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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *1692 Ich hab' den Hund im Duppen (s. d.) funden. - Grimm, II, 1567.

Einen Näscher ertappt.

*1693 Ich hab' ihn, wie den Hund an der Peitsche. (Ostpreuss.)

*1694 Ich kann nicht allen Hunden Schuhe machen. (Schles.)

Um zu sagen, dass man nicht alle Uebel abstellen, jedem Nothleidenden, Hülfesuchenden beistehen könne.

*1695 Ich mauss rään Honde fir'n bain'm. - Peter, 447.

Ich muss mir eine verächtliche Behandlung gefallen lassen. Ich muss rein Hunde bei ihm führen.

*1696 Ich soll immer der dickköpfige Hund sein.

Soll stets der Katze die Schelle anhängen.

*1697 Ich will keinen Hund mit einer Schelle.

Span.: No quiero perro con cencerro. (Cervantes, Don Quixote.)

*1698 Ich wollte lieber einen bösen Hund aufbringen (reizen, zornig machen), denn ein alt Weib.

*1699 Ich wollte lieber Hunde führen, als dies oder jenes thun.

"So hört man in unserer Gegend", sagt. J. F. Wenz in Frankenthal, "sich öfters Leute ausdrücken, wenn sie der Unmuth anwandelt oder wenn ihnen sonst etwas Unfreundliches begegnet. Bei den Griechen und Römern herrschte schon die Sitte, das man Aelternmörder oder Empörer gegen die Obrigkeit in einen Sack steckte, dazu einen grindigen Hund, einige Katzen und Schlangen that und so den zugebundenen Sack ins Meer oder von einem Felsen herabwarf. Im 12. Jahrhundert hatte man aber in unserer Gegend ein noch sonderbareres Schauspiel. Der deutsche Kaiser Friedrich der Rothbart unternahm einen Zug nach Italien. Er bestellte unterdessen den Pfalzgrafen Hermann, der im Namen des Kaisers nicht nur die dem Kaiser und Reich gehörigen Burgen und Castelle schützen und vertheidigen, sondern auch Recht und Gerechtigkeit handhaben sollte. Das Herrschen und Regieren erschien demselben aber so angenehm, dass er mit dem Plan umging, sich die ihm übertragene Macht so zuzueignen, dass er nicht nöthig habe, dem Kaiser zu gehorchen, sondern selbst Meister über den Kaiser zu werden. Der damalige Erzbischof von Mainz, Arnold, erhielt Kenntniss von diesem Plan und theilte ihn sofort dem Kaiser mit. So wurde schon in Italien über den Pfalzgraf Hermann die Reichsacht ausgesprochen, weil er landfriedensbrüchig geworden war und es gewagt hatte Aufruhr, Empörung und Krieg anzuzetteln. Seine Strafe, die er später erleiden musste, war folgende: Er und noch zehn andere Grafen am Rhein, seine Mitgenossen, musste ein jeder einen grindigen Hund bis Speier auf den Markt tragen; die Hunde mussten auf dem ganzen Wege dahin bellen und wurden für diesen Zweck von den sie begleitenden Gerichtsdienern von Zeit zu Zeit gezwickt. Aber nur diesen Edeln war die Strafe, einen Hund zu tragen, auferlegt, den nicht edeln Leuten wurde ein Stuhl an den Hals gehängt als Zeichen der Leibeigenschaft und Unterthänigkeit." Ein alter Dichter Guntherus, beschreibt und besingt die Geschichte des Hundetragens in: Parei Hist. Bavar. palatina, Frankfurt 1717, S. 140. (Vgl. darüber Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, Gotha 1816, Nr. 74.)

*1700 Ich wolt ein Hund fort sorgen lan, der hat vier füss, kein Schu daran. - Eyering, II, 469.

*1701 Ich würde seinen Hund besser behandeln.

*1702 Ick bin as de Hund ane Swanz. - Dähnert, 198b.

Mir fehlt etwas, daran ich gewohnt bin.

*1703 Ihr beschiessner Hund. - Gomolcke, 610.

*1704 Ihre Hunde jagen nicht zugleich (zusammen).

Sie sind keine Freunde. Sie vertragen sich nicht, haben sehr verschiedene Ansichten.

Frz.: Leurs chien ne chassent pas ensemble. (Bohn I, 36; Starschedel, 101; Kritzinger, 140a; Lendroy, 329.)

*1705 Ik sal ok ümmer de dulle Hund sin. - Schütze, I, 268.

Ich soll an allem schuld sein, auch: ich soll immer das Gegentheil verfechten.

*1706 Ik schall jümmer de bukende Hund wesn. - Eichwald, 834.

*1707 Ja, wenn der Hund net g'schissen hätt', dann hätt' er den Hasen gefangen.

*1708 Jeden Hund für einen Pudel halten.

Aehnlich russisch Altmann VI, 516.

*1709 Kein Hund fräss' es, wenn man's ihm vorwürfe.

*1710 Kein Hund nimmt einen Brocken von ihm. - Mayer, I, 63.

*1711 Kein Hund pisst den mehr an. - Frischbier2, 1710.

[Spaltenumbruch] *1712 Kein Hund und kein Seel'. - Schöpf, 283.

D. i. gar niemand.

*1713 Koan Hund brunzt den a. (Oberösterreich.)

*1714 Liar dü ans an ualen Hüünj bell'n. (Amrum.) - Haupt, VIII, 365, 231.

Lehre du einmal einen alten Hund bellen.

*1715 Man könnte Hunden und Katzen damit vergeben.

*1716 Man muss dem Hund ein Bengel anhencken. - Lehmann, 386, 13.

*1717 Man muss den Hund nicht so weit in die Küchen kommen lassen. - Lehmann, 386, 15.

*1718 Man sollte ihn mit Hunden aufhängen!

Für den zum Strang Verurtheilten, an sich der schimpflichsten Strafe, lag noch eine Erhöhung der Beschimpfung darin, wenn er neben oder zwischen Hunden gehängt wurde. (S. Hundetragen.) So erzählt Khevenhüller in seinen Annalen: "Den 15. Juli 1624 ist zu Neisse ein Jude, Namens Manosses, um dass er mit falschen Münzen interessirt, unter sich an die Füsse mit zwei Hunden aufgehängt worden. Als er etliche Stunden gehangen und von den Hunden ziemlich zerbissen worden, hat er gegen Abend ein Christ zu werden gebeten. Darauf bald die Jesuiten sich seiner angenommen und so viel bei der Obrigkeit erhalten, dass man ihn wieder herabgenommen, in das Gefängniss geführt, gelabt und nach der Hand getauft."

*1719 Man sollte ihn mit Hunden aus dem Dorfe jagen.

Holl.: Men zoude hem met honden uit de stad hitsen. (Harrebomee, I, 321.)

*1720 Man würde heut' keinen Hund hinausjagen.

So schlecht ist das Wetter.

Dän.: Man skulde nu ei jage en hund ud. ( Prov. dan., 322.)

Poln.: Zle tam i psa wygnac. (Lompa, 36.)

*1721 Mehr Hunde als Bünke. (Ostfries.) - Bueren, 858.

*1722 Mir hat der Hund was g'schissen.

Ich habe nichts erhalten.

*1723 Mit den Hunden in die Kost gehen. - Parömiakon, 754.

Sehr nothdürftig leben, schlecht essen.

*1724 Mit solchen Hunden fällt die Jagd schlecht aus. - Binder II, 1559.

*1725 Mit unwilligen Hunden jagen.

Lat.: Invitis canibus venari. (Seybold, 258.)

*1726 Möt'n Hund, möt'n Hund, he hett'n Schinken in'n Mund. - Eichwald, 852.

*1727 Na, nu kümmt de Hund ganz ruch ut d' Koppel. (Pommern.)

Nun kommt der Hund ganz rauch aus der Koppel. Koppel ist ein eingezäunter Weideplatz.

*1728 Nicht einmal der Hund bellt in seinem Walde.

*1729 Nimm dich vor dem Hunde in Acht!

Warnungsruf vor einer Gefahr, mit dem Tone auf "dem", von einem bestimmten Menschen.

Lat.: Cave canem. (Faselius, 43.)

*1730 Op den Hond gohn. (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 144.

*1731 Scheiss der Hund ins Feuerzeug. (Pommern.)

Ach was, ohne Bedenklichkeit, ich riskir's, d. h. gewöhnlich ich fahre fort, leichtsinnig zu sein.

*1732 Schlossers Hund vorlegen (an die Thür ketten). - Frischbier2, 1726.

Ein Schloss vor die Thür.

*1733 Sein Hund hat das Wild nicht getödtet, aber er will ein Rippenstück.

Von einem, der schneiden will, wo er nicht gesäet, essen, obgleich er nicht gearbeitet hat.

*1734 Sein Hund hat einmal in der neunten Schule heruntergeschaut; er ist aber nicht so hoch hinaufgekommen. - Sailer, 310.

Entweder von denen, die keine gelehrte Schulbildung genossen oder überhaupt von solchen, die sich nur sehr wenig Schulkenntnisse erworben haben.

*1735 Seine eigenen Hunde beissen ihn.

Holl.: Zijne eigene honden bijten hem. (Harrebomee, I, 322.)

*1736 Seinen Hund hinschicken, wohin man sich selbst nicht getraut.

*1737 Seinen Hund mit Zwieback füttern.

"Es gibt Hunde, die man kämmt, liebkost, mit Bisquit füttert, denen man schöne Hündinnen zum Privatvergnügen hält; es gibt aber auch andere Hunde, die man aushungern lässt, die man tritt und schlägt, und die zuletzt ein Anatom an den Pfoten auf den Tisch nagelt, um sie bei lebendigem Leibe langsam zu seciren." (Voltaire.)

[Spaltenumbruch] *1692 Ich hab' den Hund im Duppen (s. d.) funden.Grimm, II, 1567.

Einen Näscher ertappt.

*1693 Ich hab' ihn, wie den Hund an der Peitsche. (Ostpreuss.)

*1694 Ich kann nicht allen Hunden Schuhe machen. (Schles.)

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*1695 Ich mûss rään Honde fir'n bain'm.Peter, 447.

Ich muss mir eine verächtliche Behandlung gefallen lassen. Ich muss rein Hunde bei ihm führen.

*1696 Ich soll immer der dickköpfige Hund sein.

Soll stets der Katze die Schelle anhängen.

*1697 Ich will keinen Hund mit einer Schelle.

Span.: No quiero perro con cencerro. (Cervantes, Don Quixote.)

*1698 Ich wollte lieber einen bösen Hund aufbringen (reizen, zornig machen), denn ein alt Weib.

*1699 Ich wollte lieber Hunde führen, als dies oder jenes thun.

„So hört man in unserer Gegend“, sagt. J. F. Wenz in Frankenthal, „sich öfters Leute ausdrücken, wenn sie der Unmuth anwandelt oder wenn ihnen sonst etwas Unfreundliches begegnet. Bei den Griechen und Römern herrschte schon die Sitte, das man Aelternmörder oder Empörer gegen die Obrigkeit in einen Sack steckte, dazu einen grindigen Hund, einige Katzen und Schlangen that und so den zugebundenen Sack ins Meer oder von einem Felsen herabwarf. Im 12. Jahrhundert hatte man aber in unserer Gegend ein noch sonderbareres Schauspiel. Der deutsche Kaiser Friedrich der Rothbart unternahm einen Zug nach Italien. Er bestellte unterdessen den Pfalzgrafen Hermann, der im Namen des Kaisers nicht nur die dem Kaiser und Reich gehörigen Burgen und Castelle schützen und vertheidigen, sondern auch Recht und Gerechtigkeit handhaben sollte. Das Herrschen und Regieren erschien demselben aber so angenehm, dass er mit dem Plan umging, sich die ihm übertragene Macht so zuzueignen, dass er nicht nöthig habe, dem Kaiser zu gehorchen, sondern selbst Meister über den Kaiser zu werden. Der damalige Erzbischof von Mainz, Arnold, erhielt Kenntniss von diesem Plan und theilte ihn sofort dem Kaiser mit. So wurde schon in Italien über den Pfalzgraf Hermann die Reichsacht ausgesprochen, weil er landfriedensbrüchig geworden war und es gewagt hatte Aufruhr, Empörung und Krieg anzuzetteln. Seine Strafe, die er später erleiden musste, war folgende: Er und noch zehn andere Grafen am Rhein, seine Mitgenossen, musste ein jeder einen grindigen Hund bis Speier auf den Markt tragen; die Hunde mussten auf dem ganzen Wege dahin bellen und wurden für diesen Zweck von den sie begleitenden Gerichtsdienern von Zeit zu Zeit gezwickt. Aber nur diesen Edeln war die Strafe, einen Hund zu tragen, auferlegt, den nicht edeln Leuten wurde ein Stuhl an den Hals gehängt als Zeichen der Leibeigenschaft und Unterthänigkeit.“ Ein alter Dichter Guntherus, beschreibt und besingt die Geschichte des Hundetragens in: Parei Hist. Bavar. palatina, Frankfurt 1717, S. 140. (Vgl. darüber Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, Gotha 1816, Nr. 74.)

*1700 Ich wolt ein Hund fort sorgen lan, der hat vier füss, kein Schu daran.Eyering, II, 469.

*1701 Ich würde seinen Hund besser behandeln.

*1702 Ick bin as de Hund ane Swanz.Dähnert, 198b.

Mir fehlt etwas, daran ich gewohnt bin.

*1703 Ihr beschiessner Hund.Gomolcke, 610.

*1704 Ihre Hunde jagen nicht zugleich (zusammen).

Sie sind keine Freunde. Sie vertragen sich nicht, haben sehr verschiedene Ansichten.

Frz.: Leurs chien ne chassent pas ensemble. (Bohn I, 36; Starschedel, 101; Kritzinger, 140a; Lendroy, 329.)

*1705 Ik sal ôk ümmer de dulle Hund sin.Schütze, I, 268.

Ich soll an allem schuld sein, auch: ich soll immer das Gegentheil verfechten.

*1706 Ik schall jümmer de bukende Hund wesn.Eichwald, 834.

*1707 Ja, wenn der Hund net g'schissen hätt', dann hätt' er den Hasen gefangen.

*1708 Jeden Hund für einen Pudel halten.

Aehnlich russisch Altmann VI, 516.

*1709 Kein Hund fräss' es, wenn man's ihm vorwürfe.

*1710 Kein Hund nimmt einen Brocken von ihm.Mayer, I, 63.

*1711 Kein Hund pisst den mehr an.Frischbier2, 1710.

[Spaltenumbruch] *1712 Kein Hund und kein Seel'.Schöpf, 283.

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*1713 Koan Hund brunzt den a. (Oberösterreich.)

*1714 Liar dü ans an ualen Hüünj bell'n. (Amrum.) – Haupt, VIII, 365, 231.

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*1715 Man könnte Hunden und Katzen damit vergeben.

*1716 Man muss dem Hund ein Bengel anhencken.Lehmann, 386, 13.

*1717 Man muss den Hund nicht so weit in die Küchen kommen lassen.Lehmann, 386, 15.

*1718 Man sollte ihn mit Hunden aufhängen!

Für den zum Strang Verurtheilten, an sich der schimpflichsten Strafe, lag noch eine Erhöhung der Beschimpfung darin, wenn er neben oder zwischen Hunden gehängt wurde. (S. Hundetragen.) So erzählt Khevenhüller in seinen Annalen: „Den 15. Juli 1624 ist zu Neisse ein Jude, Namens Manosses, um dass er mit falschen Münzen interessirt, unter sich an die Füsse mit zwei Hunden aufgehängt worden. Als er etliche Stunden gehangen und von den Hunden ziemlich zerbissen worden, hat er gegen Abend ein Christ zu werden gebeten. Darauf bald die Jesuiten sich seiner angenommen und so viel bei der Obrigkeit erhalten, dass man ihn wieder herabgenommen, in das Gefängniss geführt, gelabt und nach der Hand getauft.“

*1719 Man sollte ihn mit Hunden aus dem Dorfe jagen.

Holl.: Men zoude hem met honden uit de stad hitsen. (Harrebomée, I, 321.)

*1720 Man würde heut' keinen Hund hinausjagen.

So schlecht ist das Wetter.

Dän.: Man skulde nu ei jage en hund ud. ( Prov. dan., 322.)

Poln.: Źle tam i psa wygnać. (Lompa, 36.)

*1721 Mehr Hunde als Bünke. (Ostfries.) – Bueren, 858.

*1722 Mir hat der Hund was g'schissen.

Ich habe nichts erhalten.

*1723 Mit den Hunden in die Kost gehen.Parömiakon, 754.

Sehr nothdürftig leben, schlecht essen.

*1724 Mit solchen Hunden fällt die Jagd schlecht aus.Binder II, 1559.

*1725 Mit unwilligen Hunden jagen.

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*1726 Möt'n Hund, möt'n Hund, he hett'n Schinken in'n Mund.Eichwald, 852.

*1727 Na, nu kümmt de Hund ganz ruch ut d' Koppel. (Pommern.)

Nun kommt der Hund ganz rauch aus der Koppel. Koppel ist ein eingezäunter Weideplatz.

*1728 Nicht einmal der Hund bellt in seinem Walde.

*1729 Nimm dich vor dem Hunde in Acht!

Warnungsruf vor einer Gefahr, mit dem Tone auf „dem“, von einem bestimmten Menschen.

Lat.: Cave canem. (Faselius, 43.)

*1730 Op den Hond gohn. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 144.

*1731 Scheiss der Hund ins Feuerzeug. (Pommern.)

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*1732 Schlossers Hund vorlegen (an die Thür ketten).Frischbier2, 1726.

Ein Schloss vor die Thür.

*1733 Sein Hund hat das Wild nicht getödtet, aber er will ein Rippenstück.

Von einem, der schneiden will, wo er nicht gesäet, essen, obgleich er nicht gearbeitet hat.

*1734 Sein Hund hat einmal in der neunten Schule heruntergeschaut; er ist aber nicht so hoch hinaufgekommen.Sailer, 310.

Entweder von denen, die keine gelehrte Schulbildung genossen oder überhaupt von solchen, die sich nur sehr wenig Schulkenntnisse erworben haben.

*1735 Seine eigenen Hunde beissen ihn.

Holl.: Zijne eigene honden bijten hem. (Harrebomée, I, 322.)

*1736 Seinen Hund hinschicken, wohin man sich selbst nicht getraut.

*1737 Seinen Hund mit Zwieback füttern.

„Es gibt Hunde, die man kämmt, liebkost, mit Bisquit füttert, denen man schöne Hündinnen zum Privatvergnügen hält; es gibt aber auch andere Hunde, die man aushungern lässt, die man tritt und schlägt, und die zuletzt ein Anatom an den Pfoten auf den Tisch nagelt, um sie bei lebendigem Leibe langsam zu seciren.“ (Voltaire.)

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[[448]/0454] *1692 Ich hab' den Hund im Duppen (s. d.) funden. – Grimm, II, 1567. Einen Näscher ertappt. *1693 Ich hab' ihn, wie den Hund an der Peitsche. (Ostpreuss.) *1694 Ich kann nicht allen Hunden Schuhe machen. (Schles.) Um zu sagen, dass man nicht alle Uebel abstellen, jedem Nothleidenden, Hülfesuchenden beistehen könne. *1695 Ich mûss rään Honde fir'n bain'm. – Peter, 447. Ich muss mir eine verächtliche Behandlung gefallen lassen. Ich muss rein Hunde bei ihm führen. *1696 Ich soll immer der dickköpfige Hund sein. Soll stets der Katze die Schelle anhängen. *1697 Ich will keinen Hund mit einer Schelle. Span.: No quiero perro con cencerro. (Cervantes, Don Quixote.) *1698 Ich wollte lieber einen bösen Hund aufbringen (reizen, zornig machen), denn ein alt Weib. *1699 Ich wollte lieber Hunde führen, als dies oder jenes thun. „So hört man in unserer Gegend“, sagt. J. F. Wenz in Frankenthal, „sich öfters Leute ausdrücken, wenn sie der Unmuth anwandelt oder wenn ihnen sonst etwas Unfreundliches begegnet. Bei den Griechen und Römern herrschte schon die Sitte, das man Aelternmörder oder Empörer gegen die Obrigkeit in einen Sack steckte, dazu einen grindigen Hund, einige Katzen und Schlangen that und so den zugebundenen Sack ins Meer oder von einem Felsen herabwarf. Im 12. Jahrhundert hatte man aber in unserer Gegend ein noch sonderbareres Schauspiel. Der deutsche Kaiser Friedrich der Rothbart unternahm einen Zug nach Italien. Er bestellte unterdessen den Pfalzgrafen Hermann, der im Namen des Kaisers nicht nur die dem Kaiser und Reich gehörigen Burgen und Castelle schützen und vertheidigen, sondern auch Recht und Gerechtigkeit handhaben sollte. Das Herrschen und Regieren erschien demselben aber so angenehm, dass er mit dem Plan umging, sich die ihm übertragene Macht so zuzueignen, dass er nicht nöthig habe, dem Kaiser zu gehorchen, sondern selbst Meister über den Kaiser zu werden. Der damalige Erzbischof von Mainz, Arnold, erhielt Kenntniss von diesem Plan und theilte ihn sofort dem Kaiser mit. So wurde schon in Italien über den Pfalzgraf Hermann die Reichsacht ausgesprochen, weil er landfriedensbrüchig geworden war und es gewagt hatte Aufruhr, Empörung und Krieg anzuzetteln. Seine Strafe, die er später erleiden musste, war folgende: Er und noch zehn andere Grafen am Rhein, seine Mitgenossen, musste ein jeder einen grindigen Hund bis Speier auf den Markt tragen; die Hunde mussten auf dem ganzen Wege dahin bellen und wurden für diesen Zweck von den sie begleitenden Gerichtsdienern von Zeit zu Zeit gezwickt. Aber nur diesen Edeln war die Strafe, einen Hund zu tragen, auferlegt, den nicht edeln Leuten wurde ein Stuhl an den Hals gehängt als Zeichen der Leibeigenschaft und Unterthänigkeit.“ Ein alter Dichter Guntherus, beschreibt und besingt die Geschichte des Hundetragens in: Parei Hist. Bavar. palatina, Frankfurt 1717, S. 140. (Vgl. darüber Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, Gotha 1816, Nr. 74.) *1700 Ich wolt ein Hund fort sorgen lan, der hat vier füss, kein Schu daran. – Eyering, II, 469. *1701 Ich würde seinen Hund besser behandeln. *1702 Ick bin as de Hund ane Swanz. – Dähnert, 198b. Mir fehlt etwas, daran ich gewohnt bin. *1703 Ihr beschiessner Hund. – Gomolcke, 610. *1704 Ihre Hunde jagen nicht zugleich (zusammen). Sie sind keine Freunde. Sie vertragen sich nicht, haben sehr verschiedene Ansichten. Frz.: Leurs chien ne chassent pas ensemble. (Bohn I, 36; Starschedel, 101; Kritzinger, 140a; Lendroy, 329.) *1705 Ik sal ôk ümmer de dulle Hund sin. – Schütze, I, 268. Ich soll an allem schuld sein, auch: ich soll immer das Gegentheil verfechten. *1706 Ik schall jümmer de bukende Hund wesn. – Eichwald, 834. *1707 Ja, wenn der Hund net g'schissen hätt', dann hätt' er den Hasen gefangen. *1708 Jeden Hund für einen Pudel halten. Aehnlich russisch Altmann VI, 516. *1709 Kein Hund fräss' es, wenn man's ihm vorwürfe. *1710 Kein Hund nimmt einen Brocken von ihm. – Mayer, I, 63. *1711 Kein Hund pisst den mehr an. – Frischbier2, 1710. *1712 Kein Hund und kein Seel'. – Schöpf, 283. D. i. gar niemand. *1713 Koan Hund brunzt den a. (Oberösterreich.) *1714 Liar dü ans an ualen Hüünj bell'n. (Amrum.) – Haupt, VIII, 365, 231. Lehre du einmal einen alten Hund bellen. *1715 Man könnte Hunden und Katzen damit vergeben. *1716 Man muss dem Hund ein Bengel anhencken. – Lehmann, 386, 13. *1717 Man muss den Hund nicht so weit in die Küchen kommen lassen. – Lehmann, 386, 15. *1718 Man sollte ihn mit Hunden aufhängen! Für den zum Strang Verurtheilten, an sich der schimpflichsten Strafe, lag noch eine Erhöhung der Beschimpfung darin, wenn er neben oder zwischen Hunden gehängt wurde. (S. Hundetragen.) So erzählt Khevenhüller in seinen Annalen: „Den 15. Juli 1624 ist zu Neisse ein Jude, Namens Manosses, um dass er mit falschen Münzen interessirt, unter sich an die Füsse mit zwei Hunden aufgehängt worden. Als er etliche Stunden gehangen und von den Hunden ziemlich zerbissen worden, hat er gegen Abend ein Christ zu werden gebeten. Darauf bald die Jesuiten sich seiner angenommen und so viel bei der Obrigkeit erhalten, dass man ihn wieder herabgenommen, in das Gefängniss geführt, gelabt und nach der Hand getauft.“ *1719 Man sollte ihn mit Hunden aus dem Dorfe jagen. Holl.: Men zoude hem met honden uit de stad hitsen. (Harrebomée, I, 321.) *1720 Man würde heut' keinen Hund hinausjagen. So schlecht ist das Wetter. Dän.: Man skulde nu ei jage en hund ud. ( Prov. dan., 322.) Poln.: Źle tam i psa wygnać. (Lompa, 36.) *1721 Mehr Hunde als Bünke. (Ostfries.) – Bueren, 858. *1722 Mir hat der Hund was g'schissen. Ich habe nichts erhalten. *1723 Mit den Hunden in die Kost gehen. – Parömiakon, 754. Sehr nothdürftig leben, schlecht essen. *1724 Mit solchen Hunden fällt die Jagd schlecht aus. – Binder II, 1559. *1725 Mit unwilligen Hunden jagen. Lat.: Invitis canibus venari. (Seybold, 258.) *1726 Möt'n Hund, möt'n Hund, he hett'n Schinken in'n Mund. – Eichwald, 852. *1727 Na, nu kümmt de Hund ganz ruch ut d' Koppel. (Pommern.) Nun kommt der Hund ganz rauch aus der Koppel. Koppel ist ein eingezäunter Weideplatz. *1728 Nicht einmal der Hund bellt in seinem Walde. *1729 Nimm dich vor dem Hunde in Acht! Warnungsruf vor einer Gefahr, mit dem Tone auf „dem“, von einem bestimmten Menschen. Lat.: Cave canem. (Faselius, 43.) *1730 Op den Hond gohn. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 144. *1731 Scheiss der Hund ins Feuerzeug. (Pommern.) Ach was, ohne Bedenklichkeit, ich riskir's, d. h. gewöhnlich ich fahre fort, leichtsinnig zu sein. *1732 Schlossers Hund vorlegen (an die Thür ketten). – Frischbier2, 1726. Ein Schloss vor die Thür. *1733 Sein Hund hat das Wild nicht getödtet, aber er will ein Rippenstück. Von einem, der schneiden will, wo er nicht gesäet, essen, obgleich er nicht gearbeitet hat. *1734 Sein Hund hat einmal in der neunten Schule heruntergeschaut; er ist aber nicht so hoch hinaufgekommen. – Sailer, 310. Entweder von denen, die keine gelehrte Schulbildung genossen oder überhaupt von solchen, die sich nur sehr wenig Schulkenntnisse erworben haben. *1735 Seine eigenen Hunde beissen ihn. Holl.: Zijne eigene honden bijten hem. (Harrebomée, I, 322.) *1736 Seinen Hund hinschicken, wohin man sich selbst nicht getraut. *1737 Seinen Hund mit Zwieback füttern. „Es gibt Hunde, die man kämmt, liebkost, mit Bisquit füttert, denen man schöne Hündinnen zum Privatvergnügen hält; es gibt aber auch andere Hunde, die man aushungern lässt, die man tritt und schlägt, und die zuletzt ein Anatom an den Pfoten auf den Tisch nagelt, um sie bei lebendigem Leibe langsam zu seciren.“ (Voltaire.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [448]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/454>, abgerufen am 24.11.2024.