Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 8 Schwere Hoste, Brannwein nuscht. - Frischbier2, 1773. *9 Dat geit bei Hosten un Snauven (Schnauben). - Frommann, I, 539. *10 Davon bekomm' ich den Husten. Holl.: Ik heb er den hoest van. (Harrebomee, I, 313.) *11 Ein Husten, der Grund haben will. - Eiselein, 260. *12 Tussis pro crepita, das ist: per Husten schmuggeln einen Fist. Husten (Verb.). 1 War lang host (hustet), labt lang. (Franken.) - Frommann, VI, 317, 195. Wenigstens so lange als er hustet. *2 Ech wäll der äst hosten. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 37, 110. Ich will dir etwas husten, auch wol flauren, molen, um zu sagen: daraus wird nichts. *3 Er hustet wol, aber es wird nichts los. *4 He mag sick wat hosten. - Richey, 98. Er wird nichts ausrichten, erreichen. *5 I hust'1 dir drein. (Nürtingen.) 1) Für: blass', pfeif', scheiss'. (S. Niesen.) *6 Ich huste nicht darumb. - Fischer, Psalter, 313, 3. *7 Ich will ihm etwas husten. - Eiselein, 338; Frischbier, 352; Hennig, 106. Wenn man jemand seinen Willen nicht thun will. Husten steht hier auch wol euphemistisch für einen derbern Ausdruck. *8 Ick will di wat hosten. (Altmark.) - Danneil, 85; ostfriesisch bei Eichwald, 823. *9 Man darf nicht einmal husten. "Wenn einer nur hust, so..." (Zeytbuch, CLb.) *10 Mancher hustet nur, um seine Winde zu verbergen. (S. Husten 12.) Lat.: Tussis pro crepitu. (Binder II, 3372; Faselius, 260.) Hut (der). 1 Alte Hüte lieben das Grüssen nicht. Aehnlich russisch Altmann VI, 413. *2 An dem Hut der Flor bracht' ihn wieder empor. Der Tod seiner Frau verbesserte seine Vermögensverhältnisse. 3 Besser den Hut verloren als den Kopf. Nach dem Klosterspiegel (48, 4) verlor der Ritter La Barre im Jahre 1766, weil er bei einer Kapuzinerprocession vorübergegangen, ohne den Hut zu ziehen, den Kopf; er wurde infolge dessen enthauptet. 4 Besser den Hut ziehen als den Beutel. It.: Piuttosto cappello in mano, che mano alla borsa. (Bohn I, 121.) 5 Den Hut schlägt man, und den Kopf meint man. 6 Der Hut in der Hand kost't nichts und hilft durchs Land. 7 Der Hut will klüger sein als der Kopf. Die Russen behaupten, es sei dies oft der Fall. (Altmann VI, 401.) 8 Dreieckiger Hut, dreifache Versicherung. "Die gewohnte Tracht ziert den Bauersmann am besten und ist auch die nützlichste, weil sie nicht aus der Mode kommt. Dreieckiger Hut, dreifache Versicherung hat ehemals bei uns gegolten." (B. Auerbach, Schwarzwälder Dorfgeschichten, IV, 45.) 9 Ein Hut des Jahrs mehr nach Gebühr, ein Buch oder zweie weiss Papier, und dann bisweilen ein Glas Wein macht manchen guter Freunde sein. Frz.: Un bonnet par an plus ou moins, de papier blanc une ou deux mains, et parfois un verre de vin font acquerir des amis maints. (Kritzinger, 78a.) 10 Ein Hut ist mehr als hundert Hauben. - Winckler, VII, 74. 11 Ein Hut mehr des Jahres unterhält viel Freundschaft. Holl.: Een hoed meer in het jaar onderhoudt veel vriendschap. (Harrebomee, I, 309.) 12 Ein Hut passt nicht auf alle Köpfe. 13 Einen neuen Hut zieht man gern. - Altmann VI, 421. 14 Einen newen Hut hengt man an einen newen Hacken. - Petri, II, 217; Reinsberg III, 118. Die Russen: Ein neuer Hut wird an den Pflock gehängt, ein alter in die Ecke geworfen. (Altmann VI, 488.) 15 Es war noch kein Hut so heilig, der Teufel hat seinen Kopf hineingesteckt. Holl.: Daar was nooit kop zoo heilig of de duivel krijgt er zijn hoofd wel in. (Bohn I, 302.) [Spaltenumbruch] 16 Für jeden Hut gibt's einen Kopf. 17 Geschwinde zum Hut und langsam zum Beutel. - Winckler, VII, 2; Simrock, 5149; Körte, 3096; Braun, I, 1607. Dän.: Hav hovedet aapent, men pungen lukt. (Prov. dan., 246.) - Hurtig til hatten, og seen til pungen, giör ingen skade. (Bohn I, 380.) 18 Ham mut a Hud egh laft, iar'm a Ma sjocht. (Amrum.) - Haupt, VIII, 353, 40; Johansen, 93. Man muss den Hut nicht lüften (heben), ehe man den Mann sieht. Es geschieht dies aber sehr häufig. Die Dänen behaupten zwar, man ziehe den Hut mehr vor dem Rock als vor dem Manne. Dän.: Man tager meere hatten af for klederne end for personen. (Prov. dan., 348.) 19 Hi sjogt am a Hud an he'n sallew üüb't Haad. (Amrum.) - Haupt, VIII, 361, 165. Er sucht nach dem Hute und hat ihn selbst auf dem Kopfe. 20 Huot as half Suot. - Schuster, 254. 21 Hut ab, sagte der Wind zum Quäker. Engl.: I insist on your taking your hat off as the high wind said to the Quaker. (Hagen, 103, 5.) 22 Hut bei Schleier und Schleier bei Hut. - Graf, 153, 77; Reyscher, V, 204; Eisenhart, 136; Runde, 607; Hillebrand, 131, 191; Estor, I, 307; II, 331; III, 432; Eiselein, 339; Grimm, Rechtsalt., 499; Körte, 3094; Simrock, 5147; G. Wernher (Waldschmid), Diss. de pactis dotalibus: Hut bei Schleier u. s. w. (1714), in Nopitsch, S. 53; Diet. Herm. Kemmerich, Progr. de paroemia: Hut bei Schleier u. s. w. (Jena 1734), in Nopitsch, S. 60; J. H. Bücking, Von Ehestiftungen mit der Formel: Hut bei Schleier u. s. w. (Marburg 1773), in Nopitsch, S. 67. Dies auf das Erbrecht zwischen Ehegatten sich beziehende Sprichwort hat in einem Gebrauche, der früher in einigen Gegenden beobachtet wurde, seinen Grund. Wenn nämlich Braut und Bräutigam vor dem Altar standen, um ihr Ehebündniss von dem Geistlichen einsegnen zu lassen, legte der Bräutigam seinen Hut auf den Altar und die Braut ihren Schleier daneben. Dies hiess sich verheirathen; Hut bei Schleier und Schleier bei Hut, wodurch angezeigt werden sollte, dass wenn die Ehe kinderlos bliebe, der Ueberlebende den Verstorbenen allein beerben solle. So wie Lanze oder Schwert den Mann, und Spille oder Spindel das Weib bezeichnet, so geschieht es hier durch Hut und Schleier. (Vgl. Grimm, Rechtsalt., 148.) 23 Hut geht vor Haube. It.: Val piu una beretta che cento scuffie. (Cahier, 2828.) 24 Hut in der Hand hilft durchs ganze Land. - Eiselein, 339; Simrock, 5148; Körte, 3095; Braun, I, 1606. Dän.: Gode ord i munden og hat i haanden koster intet, men gav ner folk og land. (Prov. dan., 246.) 25 Hut vnd Mantel trawren allzeit, das Hertz wirds selten gewahr. 26 Mag der Hut zum Teufel gehn, bleibt der Kopf nur stehn. Die Russen: Den Hut mag man verlieren, wenn man nur den Kopf nicht verliert. (Altmann VI, 485.) 27 Man kann den Hut oft abnehmen, eh' das Schild bricht. - Sprichwörtergarten, 76. Höflichkeit und Bescheidenheit kosten nicht viel. 28 Man muss den Hut nicht eher abnehmen, bis man gegrüsst wird. Wird angewandt, wenn einer dem andern in die Rede fällt. Holl.: Men moet zijn' hoed niet afnemen, voor men gegroet wordt. (Harrebomee, I, 309.) 29 Man mut nich eer den Hoed afnämen, bet man 'n Kerl süüt. 30 Man schlegt den Hut vnd meint den Kopff. - Lehmann, 179, 14. 31 Mein Hut, sagte der Doctor, kostet dem Vater das Gut. 32 Min Hot kost't Geld. (Holst.) - Schütze, II, 159. Sprache derer, welche das häufige Hutabziehen beim Grüssen in kleinen Städten und auf den Dörfern nicht lieben. 33 Mit dem Hut in der Hand kommt man weiter als mit dem Hut auf dem Kopfe. - Struve, 13. 34 Mit dem Hute in der Hand kommt man durchs ganze Land. - Müller, 5, 5; Körte, 3095 u. 3840; Ramann, Unterr., II, 1; Lohrengel, I, 514; für Waldeck: Curtze, 246, 402; für Hannover: Schambach, II, 295. Das Hutabnehmen gilt als das äussere Zeichen der innern Achtung, doch hat man schon wiederholentlich [Spaltenumbruch] 8 Schwere Hoste, Brannwîn nuscht. – Frischbier2, 1773. *9 Dat geit bî Hôsten un Snûven (Schnauben). – Frommann, I, 539. *10 Davon bekomm' ich den Husten. Holl.: Ik heb er den hoest van. (Harrebomée, I, 313.) *11 Ein Husten, der Grund haben will. – Eiselein, 260. *12 Tussis pro crepita, das ist: per Husten schmuggeln einen Fist. Husten (Verb.). 1 War lang host (hustet), labt lang. (Franken.) – Frommann, VI, 317, 195. Wenigstens so lange als er hustet. *2 Ech wäll der äst hosten. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 37, 110. Ich will dir etwas husten, auch wol flûren, môlen, um zu sagen: daraus wird nichts. *3 Er hustet wol, aber es wird nichts los. *4 He mag sick wat hôsten. – Richey, 98. Er wird nichts ausrichten, erreichen. *5 I hust'1 dir drein. (Nürtingen.) 1) Für: blass', pfeif', scheiss'. (S. 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Wenn nämlich Braut und Bräutigam vor dem Altar standen, um ihr Ehebündniss von dem Geistlichen einsegnen zu lassen, legte der Bräutigam seinen Hut auf den Altar und die Braut ihren Schleier daneben. Dies hiess sich verheirathen; Hut bei Schleier und Schleier bei Hut, wodurch angezeigt werden sollte, dass wenn die Ehe kinderlos bliebe, der Ueberlebende den Verstorbenen allein beerben solle. So wie Lanze oder Schwert den Mann, und Spille oder Spindel das Weib bezeichnet, so geschieht es hier durch Hut und Schleier. (Vgl. <hi rendition="#i">Grimm, Rechtsalt., 148.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Hut geht vor Haube.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Val più una beretta che cento scuffie. 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8 Schwere Hoste, Brannwîn nuscht. – Frischbier2, 1773.
*9 Dat geit bî Hôsten un Snûven (Schnauben). – Frommann, I, 539.
*10 Davon bekomm' ich den Husten.
Holl.: Ik heb er den hoest van. (Harrebomée, I, 313.)
*11 Ein Husten, der Grund haben will. – Eiselein, 260.
*12 Tussis pro crepita, das ist: per Husten schmuggeln einen Fist.
Husten (Verb.).
1 War lang host (hustet), labt lang. (Franken.) – Frommann, VI, 317, 195.
Wenigstens so lange als er hustet.
*2 Ech wäll der äst hosten. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 37, 110.
Ich will dir etwas husten, auch wol flûren, môlen, um zu sagen: daraus wird nichts.
*3 Er hustet wol, aber es wird nichts los.
*4 He mag sick wat hôsten. – Richey, 98.
Er wird nichts ausrichten, erreichen.
*5 I hust'1 dir drein. (Nürtingen.)
1) Für: blass', pfeif', scheiss'. (S. Niesen.)
*6 Ich huste nicht darumb. – Fischer, Psalter, 313, 3.
*7 Ich will ihm etwas husten. – Eiselein, 338; Frischbier, 352; Hennig, 106.
Wenn man jemand seinen Willen nicht thun will. Husten steht hier auch wol euphemistisch für einen derbern Ausdruck.
*8 Ick will di wat hôsten. (Altmark.) – Danneil, 85; ostfriesisch bei Eichwald, 823.
*9 Man darf nicht einmal husten.
„Wenn einer nur hust, so...“ (Zeytbuch, CLb.)
*10 Mancher hustet nur, um seine Winde zu verbergen. (S. Husten 12.)
Lat.: Tussis pro crepitu. (Binder II, 3372; Faselius, 260.)
Hut (der).
1 Alte Hüte lieben das Grüssen nicht.
Aehnlich russisch Altmann VI, 413.
*2 An dem Hut der Flor bracht' ihn wieder empor.
Der Tod seiner Frau verbesserte seine Vermögensverhältnisse.
3 Besser den Hut verloren als den Kopf.
Nach dem Klosterspiegel (48, 4) verlor der Ritter La Barre im Jahre 1766, weil er bei einer Kapuzinerprocession vorübergegangen, ohne den Hut zu ziehen, den Kopf; er wurde infolge dessen enthauptet.
4 Besser den Hut ziehen als den Beutel.
It.: Piuttosto cappello in mano, che mano alla borsa. (Bohn I, 121.)
5 Den Hut schlägt man, und den Kopf meint man.
6 Der Hut in der Hand kost't nichts und hilft durchs Land.
7 Der Hut will klüger sein als der Kopf.
Die Russen behaupten, es sei dies oft der Fall. (Altmann VI, 401.)
8 Dreieckiger Hut, dreifache Versicherung.
„Die gewohnte Tracht ziert den Bauersmann am besten und ist auch die nützlichste, weil sie nicht aus der Mode kommt. Dreieckiger Hut, dreifache Versicherung hat ehemals bei uns gegolten.“ (B. Auerbach, Schwarzwälder Dorfgeschichten, IV, 45.)
9 Ein Hut des Jahrs mehr nach Gebühr, ein Buch oder zweie weiss Papier, und dann bisweilen ein Glas Wein macht manchen guter Freunde sein.
Frz.: Un bonnet par an plus ou moins, de papier blanc une ou deux mains, et parfois un verre de vin font acquerir des amis maints. (Kritzinger, 78a.)
10 Ein Hut ist mehr als hundert Hauben. – Winckler, VII, 74.
11 Ein Hut mehr des Jahres unterhält viel Freundschaft.
Holl.: Een hoed meer in het jaar onderhoudt veel vriendschap. (Harrebomée, I, 309.)
12 Ein Hut passt nicht auf alle Köpfe.
13 Einen neuen Hut zieht man gern. – Altmann VI, 421.
14 Einen newen Hut hengt man an einen newen Hacken. – Petri, II, 217; Reinsberg III, 118.
Die Russen: Ein neuer Hut wird an den Pflock gehängt, ein alter in die Ecke geworfen. (Altmann VI, 488.)
15 Es war noch kein Hut so heilig, der Teufel hat seinen Kopf hineingesteckt.
Holl.: Daar was nooit kop zoo heilig of de duivel krijgt er zijn hoofd wel in. (Bohn I, 302.)
16 Für jeden Hut gibt's einen Kopf.
17 Geschwinde zum Hut und langsam zum Beutel. – Winckler, VII, 2; Simrock, 5149; Körte, 3096; Braun, I, 1607.
Dän.: Hav hovedet aapent, men pungen lukt. (Prov. dan., 246.) – Hurtig til hatten, og seen til pungen, giør ingen skade. (Bohn I, 380.)
18 Ham mut a Hud egh laft, iar'm a Mâ sjocht. (Amrum.) – Haupt, VIII, 353, 40; Johansen, 93.
Man muss den Hut nicht lüften (heben), ehe man den Mann sieht. Es geschieht dies aber sehr häufig. Die Dänen behaupten zwar, man ziehe den Hut mehr vor dem Rock als vor dem Manne.
Dän.: Man tager meere hatten af for klederne end for personen. (Prov. dan., 348.)
19 Hi sjogt am a Hud an hê'n sallew üüb't Haad. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 165.
Er sucht nach dem Hute und hat ihn selbst auf dem Kopfe.
20 Huot as half Suot. – Schuster, 254.
21 Hut ab, sagte der Wind zum Quäker.
Engl.: I insist on your taking your hat off as the high wind said to the Quaker. (Hagen, 103, 5.)
22 Hut bei Schleier und Schleier bei Hut. – Graf, 153, 77; Reyscher, V, 204; Eisenhart, 136; Runde, 607; Hillebrand, 131, 191; Estor, I, 307; II, 331; III, 432; Eiselein, 339; Grimm, Rechtsalt., 499; Körte, 3094; Simrock, 5147; G. Wernher (Waldschmid), Diss. de pactis dotalibus: Hut bei Schleier u. s. w. (1714), in Nopitsch, S. 53; Diet. Herm. Kemmerich, Progr. de paroemia: Hut bei Schleier u. s. w. (Jena 1734), in Nopitsch, S. 60; J. H. Bücking, Von Ehestiftungen mit der Formel: Hut bei Schleier u. s. w. (Marburg 1773), in Nopitsch, S. 67.
Dies auf das Erbrecht zwischen Ehegatten sich beziehende Sprichwort hat in einem Gebrauche, der früher in einigen Gegenden beobachtet wurde, seinen Grund. Wenn nämlich Braut und Bräutigam vor dem Altar standen, um ihr Ehebündniss von dem Geistlichen einsegnen zu lassen, legte der Bräutigam seinen Hut auf den Altar und die Braut ihren Schleier daneben. Dies hiess sich verheirathen; Hut bei Schleier und Schleier bei Hut, wodurch angezeigt werden sollte, dass wenn die Ehe kinderlos bliebe, der Ueberlebende den Verstorbenen allein beerben solle. So wie Lanze oder Schwert den Mann, und Spille oder Spindel das Weib bezeichnet, so geschieht es hier durch Hut und Schleier. (Vgl. Grimm, Rechtsalt., 148.)
23 Hut geht vor Haube.
It.: Val più una beretta che cento scuffie. (Cahier, 2828.)
24 Hut in der Hand hilft durchs ganze Land. – Eiselein, 339; Simrock, 5148; Körte, 3095; Braun, I, 1606.
Dän.: Gode ord i munden og hat i haanden koster intet, men gav ner folk og land. (Prov. dan., 246.)
25 Hut vnd Mantel trawren allzeit, das Hertz wirds selten gewahr.
26 Mag der Hut zum Teufel gehn, bleibt der Kopf nur stehn.
Die Russen: Den Hut mag man verlieren, wenn man nur den Kopf nicht verliert. (Altmann VI, 485.)
27 Man kann den Hut oft abnehmen, eh' das Schild bricht. – Sprichwörtergarten, 76.
Höflichkeit und Bescheidenheit kosten nicht viel.
28 Man muss den Hut nicht eher abnehmen, bis man gegrüsst wird.
Wird angewandt, wenn einer dem andern in die Rede fällt.
Holl.: Men moet zijn' hoed niet afnemen, voor men gegroet wordt. (Harrebomée, I, 309.)
29 Man mut nich eer den Hoed afnämen, bet man 'n Kerl süüt.
30 Man schlegt den Hut vnd meint den Kopff. – Lehmann, 179, 14.
31 Mein Hut, sagte der Doctor, kostet dem Vater das Gut.
32 Min Hôt kost't Geld. (Holst.) – Schütze, II, 159.
Sprache derer, welche das häufige Hutabziehen beim Grüssen in kleinen Städten und auf den Dörfern nicht lieben.
33 Mit dem Hut in der Hand kommt man weiter als mit dem Hut auf dem Kopfe. – Struve, 13.
34 Mit dem Hute in der Hand kommt man durchs ganze Land. – Müller, 5, 5; Körte, 3095 u. 3840; Ramann, Unterr., II, 1; Lohrengel, I, 514; für Waldeck: Curtze, 246, 402; für Hannover: Schambach, II, 295.
Das Hutabnehmen gilt als das äussere Zeichen der innern Achtung, doch hat man schon wiederholentlich
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