Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] schlechte Zahler, die weder durch Mahnbriefe, Executoren noch Manifestationseide u. s. w. bestimmt werden können, ihre Verbindlichkeiten zu erfüllen, ihr Name werde in ein schwarzes Buch eingetragen, von dessen Inhalt sämmtliche Mitglieder Kenntniss erhalten, und bei keinem derselben werde Graf Isolani, der böse Zahler, Credit finden. Bezieht sich auf Wallenstein's Lager, Scene 11, woselbst die Marketenderin sagt: "Der Graf Isolani, der beste Zahler, restirt mir allein noch 200 Thaler." Ispahan. 1 Ispahan ist die halbe Welt. - Reinsberg VI, 109. Die Perser waren und sind vielleicht noch der Ansicht, dass Ispahan die grösste Stadt der Erde sei. 2 Wer gesund nach Ispahan kommt, bringt nichts hin, dort krank zu werden. - Reinsberg VI, 109. In Bezug auf die gesunde Lage der Stadt. Ispeln. * Et eispelt1, et ess letschig Gonnhück. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 252. 1) Es eiselt, fällt Eisregen. Israel. 1 Die Kinder Israel hätten Frieden haben können, wenn sie im Diensthause Aegyptens blieben. - Opel, 394. 2 Israel soll nicht verwitwen. - Tendlau, 919; Jer. 51, 5. Wenn ein bedeutender Mann aus seiner Mitte scheidet, ersteht ihm zum Ersatz ein neuer. *3 Er ist mit den Kindern Israel durch die Wüste gezogen. Von einer ungestalteten Person. *4 Es ist auch ein Kind Israels. Ein Jude oder - ein jüdisirender Christ. *5 Ganz Israel war davon erschrocken. - Eiselein, 343. *6 So soll es ganz Israel gehen. - Tendlau, 602. So gut, wie es dem geht. Israelit. 1 Vil seynd wie die Israeliter in Aegypten, da man viel borgt und nichts widergeben darff. - Sutor, 658. Lat.: Ditat servata fides. (Sutor, 658.) 2 Wo Israeliten ein Lager halten, da ist auch ein goldenes Kalb. Issaus. Ein Issaus ist besser als zehn Behelfdich. Isterliaf. Hat as eg gud am an Isterliaf tu smeren. (Amrum.) - Haupt, 355, 85. Es ist nicht gut, einen Pflaumenlaib zu schmieren. Istmirgleich. D'r Ischmerglich wird niemol rich. (Aargau.) - Schweiz., II, 144, 6. Ita. Wer nicht wil lernen jta, der lerne hotto. - Petri, II, 745. Italien. 1 Aus Italien bringen die Deutschen drei Unheil zu Hause: leeren Säckel, kranken Leib und bös Gewissen. - Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Hesekiel, 30. 2 In Italien sind die Weiber eingezogen und böse, in Deutschland häuslich und kaltsinnig, in England Königinnen und allzu frei, in Frankreich Frauen und prächtig, in Spanien sklavisch und verliebt. - Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234. 3 In Italien sind viel schöne Sachen zu sehen, aber es ist wenig Tugend und Gottseligkeit da zu lernen oder zu holen. - Zinkgref, III, 175. 4 Italien hat drei Dinge zu viel: zu viel Höfe, zu viel Feiertage und zu viel Pfaffen. Deutschland, von andern Ländern abgesehen, kann von diesen Artikeln auch noch Erkleckliches zu billigem Preise ablassen. An Höfen hat Italien seinen Ueberfluss beinahe abgegeben und scheint auch mit den übrigen schier aufräumen zu wollen. Holl.: In Italie zijn te veel feesten, te veel hoofden, te veel tempeesten. (Harrebomee, I, 367b.) 5 Italien ist das Land, wo Milch und Honig fleusst. Nicolai in seiner Reisebeschreibung klagt mehr über Flöhe als über Milch und Honig. H. Heine (Reisebilder, Hamburg 1840, III, 159) empfiehlt seinem Freunde: "Reise nur nicht Anfang August (nach Italien), wo man des Tages von der Sonne gebraten und des Nachts von den Flöhen verzehrt wird." Die Spanier wünschen sich Italien zum Geburtsland, Frankreich zum Leben und Spanien zum Sterben, weil Italien das schönste Klima habe, Frankreich die grösste Bequemlichkeit [Spaltenumbruch] zum Leben und Genusse aller Art darbiete, und Spanien durch seine vielen Kirchen und Klöster und den ernsthaften Charakter seiner Bewohner am besten zum Tode vorbereite. (Reinsberg V, 7.) Lat.: Aurea fruges Italiae pleno diffudit copia cornu. (Horaz.) (Philippi, I, 50.) 6 Italien ist der Franzosen Kirchhof. - Schuppius, Tract.; Hesekiel, 30. 7 Italien ist die Höll der Seelen, ein Paradeiss des Leibs und Fegefeuer dess Beutels. - Zinkgref, III, 421. 8 Italien ist die Schatzkammer aller natürlichen Raritäten Europas. - Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Hesekiel, 30. Nicht blos Europas, sondern auch Asiens und der übrigen Welttheile, nicht blos der natürlichen, sondern auch vieler unnatürlichen, sogar unmöglichen. 9 Italien ist ein Paradies des Leibes, eine Mördergrube für Reisende, ein Fegfeuer des Beutels und eine Hölle der Seele. - Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Berckenmeyer, 203; Hesekiel, 30. 10 Italien ist ein Paradies, in dem jeder seinen Sündenfall hat. - Hesekiel, 30; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711. 11 Italien ist ein Paradies mit Teufeln bewohnt. "Das heisst der menschlichen Natur Hohn gesprochen", sagt Seume in seinem Spaziergange nach Syrakus. "Der Italier ist ein edler, herrlicher Mensch, aber seine Regenten sind Mönche oder Mönchsknechte. Die meisten sind Väter ohne Kinder; das ist Erklärung genug. Ueberdies ist es der Sitz der Vergebung der Sünden." 12 Italiens Städte heissen: Verona, die würdige (la degna); Genua, die stolze (la soperba); Mailand, die grosse (la grande); Mantua, die rühmliche; Ravenna, die alte; Florenz, die schöne (la bella); Neapel, die edle; Capua, die verliebte (amorosa); Cuma, die alte Mutter von Neapel. - Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711. 13 Wenn Italien Guitarre spielt, Spanien Castagnetten1 schlägt, Frankreich seine Lauten rührt, Irland dazu Harfe trägt, Deutschland die Trompete bläst, England Violinen streicht, die Schweiz pfeift, Holland lässt die Trommeln hören, nichts dem gleicht. - Berckenmeyer, 5; Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234. 1) Handschellen, Tanzklappern zu Schautänzen. 14 Wer einmal in Italien reiset, der sucht ein Schalck, zum zweitenmal find er jhn, zum drittenmal bringt er jhn mit herauss. - Lehmann, 687, 14. Lehmann fügt schon die Bemerkung hinzu: "Aber zu diesen Zeiten kan mans vff einer reiss verrichten, so vehig sind die Teutschen worden." 15 Wer Italien helfen will, muss Mailand curiren. 16 Wer Italien will befriedigen, muss Meyland erniedrigen (ruiniren). - Berckenmeyer, 148; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712. Entweder, weil man meinte, Mailands Handel müsse durch ganz Italien vertheilt werden, oder weil die Stadt dem Lande mehrere unglückliche Kriege verursacht habe. Italier (s. 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[Spaltenumbruch] schlechte Zahler, die weder durch Mahnbriefe, Executoren noch Manifestationseide u. s. w. bestimmt werden können, ihre Verbindlichkeiten zu erfüllen, ihr Name werde in ein schwarzes Buch eingetragen, von dessen Inhalt sämmtliche Mitglieder Kenntniss erhalten, und bei keinem derselben werde Graf Isolani, der böse Zahler, Credit finden. Bezieht sich auf Wallenstein's Lager, Scene 11, woselbst die Marketenderin sagt: „Der Graf Isolani, der beste Zahler, restirt mir allein noch 200 Thaler.“ Ispahan. 1 Ispahan ist die halbe Welt. – Reinsberg VI, 109. Die Perser waren und sind vielleicht noch der Ansicht, dass Ispahan die grösste Stadt der Erde sei. 2 Wer gesund nach Ispahan kommt, bringt nichts hin, dort krank zu werden. – Reinsberg VI, 109. In Bezug auf die gesunde Lage der Stadt. Ispeln. * Et îspelt1, et ess letschig Gonnhück. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 252. 1) Es eiselt, fällt Eisregen. 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Ueberdies ist es der Sitz der Vergebung der Sünden.“ 12 Italiens Städte heissen: Verona, die würdige (la degna); Genua, die stolze (la soperba); Mailand, die grosse (la grande); Mantua, die rühmliche; Ravenna, die alte; Florenz, die schöne (la bella); Neapel, die edle; Capua, die verliebte (amorosa); Cuma, die alte Mutter von Neapel. – Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711. 13 Wenn Italien Guitarre spielt, Spanien Castagnetten1 schlägt, Frankreich seine Lauten rührt, Irland dazu Harfe trägt, Deutschland die Trompete bläst, England Violinen streicht, die Schweiz pfeift, Holland lässt die Trommeln hören, nichts dem gleicht. – Berckenmeyer, 5; Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234. 1) Handschellen, Tanzklappern zu Schautänzen. 14 Wer einmal in Italien reiset, der sucht ein Schalck, zum zweitenmal find er jhn, zum drittenmal bringt er jhn mit herauss. – Lehmann, 687, 14. 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Ispahan.
1 Ispahan ist die halbe Welt. – Reinsberg VI, 109.
Die Perser waren und sind vielleicht noch der Ansicht, dass Ispahan die grösste Stadt der Erde sei.
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In Bezug auf die gesunde Lage der Stadt.
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* Et îspelt1, et ess letschig Gonnhück. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 252.
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1 Die Kinder Israel hätten Frieden haben können, wenn sie im Diensthause Aegyptens blieben. – Opel, 394.
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Wenn ein bedeutender Mann aus seiner Mitte scheidet, ersteht ihm zum Ersatz ein neuer.
*3 Er ist mit den Kindern Israel durch die Wüste gezogen.
Von einer ungestalteten Person.
*4 Es ist auch ein Kind Israels.
Ein Jude oder – ein jüdisirender Christ.
*5 Ganz Israel war davon erschrocken. – Eiselein, 343.
*6 So soll es ganz Israel gehen. – Tendlau, 602.
So gut, wie es dem geht.
Israelit.
1 Vil seynd wie die Israeliter in Aegypten, da man viel borgt und nichts widergeben darff. – Sutor, 658.
Lat.: Ditat servata fides. (Sutor, 658.)
2 Wo Israeliten ein Lager halten, da ist auch ein goldenes Kalb.
Issaus.
Ein Issaus ist besser als zehn Behelfdich.
Isterliaf.
Hat as eg gud am an Isterliaf tu smeren. (Amrum.) – Haupt, 355, 85.
Es ist nicht gut, einen Pflaumenlaib zu schmieren.
Istmirgleich.
D'r Ischmerglich wird niemol rich. (Aargau.) – Schweiz., II, 144, 6.
Ita.
Wer nicht wil lernen jta, der lerne hotto. – Petri, II, 745.
Italien.
1 Aus Italien bringen die Deutschen drei Unheil zu Hause: leeren Säckel, kranken Leib und bös Gewissen. – Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Hesekiel, 30.
2 In Italien sind die Weiber eingezogen und böse, in Deutschland häuslich und kaltsinnig, in England Königinnen und allzu frei, in Frankreich Frauen und prächtig, in Spanien sklavisch und verliebt. – Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234.
3 In Italien sind viel schöne Sachen zu sehen, aber es ist wenig Tugend und Gottseligkeit da zu lernen oder zu holen. – Zinkgref, III, 175.
4 Italien hat drei Dinge zu viel: zu viel Höfe, zu viel Feiertage und zu viel Pfaffen.
Deutschland, von andern Ländern abgesehen, kann von diesen Artikeln auch noch Erkleckliches zu billigem Preise ablassen. An Höfen hat Italien seinen Ueberfluss beinahe abgegeben und scheint auch mit den übrigen schier aufräumen zu wollen.
Holl.: In Italie zijn te veel feesten, te veel hoofden, te veel tempeesten. (Harrebomée, I, 367b.)
5 Italien ist das Land, wo Milch und Honig fleusst.
Nicolai in seiner Reisebeschreibung klagt mehr über Flöhe als über Milch und Honig. H. Heine (Reisebilder, Hamburg 1840, III, 159) empfiehlt seinem Freunde: „Reise nur nicht Anfang August (nach Italien), wo man des Tages von der Sonne gebraten und des Nachts von den Flöhen verzehrt wird.“ Die Spanier wünschen sich Italien zum Geburtsland, Frankreich zum Leben und Spanien zum Sterben, weil Italien das schönste Klima habe, Frankreich die grösste Bequemlichkeit
zum Leben und Genusse aller Art darbiete, und Spanien durch seine vielen Kirchen und Klöster und den ernsthaften Charakter seiner Bewohner am besten zum Tode vorbereite. (Reinsberg V, 7.)
Lat.: Aurea fruges Italiae pleno diffudit copia cornu. (Horaz.) (Philippi, I, 50.)
6 Italien ist der Franzosen Kirchhof. – Schuppius, Tract.; Hesekiel, 30.
7 Italien ist die Höll der Seelen, ein Paradeiss des Leibs und Fegefeuer dess Beutels. – Zinkgref, III, 421.
8 Italien ist die Schatzkammer aller natürlichen Raritäten Europas. – Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Hesekiel, 30.
Nicht blos Europas, sondern auch Asiens und der übrigen Welttheile, nicht blos der natürlichen, sondern auch vieler unnatürlichen, sogar unmöglichen.
9 Italien ist ein Paradies des Leibes, eine Mördergrube für Reisende, ein Fegfeuer des Beutels und eine Hölle der Seele. – Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Berckenmeyer, 203; Hesekiel, 30.
10 Italien ist ein Paradies, in dem jeder seinen Sündenfall hat. – Hesekiel, 30; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711.
11 Italien ist ein Paradies mit Teufeln bewohnt.
„Das heisst der menschlichen Natur Hohn gesprochen“, sagt Seume in seinem Spaziergange nach Syrakus. „Der Italier ist ein edler, herrlicher Mensch, aber seine Regenten sind Mönche oder Mönchsknechte. Die meisten sind Väter ohne Kinder; das ist Erklärung genug. Ueberdies ist es der Sitz der Vergebung der Sünden.“
12 Italiens Städte heissen: Verona, die würdige (la degna); Genua, die stolze (la soperba); Mailand, die grosse (la grande); Mantua, die rühmliche; Ravenna, die alte; Florenz, die schöne (la bella); Neapel, die edle; Capua, die verliebte (amorosa); Cuma, die alte Mutter von Neapel. – Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711.
13 Wenn Italien Guitarre spielt, Spanien Castagnetten1 schlägt, Frankreich seine Lauten rührt, Irland dazu Harfe trägt, Deutschland die Trompete bläst, England Violinen streicht, die Schweiz pfeift, Holland lässt die Trommeln hören, nichts dem gleicht. – Berckenmeyer, 5; Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234.
1) Handschellen, Tanzklappern zu Schautänzen.
14 Wer einmal in Italien reiset, der sucht ein Schalck, zum zweitenmal find er jhn, zum drittenmal bringt er jhn mit herauss. – Lehmann, 687, 14.
Lehmann fügt schon die Bemerkung hinzu: „Aber zu diesen Zeiten kan mans vff einer reiss verrichten, so vehig sind die Teutschen worden.“
15 Wer Italien helfen will, muss Mailand curiren.
16 Wer Italien will befriedigen, muss Meyland erniedrigen (ruiniren). – Berckenmeyer, 148; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712.
Entweder, weil man meinte, Mailands Handel müsse durch ganz Italien vertheilt werden, oder weil die Stadt dem Lande mehrere unglückliche Kriege verursacht habe.
Italier (s. Deutsche, der).
1 Der Italier ist im Ehestande kerkermeisterisch, der Deutsche hausherrisch, der Engländer knechtisch, der Franzose frei, der Spanier tyrannisch. – Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234; Hesekiel, 5.
2 Der Italier ist in der Kost mässig, der Deutsche trunksüchtig, der Engländer verthuisch, der Franzose delicat, der Spanier sparsam. – Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234; Hesekiel, 5.
3 Der Italier ist in der Religion ceremoniell, der Deutsche ernst, der Engländer andächtig, der Franzose eifrig, der Spanier abergläubisch. – Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234; Hesekiel, 5.
4 Der Italier ist in Dienstleistungen ehrerbietig, der Deutsche bequem, der Engländer knechtisch, der Franzose getreu, der Spanier tyrannisch. – Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234; Hesekiel, 4.
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