Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 195 Willst du in der Jugend dem alten Mann nicht Zehrung, Wegsteuer und Krückengeld schaffen, so geh' im Alter betteln. - Sailer, 192. 196 Wo die Jugend reitet, hat die Thorheit den Zügel. 197 Wollüstige Jugend macht unlustig Alter. Lat.: Libidinosa et intemperans adolescentia effoetum corpus tradit senectuti. (Seybold, 279.) 198 Woran man sich in der Jugend gewöhnt hat, das bleibt im Alter. Auch in Böhmen und der Lausitz. (Reinsberg VII, 78.) 199 Wozu man sich in der Jugend gewöhnt, das hangt einem zeitlebens an. Mhd.: Wes sich die jugent hat gebent, daz alter sich darnach versent. (Wolkenstein.) (Zingerle, 54.) Böhm.: Cemu kdo z mladi privykne, to i v stari k nemu lipne. (Celakovsky, 307.) Finn.: Se wiis mis norelt öppib se wanalt peab. (Celakovsky, 307.) Frz.: Les habitudes contractees dans la jeunesse se quittent difficilement. It.: Chi giovanetto s'usa a qualche vizio, quand' anch' e vecchio attende a quell' offizio. (Pazzaglia, 415, 2.) Wend.: Kak se jeden wot mladosci nalozi, tak se potom na stare dni zarri. - Kaz so njechto wo malosci nawuci, tak so potom na stare dny zadzerzi. (Celakovsky, 307.) *200 Sie hat die erste Jugend hinter sich. "Die erste Jugend war ihr entflohen." (Amely Bölte, Ueber Fanny Tarnow.) Sie war bereits vierundzwanzig Jahre alt. Jugendblut. Jugendblut hat Uebermuth. Als Sprichwort, das der Maler Lessing im düsseldorfer Malkasten den jüngern Collegen gegenüber habe gelten lassen. (Vgl. Gartenlaube, 1863, Nr. 37, S. 587.) Jugendfehler. Ein Jugendfehler ist zu verzeihen. It.: Errar in gioventu minor vergogna. (Pazzaglia, 109, 3.) Jugendfleiss. Jugendfleiss belohnt sich im Alter. - Simrock, 5285. Jugendsünde. Jugendsünden strafen sich im Alter. - Gaal, 972. Engl.: Young men's knocks old men feel. (Bohn II, 29; Gaal, 972.) Holl.: Boontje komt om zijn lontje. (Harrebomee, I, 79a.) Lat.: Quae peccamus juvenes, ea, luimus senes. (Bohn II, 29.) Jugendwollust. Jugendwollust, späte Unlust. Jugendzeit. Jugentzeit die beste zeit. - Henisch, 327, 57; Petri, II, 96. Jugsen. * Er cha jugsa1 wien'a Nachtül. - Tobler, 287. 1)In Appenzell; in andern Cantons auch: juchsa, juza, in Steiermark: juhezen. Jul. An greenen Jul, an witjen Puask. (Amrum.) - Haupt, VIII, 370, 325. Grüne Weihnacht, weisse Ostern. Juli. 1 Der Juli bringt die Sichel für Hans und Michel. Er heisst daher auch bei uns der Heumond. Die Letten sagen: Wer Kühe hat, sagt Heumonat; wer Bienen hat, sagt Lindenmonat. Die Russen: Wer das Gerstenfeld hat, nennt den Juli Gerstenmonat; wer den Bohnengarten hat, nennt ihn Bohnenmonat. Die Sarden nennen ihn Plagemonat (Trialas triulado), weil die Landleute in diesem Monat mehr arbeiten müssen als sonst. Denn wie in Deutschland gibt der Juli in Oberitalien und Frankreich die Sichel in die Hand. Auch die Czechen sagen: Im Juli die Schnitter aufs Feld, die Bienen vom Feld. (Reinsberg VIII, 151.) Frz.: Au mois de juillet faucille au poignet. (Leroux, I, 69; Kritzinger, 405b.) 2 Der Juli und ein Executor nehmen den Rock vom Leibe. In Russland: Im Juli ziehe die Kleider aus, im December lege die wärmsten an. (Reinsberg VIII, 152.) 3 Heisser Juli verheisst guten Wein. - Orakel, 622. 4 Im Juli ist der Mehlthau am schädlichst. - Orakel, 628. 5 Im Juli und August hüte dich vor Frauenlust. Frz.: Juillet et aoaut ni femme ni choux. (Leroux, I, 69.) 6 Ist im Juli das Land reich, so ist das Wasser arm. - Boebel, 100. 7 Juli trocken, August hass (heiss), füllt den Bauern Scheuer und Fass. [Spaltenumbruch] 8 Was Juli und August am Wein nicht vermocht, das wird vom September nicht gar gekocht. - Boebel, 105. 9 Was Juli und August nicht gerathen, das lässt September ungebraten. (Wohlau.) - Boebel, 106; Orakel, 624. 10 Was Juli und August nicht kochen, das lässt (das kann) der September ungebraten (nicht braten). - Blum, 260; Nass. Schulbl., XIV, 5; Reinsberg VIII, 160. Da Juli und August die wärmsten Monate des Jahres sind, so hängt es besonders von ihnen ab, ob das Obst, namentlich aber der Wein gerathen werde. Wegen der geringern Sonnenwärme und den kältern Nächten ist der September schon weniger zur Zeitigung der Früchte geeignet. Auch die Polen: Was Juli und August nicht gar kocht, das röstet der September nicht. (Reinsberg VIII, 160.) 11 Wenn es im Juli bei Sonnenschein regnet, man viel giftigem Mehlthau begegnet. - Orakel, 627. 12 Wenn im Juli die Ameisen ungewöhnlich tragen, wollen sie einen frühen und harten Winter ansagen. - Boebel, 99; Orakel, 626. 13 Wenn im Juli die Immen hoch baun, kannst du dich nach Holz und Torf umschaun. 14 Wenn im Juli stets wechselt Regen und Sonnenschein, so wird im nächsten Jahr die Ernte reichlich sein. - Reinsberg VIII, 153. Die Engländer erwarten aber auch für die jetzige Ernte von einem mässigen Regen im Juli viel Gutes; sie sagen: A shower in July when the corn begins to fill, is worth a plough of oxen, and all belongs there till. Dagegen wollen sie keine Stürme: No tempest, good July, lest corn come off blue by. (Bohn II, 33 u. 34.) 15 Wenn Juli fängt mit Tröpfeln an, wird man lange Regen han. Engl.: If the first of July it be rainy weather, 't will rain more or less for four weeksg together. (Bohn II, 33.) 16 Wenn Juli und August nicht kochen den Wein, so wird er gar auch im Herbste nicht sein. 17 Wenn's im Juli beim Neumond donnert, so verdirbt der Roggen in den Thälern und die Gerste im Gebirge. - Orakel, 625. 18 Wie der Juli war, so ist (wird) der Jänner. - Boebel, 100; Reinsberg VIII, 152; Orakel, 618. 19 Wie Juli und August sein, so gerathet der Wein. (Luzern.) 20 Wird der Juli trocken sein, kannst du hoffen auf guten Wein. Julian. 1 Ich bitte Sanct Julian um sins Vater und Mutter Seele, dass er mir gute Herberge beschere. 2 Sanct Julian, bestell' uns die Herberg. - Eiselein, 352. Die Heiligen Pandolphus und Julian sind der Wirthe Schutzherren. 3 Siehe ob din Sanct Julian dir will gute Herberg geben, der unser uns sie gegeben hat. Juliregen. Juliregen nimmt den Erntesegen. - Boebel, 101. Julisonne. Die Julisonne arbeitet für zwei. It.: Sul de Lui, el fa per du. (Orakel, 621; Reinsberg VIII, 152.) Jung. 1 Alles, wat junk is, dat springet, sagte dat Potteweif, do sprank iar dei Blage ut diär Kiepe. (Arnsberg.) 2 Das jung, das schön vnd lieb. - Franck. II, 117b. 3 Denck jung an den alten man, wiltu nit betlen gahn. - Franck, I, 72a; Henisch, 347, 26; Petri, II, 78; Latendorf II, 7; Körte, 3216; Lohrengel, I, 421. Wenn man aber jung ist, so glaubt man, dass man Staub in Gold verwandeln könne. Böhm.: Mlad jsa pamatuj, ze star budes. (Celakovsky, 306.) It.: Chi non fa in gioventa, stenta in vecchiezza. Poln.: Mlodym bedac pamietaj, ze starym bedziesz. (Celakovsky, 306.) 4 Die jung auf den Schos treten, treten alt aufs Herz. Holl.: Jong de moeders op den schoot trappen, en oud op het harte. (Harrebomee, I, 363b.)
[Spaltenumbruch] 195 Willst du in der Jugend dem alten Mann nicht Zehrung, Wegsteuer und Krückengeld schaffen, so geh' im Alter betteln. – Sailer, 192. 196 Wo die Jugend reitet, hat die Thorheit den Zügel. 197 Wollüstige Jugend macht unlustig Alter. Lat.: Libidinosa et intemperans adolescentia effoetum corpus tradit senectuti. (Seybold, 279.) 198 Woran man sich in der Jugend gewöhnt hat, das bleibt im Alter. Auch in Böhmen und der Lausitz. (Reinsberg VII, 78.) 199 Wozu man sich in der Jugend gewöhnt, das hangt einem zeitlebens an. Mhd.: Wes sich die jugent hât gebent, daz alter sich darnâch versent. (Wolkenstein.) (Zingerle, 54.) Böhm.: Čemu kdo z mládí přivykne, to i v stáři k nĕmu lípne. (Čelakovsky, 307.) Finn.: Se wiis mis norelt öppib se wanalt peab. (Čelakovsky, 307.) Frz.: Les habitudes contractées dans la jeunesse se quittent difficilement. It.: Chi giovanetto s'usa a qualche vizio, quand' anch' è vecchio attende a quell' offizio. (Pazzaglia, 415, 2.) 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Jugentzeit die beste zeit. – Henisch, 327, 57; Petri, II, 96. Jugsen. * Er cha jugsa1 wien'a Nachtül. – Tobler, 287. 1)In Appenzell; in andern Cantons auch: juchsa, juza, in Steiermark: juhezen. Jul. An greenen Jul, an witjen Puask. (Amrum.) – Haupt, VIII, 370, 325. Grüne Weihnacht, weisse Ostern. Juli. 1 Der Juli bringt die Sichel für Hans und Michel. Er heisst daher auch bei uns der Heumond. Die Letten sagen: Wer Kühe hat, sagt Heumonat; wer Bienen hat, sagt Lindenmonat. Die Russen: Wer das Gerstenfeld hat, nennt den Juli Gerstenmonat; wer den Bohnengarten hat, nennt ihn Bohnenmonat. Die Sarden nennen ihn Plagemonat (Trialas triulado), weil die Landleute in diesem Monat mehr arbeiten müssen als sonst. Denn wie in Deutschland gibt der Juli in Oberitalien und Frankreich die Sichel in die Hand. Auch die Czechen sagen: Im Juli die Schnitter aufs Feld, die Bienen vom Feld. (Reinsberg VIII, 151.) Frz.: Au mois de juillet faucille au poignet. (Leroux, I, 69; Kritzinger, 405b.) 2 Der Juli und ein Executor nehmen den Rock vom Leibe. In Russland: Im Juli ziehe die Kleider aus, im December lege die wärmsten an. (Reinsberg VIII, 152.) 3 Heisser Juli verheisst guten Wein. – Orakel, 622. 4 Im Juli ist der Mehlthau am schädlichst. – Orakel, 628. 5 Im Juli und August hüte dich vor Frauenlust. Frz.: Juillet et août ni femme ni choux. (Leroux, I, 69.) 6 Ist im Juli das Land reich, so ist das Wasser arm. – Boebel, 100. 7 Juli trocken, August hass (heiss), füllt den Bauern Scheuer und Fass. [Spaltenumbruch] 8 Was Juli und August am Wein nicht vermocht, das wird vom September nicht gar gekocht. – Boebel, 105. 9 Was Juli und August nicht gerathen, das lässt September ungebraten. (Wohlau.) – Boebel, 106; Orakel, 624. 10 Was Juli und August nicht kochen, das lässt (das kann) der September ungebraten (nicht braten). – Blum, 260; Nass. Schulbl., XIV, 5; Reinsberg VIII, 160. Da Juli und August die wärmsten Monate des Jahres sind, so hängt es besonders von ihnen ab, ob das Obst, namentlich aber der Wein gerathen werde. Wegen der geringern Sonnenwärme und den kältern Nächten ist der September schon weniger zur Zeitigung der Früchte geeignet. Auch die Polen: Was Juli und August nicht gar kocht, das röstet der September nicht. (Reinsberg VIII, 160.) 11 Wenn es im Juli bei Sonnenschein regnet, man viel giftigem Mehlthau begegnet. – Orakel, 627. 12 Wenn im Juli die Ameisen ungewöhnlich tragen, wollen sie einen frühen und harten Winter ansagen. – Boebel, 99; Orakel, 626. 13 Wenn im Juli die Immen hoch baun, kannst du dich nach Holz und Torf umschaun. 14 Wenn im Juli stets wechselt Regen und Sonnenschein, so wird im nächsten Jahr die Ernte reichlich sein. – Reinsberg VIII, 153. 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Julian. 1 Ich bitte Sanct Julian um sins Vater und Mutter Seele, dass er mir gute Herberge beschere. 2 Sanct Julian, bestell' uns die Herberg. – Eiselein, 352. Die Heiligen Pandolphus und Julian sind der Wirthe Schutzherren. 3 Siehe ob din Sanct Julian dir will gute Herberg geben, der unser uns sie gegeben hat. Juliregen. Juliregen nimmt den Erntesegen. – Boebel, 101. Julisonne. Die Julisonne arbeitet für zwei. It.: Sul de Luí, el fa per dú. (Orakel, 621; Reinsberg VIII, 152.) Jung. 1 Alles, wat junk is, dat springet, sagte dat Pottewîf, do sprank iar dei Blage ut diär Kiepe. (Arnsberg.) 2 Das jung, das schön vnd lieb. – Franck. II, 117b. 3 Denck jung an den alten man, wiltu nit betlen gahn. – Franck, I, 72a; Henisch, 347, 26; Petri, II, 78; Latendorf II, 7; Körte, 3216; Lohrengel, I, 421. Wenn man aber jung ist, so glaubt man, dass man Staub in Gold verwandeln könne. Böhm.: Mlád jsa pamatuj, že stár budeš. (Čelakovsky, 306.) It.: Chi non fa in gioventà, stenta in vecchiezza. 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195 Willst du in der Jugend dem alten Mann nicht Zehrung, Wegsteuer und Krückengeld schaffen, so geh' im Alter betteln. – Sailer, 192.
196 Wo die Jugend reitet, hat die Thorheit den Zügel.
197 Wollüstige Jugend macht unlustig Alter.
Lat.: Libidinosa et intemperans adolescentia effoetum corpus tradit senectuti. (Seybold, 279.)
198 Woran man sich in der Jugend gewöhnt hat, das bleibt im Alter.
Auch in Böhmen und der Lausitz. (Reinsberg VII, 78.)
199 Wozu man sich in der Jugend gewöhnt, das hangt einem zeitlebens an.
Mhd.: Wes sich die jugent hât gebent, daz alter sich darnâch versent. (Wolkenstein.) (Zingerle, 54.)
Böhm.: Čemu kdo z mládí přivykne, to i v stáři k nĕmu lípne. (Čelakovsky, 307.)
Finn.: Se wiis mis norelt öppib se wanalt peab. (Čelakovsky, 307.)
Frz.: Les habitudes contractées dans la jeunesse se quittent difficilement.
It.: Chi giovanetto s'usa a qualche vizio, quand' anch' è vecchio attende a quell' offizio. (Pazzaglia, 415, 2.)
Wend.: Kak se jeden wot mladosći naloži, tak se potom na stare dni zarři. – Kaž so njechtó wo małosći nawući, tak so potom na stare dny zadźerźi. (Čelakovsky, 307.)
*200 Sie hat die erste Jugend hinter sich.
„Die erste Jugend war ihr entflohen.“ (Amely Bölte, Ueber Fanny Tarnow.) Sie war bereits vierundzwanzig Jahre alt.
Jugendblut.
Jugendblut hat Uebermuth.
Als Sprichwort, das der Maler Lessing im düsseldorfer Malkasten den jüngern Collegen gegenüber habe gelten lassen. (Vgl. Gartenlaube, 1863, Nr. 37, S. 587.)
Jugendfehler.
Ein Jugendfehler ist zu verzeihen.
It.: Errar in gioventù minor vergogna. (Pazzaglia, 109, 3.)
Jugendfleiss.
Jugendfleiss belohnt sich im Alter. – Simrock, 5285.
Jugendsünde.
Jugendsünden strafen sich im Alter. – Gaal, 972.
Engl.: Young men's knocks old men feel. (Bohn II, 29; Gaal, 972.)
Holl.: Boontje komt om zijn lontje. (Harrebomée, I, 79a.)
Lat.: Quae peccamus juvenes, ea, luimus senes. (Bohn II, 29.)
Jugendwollust.
Jugendwollust, späte Unlust.
Jugendzeit.
Jugentzeit die beste zeit. – Henisch, 327, 57; Petri, II, 96.
Jugsen.
* Er cha jugsa1 wien'a Nachtül. – Tobler, 287.
1)In Appenzell; in andern Cantons auch: juchsa, juza, in Steiermark: juhezen.
Jul.
An greenen Jul, an witjen Puask. (Amrum.) – Haupt, VIII, 370, 325.
Grüne Weihnacht, weisse Ostern.
Juli.
1 Der Juli bringt die Sichel für Hans und Michel.
Er heisst daher auch bei uns der Heumond. Die Letten sagen: Wer Kühe hat, sagt Heumonat; wer Bienen hat, sagt Lindenmonat. Die Russen: Wer das Gerstenfeld hat, nennt den Juli Gerstenmonat; wer den Bohnengarten hat, nennt ihn Bohnenmonat. Die Sarden nennen ihn Plagemonat (Trialas triulado), weil die Landleute in diesem Monat mehr arbeiten müssen als sonst. Denn wie in Deutschland gibt der Juli in Oberitalien und Frankreich die Sichel in die Hand. Auch die Czechen sagen: Im Juli die Schnitter aufs Feld, die Bienen vom Feld. (Reinsberg VIII, 151.)
Frz.: Au mois de juillet faucille au poignet. (Leroux, I, 69; Kritzinger, 405b.)
2 Der Juli und ein Executor nehmen den Rock vom Leibe.
In Russland: Im Juli ziehe die Kleider aus, im December lege die wärmsten an. (Reinsberg VIII, 152.)
3 Heisser Juli verheisst guten Wein. – Orakel, 622.
4 Im Juli ist der Mehlthau am schädlichst. – Orakel, 628.
5 Im Juli und August hüte dich vor Frauenlust.
Frz.: Juillet et août ni femme ni choux. (Leroux, I, 69.)
6 Ist im Juli das Land reich, so ist das Wasser arm. – Boebel, 100.
7 Juli trocken, August hass (heiss), füllt den Bauern Scheuer und Fass.
8 Was Juli und August am Wein nicht vermocht, das wird vom September nicht gar gekocht. – Boebel, 105.
9 Was Juli und August nicht gerathen, das lässt September ungebraten. (Wohlau.) – Boebel, 106; Orakel, 624.
10 Was Juli und August nicht kochen, das lässt (das kann) der September ungebraten (nicht braten). – Blum, 260; Nass. Schulbl., XIV, 5; Reinsberg VIII, 160.
Da Juli und August die wärmsten Monate des Jahres sind, so hängt es besonders von ihnen ab, ob das Obst, namentlich aber der Wein gerathen werde. Wegen der geringern Sonnenwärme und den kältern Nächten ist der September schon weniger zur Zeitigung der Früchte geeignet. Auch die Polen: Was Juli und August nicht gar kocht, das röstet der September nicht. (Reinsberg VIII, 160.)
11 Wenn es im Juli bei Sonnenschein regnet, man viel giftigem Mehlthau begegnet. – Orakel, 627.
12 Wenn im Juli die Ameisen ungewöhnlich tragen, wollen sie einen frühen und harten Winter ansagen. – Boebel, 99; Orakel, 626.
13 Wenn im Juli die Immen hoch baun, kannst du dich nach Holz und Torf umschaun.
14 Wenn im Juli stets wechselt Regen und Sonnenschein, so wird im nächsten Jahr die Ernte reichlich sein. – Reinsberg VIII, 153.
Die Engländer erwarten aber auch für die jetzige Ernte von einem mässigen Regen im Juli viel Gutes; sie sagen: A shower in July when the corn begins to fill, is worth a plough of oxen, and all belongs there till. Dagegen wollen sie keine Stürme: No tempest, good July, lest corn come off blue by. (Bohn II, 33 u. 34.)
15 Wenn Juli fängt mit Tröpfeln an, wird man lange Regen han.
Engl.: If the first of July it be rainy weather, 't will rain more or less for four weeksg together. (Bohn II, 33.)
16 Wenn Juli und August nicht kochen den Wein, so wird er gar auch im Herbste nicht sein.
17 Wenn's im Juli beim Neumond donnert, so verdirbt der Roggen in den Thälern und die Gerste im Gebirge. – Orakel, 625.
18 Wie der Juli war, so ist (wird) der Jänner. – Boebel, 100; Reinsberg VIII, 152; Orakel, 618.
19 Wie Juli und August sein, so gerathet der Wein. (Luzern.)
20 Wird der Juli trocken sein, kannst du hoffen auf guten Wein.
Julian.
1 Ich bitte Sanct Julian um sins Vater und Mutter Seele, dass er mir gute Herberge beschere.
2 Sanct Julian, bestell' uns die Herberg. – Eiselein, 352.
Die Heiligen Pandolphus und Julian sind der Wirthe Schutzherren.
3 Siehe ob din Sanct Julian dir will gute Herberg geben, der unser uns sie gegeben hat.
Juliregen.
Juliregen nimmt den Erntesegen. – Boebel, 101.
Julisonne.
Die Julisonne arbeitet für zwei.
It.: Sul de Luí, el fa per dú. (Orakel, 621; Reinsberg VIII, 152.)
Jung.
1 Alles, wat junk is, dat springet, sagte dat Pottewîf, do sprank iar dei Blage ut diär Kiepe. (Arnsberg.)
2 Das jung, das schön vnd lieb. – Franck. II, 117b.
3 Denck jung an den alten man, wiltu nit betlen gahn. – Franck, I, 72a; Henisch, 347, 26; Petri, II, 78; Latendorf II, 7; Körte, 3216; Lohrengel, I, 421.
Wenn man aber jung ist, so glaubt man, dass man Staub in Gold verwandeln könne.
Böhm.: Mlád jsa pamatuj, že stár budeš. (Čelakovsky, 306.)
It.: Chi non fa in gioventà, stenta in vecchiezza.
Poln.: Młodym będąc pamiętaj, że starym będziesz. (Čelakovsky, 306.)
4 Die jung auf den Schos treten, treten alt aufs Herz.
Holl.: Jong de moeders op den schoot trappen, en oud op het harte. (Harrebomée, I, 363b.)
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