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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 20 Das Kalb ist nicht eh' denn die Kühe. - Henisch, 794, 55.

21 Das Kalb ist wie die Kuh.

In Hindostan: Das Kalb ist gleich der Kuh und das Füllen wie sein Vater, wenn nicht ganz, so sicherlich in einem Grade.

22 Das Kalb lässt das Blöken nicht. - Parömiakon, 522.

Wenigstens nicht eher, bis es zur Kuh wird, dann fängt es an zu brüllen.

23 Das Kalb lernet von der Kuh. - Gruter, III, 13; Lehmann, II, 75, 15; Simrock, 5371; Reinsberg VII, 87.

24 Das Kalb muss der Kuh entgelten. - Petri, II, 66.

25 Das Kalb muss der Kuh folgen. - Petri, II, 66; Sutor, 231.

Lat.: Ut vaccam vitulus comitetur, res jubet, et jus. (Sutor, 231.)

26 Das Kalb muss oft mit der Kuh gehen. - Eiselein, 400; Körte, 3260; Seybold, 65.

Der Unschuldige mit dem Schuldigen leiden.

27 Das Kalb muss statt der Kuh herhalten. - Petri, II, 66.

28 Das Kalb pflegt nach der Kuh zu gerathen. - Fischer, Psalter, 320, 3.

29 Das Kalb saugt nur an Einer Kuh.

30 Das kalb sol folgen seiner ku, sol es anderst recht gehen zu.

Lat.: Vt uaccam uitulus comitetur, res iubet et ius. (Loci comm., 152.)

31 Das Kalb wird seine Mutter finden und sollte es sich todt laufen.

Von der Ausdauer, mit der man einen Zweck verfolgt.

32 Das Kalb würde doch seine Haut lieber behalten, wenn man ihm auch verspräche, Saffian daraus zu machen. - Altmann V, 114.

33 Dass die Kälber sterben, daran sind die Hunde nicht schuld.

Holl.: Het komt bij het huilen der honden niet toe, dat de kalveren afsterven. (Harrebomee, I, 375b.)

34 Der ein kalb stilt, stilt auch wol ein kuw. - Franck, II, 82b; Egenolff, 88b; Eyering, I, 409; Petri, II, 704; Gruter, I, 14; Lehmann, 120, 9; Gaal, 1458; Eiselein, 358; Simrock, 5372; Körte, 3261; Braun, I, 1726.

Wer in der Jugend kleine Vergehungen sich zu Schulden kommen lässt, wird sich auch grösserer schuldig machen, sobald er herangewachsen ist. - Auch deshalb, weil aus dem Kalbe eine Kuh geworden wäre.

Dän.: Hvo som stieler kalven, stieler vel og kocn. (Prov. dan., 532.)

Frz.: Qui ose prendre le veau, osera prendre vache et troupeau. (Leroux, I, 135.)

Lat.: Taurum tollet, qui vitulum tulit. (Sutor, 372.)

Ung.: Ki a singet el lopta, a röföt is nala keresik. (Gaal, 1458.)

35 Die Kälber verlernen das Blöken nicht.

36 Die Kälwer spälen, ett gewt god Wedder. (S. Kälberchen.)

37 Ein gestochenes Kalb wird nicht zum Stier.

38 Ein hungriges (mageres) Kalb saugt an jeder Kuh. - Winckler, VI, 35.

Die Russen: Ein dürres Kalb sieht jede säugende Kuh für seine Mutter an. (Altmann VI, 445.)

Port.: Bezerrinha mansa todas as vaccas mamma. (Bohn I, 269.)

39 Ein junges Kalb muss man lassen gumpen. - Parömiakon, 3031.

Die Jugend muss Freiheit haben, ihre Kräfte zu entwickeln.

40 Ein Kalb ist ein Kalb.

Doch behaupten die Russen: Das Kalb der Herrschaft ist verständiger als das Kind des Bauern. (Reinsberg I, 177.)

41 Ein Kalb ist keine Kuh.

42 Ein Kalb leckt das andere.

"Gleich wie im stall die jungen Kelber, das eins das ander juckt vnd leckt." (Waldis, IV, 57.)

43 Ein Kalb stirbt so geschwind wie eine Kuh.

Frz.: Aussitot meurt le veau que la vache. (Kritzinger, 703b.)

Holl.: Het kalf sterft al zoo haast als de koe. (Harrebomee, I, 375b.)

44 Ein schmeichelndes Kalb saugt zwei Mütter aus. - Simrock, 9113; Kiesewetter, 28.

Böhm.: Pokornemu (utulnemu) telatku ssati dvoji matku. (Celakovsky, 96.)

Poln.: Pokorne ciele dwie matki ssie. (Celakovsky, 96.)

Span.: Becerreta mansa, todas las vacas mama. (Cahier, 3531.)

[Spaltenumbruch] 45 Ein todtes Kalb kann man schlenkern (schleudern) wie man will.

Holl.: Met een dood kalf is goed sollen. (Harrebomee, I, 376a.)

46 Ein verbuttet Kalb wird zur Kuh nur halb. (Frankenwald.)

47 Ein verhungert Kalb macht keine grossen Sprünge.

Dän.: Mager kalv glemmer at springe. (Bohn I, 386.)

48 Ein zwanzigjähriges Kalb gibt keine gescheite Kuh mehr. - Simrock, 12350.

In der Schweiz: "Was zwenzig Johr e Chälbli ist, get ke chua meh." (Tobler, 92b.)

49 Erdruncken Kalb ist gut zu wagen. - Gruter, III, 30; Lehmann, II, 152, 92.

50 Erst Kalb, dann Ochs; man muss der Kälberzeit ihr Recht lassen, sagte der Abt, als sich der Novizenmeister über das Treiben der Novizen beschwerte. - Klosterspiegel, 49, 17.

51 Es gefallet vns vnser Kalb wol. - Franck, Weltb., CXXXVIIa.

52 Es gibt mehr Kälber in den Fleischbänken als Ochsen. - Reinsberg II, 155.

Das Kalb stirbt so schnell wie die Kuh, sagen die Franzosen, und die Italiener: Das Lamm hat nicht mehr Gewissheit (zu leben) als das Schaf. - Das Zicklein stirbt so schnell wie die Ziege. (Reinsberg II, 155.)

53 Es ist nicht gut Kälber kauffen, ehe die Kuh gekälbert. - Lehmann, 827, 9.

54 Es kommen so viel Kälber als Kühe zu Markte. - Reinsberg II, 154.

Die Hebräer: Es gibt der alten Kamele viele, die mit der Haut der jungen beladen sind. - Viele Füllen sind gestorben und ihre Haut hat ihren Müttern als Decke gedient. Die Schotten: Ebenso gut kommt das Lammfell auf den Markt, wie das des alten Schafes. (Reinsberg II, 154.)

Böhm.: Vice telat v jatkach byva, nez starych voluv. (Celakossky, 312.)

Holl.: Daar komen zoo wel kalven als koejen aan de markt. (Harrebomee, I, 375a.)

55 Es muss erst ein Kalb sein, ehe es ein Ochs (eine Kuh) werden kann.

"Sol etwas werden zu einem ochsen, dass muss auss einem kalbe wachsen."

Lat.: Ante fuit uitulus qui (nunc) fert cornua taurus. (Loci comm., 180; Philippi, I, 33.)

56 Es werden so viel Kälber als Ochsen und Rinder in die Metzig (zum Fleischer) geführt.

Frz.: Aussitot meurt veau comme vache. (Gaal, 1531; Cahier, 1134; Leroux, I, 134.)

It.: Cosi tosto muore il capretto come capra. (Gaal, 1531.)

57 Et Kalv welt zicklich (gewöhnlich) klöger sin als de Koh. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 153.

58 Fremde Kälber lecken einander auch. - Eiselein, 358; Simrock, 5382.

Dän.: Fremmede kalve slikke og hinanden. (Prov. dan., 332.)

Holl.: Oncundighe calver onderleken hem ook. (Tunn., 20, 16.)

Lat.: Dum se non noscunt vituli, se lambere poscunt. (Fallersleben, 570.)

59 Früher ein Kalb, später ein Ochs. - Klosterspiegel, 9, 11; Körte, 3257.

60 Für das Kalb und für die Kuh han wir einen Heiland nu.

Um ideale Gewinne für materielle Opfer anzudeuten. Soll seinen Ursprung in einem böhmischen Dorfe haben, dessen Bauern das vor dem Dorfe stehende Cruciflx neu malen liessen, aber vom Maler verlangten, dass er darauf bemerke, von ihnen, wie er gefordert, dafür mit einer Kuh und einem Kalbe belohnt worden zu sein. Er that dies durch obiges Sprichwort.

61 Gereth das Kalb nach der Kuh, so sind der Huren zwu. - Lehmann, 543, 105; Petri, II, 33; Kloster, VIII, 41; Birlinger, 274; Henisch, 1506, 31; Lehmann, II, 228, 99; Eiselein, 358.

Lat.: Filia moechatur, quae moecha matre creatur. (Sutor, 460; Binder II, 1150; Gartner, 122.)

62 Guldin Kälber, die zu Göttern gemacht seyn, betet man an. - Lehmann, 575, 103.

63 Guldin Kälber werden offt wie Götter geehrt. - Lehmann, 154, 25; Eiselein, 358.

64 Hungrige Kälber spielen nicht.

Dän.: Mager kalve glemme at springe. (Prov. dan., 408.)

[Spaltenumbruch] 20 Das Kalb ist nicht eh' denn die Kühe.Henisch, 794, 55.

21 Das Kalb ist wie die Kuh.

In Hindostan: Das Kalb ist gleich der Kuh und das Füllen wie sein Vater, wenn nicht ganz, so sicherlich in einem Grade.

22 Das Kalb lässt das Blöken nicht.Parömiakon, 522.

Wenigstens nicht eher, bis es zur Kuh wird, dann fängt es an zu brüllen.

23 Das Kalb lernet von der Kuh.Gruter, III, 13; Lehmann, II, 75, 15; Simrock, 5371; Reinsberg VII, 87.

24 Das Kalb muss der Kuh entgelten.Petri, II, 66.

25 Das Kalb muss der Kuh folgen.Petri, II, 66; Sutor, 231.

Lat.: Ut vaccam vitulus comitetur, res jubet, et jus. (Sutor, 231.)

26 Das Kalb muss oft mit der Kuh gehen.Eiselein, 400; Körte, 3260; Seybold, 65.

Der Unschuldige mit dem Schuldigen leiden.

27 Das Kalb muss statt der Kuh herhalten.Petri, II, 66.

28 Das Kalb pflegt nach der Kuh zu gerathen.Fischer, Psalter, 320, 3.

29 Das Kalb saugt nur an Einer Kuh.

30 Das kalb sol folgen seiner ku, sol es anderst recht gehen zu.

Lat.: Vt uaccam uitulus comitetur, res iubet et ius. (Loci comm., 152.)

31 Das Kalb wird seine Mutter finden und sollte es sich todt laufen.

Von der Ausdauer, mit der man einen Zweck verfolgt.

32 Das Kalb würde doch seine Haut lieber behalten, wenn man ihm auch verspräche, Saffian daraus zu machen.Altmann V, 114.

33 Dass die Kälber sterben, daran sind die Hunde nicht schuld.

Holl.: Het komt bij het huilen der honden niet toe, dat de kalveren afsterven. (Harrebomée, I, 375b.)

34 Der ein kalb stilt, stilt auch wol ein kuw.Franck, II, 82b; Egenolff, 88b; Eyering, I, 409; Petri, II, 704; Gruter, I, 14; Lehmann, 120, 9; Gaal, 1458; Eiselein, 358; Simrock, 5372; Körte, 3261; Braun, I, 1726.

Wer in der Jugend kleine Vergehungen sich zu Schulden kommen lässt, wird sich auch grösserer schuldig machen, sobald er herangewachsen ist. – Auch deshalb, weil aus dem Kalbe eine Kuh geworden wäre.

Dän.: Hvo som stieler kalven, stieler vel og kocn. (Prov. dan., 532.)

Frz.: Qui ose prendre le veau, osera prendre vache et troupeau. (Leroux, I, 135.)

Lat.: Taurum tollet, qui vitulum tulit. (Sutor, 372.)

Ung.: Ki a singet el lopta, a röföt is nála keresik. (Gaal, 1458.)

35 Die Kälber verlernen das Blöken nicht.

36 Die Kälwer spälen, ett gewt god Wedder. (S. Kälberchen.)

37 Ein gestochenes Kalb wird nicht zum Stier.

38 Ein hungriges (mageres) Kalb saugt an jeder Kuh.Winckler, VI, 35.

Die Russen: Ein dürres Kalb sieht jede säugende Kuh für seine Mutter an. (Altmann VI, 445.)

Port.: Bezerrinha mansa todas as vaccas mamma. (Bohn I, 269.)

39 Ein junges Kalb muss man lassen gumpen.Parömiakon, 3031.

Die Jugend muss Freiheit haben, ihre Kräfte zu entwickeln.

40 Ein Kalb ist ein Kalb.

Doch behaupten die Russen: Das Kalb der Herrschaft ist verständiger als das Kind des Bauern. (Reinsberg I, 177.)

41 Ein Kalb ist keine Kuh.

42 Ein Kalb leckt das andere.

„Gleich wie im stall die jungen Kelber, das eins das ander juckt vnd leckt.“ (Waldis, IV, 57.)

43 Ein Kalb stirbt so geschwind wie eine Kuh.

Frz.: Aussitôt meurt le veau que la vache. (Kritzinger, 703b.)

Holl.: Het kalf sterft al zoo haast als de koe. (Harrebomée, I, 375b.)

44 Ein schmeichelndes Kalb saugt zwei Mütter aus.Simrock, 9113; Kiesewetter, 28.

Böhm.: Pokornému (útulnému) telátku ssáti dvojí matku. (Čelakovsky, 96.)

Poln.: Pokorne cielę dwie matki ssie. (Čelakovsky, 96.)

Span.: Becerreta mansa, todas las vacas mama. (Cahier, 3531.)

[Spaltenumbruch] 45 Ein todtes Kalb kann man schlenkern (schleudern) wie man will.

Holl.: Met een dood kalf is goed sollen. (Harrebomée, I, 376a.)

46 Ein verbuttet Kalb wird zur Kuh nur halb. (Frankenwald.)

47 Ein verhungert Kalb macht keine grossen Sprünge.

Dän.: Mager kalv glemmer at springe. (Bohn I, 386.)

48 Ein zwanzigjähriges Kalb gibt keine gescheite Kuh mehr.Simrock, 12350.

In der Schweiz: „Was zwenzig Johr e Chälbli ist, get ke chua meh.“ (Tobler, 92b.)

49 Erdruncken Kalb ist gut zu wagen.Gruter, III, 30; Lehmann, II, 152, 92.

50 Erst Kalb, dann Ochs; man muss der Kälberzeit ihr Recht lassen, sagte der Abt, als sich der Novizenmeister über das Treiben der Novizen beschwerte.Klosterspiegel, 49, 17.

51 Es gefallet vns vnser Kalb wol.Franck, Weltb., CXXXVIIa.

52 Es gibt mehr Kälber in den Fleischbänken als Ochsen.Reinsberg II, 155.

Das Kalb stirbt so schnell wie die Kuh, sagen die Franzosen, und die Italiener: Das Lamm hat nicht mehr Gewissheit (zu leben) als das Schaf. – Das Zicklein stirbt so schnell wie die Ziege. (Reinsberg II, 155.)

53 Es ist nicht gut Kälber kauffen, ehe die Kuh gekälbert.Lehmann, 827, 9.

54 Es kommen so viel Kälber als Kühe zu Markte.Reinsberg II, 154.

Die Hebräer: Es gibt der alten Kamele viele, die mit der Haut der jungen beladen sind. – Viele Füllen sind gestorben und ihre Haut hat ihren Müttern als Decke gedient. Die Schotten: Ebenso gut kommt das Lammfell auf den Markt, wie das des alten Schafes. (Reinsberg II, 154.)

Böhm.: Více telat v jatkách bývá, než starých volův. (Čelakossky, 312.)

Holl.: Daar komen zoo wel kalven als koejen aan de markt. (Harrebomée, I, 375a.)

55 Es muss erst ein Kalb sein, ehe es ein Ochs (eine Kuh) werden kann.

„Sol etwas werden zu einem ochsen, dass muss auss einem kalbe wachsen.“

Lat.: Ante fuit uitulus qui (nunc) fert cornua taurus. (Loci comm., 180; Philippi, I, 33.)

56 Es werden so viel Kälber als Ochsen und Rinder in die Metzig (zum Fleischer) geführt.

Frz.: Aussitôt meurt veau comme vache. (Gaal, 1531; Cahier, 1134; Leroux, I, 134.)

It.: Così tosto muore il capretto come capra. (Gaal, 1531.)

57 Et Kalv welt zicklich (gewöhnlich) klöger sin als de Koh. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 153.

58 Fremde Kälber lecken einander auch.Eiselein, 358; Simrock, 5382.

Dän.: Fremmede kalve slikke og hinanden. (Prov. dan., 332.)

Holl.: Oncundighe calver onderleken hem ook. (Tunn., 20, 16.)

Lat.: Dum se non noscunt vituli, se lambere poscunt. (Fallersleben, 570.)

59 Früher ein Kalb, später ein Ochs.Klosterspiegel, 9, 11; Körte, 3257.

60 Für das Kalb und für die Kuh han wir einen Heiland nu.

Um ideale Gewinne für materielle Opfer anzudeuten. Soll seinen Ursprung in einem böhmischen Dorfe haben, dessen Bauern das vor dem Dorfe stehende Cruciflx neu malen liessen, aber vom Maler verlangten, dass er darauf bemerke, von ihnen, wie er gefordert, dafür mit einer Kuh und einem Kalbe belohnt worden zu sein. Er that dies durch obiges Sprichwort.

61 Gereth das Kalb nach der Kuh, so sind der Huren zwu.Lehmann, 543, 105; Petri, II, 33; Kloster, VIII, 41; Birlinger, 274; Henisch, 1506, 31; Lehmann, II, 228, 99; Eiselein, 358.

Lat.: Filia moechatur, quae moecha matre creatur. (Sutor, 460; Binder II, 1150; Gartner, 122.)

62 Guldin Kälber, die zu Göttern gemacht seyn, betet man an.Lehmann, 575, 103.

63 Guldin Kälber werden offt wie Götter geehrt.Lehmann, 154, 25; Eiselein, 358.

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[[551]/0557] 20 Das Kalb ist nicht eh' denn die Kühe. – Henisch, 794, 55. 21 Das Kalb ist wie die Kuh. In Hindostan: Das Kalb ist gleich der Kuh und das Füllen wie sein Vater, wenn nicht ganz, so sicherlich in einem Grade. 22 Das Kalb lässt das Blöken nicht. – Parömiakon, 522. Wenigstens nicht eher, bis es zur Kuh wird, dann fängt es an zu brüllen. 23 Das Kalb lernet von der Kuh. – Gruter, III, 13; Lehmann, II, 75, 15; Simrock, 5371; Reinsberg VII, 87. 24 Das Kalb muss der Kuh entgelten. – Petri, II, 66. 25 Das Kalb muss der Kuh folgen. – Petri, II, 66; Sutor, 231. Lat.: Ut vaccam vitulus comitetur, res jubet, et jus. (Sutor, 231.) 26 Das Kalb muss oft mit der Kuh gehen. – Eiselein, 400; Körte, 3260; Seybold, 65. Der Unschuldige mit dem Schuldigen leiden. 27 Das Kalb muss statt der Kuh herhalten. – Petri, II, 66. 28 Das Kalb pflegt nach der Kuh zu gerathen. – Fischer, Psalter, 320, 3. 29 Das Kalb saugt nur an Einer Kuh. 30 Das kalb sol folgen seiner ku, sol es anderst recht gehen zu. Lat.: Vt uaccam uitulus comitetur, res iubet et ius. (Loci comm., 152.) 31 Das Kalb wird seine Mutter finden und sollte es sich todt laufen. Von der Ausdauer, mit der man einen Zweck verfolgt. 32 Das Kalb würde doch seine Haut lieber behalten, wenn man ihm auch verspräche, Saffian daraus zu machen. – Altmann V, 114. 33 Dass die Kälber sterben, daran sind die Hunde nicht schuld. Holl.: Het komt bij het huilen der honden niet toe, dat de kalveren afsterven. (Harrebomée, I, 375b.) 34 Der ein kalb stilt, stilt auch wol ein kuw. – Franck, II, 82b; Egenolff, 88b; Eyering, I, 409; Petri, II, 704; Gruter, I, 14; Lehmann, 120, 9; Gaal, 1458; Eiselein, 358; Simrock, 5372; Körte, 3261; Braun, I, 1726. Wer in der Jugend kleine Vergehungen sich zu Schulden kommen lässt, wird sich auch grösserer schuldig machen, sobald er herangewachsen ist. – Auch deshalb, weil aus dem Kalbe eine Kuh geworden wäre. Dän.: Hvo som stieler kalven, stieler vel og kocn. (Prov. dan., 532.) Frz.: Qui ose prendre le veau, osera prendre vache et troupeau. (Leroux, I, 135.) Lat.: Taurum tollet, qui vitulum tulit. (Sutor, 372.) Ung.: Ki a singet el lopta, a röföt is nála keresik. (Gaal, 1458.) 35 Die Kälber verlernen das Blöken nicht. 36 Die Kälwer spälen, ett gewt god Wedder. (S. Kälberchen.) 37 Ein gestochenes Kalb wird nicht zum Stier. 38 Ein hungriges (mageres) Kalb saugt an jeder Kuh. – Winckler, VI, 35. Die Russen: Ein dürres Kalb sieht jede säugende Kuh für seine Mutter an. (Altmann VI, 445.) Port.: Bezerrinha mansa todas as vaccas mamma. (Bohn I, 269.) 39 Ein junges Kalb muss man lassen gumpen. – Parömiakon, 3031. Die Jugend muss Freiheit haben, ihre Kräfte zu entwickeln. 40 Ein Kalb ist ein Kalb. Doch behaupten die Russen: Das Kalb der Herrschaft ist verständiger als das Kind des Bauern. (Reinsberg I, 177.) 41 Ein Kalb ist keine Kuh. 42 Ein Kalb leckt das andere. „Gleich wie im stall die jungen Kelber, das eins das ander juckt vnd leckt.“ (Waldis, IV, 57.) 43 Ein Kalb stirbt so geschwind wie eine Kuh. Frz.: Aussitôt meurt le veau que la vache. (Kritzinger, 703b.) Holl.: Het kalf sterft al zoo haast als de koe. (Harrebomée, I, 375b.) 44 Ein schmeichelndes Kalb saugt zwei Mütter aus. – Simrock, 9113; Kiesewetter, 28. Böhm.: Pokornému (útulnému) telátku ssáti dvojí matku. (Čelakovsky, 96.) Poln.: Pokorne cielę dwie matki ssie. (Čelakovsky, 96.) Span.: Becerreta mansa, todas las vacas mama. (Cahier, 3531.) 45 Ein todtes Kalb kann man schlenkern (schleudern) wie man will. Holl.: Met een dood kalf is goed sollen. (Harrebomée, I, 376a.) 46 Ein verbuttet Kalb wird zur Kuh nur halb. (Frankenwald.) 47 Ein verhungert Kalb macht keine grossen Sprünge. Dän.: Mager kalv glemmer at springe. (Bohn I, 386.) 48 Ein zwanzigjähriges Kalb gibt keine gescheite Kuh mehr. – Simrock, 12350. In der Schweiz: „Was zwenzig Johr e Chälbli ist, get ke chua meh.“ (Tobler, 92b.) 49 Erdruncken Kalb ist gut zu wagen. – Gruter, III, 30; Lehmann, II, 152, 92. 50 Erst Kalb, dann Ochs; man muss der Kälberzeit ihr Recht lassen, sagte der Abt, als sich der Novizenmeister über das Treiben der Novizen beschwerte. – Klosterspiegel, 49, 17. 51 Es gefallet vns vnser Kalb wol. – Franck, Weltb., CXXXVIIa. 52 Es gibt mehr Kälber in den Fleischbänken als Ochsen. – Reinsberg II, 155. Das Kalb stirbt so schnell wie die Kuh, sagen die Franzosen, und die Italiener: Das Lamm hat nicht mehr Gewissheit (zu leben) als das Schaf. – Das Zicklein stirbt so schnell wie die Ziege. (Reinsberg II, 155.) 53 Es ist nicht gut Kälber kauffen, ehe die Kuh gekälbert. – Lehmann, 827, 9. 54 Es kommen so viel Kälber als Kühe zu Markte. – Reinsberg II, 154. Die Hebräer: Es gibt der alten Kamele viele, die mit der Haut der jungen beladen sind. – Viele Füllen sind gestorben und ihre Haut hat ihren Müttern als Decke gedient. Die Schotten: Ebenso gut kommt das Lammfell auf den Markt, wie das des alten Schafes. (Reinsberg II, 154.) Böhm.: Více telat v jatkách bývá, než starých volův. (Čelakossky, 312.) Holl.: Daar komen zoo wel kalven als koejen aan de markt. (Harrebomée, I, 375a.) 55 Es muss erst ein Kalb sein, ehe es ein Ochs (eine Kuh) werden kann. „Sol etwas werden zu einem ochsen, dass muss auss einem kalbe wachsen.“ Lat.: Ante fuit uitulus qui (nunc) fert cornua taurus. (Loci comm., 180; Philippi, I, 33.) 56 Es werden so viel Kälber als Ochsen und Rinder in die Metzig (zum Fleischer) geführt. Frz.: Aussitôt meurt veau comme vache. (Gaal, 1531; Cahier, 1134; Leroux, I, 134.) It.: Così tosto muore il capretto come capra. (Gaal, 1531.) 57 Et Kalv welt zicklich (gewöhnlich) klöger sin als de Koh. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 153. 58 Fremde Kälber lecken einander auch. – Eiselein, 358; Simrock, 5382. Dän.: Fremmede kalve slikke og hinanden. (Prov. dan., 332.) Holl.: Oncundighe calver onderleken hem ook. (Tunn., 20, 16.) Lat.: Dum se non noscunt vituli, se lambere poscunt. (Fallersleben, 570.) 59 Früher ein Kalb, später ein Ochs. – Klosterspiegel, 9, 11; Körte, 3257. 60 Für das Kalb und für die Kuh han wir einen Heiland nu. Um ideale Gewinne für materielle Opfer anzudeuten. Soll seinen Ursprung in einem böhmischen Dorfe haben, dessen Bauern das vor dem Dorfe stehende Cruciflx neu malen liessen, aber vom Maler verlangten, dass er darauf bemerke, von ihnen, wie er gefordert, dafür mit einer Kuh und einem Kalbe belohnt worden zu sein. Er that dies durch obiges Sprichwort. 61 Gereth das Kalb nach der Kuh, so sind der Huren zwu. – Lehmann, 543, 105; Petri, II, 33; Kloster, VIII, 41; Birlinger, 274; Henisch, 1506, 31; Lehmann, II, 228, 99; Eiselein, 358. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [551]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/557>, abgerufen am 24.11.2024.