Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] der vierzehn gestochenen Thiere erzeugte die landgräflich hessische Katzensymphonie. Frz.: C'est une musique enragee, une musique de chat. (Starschedel, 272; Kritzinger, 128b.) Holl.: Dat is kattemuziek. (Harrebomee, I, 385a.) Lat.: Suilla harmonia. (Seybold, 586.) Katzenpfote. *1 Da sieht man die Katzenpfote. Zur Bezeichnung glatter Falschheit. (Grimm, V, 299.) *2 Die Katzenpfote regiert in seinem Haus. Engl.: He lives under the sign of the cat's foot. (Bohn II, 51.) *3 Einen zur Katzenpfote machen. "Es ist wahrscheinlich, dass wir (die nordamerikanische Union) zur Katzenpfote in der mexicanischen Affaire gemacht werden sollen." (Neuyorker Staatszeitung vom 16. Nov. 1863.) Frz.: Il s'est servi de la patte du chat pour tirer les marrons du feu. (Kritzinger, 128.) *4 Ich will nicht die Katzenpfote sein, um seine Kastanien aus dem Feuer zu holen. Mag er seine Plane selbst ausführen. Die Russen: Wenn der Kluge die Otter fangen will, dann greift er sie mit des Narren Händen. (Altmann VI, 435.) *5 Ik sün nich ut'n Kattpot (Katzenpfote) kragen, se(de) Tante Bohls. (Ostfries.) - Frommann, VI, 283, 705. Katzenrein. *1 Sich katzenrein machen. "Etliche machen sich sogar katzenrein und unsträflich, dass alles, was sie thun, muss nicht böse seyn." (Luther, Kirchenpostille, 34a.) "Jhr seind Leuth als ander leuth, so steckt der rust auch in der heut, das jr euch macht so katzenrein." (Murner, Nb., in Kloster, IV, 754.) *2 Sie ist katzenrein. - Murner, Nb., 43. Eitel, putzsüchtig, glaubt sich fehlerfrei und im Besitz aller Vorzüge und Vollkommenheiten. "Manche ist so katzenrain hatt sie baumnuss zwischen bain, so waisst sie solchen zarten bschiss, dass sie sie mit dem arss auffbiss." (Kloster, IV, 752.) "Ich habs geschrieben, dass die Fürsten ein Gewisse kriegen und nicht so katzenrein auf den armen Mann dringen." (Luther's Werke, I, 483.) Katzenritter. * Es ist ein Katzenritter. So hiessen in früherer Zeit die Klopffechter, die zur Schau mit Thieren kämpften, zum Unterschiede von den Marxbrüdern und Federfechtern. Zu den Thieren gehörten auch die Katzen, und es werden solche Ritter genannt, die wirklich Katzen zu Tode gebissen haben. Doch wird es auch im Sinne von Geissbuhler angewandt. (Vgl. Grimm, V, 300.) Katzenschinder. * Es ist ein Katzenschinder. Volksthümlicher Spottname des Kürschners. (Grimm, V, 300.) Auch Katzenfiller. Katzenschluss. * Es ist ein Katzenschluss. Zur Bezeichnung eines verkehrten, gewundenen Schlusses. Die Katze sah einen Topf offen stehen und sagte: Da der Topf offen steht, muss wol nichts darin sein. Dann wieder: Es ist etwas darin. Man hat eben den Topf offen gelassen, damit ich meinen soll, er sei leer. Jüd.-deutsch: Das is e Katze-Mediztrech. (Tendlau, 100.) Katzenschrift. * Er hat Katzenschrift im Gesicht. - Parömiakon, 2513. Ist bei einer Rauferei zerkratzt worden. Katzenschwanz. *1 Den Katzenschwanz streichen. Sich wie eine Katze schmeichelnd zuthun. In dem Sinne wie: Den Fuchsschwanz streichen, ein Fuchsschwänzer sein. (Grimm, V, 300.) *2 Den Katzenschwanz ziehen. Wol wie den Gänsemarsch machen, weil eine solche Reihe sich fortschlängelt wie ein Katzenschwanz. (Grimm, V, 300.) "Nun das ist recht, dass ihr kommt, sagten diese und zogen dann den Katzenschwanz mit ihnen durch die ganze Matte." (Pestalozzi, Lienhard und Gertrud, II, 27.) *3 Du Katzenschwanz. In Baiern um einen zu schimpfen. (S. Hund 1521.) *4 He hindert my nich einen Kattenstert. - Reineke Voss, 2978. Von etwas verächtlich, um zu sagen, es hindert mich nicht. Bei Goethe (40, 102): Das kann mich keinen Katzenschwanz hindern. Katzenspiel. Beim Katzenspiel geht's ohne Beissen und Kratzen nicht ab. Holl.: Het zal op katjesspel uitloopen; die niet slaan kan, moet bijten en krabben. (Harrebomee, I, 386b.) Katzensprung. 1 Wenn man einen den Katzensprung lehrt, das ist ein gewagt spiel. - Lehmann, 413, 12. *2 Das ist kein Katzensprung. Kein kurzer leichter Weg, keine Kleinigkeit. "Es ist nur ein Katzensprung bis dahin." (Hermes, Sophiens Reise, VI, 595.) "Dreihunderttausend rheinische Gulden sind auch fürwahr kein Katzensprung." (Burmann, Fabel, 152.) *3 Dat is um en Kattensprung to don. (Holst.) - Schütze, III, 178. *4 Es ist nur ein Katzensprung hin. - Grimm, V, 301. Es ist ganz nahe. In Pommern: Dat is man en Kattensprunk. (Dähnert, 221b.) Frz.: Saute crapaud nous aurons de l'eau. (Leroux, I, 114.) Katzenspur. * Er hat in eine Katzenspur getreten. In der Wetterau von jemand, der an der Fussohle einen Schwären hat. (Grimm, V, 301.) Katzenstrebel. * Mit einem den Katzenstrebel ziehen. Im Sinne von Strebkatze, sich mit einem streiten oder kämpfen. (S. Grimm, V, 288.) Der Teufel droht einem unsittlichen Chorherrn: "Darnach (nach diesem Leben) züch ich mit dir den Katzenstrebel in der vinstri und in dem nebel" (der Hölle). (Teufels Netz, 3948.) Katzenstreich. * Er führt Katzenstreiche aus. Katzenstühlchen. * Auf dem Katzenstühlchen sitzen. "Das ist ein fein Katzenstülchen, sie meinen, sie wollen die ganze heilige Schrift hinein und hinausziehen." (Luther's Werke, VII, 294.) Katzentanz. 1 Einen Katzentanz kann man allein nicht tanzen. Irgendeine Posse allein nicht ausführen. Bezieht sich auf die Hexentänze, die der Aberglaube in der Gestalt von Katzen früher aufführen liess. *2 Nun geht der Katzentanz los. Holl.: Ik ben aan den kattendans. ( Harrebomee, I, 387b.) Katzentischchen. * Er ist am Katzentischchen. Sitzt zur Strafe allein, muss abgesondert essen u. s. w. Nach Weber's Möncherei kommt die Redensart von den Nonnen unserer lieben Frauen von Calvaria, bei denen der geringste Fehler damit bestraft wurde, dass die Fehlende allein essen musste. In Oberösterreich: Afn Kazntischl sitz'n. (Baumgarten, 82.) Katzentrunk. *1 Einem einen Katzentrunck vnter die Augen sprühen. - Theatrum Diabolorum, 229a. Ihm derb die Wahrheit sagen. Eigentlich ihn ins Gesicht speien, weil unter Hexen und Teufeln das Anspeien als Gruss galt. (S. Katzenküsser.) (Grimm, V, 302.) *2 Einem einen Katzentrunk bringen. - Mathesy, 262b. "Saul, der falsche Mann, beut dem David auch ein Hofbraut (s. d.) an, vnnd setzet jn an seinen tisch, als einen lieben Eydam; aber er gedachte jm ein Katzentrunck zu bringen vnnd mit seinem Spiess an die wand zu hefften." (Mathesius, Postilla, CCLXa.) Katzenwasch. * Einen Katzenwasch machen. Sich so waschen, dass man dabei dem Wasser, wie die Katze thut, soviel als möglich aus dem Wege geht. (Grimm, V, 282.) Katzenzunge. * Mit einer Katzenzunge lecken. Die Hundezunge wirkt heilend. Frz.: Lescher de langue de chat. (Bovill, III, 165.) Lat.: Lingua cati lambere. (Bovill, III, 165.) Katzethonier. * Es ist ein Katzethonier. - Rollwagenbüchlein, XIX. Fr. Hasenow bemerkt dazu: Soll Chalcedon, den Edelstein, bedeuten; doch beruht der Witz darauf, dass Katzethonier als gebräuchlicher Spottnamen für Kürschner gilt, weshalb einer, der einen Katzethonier (Chalcedon) verkaufen will, ihn auf der Trinkstube der Kürschner aus Furcht vor Prügeln, Hundethonier nennt. Katzhagelvoll. * Er ist katzhagelvoll. (Schweiz.) - Stalder, II, 92. Im höchsten Grade betrunken. Kätzlein. 1 Das Kätzlein ist wie die Katze. 2 Das Kätzlein wolt sich gern putzen. - Lehmann, 181, 19. 3 Das Ketzlin hat scharffe Klawlin vnd Phötlin: erwischt es dich beym Ohrlin, so helt es dich, hüt dich. - Petri, II, 67. 4 Ein fromb Kätzlein, böse Katz. - Lehmann, 411, 8.
[Spaltenumbruch] der vierzehn gestochenen Thiere erzeugte die landgräflich hessische Katzensymphonie. Frz.: C'est une musique enragée, une musique de chat. (Starschedel, 272; Kritzinger, 128b.) Holl.: Dat is kattemuziek. (Harrebomée, I, 385a.) Lat.: Suilla harmonia. (Seybold, 586.) Katzenpfote. *1 Da sieht man die Katzenpfote. Zur Bezeichnung glatter Falschheit. (Grimm, V, 299.) *2 Die Katzenpfote regiert in seinem Haus. Engl.: He lives under the sign of the cat's foot. (Bohn II, 51.) *3 Einen zur Katzenpfote machen. „Es ist wahrscheinlich, dass wir (die nordamerikanische Union) zur Katzenpfote in der mexicanischen Affaire gemacht werden sollen.“ (Neuyorker Staatszeitung vom 16. Nov. 1863.) Frz.: Il s'est servi de la patte du chat pour tirer les marrons du feu. (Kritzinger, 128.) *4 Ich will nicht die Katzenpfote sein, um seine Kastanien aus dem Feuer zu holen. Mag er seine Plane selbst ausführen. Die Russen: Wenn der Kluge die Otter fangen will, dann greift er sie mit des Narren Händen. (Altmann VI, 435.) *5 Ik sün nich ut'n Kattpot (Katzenpfote) kragen, se(de) Tante Bohls. (Ostfries.) – Frommann, VI, 283, 705. Katzenrein. *1 Sich katzenrein machen. „Etliche machen sich sogar katzenrein und unsträflich, dass alles, was sie thun, muss nicht böse seyn.“ (Luther, Kirchenpostille, 34a.) „Jhr seind Leuth als ander leuth, so steckt der rust auch in der heut, das jr euch macht so katzenrein.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 754.) *2 Sie ist katzenrein. – Murner, Nb., 43. Eitel, putzsüchtig, glaubt sich fehlerfrei und im Besitz aller Vorzüge und Vollkommenheiten. „Manche ist so katzenrain hatt sie baumnuss zwischen bain, so waisst sie solchen zarten bschiss, dass sie sie mit dem arss auffbiss.“ (Kloster, IV, 752.) „Ich habs geschrieben, dass die Fürsten ein Gewisse kriegen und nicht so katzenrein auf den armen Mann dringen.“ (Luther's Werke, I, 483.) Katzenritter. * Es ist ein Katzenritter. So hiessen in früherer Zeit die Klopffechter, die zur Schau mit Thieren kämpften, zum Unterschiede von den Marxbrüdern und Federfechtern. Zu den Thieren gehörten auch die Katzen, und es werden solche Ritter genannt, die wirklich Katzen zu Tode gebissen haben. Doch wird es auch im Sinne von Geissbuhler angewandt. (Vgl. Grimm, V, 300.) Katzenschinder. * Es ist ein Katzenschinder. Volksthümlicher Spottname des Kürschners. (Grimm, V, 300.) Auch Katzenfiller. Katzenschluss. * Es ist ein Katzenschluss. Zur Bezeichnung eines verkehrten, gewundenen Schlusses. Die Katze sah einen Topf offen stehen und sagte: Da der Topf offen steht, muss wol nichts darin sein. Dann wieder: Es ist etwas darin. Man hat eben den Topf offen gelassen, damit ich meinen soll, er sei leer. Jüd.-deutsch: Das is e Katze-Mediztrech. (Tendlau, 100.) Katzenschrift. * Er hat Katzenschrift im Gesicht. – Parömiakon, 2513. Ist bei einer Rauferei zerkratzt worden. Katzenschwanz. *1 Den Katzenschwanz streichen. Sich wie eine Katze schmeichelnd zuthun. In dem Sinne wie: Den Fuchsschwanz streichen, ein Fuchsschwänzer sein. (Grimm, V, 300.) *2 Den Katzenschwanz ziehen. Wol wie den Gänsemarsch machen, weil eine solche Reihe sich fortschlängelt wie ein Katzenschwanz. (Grimm, V, 300.) „Nun das ist recht, dass ihr kommt, sagten diese und zogen dann den Katzenschwanz mit ihnen durch die ganze Matte.“ (Pestalozzi, Lienhard und Gertrud, II, 27.) *3 Du Katzenschwanz. In Baiern um einen zu schimpfen. (S. Hund 1521.) *4 He hindert my nich einen Kattenstêrt. – Reineke Voss, 2978. Von etwas verächtlich, um zu sagen, es hindert mich nicht. Bei Goethe (40, 102): Das kann mich keinen Katzenschwanz hindern. Katzenspiel. Beim Katzenspiel geht's ohne Beissen und Kratzen nicht ab. Holl.: Het zal op katjesspel uitloopen; die niet slaan kan, moet bijten en krabben. (Harrebomée, I, 386b.) 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der vierzehn gestochenen Thiere erzeugte die landgräflich hessische Katzensymphonie.
Frz.: C'est une musique enragée, une musique de chat. (Starschedel, 272; Kritzinger, 128b.)
Holl.: Dat is kattemuziek. (Harrebomée, I, 385a.)
Lat.: Suilla harmonia. (Seybold, 586.)
Katzenpfote.
*1 Da sieht man die Katzenpfote.
Zur Bezeichnung glatter Falschheit. (Grimm, V, 299.)
*2 Die Katzenpfote regiert in seinem Haus.
Engl.: He lives under the sign of the cat's foot. (Bohn II, 51.)
*3 Einen zur Katzenpfote machen.
„Es ist wahrscheinlich, dass wir (die nordamerikanische Union) zur Katzenpfote in der mexicanischen Affaire gemacht werden sollen.“ (Neuyorker Staatszeitung vom 16. Nov. 1863.)
Frz.: Il s'est servi de la patte du chat pour tirer les marrons du feu. (Kritzinger, 128.)
*4 Ich will nicht die Katzenpfote sein, um seine Kastanien aus dem Feuer zu holen.
Mag er seine Plane selbst ausführen. Die Russen: Wenn der Kluge die Otter fangen will, dann greift er sie mit des Narren Händen. (Altmann VI, 435.)
*5 Ik sün nich ut'n Kattpot (Katzenpfote) kragen, se(de) Tante Bohls. (Ostfries.) – Frommann, VI, 283, 705.
Katzenrein.
*1 Sich katzenrein machen.
„Etliche machen sich sogar katzenrein und unsträflich, dass alles, was sie thun, muss nicht böse seyn.“ (Luther, Kirchenpostille, 34a.) „Jhr seind Leuth als ander leuth, so steckt der rust auch in der heut, das jr euch macht so katzenrein.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 754.)
*2 Sie ist katzenrein. – Murner, Nb., 43.
Eitel, putzsüchtig, glaubt sich fehlerfrei und im Besitz aller Vorzüge und Vollkommenheiten. „Manche ist so katzenrain hatt sie baumnuss zwischen bain, so waisst sie solchen zarten bschiss, dass sie sie mit dem arss auffbiss.“ (Kloster, IV, 752.) „Ich habs geschrieben, dass die Fürsten ein Gewisse kriegen und nicht so katzenrein auf den armen Mann dringen.“ (Luther's Werke, I, 483.)
Katzenritter.
* Es ist ein Katzenritter.
So hiessen in früherer Zeit die Klopffechter, die zur Schau mit Thieren kämpften, zum Unterschiede von den Marxbrüdern und Federfechtern. Zu den Thieren gehörten auch die Katzen, und es werden solche Ritter genannt, die wirklich Katzen zu Tode gebissen haben. Doch wird es auch im Sinne von Geissbuhler angewandt. (Vgl. Grimm, V, 300.)
Katzenschinder.
* Es ist ein Katzenschinder.
Volksthümlicher Spottname des Kürschners. (Grimm, V, 300.) Auch Katzenfiller.
Katzenschluss.
* Es ist ein Katzenschluss.
Zur Bezeichnung eines verkehrten, gewundenen Schlusses. Die Katze sah einen Topf offen stehen und sagte: Da der Topf offen steht, muss wol nichts darin sein. Dann wieder: Es ist etwas darin. Man hat eben den Topf offen gelassen, damit ich meinen soll, er sei leer.
Jüd.-deutsch: Das is e Katze-Mediztrech. (Tendlau, 100.)
Katzenschrift.
* Er hat Katzenschrift im Gesicht. – Parömiakon, 2513.
Ist bei einer Rauferei zerkratzt worden.
Katzenschwanz.
*1 Den Katzenschwanz streichen.
Sich wie eine Katze schmeichelnd zuthun. In dem Sinne wie: Den Fuchsschwanz streichen, ein Fuchsschwänzer sein. (Grimm, V, 300.)
*2 Den Katzenschwanz ziehen.
Wol wie den Gänsemarsch machen, weil eine solche Reihe sich fortschlängelt wie ein Katzenschwanz. (Grimm, V, 300.) „Nun das ist recht, dass ihr kommt, sagten diese und zogen dann den Katzenschwanz mit ihnen durch die ganze Matte.“ (Pestalozzi, Lienhard und Gertrud, II, 27.)
*3 Du Katzenschwanz.
In Baiern um einen zu schimpfen. (S. Hund 1521.)
*4 He hindert my nich einen Kattenstêrt. – Reineke Voss, 2978.
Von etwas verächtlich, um zu sagen, es hindert mich nicht. Bei Goethe (40, 102): Das kann mich keinen Katzenschwanz hindern.
Katzenspiel.
Beim Katzenspiel geht's ohne Beissen und Kratzen nicht ab.
Holl.: Het zal op katjesspel uitloopen; die niet slaan kan, moet bijten en krabben. (Harrebomée, I, 386b.)
Katzensprung.
1 Wenn man einen den Katzensprung lehrt, das ist ein gewagt spiel. – Lehmann, 413, 12.
*2 Das ist kein Katzensprung.
Kein kurzer leichter Weg, keine Kleinigkeit. „Es ist nur ein Katzensprung bis dahin.“ (Hermes, Sophiens Reise, VI, 595.) „Dreihunderttausend rheinische Gulden sind auch fürwahr kein Katzensprung.“ (Burmann, Fabel, 152.)
*3 Dat is um ên Kattensprung to dôn. (Holst.) – Schütze, III, 178.
*4 Es ist nur ein Katzensprung hin. – Grimm, V, 301.
Es ist ganz nahe. In Pommern: Dat is man ên Kattensprunk. (Dähnert, 221b.)
Frz.: Saute crapaud nous aurons de l'eau. (Leroux, I, 114.)
Katzenspur.
* Er hat in eine Katzenspur getreten.
In der Wetterau von jemand, der an der Fussohle einen Schwären hat. (Grimm, V, 301.)
Katzenstrebel.
* Mit einem den Katzenstrebel ziehen.
Im Sinne von Strebkatze, sich mit einem streiten oder kämpfen. (S. Grimm, V, 288.) Der Teufel droht einem unsittlichen Chorherrn: „Darnach (nach diesem Leben) züch ich mit dir den Katzenstrebel in der vinstri und in dem nebel“ (der Hölle). (Teufels Netz, 3948.)
Katzenstreich.
* Er führt Katzenstreiche aus.
Katzenstühlchen.
* Auf dem Katzenstühlchen sitzen.
„Das ist ein fein Katzenstülchen, sie meinen, sie wollen die ganze heilige Schrift hinein und hinausziehen.“ (Luther's Werke, VII, 294.)
Katzentanz.
1 Einen Katzentanz kann man allein nicht tanzen.
Irgendeine Posse allein nicht ausführen. Bezieht sich auf die Hexentänze, die der Aberglaube in der Gestalt von Katzen früher aufführen liess.
*2 Nun geht der Katzentanz los.
Holl.: Ik ben aan den kattendans. ( Harrebomée, I, 387b.)
Katzentischchen.
* Er ist am Katzentischchen.
Sitzt zur Strafe allein, muss abgesondert essen u. s. w. Nach Weber's Möncherei kommt die Redensart von den Nonnen unserer lieben Frauen von Calvaria, bei denen der geringste Fehler damit bestraft wurde, dass die Fehlende allein essen musste. In Oberösterreich: Afn Kazntischl sitz'n. (Baumgarten, 82.)
Katzentrunk.
*1 Einem einen Katzentrunck vnter die Augen sprühen. – Theatrum Diabolorum, 229a.
Ihm derb die Wahrheit sagen. Eigentlich ihn ins Gesicht speien, weil unter Hexen und Teufeln das Anspeien als Gruss galt. (S. Katzenküsser.) (Grimm, V, 302.)
*2 Einem einen Katzentrunk bringen. – Mathesy, 262b.
„Saul, der falsche Mann, beut dem David auch ein Hofbraut (s. d.) an, vnnd setzet jn an seinen tisch, als einen lieben Eydam; aber er gedachte jm ein Katzentrunck zu bringen vnnd mit seinem Spiess an die wand zu hefften.“ (Mathesius, Postilla, CCLXa.)
Katzenwasch.
* Einen Katzenwasch machen.
Sich so waschen, dass man dabei dem Wasser, wie die Katze thut, soviel als möglich aus dem Wege geht. (Grimm, V, 282.)
Katzenzunge.
* Mit einer Katzenzunge lecken.
Die Hundezunge wirkt heilend.
Frz.: Lescher de langue de chat. (Bovill, III, 165.)
Lat.: Lingua cati lambere. (Bovill, III, 165.)
Katzethonier.
* Es ist ein Katzethonier. – Rollwagenbüchlein, XIX.
Fr. Hasenow bemerkt dazu: Soll Chalcedon, den Edelstein, bedeuten; doch beruht der Witz darauf, dass Katzethonier als gebräuchlicher Spottnamen für Kürschner gilt, weshalb einer, der einen Katzethonier (Chalcedon) verkaufen will, ihn auf der Trinkstube der Kürschner aus Furcht vor Prügeln, Hundethonier nennt.
Katzhagelvoll.
* Er ist katzhagelvoll. (Schweiz.) – Stalder, II, 92.
Im höchsten Grade betrunken.
Kätzlein.
1 Das Kätzlein ist wie die Katze.
2 Das Kätzlein wolt sich gern putzen. – Lehmann, 181, 19.
3 Das Ketzlin hat scharffe Klawlin vnd Phötlin: erwischt es dich beym Ohrlin, so helt es dich, hüt dich. – Petri, II, 67.
4 Ein fromb Kätzlein, böse Katz. – Lehmann, 411, 8.
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