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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *149 Es ist ein Kerl wie zwei (oder: man könnte zwei aus ihm machen). (Nürtingen.)

*150 Et äs e gedannert (oder: e gewäddert) Karl. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 30.

Ein durchtriebener, pfiffiger Mensch.

*151 Et äs e licht Kärl, säg em af de Meis. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 33.

Es ist ein schlechter Kerl, dem man auf die Finger sehen muss.

*152 Et äs e maschines Kärl. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 1.

Ist sehr (maschinenmässig) gross.

*153 Et äs e pustig1 Karl. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 37.

1) D. i. wüster.

*154 Et äs en äckig Kärl. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34, 39.

Es ist ein eckiger, abstossender Mensch.

*155 Et äs en gränzangdig Karl. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34, 45.

Es ist ein grünzahniger, hämischer, schadenfroher Mensch.

*156 Et äs en ortlich Kärl. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34, 38.

Ein sonderbarer Mensch.

*157 Et äs nor esi e1 zisemisich2 Karl. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 8.

1) So ein, aus also' (vgl. Frommann, II, 92, 47; IV, 281, 7; Schmeller, I, 50; III, 883).

2) Klein, winzig; dann auch ein Mensch mit schwacher, dünner Stimme, ein zimpferlicher Kerl (Frommann, V, 38, 8); hennebergisch: zeiselich, zinserlich = zart, schwach (Frommann, III, 131; Reinwald, I, 201; II, 147); zart, schmächtig (Schmeller, IV, 287).

*158 Et es en Kärl wie en opgeröchter Mausdreck. (Danziger Nehrung.) - Frischbier2, 1961.

*159 Et ess'n grundleige Kerel. (Lippe.)

Ein grundschlechter Mensch. Leige = schlecht, verdorben.

*160 Et is en ganssen Kerl. (Hamburg.) - Schütze, II, 10.

Wenn man Achtung für einen grossen Mann ausdrücken will.

*161 Et is en gueden Kerel, he frietet keine Ungelechter un stippet (tunket) keine Kellerdöeren in den Kaffei. (Büren.)

*162 Et is en gueden Kerel, hei slätt keinen blinnen Pearde en Auge iut. (Büren.)

*163 Et is en Kerel as anner Lüe Beister1. (Büren.)

1) Beest, ein Stück Vieh, von bestia.

*164 Et is en Kerel as en Eikbaum. (Büren.)

*165 Et is en Kerel as en Weitenbur (Weizenbauer). (Büren.)

*166 Et is en Kerel äs en Wietkenpinn (?). (Büren.)

*167 Et is en klauken (gueden u. s. w.) Kerel, wann 't de Lüe man wüssten. (Büren.)

*168 Et is 'n Kerel osse Quecksülwer. (Lippe.)

Beweglich, unruhig.

*169 He is en Kerl, de mit em dör Gras un Strogeit. - Schütze, II, 63.

Mit dem ist etwas anzufangen.

*170 He is 'n Kerl as Kassen (Karsten, Christian), hett Benen as 'n Uelk (Iltis). (Ostfries.) - Frommann, V, 523, 552; Eichwald, 998; Bueren, 1119; Hauskalender, II; Kern, 144 u. 862.

Von einem Schwächling oder Kurzbeinigen.

*171 He is 'n Kerl as Klas, un Klas is 'n Kerl as 'n Schet (Schiss). (Ostfries.) - Frommann, V, 523, 552; Goldschmidt, 158; Eichwald, 997.

*172 He is 'n Kerl as 'n Oss. - Kern, 794.

Entweder so gross, oder so stark, oder so grob wie ein Ochse.

*173 He is 'n Kerl, de forchtet (auch: fröchtet) sik vör dem Düwel nich. (Lippe.)

*174 Hei is en Kerel, hei kann den Plauch trecken. (Büren.)

*175 Ist der Kerl weg, so will ich 'nauskommen.

*176 Kerl aus dem Pochte. - Weinhold, 11.

Ein gemeiner schmuziger Mensch.

*177 Mit dem Kerl kann man den Teufel auf blank Eis solo setzen. - Frischbier2, 1956.

*178 'N Kärl as Kassjen. - Stürenburg, 104a.

Ein tüchtiger, ganzer Mann. (S. Kassteid.)

[Spaltenumbruch] *179 'N Kerl up Deck. (Pommern.) - Hochdeutsch bei Frischbier2, 1953.

Redensart in Küstengegenden, um zu sagen: ein tüchtiger Kerl, der bei der Hand ist, wenn man ihn braucht.

*180 'N Kerl wie 'n Viertel Wurst für sechs Dreier. (Stettin.)

"Ein unbedeutender Mensch, ein Waschlappen, mit dem jeder leicht umspringt. Im Grunde wol von der Beschaffenheit, dass ihn jeder leicht zum Frühstück verzehrt. Dabei wird's auch nicht die beste Sorte Wurst sein, von der das Viertelpfund 6 Dreier (11/2 Sgr.) kostet. Trotzdem kommt es auch im andern Sinne als scherzhaftes Lob vor: Du bist 'n Kerl wie 'n Viertel Wurst für sechs Dreier, wobei die Sorte, von der 1/4 Pfund 6 Dreier kostet, als Leckerbissen betrachtet zu sein scheint, im Gegensatz vielleicht zu der Sorte: für 'n Sechser dreimal um'n Leb." (Fr. Hasenow.)

*181 'N Kirl as 'n Bull. (Pommern.) - Fr. Hasenow, Vom lieben Rindvieh, in den Hausblättern, 1867, Nr. 16.

Ein starr eigensinniger und blind gewaltthätiger Mensch.

*182 'N Keirl as'n Heuoss. (Mecklenburg.)

Von einem grossen, starken, vierschrötigen, plumpen Menschen.

*183 'S ies a Karle wie anne gebackne Birne. - Robinson, 480.

*184 'S eis a Kalle wi a Seid'sak. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 452.

Sehr ungeschickt.

*185 'S is a rechter gantzer Karl. - Gomolcke, 967.

*186 'S is tälschen Kerls sein Bruder. - Weinhold, 96.

*187 'S ist ein vierschrötiger Kerl.

"Der Maalcher? A is ja suste nich su; der Baaltzer is wul a rechter Laduche und vierschrütiger Karle, dar dausteiht wie a grauss Noijaur und dar immer wil doass sene Butter saul uben schwimmen." (Keller, 167b.)

*188 Seite Karl'n, wi du beist, schtäck ich m'r zahne aen Oarsch. - Peter, 443.

*189 Solche Kerle, wie du, kann man mir nicht genug durchs Garbenloch herabschmeissen. (Nürtingen.)

Nämlich zum Durchdreschen.

*190 'T is 'n Kerel as 'n solten Oss. (Ostfries.) - Bueren, 1120; Hauskalender, II.

*191 Tea bäst e stattlich Karl, hangder dir äs Nemest. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 326, 275.

Ironisch: Du bist ein stattlicher Kerl, hinter dir ist niemand.

*192 Wat seggt de Kärl, de Baltzer ös dod? Hau den Kärl e Bulte ön e Hot. (Samland.) - Frischbier2, 1963.

*193 Zwischen solchen Kerlen ist man wie ein Fisch zwischen zwei Katzen.

"Hoa ich doch niemals su anne Redensart gehört; 's soll deutsch seyn und 's iss och nicht; ich globe immer, war zwischen zwey sulche Karlen kimmt, dar is wie a Fischel zwischen zwey Kotzen, sie hacken olle bede darnoch und wullens fressen." (Keller, 155a.)


Kerlen.

* Sie kerlt. - Schles. Provinzialbl., 1868, 429.

Sie hat schon viel, hat schon was weg gekerlt. - In der Gegend von Rudelsstadt von jungen Frauenzimmern, die einen anstössigen Umgang mit Mannspersonen pflegen.


Kerlleute.

Habe stets besser Kerlleute als Weiber. - Graf, 191.

In Bezug auf die grossen Vorrechte, welche im alten deutschen Recht, besonders in der Erbfolge, das männliche Geschlecht besass.


Kern.

1 Auf den Kern gehört der Stern. - Sprichwörtergarten, 295.

Anerkennung dem, der sie verdient, dem Würdigen.

2 Aus einem kleinen Kern kann ein grosser Baum werden. - Reinsberg VII, 65.

3 Aus solchem Kern wird solcher Baum. - Parömiakon, 463.

Aus einem kleinen Fehler entwickelt sich bisweilen ein grosses Laster.

4 Der Kern ist in der Schalen, das Mehl wird auss den Kleyen gemahlen. - Petri, II, 97.

5 Der Kern ist unter der Schale.

Und doch beklagen sich viele, dass sie ihn nicht gleich oben darauf finden. "Begriffen habt ihr nicht den Spruch des Herrn: Glaubt ihr den Worten nicht

[Spaltenumbruch] *149 Es ist ein Kerl wie zwei (oder: man könnte zwei aus ihm machen). (Nürtingen.)

*150 Et äs e gedannert (oder: e gewäddert) Karl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 30.

Ein durchtriebener, pfiffiger Mensch.

*151 Et äs e licht Kärl, säg em af de Mîs. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 33.

Es ist ein schlechter Kerl, dem man auf die Finger sehen muss.

*152 Et äs e maschines Kärl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 1.

Ist sehr (maschinenmässig) gross.

*153 Et äs e pustig1 Karl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 37.

1) D. i. wüster.

*154 Et äs en äckig Kärl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 39.

Es ist ein eckiger, abstossender Mensch.

*155 Et äs en gränzangdig Karl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 45.

Es ist ein grünzahniger, hämischer, schadenfroher Mensch.

*156 Et äs en ortlich Kärl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 38.

Ein sonderbarer Mensch.

*157 Et äs nor esi e1 zisemisich2 Karl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 8.

1) So ein, aus also' (vgl. Frommann, II, 92, 47; IV, 281, 7; Schmeller, I, 50; III, 883).

2) Klein, winzig; dann auch ein Mensch mit schwacher, dünner Stimme, ein zimpferlicher Kerl (Frommann, V, 38, 8); hennebergisch: zeiselich, zinserlich = zart, schwach (Frommann, III, 131; Reinwald, I, 201; II, 147); zart, schmächtig (Schmeller, IV, 287).

*158 Et es en Kärl wie en opgeröchter Mûsdreck. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 1961.

*159 Et ess'n grundleige Kêrel. (Lippe.)

Ein grundschlechter Mensch. Leige = schlecht, verdorben.

*160 Et is en ganssen Kêrl. (Hamburg.) – Schütze, II, 10.

Wenn man Achtung für einen grossen Mann ausdrücken will.

*161 Et is en gueden Kerel, he frietet keine Ungelechter un stippet (tunket) keine Kellerdöeren in den Kaffei. (Büren.)

*162 Et is en gueden Kerel, hei slätt keinen blinnen Pearde en Auge iut. (Büren.)

*163 Et is en Kerel as anner Lüe Beister1. (Büren.)

1) Beest, ein Stück Vieh, von bestia.

*164 Et is en Kerel as en Eikbaum. (Büren.)

*165 Et is en Kerel as en Wéitenbur (Weizenbauer). (Büren.)

*166 Et is en Kerel äs en Wietkenpinn (?). (Büren.)

*167 Et is en klauken (gueden u. s. w.) Kerel, wann 't de Lüe man wüssten. (Büren.)

*168 Et is 'n Kêrel osse Quecksülwer. (Lippe.)

Beweglich, unruhig.

*169 He is en Kêrl, de mit êm dör Gras un Strogeit.Schütze, II, 63.

Mit dem ist etwas anzufangen.

*170 He is 'n Kerl as Kassen (Karsten, Christian), hett Bênen as 'n Uelk (Iltis). (Ostfries.) – Frommann, V, 523, 552; Eichwald, 998; Bueren, 1119; Hauskalender, II; Kern, 144 u. 862.

Von einem Schwächling oder Kurzbeinigen.

*171 He is 'n Kerl as Klâs, un Klâs is 'n Kerl as 'n Schêt (Schiss). (Ostfries.) – Frommann, V, 523, 552; Goldschmidt, 158; Eichwald, 997.

*172 He is 'n Kêrl as 'n Oss.Kern, 794.

Entweder so gross, oder so stark, oder so grob wie ein Ochse.

*173 He is 'n Kêrl, de fôrchtet (auch: fröchtet) sik vör dem Düwel nich. (Lippe.)

*174 Hei is en Kerel, hei kann den Plauch trecken. (Büren.)

*175 Ist der Kerl weg, so will ich 'nauskommen.

*176 Kerl aus dem Pochte.Weinhold, 11.

Ein gemeiner schmuziger Mensch.

*177 Mit dem Kerl kann man den Teufel auf blank Eis solo setzen.Frischbier2, 1956.

*178 'N Kärl as Kassjen.Stürenburg, 104a.

Ein tüchtiger, ganzer Mann. (S. Kasstîd.)

[Spaltenumbruch] *179 'N Kerl up Deck. (Pommern.) – Hochdeutsch bei Frischbier2, 1953.

Redensart in Küstengegenden, um zu sagen: ein tüchtiger Kerl, der bei der Hand ist, wenn man ihn braucht.

*180 'N Kerl wie 'n Viertel Wurst für sechs Dreier. (Stettin.)

„Ein unbedeutender Mensch, ein Waschlappen, mit dem jeder leicht umspringt. Im Grunde wol von der Beschaffenheit, dass ihn jeder leicht zum Frühstück verzehrt. Dabei wird's auch nicht die beste Sorte Wurst sein, von der das Viertelpfund 6 Dreier (11/2 Sgr.) kostet. Trotzdem kommt es auch im andern Sinne als scherzhaftes Lob vor: Du bist 'n Kerl wie 'n Viertel Wurst für sechs Dreier, wobei die Sorte, von der 1/4 Pfund 6 Dreier kostet, als Leckerbissen betrachtet zu sein scheint, im Gegensatz vielleicht zu der Sorte: für 'n Sechser dreimal um'n Leb.“ (Fr. Hasenow.)

*181 'N Kirl as 'n Bull. (Pommern.) – Fr. Hasenow, Vom lieben Rindvieh, in den Hausblättern, 1867, Nr. 16.

Ein starr eigensinniger und blind gewaltthätiger Mensch.

*182 'N Kîrl as'n Heuoss. (Mecklenburg.)

Von einem grossen, starken, vierschrötigen, plumpen Menschen.

*183 'S ies a Karle wie anne gebackne Birne.Robinson, 480.

*184 'S îs a Kalle wi a Sîd'sâk. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 452.

Sehr ungeschickt.

*185 'S is a rechter gantzer Karl.Gomolcke, 967.

*186 'S is tälschen Kerls sein Bruder.Weinhold, 96.

*187 'S ist ein vierschrötiger Kerl.

„Der Maalcher? A is ja suste nich su; der Baaltzer is wul a rechter Laduche und vierschrütiger Karle, dar dausteiht wie a grauss Noijaur und dar immer wil doass sene Butter saul uben schwimmen.“ (Keller, 167b.)

*188 Séite Karl'n, wi du béist, schtäck ich m'r zahne âen Oarsch.Peter, 443.

*189 Solche Kerle, wie du, kann man mir nicht genug durchs Garbenloch herabschmeissen. (Nürtingen.)

Nämlich zum Durchdreschen.

*190 'T is 'n Kerel as 'n solten Oss. (Ostfries.) – Bueren, 1120; Hauskalender, II.

*191 Tea bäst e stattlich Kârl, hangder dir äs Nemest. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 275.

Ironisch: Du bist ein stattlicher Kerl, hinter dir ist niemand.

*192 Wat seggt de Kärl, de Baltzer ös dod? Hau den Kärl e Bulte ön e Hot. (Samland.) – Frischbier2, 1963.

*193 Zwischen solchen Kerlen ist man wie ein Fisch zwischen zwei Katzen.

„Hoa ich doch niemals su anne Redensart gehört; 's soll deutsch seyn und 's iss och nicht; ich globe immer, war zwischen zwey sulche Karlen kimmt, dar is wie a Fischel zwischen zwey Kotzen, sie hacken olle bêde darnoch und wullens fressen.“ (Keller, 155a.)


Kerlen.

* Sie kerlt.Schles. Provinzialbl., 1868, 429.

Sie hat schon viel, hat schon was weg gekerlt. – In der Gegend von Rudelsstadt von jungen Frauenzimmern, die einen anstössigen Umgang mit Mannspersonen pflegen.


Kerlleute.

Habe stets besser Kerlleute als Weiber.Graf, 191.

In Bezug auf die grossen Vorrechte, welche im alten deutschen Recht, besonders in der Erbfolge, das männliche Geschlecht besass.


Kern.

1 Auf den Kern gehört der Stern.Sprichwörtergarten, 295.

Anerkennung dem, der sie verdient, dem Würdigen.

2 Aus einem kleinen Kern kann ein grosser Baum werden.Reinsberg VII, 65.

3 Aus solchem Kern wird solcher Baum.Parömiakon, 463.

Aus einem kleinen Fehler entwickelt sich bisweilen ein grosses Laster.

4 Der Kern ist in der Schalen, das Mehl wird auss den Kleyen gemahlen.Petri, II, 97.

5 Der Kern ist unter der Schale.

Und doch beklagen sich viele, dass sie ihn nicht gleich oben darauf finden. „Begriffen habt ihr nicht den Spruch des Herrn: Glaubt ihr den Worten nicht

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[[626]/0632] *149 Es ist ein Kerl wie zwei (oder: man könnte zwei aus ihm machen). (Nürtingen.) *150 Et äs e gedannert (oder: e gewäddert) Karl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 30. Ein durchtriebener, pfiffiger Mensch. *151 Et äs e licht Kärl, säg em af de Mîs. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 33. Es ist ein schlechter Kerl, dem man auf die Finger sehen muss. *152 Et äs e maschines Kärl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 1. Ist sehr (maschinenmässig) gross. *153 Et äs e pustig1 Karl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 37. 1) D. i. wüster. *154 Et äs en äckig Kärl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 39. Es ist ein eckiger, abstossender Mensch. *155 Et äs en gränzangdig Karl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 45. Es ist ein grünzahniger, hämischer, schadenfroher Mensch. *156 Et äs en ortlich Kärl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 38. Ein sonderbarer Mensch. *157 Et äs nor esi e1 zisemisich2 Karl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 8. 1) So ein, aus also' (vgl. Frommann, II, 92, 47; IV, 281, 7; Schmeller, I, 50; III, 883). 2) Klein, winzig; dann auch ein Mensch mit schwacher, dünner Stimme, ein zimpferlicher Kerl (Frommann, V, 38, 8); hennebergisch: zeiselich, zinserlich = zart, schwach (Frommann, III, 131; Reinwald, I, 201; II, 147); zart, schmächtig (Schmeller, IV, 287). *158 Et es en Kärl wie en opgeröchter Mûsdreck. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 1961. *159 Et ess'n grundleige Kêrel. (Lippe.) Ein grundschlechter Mensch. Leige = schlecht, verdorben. *160 Et is en ganssen Kêrl. (Hamburg.) – Schütze, II, 10. Wenn man Achtung für einen grossen Mann ausdrücken will. *161 Et is en gueden Kerel, he frietet keine Ungelechter un stippet (tunket) keine Kellerdöeren in den Kaffei. (Büren.) *162 Et is en gueden Kerel, hei slätt keinen blinnen Pearde en Auge iut. (Büren.) *163 Et is en Kerel as anner Lüe Beister1. (Büren.) 1) Beest, ein Stück Vieh, von bestia. *164 Et is en Kerel as en Eikbaum. (Büren.) *165 Et is en Kerel as en Wéitenbur (Weizenbauer). (Büren.) *166 Et is en Kerel äs en Wietkenpinn (?). (Büren.) *167 Et is en klauken (gueden u. s. w.) Kerel, wann 't de Lüe man wüssten. (Büren.) *168 Et is 'n Kêrel osse Quecksülwer. (Lippe.) Beweglich, unruhig. *169 He is en Kêrl, de mit êm dör Gras un Strogeit. – Schütze, II, 63. Mit dem ist etwas anzufangen. *170 He is 'n Kerl as Kassen (Karsten, Christian), hett Bênen as 'n Uelk (Iltis). (Ostfries.) – Frommann, V, 523, 552; Eichwald, 998; Bueren, 1119; Hauskalender, II; Kern, 144 u. 862. Von einem Schwächling oder Kurzbeinigen. *171 He is 'n Kerl as Klâs, un Klâs is 'n Kerl as 'n Schêt (Schiss). (Ostfries.) – Frommann, V, 523, 552; Goldschmidt, 158; Eichwald, 997. *172 He is 'n Kêrl as 'n Oss. – Kern, 794. Entweder so gross, oder so stark, oder so grob wie ein Ochse. *173 He is 'n Kêrl, de fôrchtet (auch: fröchtet) sik vör dem Düwel nich. (Lippe.) *174 Hei is en Kerel, hei kann den Plauch trecken. (Büren.) *175 Ist der Kerl weg, so will ich 'nauskommen. *176 Kerl aus dem Pochte. – Weinhold, 11. Ein gemeiner schmuziger Mensch. *177 Mit dem Kerl kann man den Teufel auf blank Eis solo setzen. – Frischbier2, 1956. *178 'N Kärl as Kassjen. – Stürenburg, 104a. Ein tüchtiger, ganzer Mann. (S. Kasstîd.) *179 'N Kerl up Deck. (Pommern.) – Hochdeutsch bei Frischbier2, 1953. Redensart in Küstengegenden, um zu sagen: ein tüchtiger Kerl, der bei der Hand ist, wenn man ihn braucht. *180 'N Kerl wie 'n Viertel Wurst für sechs Dreier. (Stettin.) „Ein unbedeutender Mensch, ein Waschlappen, mit dem jeder leicht umspringt. Im Grunde wol von der Beschaffenheit, dass ihn jeder leicht zum Frühstück verzehrt. Dabei wird's auch nicht die beste Sorte Wurst sein, von der das Viertelpfund 6 Dreier (11/2 Sgr.) kostet. Trotzdem kommt es auch im andern Sinne als scherzhaftes Lob vor: Du bist 'n Kerl wie 'n Viertel Wurst für sechs Dreier, wobei die Sorte, von der 1/4 Pfund 6 Dreier kostet, als Leckerbissen betrachtet zu sein scheint, im Gegensatz vielleicht zu der Sorte: für 'n Sechser dreimal um'n Leb.“ (Fr. Hasenow.) *181 'N Kirl as 'n Bull. (Pommern.) – Fr. Hasenow, Vom lieben Rindvieh, in den Hausblättern, 1867, Nr. 16. Ein starr eigensinniger und blind gewaltthätiger Mensch. *182 'N Kîrl as'n Heuoss. (Mecklenburg.) Von einem grossen, starken, vierschrötigen, plumpen Menschen. *183 'S ies a Karle wie anne gebackne Birne. – Robinson, 480. *184 'S îs a Kalle wi a Sîd'sâk. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 452. Sehr ungeschickt. *185 'S is a rechter gantzer Karl. – Gomolcke, 967. *186 'S is tälschen Kerls sein Bruder. – Weinhold, 96. *187 'S ist ein vierschrötiger Kerl. „Der Maalcher? A is ja suste nich su; der Baaltzer is wul a rechter Laduche und vierschrütiger Karle, dar dausteiht wie a grauss Noijaur und dar immer wil doass sene Butter saul uben schwimmen.“ (Keller, 167b.) *188 Séite Karl'n, wi du béist, schtäck ich m'r zahne âen Oarsch. – Peter, 443. *189 Solche Kerle, wie du, kann man mir nicht genug durchs Garbenloch herabschmeissen. (Nürtingen.) Nämlich zum Durchdreschen. *190 'T is 'n Kerel as 'n solten Oss. (Ostfries.) – Bueren, 1120; Hauskalender, II. *191 Tea bäst e stattlich Kârl, hangder dir äs Nemest. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 275. Ironisch: Du bist ein stattlicher Kerl, hinter dir ist niemand. *192 Wat seggt de Kärl, de Baltzer ös dod? Hau den Kärl e Bulte ön e Hot. (Samland.) – Frischbier2, 1963. *193 Zwischen solchen Kerlen ist man wie ein Fisch zwischen zwei Katzen. „Hoa ich doch niemals su anne Redensart gehört; 's soll deutsch seyn und 's iss och nicht; ich globe immer, war zwischen zwey sulche Karlen kimmt, dar is wie a Fischel zwischen zwey Kotzen, sie hacken olle bêde darnoch und wullens fressen.“ (Keller, 155a.) Kerlen. * Sie kerlt. – Schles. Provinzialbl., 1868, 429. Sie hat schon viel, hat schon was weg gekerlt. – In der Gegend von Rudelsstadt von jungen Frauenzimmern, die einen anstössigen Umgang mit Mannspersonen pflegen. Kerlleute. Habe stets besser Kerlleute als Weiber. – Graf, 191. In Bezug auf die grossen Vorrechte, welche im alten deutschen Recht, besonders in der Erbfolge, das männliche Geschlecht besass. Kern. 1 Auf den Kern gehört der Stern. – Sprichwörtergarten, 295. Anerkennung dem, der sie verdient, dem Würdigen. 2 Aus einem kleinen Kern kann ein grosser Baum werden. – Reinsberg VII, 65. 3 Aus solchem Kern wird solcher Baum. – Parömiakon, 463. Aus einem kleinen Fehler entwickelt sich bisweilen ein grosses Laster. 4 Der Kern ist in der Schalen, das Mehl wird auss den Kleyen gemahlen. – Petri, II, 97. 5 Der Kern ist unter der Schale. Und doch beklagen sich viele, dass sie ihn nicht gleich oben darauf finden. „Begriffen habt ihr nicht den Spruch des Herrn: Glaubt ihr den Worten nicht

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [626]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/632>, abgerufen am 24.11.2024.