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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 6 Heller Klang kommt aus leerem Fass.

7 Kein Klang geht über Dukatenklang.

8 Klang gab Rang. - Simrock, 5712; Körte, 3418.

9 Klang überwand (überwindet) den Rang. - Pistor., V, 41; Simrock, 5711; Körte, 3417.

In frühern Zeiten war dies Sprichwort sehr in Deutschland in Gebrauch. Seine Entstehung gründet sich auf eine geschichtliche Thatsache. Am 3. Sept. 1367 lieferte der Herzog Magnus mit dem Beinamen: der Herzog mit der silbernen Kette, dem Bischof Gerhard zu Hildesheim eine Schlacht; und der Bischof Albrecht zu Halberstadt wurde von dem Sieger, dem Bischof zu Hildesheim, gefangen. Der gefangene Bischof galt allgemein für einen Mann, der sich durch seinen Scharfsinn auszeichnete und für einen sehr gewandten Dialektiker; der Bischof von Hildesheim aber für einen vorzüglichen Redner. Daher sagte man damals und besonders in Sachsen: "Klang überwand Rang." Die Logik ist von der Rhetorik überwunden worden. Bei den grossen Umgestaltungen, die Deutschland seit dem 14. Jahrhundert erfahren, verlor sich mit der Erinnerung an solche Fehden auch dies Sprichwort. Es verdiente aber in einem Zeitalter aus der Vergessenheit gezogen zu werden, in dem zwar Logik und Rhetorik nicht in so auffallenden Conflict kommen, Klang aber immer noch den Rang überwindet, nämlich das Geld dort den Sieg davonträgt, wo es nach einer richtigen Logik den kürzern ziehen müsste. An schicklichen und häufigen Gelegenheiten, es anzuwenden, dürfte es nicht fehlen.

10 Man hörts am klang, ob die Müntz gut oder falsch ist. - Lehmann, 917, 20.

11 Mit (ohne) Klang vnd gesang. - Mathesy, 26a.

12 Niemand lest sich mit dem klang der Müntz zalen vnnd niemand mit wortten settigen. - Lehmann, 644, 22.

*13 Er lässt sich mit jedem Klange herumführen wie die Biene.


Klapf.

*1 Einem einen Klapf anhängen. (Schwaben.) -

Einem Böses nachreden.

*2 Einem heimlich einen Klapf geben. (Schweiz.) - Denzler, II, 172a.

Ihn verleumden. Der Klapf, das Kläpflein ist ein Fleck, den man einem an seine Ehre bringt. (Vgl. Grimm, V, 953 fg.)

Mhd.: Ein kläpfelin slahen. (Wigalois.)


Klapp.

1 Klapp, sagte Knitt, da hatt' er eine Fliege gefangen. - Simrock, 5714; Hoefer, 619.

2 Klapp un klar. - Eichwald, 1031.


Kläppchen.

*1 Einem ein Kläppchen anhängen.

Einen Denkzettel, eine Wunde, Schmarre, die ein Schandfleck bleibt. "Sie ergreift die ofengabel, und wenn ich nicht die Krücke erwischet, und damit versetzt (parirt) hette, sie hette mir ein alt kleppen anhengen sollen." (Vgl. Grimm, V, 958.)

*2 Es hängt einer dem andern ein Kläppchen an. - Grimm, V, 954.

Von gegenseitigen Schmähungen.

Lat.: Sphaeram inter sese reddere. (Hanzely, 183; Philippi, II, 198.)


Klappe.

*1 Eine Klappe aufmachen.

In Berlin sagt man, die Polizei mache eine Klappe auf, wenn sie bei Haussuchungen zwar jeden in das betreffende Haus herein, aber niemand wieder hinauslasse. (Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 518, S. 2715.)

*2 Mit Einer Klappe zwei Fliegen treffen. - Lohrengel, II, 392; Körte, 3418a; Braun, I, 1866.

Mit einem Mittel zwei Zwecke erreichen.

Frz.: Faire d'une pierre deux coups.


Klappen.

1 Wenn et nich klappen wil, sau klappet et nich. - Schambach, II, 492.

Das Bild ist vom Klappen mit der Peitsche oder vom Buttern entlehnt. Es will sagen: Das Glück ist eigensinnig; oft gelingt etwas gleich, oft auch erst nach vielen vergeblichen Versuchen.

*2 As (wenn) 't klappen schull, harr der 'n Ule set'n1. (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 69; Eichwald, 1966; Kern, 860; Stürenburg, 108a.

1) Hat da eine Eule gesessen, d. h. mislingt es.

*3 Das klappt wie ein hölzerner Pantoffel.

Holl.: Hij kalt als eene trip, daar geen leer op is. - Hij klapt als eene slof, daar geen leer op is. (Harrebomee, II, 12.)

*4 Dat klappt as de Fust up't Oge. - Eichwald, 1419.

[Spaltenumbruch] *5 Dat klappt as Kohdreck in'n Budel. - Eichwald, 1075.

*6 Dat klappt as wenn man den Dreck mit Peitschen haujet. - Dähnert, 231b.

*7 Dat klappt nich. - Danneil, 152.

Das passt nicht, ist nicht in der Ordnung.

*8 Dat will nich recht klappen. - Stürenburg, 109a; hochdeutsch bei Mathesius, Historia Jesu, II, XIIIb.

Das passt nicht recht zusammen, das trifft nicht zu.

*9 Dos klopt (a wing) anders. - Keller, 144b.

*10 Et klappet äs en Kodreck in'n Garenkietel. (Osnabrück.) - Lyra, 23.

Es klappt (reimt sich) wie ein Kuhdreck im Kessel. Von allem, was ungereimt lautet.

*11 'T mütt doch to 'n Klapp'n kaom. - Danneil, 102; Stürenburg, 109a.

Die Sache muss sich einmal entscheiden.


Klapper.

Mit der Klapper fängt man keine Vögel.

Frz.: En ne prent pas ces oisiex a la tarterelle (crecelle). (Leroux, I, 123.)


Klapperbänklein.

* Das Klapperbänklein und den Gänsemarkt aufrichten. - Murner, Nb., 10; Murner, Schelm., 20; Brandt, Nsch., 91.

Von Gesellschaften und Vereinen für leichte Plaudereien oder leeres Geschwätz und Geschnatter. Gelegenheit zum Klatschen und Schwatzen geben. "Das maul sollt jr mit betten wischen, vnd richt das klapperbäncklin zu, drussen oder anderstwu." (Kloster, IV, 656.) - "Es war besser vnd erger eim, er blieb ganz vberal daheim vnd richt das klapperbencklin zu vnd seinen Genssmark andersswo." (Kloster, I, 708.)


Klapperbüchse.

*1 Er hat auch etwas in die Klapperbüchse gegeben. - Eiselein, 380.

Eine Anekdote u. s. w. zur gegenseitigen Unterhaltung erzählt. "Musst nicht allweg schnadern, ander Leut haben auch einen Pfenig in die Klapperbüchse zu geben." - "Vnd wird eine Klapperbüchs genent." (Eyering, I, 750.)

*2 Se is en Klapperbüsse. - Dähnert, 231b.

Von einem geschwätzigen Frauenzimmer.


Klapperdürr.

* Er ist klapperdürr wie ein Storch. (Böhmen.)


Klapperer.

1 Wenn die Klapperer aufhören, fangen die Weisen zu reden an.

Lat.: Tunc canent cygni, cum tacuerint graculi. (Philippi, II, 225.)

*2 Ein Klapperer vertreibt viel Leute. - Brandt, Nsch., 101.


Kläpperlein.

1 Wer einmal ein Kläpperle anhat, dem hängt man noch zehn und hundert an. - Eiselein, 380.

Spielt auf die Klapper oder Pritsche an, welche die ehemaligen Narren an einer Schnur angehängt trugen.

*2 Sie ist ein Kläpperlin. - Herberger, II, 284.


Klappermarkt.

* Sie steht gern am Klappermarkt. - H. Sachs, III, XXXIII, 2.

Sie plaudert, klatscht gern.


Klappermühle.

* 'S giht 'm wie anne Klopper-Mihle. - Gomolcke, 906.

Lat.: Hirundinum musea. (Binder II, 1306.)


Klappern.

1 Am Klappern kann man nicht erkennen (merken), wie die Mühle mahlt.

Frz.: Vous ne oriez (n'entendriez pas) pas un moulin mouldre. (Leroux, II, 127.)

2 Das Kappern der Mühle hör' ich wol, aber ich seh' kein Mehl.

3 Der gut klappern kann, das ist der beste Mann.

4 Es klappern nicht alle Mühlen für einen.

5 Klappern gefällt den Storchen; der Mensch soll schweigen und horchen.

6 Klappern gehört zum Handwerk. - Simrock, 5716; Braun, I, 1865; Friedrich, Satirische Feldzüge, I, 110; Briefe aus Berlin (Hanau 1832), II, 98; für Waldeck: Curtze, 322, 104.

"Das klippern ghört zum handtwerk." (Waldis, IV, 94, 304.)

Frz.: Artisan, qui ne ment, n'metier entre gens.

7 Klappern ist keine Münze und Klimpern kein Geld.


[Spaltenumbruch] 6 Heller Klang kommt aus leerem Fass.

7 Kein Klang geht über Dukatenklang.

8 Klang gab Rang.Simrock, 5712; Körte, 3418.

9 Klang überwand (überwindet) den Rang.Pistor., V, 41; Simrock, 5711; Körte, 3417.

In frühern Zeiten war dies Sprichwort sehr in Deutschland in Gebrauch. Seine Entstehung gründet sich auf eine geschichtliche Thatsache. Am 3. Sept. 1367 lieferte der Herzog Magnus mit dem Beinamen: der Herzog mit der silbernen Kette, dem Bischof Gerhard zu Hildesheim eine Schlacht; und der Bischof Albrecht zu Halberstadt wurde von dem Sieger, dem Bischof zu Hildesheim, gefangen. Der gefangene Bischof galt allgemein für einen Mann, der sich durch seinen Scharfsinn auszeichnete und für einen sehr gewandten Dialektiker; der Bischof von Hildesheim aber für einen vorzüglichen Redner. Daher sagte man damals und besonders in Sachsen: „Klang überwand Rang.“ Die Logik ist von der Rhetorik überwunden worden. Bei den grossen Umgestaltungen, die Deutschland seit dem 14. Jahrhundert erfahren, verlor sich mit der Erinnerung an solche Fehden auch dies Sprichwort. Es verdiente aber in einem Zeitalter aus der Vergessenheit gezogen zu werden, in dem zwar Logik und Rhetorik nicht in so auffallenden Conflict kommen, Klang aber immer noch den Rang überwindet, nämlich das Geld dort den Sieg davonträgt, wo es nach einer richtigen Logik den kürzern ziehen müsste. An schicklichen und häufigen Gelegenheiten, es anzuwenden, dürfte es nicht fehlen.

10 Man hörts am klang, ob die Müntz gut oder falsch ist.Lehmann, 917, 20.

11 Mit (ohne) Klang vnd gesang.Mathesy, 26a.

12 Niemand lest sich mit dem klang der Müntz zalen vnnd niemand mit wortten settigen.Lehmann, 644, 22.

*13 Er lässt sich mit jedem Klange herumführen wie die Biene.


Klapf.

*1 Einem einen Klapf anhängen. (Schwaben.) –

Einem Böses nachreden.

*2 Einem heimlich einen Klapf geben. (Schweiz.) – Denzler, II, 172a.

Ihn verleumden. Der Klapf, das Kläpflein ist ein Fleck, den man einem an seine Ehre bringt. (Vgl. Grimm, V, 953 fg.)

Mhd.: Ein kläpfelin slahen. (Wigalois.)


Klapp.

1 Klapp, sagte Knitt, da hatt' er eine Fliege gefangen.Simrock, 5714; Hoefer, 619.

2 Klapp un klar.Eichwald, 1031.


Kläppchen.

*1 Einem ein Kläppchen anhängen.

Einen Denkzettel, eine Wunde, Schmarre, die ein Schandfleck bleibt. „Sie ergreift die ofengabel, und wenn ich nicht die Krücke erwischet, und damit versetzt (parirt) hette, sie hette mir ein alt kleppen anhengen sollen.“ (Vgl. Grimm, V, 958.)

*2 Es hängt einer dem andern ein Kläppchen an.Grimm, V, 954.

Von gegenseitigen Schmähungen.

Lat.: Sphaeram inter sese reddere. (Hanzely, 183; Philippi, II, 198.)


Klappe.

*1 Eine Klappe aufmachen.

In Berlin sagt man, die Polizei mache eine Klappe auf, wenn sie bei Haussuchungen zwar jeden in das betreffende Haus herein, aber niemand wieder hinauslasse. (Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 518, S. 2715.)

*2 Mit Einer Klappe zwei Fliegen treffen.Lohrengel, II, 392; Körte, 3418a; Braun, I, 1866.

Mit einem Mittel zwei Zwecke erreichen.

Frz.: Faire d'une pierre deux coups.


Klappen.

1 Wenn et nich klappen wil, sau klappet et nich.Schambach, II, 492.

Das Bild ist vom Klappen mit der Peitsche oder vom Buttern entlehnt. Es will sagen: Das Glück ist eigensinnig; oft gelingt etwas gleich, oft auch erst nach vielen vergeblichen Versuchen.

*2 As (wenn) 't klappen schull, harr der 'n Ule set'n1. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 69; Eichwald, 1966; Kern, 860; Stürenburg, 108a.

1) Hat da eine Eule gesessen, d. h. mislingt es.

*3 Das klappt wie ein hölzerner Pantoffel.

Holl.: Hij kalt als eene trip, daar geen leêr op is. – Hij klapt als eene slof, daar geen leêr op is. (Harrebomée, II, 12.)

*4 Dat klappt as de Fust up't Oge.Eichwald, 1419.

[Spaltenumbruch] *5 Dat klappt as Kohdreck in'n Budel.Eichwald, 1075.

*6 Dat klappt as wenn man den Dreck mit Pîtschen haujet.Dähnert, 231b.

*7 Dat klappt nich.Danneil, 152.

Das passt nicht, ist nicht in der Ordnung.

*8 Dat will nich recht klappen.Stürenburg, 109a; hochdeutsch bei Mathesius, Historia Jesu, II, XIIIb.

Das passt nicht recht zusammen, das trifft nicht zu.

*9 Dos klopt (a wing) anders.Keller, 144b.

*10 Et klappet äs en Kôdreck in'n Gârenkietel. (Osnabrück.) – Lyra, 23.

Es klappt (reimt sich) wie ein Kuhdreck im Kessel. Von allem, was ungereimt lautet.

*11 'T mütt doch to 'n Klapp'n kaom.Danneil, 102; Stürenburg, 109a.

Die Sache muss sich einmal entscheiden.


Klapper.

Mit der Klapper fängt man keine Vögel.

Frz.: En ne prent pas ces oisiex à la tarterelle (crécelle). (Leroux, I, 123.)


Klapperbänklein.

* Das Klapperbänklein und den Gänsemarkt aufrichten.Murner, Nb., 10; Murner, Schelm., 20; Brandt, Nsch., 91.

Von Gesellschaften und Vereinen für leichte Plaudereien oder leeres Geschwätz und Geschnatter. Gelegenheit zum Klatschen und Schwatzen geben. „Das maul sollt jr mit betten wischen, vnd richt das klapperbäncklin zu, drussen oder anderstwu.“ (Kloster, IV, 656.) – „Es war besser vnd erger eim, er blieb ganz vberal daheim vnd richt das klapperbencklin zu vnd seinen Genssmark andersswo.“ (Kloster, I, 708.)


Klapperbüchse.

*1 Er hat auch etwas in die Klapperbüchse gegeben.Eiselein, 380.

Eine Anekdote u. s. w. zur gegenseitigen Unterhaltung erzählt. „Musst nicht allweg schnadern, ander Leut haben auch einen Pfenig in die Klapperbüchse zu geben.“ – „Vnd wird eine Klapperbüchs genent.“ (Eyering, I, 750.)

*2 Se is en Klapperbüsse.Dähnert, 231b.

Von einem geschwätzigen Frauenzimmer.


Klapperdürr.

* Er ist klapperdürr wie ein Storch. (Böhmen.)


Klapperer.

1 Wenn die Klapperer aufhören, fangen die Weisen zu reden an.

Lat.: Tunc canent cygni, cum tacuerint graculi. (Philippi, II, 225.)

*2 Ein Klapperer vertreibt viel Leute.Brandt, Nsch., 101.


Kläpperlein.

1 Wer einmal ein Kläpperle anhat, dem hängt man noch zehn und hundert an.Eiselein, 380.

Spielt auf die Klapper oder Pritsche an, welche die ehemaligen Narren an einer Schnur angehängt trugen.

*2 Sie ist ein Kläpperlin.Herberger, II, 284.


Klappermarkt.

* Sie steht gern am Klappermarkt.H. Sachs, III, XXXIII, 2.

Sie plaudert, klatscht gern.


Klappermühle.

* 'S giht 'm wie anne Klopper-Mihle.Gomolcke, 906.

Lat.: Hirundinum musea. (Binder II, 1306.)


Klappern.

1 Am Klappern kann man nicht erkennen (merken), wie die Mühle mahlt.

Frz.: Vous ne oriez (n'entendriez pas) pas un moulin mouldre. (Leroux, II, 127.)

2 Das Kappern der Mühle hör' ich wol, aber ich seh' kein Mehl.

3 Der gut klappern kann, das ist der beste Mann.

4 Es klappern nicht alle Mühlen für einen.

5 Klappern gefällt den Storchen; der Mensch soll schweigen und horchen.

6 Klappern gehört zum Handwerk.Simrock, 5716; Braun, I, 1865; Friedrich, Satirische Feldzüge, I, 110; Briefe aus Berlin (Hanau 1832), II, 98; für Waldeck: Curtze, 322, 104.

„Das klippern ghört zum handtwerk.“ (Waldis, IV, 94, 304.)

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[[683]/0689] 6 Heller Klang kommt aus leerem Fass. 7 Kein Klang geht über Dukatenklang. 8 Klang gab Rang. – Simrock, 5712; Körte, 3418. 9 Klang überwand (überwindet) den Rang. – Pistor., V, 41; Simrock, 5711; Körte, 3417. In frühern Zeiten war dies Sprichwort sehr in Deutschland in Gebrauch. Seine Entstehung gründet sich auf eine geschichtliche Thatsache. Am 3. Sept. 1367 lieferte der Herzog Magnus mit dem Beinamen: der Herzog mit der silbernen Kette, dem Bischof Gerhard zu Hildesheim eine Schlacht; und der Bischof Albrecht zu Halberstadt wurde von dem Sieger, dem Bischof zu Hildesheim, gefangen. Der gefangene Bischof galt allgemein für einen Mann, der sich durch seinen Scharfsinn auszeichnete und für einen sehr gewandten Dialektiker; der Bischof von Hildesheim aber für einen vorzüglichen Redner. Daher sagte man damals und besonders in Sachsen: „Klang überwand Rang.“ Die Logik ist von der Rhetorik überwunden worden. Bei den grossen Umgestaltungen, die Deutschland seit dem 14. 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Der Klapf, das Kläpflein ist ein Fleck, den man einem an seine Ehre bringt. (Vgl. Grimm, V, 953 fg.) Mhd.: Ein kläpfelin slahen. (Wigalois.) Klapp. 1 Klapp, sagte Knitt, da hatt' er eine Fliege gefangen. – Simrock, 5714; Hoefer, 619. 2 Klapp un klar. – Eichwald, 1031. Kläppchen. *1 Einem ein Kläppchen anhängen. Einen Denkzettel, eine Wunde, Schmarre, die ein Schandfleck bleibt. „Sie ergreift die ofengabel, und wenn ich nicht die Krücke erwischet, und damit versetzt (parirt) hette, sie hette mir ein alt kleppen anhengen sollen.“ (Vgl. Grimm, V, 958.) *2 Es hängt einer dem andern ein Kläppchen an. – Grimm, V, 954. Von gegenseitigen Schmähungen. Lat.: Sphaeram inter sese reddere. (Hanzely, 183; Philippi, II, 198.) Klappe. *1 Eine Klappe aufmachen. In Berlin sagt man, die Polizei mache eine Klappe auf, wenn sie bei Haussuchungen zwar jeden in das betreffende Haus herein, aber niemand wieder hinauslasse. (Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 518, S. 2715.) *2 Mit Einer Klappe zwei Fliegen treffen. – Lohrengel, II, 392; Körte, 3418a; Braun, I, 1866. Mit einem Mittel zwei Zwecke erreichen. Frz.: Faire d'une pierre deux coups. Klappen. 1 Wenn et nich klappen wil, sau klappet et nich. – Schambach, II, 492. Das Bild ist vom Klappen mit der Peitsche oder vom Buttern entlehnt. Es will sagen: Das Glück ist eigensinnig; oft gelingt etwas gleich, oft auch erst nach vielen vergeblichen Versuchen. *2 As (wenn) 't klappen schull, harr der 'n Ule set'n1. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 69; Eichwald, 1966; Kern, 860; Stürenburg, 108a. 1) Hat da eine Eule gesessen, d. h. mislingt es. *3 Das klappt wie ein hölzerner Pantoffel. Holl.: Hij kalt als eene trip, daar geen leêr op is. – Hij klapt als eene slof, daar geen leêr op is. (Harrebomée, II, 12.) *4 Dat klappt as de Fust up't Oge. – Eichwald, 1419. *5 Dat klappt as Kohdreck in'n Budel. – Eichwald, 1075. *6 Dat klappt as wenn man den Dreck mit Pîtschen haujet. – Dähnert, 231b. *7 Dat klappt nich. – Danneil, 152. Das passt nicht, ist nicht in der Ordnung. *8 Dat will nich recht klappen. – Stürenburg, 109a; hochdeutsch bei Mathesius, Historia Jesu, II, XIIIb. Das passt nicht recht zusammen, das trifft nicht zu. *9 Dos klopt (a wing) anders. – Keller, 144b. *10 Et klappet äs en Kôdreck in'n Gârenkietel. (Osnabrück.) – Lyra, 23. Es klappt (reimt sich) wie ein Kuhdreck im Kessel. Von allem, was ungereimt lautet. *11 'T mütt doch to 'n Klapp'n kaom. – Danneil, 102; Stürenburg, 109a. Die Sache muss sich einmal entscheiden. Klapper. Mit der Klapper fängt man keine Vögel. Frz.: En ne prent pas ces oisiex à la tarterelle (crécelle). (Leroux, I, 123.) Klapperbänklein. * Das Klapperbänklein und den Gänsemarkt aufrichten. – Murner, Nb., 10; Murner, Schelm., 20; Brandt, Nsch., 91. Von Gesellschaften und Vereinen für leichte Plaudereien oder leeres Geschwätz und Geschnatter. Gelegenheit zum Klatschen und Schwatzen geben. „Das maul sollt jr mit betten wischen, vnd richt das klapperbäncklin zu, drussen oder anderstwu.“ (Kloster, IV, 656.) – „Es war besser vnd erger eim, er blieb ganz vberal daheim vnd richt das klapperbencklin zu vnd seinen Genssmark andersswo.“ (Kloster, I, 708.) Klapperbüchse. *1 Er hat auch etwas in die Klapperbüchse gegeben. – Eiselein, 380. Eine Anekdote u. s. w. zur gegenseitigen Unterhaltung erzählt. „Musst nicht allweg schnadern, ander Leut haben auch einen Pfenig in die Klapperbüchse zu geben.“ – „Vnd wird eine Klapperbüchs genent.“ (Eyering, I, 750.) *2 Se is en Klapperbüsse. – Dähnert, 231b. Von einem geschwätzigen Frauenzimmer. Klapperdürr. * Er ist klapperdürr wie ein Storch. (Böhmen.) Klapperer. 1 Wenn die Klapperer aufhören, fangen die Weisen zu reden an. Lat.: Tunc canent cygni, cum tacuerint graculi. (Philippi, II, 225.) *2 Ein Klapperer vertreibt viel Leute. – Brandt, Nsch., 101. Kläpperlein. 1 Wer einmal ein Kläpperle anhat, dem hängt man noch zehn und hundert an. – Eiselein, 380. Spielt auf die Klapper oder Pritsche an, welche die ehemaligen Narren an einer Schnur angehängt trugen. *2 Sie ist ein Kläpperlin. – Herberger, II, 284. Klappermarkt. * Sie steht gern am Klappermarkt. – H. Sachs, III, XXXIII, 2. Sie plaudert, klatscht gern. Klappermühle. * 'S giht 'm wie anne Klopper-Mihle. – Gomolcke, 906. Lat.: Hirundinum musea. (Binder II, 1306.) Klappern. 1 Am Klappern kann man nicht erkennen (merken), wie die Mühle mahlt. Frz.: Vous ne oriez (n'entendriez pas) pas un moulin mouldre. (Leroux, II, 127.) 2 Das Kappern der Mühle hör' ich wol, aber ich seh' kein Mehl. 3 Der gut klappern kann, das ist der beste Mann. 4 Es klappern nicht alle Mühlen für einen. 5 Klappern gefällt den Storchen; der Mensch soll schweigen und horchen. 6 Klappern gehört zum Handwerk. – Simrock, 5716; Braun, I, 1865; Friedrich, Satirische Feldzüge, I, 110; Briefe aus Berlin (Hanau 1832), II, 98; für Waldeck: Curtze, 322, 104. „Das klippern ghört zum handtwerk.“ (Waldis, IV, 94, 304.) Frz.: Artisan, qui ne ment, n'metier entre gens. 7 Klappern ist keine Münze und Klimpern kein Geld.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [683]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/689>, abgerufen am 24.11.2024.