Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 166 Man kann ein Kleid nicht so lange neu tragen als alt. Holl.: Men moet zijne kleeren langer oud dan nieuw dragen. (Harrebomee, I, 412b.) 167 Man mag das Kleid ausziehen, wenn es heiss ist; aber man muss es nicht wegwerfen. (Böhm.) 168 Man muss das Kleid nach dem Körper (Laken oder nach Tuch, Zeug) schneiden. - Winckler, IX, 31; Reinsberg III, 25. Frz.: Il faut tailler la robe selon le corps. (Lendroy, 1404.) 169 Man muss das Kleid nicht grösser schneiden, als man Zeug hat. Engl.: Cut your cloak according to your cloth. (Gaal, 279.) 170 Man sihet an den kleidern, was einer im schild fürt. - Lehmann, 917, 11. 171 Man sol das Kleid im Sommer sparen, weil sparen hilfft. - Petri, II, 464. 172 Man soll nicht alle Kleider an Einen Nagel hängen. - Schles. Provinzialbl., 1866, 429. 173 Mancher tregt lieber ein verrissen kleid, alss ein geflicktes. - Lehmann, 85, 25. 174 'N früömd Kled mackt't 'n früomden Mann. (Münster.) - Frommann, III, 428, 114; Lyra, 75. 175 'N wenn't Kled is'n schänn't Kled. (Bremen.) - Köster, 252. 176 Nach dem Kleide strecke die Beine. - Burckhardt, 411. Füge dich in die Umstände, in denen du lebst. Jede anständige Gesellschaft im Orient würde es für einen grossen Verstoss gegen den Anstand betrachten, ein Bein unter den Kleidern hervorzustrecken. Vor einer höhern Person müssen sogar Füsse und Zehen bedeckt sein und man muss vom ganzen Körper nichts als das Gesicht sehen. 177 Nach dem Kleide wird man empfangen, nach dem Verstande entlassen. Böhm.: Dle satu vitaji, dle rozomu provazeji. (Celakovsky, 205.) 178 Neue Kleider, aber noch die alten Filzläuse. - Fischart; Körte, 3430. 179 Neue Kleider liegen hart an; alte sind allen Gliedern gerecht. - Eiselein, 381. 180 Polnisch Kleid ist heut' eng und morgen weit. D. h. es ist alle Jahre anders. (Reinsberg VI, 56.) 181 Prächtige Kleider und gute Bissen sind ein gerader Weg zum Bettelorden. Dän.: Kostelige kleder fordrer vel penge, og bringer intet ind. (Prov. dan., 374.) 182 Sammten Kleid schützt nicht vor Gram und Leid. Holl.: 'T fluweelen kleed kent straf noch leed. (Harrebomee, I, 412a.) 183 Schlecht mit Kleidern angethan, hilft niemand auf die Bahn. Lat.: In uili ueste nemo tractatur honeste. - Si careas ueste, fac sis uestitus honeste. (Loci comm., 198.) 184 Schlechte Kleider sind leichter abzulegen als schlechte Sitten. Holl.: Lister kan men zijne slechte kleederen uitschudden dan slechte zeden. ( Harrebomee, I, 412b.) 185 Schöne Kleider alten bald. Engl.: Fine clothes often times hide a base descent. (Bohn II, 355.) 186 Schöne Kleider ausser dem Hause löschen das Feuer auf dem Herde aus. Dän.: Goden kleder, liden mad. - Herlige kleder, slet kiökken. - Paa gaden baeres guldet röd, naar ofte hiemme fattes bröd. (Prov. dan., 347.) 187 Schöne Kleider bringen keine Tugend. - Petri, II, 531. In Aegypten sagt man: Unter dem schönen Kleide steckt ein Ziegenbock. (Burckhardt, 169.) Der Ziegenbock ist dem Araber das Bild eines dummen Tölpels. Wie wir sagen: Schweig', du Schafkopf, sagt er: Du Bock. Lat.: Non cures iuuenis multum, qua uestimentis non est sapientia mentis. (Loci comm., 199.) Span.: En el major panno ay major enganno. (Je feiner das Tuch, je grösser der Betrug.) 188 Schöne Kleider erhöhen das Ansehen. 189 Schöne Kleider geben Ansehen. 190 Schöne Kleider, grosse Neider. - Sprichwörtergarten, 274. 191 Schöne Kleider helfen manchem alten Weibe noch zu einem jungen Manne. 192 Schöne Kleider machen keine Jungfern. [Spaltenumbruch] 193 Schöne Kleider sind nicht von Dauer. Holl.: Mooije kleederen worden sletten. (Harrebomee, I, 412b.) 194 Schöne Kleider sind oft mit Schulden gefüttert. Engl.: Fine dressing is a fool house swept before the windows. (Bohn II, 6.) Holl.: Fraaije kleederen zijn gemeenlijk gevoerd met groote schulden. (Harrebomee, I, 412a.) 195 Schöne Kleider sind theueres Mottenfutter. Dän.: Jo skiönnere kleder, jo större skade giör möll. (Prov. dan., 347.) 196 Schöne Kleyder bedecken viel angst vnd trübsal. - Lehmann, 424, 36. Dän.: Skiönne klaeder skjule tidt megen sorg. (Prof. dan., 508.) Engl.: Fine clothes wear soonest out of fashion. - Fine cloth is never out of fashion. (Bohn II, 355.) 197 Schönes Kleid, hungriger Bauch. - Wickler, XVIII, 12. 198 Seiden kleider leschen das Fewr auffm Herd. - Lehmann, 424, 38. 199 Seiden kleider machen ein kalte kuchen. - Lehmann, 424, 38. 200 Unsere Kleider sind von einerlei Fäden. - Sailer, 119; Simrock, 1974. 201 Unter dem geistlichen Kleid steckt oft eine weltliche Maid. Dän.: Geistlige klaeder og verdslige saeder skikke sig ikke vel sammen. (Prov. dan., 375.) 202 Unter einem wüsten Kleid liegt oft die grösste Geschicklichkeit. 203 Viele Kleider machen nackt. - Horn, Spinnstube, 1846, S. 172. 204 Vier Kleyder tregt man jetzt fast in der Welt: zerschnitten Hosen, Hurenschue, bös Conscientien (Gewissen) vnd schmale Ehren. - Gruter, III, 90; Lehmann, II, 860, 80. 205 Vnter stattlichen Kleydern liegt angst vnd sorg verborgen. - Lehmann, 424, 36. 206 Vor schönem Kleid wird die Thür weit. Engl.: Good clothes open all doors. (Bohn II, 363.) 207 Vor schönen Kleidern zieht man den Hut ab. - Eiselein, 380; Simrock, 5722. 208 Vorm Seyden Kleid ziehet man den Hut ab, dem Mann thut man die ehr nicht. - Lehmann, 90, 15. 209 Vppige kleider sind der Engel abschew, der vnzucht nester vnd der Männer verderben. - Lehmann, 423, 14. 210 Was helfen schöne Kleider, wenn man nicht danach thut! - Eiselein, 380. 211 Was hilft mir ein Kleid, wenn ichs nicht anziehen darf. - Eiselein, 380; Simrock, 5729; Seybold, 516. 212 Was nützen schöne Kleider, wenn nichts zu beissen ist. 213 Weite Kleider, enger Sinn. 214 Weite Kleider, weit Gewissen. 215 Wem das Kleid passt, der zieh' es an. - Lohrengel, I, 737; Bücking, 380. 216 Wem geliehen Kleyd wider heimgehet, mit blosser hinder darbey stehet. - Henisch, 1460, 29. 217 Wen 't Kled passt, treck 't sick an. (Altmark.) - Danneil, 206. Wer sich schuldig weiss, fühlt sich getroffen. 218 Wenn das Kleid fertig ist, sieht man, ob (wenn) es (nicht) passt. Holl.: Als het kleed gemaakt is, dan ziet men de fouten. (Harrebomee, I, 411a.) 219 Wenn das Kleid nicht sehr zerrissen, so braucht man es nicht stark zu flicken. Von einer geringen Sache macht man nicht viel Aufhebens. 220 Wenn das Kleid verbrochen, so sihet man erst, wie gut es gewesen. - Lehmann, 947, 21. 221 Wenn ein Kleid schmuzig ist, verbrennt man es deshalb noch nicht. Sprichwort der Odschineger in Westafrika. 222 Wenn ein schön Kleid vnd die scham verhudelt sein, so tregt mans noch vor alltagshosen. - Lehmann, 696, 9; Eiselein, 380.
[Spaltenumbruch] 166 Man kann ein Kleid nicht so lange neu tragen als alt. Holl.: Men moet zijne kleêren langer oud dan nieuw dragen. (Harrebomée, I, 412b.) 167 Man mag das Kleid ausziehen, wenn es heiss ist; aber man muss es nicht wegwerfen. (Böhm.) 168 Man muss das Kleid nach dem Körper (Laken oder nach Tuch, Zeug) schneiden. – Winckler, IX, 31; Reinsberg III, 25. Frz.: Il faut tailler la robe selon le corps. (Lendroy, 1404.) 169 Man muss das Kleid nicht grösser schneiden, als man Zeug hat. Engl.: Cut your cloak according to your cloth. (Gaal, 279.) 170 Man sihet an den kleidern, was einer im schild fürt. – Lehmann, 917, 11. 171 Man sol das Kleid im Sommer sparen, weil sparen hilfft. – Petri, II, 464. 172 Man soll nicht alle Kleider an Einen Nagel hängen. – Schles. Provinzialbl., 1866, 429. 173 Mancher tregt lieber ein verrissen kleid, alss ein geflicktes. – Lehmann, 85, 25. 174 'N früömd Klêd mackt't 'n früomden Mann. 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166 Man kann ein Kleid nicht so lange neu tragen als alt.
Holl.: Men moet zijne kleêren langer oud dan nieuw dragen. (Harrebomée, I, 412b.)
167 Man mag das Kleid ausziehen, wenn es heiss ist; aber man muss es nicht wegwerfen. (Böhm.)
168 Man muss das Kleid nach dem Körper (Laken oder nach Tuch, Zeug) schneiden. – Winckler, IX, 31; Reinsberg III, 25.
Frz.: Il faut tailler la robe selon le corps. (Lendroy, 1404.)
169 Man muss das Kleid nicht grösser schneiden, als man Zeug hat.
Engl.: Cut your cloak according to your cloth. (Gaal, 279.)
170 Man sihet an den kleidern, was einer im schild fürt. – Lehmann, 917, 11.
171 Man sol das Kleid im Sommer sparen, weil sparen hilfft. – Petri, II, 464.
172 Man soll nicht alle Kleider an Einen Nagel hängen. – Schles. Provinzialbl., 1866, 429.
173 Mancher tregt lieber ein verrissen kleid, alss ein geflicktes. – Lehmann, 85, 25.
174 'N früömd Klêd mackt't 'n früomden Mann. (Münster.) – Frommann, III, 428, 114; Lyra, 75.
175 'N wenn't Klêd is'n schänn't Klêd. (Bremen.) – Köster, 252.
176 Nach dem Kleide strecke die Beine. – Burckhardt, 411.
Füge dich in die Umstände, in denen du lebst. Jede anständige Gesellschaft im Orient würde es für einen grossen Verstoss gegen den Anstand betrachten, ein Bein unter den Kleidern hervorzustrecken. Vor einer höhern Person müssen sogar Füsse und Zehen bedeckt sein und man muss vom ganzen Körper nichts als das Gesicht sehen.
177 Nach dem Kleide wird man empfangen, nach dem Verstande entlassen.
Böhm.: Dle šatu vítají, dle rozomu provázejí. (Čelakovsky, 205.)
178 Neue Kleider, aber noch die alten Filzläuse. – Fischart; Körte, 3430.
179 Neue Kleider liegen hart an; alte sind allen Gliedern gerecht. – Eiselein, 381.
180 Polnisch Kleid ist heut' eng und morgen weit.
D. h. es ist alle Jahre anders. (Reinsberg VI, 56.)
181 Prächtige Kleider und gute Bissen sind ein gerader Weg zum Bettelorden.
Dän.: Kostelige kleder fordrer vel penge, og bringer intet ind. (Prov. dan., 374.)
182 Sammten Kleid schützt nicht vor Gram und Leid.
Holl.: 'T fluweelen kleed kent straf noch leed. (Harrebomée, I, 412a.)
183 Schlecht mit Kleidern angethan, hilft niemand auf die Bahn.
Lat.: In uili ueste nemo tractatur honeste. – Si careas ueste, fac sis uestitus honeste. (Loci comm., 198.)
184 Schlechte Kleider sind leichter abzulegen als schlechte Sitten.
Holl.: Lister kan men zijne slechte kleederen uitschudden dan slechte zeden. ( Harrebomée, I, 412b.)
185 Schöne Kleider alten bald.
Engl.: Fine clothes often times hide a base descent. (Bohn II, 355.)
186 Schöne Kleider ausser dem Hause löschen das Feuer auf dem Herde aus.
Dän.: Goden kleder, liden mad. – Herlige kleder, slet kiøkken. – Paa gaden bæres guldet rød, naar ofte hiemme fattes brød. (Prov. dan., 347.)
187 Schöne Kleider bringen keine Tugend. – Petri, II, 531.
In Aegypten sagt man: Unter dem schönen Kleide steckt ein Ziegenbock. (Burckhardt, 169.) Der Ziegenbock ist dem Araber das Bild eines dummen Tölpels. Wie wir sagen: Schweig', du Schafkopf, sagt er: Du Bock.
Lat.: Non cures iuuenis multum, qua uestimentis non est sapientia mentis. (Loci comm., 199.)
Span.: En el major paño ay major engaño. (Je feiner das Tuch, je grösser der Betrug.)
188 Schöne Kleider erhöhen das Ansehen.
189 Schöne Kleider geben Ansehen.
190 Schöne Kleider, grosse Neider. – Sprichwörtergarten, 274.
191 Schöne Kleider helfen manchem alten Weibe noch zu einem jungen Manne.
192 Schöne Kleider machen keine Jungfern.
193 Schöne Kleider sind nicht von Dauer.
Holl.: Mooije kleederen worden sletten. (Harrebomée, I, 412b.)
194 Schöne Kleider sind oft mit Schulden gefüttert.
Engl.: Fine dressing is a fool house swept before the windows. (Bohn II, 6.)
Holl.: Fraaije kleederen zijn gemeenlijk gevoerd met groote schulden. (Harrebomée, I, 412a.)
195 Schöne Kleider sind theueres Mottenfutter.
Dän.: Jo skiønnere kleder, jo større skade giør møll. (Prov. dan., 347.)
196 Schöne Kleyder bedecken viel angst vnd trübsal. – Lehmann, 424, 36.
Dän.: Skiønne klæder skjule tidt megen sorg. (Prof. dan., 508.)
Engl.: Fine clothes wear soonest out of fashion. – Fine cloth is never out of fashion. (Bohn II, 355.)
197 Schönes Kleid, hungriger Bauch. – Wickler, XVIII, 12.
198 Seiden kleider leschen das Fewr auffm Herd. – Lehmann, 424, 38.
199 Seiden kleider machen ein kalte kuchen. – Lehmann, 424, 38.
200 Unsere Kleider sind von einerlei Fäden. – Sailer, 119; Simrock, 1974.
201 Unter dem geistlichen Kleid steckt oft eine weltliche Maid.
Dän.: Geistlige klæder og verdslige sæder skikke sig ikke vel sammen. (Prov. dan., 375.)
202 Unter einem wüsten Kleid liegt oft die grösste Geschicklichkeit.
203 Viele Kleider machen nackt. – Horn, Spinnstube, 1846, S. 172.
204 Vier Kleyder tregt man jetzt fast in der Welt: zerschnitten Hosen, Hurenschue, bös Conscientien (Gewissen) vnd schmale Ehren. – Gruter, III, 90; Lehmann, II, 860, 80.
205 Vnter stattlichen Kleydern liegt angst vnd sorg verborgen. – Lehmann, 424, 36.
206 Vor schönem Kleid wird die Thür weit.
Engl.: Good clothes open all doors. (Bohn II, 363.)
207 Vor schönen Kleidern zieht man den Hut ab. – Eiselein, 380; Simrock, 5722.
208 Vorm Seyden Kleid ziehet man den Hut ab, dem Mann thut man die ehr nicht. – Lehmann, 90, 15.
209 Vppige kleider sind der Engel abschew, der vnzucht nester vnd der Männer verderben. – Lehmann, 423, 14.
210 Was helfen schöne Kleider, wenn man nicht danach thut! – Eiselein, 380.
211 Was hilft mir ein Kleid, wenn ichs nicht anziehen darf. – Eiselein, 380; Simrock, 5729; Seybold, 516.
212 Was nützen schöne Kleider, wenn nichts zu beissen ist.
213 Weite Kleider, enger Sinn.
214 Weite Kleider, weit Gewissen.
215 Wem das Kleid passt, der zieh' es an. – Lohrengel, I, 737; Bücking, 380.
216 Wem geliehen Kleyd wider heimgehet, mit blosser hinder darbey stehet. – Henisch, 1460, 29.
217 Wen 't Klêd passt, treck 't sick an. (Altmark.) – Danneil, 206.
Wer sich schuldig weiss, fühlt sich getroffen.
218 Wenn das Kleid fertig ist, sieht man, ob (wenn) es (nicht) passt.
Holl.: Als het kleed gemaakt is, dan ziet men de fouten. (Harrebomée, I, 411a.)
219 Wenn das Kleid nicht sehr zerrissen, so braucht man es nicht stark zu flicken.
Von einer geringen Sache macht man nicht viel Aufhebens.
220 Wenn das Kleid verbrochen, so sihet man erst, wie gut es gewesen. – Lehmann, 947, 21.
221 Wenn ein Kleid schmuzig ist, verbrennt man es deshalb noch nicht.
Sprichwort der Odschineger in Westafrika.
222 Wenn ein schön Kleid vnd die scham verhudelt sein, so tregt mans noch vor alltagshosen. – Lehmann, 696, 9; Eiselein, 380.
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