Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] der sich selbst wegwirft. "Drumb meng dich nit vnter die Kleyen, du wirst sonst gfressen von den Sewen." (Eyering, I, 117.) Theophilus (Ausgabe von Hoffmann von Fallersleben) V. 428: "We sik menget mank dem ate (Schweinefutter), dei wert den sogen gerne to vrate." "Wer sich menget unter die Kleyen wird auch gefressen von den Sewen." (Froschm., K.) "Mischt du dich in kleien, dich fressen die seu." (Fastnachtspiel, 527, 6.) Im 14. Jahrhundert lautete dies Sprichwort nach der Grazer Handschrift: "Wer sich unter die kleigen mischet, den essent die swin." (Müller, Mittelhochdeutsches Wörterbuch.) Mhd.: Swer sich menget under die kleien, den ezzent diu swein under dem breien. (Morolf.) - Wer sich gerne mischet vnter die kleyn, den essent die säw mit dem prein. (Vintler.) (Zingerle, 136.) Böhm.: Kdo leha mezi otruby, prichazi svini pod zuby. - Kdo se mezi plevy micha, svine ho snedi. (Celakovsky, 40.) Frz.: Qui se fait brebis, le loup le mange. Krain.: Kdor se med otrobe mesa, ga svinje snedo. (Celakovsky, 40.) Kroat.: Koi se med poseje mesa, svinje ga pojedu. (Celakovsky, 40.) Lat.: Conditus in palea a stupido comedetur asello. (Binder I, 209; II, 542; Philippi, I, 88.) - Für fure se miscens porcorum dentibus estur. (Eiselein, 381; Gaal, 1021; Binder I, 606; II, 1222; Seybold, 82 u. 197.) Poln.: Kto sie s plewami zmiesza, tego swinie zjezda. (Celakovsky, 40.) Slow.: Kdor se med otrobe mesa, ga svinje snedo. Ung.: Ki magat a korpa köze keveri, meg eszi a diszno. (Gaal, 1021.) 16 Wier sich än de Kläe mäinjt, die freiessen de Schweinj. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 156. *17 Das gibt mehr Kleien als Mehl, wenn's mühlet. - Eiselein, 381; Braun, I, 1880. *18 Die Kleie sieben und das Mehl verlieren. *19 Die Kleien heimtragen müssen. (Bolkenhain in Schlesien.) Von demjenigen Mädchen gesagt, das bei Tanzvergnügungen keine Aufforderungen erhalten hat, sondern sich hat am Zuschauen begnügen müssen. *20 Die Kleien sparen und das Mehl verschütten. Frz.: Avare pour le son, prodigue pour la farine. (Cahier, 162.) *21 Es sind Kleien darunter. "Ob sie obseruantzer seyen, oder kern gemischt mit kleyen, ich habs versucht alle beid." (Murner, Nb., 57, in Kloster, IV, 786.) *22 'S meld of a Klaia meid'm. (Oesterr.-.Schles.) - Peter, 449. Es geht mit ihm (oder damit) zu Ende. Man hat dort, um diesen Gedanken auszusprechen, auch noch die Redensarten: A eis of d'r Näje. A hot's of d'r Scheppe. (S. Schippe.) A hot d' Kue oach noch beim Schwanze. Kleien (Verb.). *1 Achter aut kleeit1 de Höner. - Frommann, II, 388, 3. 1) Kleien heisst in der Marsch: eine Grube reinigen vom Schlamm, Gräben ausschlämmen, dann: sudeln, schmieren, im Koth wühlen; ferner, wie in der obigen Redensart, kratzen, krauen, liebkosen; hüm söt kleien = ihm etwas abzuschmeicheln suchen. (Richey, 121; Stürenburg, 110a.) *2 Dar ward he wat mit to kleien kriegen. - Dähnert, 235a. Das wird keine geringe Mühe kosten. *3 He kleit (sudelt, beschmuzt sich) as'n Bigg. - Kern, 579. *4 He kleeit sik achter de Ooren. (Holst.) - Schütze, II, 274. *5 Klei mi, so kleie ik di. - Eichwald, 1035. Kleienbauch. Kleienbauch trägt ein Seidenkleid. Schlechte Kost und Luxus in Kleidern. Kleienbrot. 1 Besser daheim Kleienbrot als in der Fremde leiden Noth. - Reinsberg IV, 9. *2 Er isst Kleienbrot für Fastnachtssemmel. *3 Er ist an Kleienbrot gewöhnt. - Fischart, Ehez. Kleienfurz. * Er ist ein rechter Kleyenfurtz. - H. Sachs, V, CCXXXXI, 2; Grimm, V, 1086. Kleienmehl. Bei Kleienmehl gehen die Kuchen fehl. Die Russen: Aus Gerstenkleien lassen sich keine weissen Kringel backen. (Altmann VI, 390.) Klein. 1 Achte dich klein, sei fein und rein, mit niemand zu gemein, so wirst du wohlgelitten sein. - Eiselein, 381; Simrock, 5738. [Spaltenumbruch] 2 Besser klein ein Herr als gross ein Knecht. - Körte, 2810. 3 Besser klein und rein als gross und nichts los. 4 Beter klein on kregel1 as enne grote Flegel. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 219. 1) Munter und gesund. 5 Biäter klain un kriegel as en groten Fliegel. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 68, 70; für Driburg: Firmenich, I, 362, 8. 6 Es geht klein her, sagte der Wolf, da er zu Lichtmess eine Schnake fing. - Simrock, 5756. 7 Es ist keiner so klein, er kann einem Grossen einen Stein in den Weg werfen. Holl.: Hij is wel klein, die niet kan schaden. (Harrebomee, I, 413a.) 8 Es ist nichts so klein, es will bei seinesgleichen sein. - Reinsberg II, 65. 9 Es ist nichts so klein, Gott ist noch viel kleiner; nichts so gross, Gott ist noch viel grösser; nichts so tieff, Gott ist noch viel tieffer; nichts so hoch, Gott ist noch viel höher. - Petri, II, 275; Henisch, 1710, 56. 10 Es ist so klein kein Aal (s. d.), er hofft zu werden ein Wal. 11 Geht kloan ro, hod da Fuchs gsagt, hod alle Tag a Fliegn gfangt. So sagen die Baiern, wenn sie schmale Einnahme oder geringe Kost haben. (Zaupser, Idiot., 61.) 12 Ich werde dich schon klein kriegen, sagte die alte Frau, da mummelte sie an einem Brocken Ziegenfleisch. Holl.: Ik zal het mee wat kort maken, zei Reintje, en hij zat te kieskaauwen aan een' ouden haan. (Harrebomee, I, 267.) 13 Je klender, je krötiger. (Hannover.) - Schambach, I, 315. Je kleiner, desto frecher. 14 Klan ausg'spielt, gross koan ma oallweil wer'n. (Steiermark.) Wird gewöhnlich beim Kartenspiel gesagt, aber stets mit Bezug auf einen allgemeinern Sinn. 15 Klan on ran. (Trier.) - Laven, 184, 65. Wird von Geschäften gesagt, die nicht bedeutend sind, aber mit Genauigkeit geführt werden; auch von kleinem und nicht verschuldetem Vermögen. 16 Klein, aber mein. - Hertz, 23. 17 Klein, aber niedlich. - Frischbier2, 2039. 18 Klein, aber rein (gewichtig, klug). 19 Klein e Mauser, gross e Spitzbub. (Nordböhmen.) 20 Klein gedacht, alt vollbracht. - Lehrengel, I, 444; Reinsberg VII, 77. 21 Klein ist geschmeidig vnd zutäppisch. - Gruter, III, 59; Lehmann, II, 322, 74. 22 Klein ist lieblich. - Gruter, III, 59; Simrock, 5745; Lehmann, II, 322, 76; Eiselein, 381; Braun, I, 1886. 23 Klein un kregel (munter) is beter as grat un en Flegel. (Hannover.) - Schambach, I, 317. Klein und munter ist besser als gross und flegelhaft. Die Spitze des Sprichworts ist gegen die Grossen gerichtet, die oft schwerfällig und ungeschlacht sind. 24 Klein un rein. (Valdeck.) - Curtze, 341, 338; für Iserlohn: Woeste, 71, 160; hochdeutsch bei Körte, 3437. Holl.: Ik prijs het kleine, en dat rein. - Niet hoe klein, maar hoe rein. - Wel klein, maar rein. (Harrebomee, I, 413b.) 25 Klein und dick gibt auch ein Stück. - Körte, 3433; Simrock, 5749; Braun, I, 1883. Engl.: Little and often fills the purse. (Bohn II, 112.) 26 Klein und gewiss ist grösser als gross und ungewiss. - Gaal, 722. 27 Klein und unnütz, gross und faul (oder: ungeschickt). - Simrock, 5746; Latendorf II, 20; Henisch, 1022, 17; Petri, II, 424. 28 Klein und wacker bau' deinen Acker; gross und faul schändet den Gaul. (Eifel.) 29 Klein und wacker baut den Acker. - Simrock, 12359b. 30 Klein und wacker z'ackert auch einen Acker. (Pfalz.) 31 Klein vnd behend die besten sein. - Eyering, III, 145.
[Spaltenumbruch] der sich selbst wegwirft. „Drumb meng dich nit vnter die Kleyen, du wirst sonst gfressen von den Sewen.“ (Eyering, I, 117.) Theophilus (Ausgabe von Hoffmann von Fallersleben) V. 428: „We sik menget mank dem ate (Schweinefutter), dei wert den sogen gerne to vrate.“ „Wer sich menget unter die Kleyen wird auch gefressen von den Sewen.“ (Froschm., K.) „Mischt du dich in kleien, dich fressen die seu.“ (Fastnachtspiel, 527, 6.) Im 14. Jahrhundert lautete dies Sprichwort nach der Grazer Handschrift: „Wer sich unter die klîgen mischet, den essent die swin.“ (Müller, Mittelhochdeutsches Wörterbuch.) Mhd.: Swer sich menget under die klîen, den ezzent diu swîn under dem brîen. (Morolf.) – Wer sich gerne mischet vnter die kleyn, den essent die säw mit dem prein. (Vintler.) (Zingerle, 136.) Böhm.: Kdo léhá mezi otruby, přicházi svini pod zuby. – Kdo se mezi plévy míchá, svinĕ ho snĕdí. (Čelakovsky, 40.) Frz.: Qui se fait brebis, le loup le mange. 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der sich selbst wegwirft. „Drumb meng dich nit vnter die Kleyen, du wirst sonst gfressen von den Sewen.“ (Eyering, I, 117.) Theophilus (Ausgabe von Hoffmann von Fallersleben) V. 428: „We sik menget mank dem ate (Schweinefutter), dei wert den sogen gerne to vrate.“ „Wer sich menget unter die Kleyen wird auch gefressen von den Sewen.“ (Froschm., K.) „Mischt du dich in kleien, dich fressen die seu.“ (Fastnachtspiel, 527, 6.) Im 14. Jahrhundert lautete dies Sprichwort nach der Grazer Handschrift: „Wer sich unter die klîgen mischet, den essent die swin.“ (Müller, Mittelhochdeutsches Wörterbuch.)
Mhd.: Swer sich menget under die klîen, den ezzent diu swîn under dem brîen. (Morolf.) – Wer sich gerne mischet vnter die kleyn, den essent die säw mit dem prein. (Vintler.) (Zingerle, 136.)
Böhm.: Kdo léhá mezi otruby, přicházi svini pod zuby. – Kdo se mezi plévy míchá, svinĕ ho snĕdí. (Čelakovsky, 40.)
Frz.: Qui se fait brebis, le loup le mange.
Krain.: Kdor se med otrobe méša, ga svinje snedó. (Čelakovsky, 40.)
Kroat.: Koi se med poseje méša, svinje ga pojedu. (Čelakovsky, 40.)
Lat.: Conditus in palea a stupido comedetur asello. (Binder I, 209; II, 542; Philippi, I, 88.) – Für fure se miscens porcorum dentibus estur. (Eiselein, 381; Gaal, 1021; Binder I, 606; II, 1222; Seybold, 82 u. 197.)
Poln.: Kto siẹ s plewami zmiesza, tego świnie zjezdą. (Čelakovsky, 40.)
Slow.: Kdor se med otrobe meša, ga svinjĕ snedó.
Ung.: Ki magát a korpa közé keveri, meg eszi a disznó. (Gaal, 1021.)
16 Wier sich än de Kläe mäinjt, die frîessen de Schwéinj. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 156.
*17 Das gibt mehr Kleien als Mehl, wenn's mühlet. – Eiselein, 381; Braun, I, 1880.
*18 Die Kleie sieben und das Mehl verlieren.
*19 Die Kleien heimtragen müssen. (Bolkenhain in Schlesien.)
Von demjenigen Mädchen gesagt, das bei Tanzvergnügungen keine Aufforderungen erhalten hat, sondern sich hat am Zuschauen begnügen müssen.
*20 Die Kleien sparen und das Mehl verschütten.
Frz.: Avare pour le son, prodigue pour la farine. (Cahier, 162.)
*21 Es sind Kleien darunter.
„Ob sie obseruantzer seyen, oder kern gemischt mit kleyen, ich habs versucht alle beid.“ (Murner, Nb., 57, in Kloster, IV, 786.)
*22 'S mêld of a Klaia mîd'm. (Oesterr.–.Schles.) – Peter, 449.
Es geht mit ihm (oder damit) zu Ende. Man hat dort, um diesen Gedanken auszusprechen, auch noch die Redensarten: A îs of d'r Näje. A hot's of d'r Scheppe. (S. Schippe.) A hôt d' Kue oach nôch beim Schwanze.
Kleien (Verb.).
*1 Achter ût kleît1 de Höner. – Frommann, II, 388, 3.
1) Kleien heisst in der Marsch: eine Grube reinigen vom Schlamm, Gräben ausschlämmen, dann: sudeln, schmieren, im Koth wühlen; ferner, wie in der obigen Redensart, kratzen, krauen, liebkosen; hüm söt kleien = ihm etwas abzuschmeicheln suchen. (Richey, 121; Stürenburg, 110a.)
*2 Dar ward he wat mit to kleien kriegen. – Dähnert, 235a.
Das wird keine geringe Mühe kosten.
*3 He kleit (sudelt, beschmuzt sich) as'n Bigg. – Kern, 579.
*4 He kleît sik achter de Ooren. (Holst.) – Schütze, II, 274.
*5 Klei mi, so kleie ik di. – Eichwald, 1035.
Kleienbauch.
Kleienbauch trägt ein Seidenkleid.
Schlechte Kost und Luxus in Kleidern.
Kleienbrot.
1 Besser daheim Kleienbrot als in der Fremde leiden Noth. – Reinsberg IV, 9.
*2 Er isst Kleienbrot für Fastnachtssemmel.
*3 Er ist an Kleienbrot gewöhnt. – Fischart, Ehez.
Kleienfurz.
* Er ist ein rechter Kleyenfurtz. – H. Sachs, V, CCXXXXI, 2; Grimm, V, 1086.
Kleienmehl.
Bei Kleienmehl gehen die Kuchen fehl.
Die Russen: Aus Gerstenkleien lassen sich keine weissen Kringel backen. (Altmann VI, 390.)
Klein.
1 Achte dich klein, sei fein und rein, mit niemand zu gemein, so wirst du wohlgelitten sein. – Eiselein, 381; Simrock, 5738.
2 Besser klein ein Herr als gross ein Knecht. – Körte, 2810.
3 Besser klein und rein als gross und nichts los.
4 Beter klein on kregel1 as enne grôte Flegel. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 219.
1) Munter und gesund.
5 Biäter klain un kriegel as en groten Fliegel. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 68, 70; für Driburg: Firmenich, I, 362, 8.
6 Es geht klein her, sagte der Wolf, da er zu Lichtmess eine Schnake fing. – Simrock, 5756.
7 Es ist keiner so klein, er kann einem Grossen einen Stein in den Weg werfen.
Holl.: Hij is wel klein, die niet kan schaden. (Harrebomée, I, 413a.)
8 Es ist nichts so klein, es will bei seinesgleichen sein. – Reinsberg II, 65.
9 Es ist nichts so klein, Gott ist noch viel kleiner; nichts so gross, Gott ist noch viel grösser; nichts so tieff, Gott ist noch viel tieffer; nichts so hoch, Gott ist noch viel höher. – Petri, II, 275; Henisch, 1710, 56.
10 Es ist so klein kein Aal (s. d.), er hofft zu werden ein Wal.
11 Geht kloan ro, hod da Fuchs gsagt, hod alle Tag a Fliegn gfangt.
So sagen die Baiern, wenn sie schmale Einnahme oder geringe Kost haben. (Zaupser, Idiot., 61.)
12 Ich werde dich schon klein kriegen, sagte die alte Frau, da mummelte sie an einem Brocken Ziegenfleisch.
Holl.: Ik zal het meê wat kort maken, zei Reintje, en hij zat te kieskaauwen aan een' ouden haan. (Harrebomée, I, 267.)
13 Je klender, je krötiger. (Hannover.) – Schambach, I, 315.
Je kleiner, desto frecher.
14 Klan ausg'spielt, gross koan ma oallweil wer'n. (Steiermark.)
Wird gewöhnlich beim Kartenspiel gesagt, aber stets mit Bezug auf einen allgemeinern Sinn.
15 Klân on rân. (Trier.) – Laven, 184, 65.
Wird von Geschäften gesagt, die nicht bedeutend sind, aber mit Genauigkeit geführt werden; auch von kleinem und nicht verschuldetem Vermögen.
16 Klein, aber mein. – Hertz, 23.
17 Klein, aber niedlich. – Frischbier2, 2039.
18 Klein, aber rein (gewichtig, klug).
19 Klein e Mauser, gross e Spitzbub. (Nordböhmen.)
20 Klein gedacht, alt vollbracht. – Lehrengel, I, 444; Reinsberg VII, 77.
21 Klein ist geschmeidig vnd zutäppisch. – Gruter, III, 59; Lehmann, II, 322, 74.
22 Klein ist lieblich. – Gruter, III, 59; Simrock, 5745; Lehmann, II, 322, 76; Eiselein, 381; Braun, I, 1886.
23 Klein un kregel (munter) is beter as grat un en Flegel. (Hannover.) – Schambach, I, 317.
Klein und munter ist besser als gross und flegelhaft. Die Spitze des Sprichworts ist gegen die Grossen gerichtet, die oft schwerfällig und ungeschlacht sind.
24 Klein un rein. (Valdeck.) – Curtze, 341, 338; für Iserlohn: Woeste, 71, 160; hochdeutsch bei Körte, 3437.
Holl.: Ik prijs het kleine, en dat rein. – Niet hoe klein, maar hoe rein. – Wel klein, maar rein. (Harrebomée, I, 413b.)
25 Klein und dick gibt auch ein Stück. – Körte, 3433; Simrock, 5749; Braun, I, 1883.
Engl.: Little and often fills the purse. (Bohn II, 112.)
26 Klein und gewiss ist grösser als gross und ungewiss. – Gaal, 722.
27 Klein und unnütz, gross und faul (oder: ungeschickt). – Simrock, 5746; Latendorf II, 20; Henisch, 1022, 17; Petri, II, 424.
28 Klein und wacker bau' deinen Acker; gross und faul schändet den Gaul. (Eifel.)
29 Klein und wacker baut den Acker. – Simrock, 12359b.
30 Klein und wacker z'ackert auch einen Acker. (Pfalz.)
31 Klein vnd behend die besten sein. – Eyering, III, 145.
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