Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 31 In Klöstern lässt man das eine und andere Gebot unter die zehn eingehen wie eine faule Birne unter viele Aepfel. - Klosterspiegel, 25, 14. 32 In Klöstern und Stiften müssen Edelleute und Soldaten einkehren, denn Arme und Blöde bekommen nichts. - Klosterspiegel, 2, 7. 33 In manchen Klöstern findet man zweierlei Pantoffeln unter dem Bette. 34 In unserm Kloster studiren wir nicht mehr, sagte der Mönch, von wegen der Lichtfliegen. - Klosterspiegel, 69, 16. 35 Je näher das Kloster, je ärmer die Bauern. - (S. Floh 35.) - Eiselein, 382; Simrock, 5761; Klosterspiegel, 419; Graf, 52, 199; Braun, I, 1894. Von der Ueberbürdung und Aussaugung der Bauern durch allerhand Abgaben und Lasten seitens der Klöster, wie von den nachtheiligen Einflüssen derselben überhaupt. Es fehlt nicht an Darstellungen, welche die wohlthätigen Einflüsse der Klöster oder einzelner Klöster darzuthun suchen, wie dies z. B. von V. A. Franz Falke in der Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstrasse (Mainz 1866) geschieht, wo Anm. 49 ein anziehendes Bild von der literarischen Thätigkeit, wie den wissenschaftlichen Bestrebungen und Leistungen des Klosters entworfen wird; doch dürfte die Hoffnung des Verfassers (S. 116), dass die Klöster berufen sein möchten, der durch Uubotmässigkeit, Habsucht und Genussucht todkranken Menschheit neue Kräfte zuzuführen, wol nur von wenigen getheilt werden. In einem Bericht aus Frankreich hiess es neulich: "Im Mittelalter beschäftisten sich die religiösen Gesellschaften ausserhalb der dem Gebete gewidmeten Stunden mit wichtigen Arbeiten über Theologie, Literatur, Wissenschaften und Künsten überhaupt, und haben uns Werke hinterlassen, von denen manche in dem einen oder andern berühmt geworden sind. Heutzutage beschäftigen sich unsere Mönche der verschiedenen Orden aber nicht blos mit dem Heile unserer Seelen und der Bildung unsers Geistes, sondern sie sorgen auch für das Wohlbehagen unsers Körpers. Unsere Chartreusen, Benedictinerinnen und Trappistinnen fabriciren Limonaden und Liqueure. Die Trappisten von Laval gehen weiter; sie haben einen Käse erfunden, den sie Fromage du Port de salut, Käse des Hafens des Heils, nennen. Wenn in La Trappe zwei Brüder sich begegnen, sagen sie nicht mehr wie früher: >Erinnere dich, dass du sterben musst<, sondern: >Erinnere dich, dass du Käse machen musst.< Nun hat sich aber ein Franzose ausserhalb des Klosters, Namens Bonny, gefunden, der den frommen Käse nachgemacht hat. Die Mönche haben geklagt und das Handelsgericht der Seine hat den weltlichen Käsefabrikanten zu hundert Franken Entschädigung verurtheilt und ihm untersagt, die falschen >Heilshafenkäse< zu verkaufen." (Wächter um Erie, Cleveland vom 3. Dec. 1868.) Man wird indess gewiss zugeben, dass die Fabrikation von Liqueur, Limonade und Käse immerhin eine weit bessere Beschäftigung ist, als es viele andere Dinge sind, die im Kloster getrieben werden. 36 Je näher dem Kloster, je weiter von Gott. - Klosterspiegel, 10, 16. Auch in Bezug auf Rom (s. d.) wird Aehnliches behauptet. Es scheint sogar, als wäre dies juridisch erwiesen. Denn neulich erliess ein Untersuchungsgericht im Salzburgischen einen Steckbrief, in dem es heisst: "Er (der verfolgte Postmeister) dürfte, da er früher Ausgeber im Kloster N. war und ein heuchlerisches Benehmen hat, nach Rom flüchten." (Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1868, Nr. 174.) 37 Jedes Kloster hat seine eigene Regel. Böhm.: V cizi klaster se svym radem se nechodiva. (Celakovsky, 338.) 38 Kein Kloster wird umb eines Münchs willen verlassen (verheeret). - Lehmann, II, 320, 33. 39 Klöster machen die Stadt nicht fromm. - Altmann V, 100. 40 Klöster sind miserable Tröster. - Klosterspiegel, 8, 12. Sagt man im aargauischen Freienamte. 41 Klöster sind Paradiese, wie Mönche Engel. - Klosterspiegel, 61, 1. 42 Kloster und Klause machen nicht heilig. Der Pater Brone in Belgien, der eine "Congregation zur unbefleckten Empfängniss" gestiftet hat, sagt: "Die Ehe ist gut, das Cölibat besser, der Priesterstand perfect, das Kloster plusquamperfect." (Vgl. Prutz, Museum, Leipzig 1855, S. 645.) 43 Man hat in den Klöstern überall Lesmeister, aber keine Lebmeister. - Klosterspiegel, 23, 2. 44 Man muss die Klöster alle Jahr bis auf den Stock beschneiden, sonst verwildern sie. - Klosterspiegel, 20, 19. [Spaltenumbruch] 45 Man muss in einem Kloster gar viel gesegnetes Brot essen, sagte die Tochter, als sie in andern Umständen aus dem Klosterdienste heimkam. 46 Mit den Klöstern ist kein ander Ende, als dass man sie abthut. - Klosterspiegel, 63, 15. Der mainzer Domherr Menfang, der im September 1859 in der Versammlung der Katholikenvereine über die Klöster sprach, dachte wesentlich anders. Er versuchte deren "Unentbehrlichkeit" zu beweisen. "Das Volk bedarf der Klöster", sagte er in seiner Rede; "es wäre doppelt so brav, wenn es überall Klöster gäbe. Der Staat", behauptete er, "sei durch Massenarmuth und Uebervölkerung bankrott geworden. Um jene zu lindern, müsse man das Volk lehren wie es seine Noth und seine Armuth geduldig ertragen könne." Die Uebervölkerung sei da, "weil das Volk nichts mehr von Enthaltsamkeit wisse"; das Volk brauche deshalb Lehrer, die es lehren, "keusch und rein zu leben". "Wer", sagte er, "vermöchte dies besser als die Ordensleute, die lebendigen Beispiele der Keuschheit und Enthaltsamkeit?" Der Domherr schlug der Geschichte und der Bildung unserer Zeit so sehr ins Gesicht, dass er behauptete: "Ein armes Klosterkirchlein, mit dem Sanctissimum auf dem Altar, bringe einer Gegend mehr Segen als ein landwirtschaftlicher Verein oder eine Realschule." Er schloss mit der Aufforderung: "Bauen wir Klöster." (Volkszeitung, Berlin 1859, Nr. 224.) 47 Nicht jedes Kloster heisst Trojca. Trojca und Wesanja (Dreieinigkeit und Bethanien) sind zwei berühmte Klöster und Wallfahrtsörter der Russen in der Gegend von Moskau, die von nah und fern stark besucht werden. 48 Nun geht's nach dem Kloster der dürren Brüder, sagte der Henker zum Diebe, als er ihn zum Galgen führte. Holl.: Dat gaat naar de dansschool, zei Jan Herri, en de beul bragt hem naar het chavot, om gegeeseld te worden. (Harrebomee, I, 51.) 49 Um die Klöster muss man leise gehen, dass Sanct-Petri Kettenhunde nicht beissen. - Klosterspiegel, 56, 22. 50 Um Klöster, Stifte und Schlösser hat mancher ein Kind, wär's eine Gans, es wäre keine Feder davon sein. - Klosterspiegel, 10, 15. 51 Was in eines Klosters Krallen ist, kommt nicht wieder daraus. - Klosterspiegel, 5, 20. 52 Was man im Kloster thut, schadt nicht, sagte der Guardian zu seinen Brüdern, wenn es nur, die draussen seind, nicht erfahren. - Lehmann, 742, 51. 53 Wenn ein closter ain jar offen ist, so wirt selten etwas guts darauss. - Granatapffel, 86a, 2. "Es ist ein gemain sprichwort: wenn ein closter ain jar offen ist, so wirt selten etwas guts darauss." 54 Wenn es auf die Klöster regnet, so tropft es auf den Papst. - Graf, 546. Holl.: Regent het op de kloosters, dan druipt het op den paus. (Harrebomee, I, 417a.) 55 Wenn es aufs Kloster regnet, tröpfelt es auf die Mönche. 56 Wenn man ans Kloster klopft, kommen die Mönche heraus. Holl.: Klop wat lang aan dat klooster, er zullen meer monniken uit hunne cellen kruipen. (Harrebomee, I, 417a.) 57 Wenn man vom Kloster spricht, bekreuzigen sich die Mönche. - Altmann V, 124. 58 Wer dem Kloster dient, muss vom Kloster leben. - Schlechta, 183. 59 Wer ins Kloster geht, darf's nicht mit dem Abt verderben. Etwa wie: Wess Brot man isst, dess Lied man singt. Die Neugriechen: Wenn du ins Kloster gehst, so rede vom Abte nur Gutes. 60 Wie's in einem Kloster steht, wissen die Mönche am besten. Holl.: Die weten wil, hoe het in het klooster toegaat, moet een' verloopen monnik zoeken. (Harrebomee, I, 417a.) 61 Wir können in unserm Kloster nur mariagen und häufeln, sagte die Nonne, als sie der neue Beichtiger zu einem Spiele einlud. - Klosterspiegel, 51, 19. 62 Wo d's Chlost'r 's Stücki Land het, het d'r Tüüfl d'r Flueg drin. (Bern.) - Zyro, 83.
[Spaltenumbruch] 31 In Klöstern lässt man das eine und andere Gebot unter die zehn eingehen wie eine faule Birne unter viele Aepfel. – Klosterspiegel, 25, 14. 32 In Klöstern und Stiften müssen Edelleute und Soldaten einkehren, denn Arme und Blöde bekommen nichts. – Klosterspiegel, 2, 7. 33 In manchen Klöstern findet man zweierlei Pantoffeln unter dem Bette. 34 In unserm Kloster studiren wir nicht mehr, sagte der Mönch, von wegen der Lichtfliegen. – Klosterspiegel, 69, 16. 35 Je näher das Kloster, je ärmer die Bauern. – (S. Floh 35.) – Eiselein, 382; Simrock, 5761; Klosterspiegel, 419; Graf, 52, 199; Braun, I, 1894. Von der Ueberbürdung und Aussaugung der Bauern durch allerhand Abgaben und Lasten seitens der Klöster, wie von den nachtheiligen Einflüssen derselben überhaupt. Es fehlt nicht an Darstellungen, welche die wohlthätigen Einflüsse der Klöster oder einzelner Klöster darzuthun suchen, wie dies z. B. von V. A. Franz Falke in der Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstrasse (Mainz 1866) geschieht, wo Anm. 49 ein anziehendes Bild von der literarischen Thätigkeit, wie den wissenschaftlichen Bestrebungen und Leistungen des Klosters entworfen wird; doch dürfte die Hoffnung des Verfassers (S. 116), dass die Klöster berufen sein möchten, der durch Uubotmässigkeit, Habsucht und Genussucht todkranken Menschheit neue Kräfte zuzuführen, wol nur von wenigen getheilt werden. In einem Bericht aus Frankreich hiess es neulich: „Im Mittelalter beschäftisten sich die religiösen Gesellschaften ausserhalb der dem Gebete gewidmeten Stunden mit wichtigen Arbeiten über Theologie, Literatur, Wissenschaften und Künsten überhaupt, und haben uns Werke hinterlassen, von denen manche in dem einen oder andern berühmt geworden sind. Heutzutage beschäftigen sich unsere Mönche der verschiedenen Orden aber nicht blos mit dem Heile unserer Seelen und der Bildung unsers Geistes, sondern sie sorgen auch für das Wohlbehagen unsers Körpers. Unsere Chartreusen, Benedictinerinnen und Trappistinnen fabriciren Limonaden und Liqueure. Die Trappisten von Laval gehen weiter; sie haben einen Käse erfunden, den sie Fromage du Port de salut, Käse des Hafens des Heils, nennen. Wenn in La Trappe zwei Brüder sich begegnen, sagen sie nicht mehr wie früher: ›Erinnere dich, dass du sterben musst‹, sondern: ›Erinnere dich, dass du Käse machen musst.‹ Nun hat sich aber ein Franzose ausserhalb des Klosters, Namens Bonny, gefunden, der den frommen Käse nachgemacht hat. Die Mönche haben geklagt und das Handelsgericht der Seine hat den weltlichen Käsefabrikanten zu hundert Franken Entschädigung verurtheilt und ihm untersagt, die falschen ›Heilshafenkäse‹ zu verkaufen.“ (Wächter um Erie, Cleveland vom 3. Dec. 1868.) Man wird indess gewiss zugeben, dass die Fabrikation von Liqueur, Limonade und Käse immerhin eine weit bessere Beschäftigung ist, als es viele andere Dinge sind, die im Kloster getrieben werden. 36 Je näher dem Kloster, je weiter von Gott. – Klosterspiegel, 10, 16. Auch in Bezug auf Rom (s. d.) wird Aehnliches behauptet. Es scheint sogar, als wäre dies juridisch erwiesen. Denn neulich erliess ein Untersuchungsgericht im Salzburgischen einen Steckbrief, in dem es heisst: „Er (der verfolgte Postmeister) dürfte, da er früher Ausgeber im Kloster N. war und ein heuchlerisches Benehmen hat, nach Rom flüchten.“ (Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1868, Nr. 174.) 37 Jedes Kloster hat seine eigene Regel. Böhm.: V cizí klášter se svým řádem se nechodívá. (Čelakovsky, 338.) 38 Kein Kloster wird umb eines Münchs willen verlassen (verheeret). – Lehmann, II, 320, 33. 39 Klöster machen die Stadt nicht fromm. – Altmann V, 100. 40 Klöster sind miserable Tröster. – Klosterspiegel, 8, 12. Sagt man im aargauischen Freienamte. 41 Klöster sind Paradiese, wie Mönche Engel. – Klosterspiegel, 61, 1. 42 Kloster und Klause machen nicht heilig. Der Pater Brone in Belgien, der eine „Congregation zur unbefleckten Empfängniss“ gestiftet hat, sagt: „Die Ehe ist gut, das Cölibat besser, der Priesterstand perfect, das Kloster plusquamperfect.“ (Vgl. Prutz, Museum, Leipzig 1855, S. 645.) 43 Man hat in den Klöstern überall Lesmeister, aber keine Lebmeister. – Klosterspiegel, 23, 2. 44 Man muss die Klöster alle Jahr bis auf den Stock beschneiden, sonst verwildern sie. – Klosterspiegel, 20, 19. [Spaltenumbruch] 45 Man muss in einem Kloster gar viel gesegnetes Brot essen, sagte die Tochter, als sie in andern Umständen aus dem Klosterdienste heimkam. 46 Mit den Klöstern ist kein ander Ende, als dass man sie abthut. – Klosterspiegel, 63, 15. Der mainzer Domherr Menfang, der im September 1859 in der Versammlung der Katholikenvereine über die Klöster sprach, dachte wesentlich anders. Er versuchte deren „Unentbehrlichkeit“ zu beweisen. „Das Volk bedarf der Klöster“, sagte er in seiner Rede; „es wäre doppelt so brav, wenn es überall Klöster gäbe. Der Staat“, behauptete er, „sei durch Massenarmuth und Uebervölkerung bankrott geworden. Um jene zu lindern, müsse man das Volk lehren wie es seine Noth und seine Armuth geduldig ertragen könne.“ Die Uebervölkerung sei da, „weil das Volk nichts mehr von Enthaltsamkeit wisse“; das Volk brauche deshalb Lehrer, die es lehren, „keusch und rein zu leben“. „Wer“, sagte er, „vermöchte dies besser als die Ordensleute, die lebendigen Beispiele der Keuschheit und Enthaltsamkeit?“ Der Domherr schlug der Geschichte und der Bildung unserer Zeit so sehr ins Gesicht, dass er behauptete: „Ein armes Klosterkirchlein, mit dem Sanctissimum auf dem Altar, bringe einer Gegend mehr Segen als ein landwirtschaftlicher Verein oder eine Realschule.“ Er schloss mit der Aufforderung: „Bauen wir Klöster.“ (Volkszeitung, Berlin 1859, Nr. 224.) 47 Nicht jedes Kloster heisst Trojca. Trojca und Wesanja (Dreieinigkeit und Bethanien) sind zwei berühmte Klöster und Wallfahrtsörter der Russen in der Gegend von Moskau, die von nah und fern stark besucht werden. 48 Nun geht's nach dem Kloster der dürren Brüder, sagte der Henker zum Diebe, als er ihn zum Galgen führte. Holl.: Dat gaat naar de dansschool, zei Jan Herri, en de beul bragt hem naar het chavot, om gegeeseld te worden. (Harrebomée, I, 51.) 49 Um die Klöster muss man leise gehen, dass Sanct-Petri Kettenhunde nicht beissen. – Klosterspiegel, 56, 22. 50 Um Klöster, Stifte und Schlösser hat mancher ein Kind, wär's eine Gans, es wäre keine Feder davon sein. – Klosterspiegel, 10, 15. 51 Was in eines Klosters Krallen ist, kommt nicht wieder daraus. – Klosterspiegel, 5, 20. 52 Was man im Kloster thut, schadt nicht, sagte der Guardian zu seinen Brüdern, wenn es nur, die draussen seind, nicht erfahren. – Lehmann, 742, 51. 53 Wenn ein closter ain jar offen ist, so wirt selten etwas guts darauss. – Granatapffel, 86a, 2. „Es ist ein gemain sprichwort: wenn ein closter ain jar offen ist, so wirt selten etwas guts darauss.“ 54 Wenn es auf die Klöster regnet, so tropft es auf den Papst. – Graf, 546. Holl.: Regent het op de kloosters, dan druipt het op den paus. (Harrebomée, I, 417a.) 55 Wenn es aufs Kloster regnet, tröpfelt es auf die Mönche. 56 Wenn man ans Kloster klopft, kommen die Mönche heraus. Holl.: Klop wat lang aan dat klooster, er zullen meer monniken uit hunne cellen kruipen. (Harrebomée, I, 417a.) 57 Wenn man vom Kloster spricht, bekreuzigen sich die Mönche. – Altmann V, 124. 58 Wer dem Kloster dient, muss vom Kloster leben. – Schlechta, 183. 59 Wer ins Kloster geht, darf's nicht mit dem Abt verderben. Etwa wie: Wess Brot man isst, dess Lied man singt. Die Neugriechen: Wenn du ins Kloster gehst, so rede vom Abte nur Gutes. 60 Wie's in einem Kloster steht, wissen die Mönche am besten. Holl.: Die weten wil, hoe het in het klooster toegaat, moet een' verloopen monnik zoeken. (Harrebomée, I, 417a.) 61 Wir können in unserm Kloster nur mariagen und häufeln, sagte die Nonne, als sie der neue Beichtiger zu einem Spiele einlud. – Klosterspiegel, 51, 19. 62 Wo d's Chlost'r 's Stücki Land het, het d'r Tüüfl d'r Flueg drin. (Bern.) – Zyro, 83.
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In einem Bericht aus Frankreich hiess es neulich: „Im Mittelalter beschäftisten sich die religiösen Gesellschaften ausserhalb der dem Gebete gewidmeten Stunden mit wichtigen Arbeiten über Theologie, Literatur, Wissenschaften und Künsten überhaupt, und haben uns Werke hinterlassen, von denen manche in dem einen oder andern berühmt geworden sind. Heutzutage beschäftigen sich unsere Mönche der verschiedenen Orden aber nicht blos mit dem Heile unserer Seelen und der Bildung unsers Geistes, sondern sie sorgen auch für das Wohlbehagen unsers Körpers. Unsere Chartreusen, Benedictinerinnen und Trappistinnen fabriciren Limonaden und Liqueure. Die Trappisten von Laval gehen weiter; sie haben einen Käse erfunden, den sie Fromage du Port de salut, Käse des Hafens des Heils, nennen. Wenn in La Trappe zwei Brüder sich begegnen, sagen sie nicht mehr wie früher: ›Erinnere dich, dass du sterben musst‹, sondern: ›Erinnere dich, dass du Käse machen musst.‹ Nun hat sich aber ein Franzose ausserhalb des Klosters, Namens Bonny, gefunden, der den frommen Käse nachgemacht hat. Die Mönche haben geklagt und das Handelsgericht der Seine hat den weltlichen Käsefabrikanten zu hundert Franken Entschädigung verurtheilt und ihm untersagt, die falschen ›Heilshafenkäse‹ zu verkaufen.“ (<hi rendition="#i">Wächter um Erie, Cleveland vom 3. Dec. 1868.</hi>) Man wird indess gewiss zugeben, dass die Fabrikation von Liqueur, Limonade und Käse immerhin eine weit bessere Beschäftigung ist, als es viele andere Dinge sind, die im Kloster getrieben werden.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Je näher dem Kloster, je weiter von Gott.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 10, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Auch in Bezug auf Rom (s. d.) wird Aehnliches behauptet. 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31 In Klöstern lässt man das eine und andere Gebot unter die zehn eingehen wie eine faule Birne unter viele Aepfel. – Klosterspiegel, 25, 14.
32 In Klöstern und Stiften müssen Edelleute und Soldaten einkehren, denn Arme und Blöde bekommen nichts. – Klosterspiegel, 2, 7.
33 In manchen Klöstern findet man zweierlei Pantoffeln unter dem Bette.
34 In unserm Kloster studiren wir nicht mehr, sagte der Mönch, von wegen der Lichtfliegen. – Klosterspiegel, 69, 16.
35 Je näher das Kloster, je ärmer die Bauern. – (S. Floh 35.) – Eiselein, 382; Simrock, 5761; Klosterspiegel, 419; Graf, 52, 199; Braun, I, 1894.
Von der Ueberbürdung und Aussaugung der Bauern durch allerhand Abgaben und Lasten seitens der Klöster, wie von den nachtheiligen Einflüssen derselben überhaupt. Es fehlt nicht an Darstellungen, welche die wohlthätigen Einflüsse der Klöster oder einzelner Klöster darzuthun suchen, wie dies z. B. von V. A. Franz Falke in der Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstrasse (Mainz 1866) geschieht, wo Anm. 49 ein anziehendes Bild von der literarischen Thätigkeit, wie den wissenschaftlichen Bestrebungen und Leistungen des Klosters entworfen wird; doch dürfte die Hoffnung des Verfassers (S. 116), dass die Klöster berufen sein möchten, der durch Uubotmässigkeit, Habsucht und Genussucht todkranken Menschheit neue Kräfte zuzuführen, wol nur von wenigen getheilt werden. In einem Bericht aus Frankreich hiess es neulich: „Im Mittelalter beschäftisten sich die religiösen Gesellschaften ausserhalb der dem Gebete gewidmeten Stunden mit wichtigen Arbeiten über Theologie, Literatur, Wissenschaften und Künsten überhaupt, und haben uns Werke hinterlassen, von denen manche in dem einen oder andern berühmt geworden sind. Heutzutage beschäftigen sich unsere Mönche der verschiedenen Orden aber nicht blos mit dem Heile unserer Seelen und der Bildung unsers Geistes, sondern sie sorgen auch für das Wohlbehagen unsers Körpers. Unsere Chartreusen, Benedictinerinnen und Trappistinnen fabriciren Limonaden und Liqueure. Die Trappisten von Laval gehen weiter; sie haben einen Käse erfunden, den sie Fromage du Port de salut, Käse des Hafens des Heils, nennen. Wenn in La Trappe zwei Brüder sich begegnen, sagen sie nicht mehr wie früher: ›Erinnere dich, dass du sterben musst‹, sondern: ›Erinnere dich, dass du Käse machen musst.‹ Nun hat sich aber ein Franzose ausserhalb des Klosters, Namens Bonny, gefunden, der den frommen Käse nachgemacht hat. Die Mönche haben geklagt und das Handelsgericht der Seine hat den weltlichen Käsefabrikanten zu hundert Franken Entschädigung verurtheilt und ihm untersagt, die falschen ›Heilshafenkäse‹ zu verkaufen.“ (Wächter um Erie, Cleveland vom 3. Dec. 1868.) Man wird indess gewiss zugeben, dass die Fabrikation von Liqueur, Limonade und Käse immerhin eine weit bessere Beschäftigung ist, als es viele andere Dinge sind, die im Kloster getrieben werden.
36 Je näher dem Kloster, je weiter von Gott. – Klosterspiegel, 10, 16.
Auch in Bezug auf Rom (s. d.) wird Aehnliches behauptet. Es scheint sogar, als wäre dies juridisch erwiesen. Denn neulich erliess ein Untersuchungsgericht im Salzburgischen einen Steckbrief, in dem es heisst: „Er (der verfolgte Postmeister) dürfte, da er früher Ausgeber im Kloster N. war und ein heuchlerisches Benehmen hat, nach Rom flüchten.“ (Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1868, Nr. 174.)
37 Jedes Kloster hat seine eigene Regel.
Böhm.: V cizí klášter se svým řádem se nechodívá. (Čelakovsky, 338.)
38 Kein Kloster wird umb eines Münchs willen verlassen (verheeret). – Lehmann, II, 320, 33.
39 Klöster machen die Stadt nicht fromm. – Altmann V, 100.
40 Klöster sind miserable Tröster. – Klosterspiegel, 8, 12.
Sagt man im aargauischen Freienamte.
41 Klöster sind Paradiese, wie Mönche Engel. – Klosterspiegel, 61, 1.
42 Kloster und Klause machen nicht heilig.
Der Pater Brone in Belgien, der eine „Congregation zur unbefleckten Empfängniss“ gestiftet hat, sagt: „Die Ehe ist gut, das Cölibat besser, der Priesterstand perfect, das Kloster plusquamperfect.“ (Vgl. Prutz, Museum, Leipzig 1855, S. 645.)
43 Man hat in den Klöstern überall Lesmeister, aber keine Lebmeister. – Klosterspiegel, 23, 2.
44 Man muss die Klöster alle Jahr bis auf den Stock beschneiden, sonst verwildern sie. – Klosterspiegel, 20, 19.
45 Man muss in einem Kloster gar viel gesegnetes Brot essen, sagte die Tochter, als sie in andern Umständen aus dem Klosterdienste heimkam.
46 Mit den Klöstern ist kein ander Ende, als dass man sie abthut. – Klosterspiegel, 63, 15.
Der mainzer Domherr Menfang, der im September 1859 in der Versammlung der Katholikenvereine über die Klöster sprach, dachte wesentlich anders. Er versuchte deren „Unentbehrlichkeit“ zu beweisen. „Das Volk bedarf der Klöster“, sagte er in seiner Rede; „es wäre doppelt so brav, wenn es überall Klöster gäbe. Der Staat“, behauptete er, „sei durch Massenarmuth und Uebervölkerung bankrott geworden. Um jene zu lindern, müsse man das Volk lehren wie es seine Noth und seine Armuth geduldig ertragen könne.“ Die Uebervölkerung sei da, „weil das Volk nichts mehr von Enthaltsamkeit wisse“; das Volk brauche deshalb Lehrer, die es lehren, „keusch und rein zu leben“. „Wer“, sagte er, „vermöchte dies besser als die Ordensleute, die lebendigen Beispiele der Keuschheit und Enthaltsamkeit?“ Der Domherr schlug der Geschichte und der Bildung unserer Zeit so sehr ins Gesicht, dass er behauptete: „Ein armes Klosterkirchlein, mit dem Sanctissimum auf dem Altar, bringe einer Gegend mehr Segen als ein landwirtschaftlicher Verein oder eine Realschule.“ Er schloss mit der Aufforderung: „Bauen wir Klöster.“ (Volkszeitung, Berlin 1859, Nr. 224.)
47 Nicht jedes Kloster heisst Trojca.
Trojca und Wesanja (Dreieinigkeit und Bethanien) sind zwei berühmte Klöster und Wallfahrtsörter der Russen in der Gegend von Moskau, die von nah und fern stark besucht werden.
48 Nun geht's nach dem Kloster der dürren Brüder, sagte der Henker zum Diebe, als er ihn zum Galgen führte.
Holl.: Dat gaat naar de dansschool, zei Jan Herri, en de beul bragt hem naar het chavot, om gegeeseld te worden. (Harrebomée, I, 51.)
49 Um die Klöster muss man leise gehen, dass Sanct-Petri Kettenhunde nicht beissen. – Klosterspiegel, 56, 22.
50 Um Klöster, Stifte und Schlösser hat mancher ein Kind, wär's eine Gans, es wäre keine Feder davon sein. – Klosterspiegel, 10, 15.
51 Was in eines Klosters Krallen ist, kommt nicht wieder daraus. – Klosterspiegel, 5, 20.
52 Was man im Kloster thut, schadt nicht, sagte der Guardian zu seinen Brüdern, wenn es nur, die draussen seind, nicht erfahren. – Lehmann, 742, 51.
53 Wenn ein closter ain jar offen ist, so wirt selten etwas guts darauss. – Granatapffel, 86a, 2.
„Es ist ein gemain sprichwort: wenn ein closter ain jar offen ist, so wirt selten etwas guts darauss.“
54 Wenn es auf die Klöster regnet, so tropft es auf den Papst. – Graf, 546.
Holl.: Regent het op de kloosters, dan druipt het op den paus. (Harrebomée, I, 417a.)
55 Wenn es aufs Kloster regnet, tröpfelt es auf die Mönche.
56 Wenn man ans Kloster klopft, kommen die Mönche heraus.
Holl.: Klop wat lang aan dat klooster, er zullen meer monniken uit hunne cellen kruipen. (Harrebomée, I, 417a.)
57 Wenn man vom Kloster spricht, bekreuzigen sich die Mönche. – Altmann V, 124.
58 Wer dem Kloster dient, muss vom Kloster leben. – Schlechta, 183.
59 Wer ins Kloster geht, darf's nicht mit dem Abt verderben.
Etwa wie: Wess Brot man isst, dess Lied man singt. Die Neugriechen: Wenn du ins Kloster gehst, so rede vom Abte nur Gutes.
60 Wie's in einem Kloster steht, wissen die Mönche am besten.
Holl.: Die weten wil, hoe het in het klooster toegaat, moet een' verloopen monnik zoeken. (Harrebomée, I, 417a.)
61 Wir können in unserm Kloster nur mariagen und häufeln, sagte die Nonne, als sie der neue Beichtiger zu einem Spiele einlud. – Klosterspiegel, 51, 19.
62 Wo d's Chlost'r 's Stücki Land het, het d'r Tüüfl d'r Flueg drin. (Bern.) – Zyro, 83.
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