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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *2 Knäp1 in'n Kopp hebb'n. (Altmark.) - Danneil, 108.

1) Pfiffe, um jemand zu täuschen oder zu betrügen. (S. Flausen 2.)


Knapp.

* Sie hat einen Knapp1 am Bauche. (Westf.)

1) Absatz. - Ist schwanger.


Knappe.

1 Faule Knappen - schöne Schurze.

2 Knappen und Pfaffen heirathen im Mai. - Eiselein, 384.


Knappen.

1 Wei will helpen knappen1, mot ok helpen backen. (Büren.) - Firmenich, I, 361, 11.

1) Beissen, essen mit einem kleinen Krachen, als wenn man z. B. Zwieback zerbeisst. (Richey, 128.)

*2 Er knappet an der Ewigkeit. (Nürtingen.)

Von einem, der seine Arbeit nimmer zu Stande bringt.


Knappenehe.

Knappen- vnd Pfaffen Eh werden im Meyen gemacht. (S. Mai.) - Franck, II, 124b; Lehmann, II, 314, 59; Simrock, 6763.

Lat.: Mense Majo nubunt malae. (Philippi, I, 246.)


Knapphans.

* Er ist ein Knapphans. - Frischbier2, 2065.

Ein geiziger Mensch; in Garnisonsorten auch der Spitzname für den Militärhöker.


Knappschere.

* Mit de Knappschere tosneiden. - Richey, 128.

Sehr genau und kärglich zu Werke gehen.


Knärl.

* Dei nit sich en Knärl mei eraus wä oandern. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 59.

Der nimmt sich einen Knärl (Knödel, Kloss) mehr heraus wie andere, ist dreist.


Knarren.

1 Es knarrt so lange, bis es bricht.

Böhm.: Dotud neco prasti, az se prelomi. (Celakovsky, 263.)

*2 Es knarrt wie ein polnischer Wagen. - Reinsberg VI, 57.

Es ist ein Bauernwagen gemeint. Ein solcher Wagen ist äusserst einfach, ohne Eisenbeschlag, aus Weiden oder anderm Reisig geflochten, die Räder aus einem Stück gearbeitet, mit eingekeilten Radspeichen ohne eiserne Reifen. Da sie nun nie geschmiert werden, so gibt es, wenn ein paar Personen im Wagen sitzen, eine Musik, auf welche sich die obige Redensart bezieht. Mit einer desto verschwenderischern Pracht waren die Wagen des polnischen Adels ausgestattet, einem Luxus, von dem man an den gewöhnlichen polnischen Wagen, die im Sprichwort gemeint sind, nichts wahrnehmen konnte. (Wurzbach I, 59.)


Knas.

* Er hat wieder Knas gelegt (Strafe gezahlt). - Tendlau, 175.

Als Vorwurf, wenn jemand aus Ungeschicklichkeit oder Unvorsichtigkeit ein Gefäss, ein Glas u. s. w. zerbrochen hat. Geknasst werden = Strafe erleiden. Sein Kind verknassen = verloben, weil bei der Verlobung die Strafe für den zurücktretenden Theil festgesetzt wurde.


Knast.

1 Up'n grawen Knast hört en grawen Kiel. - Dähnert, 241.

*2 En ole Knast1. - Eichwald, 1052; Frischbier2, 2066.

1) Auch Knost = Knorren, dann auch ein dicker, ungeschickter, knorriger, derber Mensch.


Knaster.

1 Knaster Wohlgemuth rauchet schlecht, doch stinket gut. - Frischbier2, 2067.

*2 Das ist der rechte Knaster nicht.

Um etwas als ungeeignet oder verfälscht zu bezeichnen.

Holl.: Dat is andere tabak dan knaster. (Harrebomee, I, 418b.)

*3 Das ist (er ist, du bist) ein rechter Knaster.

Sagt man in Schlesien von oder zu einem Manne, der durch Vermögen, Kleidung, seine ganze äussere Erscheinung u. s. w. ein gewisses Ansehen hat oder sich gibt. Man hört auch alter, reicher Knaster. Die Redensart ist von einer Sorte Rauchtaback entlehnt, der einmal für sehr gut galt und in bessern Kreisen geraucht wurde. Sie ist übrigens von allgemeinem Gebrauch und kommt bei vielen unserer Schriftsteller, z. B. bei Seume, Bürger, Lichtenberg u. a. vor. (Vgl. Grimm, V, 1357.)

*4 Es ist Knaster vom breslauer Galgen.

D. h. solcher, wie er unter demselben wächst, also äusserst schlechter Taback. Diese früher sehr gewöhnliche Bezeichnung des schlechten Tabacks ist in einer ältern Zeitschrift durch eine lange Geschichte von einem betrügerischen Tabackshändler erklärt, der schlechte [Spaltenumbruch] Tabacksorten durch allerhand schädliche Brühen knasterähnlichen Geschmack gegeben habe, aber wegen des angerichteten Schadens zuletzt in Breslau gehängt worden sei. Allein die obige Redensart ist viel einfacher dadurch zu erklären, dass in der Gegend des breslauer Galgens viel Taback gebaut wurde, der wol nicht zu den feinsten Sorten gehörte. Sie soll also sagen: Knaster, wie er unter dem breslauer Galgen wächst. (Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1800, 296.)


Knasterbart.

* Es ist ein alter Knasterbart.

Von knastern, mürrisch brummen, Brummbart, einer, der in den Bart brummt; auch für alter Mann überhaupt. Wortbildungen mit Bart für Mann selbst sind häufig, z. B. Dumm-, Grau-, Ketzer-, Lasterbart u. s. w. (Vgl. Grimm, V, 1358.)


Knatschen.

* A knatschte, doss mer de Heire und de Sahe vergink. (Schles.) - Frommann, III, 412, 469.


Knauel.

1 Der Knaul läuft so lange, bis der Faden zu Ende ist.

Holl.: Het kluwen loopt zoo lang, tot dat het ten einde komt. (Harrebomee, I, 418a.)

2 Es ist kein Knäuel so lang, es ist ein Ende daran.

3 Wer den Knauel aufgewunden, der mag ihn abwickeln.

4 Wer den Knauel hat, kann leicht des Fadens Ende finden.

Holl.: Die het kluwen heeft, zal het einde wel vinden. (Harrebomee, I, 418a.)

5 Wer den Knauel sucht, muss dem Faden folgen.

6 Wer zum Knäuel gelangen will, muss dem Faden nachgehen.

Böhm.: Chytej klubko po niti. - Kdo se chce klubka doptati, tahni se po niti. - Po niti klubka se dovijes (doptas, dohrabes, dojdes). (Celakovsky, 353.)

Poln.: Po nici klebka dojdziesz. (Celakovsky, 353.)

*7 Er wird den Knauel schon glatt kriegen.

Frz.: Demeler la fusee. (Lendroy, 796.)

Holl.: Hij zal dat kluwen wel ontwarren. (Harrebomee, I, 418b.)


Knauen.

*1 He sall dar wat an to knauen kriegen. (Holst.) - Schütze, II, 297.

Das soll ihm schwer zu thun werden. Knauen, holländisch knaauwen = kauen (s. d.), beissen, essen.

*2 He wet et nig to knauen. - Schütze, II, 297.


Knauf, s. Knopf.

1 'Ne Knauf, dä sich 'ne Mann sülvs an de Botz (Hosen) niht, da geit esu lech nit mei av. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 31.

2 Wer keinen Knauf an den Faden macht, verliert den Stich.

Holl.: De naaister, die geen'knoop in den draad legt, verliest een' steek. (Harrebomee, I, 421a.)

*3 Den Knauf auf dem Beutel haben. - Schottel, 1115b.

*4 Do muss wahl Knäuf (Knöpfe) op den Augen han. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 51.


Knauser.

Ein Knauser ist immer arm.

Dän.: Karrig er aldrig riig. (Prov. dan., 333.)

Frz.: Jamais chiche ne fut riche. (Leroux, II, 241.)


Knaust.

Ae alter Knaust helt Haus. (Oberharz.) - Lohrengel, I, 7.


Knebel.

*1 Dat's reiken Knebel1 (auch Knast). (Mecklenburg.) - Dr. Schiller's Ms.

1) Ein roher ungebildeter Mensch. (Vgl. Frommann, VI, 75.)

*2 Er bysst i Chnebel. (Solothurn.) - Schild, 72, 175.

Er ist fleissig und thätig.

*3 Er ist en Chnebel. - Sutermeister, II, 57.

Nach Stalder (II, 114) ein Grobian.

*4 Er wirft eme Chnebel zwüsche d' Bei. (Solothurn.) - Schild, 74, 201.

*5 Knebel innehalten.

An sich halten, seine Zunge beherrschen, schweigen. (Vgl. Grimm, V, 1377.)


Knebelhaut.

* In der Knebelhaut stecken.

Darin geboren und erzogen sein. Von einem classischen Grobian.


Knebelspiess.

Ne quid nimis heisst der Knebelspiess, wer damit laufft, schlägt man denselben auff den Kopff. - Schuppius, Tract.


[Spaltenumbruch] *2 Knäp1 in'n Kopp hebb'n. (Altmark.) – Danneil, 108.

1) Pfiffe, um jemand zu täuschen oder zu betrügen. (S. Flausen 2.)


Knapp.

* Sie hat einen Knapp1 am Bauche. (Westf.)

1) Absatz. – Ist schwanger.


Knappe.

1 Faule Knappen – schöne Schurze.

2 Knappen und Pfaffen heirathen im Mai.Eiselein, 384.


Knappen.

1 Wei will helpen knappen1, mot ok helpen backen. (Büren.) – Firmenich, I, 361, 11.

1) Beissen, essen mit einem kleinen Krachen, als wenn man z. B. Zwieback zerbeisst. (Richey, 128.)

*2 Er knappet an der Ewigkeit. (Nürtingen.)

Von einem, der seine Arbeit nimmer zu Stande bringt.


Knappenehe.

Knappen- vnd Pfaffen Eh werden im Meyen gemacht. (S. Mai.) – Franck, II, 124b; Lehmann, II, 314, 59; Simrock, 6763.

Lat.: Mense Majo nubunt malae. (Philippi, I, 246.)


Knapphans.

* Er ist ein Knapphans.Frischbier2, 2065.

Ein geiziger Mensch; in Garnisonsorten auch der Spitzname für den Militärhöker.


Knappschere.

* Mit de Knappschêre tosnîden.Richey, 128.

Sehr genau und kärglich zu Werke gehen.


Knärl.

* Dî nit sich en Knärl mî eraus wä oandern. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 59.

Der nimmt sich einen Knärl (Knödel, Kloss) mehr heraus wie andere, ist dreist.


Knarren.

1 Es knarrt so lange, bis es bricht.

Böhm.: Dotud nĕco praśtí, až se přelomí. (Čelakovsky, 263.)

*2 Es knarrt wie ein polnischer Wagen.Reinsberg VI, 57.

Es ist ein Bauernwagen gemeint. Ein solcher Wagen ist äusserst einfach, ohne Eisenbeschlag, aus Weiden oder anderm Reisig geflochten, die Räder aus einem Stück gearbeitet, mit eingekeilten Radspeichen ohne eiserne Reifen. Da sie nun nie geschmiert werden, so gibt es, wenn ein paar Personen im Wagen sitzen, eine Musik, auf welche sich die obige Redensart bezieht. Mit einer desto verschwenderischern Pracht waren die Wagen des polnischen Adels ausgestattet, einem Luxus, von dem man an den gewöhnlichen polnischen Wagen, die im Sprichwort gemeint sind, nichts wahrnehmen konnte. (Wurzbach I, 59.)


Knas.

* Er hat wieder Knas gelegt (Strafe gezahlt).Tendlau, 175.

Als Vorwurf, wenn jemand aus Ungeschicklichkeit oder Unvorsichtigkeit ein Gefäss, ein Glas u. s. w. zerbrochen hat. Geknasst werden = Strafe erleiden. Sein Kind verknassen = verloben, weil bei der Verlobung die Strafe für den zurücktretenden Theil festgesetzt wurde.


Knast.

1 Up'n grawen Knast hört ên grawen Kiel.Dähnert, 241.

*2 En ole Knast1.Eichwald, 1052; Frischbier2, 2066.

1) Auch Knôst = Knorren, dann auch ein dicker, ungeschickter, knorriger, derber Mensch.


Knaster.

1 Knaster Wohlgemuth rauchet schlecht, doch stinket gut.Frischbier2, 2067.

*2 Das ist der rechte Knaster nicht.

Um etwas als ungeeignet oder verfälscht zu bezeichnen.

Holl.: Dat is andere tabak dan knaster. (Harrebomée, I, 418b.)

*3 Das ist (er ist, du bist) ein rechter Knaster.

Sagt man in Schlesien von oder zu einem Manne, der durch Vermögen, Kleidung, seine ganze äussere Erscheinung u. s. w. ein gewisses Ansehen hat oder sich gibt. Man hört auch alter, reicher Knaster. Die Redensart ist von einer Sorte Rauchtaback entlehnt, der einmal für sehr gut galt und in bessern Kreisen geraucht wurde. Sie ist übrigens von allgemeinem Gebrauch und kommt bei vielen unserer Schriftsteller, z. B. bei Seume, Bürger, Lichtenberg u. a. vor. (Vgl. Grimm, V, 1357.)

*4 Es ist Knaster vom breslauer Galgen.

D. h. solcher, wie er unter demselben wächst, also äusserst schlechter Taback. Diese früher sehr gewöhnliche Bezeichnung des schlechten Tabacks ist in einer ältern Zeitschrift durch eine lange Geschichte von einem betrügerischen Tabackshändler erklärt, der schlechte [Spaltenumbruch] Tabacksorten durch allerhand schädliche Brühen knasterähnlichen Geschmack gegeben habe, aber wegen des angerichteten Schadens zuletzt in Breslau gehängt worden sei. Allein die obige Redensart ist viel einfacher dadurch zu erklären, dass in der Gegend des breslauer Galgens viel Taback gebaut wurde, der wol nicht zu den feinsten Sorten gehörte. Sie soll also sagen: Knaster, wie er unter dem breslauer Galgen wächst. (Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1800, 296.)


Knasterbart.

* Es ist ein alter Knasterbart.

Von knastern, mürrisch brummen, Brummbart, einer, der in den Bart brummt; auch für alter Mann überhaupt. Wortbildungen mit Bart für Mann selbst sind häufig, z. B. Dumm-, Grau-, Ketzer-, Lasterbart u. s. w. (Vgl. Grimm, V, 1358.)


Knatschen.

* A knatschte, doss mer de Hîre und de Sâhe vergink. (Schles.) – Frommann, III, 412, 469.


Knauel.

1 Der Knaul läuft so lange, bis der Faden zu Ende ist.

Holl.: Het kluwen loopt zoo lang, tot dat het ten einde komt. (Harrebomée, I, 418a.)

2 Es ist kein Knäuel so lang, es ist ein Ende daran.

3 Wer den Knauel aufgewunden, der mag ihn abwickeln.

4 Wer den Knauel hat, kann leicht des Fadens Ende finden.

Holl.: Die het kluwen heeft, zal het einde wel vinden. (Harrebomée, I, 418a.)

5 Wer den Knauel sucht, muss dem Faden folgen.

6 Wer zum Knäuel gelangen will, muss dem Faden nachgehen.

Böhm.: Chytej klubko po niti. – Kdo se chce klubka doptati, táhni se po niti. – Po niti klubka se doviješ (doptáš, dohrabeš, dojdeš). (Čelakovsky, 353.)

Poln.: Po nici klębka dojdziesz. (Čelakovsky, 353.)

*7 Er wird den Knauel schon glatt kriegen.

Frz.: Démêler la fusée. (Lendroy, 796.)

Holl.: Hij zal dat kluwen wel ontwarren. (Harrebomée, I, 418b.)


Knauen.

*1 He sall dar wat an to knauen kriegen. (Holst.) – Schütze, II, 297.

Das soll ihm schwer zu thun werden. Knauen, holländisch knaauwen = kauen (s. d.), beissen, essen.

*2 He wêt et nig to knauen.Schütze, II, 297.


Knauf, s. Knopf.

1 'Ne Knauf, dä sich 'ne Mann sülvs ân de Botz (Hosen) niht, dâ geit esu lêch nit mî av. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 31.

2 Wer keinen Knauf an den Faden macht, verliert den Stich.

Holl.: De naaister, die geen'knoop in den draad legt, verliest een' steek. (Harrebomée, I, 421a.)

*3 Den Knauf auf dem Beutel haben.Schottel, 1115b.

*4 Dô muss wahl Knäuf (Knöpfe) op den Augen han. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 51.


Knauser.

Ein Knauser ist immer arm.

Dän.: Karrig er aldrig riig. (Prov. dan., 333.)

Frz.: Jamais chiche ne fut riche. (Leroux, II, 241.)


Knaust.

Ae alter Knaust helt Haus. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 7.


Knebel.

*1 Dat's rîken Knebel1 (auch Knast). (Mecklenburg.) – Dr. Schiller's Ms.

1) Ein roher ungebildeter Mensch. (Vgl. Frommann, VI, 75.)

*2 Er bysst i Chnebel. (Solothurn.) – Schild, 72, 175.

Er ist fleissig und thätig.

*3 Er ist en Chnebel.Sutermeister, II, 57.

Nach Stalder (II, 114) ein Grobian.

*4 Er wirft eme Chnebel zwüsche d' Bei. (Solothurn.) – Schild, 74, 201.

*5 Knebel innehalten.

An sich halten, seine Zunge beherrschen, schweigen. (Vgl. Grimm, V, 1377.)


Knebelhaut.

* In der Knebelhaut stecken.

Darin geboren und erzogen sein. Von einem classischen Grobian.


Knebelspiess.

Ne quid nimis heisst der Knebelspiess, wer damit laufft, schlägt man denselben auff den Kopff.Schuppius, Tract.


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[[711]/0717] *2 Knäp1 in'n Kopp hebb'n. (Altmark.) – Danneil, 108. 1) Pfiffe, um jemand zu täuschen oder zu betrügen. (S. Flausen 2.) Knapp. * Sie hat einen Knapp1 am Bauche. (Westf.) 1) Absatz. – Ist schwanger. Knappe. 1 Faule Knappen – schöne Schurze. 2 Knappen und Pfaffen heirathen im Mai. – Eiselein, 384. Knappen. 1 Wei will helpen knappen1, mot ok helpen backen. (Büren.) – Firmenich, I, 361, 11. 1) Beissen, essen mit einem kleinen Krachen, als wenn man z. B. Zwieback zerbeisst. (Richey, 128.) *2 Er knappet an der Ewigkeit. (Nürtingen.) Von einem, der seine Arbeit nimmer zu Stande bringt. Knappenehe. Knappen- vnd Pfaffen Eh werden im Meyen gemacht. (S. Mai.) – Franck, II, 124b; Lehmann, II, 314, 59; Simrock, 6763. Lat.: Mense Majo nubunt malae. (Philippi, I, 246.) Knapphans. * Er ist ein Knapphans. – Frischbier2, 2065. Ein geiziger Mensch; in Garnisonsorten auch der Spitzname für den Militärhöker. Knappschere. * Mit de Knappschêre tosnîden. – Richey, 128. Sehr genau und kärglich zu Werke gehen. Knärl. * Dî nit sich en Knärl mî eraus wä oandern. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 59. Der nimmt sich einen Knärl (Knödel, Kloss) mehr heraus wie andere, ist dreist. Knarren. 1 Es knarrt so lange, bis es bricht. Böhm.: Dotud nĕco praśtí, až se přelomí. (Čelakovsky, 263.) *2 Es knarrt wie ein polnischer Wagen. – Reinsberg VI, 57. Es ist ein Bauernwagen gemeint. Ein solcher Wagen ist äusserst einfach, ohne Eisenbeschlag, aus Weiden oder anderm Reisig geflochten, die Räder aus einem Stück gearbeitet, mit eingekeilten Radspeichen ohne eiserne Reifen. Da sie nun nie geschmiert werden, so gibt es, wenn ein paar Personen im Wagen sitzen, eine Musik, auf welche sich die obige Redensart bezieht. Mit einer desto verschwenderischern Pracht waren die Wagen des polnischen Adels ausgestattet, einem Luxus, von dem man an den gewöhnlichen polnischen Wagen, die im Sprichwort gemeint sind, nichts wahrnehmen konnte. (Wurzbach I, 59.) Knas. * Er hat wieder Knas gelegt (Strafe gezahlt). – Tendlau, 175. Als Vorwurf, wenn jemand aus Ungeschicklichkeit oder Unvorsichtigkeit ein Gefäss, ein Glas u. s. w. zerbrochen hat. Geknasst werden = Strafe erleiden. Sein Kind verknassen = verloben, weil bei der Verlobung die Strafe für den zurücktretenden Theil festgesetzt wurde. Knast. 1 Up'n grawen Knast hört ên grawen Kiel. – Dähnert, 241. *2 En ole Knast1. – Eichwald, 1052; Frischbier2, 2066. 1) Auch Knôst = Knorren, dann auch ein dicker, ungeschickter, knorriger, derber Mensch. Knaster. 1 Knaster Wohlgemuth rauchet schlecht, doch stinket gut. – Frischbier2, 2067. *2 Das ist der rechte Knaster nicht. Um etwas als ungeeignet oder verfälscht zu bezeichnen. Holl.: Dat is andere tabak dan knaster. (Harrebomée, I, 418b.) *3 Das ist (er ist, du bist) ein rechter Knaster. Sagt man in Schlesien von oder zu einem Manne, der durch Vermögen, Kleidung, seine ganze äussere Erscheinung u. s. w. ein gewisses Ansehen hat oder sich gibt. Man hört auch alter, reicher Knaster. Die Redensart ist von einer Sorte Rauchtaback entlehnt, der einmal für sehr gut galt und in bessern Kreisen geraucht wurde. Sie ist übrigens von allgemeinem Gebrauch und kommt bei vielen unserer Schriftsteller, z. B. bei Seume, Bürger, Lichtenberg u. a. vor. (Vgl. Grimm, V, 1357.) *4 Es ist Knaster vom breslauer Galgen. D. h. solcher, wie er unter demselben wächst, also äusserst schlechter Taback. Diese früher sehr gewöhnliche Bezeichnung des schlechten Tabacks ist in einer ältern Zeitschrift durch eine lange Geschichte von einem betrügerischen Tabackshändler erklärt, der schlechte Tabacksorten durch allerhand schädliche Brühen knasterähnlichen Geschmack gegeben habe, aber wegen des angerichteten Schadens zuletzt in Breslau gehängt worden sei. Allein die obige Redensart ist viel einfacher dadurch zu erklären, dass in der Gegend des breslauer Galgens viel Taback gebaut wurde, der wol nicht zu den feinsten Sorten gehörte. Sie soll also sagen: Knaster, wie er unter dem breslauer Galgen wächst. (Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1800, 296.) Knasterbart. * Es ist ein alter Knasterbart. Von knastern, mürrisch brummen, Brummbart, einer, der in den Bart brummt; auch für alter Mann überhaupt. Wortbildungen mit Bart für Mann selbst sind häufig, z. B. Dumm-, Grau-, Ketzer-, Lasterbart u. s. w. (Vgl. Grimm, V, 1358.) Knatschen. * A knatschte, doss mer de Hîre und de Sâhe vergink. (Schles.) – Frommann, III, 412, 469. Knauel. 1 Der Knaul läuft so lange, bis der Faden zu Ende ist. Holl.: Het kluwen loopt zoo lang, tot dat het ten einde komt. (Harrebomée, I, 418a.) 2 Es ist kein Knäuel so lang, es ist ein Ende daran. 3 Wer den Knauel aufgewunden, der mag ihn abwickeln. 4 Wer den Knauel hat, kann leicht des Fadens Ende finden. Holl.: Die het kluwen heeft, zal het einde wel vinden. (Harrebomée, I, 418a.) 5 Wer den Knauel sucht, muss dem Faden folgen. 6 Wer zum Knäuel gelangen will, muss dem Faden nachgehen. Böhm.: Chytej klubko po niti. – Kdo se chce klubka doptati, táhni se po niti. – Po niti klubka se doviješ (doptáš, dohrabeš, dojdeš). (Čelakovsky, 353.) Poln.: Po nici klębka dojdziesz. (Čelakovsky, 353.) *7 Er wird den Knauel schon glatt kriegen. Frz.: Démêler la fusée. (Lendroy, 796.) Holl.: Hij zal dat kluwen wel ontwarren. (Harrebomée, I, 418b.) Knauen. *1 He sall dar wat an to knauen kriegen. (Holst.) – Schütze, II, 297. Das soll ihm schwer zu thun werden. Knauen, holländisch knaauwen = kauen (s. d.), beissen, essen. *2 He wêt et nig to knauen. – Schütze, II, 297. Knauf, s. Knopf. 1 'Ne Knauf, dä sich 'ne Mann sülvs ân de Botz (Hosen) niht, dâ geit esu lêch nit mî av. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 31. 2 Wer keinen Knauf an den Faden macht, verliert den Stich. Holl.: De naaister, die geen'knoop in den draad legt, verliest een' steek. (Harrebomée, I, 421a.) *3 Den Knauf auf dem Beutel haben. – Schottel, 1115b. *4 Dô muss wahl Knäuf (Knöpfe) op den Augen han. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 51. Knauser. Ein Knauser ist immer arm. Dän.: Karrig er aldrig riig. (Prov. dan., 333.) Frz.: Jamais chiche ne fut riche. (Leroux, II, 241.) Knaust. Ae alter Knaust helt Haus. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 7. Knebel. *1 Dat's rîken Knebel1 (auch Knast). (Mecklenburg.) – Dr. Schiller's Ms. 1) Ein roher ungebildeter Mensch. (Vgl. Frommann, VI, 75.) *2 Er bysst i Chnebel. (Solothurn.) – Schild, 72, 175. Er ist fleissig und thätig. *3 Er ist en Chnebel. – Sutermeister, II, 57. Nach Stalder (II, 114) ein Grobian. *4 Er wirft eme Chnebel zwüsche d' Bei. (Solothurn.) – Schild, 74, 201. *5 Knebel innehalten. An sich halten, seine Zunge beherrschen, schweigen. (Vgl. Grimm, V, 1377.) Knebelhaut. * In der Knebelhaut stecken. Darin geboren und erzogen sein. Von einem classischen Grobian. Knebelspiess. Ne quid nimis heisst der Knebelspiess, wer damit laufft, schlägt man denselben auff den Kopff. – Schuppius, Tract.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [711]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/717>, abgerufen am 24.11.2024.