Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 8 Sanct-Gregorius man Bienen schneiden und Erbsen legen muss. - Boebel, 15. Frz.: A la saint Aubin (1. März) on tond le mouton; mais si me voulez croire tondez a la saint Gregoire. (Leroux, I, 76.) 9 Um Gregor kommt die Schwalbe vor. (Wohlau.) - Boebel, 15. 10 Wenn a Gregori der Byswing geit, so geit er vierzig Tag. (Solothurn.) - Schild, 113, 120. 11 Wenn Gregori fällt, heisst's: die Saat bestellt. - Bair. Hauskalender. 12 Z' Drijöring1 muess da Wida schwör'n, dass a seinö Schefl ön Feld kan danörn. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 46. 1)So zusammengezogen aus Sanct-Gregori. *13 Wenn Sanct-Gregor auf einem falben Hengst über die Brücke reitet. - Eiselein, 258. Unter dem "falben Hengst" wird der Reif, der sich um Sanct-Gregori (12. März) auf die Felder legt, verstanden. Dieser Reif aoll nun dem Korn und dem Wein sehr schädlich und daher den auf höhere Preise wartenden Getreide- und Weinhändlern sehr erwünscht sein, indem sie sagen: Wir wollen mit dem Verkauf warten, bis Sanct-Gregorius auf einem falben Hengst über die Brücke wird reiten. Der Vergleich mit dem falben Hengst ist von der Farbe des Reifs hergenommen. Nach Wurzbach (II, 124) liegt aber dem Spruche eine Verwechselung zu Grunde, und zwar des heiligen Gregor mit dem heiligen Georg. Der erstere, als Papst unter dem Namen Gregor I. oder der Grosse (gestorben 604) werde nie in Verbindung mit einem Pferde gedacht, wol aber der andere, dessen Tag auf den 23. April fällt. Dieser war ein Ritter und ist der bekannte Drachentödter, der immer zu Ross, gewöhnlich im Kampfe mit einem Drachen abgebildet wird. Ueberdies sind die Reife des 23. April den erwähnten Früchten gefährlicher, als die des 12. März. Gregoritag. 1 Am Gregorstage (12. März) schwimmt das Eis ins Meer. - Orakel, 387. 2 An Gregorstag geht nunmehr der Winter in das Meer. Poln.: Grzegorza idzie zima do morza. (Boebel, 15; Frischbier, 4372.) 3 Weht a Gregorstag der Bis1, so hält er sechs Wochen an gewiss. (Luzern.) 1)Nordwind. 4 Wenn am Gregoritag die Sonne scheint, geht der Bär aus dem Loche, um d' Fäustling (Handschuhe) zu flicken. (Oberösterreich.) "Ist aber der Dreijöringtag grob (stürmisch, kalt), so bleibt er noch vierzehn Tag im Loch, sodann aber bricht er herfür und fürchtet keinen Winter mehr." (Baumgarten, 46.) Greif. * Er führt einen Greifen im Schilde. Nimmt gern oder nimmt mit. Greifen. 1 Greif ans Rad, so geht der Karch. 2 Greiff in deinn eygnen busen. - Franck, II, 120a; Henisch, 1738, 35; Gruter, I, 45. Erkenne dich selbst. 3 Greipt, wenn 't reipt (reift). (Ostfries.) - Bueren, 500; Frommann, V, 429, 50; Eichwald, 673; Hauskalender, III. 4 Kann man nicht hin greifen, so kann man hin werfen. 5 Man kann nicht so weit greifen als man sieht. Dän.: Man faaer ei alt det man seer, eller beholder alt det man tager i haander. (Prov. dan., 149.) 6 Man muss es greifen, wie die zwölf Atzelmönch im Keller. - Klosterspiegel, 66, 19. 7 Was man nicht greifen kann, muss man glauben. - Mayer, II, 143. 8 Wer nach zu vielem greift, hält nichts fest (oder: verliert alles). Frz.: Qui trop embrasse, mal etreint. (Bohn I, 53.) It.: Chi troppo abbraccia, nulla stringe. (Bohn I, 86.) Span.: Quien mucho abarca, poco aprieta. - Quien todo lo quiere, todo lo pierde. (Bohn I, 250 u. 253.) 9 Wit grift, d' Hand b'schisst. (Luzern.) Es ist gefährlich, beim Heirathen die Braut aus der Ferne zu holen. *10 Er greift um sich, wie ein Fischer. *11 Er kann darnach greifen, wie da Badlman um d' Läus. (Oberösterreich.) - Baumgarten. D. h. er hat es sicher, darf blos danach langen, weil er stets Vorrath davon hat. [Spaltenumbruch] *12 Greif nit in das Loch, es ziehen die leut gantz hend herauss. - Franck, II, 21a. Spott auf die Faulen, die sich lange besinnen, bevor sie anfassen und immer voll Bedenklichkeiten sind. *13 Grip ians efter a Muun. (Amrum.) Greif 'mal nach dem Monde. (Firmenich, III, 6, 85.) - Von dem, was man nicht, oder nicht mehr erlangen kann. Greifenberger. Es ist ein Greifenberger. Ein Dieb; Wortspiel, das die Einwohner von Greifenberg nicht berührt. Greifsklauen. He mutt sine Gripsklauen allerwegen in hebben. Greifswald. In Greifswald weht der Wind kalt. (Pommern.) - Reinsberg V, 98; Deutsche Romanzeitung, 1866, Nr. 44. Greifzu. Greifzu's Keller wird nie voll. - Sprichwörtergarten, 472. Der Ungenügsame hat nie genug. Greinäpfel. Greinäpffel sind betrübter Leute tägliche Speise. - Herberger, I, 727. Greinen. 1 'S Greinen thut nicht weh und 's Schlagen geht nicht lange her. (Oberösterreich.) 2 Wer greint, braukt enmal weniger to pösse. - Frischbier2, 1371. *3 A grän hesse bittere Zähren. - Gomolcke, 26; Frommann, III, 243, 44. *4 Er greint wie ein Octoberfuchs. (Rottenburg.) *5 Greinen vnd granen. - Mathesy, 204b. *6 Grein on göff. - Frischbier2, 1371. Wein' und gib. *7 Hai hett et Greinen un Lachen in Einem Sacke. (Driburg.) - Firmenich, 362, 3. *8 Hei gringt wie 'ne Bock op en Haferkest. (Aachen.) Gringe = greinen, weinen und zwar mit Verzerrung der Gesichtsmuskeln. *9 Ik weit nit, wat hai greint, de Muise müt wo kain Süirwater häbben. (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 7. Um zu sagen: Du hast keinen Grund zu weinen. Greiner. * 'S lofft'n glei der Greiner har. (Franken.) Es lauft ihm gleich der Greiner her; er weint leicht. Greis (Subst.). 1 Dem Greise thut ein Pelz nicht weh, der Saat kein dichter Schnee. Frz.: Neige au bled est tel benefice, comme au vieillard la bonne pelice. (Leroux, I, 39.) 2 Der Greis mag beten, der Mann vertreten, der Jüngling ringen, dann wird's gelingen. 3 Der greiss verkert nit sein weiss. - Franck, II, 22a; Henisch, 1739, 1; Lehmann, II, 63, 117; Simrock, 4044. 4 Des Greisen Stab sind seine Kinnbacken. - Eiselein, 258; Simrock, 4445. Lat.: Viro seni maxillae baculus. (Eiselein, 258.) 5 Ein freier Greis tanzt besser als ein junger Sklave. - Sprichwörtergarten, 174. 6 Ein Greis braucht kein Wetterglas. It.: Il vecchio porta l'almanaco adesso. (Cahier, 3144.) 7 Ein Greis, der sich mit einer jungen Frau lässt trauen, mag bald nach seiner Bahre schauen. Dän.: Ung hustrue hielper gammel mand snart til graven. (Prov. dan., 380.) 8 Ein verliebter Greis ist ein junger Narr. 9 Ein verliebter Greis ist ein Winter mit Blüten. 10 Es gibt mehr junge Greise als alte. Der Russe: Es gibt mehr Greise als Alte. (Altmann VI, 413.) 11 Für einen Greis ist ein jung Mädchen nicht weis'. 12 Greis schlegt gern nach grämen. - Henisch, 1728, 31; Petri, II, 357. Alte Leute sind verdriesslich. 13 Greise ringen besser mit dem Kopfe, als Knaben mit den Händen. 14 Nicht alle Greise sind weise. 15 Viel Greise und wenig Weise. Holl.: Men vindt veel grijzen, maar luttel wijzen. (Harrebomee, I, 259.)
[Spaltenumbruch] 8 Sanct-Gregorius man Bienen schneiden und Erbsen legen muss. – Boebel, 15. Frz.: A la saint Aubin (1. März) on tond le mouton; mais si me voulez croire tondez à la saint Grégoire. (Leroux, I, 76.) 9 Um Gregor kommt die Schwalbe vor. (Wohlau.) – Boebel, 15. 10 Wenn a Gregori der Byswing geit, so geit er vierzig Tag. (Solothurn.) – Schild, 113, 120. 11 Wenn Gregori fällt, heisst's: die Saat bestellt. – Bair. Hauskalender. 12 Z' Drijöring1 muess da Wida schwör'n, dass a seinö Schefl ön Feld kan danörn. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 46. 1)So zusammengezogen aus Sanct-Gregori. *13 Wenn Sanct-Gregor auf einem falben Hengst über die Brücke reitet. – Eiselein, 258. Unter dem „falben Hengst“ wird der Reif, der sich um Sanct-Gregori (12. März) auf die Felder legt, verstanden. Dieser Reif aoll nun dem Korn und dem Wein sehr schädlich und daher den auf höhere Preise wartenden Getreide- und Weinhändlern sehr erwünscht sein, indem sie sagen: Wir wollen mit dem Verkauf warten, bis Sanct-Gregorius auf einem falben Hengst über die Brücke wird reiten. Der Vergleich mit dem falben Hengst ist von der Farbe des Reifs hergenommen. Nach Wurzbach (II, 124) liegt aber dem Spruche eine Verwechselung zu Grunde, und zwar des heiligen Gregor mit dem heiligen Georg. Der erstere, als Papst unter dem Namen Gregor I. oder der Grosse (gestorben 604) werde nie in Verbindung mit einem Pferde gedacht, wol aber der andere, dessen Tag auf den 23. April fällt. Dieser war ein Ritter und ist der bekannte Drachentödter, der immer zu Ross, gewöhnlich im Kampfe mit einem Drachen abgebildet wird. Ueberdies sind die Reife des 23. April den erwähnten Früchten gefährlicher, als die des 12. März. Gregoritag. 1 Am Gregorstage (12. 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(Altmann VI, 413.) 11 Für einen Greis ist ein jung Mädchen nicht weis'. 12 Greis schlegt gern nach grämen. – Henisch, 1728, 31; Petri, II, 357. Alte Leute sind verdriesslich. 13 Greise ringen besser mit dem Kopfe, als Knaben mit den Händen. 14 Nicht alle Greise sind weise. 15 Viel Greise und wenig Weise. Holl.: Men vindt veel grijzen, maar luttel wijzen. (Harrebomée, I, 259.)
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8 Sanct-Gregorius man Bienen schneiden und Erbsen legen muss. – Boebel, 15.
Frz.: A la saint Aubin (1. März) on tond le mouton; mais si me voulez croire tondez à la saint Grégoire. (Leroux, I, 76.)
9 Um Gregor kommt die Schwalbe vor. (Wohlau.) – Boebel, 15.
10 Wenn a Gregori der Byswing geit, so geit er vierzig Tag. (Solothurn.) – Schild, 113, 120.
11 Wenn Gregori fällt, heisst's: die Saat bestellt. – Bair. Hauskalender.
12 Z' Drijöring1 muess da Wida schwör'n, dass a seinö Schefl ön Feld kan danörn. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 46.
1)So zusammengezogen aus Sanct-Gregori.
*13 Wenn Sanct-Gregor auf einem falben Hengst über die Brücke reitet. – Eiselein, 258.
Unter dem „falben Hengst“ wird der Reif, der sich um Sanct-Gregori (12. März) auf die Felder legt, verstanden. Dieser Reif aoll nun dem Korn und dem Wein sehr schädlich und daher den auf höhere Preise wartenden Getreide- und Weinhändlern sehr erwünscht sein, indem sie sagen: Wir wollen mit dem Verkauf warten, bis Sanct-Gregorius auf einem falben Hengst über die Brücke wird reiten. Der Vergleich mit dem falben Hengst ist von der Farbe des Reifs hergenommen. Nach Wurzbach (II, 124) liegt aber dem Spruche eine Verwechselung zu Grunde, und zwar des heiligen Gregor mit dem heiligen Georg. Der erstere, als Papst unter dem Namen Gregor I. oder der Grosse (gestorben 604) werde nie in Verbindung mit einem Pferde gedacht, wol aber der andere, dessen Tag auf den 23. April fällt. Dieser war ein Ritter und ist der bekannte Drachentödter, der immer zu Ross, gewöhnlich im Kampfe mit einem Drachen abgebildet wird. Ueberdies sind die Reife des 23. April den erwähnten Früchten gefährlicher, als die des 12. März.
Gregoritag.
1 Am Gregorstage (12. März) schwimmt das Eis ins Meer. – Orakel, 387.
2 An Gregorstag geht nunmehr der Winter in das Meer.
Poln.: Grzegorza idzie zima do morza. (Boebel, 15; Frischbier, 4372.)
3 Weht a Gregorstag der Bis1, so hält er sechs Wochen an gewiss. (Luzern.)
1)Nordwind.
4 Wenn am Gregoritag die Sonne scheint, geht der Bär aus dem Loche, um d' Fäustling (Handschuhe) zu flicken. (Oberösterreich.)
„Ist aber der Dreijöringtag grob (stürmisch, kalt), so bleibt er noch vierzehn Tag im Loch, sodann aber bricht er herfür und fürchtet keinen Winter mehr.“ (Baumgarten, 46.)
Greif.
* Er führt einen Greifen im Schilde.
Nimmt gern oder nimmt mit.
Greifen.
1 Greif ans Rad, so geht der Karch.
2 Greiff in deinn eygnen busen. – Franck, II, 120a; Henisch, 1738, 35; Gruter, I, 45.
Erkenne dich selbst.
3 Grîpt, wenn 't rîpt (reift). (Ostfries.) – Bueren, 500; Frommann, V, 429, 50; Eichwald, 673; Hauskalender, III.
4 Kann man nicht hin greifen, so kann man hin werfen.
5 Man kann nicht so weit greifen als man sieht.
Dän.: Man faaer ei alt det man seer, eller beholder alt det man tager i haander. (Prov. dan., 149.)
6 Man muss es greifen, wie die zwölf Atzelmönch im Keller. – Klosterspiegel, 66, 19.
7 Was man nicht greifen kann, muss man glauben. – Mayer, II, 143.
8 Wer nach zu vielem greift, hält nichts fest (oder: verliert alles).
Frz.: Qui trop embrasse, mal étreint. (Bohn I, 53.)
It.: Chi troppo abbraccia, nulla stringe. (Bohn I, 86.)
Span.: Quien mucho abarca, poco aprieta. – Quien todo lo quiere, todo lo pierde. (Bohn I, 250 u. 253.)
9 Wit grift, d' Hand b'schisst. (Luzern.)
Es ist gefährlich, beim Heirathen die Braut aus der Ferne zu holen.
*10 Er greift um sich, wie ein Fischer.
*11 Er kann darnach greifen, wie da Badlman um d' Läus. (Oberösterreich.) – Baumgarten.
D. h. er hat es sicher, darf blos danach langen, weil er stets Vorrath davon hat.
*12 Greif nit in das Loch, es ziehen die leut gantz hend herauss. – Franck, II, 21a.
Spott auf die Faulen, die sich lange besinnen, bevor sie anfassen und immer voll Bedenklichkeiten sind.
*13 Grip ians efter a Muun. (Amrum.)
Greif 'mal nach dem Monde. (Firmenich, III, 6, 85.) – Von dem, was man nicht, oder nicht mehr erlangen kann.
Greifenberger.
Es ist ein Greifenberger.
Ein Dieb; Wortspiel, das die Einwohner von Greifenberg nicht berührt.
Greifsklauen.
He mutt sine Gripsklauen allerwegen in hebben.
Greifswald.
In Greifswald weht der Wind kalt. (Pommern.) – Reinsberg V, 98; Deutsche Romanzeitung, 1866, Nr. 44.
Greifzu.
Greifzu's Keller wird nie voll. – Sprichwörtergarten, 472.
Der Ungenügsame hat nie genug.
Greinäpfel.
Greinäpffel sind betrübter Leute tägliche Speise. – Herberger, I, 727.
Greinen.
1 'S Greinen thut nicht weh und 's Schlagen geht nicht lange her. (Oberösterreich.)
2 Wer grînt, brûkt ênmal weniger to pösse. – Frischbier2, 1371.
*3 A grän hêsse bittere Zähren. – Gomolcke, 26; Frommann, III, 243, 44.
*4 Er greint wie ein Octoberfuchs. (Rottenburg.)
*5 Greinen vnd granen. – Mathesy, 204b.
*6 Grîn on göff. – Frischbier2, 1371.
Wein' und gib.
*7 Hai hett et Greinen un Lachen in Einem Sacke. (Driburg.) – Firmenich, 362, 3.
*8 Hei gringt wie 'ne Bock op en Haferkest. (Aachen.)
Gringe = greinen, weinen und zwar mit Verzerrung der Gesichtsmuskeln.
*9 Ik weit nit, wat hai grînt, de Muise müt wo kain Süirwâter häbben. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 7.
Um zu sagen: Du hast keinen Grund zu weinen.
Greiner.
* 'S lofft'n glei der Greiner har. (Franken.)
Es lauft ihm gleich der Greiner her; er weint leicht.
Greis (Subst.).
1 Dem Greise thut ein Pelz nicht weh, der Saat kein dichter Schnee.
Frz.: Neige au bled est tel bénéfice, comme au vieillard la bonne pelice. (Leroux, I, 39.)
2 Der Greis mag beten, der Mann vertreten, der Jüngling ringen, dann wird's gelingen.
3 Der greiss verkert nit sein weiss. – Franck, II, 22a; Henisch, 1739, 1; Lehmann, II, 63, 117; Simrock, 4044.
4 Des Greisen Stab sind seine Kinnbacken. – Eiselein, 258; Simrock, 4445.
Lat.: Viro seni maxillae baculus. (Eiselein, 258.)
5 Ein freier Greis tanzt besser als ein junger Sklave. – Sprichwörtergarten, 174.
6 Ein Greis braucht kein Wetterglas.
It.: Il vecchio porta l'almanaco adesso. (Cahier, 3144.)
7 Ein Greis, der sich mit einer jungen Frau lässt trauen, mag bald nach seiner Bahre schauen.
Dän.: Ung hustrue hielper gammel mand snart til graven. (Prov. dan., 380.)
8 Ein verliebter Greis ist ein junger Narr.
9 Ein verliebter Greis ist ein Winter mit Blüten.
10 Es gibt mehr junge Greise als alte.
Der Russe: Es gibt mehr Greise als Alte. (Altmann VI, 413.)
11 Für einen Greis ist ein jung Mädchen nicht weis'.
12 Greis schlegt gern nach grämen. – Henisch, 1728, 31; Petri, II, 357.
Alte Leute sind verdriesslich.
13 Greise ringen besser mit dem Kopfe, als Knaben mit den Händen.
14 Nicht alle Greise sind weise.
15 Viel Greise und wenig Weise.
Holl.: Men vindt veel grijzen, maar luttel wijzen. (Harrebomée, I, 259.)
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