Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 4 Wie die Kolben, so die Bälle.

Holl.: Zulke kolven, zulke ballen. (Harrebomee, I, 430b.)

*5 Aem d' Kolwe lausa. - Peter, I, 445.

Ihn derb zurechtweisen. (S. Heimleuchten.) Einem die Kolbe (auch männlich den Kolben) lausen. (Weinhold, Wb., 52b; Grimm, V, 1607, 9.)

*6 Das ist eine Kolbe für ihn.

Holl.: Dat is een kolfje naar zijne hand. (Harrebomee, I, 430b.)

*7 Ein kolben von eim hund schlagen. - Franck, II, 103a.

"Der ihn selber bedarff."

*8 Einem die Kolbe reiben.

Bei Ringwald reibt ein Bader einem die Kolbe als Mittel gegen Grillen: "O weh dem, der mit einem hader (Lappen) in seiner noth von diesem Bader (es ist ein Wucherer gemeint) sich muss die Kolbe lassen reibn, darinnen (also in der Kolbe im Kopfe) die grillen zu vertreiben. Er wird das häupt jhm so balbiren, dass er wird haut vnd haar verlieren."

*9 Einem die (eine) Kolbe scheren.

Hier wird darunter das Haar verstanden. "Es ist ihm aus dieser Schule Verdienst genug geschehen und die Kolbe mit einer schartigen Sichel geschoren." (Luther, Briefe, V, 540.) - Ferner der in eine gewisse Form geschnittene Haarschopf, wie die Narren z. B. hatten. Schon im 13. Jahrhundert wird den närrisch Gewordenen das lange Haar, das Zeichen der Freien, abgenommen, wie den Leibeigenen und jetzt noch den Sträflingen. Zuweilen wird auch der kahle Kopf selbst oder, wie bei den Mönchen, eine Platte auf derselben Kolbe genannt. (Vgl. über die verschiedenen Bedeutungen und Anwendungen des Worts den ausführlichen Artikel bei Grimm, V, 1602.)

*10 Einem etwas auf die Kolbe geben.

"Er gab ihm ein- oder zweimal tüchtig auf die Kolbe." (Wieland, 19, 320.)

*11 Einem seinen Kolben zeigen. - Körte, 3473a; Braun, I, 1930.

*12 Es hat keiner kein feinern Kolben, dann er. - Nigrinus, Vorr. Bl. 27a.

*13 Ich will dir den Kolben1 lausen. - Eiselein, 387.

1) Hier bezeichnet das Wort den menschlichen Kopf; über dessen Grundbedeutung: keulenartiger Stock, und die vielen Nebenbedeutungen vgl. Grimm., V, 1605.

Lat.: Collatis signis depugnare. (Plautus.) (Binder, II, 57.)

*14 Ma wird em (wird ihm) die Kulbe lausen. - Robinson, 179; Gomolcke, 760.

"De kolue to lusende." (Gryse, Laienbibel, Bg. Dd.) Vgl. dazu Sander's Wb.; ferner Joh. Rörnoldt von Goedeke, V, 1197; Weinhold Wb.

*15 Mit der Kolbe die Schelle schlagen.

*16 Seinen Kolben (wie die Narren) loben. - Aventin, CCLXXa.


Kolbengewicht.

Kolbengewicht und Faustrecht war nie schlecht. - Petri, II, 425; Henisch, 1516, 24; Schottel, 1120b; Graf, 390, 567.


Kolbitzen.

Dei öss ön Kolbitze ön e School gegange, hei kan nich emal grösse. - Frischbier2, 2101.

Das ins Kirchspiel Leunenburg bei Schippenbeil gehörende Dorf Kolbitzen besitzt keine Schule.


Kolk.

* In'n Kolk1 kuemen. (Büren.)

1) Eine tiefe Stelle in einem Flusse, Teiche. - In Misgeschick gerathen.


Kollege (s. College).

Vor einem Kollegen behüt' uns lieber Herre Gott.

Es ist leider eine durch Erfahrung vielfach bestätigte Thatsache, dass in allen Dienstverhältnissen und Aemtern derjenige, welcher, ohne Collegen zu haben, für sich allein arbeitet, günstiger gestellt ist. Wem wären nicht die mannichfachen Arten gegenseitiger Anfeindungen u. dgl. bekannt. Oft reisst auch ein College ein, was der andere gebaut hat.


Koller.

1 Ein lederner Koller und die Franzosen sind eine ewige Tracht. - Pistor., I, 24; Simrock, 2605; Reinsberg V, 23.

Von der schweren Heilung der Krankheit, welche von dem galantesten Volke der Erde sich den Namen entlehnt hat.

2 Es schutzet kein goller für den galgen. - Franck, II, 85a; Tappius, 108a; Gruter, I, 31; Petri, II, 252; Henisch, 1337, 27.

Lat.: Non liberat podagra calceus. (Erasm., 616; Tappius, 107; Henisch, 1678, 23; Philippi, II, 38.)

3 Kein Koller ist für den Galgen gut. - Eiselein, 203.

[Spaltenumbruch] *4 Er hat den Koller. - Körte, 3473c; Braun, I, 1935.

Wirrsinn, Jähzorn.

*5 Es ist jhm das Goller enger worden. - Henisch, 1678, 21.

D. i. es ist ihm angst.

*6 Wir wollen einander den Koller (das Wams) flöhen. - Körte, 3473b.


Kollhahn.

Kollhahn will pfeifen.

Dies Sprichwort, welches Herr Kreisgerichtsdirector Ottow in Landeshut handschriftlich in einem ältern Buch gefunden hat, ist mir sonst nirgends begegnet.


Kolmast.

Kolmast, Volmast. - Petri, II, 425.

"D. i. wenn oben auff den Bewmen Eckern ist, das gibt volle Mast."


Kolrose.

Kolrösen1 un Fosswans bringet den Bueren an'n Beddelstand. - Schambach, II, 277.

1) Klatschrose.


Köln.

1 Coellen in Duyschlant, London in engelant, Parijs in vrankrych, Roma in Italien.

In der Köhlhof'schen Chronik von 1499, in der dieses Sprichwort vorkommt, wird Köln die "hochwürdige und heilige Stadt", die "Metropolis und Hauptstadt vom ganzen deutschen Lande" genannt.

2 Cöllen eine Kroin boven allen Städten schoin.

Altdeutscher Spruch, der sich unter dem Bilde auf dem silbernen Tafelaufsatz befindet, den 1858 die Stadt Köln dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preussen, jetzigem Kronprinz (1869), zum Hochzeitsgeschenk überreichte.

3 Es fragen die von Cöln vil darnach, das die von Teutsch kein brot haben. - Franck, II, 23b; Tappius, 31b; Petri, II; Henisch, 524, 7; Lehmann, 378, 70; Lehmann, II, 126, 112; Lohrengel, I, 712; Eiselein, 108; Simrock, 5815; Körte, 805; Reinsberg V, 89.

Von denen, welchen irgendeine Sache ganz gleichgültig ist, die wie Hippoklid um die Braut kommen können, ohne sich deshalb zu rühren oder zu bekümmern.

Lat.: Non est curae Hippoclidi. (Erasm. 112; Tappius, 31a; Philippi, II, 34.)

4 Köllen es net en enem Dag jebauet. (S. Rom.) - Firmenich, III, 516, 36; hochdeutsch bei Simroch, 5814; Reinsberg V, 89.

Holl.: Colen en wart nie ghemact op enen dach. (Tunn., 8, 3.) - Gent en Brugge zijn op eenen dag niet gebouwd. (Harrebomee, I, 230a.)

Lat.: Facta die nulla fuit ipsa Colonia facta. - Non fuit in sola bona luce Colonia facta. (Fallersleben, 152.)

5 Köln, die heilige Stadt, das deutsche Rom. - Deutsche Romanzeitung, 1866, S. 392; Hesekiel, 13.

6 Köln und Aken seind nicht auf einen Tag gebaut. - Schottel, 1134a.

7 Wer Köln nicht sah, hat Deutschland nicht gesehen.

Aus dem 15. Jahrhundert. (Vgl. Weyden, Kölns Legenden und Sagen.)

8 Zu Cöln ist gut handelen, da kan man vmb ein wundsch so vil kauffen, als zu Nürnberg vmb drey last. - Henisch, 609, 46.

9 Zu Köln im Dom, da steht eine rothe Blohm (Blume); wer die will hon (haben), muss erst durchs Weissland gohn. - Schmitz, I, 210.

Es ist das Ei gemeint.

*10 Der war in Köln und hat den Dom nicht gesehen. (S. Rom.)

*11 Deshalb machen sie in Köln kein Thor zu. (Arnsberg.)

Darum kümmert sich niemand.

*12 Es lebe Köln und wenn's versänk'. (Aachen.)

S. Aachen. Die Kölner haben diese Redensart mit den Aachenern gemein, obgleich nicht abzusehen ist, wie bei ihrer Stadt von einem Versinken die Rede sein kann.

*13 Sie wollen nach Köln gehen und laufen nach Babylon.


Kölner.

1 Was dir einn Colner heischet, das saltu halb oder weniger bieten, so wirstu nit betrogen. - Tappius, 162a; Henisch, 376, 26; Körte, 807; Reinsberg V, 89.

Die Kölner standen früher als Kaufleute und Käufer in keinem schmeichelhaften Rufe. (S. Gebot 25 und Gewicht 15.)

[Spaltenumbruch] 4 Wie die Kolben, so die Bälle.

Holl.: Zulke kolven, zulke ballen. (Harrebomée, I, 430b.)

*5 Aem d' Kolwe lausa.Peter, I, 445.

Ihn derb zurechtweisen. (S. Heimleuchten.) Einem die Kolbe (auch männlich den Kolben) lausen. (Weinhold, Wb., 52b; Grimm, V, 1607, 9.)

*6 Das ist eine Kolbe für ihn.

Holl.: Dat is een kolfje naar zijne hand. (Harrebomée, I, 430b.)

*7 Ein kolben von eim hund schlagen.Franck, II, 103a.

„Der ihn selber bedarff.“

*8 Einem die Kolbe reiben.

Bei Ringwald reibt ein Bader einem die Kolbe als Mittel gegen Grillen: „O weh dem, der mit einem hader (Lappen) in seiner noth von diesem Bader (es ist ein Wucherer gemeint) sich muss die Kolbe lassen reibn, darinnen (also in der Kolbe im Kopfe) die grillen zu vertreiben. Er wird das häupt jhm so balbiren, dass er wird haut vnd haar verlieren.“

*9 Einem die (eine) Kolbe scheren.

Hier wird darunter das Haar verstanden. „Es ist ihm aus dieser Schule Verdienst genug geschehen und die Kolbe mit einer schartigen Sichel geschoren.“ (Luther, Briefe, V, 540.) – Ferner der in eine gewisse Form geschnittene Haarschopf, wie die Narren z. B. hatten. Schon im 13. Jahrhundert wird den närrisch Gewordenen das lange Haar, das Zeichen der Freien, abgenommen, wie den Leibeigenen und jetzt noch den Sträflingen. Zuweilen wird auch der kahle Kopf selbst oder, wie bei den Mönchen, eine Platte auf derselben Kolbe genannt. (Vgl. über die verschiedenen Bedeutungen und Anwendungen des Worts den ausführlichen Artikel bei Grimm, V, 1602.)

*10 Einem etwas auf die Kolbe geben.

„Er gab ihm ein- oder zweimal tüchtig auf die Kolbe.“ (Wieland, 19, 320.)

*11 Einem seinen Kolben zeigen.Körte, 3473a; Braun, I, 1930.

*12 Es hat keiner kein feinern Kolben, dann er.Nigrinus, Vorr. Bl. 27a.

*13 Ich will dir den Kolben1 lausen.Eiselein, 387.

1) Hier bezeichnet das Wort den menschlichen Kopf; über dessen Grundbedeutung: keulenartiger Stock, und die vielen Nebenbedeutungen vgl. Grimm., V, 1605.

Lat.: Collatis signis depugnare. (Plautus.) (Binder, II, 57.)

*14 Ma wird em (wird ihm) die Kulbe lausen.Robinson, 179; Gomolcke, 760.

„De kolue to lusende.“ (Gryse, Laienbibel, Bg. Dd.) Vgl. dazu Sander's Wb.; ferner Joh. Rörnoldt von Goedeke, V, 1197; Weinhold Wb.

*15 Mit der Kolbe die Schelle schlagen.

*16 Seinen Kolben (wie die Narren) loben.Aventin, CCLXXa.


Kolbengewicht.

Kolbengewicht und Faustrecht war nie schlecht.Petri, II, 425; Henisch, 1516, 24; Schottel, 1120b; Graf, 390, 567.


Kolbitzen.

Dei öss ön Kolbitze ön e School gegange, hei kan nich emal grösse.Frischbier2, 2101.

Das ins Kirchspiel Leunenburg bei Schippenbeil gehörende Dorf Kolbitzen besitzt keine Schule.


Kolk.

* In'n Kolk1 kuemen. (Büren.)

1) Eine tiefe Stelle in einem Flusse, Teiche. – In Misgeschick gerathen.


Kollege (s. College).

Vor einem Kollegen behüt' uns lieber Herre Gott.

Es ist leider eine durch Erfahrung vielfach bestätigte Thatsache, dass in allen Dienstverhältnissen und Aemtern derjenige, welcher, ohne Collegen zu haben, für sich allein arbeitet, günstiger gestellt ist. Wem wären nicht die mannichfachen Arten gegenseitiger Anfeindungen u. dgl. bekannt. Oft reisst auch ein College ein, was der andere gebaut hat.


Koller.

1 Ein lederner Koller und die Franzosen sind eine ewige Tracht.Pistor., I, 24; Simrock, 2605; Reinsberg V, 23.

Von der schweren Heilung der Krankheit, welche von dem galantesten Volke der Erde sich den Namen entlehnt hat.

2 Es schutzet kein goller für den galgen.Franck, II, 85a; Tappius, 108a; Gruter, I, 31; Petri, II, 252; Henisch, 1337, 27.

Lat.: Non liberat podagra calceus. (Erasm., 616; Tappius, 107; Henisch, 1678, 23; Philippi, II, 38.)

3 Kein Koller ist für den Galgen gut.Eiselein, 203.

[Spaltenumbruch] *4 Er hat den Koller.Körte, 3473c; Braun, I, 1935.

Wirrsinn, Jähzorn.

*5 Es ist jhm das Goller enger worden.Henisch, 1678, 21.

D. i. es ist ihm angst.

*6 Wir wollen einander den Koller (das Wams) flöhen.Körte, 3473b.


Kollhahn.

Kollhahn will pfeifen.

Dies Sprichwort, welches Herr Kreisgerichtsdirector Ottow in Landeshut handschriftlich in einem ältern Buch gefunden hat, ist mir sonst nirgends begegnet.


Kolmast.

Kolmast, Volmast.Petri, II, 425.

„D. i. wenn oben auff den Bewmen Eckern ist, das gibt volle Mast.“


Kolrose.

Kolrösen1 un Fosswans bringet den Bueren an'n Beddelstand.Schambach, II, 277.

1) Klatschrose.


Köln.

1 Coellen in Duyschlant, London in engelant, Parijs in vrankrych, Roma in Italien.

In der Köhlhof'schen Chronik von 1499, in der dieses Sprichwort vorkommt, wird Köln die „hochwürdige und heilige Stadt“, die „Metropolis und Hauptstadt vom ganzen deutschen Lande“ genannt.

2 Cöllen eine Kroin boven allen Städten schoin.

Altdeutscher Spruch, der sich unter dem Bilde auf dem silbernen Tafelaufsatz befindet, den 1858 die Stadt Köln dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preussen, jetzigem Kronprinz (1869), zum Hochzeitsgeschenk überreichte.

3 Es fragen die von Cöln vil darnach, das die von Teutsch kein brot haben.Franck, II, 23b; Tappius, 31b; Petri, II; Henisch, 524, 7; Lehmann, 378, 70; Lehmann, II, 126, 112; Lohrengel, I, 712; Eiselein, 108; Simrock, 5815; Körte, 805; Reinsberg V, 89.

Von denen, welchen irgendeine Sache ganz gleichgültig ist, die wie Hippoklid um die Braut kommen können, ohne sich deshalb zu rühren oder zu bekümmern.

Lat.: Non est curae Hippoclidi. (Erasm. 112; Tappius, 31a; Philippi, II, 34.)

4 Köllen es net en enem Dag jebauet. (S. Rom.) – Firmenich, III, 516, 36; hochdeutsch bei Simroch, 5814; Reinsberg V, 89.

Holl.: Colen en wart nie ghemact op enen dach. (Tunn., 8, 3.) – Gent en Brugge zijn op éénen dag niet gebouwd. (Harrebomée, I, 230a.)

Lat.: Facta die nulla fuit ipsa Colonia facta. – Non fuit in sola bona luce Colonia facta. (Fallersleben, 152.)

5 Köln, die heilige Stadt, das deutsche Rom.Deutsche Romanzeitung, 1866, S. 392; Hesekiel, 13.

6 Köln und Aken seind nicht auf einen Tag gebaut.Schottel, 1134a.

7 Wer Köln nicht sah, hat Deutschland nicht gesehen.

Aus dem 15. Jahrhundert. (Vgl. Weyden, Kölns Legenden und Sagen.)

8 Zu Cöln ist gut handelen, da kan man vmb ein wundsch so vil kauffen, als zu Nürnberg vmb drey last.Henisch, 609, 46.

9 Zu Köln im Dom, da steht eine rothe Blohm (Blume); wer die will hon (haben), muss erst durchs Weissland gohn.Schmitz, I, 210.

Es ist das Ei gemeint.

*10 Der war in Köln und hat den Dom nicht gesehen. (S. Rom.)

*11 Deshalb machen sie in Köln kein Thor zu. (Arnsberg.)

Darum kümmert sich niemand.

*12 Es lebe Köln und wenn's versänk'. (Aachen.)

S. Aachen. Die Kölner haben diese Redensart mit den Aachenern gemein, obgleich nicht abzusehen ist, wie bei ihrer Stadt von einem Versinken die Rede sein kann.

*13 Sie wollen nach Köln gehen und laufen nach Babylon.


Kölner.

1 Was dir einn Colner heischet, das saltu halb oder weniger bieten, so wirstu nit betrogen.Tappius, 162a; Henisch, 376, 26; Körte, 807; Reinsberg V, 89.

Die Kölner standen früher als Kaufleute und Käufer in keinem schmeichelhaften Rufe. (S. Gebot 25 und Gewicht 15.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0738" n="[732]"/><cb n="1463"/>
4 Wie die Kolben, so die Bälle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zulke kolven, zulke ballen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 430<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Aem d' Kolwe lausa.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, I, 445.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn derb zurechtweisen. (S.  Heimleuchten.) Einem die Kolbe (auch männlich den Kolben) lausen. (<hi rendition="#i">Weinhold, Wb., 52<hi rendition="#sup">b</hi>; Grimm, V, 1607, 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Das ist eine Kolbe für ihn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is een kolfje naar zijne hand. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 430<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Ein kolben von eim hund schlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 103<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der ihn selber bedarff.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Einem die Kolbe reiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Ringwald</hi> reibt ein Bader einem die Kolbe als Mittel gegen Grillen: &#x201E;O weh dem, der mit einem hader (Lappen) in seiner noth von diesem Bader (es ist ein Wucherer gemeint) sich muss die Kolbe lassen reibn, darinnen (also in der Kolbe im Kopfe) die grillen zu vertreiben. Er wird das häupt jhm so balbiren, dass er wird haut vnd haar verlieren.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Einem die (eine) Kolbe scheren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hier wird darunter das Haar verstanden. &#x201E;Es ist ihm aus dieser Schule Verdienst genug geschehen und die Kolbe mit einer schartigen Sichel geschoren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther, Briefe, V, 540.</hi>) &#x2013; Ferner der in eine gewisse Form geschnittene Haarschopf, wie die Narren z. B. hatten. Schon im 13. Jahrhundert wird den närrisch Gewordenen das lange Haar, das Zeichen der Freien, abgenommen, wie den Leibeigenen und jetzt noch den Sträflingen. Zuweilen wird auch der kahle Kopf selbst oder, wie bei den Mönchen, eine Platte auf derselben Kolbe genannt. (Vgl. über die verschiedenen Bedeutungen und Anwendungen des Worts den ausführlichen Artikel bei <hi rendition="#i">Grimm, V, 1602.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Einem etwas auf die Kolbe geben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Er gab ihm ein- oder zweimal tüchtig auf die Kolbe.&#x201C; (<hi rendition="#i">Wieland, 19, 320.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Einem seinen Kolben zeigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3473<hi rendition="#sup">a</hi>; Braun, I, 1930.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Es hat keiner kein feinern Kolben, dann er.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nigrinus, Vorr. Bl. 27<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Ich will dir den Kolben<hi rendition="#sup">1</hi> lausen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 387.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hier bezeichnet das Wort den menschlichen Kopf; über dessen Grundbedeutung: keulenartiger Stock, und die vielen Nebenbedeutungen vgl. <hi rendition="#i">Grimm., V, 1605.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Collatis signis depugnare. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder, II, 57.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Ma wird em (wird ihm) die Kulbe lausen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 179; Gomolcke, 760.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;De kolue to lusende.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gryse, Laienbibel, Bg. Dd.</hi>) Vgl. dazu <hi rendition="#i">Sander's Wb.;</hi> ferner <hi rendition="#i">Joh. Rörnoldt von Goedeke, V, 1197; Weinhold Wb.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*15 Mit der Kolbe die Schelle schlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Seinen Kolben (wie die Narren) loben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Aventin, CCLXX<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kolbengewicht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Kolbengewicht und Faustrecht war nie schlecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 425; Henisch, 1516, 24; Schottel, 1120<hi rendition="#sup">b</hi>; Graf, 390, 567.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kolbitzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Dei öss ön Kolbitze ön e School gegange, hei kan nich emal grösse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2101.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ins Kirchspiel Leunenburg bei Schippenbeil gehörende Dorf Kolbitzen besitzt keine Schule.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kolk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* In'n Kolk<hi rendition="#sup">1</hi> kuemen.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eine tiefe Stelle in einem Flusse, Teiche. &#x2013; In Misgeschick gerathen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Kollege</hi> (s.  College).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Vor einem Kollegen behüt' uns lieber Herre Gott.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist leider eine durch Erfahrung vielfach bestätigte Thatsache, dass in allen Dienstverhältnissen und Aemtern derjenige, welcher, ohne Collegen zu haben, für sich allein arbeitet, günstiger gestellt ist. Wem wären nicht die mannichfachen Arten gegenseitiger Anfeindungen u. dgl. bekannt. Oft reisst auch ein College ein, was der andere gebaut hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Koller.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein lederner Koller und die Franzosen sind eine ewige Tracht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., I, 24; Simrock, 2605; Reinsberg V, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der schweren Heilung der Krankheit, welche von dem galantesten Volke der Erde sich den Namen entlehnt hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es schutzet kein goller für den galgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 85<hi rendition="#sup">a</hi>; Tappius, 108<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 31; Petri, II, 252; Henisch, 1337, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non liberat podagra calceus. (<hi rendition="#i">Erasm., 616; Tappius, 107; Henisch, 1678, 23; Philippi, II, 38.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Kein Koller ist für den Galgen gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 203.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1464"/>
*4 Er hat den Koller.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3473<hi rendition="#sup">c</hi>; Braun, I, 1935.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wirrsinn, Jähzorn.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Es ist jhm das Goller enger worden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1678, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. es ist ihm angst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Wir wollen einander den Koller (das Wams) flöhen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3473<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kollhahn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Kollhahn will pfeifen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dies Sprichwort, welches Herr Kreisgerichtsdirector Ottow in Landeshut handschriftlich in einem ältern Buch gefunden hat, ist mir sonst nirgends begegnet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kolmast.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Kolmast, Volmast.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 425.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;D. i. wenn oben auff den Bewmen Eckern ist, das gibt volle Mast.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kolrose.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Kolrösen<hi rendition="#sup">1</hi> un Fosswans bringet den Bueren an'n Beddelstand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 277.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Klatschrose.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Köln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Coellen in Duyschlant, London in engelant, Parijs in vrankrych, Roma in Italien.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der <hi rendition="#i">Köhlhof'schen Chronik</hi> von 1499, in der dieses Sprichwort vorkommt, wird Köln die &#x201E;hochwürdige und heilige Stadt&#x201C;, die &#x201E;Metropolis und Hauptstadt vom ganzen deutschen Lande&#x201C; genannt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Cöllen eine Kroin boven allen Städten schoin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Altdeutscher Spruch, der sich unter dem Bilde auf dem silbernen Tafelaufsatz befindet, den 1858 die Stadt Köln dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preussen, jetzigem Kronprinz (1869), zum Hochzeitsgeschenk überreichte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es fragen die von Cöln vil darnach, das die von Teutsch kein brot haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 23<hi rendition="#sup">b</hi>; Tappius, 31<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II; Henisch, 524, 7; Lehmann, 378, 70; Lehmann, II, 126, 112; Lohrengel, I, 712; Eiselein, 108; Simrock, 5815; Körte, 805; Reinsberg V, 89.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, welchen irgendeine Sache ganz gleichgültig ist, die wie Hippoklid um die Braut kommen können, ohne sich deshalb zu rühren oder zu bekümmern.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non est curae Hippoclidi. (<hi rendition="#i">Erasm. 112; Tappius, 31<hi rendition="#sup">a</hi>; Philippi, II, 34.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Köllen es net en enem Dag jebauet.</hi> (S.  Rom.) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 516, 36;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simroch, 5814; Reinsberg V, 89.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Colen en wart nie ghemact op enen dach. (<hi rendition="#i">Tunn., 8, 3.</hi>) &#x2013; Gent en Brugge zijn op éénen dag niet gebouwd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 230<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Facta die nulla fuit ipsa Colonia facta. &#x2013; Non fuit in sola bona luce Colonia facta. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 152.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Köln, die heilige Stadt, das deutsche Rom.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, 1866, S. 392; Hesekiel, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Köln und Aken seind nicht auf einen Tag gebaut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1134<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wer Köln nicht sah, hat Deutschland nicht gesehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus dem 15. Jahrhundert. (Vgl. <hi rendition="#i">Weyden, Kölns Legenden und Sagen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Zu Cöln ist gut handelen, da kan man vmb ein wundsch so vil kauffen, als zu Nürnberg vmb drey last.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 609, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Zu Köln im Dom, da steht eine rothe Blohm (Blume); wer die will hon (haben), muss erst durchs Weissland gohn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmitz, I, 210.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist das Ei gemeint.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Der war in Köln und hat den Dom nicht gesehen.</hi> (S.  Rom.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Deshalb machen sie in Köln kein Thor zu.</hi> (<hi rendition="#i">Arnsberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Darum kümmert sich niemand.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Es lebe Köln und wenn's versänk'.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">S. Aachen. Die Kölner haben diese Redensart mit den Aachenern gemein, obgleich nicht abzusehen ist, wie bei ihrer Stadt von einem Versinken die Rede sein kann.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Sie wollen nach Köln gehen und laufen nach Babylon.</hi> </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kölner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Was dir einn Colner heischet, das saltu halb oder weniger bieten, so wirstu nit betrogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 162<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 376, 26; Körte, 807; Reinsberg V, 89.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Kölner standen früher als Kaufleute und Käufer in keinem schmeichelhaften Rufe. (S.  Gebot 25 und  Gewicht 15.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[732]/0738] 4 Wie die Kolben, so die Bälle. Holl.: Zulke kolven, zulke ballen. (Harrebomée, I, 430b.) *5 Aem d' Kolwe lausa. – Peter, I, 445. Ihn derb zurechtweisen. (S. Heimleuchten.) Einem die Kolbe (auch männlich den Kolben) lausen. (Weinhold, Wb., 52b; Grimm, V, 1607, 9.) *6 Das ist eine Kolbe für ihn. Holl.: Dat is een kolfje naar zijne hand. (Harrebomée, I, 430b.) *7 Ein kolben von eim hund schlagen. – Franck, II, 103a. „Der ihn selber bedarff.“ *8 Einem die Kolbe reiben. Bei Ringwald reibt ein Bader einem die Kolbe als Mittel gegen Grillen: „O weh dem, der mit einem hader (Lappen) in seiner noth von diesem Bader (es ist ein Wucherer gemeint) sich muss die Kolbe lassen reibn, darinnen (also in der Kolbe im Kopfe) die grillen zu vertreiben. Er wird das häupt jhm so balbiren, dass er wird haut vnd haar verlieren.“ *9 Einem die (eine) Kolbe scheren. Hier wird darunter das Haar verstanden. „Es ist ihm aus dieser Schule Verdienst genug geschehen und die Kolbe mit einer schartigen Sichel geschoren.“ (Luther, Briefe, V, 540.) – Ferner der in eine gewisse Form geschnittene Haarschopf, wie die Narren z. B. hatten. Schon im 13. Jahrhundert wird den närrisch Gewordenen das lange Haar, das Zeichen der Freien, abgenommen, wie den Leibeigenen und jetzt noch den Sträflingen. Zuweilen wird auch der kahle Kopf selbst oder, wie bei den Mönchen, eine Platte auf derselben Kolbe genannt. (Vgl. über die verschiedenen Bedeutungen und Anwendungen des Worts den ausführlichen Artikel bei Grimm, V, 1602.) *10 Einem etwas auf die Kolbe geben. „Er gab ihm ein- oder zweimal tüchtig auf die Kolbe.“ (Wieland, 19, 320.) *11 Einem seinen Kolben zeigen. – Körte, 3473a; Braun, I, 1930. *12 Es hat keiner kein feinern Kolben, dann er. – Nigrinus, Vorr. Bl. 27a. *13 Ich will dir den Kolben1 lausen. – Eiselein, 387. 1) Hier bezeichnet das Wort den menschlichen Kopf; über dessen Grundbedeutung: keulenartiger Stock, und die vielen Nebenbedeutungen vgl. Grimm., V, 1605. Lat.: Collatis signis depugnare. (Plautus.) (Binder, II, 57.) *14 Ma wird em (wird ihm) die Kulbe lausen. – Robinson, 179; Gomolcke, 760. „De kolue to lusende.“ (Gryse, Laienbibel, Bg. Dd.) Vgl. dazu Sander's Wb.; ferner Joh. Rörnoldt von Goedeke, V, 1197; Weinhold Wb. *15 Mit der Kolbe die Schelle schlagen. *16 Seinen Kolben (wie die Narren) loben. – Aventin, CCLXXa. Kolbengewicht. Kolbengewicht und Faustrecht war nie schlecht. – Petri, II, 425; Henisch, 1516, 24; Schottel, 1120b; Graf, 390, 567. Kolbitzen. Dei öss ön Kolbitze ön e School gegange, hei kan nich emal grösse. – Frischbier2, 2101. Das ins Kirchspiel Leunenburg bei Schippenbeil gehörende Dorf Kolbitzen besitzt keine Schule. Kolk. * In'n Kolk1 kuemen. (Büren.) 1) Eine tiefe Stelle in einem Flusse, Teiche. – In Misgeschick gerathen. Kollege (s. College). Vor einem Kollegen behüt' uns lieber Herre Gott. Es ist leider eine durch Erfahrung vielfach bestätigte Thatsache, dass in allen Dienstverhältnissen und Aemtern derjenige, welcher, ohne Collegen zu haben, für sich allein arbeitet, günstiger gestellt ist. Wem wären nicht die mannichfachen Arten gegenseitiger Anfeindungen u. dgl. bekannt. Oft reisst auch ein College ein, was der andere gebaut hat. Koller. 1 Ein lederner Koller und die Franzosen sind eine ewige Tracht. – Pistor., I, 24; Simrock, 2605; Reinsberg V, 23. Von der schweren Heilung der Krankheit, welche von dem galantesten Volke der Erde sich den Namen entlehnt hat. 2 Es schutzet kein goller für den galgen. – Franck, II, 85a; Tappius, 108a; Gruter, I, 31; Petri, II, 252; Henisch, 1337, 27. Lat.: Non liberat podagra calceus. (Erasm., 616; Tappius, 107; Henisch, 1678, 23; Philippi, II, 38.) 3 Kein Koller ist für den Galgen gut. – Eiselein, 203. *4 Er hat den Koller. – Körte, 3473c; Braun, I, 1935. Wirrsinn, Jähzorn. *5 Es ist jhm das Goller enger worden. – Henisch, 1678, 21. D. i. es ist ihm angst. *6 Wir wollen einander den Koller (das Wams) flöhen. – Körte, 3473b. Kollhahn. Kollhahn will pfeifen. Dies Sprichwort, welches Herr Kreisgerichtsdirector Ottow in Landeshut handschriftlich in einem ältern Buch gefunden hat, ist mir sonst nirgends begegnet. Kolmast. Kolmast, Volmast. – Petri, II, 425. „D. i. wenn oben auff den Bewmen Eckern ist, das gibt volle Mast.“ Kolrose. Kolrösen1 un Fosswans bringet den Bueren an'n Beddelstand. – Schambach, II, 277. 1) Klatschrose. Köln. 1 Coellen in Duyschlant, London in engelant, Parijs in vrankrych, Roma in Italien. In der Köhlhof'schen Chronik von 1499, in der dieses Sprichwort vorkommt, wird Köln die „hochwürdige und heilige Stadt“, die „Metropolis und Hauptstadt vom ganzen deutschen Lande“ genannt. 2 Cöllen eine Kroin boven allen Städten schoin. Altdeutscher Spruch, der sich unter dem Bilde auf dem silbernen Tafelaufsatz befindet, den 1858 die Stadt Köln dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preussen, jetzigem Kronprinz (1869), zum Hochzeitsgeschenk überreichte. 3 Es fragen die von Cöln vil darnach, das die von Teutsch kein brot haben. – Franck, II, 23b; Tappius, 31b; Petri, II; Henisch, 524, 7; Lehmann, 378, 70; Lehmann, II, 126, 112; Lohrengel, I, 712; Eiselein, 108; Simrock, 5815; Körte, 805; Reinsberg V, 89. Von denen, welchen irgendeine Sache ganz gleichgültig ist, die wie Hippoklid um die Braut kommen können, ohne sich deshalb zu rühren oder zu bekümmern. Lat.: Non est curae Hippoclidi. (Erasm. 112; Tappius, 31a; Philippi, II, 34.) 4 Köllen es net en enem Dag jebauet. (S. Rom.) – Firmenich, III, 516, 36; hochdeutsch bei Simroch, 5814; Reinsberg V, 89. Holl.: Colen en wart nie ghemact op enen dach. (Tunn., 8, 3.) – Gent en Brugge zijn op éénen dag niet gebouwd. (Harrebomée, I, 230a.) Lat.: Facta die nulla fuit ipsa Colonia facta. – Non fuit in sola bona luce Colonia facta. (Fallersleben, 152.) 5 Köln, die heilige Stadt, das deutsche Rom. – Deutsche Romanzeitung, 1866, S. 392; Hesekiel, 13. 6 Köln und Aken seind nicht auf einen Tag gebaut. – Schottel, 1134a. 7 Wer Köln nicht sah, hat Deutschland nicht gesehen. Aus dem 15. Jahrhundert. (Vgl. Weyden, Kölns Legenden und Sagen.) 8 Zu Cöln ist gut handelen, da kan man vmb ein wundsch so vil kauffen, als zu Nürnberg vmb drey last. – Henisch, 609, 46. 9 Zu Köln im Dom, da steht eine rothe Blohm (Blume); wer die will hon (haben), muss erst durchs Weissland gohn. – Schmitz, I, 210. Es ist das Ei gemeint. *10 Der war in Köln und hat den Dom nicht gesehen. (S. Rom.) *11 Deshalb machen sie in Köln kein Thor zu. (Arnsberg.) Darum kümmert sich niemand. *12 Es lebe Köln und wenn's versänk'. (Aachen.) S. Aachen. Die Kölner haben diese Redensart mit den Aachenern gemein, obgleich nicht abzusehen ist, wie bei ihrer Stadt von einem Versinken die Rede sein kann. *13 Sie wollen nach Köln gehen und laufen nach Babylon. Kölner. 1 Was dir einn Colner heischet, das saltu halb oder weniger bieten, so wirstu nit betrogen. – Tappius, 162a; Henisch, 376, 26; Körte, 807; Reinsberg V, 89. Die Kölner standen früher als Kaufleute und Käufer in keinem schmeichelhaften Rufe. (S. Gebot 25 und Gewicht 15.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/738
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [732]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/738>, abgerufen am 24.11.2024.