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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] seiner Kunst vergass, da er in einen Korb sass" (d. h. sich hineinsetzte). In einem Liede des 16. Jahrhunderts: Der Schreiber im Korbe, wird dem werbenden Schreiber Liebesgenuss versprochen, aber unter der Bedingung, dass er sich in das Körblein setze, worauf er nicht ohne Bedenken eingeht. Da heisst es: "Der Schreiber wolt gen Himmel farn, da hat er weder Ross noch wagen; sie zug in auf piss an das tach (in) des teufls nam fiel er wieder rab." (Uhland, Volkslieder, 746.) Harsdörffer (a. a. O.) sagt: "Durch den Korb lässt man fallen was man verleurt", und pflegen die Niederländer zu sagen, er habe ein blaues schienbein (s. d.) erloffen, d. i. er habe zwar grosse Schmerzen darob; es werde aber sobald vergehen, als man sich an mein Schienbein stösset. "Man darf nicht vergessen, dass die so mit Spott strafende Frau die Höhe desfalls in ihrer Gewalt hatte und dass der böse Wille als Ursache des Fallenlassens nicht zu erweisen war, wenn sie ihn verbergen wollte." In einem Liede bei Hoffmann (Gesellschaftslieder, S. 45) flicht eine "Dama" ihrem "Galan" selbst einen Korb aus Schabab, Liebstöckel und andern Kräutern, pflicht ihren Namen ein, den Boden von Goldfaden, lässt ihm den Korb schön gemalt präsentiren, aber nicht als blosses Geschenk, sondern dass er sich hineinsetze, wie zur Probe, aber "da riss entzwei der Boden neu, dass er musst hindurch springen". "So war", heisst es bei Grimm, "das Hineinsetzen aus der Nacht in den Tag, aus der Höhe auf ebene Erde versetzt und aus Ernst zu übermüthigem Spiel geworden; aus dem alten Brauch hatte sich ein Symbol entwickelt." Schon bei H. Sachs (V, 396c) findet sich ein Schwank: Der jung Gesell fellet durch den Korb, nach einem Bilde, auf dem ein solcher Vorgang gemalt war. Am Schluss heisst es: "Wann so solchs merken die jungfrawen, thunde sie keins guten im vertrawen, sonder (er) wird schabab bei jn allen, dass heisst denn durch den Korb gefallen." Aus diesen Sitten hat sich die Redensart entwickelt und endlich in die "Einen Korb geben" abgeschwächt. (S. Schaufel.) Nach der Illustrierten Zeitung (Nr. 903, S. 266) unterscheidet man einhenklige Körbe, wenn sie will und die Aeltern wollen nicht; zweihenklige, wenn die Aeltern wollen und sie nicht; dreihenklige, wenn die Aeltern nicht wollen und sie auch nicht. - Ueber den Ursprung dieser Redensart ist viel gestritten, mancherlei Vermuthungen sind darüber aufgestellt worden. So findet sich im sechsten Bande des Neuen Büchersaal der schönen Wissenschaften und freien Künste ein Aufsatz: Muthmassliche Herleitung der Redensart: den Korb bekommen (Leipzig 1748) und im siebenten Bande (S. 354-362) eine Fortsetzung dieses Aufsatzes von Sämler, worauf in demselben Baade (S. 519-529) eine "bescheidene Gegenerinnerung" gegen Herrn P. Sämler's Gedanken wegen des Korbgebens folgt. (S. Schienbein.) Die Franzosen in den Oberalpen haben die Redensart: Avoir recu de l'avoire, um zu sagen: "von einem Mädchen abgewiesen werden". Wenn der Liebhaber dennoch beharrt, so wendet sie das nicht angezündete Ende einer Kerze gegen ihn, um ihm alle Hoffnung zu benehmen. In den "Landes" (Grironde-Departement) giesst das Mädchen zum Zeichen ihrer Einwilligung Wein ein, indem man sich zu Tische setzt. Bringt sie aber Nüsse zum Nachtisch, so ist das ein Zeichen der Abweisung. (Zeitung für die elegante Welt, 1824, 171.) Die Polen sagen in demselben Sinne: Jemand einen Erbsenkranz geben. (Duc kornus wieniec grochowy.) (Wurzbach I, 169.) (Vgl. Gans 188 u. Kapaun 16.)

Holl.: Hij heeft een blaauwtje geloopen. - Hij heeft eene blaauwe scheen geloopen. - Hij heeft het achterbek mede gekregen. - Met den koek op het hoofd t' huis komen. (Harrebomee, I, 59, 299 u. 329a.)

*28 Er isch im Chorb. (Solothurn.) - Schild, 75, 212.

*29 Er ist mit Körben beladen. - Gryphius, 59.

*30 Er sammelt Körbe. - Körte, 3502b; Braun, I, 1955.

*31 Es ist ein wüster Korb.

"Da war ein hauptmann, der hiess Schorb, ein junger gsell, ein wüster korb." (Waldis, III, 87, 9.) - Steht hier als Scheltwort. Vgl. Grimm, V, 1804, 7.

*32 Gib mir nur den Korb zurück, ich will gern keine Trauben hinein haben. - Burckhardt, 299.

Bezahle nur, was du schuldig bist, ich will gern auf die Zinsen (den Gewinn) verzichten.

*33 In den Korb kommen.

Ins Gefängniss. Noch heute in Heilbronn üblich von der alten Gissibelstrasse her. (Birlinger, 311.)

*34 Jemand einen Korb geben. - Lohrengel, 68.

*35 Kann er auch Körbe flicken, so kann er nicht Seide sticken.

Das Wichtige vertraut der kluge Mann nicht dem Ungeschickten an; den Weidenflechter nimmt er noch nicht zum Seidensticker.

*36 Ohne Korb zur Weinlese gehen. - Reinsberg III, 24.

*37 Sich einen Korb holen.

*38 Wenn däe em angern en der Korv milk, dann hält he selvs de Ammer drongen. (Bedburg.)


[Spaltenumbruch]
Körbchen.

* Sie hat ihm ein Körbchen gegeben (geflochten). - Körte, 3502c; Braun, I, 1956.

Abschlägigen Bescheid auf einen Heirathsantrag gegeben.


Korbfisch.

* Es seind korbfische. - Tappius, 106b.

Lat.: Tricae Apinae. (Erasm., 170; Tappius, 106b.)


Körblein.

*1 Das Körblein heben.

"Der hat das Körblein gehoben und das geschenck allein bekommen." (Mathesy, 122b.)

*2 'S Körbl is fertig. - Zaupser, Idiot., Nachl. 25; Klein, I, 246.

So sagen die alten Mütter, wenn ihre Töchter ins Kloster gehen und der Welt den Korb geben.


Kordel.

*1 Dor de Kord1 gohn. (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 108.

1) Schnur, Seil, Strick.

*2 Einen an der Kordel haben. - Unterh. im Plauderstübchen (Kaiserslautern 1846), S. 96a.

Kordel = am Rhein für Leinen, Bindfaden, Schnur. "Wie der Teufel, der den Mönch bey der Kordel zog." (Fischart, in Kloster, VIII, 637.) "Er nimmt einen Kordel und spannt sie quer über die Strasse." (Horn, Dorfgeschichten, II, 38; vgl. auch Grimm, V, 1807.)


Korduanschuhe.

Wer keine Korduanschuhe tragen kann, dem fehlt's doch nicht an Sohlen von Rindsleder.


Koren.

Wer ens gekort hät, wel wieder davon essen.


Kören.

1 Eck köre von Tüten, du hörest von Hüten. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 185, 20; Klein, I, 246.

Wenn jemand gänzlich misversteht. (S. Reden.)

2 Kören deit kein Licent, segt de Beddelvagt. (Hildesheim.) - Hoefer, 60.

3 Von Kören kommt Kören. (Hannover.) - Schambach, I, 84.

Vom Plaudern und Klatschen entsteht neue Klatscherei.

*4 He kört sick as'n Garwerhund. (Mecklenburg.)

Von heftigem Erbrechen. Hier bezeichnet Kören, das auch die Bedeutung von sprechen, schwatzen, kiesen, wählen hat, speien (vomere). (Richey, 134.) (S. Speien, Uebergeben.)

*5 Hei kört (schwatzt) as en Schof Stroh. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 185, 19.

Spricht dumm.


Körgei.

Körgei on Schmertläder bringt dat Geld wedder, Kortun on Kordwon lehrt barft gon. (Danziger Nehrung.) - Frischbier2, 1951.

Körgei ist ein Kleiderstoff des 15. und 16. Jahrhunderts, der sehr haltbar gewesen sein soll.


Korinth.

Korinth ist das Auge von Griechenland. - Hesekiel, 60.

Korinth heisst oder hiess auch: die reiche.


Kork.

1 Kork schwimmt oben, Blei sinkt auf den Grund.

Holl.: Het ligte kurkje staat boven, maar het geloode net gaat te gronde. (Harrebomee, II, 35.)

*2 Er kann ohne Kork schwimmen. (Altröm.)

Wer wegen seines Alters keines Sittenwächters mehr bedarf.


Korkbaum.

Der den Korkbaum erschuf, hat auch den Stöpsel mit erfunden. - Eiselein, 396.


Korkstöpsel.

* Wie ein Korkstöpsel. - Eiselein, 396.

Lat.: Tanquam suber. (Eiselein, 396.)


Korn.

1 Aha, das ist ein ander Korn, sagt der Müller, hat in ein Mausbemmerl bissen. (Rott-Thal.)

2 Am eigenen Korn sieht man wol, wenn des Nachbars Roggen reif ist. - Altmann VI, 433.

3 Aus einem kleinen Korn wird eine grosse Staude. - Reinsberg III, 126.

4 Aus schlechtem Korn wird kein gut Mehl (Brot).

Frz.: De mauvais grains jamais bon pain. (Leroux, I, 50.)

5 Danach einer Korn in die Mühle trägt, danach bringt er Mehl heim. - Altmann VI, 431.

[Spaltenumbruch] seiner Kunst vergass, da er in einen Korb sass“ (d. h. sich hineinsetzte). In einem Liede des 16. Jahrhunderts: Der Schreiber im Korbe, wird dem werbenden Schreiber Liebesgenuss versprochen, aber unter der Bedingung, dass er sich in das Körblein setze, worauf er nicht ohne Bedenken eingeht. Da heisst es: „Der Schreiber wolt gen Himmel farn, da hat er weder Ross noch wagen; sie zug in auf piss an das tach (in) des teufls nam fiel er wieder rab.“ (Uhland, Volkslieder, 746.) Harsdörffer (a. a. O.) sagt: „Durch den Korb lässt man fallen was man verleurt“, und pflegen die Niederländer zu sagen, er habe ein blaues schienbein (s. d.) erloffen, d. i. er habe zwar grosse Schmerzen darob; es werde aber sobald vergehen, als man sich an mein Schienbein stösset. „Man darf nicht vergessen, dass die so mit Spott strafende Frau die Höhe desfalls in ihrer Gewalt hatte und dass der böse Wille als Ursache des Fallenlassens nicht zu erweisen war, wenn sie ihn verbergen wollte.“ In einem Liede bei Hoffmann (Gesellschaftslieder, S. 45) flicht eine „Dama“ ihrem „Galan“ selbst einen Korb aus Schabab, Liebstöckel und andern Kräutern, pflicht ihren Namen ein, den Boden von Goldfaden, lässt ihm den Korb schön gemalt präsentiren, aber nicht als blosses Geschenk, sondern dass er sich hineinsetze, wie zur Probe, aber „da riss entzwei der Boden neu, dass er musst hindurch springen“. „So war“, heisst es bei Grimm, „das Hineinsetzen aus der Nacht in den Tag, aus der Höhe auf ebene Erde versetzt und aus Ernst zu übermüthigem Spiel geworden; aus dem alten Brauch hatte sich ein Symbol entwickelt.“ Schon bei H. Sachs (V, 396c) findet sich ein Schwank: Der jung Gesell fellet durch den Korb, nach einem Bilde, auf dem ein solcher Vorgang gemalt war. Am Schluss heisst es: „Wann so solchs merken die jungfrawen, thunde sie keins guten im vertrawen, sonder (er) wird schabab bei jn allen, dass heisst denn durch den Korb gefallen.“ Aus diesen Sitten hat sich die Redensart entwickelt und endlich in die „Einen Korb geben“ abgeschwächt. (S. Schaufel.) Nach der Illustrierten Zeitung (Nr. 903, S. 266) unterscheidet man einhenklige Körbe, wenn sie will und die Aeltern wollen nicht; zweihenklige, wenn die Aeltern wollen und sie nicht; dreihenklige, wenn die Aeltern nicht wollen und sie auch nicht. – Ueber den Ursprung dieser Redensart ist viel gestritten, mancherlei Vermuthungen sind darüber aufgestellt worden. So findet sich im sechsten Bande des Neuen Büchersaal der schönen Wissenschaften und freien Künste ein Aufsatz: Muthmassliche Herleitung der Redensart: den Korb bekommen (Leipzig 1748) und im siebenten Bande (S. 354-362) eine Fortsetzung dieses Aufsatzes von Sämler, worauf in demselben Baade (S. 519-529) eine „bescheidene Gegenerinnerung“ gegen Herrn P. Sämler's Gedanken wegen des Korbgebens folgt. (S. Schienbein.) Die Franzosen in den Oberalpen haben die Redensart: Avoir reçu de l'avoire, um zu sagen: „von einem Mädchen abgewiesen werden“. Wenn der Liebhaber dennoch beharrt, so wendet sie das nicht angezündete Ende einer Kerze gegen ihn, um ihm alle Hoffnung zu benehmen. In den „Landes“ (Grironde-Departement) giesst das Mädchen zum Zeichen ihrer Einwilligung Wein ein, indem man sich zu Tische setzt. Bringt sie aber Nüsse zum Nachtisch, so ist das ein Zeichen der Abweisung. (Zeitung für die elegante Welt, 1824, 171.) Die Polen sagen in demselben Sinne: Jemand einen Erbsenkranz geben. (Duć kornuś wieniec grochowy.) (Wurzbach I, 169.) (Vgl. Gans 188 u. Kapaun 16.)

Holl.: Hij heeft een blaauwtje geloopen. – Hij heeft eene blaauwe scheen geloopen. – Hij heeft het achterbek mede gekregen. – Met den koek op het hoofd t' huis komen. (Harrebomée, I, 59, 299 u. 329a.)

*28 Er isch im Chorb. (Solothurn.) – Schild, 75, 212.

*29 Er ist mit Körben beladen.Gryphius, 59.

*30 Er sammelt Körbe.Körte, 3502b; Braun, I, 1955.

*31 Es ist ein wüster Korb.

„Da war ein hauptmann, der hiess Schorb, ein junger gsell, ein wüster korb.“ (Waldis, III, 87, 9.) – Steht hier als Scheltwort. Vgl. Grimm, V, 1804, 7.

*32 Gib mir nur den Korb zurück, ich will gern keine Trauben hinein haben.Burckhardt, 299.

Bezahle nur, was du schuldig bist, ich will gern auf die Zinsen (den Gewinn) verzichten.

*33 In den Korb kommen.

Ins Gefängniss. Noch heute in Heilbronn üblich von der alten Gissibelstrasse her. (Birlinger, 311.)

*34 Jemand einen Korb geben.Lohrengel, 68.

*35 Kann er auch Körbe flicken, so kann er nicht Seide sticken.

Das Wichtige vertraut der kluge Mann nicht dem Ungeschickten an; den Weidenflechter nimmt er noch nicht zum Seidensticker.

*36 Ohne Korb zur Weinlese gehen.Reinsberg III, 24.

*37 Sich einen Korb holen.

*38 Wenn däe em angern en der Korv milk, dann hält he selvs de Ammer drongen. (Bedburg.)


[Spaltenumbruch]
Körbchen.

* Sie hat ihm ein Körbchen gegeben (geflochten).Körte, 3502c; Braun, I, 1956.

Abschlägigen Bescheid auf einen Heirathsantrag gegeben.


Korbfisch.

* Es seind korbfische.Tappius, 106b.

Lat.: Tricae Apinae. (Erasm., 170; Tappius, 106b.)


Körblein.

*1 Das Körblein heben.

„Der hat das Körblein gehoben und das geschenck allein bekommen.“ (Mathesy, 122b.)

*2 'S Körbl is fertig.Zaupser, Idiot., Nachl. 25; Klein, I, 246.

So sagen die alten Mütter, wenn ihre Töchter ins Kloster gehen und der Welt den Korb geben.


Kordel.

*1 Dor de Kord1 gohn. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 108.

1) Schnur, Seil, Strick.

*2 Einen an der Kordel haben.Unterh. im Plauderstübchen (Kaiserslautern 1846), S. 96a.

Kordel = am Rhein für Leinen, Bindfaden, Schnur. „Wie der Teufel, der den Mönch bey der Kordel zog.“ (Fischart, in Kloster, VIII, 637.) „Er nimmt einen Kordel und spannt sie quer über die Strasse.“ (Horn, Dorfgeschichten, II, 38; vgl. auch Grimm, V, 1807.)


Korduanschuhe.

Wer keine Korduanschuhe tragen kann, dem fehlt's doch nicht an Sohlen von Rindsleder.


Koren.

Wer ens gekort hät, wel wieder davon essen.


Kören.

1 Eck köre von Tüten, du hörest von Hüten. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 20; Klein, I, 246.

Wenn jemand gänzlich misversteht. (S. Reden.)

2 Kören deit kein Licent, segt de Beddelvagt. (Hildesheim.) – Hoefer, 60.

3 Von Kören kommt Kören. (Hannover.) – Schambach, I, 84.

Vom Plaudern und Klatschen entsteht neue Klatscherei.

*4 He kört sick as'n Gârwerhund. (Mecklenburg.)

Von heftigem Erbrechen. Hier bezeichnet Kören, das auch die Bedeutung von sprechen, schwatzen, kiesen, wählen hat, speien (vomere). (Richey, 134.) (S. Speien, Uebergeben.)

*5 Hei kört (schwatzt) as en Schôf Stroh. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 19.

Spricht dumm.


Körgei.

Körgei on Schmertläder bringt dat Geld wedder, Kortun on Kordwon lehrt barft gon. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 1951.

Körgei ist ein Kleiderstoff des 15. und 16. Jahrhunderts, der sehr haltbar gewesen sein soll.


Korinth.

Korinth ist das Auge von Griechenland.Hesekiel, 60.

Korinth heisst oder hiess auch: die reiche.


Kork.

1 Kork schwimmt oben, Blei sinkt auf den Grund.

Holl.: Het ligte kurkje staat boven, maar het geloode net gaat te gronde. (Harrebomée, II, 35.)

*2 Er kann ohne Kork schwimmen. (Altröm.)

Wer wegen seines Alters keines Sittenwächters mehr bedarf.


Korkbaum.

Der den Korkbaum erschuf, hat auch den Stöpsel mit erfunden.Eiselein, 396.


Korkstöpsel.

* Wie ein Korkstöpsel.Eiselein, 396.

Lat.: Tanquam suber. (Eiselein, 396.)


Korn.

1 Aha, das ist ein ander Korn, sagt der Müller, hat in ein Mausbemmerl bissen. (Rott-Thal.)

2 Am eigenen Korn sieht man wol, wenn des Nachbars Roggen reif ist.Altmann VI, 433.

3 Aus einem kleinen Korn wird eine grosse Staude.Reinsberg III, 126.

4 Aus schlechtem Korn wird kein gut Mehl (Brot).

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[[770]/0776] seiner Kunst vergass, da er in einen Korb sass“ (d. h. sich hineinsetzte). In einem Liede des 16. Jahrhunderts: Der Schreiber im Korbe, wird dem werbenden Schreiber Liebesgenuss versprochen, aber unter der Bedingung, dass er sich in das Körblein setze, worauf er nicht ohne Bedenken eingeht. Da heisst es: „Der Schreiber wolt gen Himmel farn, da hat er weder Ross noch wagen; sie zug in auf piss an das tach (in) des teufls nam fiel er wieder rab.“ (Uhland, Volkslieder, 746.) Harsdörffer (a. a. O.) sagt: „Durch den Korb lässt man fallen was man verleurt“, und pflegen die Niederländer zu sagen, er habe ein blaues schienbein (s. d.) erloffen, d. i. er habe zwar grosse Schmerzen darob; es werde aber sobald vergehen, als man sich an mein Schienbein stösset. „Man darf nicht vergessen, dass die so mit Spott strafende Frau die Höhe desfalls in ihrer Gewalt hatte und dass der böse Wille als Ursache des Fallenlassens nicht zu erweisen war, wenn sie ihn verbergen wollte.“ In einem Liede bei Hoffmann (Gesellschaftslieder, S. 45) flicht eine „Dama“ ihrem „Galan“ selbst einen Korb aus Schabab, Liebstöckel und andern Kräutern, pflicht ihren Namen ein, den Boden von Goldfaden, lässt ihm den Korb schön gemalt präsentiren, aber nicht als blosses Geschenk, sondern dass er sich hineinsetze, wie zur Probe, aber „da riss entzwei der Boden neu, dass er musst hindurch springen“. „So war“, heisst es bei Grimm, „das Hineinsetzen aus der Nacht in den Tag, aus der Höhe auf ebene Erde versetzt und aus Ernst zu übermüthigem Spiel geworden; aus dem alten Brauch hatte sich ein Symbol entwickelt.“ Schon bei H. Sachs (V, 396c) findet sich ein Schwank: Der jung Gesell fellet durch den Korb, nach einem Bilde, auf dem ein solcher Vorgang gemalt war. Am Schluss heisst es: „Wann so solchs merken die jungfrawen, thunde sie keins guten im vertrawen, sonder (er) wird schabab bei jn allen, dass heisst denn durch den Korb gefallen.“ Aus diesen Sitten hat sich die Redensart entwickelt und endlich in die „Einen Korb geben“ abgeschwächt. (S. Schaufel.) Nach der Illustrierten Zeitung (Nr. 903, S. 266) unterscheidet man einhenklige Körbe, wenn sie will und die Aeltern wollen nicht; zweihenklige, wenn die Aeltern wollen und sie nicht; dreihenklige, wenn die Aeltern nicht wollen und sie auch nicht. – Ueber den Ursprung dieser Redensart ist viel gestritten, mancherlei Vermuthungen sind darüber aufgestellt worden. So findet sich im sechsten Bande des Neuen Büchersaal der schönen Wissenschaften und freien Künste ein Aufsatz: Muthmassliche Herleitung der Redensart: den Korb bekommen (Leipzig 1748) und im siebenten Bande (S. 354-362) eine Fortsetzung dieses Aufsatzes von Sämler, worauf in demselben Baade (S. 519-529) eine „bescheidene Gegenerinnerung“ gegen Herrn P. Sämler's Gedanken wegen des Korbgebens folgt. (S. Schienbein.) Die Franzosen in den Oberalpen haben die Redensart: Avoir reçu de l'avoire, um zu sagen: „von einem Mädchen abgewiesen werden“. Wenn der Liebhaber dennoch beharrt, so wendet sie das nicht angezündete Ende einer Kerze gegen ihn, um ihm alle Hoffnung zu benehmen. In den „Landes“ (Grironde-Departement) giesst das Mädchen zum Zeichen ihrer Einwilligung Wein ein, indem man sich zu Tische setzt. Bringt sie aber Nüsse zum Nachtisch, so ist das ein Zeichen der Abweisung. (Zeitung für die elegante Welt, 1824, 171.) Die Polen sagen in demselben Sinne: Jemand einen Erbsenkranz geben. (Duć kornuś wieniec grochowy.) (Wurzbach I, 169.) (Vgl. Gans 188 u. Kapaun 16.) Holl.: Hij heeft een blaauwtje geloopen. – Hij heeft eene blaauwe scheen geloopen. – Hij heeft het achterbek mede gekregen. – Met den koek op het hoofd t' huis komen. (Harrebomée, I, 59, 299 u. 329a.) *28 Er isch im Chorb. (Solothurn.) – Schild, 75, 212. *29 Er ist mit Körben beladen. – Gryphius, 59. *30 Er sammelt Körbe. – Körte, 3502b; Braun, I, 1955. *31 Es ist ein wüster Korb. „Da war ein hauptmann, der hiess Schorb, ein junger gsell, ein wüster korb.“ (Waldis, III, 87, 9.) – Steht hier als Scheltwort. Vgl. Grimm, V, 1804, 7. *32 Gib mir nur den Korb zurück, ich will gern keine Trauben hinein haben. – Burckhardt, 299. Bezahle nur, was du schuldig bist, ich will gern auf die Zinsen (den Gewinn) verzichten. *33 In den Korb kommen. Ins Gefängniss. Noch heute in Heilbronn üblich von der alten Gissibelstrasse her. (Birlinger, 311.) *34 Jemand einen Korb geben. – Lohrengel, 68. *35 Kann er auch Körbe flicken, so kann er nicht Seide sticken. Das Wichtige vertraut der kluge Mann nicht dem Ungeschickten an; den Weidenflechter nimmt er noch nicht zum Seidensticker. *36 Ohne Korb zur Weinlese gehen. – Reinsberg III, 24. *37 Sich einen Korb holen. *38 Wenn däe em angern en der Korv milk, dann hält he selvs de Ammer drongen. (Bedburg.) Körbchen. * Sie hat ihm ein Körbchen gegeben (geflochten). – Körte, 3502c; Braun, I, 1956. Abschlägigen Bescheid auf einen Heirathsantrag gegeben. Korbfisch. * Es seind korbfische. – Tappius, 106b. Lat.: Tricae Apinae. (Erasm., 170; Tappius, 106b.) Körblein. *1 Das Körblein heben. „Der hat das Körblein gehoben und das geschenck allein bekommen.“ (Mathesy, 122b.) *2 'S Körbl is fertig. – Zaupser, Idiot., Nachl. 25; Klein, I, 246. So sagen die alten Mütter, wenn ihre Töchter ins Kloster gehen und der Welt den Korb geben. Kordel. *1 Dor de Kord1 gohn. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 108. 1) Schnur, Seil, Strick. *2 Einen an der Kordel haben. – Unterh. im Plauderstübchen (Kaiserslautern 1846), S. 96a. Kordel = am Rhein für Leinen, Bindfaden, Schnur. „Wie der Teufel, der den Mönch bey der Kordel zog.“ (Fischart, in Kloster, VIII, 637.) „Er nimmt einen Kordel und spannt sie quer über die Strasse.“ (Horn, Dorfgeschichten, II, 38; vgl. auch Grimm, V, 1807.) Korduanschuhe. Wer keine Korduanschuhe tragen kann, dem fehlt's doch nicht an Sohlen von Rindsleder. Koren. Wer ens gekort hät, wel wieder davon essen. Kören. 1 Eck köre von Tüten, du hörest von Hüten. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 20; Klein, I, 246. Wenn jemand gänzlich misversteht. (S. Reden.) 2 Kören deit kein Licent, segt de Beddelvagt. (Hildesheim.) – Hoefer, 60. 3 Von Kören kommt Kören. (Hannover.) – Schambach, I, 84. Vom Plaudern und Klatschen entsteht neue Klatscherei. *4 He kört sick as'n Gârwerhund. (Mecklenburg.) Von heftigem Erbrechen. Hier bezeichnet Kören, das auch die Bedeutung von sprechen, schwatzen, kiesen, wählen hat, speien (vomere). (Richey, 134.) (S. Speien, Uebergeben.) *5 Hei kört (schwatzt) as en Schôf Stroh. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 19. Spricht dumm. Körgei. Körgei on Schmertläder bringt dat Geld wedder, Kortun on Kordwon lehrt barft gon. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 1951. Körgei ist ein Kleiderstoff des 15. und 16. Jahrhunderts, der sehr haltbar gewesen sein soll. Korinth. Korinth ist das Auge von Griechenland. – Hesekiel, 60. Korinth heisst oder hiess auch: die reiche. Kork. 1 Kork schwimmt oben, Blei sinkt auf den Grund. Holl.: Het ligte kurkje staat boven, maar het geloode net gaat te gronde. (Harrebomée, II, 35.) *2 Er kann ohne Kork schwimmen. (Altröm.) Wer wegen seines Alters keines Sittenwächters mehr bedarf. Korkbaum. Der den Korkbaum erschuf, hat auch den Stöpsel mit erfunden. – Eiselein, 396. Korkstöpsel. * Wie ein Korkstöpsel. – Eiselein, 396. Lat.: Tanquam suber. (Eiselein, 396.) Korn. 1 Aha, das ist ein ander Korn, sagt der Müller, hat in ein Mausbemmerl bissen. (Rott-Thal.) 2 Am eigenen Korn sieht man wol, wenn des Nachbars Roggen reif ist. – Altmann VI, 433. 3 Aus einem kleinen Korn wird eine grosse Staude. – Reinsberg III, 126. 4 Aus schlechtem Korn wird kein gut Mehl (Brot). Frz.: De mauvais grains jamais bon pain. (Leroux, I, 50.) 5 Danach einer Korn in die Mühle trägt, danach bringt er Mehl heim. – Altmann VI, 431.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [770]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/776>, abgerufen am 24.11.2024.