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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Kortwagen.

* Wo de Kortwagen nig kümmt, kann de Lankwagen ok man wegbliwen. - Dähnert, 250a.

Bei den pommerschen Landleuten heisst der Mistwagen Kort-, der Getreidewagen Langwagen. Ein Acker, der nicht gedüngt wird, trägt kein Korn.


Kosack.

1 Die Kosacken sind gute Freunde, wenn man sie nicht sieht (oder hundert Meilen von hier).

Auch die Holländer schwärmen, nach ihren Sprichwörtern zu schliessen, nicht für sie. Ist etwas abhanden gekommen, so sagen sie, wie man sonst auch zu sagen pflegt: Der Teufel hat's geholt, dafür: Dat is naar de kosakken. Und was deren Cultureinfluss betrifft, so behauptet ein anderes Sprichwort: Het gras groeit niet, waar de kozak als vijand den voet heeft gezet. (Harrebomee, I, 445a.) Die Russen selbst schildern die Kosacken in ihren Sprichwortern: Die Kosacken sind wie die Kinder, bald essen sie in Fülle, bald nähren sie sich mit Hoffnung. Der Kosack trinkt nicht auf das, was ist, sondern auf das, was kommen wird. Muth, Kosack, du wirst einst Hetman werden. - Die Kosacken selbst sagen von sich, um ihre einfache Lebensweise zu schildern: Brot und Wasser, das ist Kosackenkost. Statt der Egge dient mir die schwarze Stute, statt des Pflugs die Peitsche am Gurt. - Um ihrer Liebe zur Freiheit Ausdruck zu geben: Freiheit, Freiheit, das ist des Kosacken Vortheil. Freiheit gibt es nirgends, wie in der Ukraine. Willst du nicht Kosack werden, so gehe und diene als Knecht. - Die Zufriedenheit mit ihrer Lage: Gott ist nicht ohne Gnade, der Kosack nicht ohne Glück. (Reinsberg VI, 64.)

*2 Du wüster Kosack.

*3 Git a Kosack Seikelgeld (Almosen)? (Jüd.-deutsch. Brody.)

Der Mächtige zahlt keine Steuer.

*4 Soll sein vin (von) einem Kosak, abi (wenn nur) zum Leben. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Entspricht dem jesuitischen Grundsatz, dass der Zweck die Mittel heilige.


Kosche.

* Et is'm nix kosche (jüd.-deutsch: schwer). - Tendlau, 128.


Koscher.

*1 Dat is nicht koscher. - Tendlau, 313.

Nicht gerade, nicht recht; da steckt etwas dahinter.

*2 Der ist nicht koscher. - Tendlau, 313.

Nicht so ganz rein, wie er sein will, soll oder scheint.


Köse.

Ueppige Köse macht die Sitten böse. - Eiselein, 391.

Kosen, sich unterhalten, miteinander reden; daher Kösung und Köse die Unterhaltung mit Gesprächen. (Vgl. Braga und Hermode, Bd. 2, Hft. 1, S. 64.)


Kosen.

1 Was wir hie kosen, das bleib vnter der rosen. - Franck, II, 84a; Gruter, I, 77; Petri, II, 612; Sutor, 150; Lange, 210; Körte, 5095 u. 6382; Simrock, 5879; Hertz, 61.

Lat.: In camera, vel sub rosa loquimur. - Odi memorem compotorem. (Binder I, 1265; II, 2354; Erasm., 683; Tappius, 103a.) - Terra defossum habes. (Sutor, 908.)

2 Wat wir hie kosen oder bedryven, dat soll vnder dieser rosen blyven. - Tappius, 103a.

*3 Ich mög nett gekuhs, boas mich küssert. (Henneberg.)

Ich mag nicht kosen (sprechen), was ich von jemand zu sprechen hätte, du könntest es verplaudern; oder von dir, du könntest es übel nehmen,


Kosnote.

* E meacht allerhand Kosnoten (Umstände). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 325, 245.


Kospoth.

Wenn Kospoth den Hahn krähen hört, wendet er sich auf die andere Seite um. - Frischbier2, 2150.

Dazu hat das in der Domkirche zu Königsberg befindliche Denkmal des preussischen Kanzlers Kospoth (geb. 1601, gest. 1665) Veranlassung gegeben. (Vgl. Neue Preuss. Provinzialbl., II, 60.)


Kossebock.

* Er ist ein Kossebock. - Frischbier2, 2151.

Ein Mädchenjäger, eigentlich Ziegenbock.


Kost.

1 Besser die Kost verdorben als den Magen.

2 Das ist schlechte Kost, sagte der Dieb, als er seinen Willkommen bei Wasser und Brot bekam.

Holl.: Dat is misselijke kost, zeit de mof, en hij at spoeling voor bier en brood. ( Harrebomee, I, 441a.)

[Spaltenumbruch] 3 Die beste Kost, die nicht viel kost't. - Bremser, 5; Blum, 605; Bücking, 48; Simrock, 5881; Braun, I, 1965; Körte, 3507.

Der verwöhnte Gaumen wird gegen diese Behauptung zwar protestiren, aber überall und stets ist das Einfachste das Beste. Bei der Kost gilt dies schon deshalb, weil die einfache keinen Gaumenkitzel erregt. In Aegypten sagt man: Die beste Kost ist die, welche den Bauch füllt. (Burckhardt, 228.)

Engl.: The wholesomest meat is at another man's cost. (Bohn II, 1.)

Holl.: De beste kost is, die weinig kost. (Harrebomee I, 441b.)

4 Die gute Kost bringt die Fliege ums Leben.

5 Eigene Kost ist besten Kaufs. - Winckler, III, 33.

6 Ein Jahr Kost kann man auch seinen Gast halten. - Graf, 266, 253.

Da man Zeche oder Schenklohn (s. d.) als wohlverdienten Lohn wie den Gesindelohn betrachtet, so konnte der Wirth (s. d.; Graf, 266, 254) mit einem Eide beweisen, wie viel ihm der Gast schuldig geworden, nachdem festgestellt worden, dass dieser bei ihm gezehrt hatte, höchstens aber nur bis zum Belaufe der Kost eines Jahres. In Hamburg: Ein iar kost mach en man oppe sinen gast holden. (Lappenberg, 92.)

7 Es ist verlorene Kost, fremde Hunde füttern.

8 Gewürzte Kost vertreibt den Frost.

9 Gute Kost und schönes Kleid erregen armer Leute Neid.

10 Kost gen Kost gibt Widergelt. - Suchenwirth.

11 Kost möt dick, vör die Bate1 gahn. - Simrock, 5883; Körte, 3508.

1) D. i. Gewinn, Erwerb.

12 Kost un nix zu essen, Lohn un kaan Geld. - Tendlau, 274.

Gibt der Geizhalz seinen Leuten.

13 Man muss sich jetzt mit schlechter Kost behelfen, sagte der Bauer, als er Butterbrot mit Schinken ass.

Holl.: Dat is strekkelijke kost, zei Lourens, en hij at blompap met uijen. (Harrebomee, I, 441.)

14 Mit geringer (kurzer) Kost hält man am längsten haus. - Schottel, 1134b; Sailer, 80.

15 Mit guter Kost vnd heissem Wein erhitzt man bald das Ederlein. - Petri, II, 477.

16 Nach einer bittern Kost kommt süsse Freud' und Most. - Parömiakon, 3127.

17 Schlechte Kost macht hungrigen Magen.

Engl.: Hard fare makes hungry bellies. (Bohn, II, 100.)

18 Schlichte Kost braucht keinen Doctor.

It.: Chi mangia una sol vivanda non ha bisogno di medico. (Pazzaglia, 211, 1.)

19 Vmb heisser Kost willen wird kein Koch geschlagen. - Petri, II, 555.

20 Wem die Kost frommt, der zahlt sie billig. - Graf, 426, 234.

Wer durch seinen Antrag richterliche Thätigkeit veranlasst, hat die entstehenden Kosten zu bezahlen. (S. Besetzer im Nachtrag.)

Mhd.: Weme de kost vromet, de gelt se bilke. (Homeyer, Richtsteig, 171, 4.)

*21 An dem ist Kost vnd müh verloren. - H. Sachs, III, CCCCII.

*22 Das ist eine verdeckte Kost.

Holl.: Dat is een kost met bedekte schotils opgedischt. (Harrebomee, I, 441a.)

*23 Dazu ist hier die Kost noch zu theuer.

"Was wiltu Ungeheuer auf deutschem Boden suchen? Hier ist die Kost vor dich noch theuer. Hörstu nicht wie auf dich die Leute fluchen?" (Keller, 158a.)

*24 Einen auf schmale Kost setzen.

*25 Einen von der Kost abthun. - Grimmelshausen, Der keusche Joseph (1683), S. 650.

*26 Er hat die Kost bezahlt wie ein Pferd die Stallmiethe.

Das nur den Mist zurücklässt. Von schlechten Bezahlern.

*27 He hett d' Kost vör't Kauen as de Rötten. - Kern, 823.

Wird von einem gesagt, der hinter Schloss und Riegel bei Wasser und Brot sitzt.


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Kortwagen.

* Wo de Kortwagen nig kümmt, kann de Lankwagen ôk man wegbliwen.Dähnert, 250a.

Bei den pommerschen Landleuten heisst der Mistwagen Kort-, der Getreidewagen Langwagen. Ein Acker, der nicht gedüngt wird, trägt kein Korn.


Kosack.

1 Die Kosacken sind gute Freunde, wenn man sie nicht sieht (oder hundert Meilen von hier).

Auch die Holländer schwärmen, nach ihren Sprichwörtern zu schliessen, nicht für sie. Ist etwas abhanden gekommen, so sagen sie, wie man sonst auch zu sagen pflegt: Der Teufel hat's geholt, dafür: Dat is naar de kosakken. Und was deren Cultureinfluss betrifft, so behauptet ein anderes Sprichwort: Het gras groeit niet, waar de kozak als vijand den voet heeft gezet. (Harrebomée, I, 445a.) Die Russen selbst schildern die Kosacken in ihren Sprichwortern: Die Kosacken sind wie die Kinder, bald essen sie in Fülle, bald nähren sie sich mit Hoffnung. Der Kosack trinkt nicht auf das, was ist, sondern auf das, was kommen wird. Muth, Kosack, du wirst einst Hetman werden. – Die Kosacken selbst sagen von sich, um ihre einfache Lebensweise zu schildern: Brot und Wasser, das ist Kosackenkost. Statt der Egge dient mir die schwarze Stute, statt des Pflugs die Peitsche am Gurt. – Um ihrer Liebe zur Freiheit Ausdruck zu geben: Freiheit, Freiheit, das ist des Kosacken Vortheil. Freiheit gibt es nirgends, wie in der Ukraine. Willst du nicht Kosack werden, so gehe und diene als Knecht. – Die Zufriedenheit mit ihrer Lage: Gott ist nicht ohne Gnade, der Kosack nicht ohne Glück. (Reinsberg VI, 64.)

*2 Du wüster Kosack.

*3 Git a Kosack Seikelgeld (Almosen)? (Jüd.-deutsch. Brody.)

Der Mächtige zahlt keine Steuer.

*4 Soll sein vin (von) einem Kosak, abi (wenn nur) zum Leben. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Entspricht dem jesuitischen Grundsatz, dass der Zweck die Mittel heilige.


Kosche.

* Et is'm nix kosche (jüd.-deutsch: schwer).Tendlau, 128.


Koscher.

*1 Dat is nicht koscher.Tendlau, 313.

Nicht gerade, nicht recht; da steckt etwas dahinter.

*2 Der ist nicht koscher.Tendlau, 313.

Nicht so ganz rein, wie er sein will, soll oder scheint.


Köse.

Ueppige Köse macht die Sitten böse.Eiselein, 391.

Kosen, sich unterhalten, miteinander reden; daher Kösung und Köse die Unterhaltung mit Gesprächen. (Vgl. Braga und Hermode, Bd. 2, Hft. 1, S. 64.)


Kosen.

1 Was wir hie kosen, das bleib vnter der rosen.Franck, II, 84a; Gruter, I, 77; Petri, II, 612; Sutor, 150; Lange, 210; Körte, 5095 u. 6382; Simrock, 5879; Hertz, 61.

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2 Wat wir hie kosen oder bedryven, dat soll vnder dieser rosen blyven.Tappius, 103a.

*3 Ich mög nett gekuhs, boas mich küssert. (Henneberg.)

Ich mag nicht kosen (sprechen), was ich von jemand zu sprechen hätte, du könntest es verplaudern; oder von dir, du könntest es übel nehmen,


Kosnôte.

* E meacht allerhand Kôsnoten (Umstände). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 245.


Kospoth.

Wenn Kospoth den Hahn krähen hört, wendet er sich auf die andere Seite um.Frischbier2, 2150.

Dazu hat das in der Domkirche zu Königsberg befindliche Denkmal des preussischen Kanzlers Kospoth (geb. 1601, gest. 1665) Veranlassung gegeben. (Vgl. Neue Preuss. Provinzialbl., II, 60.)


Kossebock.

* Er ist ein Kossebock.Frischbier2, 2151.

Ein Mädchenjäger, eigentlich Ziegenbock.


Kost.

1 Besser die Kost verdorben als den Magen.

2 Das ist schlechte Kost, sagte der Dieb, als er seinen Willkommen bei Wasser und Brot bekam.

Holl.: Dat is misselijke kost, zeit de mof, en hij at spoeling voor bier en brood. ( Harrebomée, I, 441a.)

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Der verwöhnte Gaumen wird gegen diese Behauptung zwar protestiren, aber überall und stets ist das Einfachste das Beste. Bei der Kost gilt dies schon deshalb, weil die einfache keinen Gaumenkitzel erregt. In Aegypten sagt man: Die beste Kost ist die, welche den Bauch füllt. (Burckhardt, 228.)

Engl.: The wholesomest meat is at another man's cost. (Bohn II, 1.)

Holl.: De beste kost is, die weinig kost. (Harrebomée I, 441b.)

4 Die gute Kost bringt die Fliege ums Leben.

5 Eigene Kost ist besten Kaufs.Winckler, III, 33.

6 Ein Jahr Kost kann man auch seinen Gast halten.Graf, 266, 253.

Da man Zeche oder Schenklohn (s. d.) als wohlverdienten Lohn wie den Gesindelohn betrachtet, so konnte der Wirth (s. d.; Graf, 266, 254) mit einem Eide beweisen, wie viel ihm der Gast schuldig geworden, nachdem festgestellt worden, dass dieser bei ihm gezehrt hatte, höchstens aber nur bis zum Belaufe der Kost eines Jahres. In Hamburg: Ein iar kost mach en man oppe sinen gast holden. (Lappenberg, 92.)

7 Es ist verlorene Kost, fremde Hunde füttern.

8 Gewürzte Kost vertreibt den Frost.

9 Gute Kost und schönes Kleid erregen armer Leute Neid.

10 Kost gen Kost gibt Widergelt.Suchenwirth.

11 Kost möt dick, vör die Bate1 gahn.Simrock, 5883; Körte, 3508.

1) D. i. Gewinn, Erwerb.

12 Kost un nix zu essen, Lohn un kaan Geld.Tendlau, 274.

Gibt der Geizhalz seinen Leuten.

13 Man muss sich jetzt mit schlechter Kost behelfen, sagte der Bauer, als er Butterbrot mit Schinken ass.

Holl.: Dat is strekkelijke kost, zei Lourens, en hij at blompap met uijen. (Harrebomée, I, 441.)

14 Mit geringer (kurzer) Kost hält man am längsten haus.Schottel, 1134b; Sailer, 80.

15 Mit guter Kost vnd heissem Wein erhitzt man bald das Ederlein.Petri, II, 477.

16 Nach einer bittern Kost kommt süsse Freud' und Most.Parömiakon, 3127.

17 Schlechte Kost macht hungrigen Magen.

Engl.: Hard fare makes hungry bellies. (Bohn, II, 100.)

18 Schlichte Kost braucht keinen Doctor.

It.: Chi mangia una sol vivanda non hà bisogno di medico. (Pazzaglia, 211, 1.)

19 Vmb heisser Kost willen wird kein Koch geschlagen.Petri, II, 555.

20 Wem die Kost frommt, der zahlt sie billig.Graf, 426, 234.

Wer durch seinen Antrag richterliche Thätigkeit veranlasst, hat die entstehenden Kosten zu bezahlen. (S. Besetzer im Nachtrag.)

Mhd.: Weme de kost vromet, de gelt se bilke. (Homeyer, Richtsteig, 171, 4.)

*21 An dem ist Kost vnd müh verloren.H. Sachs, III, CCCCII.

*22 Das ist eine verdeckte Kost.

Holl.: Dat is een kost met bedekte schotils opgedischt. (Harrebomée, I, 441a.)

*23 Dazu ist hier die Kost noch zu theuer.

„Was wiltu Ungeheuer auf deutschem Boden suchen? Hier ist die Kost vor dich noch theuer. Hörstu nicht wie auf dich die Leute fluchen?“ (Keller, 158a.)

*24 Einen auf schmale Kost setzen.

*25 Einen von der Kost abthun.Grimmelshausen, Der keusche Joseph (1683), S. 650.

*26 Er hat die Kost bezahlt wie ein Pferd die Stallmiethe.

Das nur den Mist zurücklässt. Von schlechten Bezahlern.

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[[776]/0782] Kortwagen. * Wo de Kortwagen nig kümmt, kann de Lankwagen ôk man wegbliwen. – Dähnert, 250a. Bei den pommerschen Landleuten heisst der Mistwagen Kort-, der Getreidewagen Langwagen. Ein Acker, der nicht gedüngt wird, trägt kein Korn. Kosack. 1 Die Kosacken sind gute Freunde, wenn man sie nicht sieht (oder hundert Meilen von hier). Auch die Holländer schwärmen, nach ihren Sprichwörtern zu schliessen, nicht für sie. Ist etwas abhanden gekommen, so sagen sie, wie man sonst auch zu sagen pflegt: Der Teufel hat's geholt, dafür: Dat is naar de kosakken. Und was deren Cultureinfluss betrifft, so behauptet ein anderes Sprichwort: Het gras groeit niet, waar de kozak als vijand den voet heeft gezet. (Harrebomée, I, 445a.) Die Russen selbst schildern die Kosacken in ihren Sprichwortern: Die Kosacken sind wie die Kinder, bald essen sie in Fülle, bald nähren sie sich mit Hoffnung. Der Kosack trinkt nicht auf das, was ist, sondern auf das, was kommen wird. Muth, Kosack, du wirst einst Hetman werden. – Die Kosacken selbst sagen von sich, um ihre einfache Lebensweise zu schildern: Brot und Wasser, das ist Kosackenkost. Statt der Egge dient mir die schwarze Stute, statt des Pflugs die Peitsche am Gurt. – Um ihrer Liebe zur Freiheit Ausdruck zu geben: Freiheit, Freiheit, das ist des Kosacken Vortheil. Freiheit gibt es nirgends, wie in der Ukraine. Willst du nicht Kosack werden, so gehe und diene als Knecht. – Die Zufriedenheit mit ihrer Lage: Gott ist nicht ohne Gnade, der Kosack nicht ohne Glück. (Reinsberg VI, 64.) *2 Du wüster Kosack. *3 Git a Kosack Seikelgeld (Almosen)? (Jüd.-deutsch. Brody.) Der Mächtige zahlt keine Steuer. *4 Soll sein vin (von) einem Kosak, abi (wenn nur) zum Leben. (Jüd.-deutsch. Brody.) Entspricht dem jesuitischen Grundsatz, dass der Zweck die Mittel heilige. Kosche. * Et is'm nix kosche (jüd.-deutsch: schwer). – Tendlau, 128. Koscher. *1 Dat is nicht koscher. – Tendlau, 313. Nicht gerade, nicht recht; da steckt etwas dahinter. *2 Der ist nicht koscher. – Tendlau, 313. Nicht so ganz rein, wie er sein will, soll oder scheint. Köse. Ueppige Köse macht die Sitten böse. – Eiselein, 391. Kosen, sich unterhalten, miteinander reden; daher Kösung und Köse die Unterhaltung mit Gesprächen. (Vgl. Braga und Hermode, Bd. 2, Hft. 1, S. 64.) Kosen. 1 Was wir hie kosen, das bleib vnter der rosen. – Franck, II, 84a; Gruter, I, 77; Petri, II, 612; Sutor, 150; Lange, 210; Körte, 5095 u. 6382; Simrock, 5879; Hertz, 61. Lat.: In camera, vel sub rosa loquimur. – Odi memorem compotorem. (Binder I, 1265; II, 2354; Erasm., 683; Tappius, 103a.) – Terra defossum habes. (Sutor, 908.) 2 Wat wir hie kosen oder bedryven, dat soll vnder dieser rosen blyven. – Tappius, 103a. *3 Ich mög nett gekuhs, boas mich küssert. (Henneberg.) Ich mag nicht kosen (sprechen), was ich von jemand zu sprechen hätte, du könntest es verplaudern; oder von dir, du könntest es übel nehmen, Kosnôte. * E meacht allerhand Kôsnoten (Umstände). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 245. Kospoth. Wenn Kospoth den Hahn krähen hört, wendet er sich auf die andere Seite um. – Frischbier2, 2150. Dazu hat das in der Domkirche zu Königsberg befindliche Denkmal des preussischen Kanzlers Kospoth (geb. 1601, gest. 1665) Veranlassung gegeben. (Vgl. Neue Preuss. Provinzialbl., II, 60.) Kossebock. * Er ist ein Kossebock. – Frischbier2, 2151. Ein Mädchenjäger, eigentlich Ziegenbock. Kost. 1 Besser die Kost verdorben als den Magen. 2 Das ist schlechte Kost, sagte der Dieb, als er seinen Willkommen bei Wasser und Brot bekam. Holl.: Dat is misselijke kost, zeit de mof, en hij at spoeling voor bier en brood. ( Harrebomée, I, 441a.) 3 Die beste Kost, die nicht viel kost't. – Bremser, 5; Blum, 605; Bücking, 48; Simrock, 5881; Braun, I, 1965; Körte, 3507. Der verwöhnte Gaumen wird gegen diese Behauptung zwar protestiren, aber überall und stets ist das Einfachste das Beste. Bei der Kost gilt dies schon deshalb, weil die einfache keinen Gaumenkitzel erregt. In Aegypten sagt man: Die beste Kost ist die, welche den Bauch füllt. (Burckhardt, 228.) Engl.: The wholesomest meat is at another man's cost. (Bohn II, 1.) Holl.: De beste kost is, die weinig kost. (Harrebomée I, 441b.) 4 Die gute Kost bringt die Fliege ums Leben. 5 Eigene Kost ist besten Kaufs. – Winckler, III, 33. 6 Ein Jahr Kost kann man auch seinen Gast halten. – Graf, 266, 253. Da man Zeche oder Schenklohn (s. d.) als wohlverdienten Lohn wie den Gesindelohn betrachtet, so konnte der Wirth (s. d.; Graf, 266, 254) mit einem Eide beweisen, wie viel ihm der Gast schuldig geworden, nachdem festgestellt worden, dass dieser bei ihm gezehrt hatte, höchstens aber nur bis zum Belaufe der Kost eines Jahres. In Hamburg: Ein iar kost mach en man oppe sinen gast holden. (Lappenberg, 92.) 7 Es ist verlorene Kost, fremde Hunde füttern. 8 Gewürzte Kost vertreibt den Frost. 9 Gute Kost und schönes Kleid erregen armer Leute Neid. 10 Kost gen Kost gibt Widergelt. – Suchenwirth. 11 Kost möt dick, vör die Bate1 gahn. – Simrock, 5883; Körte, 3508. 1) D. i. Gewinn, Erwerb. 12 Kost un nix zu essen, Lohn un kaan Geld. – Tendlau, 274. Gibt der Geizhalz seinen Leuten. 13 Man muss sich jetzt mit schlechter Kost behelfen, sagte der Bauer, als er Butterbrot mit Schinken ass. Holl.: Dat is strekkelijke kost, zei Lourens, en hij at blompap met uijen. (Harrebomée, I, 441.) 14 Mit geringer (kurzer) Kost hält man am längsten haus. – Schottel, 1134b; Sailer, 80. 15 Mit guter Kost vnd heissem Wein erhitzt man bald das Ederlein. – Petri, II, 477. 16 Nach einer bittern Kost kommt süsse Freud' und Most. – Parömiakon, 3127. 17 Schlechte Kost macht hungrigen Magen. Engl.: Hard fare makes hungry bellies. (Bohn, II, 100.) 18 Schlichte Kost braucht keinen Doctor. It.: Chi mangia una sol vivanda non hà bisogno di medico. (Pazzaglia, 211, 1.) 19 Vmb heisser Kost willen wird kein Koch geschlagen. – Petri, II, 555. 20 Wem die Kost frommt, der zahlt sie billig. – Graf, 426, 234. Wer durch seinen Antrag richterliche Thätigkeit veranlasst, hat die entstehenden Kosten zu bezahlen. (S. Besetzer im Nachtrag.) Mhd.: Weme de kost vromet, de gelt se bilke. (Homeyer, Richtsteig, 171, 4.) *21 An dem ist Kost vnd müh verloren. – H. Sachs, III, CCCCII. *22 Das ist eine verdeckte Kost. Holl.: Dat is een kost met bedekte schotils opgedischt. (Harrebomée, I, 441a.) *23 Dazu ist hier die Kost noch zu theuer. „Was wiltu Ungeheuer auf deutschem Boden suchen? Hier ist die Kost vor dich noch theuer. Hörstu nicht wie auf dich die Leute fluchen?“ (Keller, 158a.) *24 Einen auf schmale Kost setzen. *25 Einen von der Kost abthun. – Grimmelshausen, Der keusche Joseph (1683), S. 650. *26 Er hat die Kost bezahlt wie ein Pferd die Stallmiethe. Das nur den Mist zurücklässt. Von schlechten Bezahlern. *27 He hett d' Kost vör't Kauen as de Rötten. – Kern, 823. Wird von einem gesagt, der hinter Schloss und Riegel bei Wasser und Brot sitzt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [776]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/782>, abgerufen am 24.11.2024.