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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 100 Wenn die Krähe mit dem Adler streitet, so verliert sie den Kopf.

101 Wenn die Krähe schreit, ist der Regen nicht weit.

102 Wenn die Krähen schrein, stellt sich Regen ein.

Mag auf Beobachtung ruhen. (S. Jude 75.)

103 Wenn die Krähen sprechen, fliehen die Nachtigallen.

104 Wenn du eine Krähe aufziehst, so wird sie deinem Kinde die Augen aushacken. - Winckler, 77.

105 Wenn Krähen der Leute Führer sind, so kommen sie zu Hundegerippen.

106 Wenn sich die Krähe auf die Mahd setzt, zeigt es schlechtes Wetter an. - Baumgarten, I, 95.

Krähen gelten nicht nur als Wetterpropheten, sie spielen auch sonst im Volksglauben eine Rolle. In Oberösterreich hat Baumgarten (a. a. O.) vieles gesammelt. Wenn man (dort) auf dem Wege ist, und hört in der Nähe den Ruf einer Krähe, so sagt man: "Dank dir, Kron, wann's mich geht an; geht's mich nöd an, so flieg davon!" Auch so: " Dank dar Kra, wenn's d' a Glück woast, sa schreist; wan a Unglück, sa schweigst." Oder auch: "Dank dir Gott, Kran, wenn es mich angeht, kräh mich nochmal an!" Thut sie dies, so hat man gewiss Glück zu erwarten. Man sagt auch, "Kra'l, Kra'l, grat dir dein Speis, grat mir das ewige Himmelreich!" Der Ruf der Krähe bedeutet darum Glück, weil er lautet: grat, grat, d. h. es geräth, es geräth. "Krawafn" bringen dem Jäger Glück; mancher trägt sie beständig bei sich. Wird ein Schwein geschlachtet, so thut man ein gewisses Stück Fleisch auf die Seite, was man "Krafleisch" nennt, und hängt es an einen Baum auf. Wenn man den jungen Hühnchen und Gänslein die gedörrte Leber einer im März geschossenen Krähe ("Märzenkrähe") zu fressen gibt, so soll sie "nichts" fangen können. - Wenn die "Todtenkra" (Corv. corn. Lin.) ihr "Wehe" ruft, so stirbt bald jemand aus der Nähe; schreit sie dreimal, geht es einen Mann, schreit sie zweimal, eine Frau an. Man bekreuzte sich daher einst und betete, dass man in keine Todsünde falle, und auch um Abwendung andern Unheils. In Altmünster spielt neben der grauen Krähe auch die Mandelkrähe diese Rolle. (Vgl. Baumgarten, I, 94 fg.)

107 Wenn sich die Krähe vor Maientag im Korn verstecken kann, so geräth es wohl. - Simrock, 5895; Orakel, 514.

108 Wenn sie (schlechte Sänger) sich mit Krähen messen, werden sie übertroffen.

109 Wenn sik de Krei vör Meidag in't Korn versteken kann, so gift et en gesegneten Sommer. (Fehmarn.) - Schütze, II, 347; hochdeutsch bei Körte, 3557.

110 Wer eine Krähe aufzieht, dem hackt sie dann die Augen aus. - Schlechta, 337.

Man sagt der Krähe allerhand Schlimmes nach, oder gebraucht sie als Bild zur Veranschaulichung von Unvollkommenheiten im Leben. Die Dänen wollen wissen, es geschehe nur, weil sie die Wahrheit sagen: Kragen er fordi ond at hun siger sandingen. (Prov. dan., 491.)

Holl.: Breng kraai op, en zij zai u de oogen uitpikken. (Harrebomee, I, 445a.)

111 Wer sich die Krähe auf die Achsel setzen (hofiren) lässt, dem kommen bald die Eulen auf den Kopf.

Holl.: Als de kraaijen jemand besch ...., straks besch .... hem ook de uilen. (Harrebomee, I, 445a.)

112 Wer unter die Krähen kommt, muss krächzen wie sie. (Oberschles.) - Reinsberg III, 94.

Böhm.: Kdyz prijdes mezi vrany, musis krakat jako ony. (Celakovsky, 39.)

Poln.: Kiedy przyjdziesz miedzy wrony, krakaj jak i ony. (Celakovsky, 39; Lompa, 16.)

113 Wo eine Krähe sitzt, da sitzen bald zehn. - Altmann VI, 505.

Böhm.: Vrana vedle vrany seda, jeden druhemu roven hleda. (Celakovsky, 38.)

114 Wo Krähe, gits keni Disteli. (Luzern.)

115 Wohin die Krähe fliegt, muss ihr der Schwanz folgen. - Winckler, VIII, 68.

Holl.: Daar de kraai vliegt, moet haar staart volgen. (Harrebomee, I, 445a.)

*116 Auf die Krähe zielen und die Kuh treffen.

Die Krähen setzen sich zuweilen auf den Rücken der Kühe. Also den Freund statt des Feindes verwunden.

Böhm.: Miril na orla, a trefil vola. - Miril na vranuj, a trefil kravu. (Celakovsky, 291.)

[Spaltenumbruch] *117 Das ist eine weisse Krähe.

Holl.: Dat is eene witte kraai. (Harrebomee, I, 445a.)

*118 Das ist keine Krähe von gestern.

Es ist ein alter Fuchs, ein Schlaukopf.

*119 Das sind zwei Krähen auf einen Schuss.

*120 Davon soll die Krähe fett werden.

*121 Davon wird die Krähe auch nicht fett werden.

*122 De Kroe kreische no Schnei. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 94.

*123 Der lebt mit allen Krähen um die Wette.

*124 Die Krähe fasst (raubt) den Skorpion.

Von solchen, die andern schaden wollen, von denen sie nicht weniger Schaden zu befürchten haben. Wie jene Krähe, die einen Skorpion geraubt hatte, aber durch den gebogenen Schwanz desselben eine tödliche Wunde erhielt.

*125 Die Krähe singt so lieblich als die Lerche, wenn man auf keine achtet.

*126 Die Krähe soll kein Vogel sein!

Zu ergänzen: wenn das geschieht, oder nicht geschieht. Scherzhafte Drohung oder Bekräftigung.

*127 Die Krähe unter den Pfauen.

Holl.: Daar is een varken onder de rozen. (Harrebomee, I, 358.)

*128 Die Krähe will mit dem Adler streiten. - Eiselein, 392; Simrock, 5890.

Lat.: Aquilam cornix provocat. (Hanzely, 13; Phillippi, I, 37; Seybold, 99.)

*129 Die Krähen halten Hochzeit.

So sagt man in Oberösterreich, wenn die Krähen sich im Herbste sammeln; und man meint, je grösser die Zahl und je höher der Flug, desto glücklicher das Jahr. (Baumgarten, I, 95.)

*130 Die Krähen weidlich darüber schiessen. - Anna, Kurfürstin von Sachsen, von K. von Weber (Leipzig 1865), S. 203.

Sich über etwas sehr lebhaft freuen.

*131 Diese Krähe ist gestern nicht mit dem Finger gezäumt und mit Brei gefüttert.

Von einem durchtriebenen, gewandten Burschen.

*132 Eine Krähe für eine Nachtigall kaufen.

*133 Eine Krähe mit Pfauenfedern.

Holl.: Het is eene kraai in paauwen-vederen. (Harrebomee, I, 445b.)

Lat.: Calvus comatus. (Martial.) (Binder II, 401; Erasmus, 251.)

*134 Eine Krähe waschen.

Engl.: He is washing the crow. (Bohn II, 65.)

*135 Einer Krähe die Augen aushacken.

Lat.: Cornicum oculos configere. (Cicero.) (Hanzely, 15; Philippi, I, 94.)

*136 Er hat zwei Krähen auf einmal geschossen.

Holl.: Hij schiet twee kraaijen in een schot. (Harrebomee, I, 446a.)

*137 Er weiss die Krähen von seinen Kirschbäumen zu vertreiben.

Holl.: Hij zal de kraajen wel uit den kersen boomgaard houden. (Harrebomee, I, 44a.)

*138 Es ist die Krähe in der Fabel Aesop's.

Wer sich mit anderer Gütern brüstet, fremdes Eigenthum sich aneignet, sich mit fremden Federn schmückt.

*139 Es wird's keine Krähe auskratzen. - Sutor, 181.

*140 He wet dar so vel af, as de Krei vom Sundage. (Holst.) - Schütze, II, 347.

Nämlich nichts.

*141 Hi dä ham ap üs an Kriak un e Mise. (Nordfries.)

Er erhebt sich, macht sich gross, wie die Krähe im Nebel. Vom Hochmüthigen.

*142 Hi skint üüs an Kriak ön ä Mist. (Nordmarschen.) - Haupt, VIII, 374, 4.

Auf Amrum: Hat de ham ap üüs an Kriak un a Mist. (Haupt, VIII, 374, 4.) Es macht sich wie eine Krähe im Nebel.

*143 Ich wolt, dass dir die Kraen die Augen auspluckten. - Eyering, III, 75.

*144 Krähen für Tauben halten (nehmen, verkaufen). - Altmann VI, 517.

*145 Mit dem hab' ich eine Krähe zu pflücken. (S. Huhn 1.)

Engl.: I have a crow to pluck with you. (Bohn II, 155.)

It.: Avere mala gatta da pelare.

*146 Säch, wo de Kro de Häinjdern huot. - Schuster, 1020.

*147 Sie ist eine wilde Krähe.

Von einem lustigen, muthwilligen Mädchen.

Holl.: Het is eene wilde kraai. (Harrebomee, I, 445b.)

[Spaltenumbruch] 100 Wenn die Krähe mit dem Adler streitet, so verliert sie den Kopf.

101 Wenn die Krähe schreit, ist der Regen nicht weit.

102 Wenn die Krähen schrein, stellt sich Regen ein.

Mag auf Beobachtung ruhen. (S. Jude 75.)

103 Wenn die Krähen sprechen, fliehen die Nachtigallen.

104 Wenn du eine Krähe aufziehst, so wird sie deinem Kinde die Augen aushacken.Winckler, 77.

105 Wenn Krähen der Leute Führer sind, so kommen sie zu Hundegerippen.

106 Wenn sich die Krähe auf die Mahd setzt, zeigt es schlechtes Wetter an.Baumgarten, I, 95.

Krähen gelten nicht nur als Wetterpropheten, sie spielen auch sonst im Volksglauben eine Rolle. In Oberösterreich hat Baumgarten (a. a. O.) vieles gesammelt. Wenn man (dort) auf dem Wege ist, und hört in der Nähe den Ruf einer Krähe, so sagt man: „Dank dir, Kron, wann's mich geht an; geht's mich nöd an, so flieg davon!“ Auch so: „ Dank dar Kra, wenn's d' a Glück woast, sa schreist; wan a Unglück, sa schweigst.“ Oder auch: „Dank dir Gott, Kran, wenn es mich angeht, kräh mich nochmal an!“ Thut sie dies, so hat man gewiss Glück zu erwarten. Man sagt auch, „Kra'l, Kra'l, grat dir dein Speis, grat mir das ewige Himmelreich!“ Der Ruf der Krähe bedeutet darum Glück, weil er lautet: grat, grat, d. h. es geräth, es geräth. „Krâwâfn“ bringen dem Jäger Glück; mancher trägt sie beständig bei sich. Wird ein Schwein geschlachtet, so thut man ein gewisses Stück Fleisch auf die Seite, was man „Krafleisch“ nennt, und hängt es an einen Baum auf. Wenn man den jungen Hühnchen und Gänslein die gedörrte Leber einer im März geschossenen Krähe („Märzenkrähe“) zu fressen gibt, so soll sie „nichts“ fangen können. – Wenn die „Todtenkra“ (Corv. corn. Lin.) ihr „Wehe“ ruft, so stirbt bald jemand aus der Nähe; schreit sie dreimal, geht es einen Mann, schreit sie zweimal, eine Frau an. Man bekreuzte sich daher einst und betete, dass man in keine Todsünde falle, und auch um Abwendung andern Unheils. In Altmünster spielt neben der grauen Krähe auch die Mandelkrähe diese Rolle. (Vgl. Baumgarten, I, 94 fg.)

107 Wenn sich die Krähe vor Maientag im Korn verstecken kann, so geräth es wohl.Simrock, 5895; Orakel, 514.

108 Wenn sie (schlechte Sänger) sich mit Krähen messen, werden sie übertroffen.

109 Wenn sik de Krei vör Meidag in't Kôrn verstêken kann, so gift et en gesegneten Sommer. (Fehmarn.) – Schütze, II, 347; hochdeutsch bei Körte, 3557.

110 Wer eine Krähe aufzieht, dem hackt sie dann die Augen aus.Schlechta, 337.

Man sagt der Krähe allerhand Schlimmes nach, oder gebraucht sie als Bild zur Veranschaulichung von Unvollkommenheiten im Leben. Die Dänen wollen wissen, es geschehe nur, weil sie die Wahrheit sagen: Kragen er fordi ond at hun siger sandingen. (Prov. dan., 491.)

Holl.: Breng kraai op, en zij zai u de oogen uitpikken. (Harrebomée, I, 445a.)

111 Wer sich die Krähe auf die Achsel setzen (hofiren) lässt, dem kommen bald die Eulen auf den Kopf.

Holl.: Als de kraaijen jemand besch ...., straks besch .... hem ook de uilen. (Harrebomée, I, 445a.)

112 Wer unter die Krähen kommt, muss krächzen wie sie. (Oberschles.) – Reinsberg III, 94.

Böhm.: Když přijdeš mezi vrány, musíš krákat jako ony. (Čelakovsky, 39.)

Poln.: Kiedy przyjdziesz między wrony, krakaj jak i ony. (Čelakovsky, 39; Lompa, 16.)

113 Wo eine Krähe sitzt, da sitzen bald zehn.Altmann VI, 505.

Böhm.: Vrána vedlé vrány sedá, jeden druhému roveň hledá. (Čelakovsky, 38.)

114 Wo Krähe, gits keni Disteli. (Luzern.)

115 Wohin die Krähe fliegt, muss ihr der Schwanz folgen.Winckler, VIII, 68.

Holl.: Daar de kraai vliegt, moet haar staart volgen. (Harrebomée, I, 445a.)

*116 Auf die Krähe zielen und die Kuh treffen.

Die Krähen setzen sich zuweilen auf den Rücken der Kühe. Also den Freund statt des Feindes verwunden.

Böhm.: Mířil na orla, a trefil vola. – Mířil na vránuj, a trefil krávu. (Čelakovsky, 291.)

[Spaltenumbruch] *117 Das ist eine weisse Krähe.

Holl.: Dat is eene witte kraai. (Harrebomée, I, 445a.)

*118 Das ist keine Krähe von gestern.

Es ist ein alter Fuchs, ein Schlaukopf.

*119 Das sind zwei Krähen auf einen Schuss.

*120 Davon soll die Krähe fett werden.

*121 Davon wird die Krähe auch nicht fett werden.

*122 De Kroe krîsche nô Schnî. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 94.

*123 Der lebt mit allen Krähen um die Wette.

*124 Die Krähe fasst (raubt) den Skorpion.

Von solchen, die andern schaden wollen, von denen sie nicht weniger Schaden zu befürchten haben. Wie jene Krähe, die einen Skorpion geraubt hatte, aber durch den gebogenen Schwanz desselben eine tödliche Wunde erhielt.

*125 Die Krähe singt so lieblich als die Lerche, wenn man auf keine achtet.

*126 Die Krähe soll kein Vogel sein!

Zu ergänzen: wenn das geschieht, oder nicht geschieht. Scherzhafte Drohung oder Bekräftigung.

*127 Die Krähe unter den Pfauen.

Holl.: Daar is een varken onder de rozen. (Harrebomée, I, 358.)

*128 Die Krähe will mit dem Adler streiten.Eiselein, 392; Simrock, 5890.

Lat.: Aquilam cornix provocat. (Hanzely, 13; Phillippi, I, 37; Seybold, 99.)

*129 Die Krähen halten Hochzeit.

So sagt man in Oberösterreich, wenn die Krähen sich im Herbste sammeln; und man meint, je grösser die Zahl und je höher der Flug, desto glücklicher das Jahr. (Baumgarten, I, 95.)

*130 Die Krähen weidlich darüber schiessen.Anna, Kurfürstin von Sachsen, von K. von Weber (Leipzig 1865), S. 203.

Sich über etwas sehr lebhaft freuen.

*131 Diese Krähe ist gestern nicht mit dem Finger gezäumt und mit Brei gefüttert.

Von einem durchtriebenen, gewandten Burschen.

*132 Eine Krähe für eine Nachtigall kaufen.

*133 Eine Krähe mit Pfauenfedern.

Holl.: Het is eene kraai in paauwen-vederen. (Harrebomée, I, 445b.)

Lat.: Calvus comatus. (Martial.) (Binder II, 401; Erasmus, 251.)

*134 Eine Krähe waschen.

Engl.: He is washing the crow. (Bohn II, 65.)

*135 Einer Krähe die Augen aushacken.

Lat.: Cornicum oculos configere. (Cicero.) (Hanzely, 15; Philippi, I, 94.)

*136 Er hat zwei Krähen auf einmal geschossen.

Holl.: Hij schiet twee kraaijen in één schot. (Harrebomée, I, 446a.)

*137 Er weiss die Krähen von seinen Kirschbäumen zu vertreiben.

Holl.: Hij zal de kraajen wel uit den kersen boomgaard houden. (Harrebomée, I, 44a.)

*138 Es ist die Krähe in der Fabel Aesop's.

Wer sich mit anderer Gütern brüstet, fremdes Eigenthum sich aneignet, sich mit fremden Federn schmückt.

*139 Es wird's keine Krähe auskratzen.Sutor, 181.

*140 He wêt dar so vêl af, as de Krei vom Sundage. (Holst.) – Schütze, II, 347.

Nämlich nichts.

*141 Hi dä ham ap üs an Kriak un e Mise. (Nordfries.)

Er erhebt sich, macht sich gross, wie die Krähe im Nebel. Vom Hochmüthigen.

*142 Hi skint üüs an Kriak ön ä Mist. (Nordmarschen.) – Haupt, VIII, 374, 4.

Auf Amrum: Hat dê ham ap üüs an Kriak un a Mist. (Haupt, VIII, 374, 4.) Es macht sich wie eine Krähe im Nebel.

*143 Ich wolt, dass dir die Kraen die Augen auspluckten.Eyering, III, 75.

*144 Krähen für Tauben halten (nehmen, verkaufen).Altmann VI, 517.

*145 Mit dem hab' ich eine Krähe zu pflücken. (S. Huhn 1.)

Engl.: I have a crow to pluck with you. (Bohn II, 155.)

It.: Avere mala gatta da pelare.

*146 Säch, wo de Krô de Häinjdern huot.Schuster, 1020.

*147 Sie ist eine wilde Krähe.

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[[784]/0790] 100 Wenn die Krähe mit dem Adler streitet, so verliert sie den Kopf. 101 Wenn die Krähe schreit, ist der Regen nicht weit. 102 Wenn die Krähen schrein, stellt sich Regen ein. Mag auf Beobachtung ruhen. (S. Jude 75.) 103 Wenn die Krähen sprechen, fliehen die Nachtigallen. 104 Wenn du eine Krähe aufziehst, so wird sie deinem Kinde die Augen aushacken. – Winckler, 77. 105 Wenn Krähen der Leute Führer sind, so kommen sie zu Hundegerippen. 106 Wenn sich die Krähe auf die Mahd setzt, zeigt es schlechtes Wetter an. – Baumgarten, I, 95. Krähen gelten nicht nur als Wetterpropheten, sie spielen auch sonst im Volksglauben eine Rolle. In Oberösterreich hat Baumgarten (a. a. O.) vieles gesammelt. Wenn man (dort) auf dem Wege ist, und hört in der Nähe den Ruf einer Krähe, so sagt man: „Dank dir, Kron, wann's mich geht an; geht's mich nöd an, so flieg davon!“ Auch so: „ Dank dar Kra, wenn's d' a Glück woast, sa schreist; wan a Unglück, sa schweigst.“ Oder auch: „Dank dir Gott, Kran, wenn es mich angeht, kräh mich nochmal an!“ Thut sie dies, so hat man gewiss Glück zu erwarten. Man sagt auch, „Kra'l, Kra'l, grat dir dein Speis, grat mir das ewige Himmelreich!“ Der Ruf der Krähe bedeutet darum Glück, weil er lautet: grat, grat, d. h. es geräth, es geräth. „Krâwâfn“ bringen dem Jäger Glück; mancher trägt sie beständig bei sich. Wird ein Schwein geschlachtet, so thut man ein gewisses Stück Fleisch auf die Seite, was man „Krafleisch“ nennt, und hängt es an einen Baum auf. Wenn man den jungen Hühnchen und Gänslein die gedörrte Leber einer im März geschossenen Krähe („Märzenkrähe“) zu fressen gibt, so soll sie „nichts“ fangen können. – Wenn die „Todtenkra“ (Corv. corn. Lin.) ihr „Wehe“ ruft, so stirbt bald jemand aus der Nähe; schreit sie dreimal, geht es einen Mann, schreit sie zweimal, eine Frau an. Man bekreuzte sich daher einst und betete, dass man in keine Todsünde falle, und auch um Abwendung andern Unheils. In Altmünster spielt neben der grauen Krähe auch die Mandelkrähe diese Rolle. (Vgl. Baumgarten, I, 94 fg.) 107 Wenn sich die Krähe vor Maientag im Korn verstecken kann, so geräth es wohl. – Simrock, 5895; Orakel, 514. 108 Wenn sie (schlechte Sänger) sich mit Krähen messen, werden sie übertroffen. 109 Wenn sik de Krei vör Meidag in't Kôrn verstêken kann, so gift et en gesegneten Sommer. (Fehmarn.) – Schütze, II, 347; hochdeutsch bei Körte, 3557. 110 Wer eine Krähe aufzieht, dem hackt sie dann die Augen aus. – Schlechta, 337. Man sagt der Krähe allerhand Schlimmes nach, oder gebraucht sie als Bild zur Veranschaulichung von Unvollkommenheiten im Leben. Die Dänen wollen wissen, es geschehe nur, weil sie die Wahrheit sagen: Kragen er fordi ond at hun siger sandingen. (Prov. dan., 491.) Holl.: Breng kraai op, en zij zai u de oogen uitpikken. (Harrebomée, I, 445a.) 111 Wer sich die Krähe auf die Achsel setzen (hofiren) lässt, dem kommen bald die Eulen auf den Kopf. Holl.: Als de kraaijen jemand besch ...., straks besch .... hem ook de uilen. (Harrebomée, I, 445a.) 112 Wer unter die Krähen kommt, muss krächzen wie sie. (Oberschles.) – Reinsberg III, 94. Böhm.: Když přijdeš mezi vrány, musíš krákat jako ony. (Čelakovsky, 39.) Poln.: Kiedy przyjdziesz między wrony, krakaj jak i ony. (Čelakovsky, 39; Lompa, 16.) 113 Wo eine Krähe sitzt, da sitzen bald zehn. – Altmann VI, 505. Böhm.: Vrána vedlé vrány sedá, jeden druhému roveň hledá. (Čelakovsky, 38.) 114 Wo Krähe, gits keni Disteli. (Luzern.) 115 Wohin die Krähe fliegt, muss ihr der Schwanz folgen. – Winckler, VIII, 68. Holl.: Daar de kraai vliegt, moet haar staart volgen. (Harrebomée, I, 445a.) *116 Auf die Krähe zielen und die Kuh treffen. Die Krähen setzen sich zuweilen auf den Rücken der Kühe. Also den Freund statt des Feindes verwunden. Böhm.: Mířil na orla, a trefil vola. – Mířil na vránuj, a trefil krávu. (Čelakovsky, 291.) *117 Das ist eine weisse Krähe. Holl.: Dat is eene witte kraai. (Harrebomée, I, 445a.) *118 Das ist keine Krähe von gestern. Es ist ein alter Fuchs, ein Schlaukopf. *119 Das sind zwei Krähen auf einen Schuss. *120 Davon soll die Krähe fett werden. *121 Davon wird die Krähe auch nicht fett werden. *122 De Kroe krîsche nô Schnî. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 94. *123 Der lebt mit allen Krähen um die Wette. *124 Die Krähe fasst (raubt) den Skorpion. Von solchen, die andern schaden wollen, von denen sie nicht weniger Schaden zu befürchten haben. Wie jene Krähe, die einen Skorpion geraubt hatte, aber durch den gebogenen Schwanz desselben eine tödliche Wunde erhielt. *125 Die Krähe singt so lieblich als die Lerche, wenn man auf keine achtet. *126 Die Krähe soll kein Vogel sein! Zu ergänzen: wenn das geschieht, oder nicht geschieht. Scherzhafte Drohung oder Bekräftigung. *127 Die Krähe unter den Pfauen. Holl.: Daar is een varken onder de rozen. (Harrebomée, I, 358.) *128 Die Krähe will mit dem Adler streiten. – Eiselein, 392; Simrock, 5890. Lat.: Aquilam cornix provocat. (Hanzely, 13; Phillippi, I, 37; Seybold, 99.) *129 Die Krähen halten Hochzeit. So sagt man in Oberösterreich, wenn die Krähen sich im Herbste sammeln; und man meint, je grösser die Zahl und je höher der Flug, desto glücklicher das Jahr. (Baumgarten, I, 95.) *130 Die Krähen weidlich darüber schiessen. – Anna, Kurfürstin von Sachsen, von K. von Weber (Leipzig 1865), S. 203. Sich über etwas sehr lebhaft freuen. *131 Diese Krähe ist gestern nicht mit dem Finger gezäumt und mit Brei gefüttert. Von einem durchtriebenen, gewandten Burschen. *132 Eine Krähe für eine Nachtigall kaufen. *133 Eine Krähe mit Pfauenfedern. Holl.: Het is eene kraai in paauwen-vederen. (Harrebomée, I, 445b.) Lat.: Calvus comatus. (Martial.) (Binder II, 401; Erasmus, 251.) *134 Eine Krähe waschen. Engl.: He is washing the crow. (Bohn II, 65.) *135 Einer Krähe die Augen aushacken. Lat.: Cornicum oculos configere. (Cicero.) (Hanzely, 15; Philippi, I, 94.) *136 Er hat zwei Krähen auf einmal geschossen. Holl.: Hij schiet twee kraaijen in één schot. (Harrebomée, I, 446a.) *137 Er weiss die Krähen von seinen Kirschbäumen zu vertreiben. Holl.: Hij zal de kraajen wel uit den kersen boomgaard houden. (Harrebomée, I, 44a.) *138 Es ist die Krähe in der Fabel Aesop's. Wer sich mit anderer Gütern brüstet, fremdes Eigenthum sich aneignet, sich mit fremden Federn schmückt. *139 Es wird's keine Krähe auskratzen. – Sutor, 181. *140 He wêt dar so vêl af, as de Krei vom Sundage. (Holst.) – Schütze, II, 347. Nämlich nichts. *141 Hi dä ham ap üs an Kriak un e Mise. (Nordfries.) Er erhebt sich, macht sich gross, wie die Krähe im Nebel. Vom Hochmüthigen. *142 Hi skint üüs an Kriak ön ä Mist. (Nordmarschen.) – Haupt, VIII, 374, 4. Auf Amrum: Hat dê ham ap üüs an Kriak un a Mist. (Haupt, VIII, 374, 4.) Es macht sich wie eine Krähe im Nebel. *143 Ich wolt, dass dir die Kraen die Augen auspluckten. – Eyering, III, 75. *144 Krähen für Tauben halten (nehmen, verkaufen). – Altmann VI, 517. *145 Mit dem hab' ich eine Krähe zu pflücken. (S. Huhn 1.) Engl.: I have a crow to pluck with you. (Bohn II, 155.) It.: Avere mala gatta da pelare. *146 Säch, wo de Krô de Häinjdern huot. – Schuster, 1020. *147 Sie ist eine wilde Krähe. Von einem lustigen, muthwilligen Mädchen. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [784]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/790>, abgerufen am 24.11.2024.