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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Halss vnd auer Kop auer einen Hupen werpet." (N. Gryse im Spegel, Bg. M. m.)

Holl.: Het is Kramer Latijn. (Harrebomee, I, 448b.)


Krämlein.

*1 Die (beiden) können ihr Kramel zusammenschlagen. (Nordböhmen.)

Passen zueinander, können sich heirathen.

*2 Machen dus (das) Krämel zum Rahmel (Rahmen). (Jüd.-deutsch. Brody.)

Um zu sagen, dass jemand ausgewirthschaftet habe.

*3 S' wälln 's Kremla zusomma mache. - Peter, 449.

Wollen einander heirathen.


Krammetsvogel.

1 Ein netter Krammetsvogel, rief der Schneider, und ass eine Eule. (Hannover.) - Hoefer, 944.

2 Wenn sich die Krammetsvögel streiten, kann man sie mit den Händen greifen.

Dän.: Naar tranerne stride, kand mand tage dem med haenderne. (Prov. dan., 554.)

*3 Das geht über den Krammetsvogel.

Die Römer schätzten den Krammetsvogel über alles andere Vogelwild, daher schreibt Horaz in einem seiner Briefe: "Nil melius turdo."

Dän.: Blandt fuglene holdes krams-fuglen, blandt de firefödde dyr haren for lekkerste spiise. (Prov. dan., 357.)


Krämpel.

* Seinen Krämpel heruntermachen.


Krampf.

Ich leide an Krämpfen, sagte der Aal, als er dem Fischer den Arm durch einen Schlag gelähmt hatte.

Engl.: Hands off, as the electric eel said to the cockney.


Kranawetstrauch.

Vor einem Kranawetstrauch1 soll man den Hut abnehmen, vor einem Hollerbüschen niederknien. (Steiermark.) - Sonntag.

1) Name des Wachholders in Oesterreich und Baiern.


Kranen.

*1 Hai kraned1 sick as die Hucke an der Mistgaffel. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 92.

1) Sik kranen = langen Hals machen, sich breit machen, sich in die Brust werfen, Krukrane = Kranich; Kranen = Hahn am Fasse, an der Kaffeekanne.

*2 Hai kraned sik as en Spreulhanen (Truthahn). (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 92.


Krangel.

*1 Er hat ihm einen Krangel drein gemacht. (Nürtingen.)

Er hat sein Vorhaben durchkreuzt.

*2 Er thut mir allen Krangel an. (Würtemberg.) - Klein, I, 254.

Er quält mich, wo er kann.


Krangli.

* Er ist en schützlige Krangli. - Sutermeister, 59.


Kranich.

1 Der Kranich hat hohe Beine, aber schlechtes Fleisch.

Böhm.: Jerabek pansky ptak, ale chlapska potrava. (Celakovsky, 298.)

Poln.: Jerzabek panski ptak, a chlopska potrawa. (Celakovsky, 298.)

2 Der Kranich vnd der fuchs sind eines des andern Gasterey wenig gebessert. - Petri, II, 98; Henisch, 1274, 88.

3 Ein Kranich pickt dem andern die Augen nicht aus. - Parömiakon, 2410.

Aber wol ein Mensch dem andern.

4 Kommen die Kraniche geflogen, so kommt der Winter gezogen. (Euskirchen.) - Boebel, 116.

In Venetien sagt man: Wenn die Kraniche vorüberziehen, kommt Wind und Regen. (Reinsberg VIII, 56.)

5 Tausend Kraniche in der Luft sind nicht so viel werth als ein Sperling in der Hand. - Burckhardt, 3.

6 Wenn der Kranich fortzieht, kehrt die Schwalbe wieder.

7 Wenn der Kranich mit dem Pferde tanzt, kommt er lahm nach Haus.

Dän.: Naar tranen gaaer i dands med stodhesten, faaer hun brudne been. (Bohn I, 392.)

8 Wenn der Kranich mit dem Specht klettern will, so bricht er das Bein.

In Finland: Einmal wollte der Kranich auch auf den Baum, da brach er gleich das Bein. (Bertram, 73.)

9 Wenn die Kranich mit einander streiten, kan man sie mit händen fangen. - Lehmann, 813, 11.

[Spaltenumbruch] 10 Wenn die Kraniche und wilden Gänse ziehen nach Haus, so bleibt der Winter nicht lauge aus. (Schles.) - Boebel, 108.

11 Wie der Kranich fliegt übers Meer, so fliegt er wieder her.

*12 Den Kranich machen (spielen).

Lange auf einem Flecke stehen, lange stehend warten.

*13 Den Kranich zum Teichwärter machen. - Altman, V, 524; Reinsberg IV, 67.

*14 Es geht ihm wie dem Kranich, er wollte gern und kan (kann) nich. (Stettin.)

*15 Nach einem Kranich zielen und einen Spatz treffen.


Krank.

1 Besser kranck vnd fromb, dann gesund vnd gottloss. - Petri, II, 38; Henisch, 1235, 63.

2 Besser krank als unter der Bank.

Im Grabe.

3 Besser krank am Leibe als an der Seele.

Dän.: Bedre at vaere syg paa legemet end paa siaelen. - Legemets krankhed hindrer fra bestilling, men sielens fra himmelen. (Prov. dan., 539 u. 357.)

4 Binnen krank un buten blank. - Schütze, I, 105.

5 Einer der Kranck, ein Krüppel vnd an Händen vnd Füssen lam ist, der kan die werck eins gesunden Menschen nicht thun. - Lehmann, 760, 9.

6 Es ist keiner kranck, es ist ohn sein danck. - Petri, II, 266; Henisch, 644, 36.

7 Es ist niemand so krank, er hofft auf Besserung.

Lat.: Aegroto dum anima est, spes est. (Cicero.) (Seybold, 12; Philippi, I, 12; Binder II, 85; Fasetius, 7; Wiegand, 946.)

8 Es kann sich einer wol Kranck sorgen, aber nicht Reich. - Lehmann, 720, 39.

9 Es sind nicht alle kranck, die ach vnd Weh schreien. - Petri, II, 523; Simrock, 5906; Reinsberg IV, 20.

"Nicht glaub, das stäts in krankheit steh, wer immer schreiet ach vnd weh." (Loci comm., 124.)

Lat.: Non infirmatur quisquis uae uae tibi fatur. (Loci comm., 124.)

10 Es sind nicht alle krank, die in Ohnmacht fallen. - Simrock, 7664; Körte, 4655; Reinsberg IV, 20.

11 Krank baut er eine Kapelle; gesund bricht er eine Kirche ab. - Masson, 338.

12 Krank on ongesond, on freten as ennen Schepershond. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 253.

In Preussen: Krank on ungesund, frete wie e Garwerhund, (Frischbier, 415.)

13 Krank sein ist besser als sterben.

14 Lang kranck stirbt hindennach. - Franck, I, 84b; Egenolff, 343b; Gruter, I, 54; Petri, II, 431.

15 Oemmer krank on nömmer dot. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 254.

16 Sie seind nicht alle Kranck, die ächzen und krächzen. - Lehmann, 432, 19; Lehmann, II, 569, 78.

Holl.: Si en sijn niet al siec die stonen.

Lat.: Non infirmatur omnis qui ve mihi fatur. (Fallersleben, 791.)

17 Sie sind nit alle kranck, die mit krancken vmbgehen. - Petri, II, 523.

18 Sie sind nit alle kranck, die sich klagen. - Petri, II, 523.

19 Wenn man nicht krank, braucht man keine Arznei. - Sutor, 684.

20 Wer gern krank ist, lacht den Arzt aus. - Eiselein, 227; Simrock, 3443.

Lat.: Medicinam respuit, quem aegrotare delectat. (Eiselein, 227.)

21 Wer kranck ist, der wer gern gesund, vnd acht nicht, wo die hilff herkommt. - Henisch, 1583, 47.

22 Wer krank ist, den ärgert (hindert) die Fliege an der Wand. - Simrock, 2540.

Mhd.: Wenn der mensch krank ist, kan ers nit verheln. (Fastnachtspiel.) (Zingerle, 84.)

Frz.: Qui est malade il n'est pas aise. (Leroux, II, 298.)

23 Wer nicht krank ist, darf keinen Arzt.

24 Wer nicht krank ist, sehnt sich nicht nach dem Arzte.

Mhd.: Wer nicht ist siech, noch siech nie wart, der souche enkeinen arzot. (Boner.) (Zingerle, 84.)

[Spaltenumbruch] Halss vnd auer Kop auer einen Hupen werpet.“ (N. Gryse im Spegel, Bg. M. m.)

Holl.: Het is Kramer Latijn. (Harrebomée, I, 448b.)


Krämlein.

*1 Die (beiden) können ihr Kramel zusammenschlagen. (Nordböhmen.)

Passen zueinander, können sich heirathen.

*2 Machen dus (das) Krämel zum Rahmel (Rahmen). (Jüd.-deutsch. Brody.)

Um zu sagen, dass jemand ausgewirthschaftet habe.

*3 S' wälln 's Krêmla zusomma mache.Peter, 449.

Wollen einander heirathen.


Krammetsvogel.

1 Ein netter Krammetsvogel, rief der Schneider, und ass eine Eule. (Hannover.) – Hoefer, 944.

2 Wenn sich die Krammetsvögel streiten, kann man sie mit den Händen greifen.

Dän.: Naar tranerne stride, kand mand tage dem med hænderne. (Prov. dan., 554.)

*3 Das geht über den Krammetsvogel.

Die Römer schätzten den Krammetsvogel über alles andere Vogelwild, daher schreibt Horaz in einem seiner Briefe: „Nil melius turdo.“

Dän.: Blandt fuglene holdes krams-fuglen, blandt de firefødde dyr haren for lekkerste spiise. (Prov. dan., 357.)


Krämpel.

* Seinen Krämpel heruntermachen.


Krampf.

Ich leide an Krämpfen, sagte der Aal, als er dem Fischer den Arm durch einen Schlag gelähmt hatte.

Engl.: Hands off, as the electric eel said to the cockney.


Kranawetstrauch.

Vor einem Kranawetstrauch1 soll man den Hut abnehmen, vor einem Hollerbüschen niederknien. (Steiermark.) – Sonntag.

1) Name des Wachholders in Oesterreich und Baiern.


Kranen.

*1 Hai krâned1 sick as die Hucke an der Mistgaffel. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 92.

1) Sik kranen = langen Hals machen, sich breit machen, sich in die Brust werfen, Krukrane = Kranich; Kranen = Hahn am Fasse, an der Kaffeekanne.

*2 Hai krâned sik as en Spreulhanen (Truthahn). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 92.


Krangel.

*1 Er hat ihm einen Krangel drein gemacht. (Nürtingen.)

Er hat sein Vorhaben durchkreuzt.

*2 Er thut mir allen Krangel an. (Würtemberg.) – Klein, I, 254.

Er quält mich, wo er kann.


Krangli.

* Er ist en schützlige Krangli.Sutermeister, 59.


Kranich.

1 Der Kranich hat hohe Beine, aber schlechtes Fleisch.

Böhm.: Jeřàbek panský pták, ale chlapská potrava. (Čelakovsky, 298.)

Poln.: Jerząbek panski ptak, a chłopska potrawa. (Čelakovsky, 298.)

2 Der Kranich vnd der fuchs sind eines des andern Gasterey wenig gebessert.Petri, II, 98; Henisch, 1274, 88.

3 Ein Kranich pickt dem andern die Augen nicht aus.Parömiakon, 2410.

Aber wol ein Mensch dem andern.

4 Kommen die Kraniche geflogen, so kommt der Winter gezogen. (Euskirchen.) – Boebel, 116.

In Venetien sagt man: Wenn die Kraniche vorüberziehen, kommt Wind und Regen. (Reinsberg VIII, 56.)

5 Tausend Kraniche in der Luft sind nicht so viel werth als ein Sperling in der Hand.Burckhardt, 3.

6 Wenn der Kranich fortzieht, kehrt die Schwalbe wieder.

7 Wenn der Kranich mit dem Pferde tanzt, kommt er lahm nach Haus.

Dän.: Naar tranen gaaer i dands med stodhesten, faaer hun brudne been. (Bohn I, 392.)

8 Wenn der Kranich mit dem Specht klettern will, so bricht er das Bein.

In Finland: Einmal wollte der Kranich auch auf den Baum, da brach er gleich das Bein. (Bertram, 73.)

9 Wenn die Kranich mit einander streiten, kan man sie mit händen fangen.Lehmann, 813, 11.

[Spaltenumbruch] 10 Wenn die Kraniche und wilden Gänse ziehen nach Haus, so bleibt der Winter nicht lauge aus. (Schles.) – Boebel, 108.

11 Wie der Kranich fliegt übers Meer, so fliegt er wieder her.

*12 Den Kranich machen (spielen).

Lange auf einem Flecke stehen, lange stehend warten.

*13 Den Kranich zum Teichwärter machen.Altman, V, 524; Reinsberg IV, 67.

*14 Es geht ihm wie dem Kranich, er wollte gern und kân (kann) nich. (Stettin.)

*15 Nach einem Kranich zielen und einen Spatz treffen.


Krank.

1 Besser kranck vnd fromb, dann gesund vnd gottloss.Petri, II, 38; Henisch, 1235, 63.

2 Besser krank als unter der Bank.

Im Grabe.

3 Besser krank am Leibe als an der Seele.

Dän.: Bedre at være syg paa legemet end paa siælen. – Legemets krankhed hindrer fra bestilling, men sielens fra himmelen. (Prov. dan., 539 u. 357.)

4 Binnen krank un buten blank.Schütze, I, 105.

5 Einer der Kranck, ein Krüppel vnd an Händen vnd Füssen lam ist, der kan die werck eins gesunden Menschen nicht thun.Lehmann, 760, 9.

6 Es ist keiner kranck, es ist ohn sein danck.Petri, II, 266; Henisch, 644, 36.

7 Es ist niemand so krank, er hofft auf Besserung.

Lat.: Aegroto dum anima est, spes est. (Cicero.) (Seybold, 12; Philippi, I, 12; Binder II, 85; Fasetius, 7; Wiegand, 946.)

8 Es kann sich einer wol Kranck sorgen, aber nicht Reich.Lehmann, 720, 39.

9 Es sind nicht alle kranck, die ach vnd Weh schreien.Petri, II, 523; Simrock, 5906; Reinsberg IV, 20.

„Nicht glaub, das stäts in krankheit steh, wer immer schreiet ach vnd weh.“ (Loci comm., 124.)

Lat.: Non infirmatur quisquis uae uae tibi fatur. (Loci comm., 124.)

10 Es sind nicht alle krank, die in Ohnmacht fallen.Simrock, 7664; Körte, 4655; Reinsberg IV, 20.

11 Krank baut er eine Kapelle; gesund bricht er eine Kirche ab.Masson, 338.

12 Krank on ongesond, on frêten as ennen Schepershond. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 253.

In Preussen: Krank on ungesund, frête wie e Garwerhund, (Frischbier, 415.)

13 Krank sein ist besser als sterben.

14 Lang kranck stirbt hindennach.Franck, I, 84b; Egenolff, 343b; Gruter, I, 54; Petri, II, 431.

15 Oemmer krank on nömmer dôt. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 254.

16 Sie seind nicht alle Kranck, die ächzen und krächzen.Lehmann, 432, 19; Lehmann, II, 569, 78.

Holl.: Si en sijn niet al siec die stonen.

Lat.: Non infirmatur omnis qui ve mihi fatur. (Fallersleben, 791.)

17 Sie sind nit alle kranck, die mit krancken vmbgehen.Petri, II, 523.

18 Sie sind nit alle kranck, die sich klagen.Petri, II, 523.

19 Wenn man nicht krank, braucht man keine Arznei.Sutor, 684.

20 Wer gern krank ist, lacht den Arzt aus.Eiselein, 227; Simrock, 3443.

Lat.: Medicinam respuit, quem aegrotare delectat. (Eiselein, 227.)

21 Wer kranck ist, der wer gern gesund, vnd acht nicht, wo die hilff herkommt.Henisch, 1583, 47.

22 Wer krank ist, den ärgert (hindert) die Fliege an der Wand.Simrock, 2540.

Mhd.: Wenn der mensch krank ist, kan ers nit verheln. (Fastnachtspiel.) (Zingerle, 84.)

Frz.: Qui est malade il n'est pas aise. (Leroux, II, 298.)

23 Wer nicht krank ist, darf keinen Arzt.

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Mhd.: Wer nicht ist siech, noch siech nie wart, der souche enkeinen arzôt. (Boner.) (Zingerle, 84.)

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[[788]/0794] Halss vnd auer Kop auer einen Hupen werpet.“ (N. Gryse im Spegel, Bg. M. m.) Holl.: Het is Kramer Latijn. (Harrebomée, I, 448b.) Krämlein. *1 Die (beiden) können ihr Kramel zusammenschlagen. (Nordböhmen.) Passen zueinander, können sich heirathen. *2 Machen dus (das) Krämel zum Rahmel (Rahmen). (Jüd.-deutsch. Brody.) Um zu sagen, dass jemand ausgewirthschaftet habe. *3 S' wälln 's Krêmla zusomma mache. – Peter, 449. Wollen einander heirathen. Krammetsvogel. 1 Ein netter Krammetsvogel, rief der Schneider, und ass eine Eule. (Hannover.) – Hoefer, 944. 2 Wenn sich die Krammetsvögel streiten, kann man sie mit den Händen greifen. Dän.: Naar tranerne stride, kand mand tage dem med hænderne. (Prov. dan., 554.) *3 Das geht über den Krammetsvogel. Die Römer schätzten den Krammetsvogel über alles andere Vogelwild, daher schreibt Horaz in einem seiner Briefe: „Nil melius turdo.“ Dän.: Blandt fuglene holdes krams-fuglen, blandt de firefødde dyr haren for lekkerste spiise. (Prov. dan., 357.) Krämpel. * Seinen Krämpel heruntermachen. Krampf. Ich leide an Krämpfen, sagte der Aal, als er dem Fischer den Arm durch einen Schlag gelähmt hatte. Engl.: Hands off, as the electric eel said to the cockney. Kranawetstrauch. Vor einem Kranawetstrauch1 soll man den Hut abnehmen, vor einem Hollerbüschen niederknien. (Steiermark.) – Sonntag. 1) Name des Wachholders in Oesterreich und Baiern. Kranen. *1 Hai krâned1 sick as die Hucke an der Mistgaffel. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 92. 1) Sik kranen = langen Hals machen, sich breit machen, sich in die Brust werfen, Krukrane = Kranich; Kranen = Hahn am Fasse, an der Kaffeekanne. *2 Hai krâned sik as en Spreulhanen (Truthahn). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 92. Krangel. *1 Er hat ihm einen Krangel drein gemacht. (Nürtingen.) Er hat sein Vorhaben durchkreuzt. *2 Er thut mir allen Krangel an. (Würtemberg.) – Klein, I, 254. Er quält mich, wo er kann. Krangli. * Er ist en schützlige Krangli. – Sutermeister, 59. Kranich. 1 Der Kranich hat hohe Beine, aber schlechtes Fleisch. Böhm.: Jeřàbek panský pták, ale chlapská potrava. (Čelakovsky, 298.) Poln.: Jerząbek panski ptak, a chłopska potrawa. (Čelakovsky, 298.) 2 Der Kranich vnd der fuchs sind eines des andern Gasterey wenig gebessert. – Petri, II, 98; Henisch, 1274, 88. 3 Ein Kranich pickt dem andern die Augen nicht aus. – Parömiakon, 2410. Aber wol ein Mensch dem andern. 4 Kommen die Kraniche geflogen, so kommt der Winter gezogen. (Euskirchen.) – Boebel, 116. In Venetien sagt man: Wenn die Kraniche vorüberziehen, kommt Wind und Regen. (Reinsberg VIII, 56.) 5 Tausend Kraniche in der Luft sind nicht so viel werth als ein Sperling in der Hand. – Burckhardt, 3. 6 Wenn der Kranich fortzieht, kehrt die Schwalbe wieder. 7 Wenn der Kranich mit dem Pferde tanzt, kommt er lahm nach Haus. Dän.: Naar tranen gaaer i dands med stodhesten, faaer hun brudne been. (Bohn I, 392.) 8 Wenn der Kranich mit dem Specht klettern will, so bricht er das Bein. In Finland: Einmal wollte der Kranich auch auf den Baum, da brach er gleich das Bein. (Bertram, 73.) 9 Wenn die Kranich mit einander streiten, kan man sie mit händen fangen. – Lehmann, 813, 11. 10 Wenn die Kraniche und wilden Gänse ziehen nach Haus, so bleibt der Winter nicht lauge aus. (Schles.) – Boebel, 108. 11 Wie der Kranich fliegt übers Meer, so fliegt er wieder her. *12 Den Kranich machen (spielen). Lange auf einem Flecke stehen, lange stehend warten. *13 Den Kranich zum Teichwärter machen. – Altman, V, 524; Reinsberg IV, 67. *14 Es geht ihm wie dem Kranich, er wollte gern und kân (kann) nich. (Stettin.) *15 Nach einem Kranich zielen und einen Spatz treffen. Krank. 1 Besser kranck vnd fromb, dann gesund vnd gottloss. – Petri, II, 38; Henisch, 1235, 63. 2 Besser krank als unter der Bank. Im Grabe. 3 Besser krank am Leibe als an der Seele. Dän.: Bedre at være syg paa legemet end paa siælen. – Legemets krankhed hindrer fra bestilling, men sielens fra himmelen. (Prov. dan., 539 u. 357.) 4 Binnen krank un buten blank. – Schütze, I, 105. 5 Einer der Kranck, ein Krüppel vnd an Händen vnd Füssen lam ist, der kan die werck eins gesunden Menschen nicht thun. – Lehmann, 760, 9. 6 Es ist keiner kranck, es ist ohn sein danck. – Petri, II, 266; Henisch, 644, 36. 7 Es ist niemand so krank, er hofft auf Besserung. Lat.: Aegroto dum anima est, spes est. (Cicero.) (Seybold, 12; Philippi, I, 12; Binder II, 85; Fasetius, 7; Wiegand, 946.) 8 Es kann sich einer wol Kranck sorgen, aber nicht Reich. – Lehmann, 720, 39. 9 Es sind nicht alle kranck, die ach vnd Weh schreien. – Petri, II, 523; Simrock, 5906; Reinsberg IV, 20. „Nicht glaub, das stäts in krankheit steh, wer immer schreiet ach vnd weh.“ (Loci comm., 124.) Lat.: Non infirmatur quisquis uae uae tibi fatur. (Loci comm., 124.) 10 Es sind nicht alle krank, die in Ohnmacht fallen. – Simrock, 7664; Körte, 4655; Reinsberg IV, 20. 11 Krank baut er eine Kapelle; gesund bricht er eine Kirche ab. – Masson, 338. 12 Krank on ongesond, on frêten as ennen Schepershond. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 253. In Preussen: Krank on ungesund, frête wie e Garwerhund, (Frischbier, 415.) 13 Krank sein ist besser als sterben. 14 Lang kranck stirbt hindennach. – Franck, I, 84b; Egenolff, 343b; Gruter, I, 54; Petri, II, 431. 15 Oemmer krank on nömmer dôt. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 254. 16 Sie seind nicht alle Kranck, die ächzen und krächzen. – Lehmann, 432, 19; Lehmann, II, 569, 78. Holl.: Si en sijn niet al siec die stonen. Lat.: Non infirmatur omnis qui ve mihi fatur. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [788]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/794>, abgerufen am 24.11.2024.