Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 60 Was verschleit dem Kranke e Dracht Mooss. - Frischbier2, 2171. 61 Wehe dem Kranken, dessen Arzt sich nur um die Seele kümmert. Die Russen: ....dessen Arzt den Körper verachtet. (Altmann VI, 500.) 62 Wenn dem Kranken geht der Odem aus, holt man schnell den Arzt ins Haus. Die zu späte Hülfe. 63 Wenn der Krancke weiss, wo es jhm mangelt, so ist jhm bald geholffen. - Petri, II, 636. 64 Wenn der Krancke zuerst den Artzt ansichtig wird, so helt er jhn für einen Gott, darnach fürn Engel, zuletzt fürn Teuffel, wenn er begint zu genesen vnd sol Geld geben. - Petri, II, 636. 65 Wenn der Kranke auf der Bahre liegt, schickt man zu spät nach dem Arzte. 66 Wenn der Kranke das brodt nicht kan riechen, so stehets gefehrlich vmb jhn. - Herberger, Herzpostilla, I, 2, 347. "Pflegt man zu sagen." 67 Wenn der Kranke todt ist, kommt der Arzt. Engl.: After death comes the physician. (Kritzinger, 447a.) 68 Wenn der Kranke todt ist, kommt die Arznei zu spät. It.: Spirato l'infermo non serve piu la medicina. (Pazzaglia, 217, 8.) 69 Wenn die Kranken abnehmen, nimmt der Arzt zu. Die Russen: Je magerer die Kranken, je fetter der Arzt. (Altmann VI, 400.) 70 Wenn es mit dem Kranken besser wird, dann schilt er auf die Arznei. Frz.: Quand il amande au malade il empire au myre (medecin). (Leroux, I, 176.) 71 Wenn zwei Kranke einander begegnen, bleibt (geht) das Uebel in der Mitte. 72 Wo ein Kranker in der Kammer ist, ist der Tod vor der Thür. - Winckler, III, 21. 73 Wonach der Kranke sich sehnt, das ist Arznei für ihn. Die Russen: Was dem Kranken mundet, das hilft ihn gesund machen. (Altmann VI, 425.) 74 Zween Krancken helffen selten einander. - Petri, II, 829. *75 Einen Kranken fragen, ob er gesund sein will. *76 Ich gleb's schun, dass am Krancken nich wuhl is. - Gomolcke, 511. Kränke. *1 Die böse Kränk kriegen. - Thelemann, 32. Eine um das Jahr 1666 herrschende Seuche in der Pfalz. *2 Du sollst die Kränke kriegen. - Braun, II, 545. Kränkel. * Dass du d' Kränk1 kriegest. - Frommann, VI, 11, 9. 1) Besonders die Fallsucht (Epilepsie) in Franken, nach Schmeller, II, 390; Frommann, III, 120 auch ehemals die Pest. - Elsässische Verwünschungsformel. Kranken (Verb.). Lange kranken ist der gewisse Tod. - Oec. rur., 845. "Pfleget man zu sagen im Sprichwort." (Coler, 555a.) Kränken. Fürs Kränke geit mo aim nix, ass z' Ulm a-n- Aesch (Erbse); kannst sie holla. (Lauterthal.) - Birlinger, 498. Krankendienst. Krankendienst geht über Gottesdienst. - Birlinger, 313. Krankenkammer, s. Krankenstube. Krankenstube. 1 Die Krankenstube ist der beste (?) Bekehrungsort. Engl.: The chamber of sickness is the chapel of devotion. (Bohn II, 18; Gaal, 1040.) 2 Die Krankenstube ist so gut wie eine Betkapelle. - Müller, 44, 4. It.: La camera dell' ammalato e una capella di devozione. (Pazzaglia, 12.) Krankert. * Der Krankert! - Frischbier2, 2174. Ausruf der Verwunderung. Krankheit. 1 Andere Krankheit, andere Arznei. - Sutor, 861. Dän.: Ny syger, ny liegedom. (Prov. dan., 432.) Lat.: Aliud est alio morbo remedium. (Sutor, 861; Seybold, 19; Phitippi, I, 20.) [Spaltenumbruch] 2 Böser Krankheit muss man entgegengehen. Nur nicht zu weit. 3 Der Krankheit geht's besser, wenn's dem Menschen schlechter geht. 4 Der Krankheit sind am nächsten, die sich warten am besten. 5 Die grösste Kranckheiten dess Leibs vnnd Glieder kommen vom Haupt. - Lehmann, 565, 4. 6 Die Kranckheit kompt centnersweiss vnd gehet quintlinweiss hinweg. - Henisch, 595, 15; Petri, II, 134. 7 Die Kranckheit nimpt zu bey hauffen vnd lest ab bey Minuten. - Petri, II, 134. 8 Die Kranckheit sattet auch ohn Essen. - Petri, II, 134; Henisch, 948, 35. 9 Die Krankheit erkannt, ist halb gebannt. Engl.: A disease known, is half cured. (Bohn II, 86.) Frz.: Maladie et douleur se cognoist a la couleur. (Leroux, I, 176.) Holl.: Als men de kwaal goed kent, is ze reeds half genezen. (Harrebomee, 461b.) 10 Die Krankheit geht dem Alter nebenher, das Alter dem Tode voran. 11 Die Krankheit ist dem Tode eine gute Zeitung (Nachricht). Er hört gern davon, weil von ihr zu ihm nur ein Schritt ist. Worüber der eine weint, darüber freut sich der andere. 12 Die Krankheit kommt geritten, zum Gehen lässt sie sich bitten. 13 Die Krankheit schlägt oft vom Kopf in den Leib. - Fischart, Ehez. 14 Die Krankheit sendet Boten aus, der Tod kommt selbst. 15 Die Krankheiten auf "Ik" vexiren die Aerzte. Es mag vielleicht gut sein, dass es Krankheiten gibt, die sich rächen; denn sehr oft vexiren auch die Aerzte die Krankheiten. 16 Die Krankheiten kommen zu Pferde und mit der Post, gehen aber zu Fuss und mit Schneckenschritten wieder weg. - Schottel, 1118b; Sailer, 292. Frz.: Les maladies viennent a cheval et s'en vont a pied. (Cahier, 1015.) 17 E Kranket chunt bim Zentner und gohd bim Quintli. (Luzern.) - Ineichn; Petri, II, 143. "Die Deutschen pflegen zu sagen: Kranckheit kompt centnerweise vnd gehet quintensweise hinweg." (Mathesy, 233b.) 18 Eine Krankheit, die man nicht versteht (erkennt), kann (soll) man nicht heilen. Lat.: Non intellecti nulla est curatio morbi. (Cornelius.) (Seybold, 373.) 19 Eine Unze Krankheit fühlt man mehr als einen Centner Gesundheit. Holl.: Ziekte drukt, maar gezondbeid voelt men niet. (Harrebomee, I, 237.) 20 Einer kranckheit, die auss Ueberfluss (Fülle) herkompt, ist leichter zu helffen, als einer die aus mangel herrühret. - Lehmann, 378, 81; 432, 22 u. 844, 30; Petri, II, 181; Henisch, 1286, 89. 21 Es ist keine Krankheit, die nicht vom Haupte kommt. - Winckler, VII, 69. 22 Es ist keine schlimmere Krankheit als Armuth. - Reinsberg II, 120. 23 Es sind nicht alle Krankheiten heilbar. Lat.: Non est in medico semper relevetur ut aeger. (Ovid.) (Binder I, 1166; II, 2162.) 24 Führt die Krankheit nicht zum Tode, so lässt sie doch Spuren zurück. Böhm.: Nemoc nepestuje. - Nemoc cloveka nekrasi. - Nemoc neumori-li, ale skazi. (Celakovsky, 299.) 25 Für jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen, wer's kennte. Böhm.: Kazda nemoc ma svuj lek, jen ze ho lide vzdy nevedi. (Celakovsky, 301.) 26 Für solche kranckheit1 ist kein kraut. - Waldis, III, 25, 44. 1) Nämlich für den Tod (s. d.). 27 Für vielerlei Kranckheit gehoret vielerlei Artztney. - Petri, II, 32; Henisch, 1440, 13.
[Spaltenumbruch] 60 Was verschleit dem Kranke e Dracht Mooss. – Frischbier2, 2171. 61 Wehe dem Kranken, dessen Arzt sich nur um die Seele kümmert. Die Russen: ....dessen Arzt den Körper verachtet. (Altmann VI, 500.) 62 Wenn dem Kranken geht der Odem aus, holt man schnell den Arzt ins Haus. Die zu späte Hülfe. 63 Wenn der Krancke weiss, wo es jhm mangelt, so ist jhm bald geholffen. – Petri, II, 636. 64 Wenn der Krancke zuerst den Artzt ansichtig wird, so helt er jhn für einen Gott, darnach fürn Engel, zuletzt fürn Teuffel, wenn er begint zu genesen vnd sol Geld geben. – Petri, II, 636. 65 Wenn der Kranke auf der Bahre liegt, schickt man zu spät nach dem Arzte. 66 Wenn der Kranke das brodt nicht kan riechen, so stehets gefehrlich vmb jhn. – Herberger, Herzpostilla, I, 2, 347. „Pflegt man zu sagen.“ 67 Wenn der Kranke todt ist, kommt der Arzt. Engl.: After death comes the physician. (Kritzinger, 447a.) 68 Wenn der Kranke todt ist, kommt die Arznei zu spät. It.: Spirato l'infermo non serve più la medicina. (Pazzaglia, 217, 8.) 69 Wenn die Kranken abnehmen, nimmt der Arzt zu. Die Russen: Je magerer die Kranken, je fetter der Arzt. (Altmann VI, 400.) 70 Wenn es mit dem Kranken besser wird, dann schilt er auf die Arznei. Frz.: Quand il amande au malade il empire au myre (médecin). (Leroux, I, 176.) 71 Wenn zwei Kranke einander begegnen, bleibt (geht) das Uebel in der Mitte. 72 Wo ein Kranker in der Kammer ist, ist der Tod vor der Thür. – Winckler, III, 21. 73 Wonach der Kranke sich sehnt, das ist Arznei für ihn. Die Russen: Was dem Kranken mundet, das hilft ihn gesund machen. (Altmann VI, 425.) 74 Zween Krancken helffen selten einander. – Petri, II, 829. *75 Einen Kranken fragen, ob er gesund sein will. *76 Ich gleb's schun, dass am Krancken nich wuhl is. – Gomolcke, 511. Kränke. *1 Die böse Kränk kriegen. – Thelemann, 32. Eine um das Jahr 1666 herrschende Seuche in der Pfalz. *2 Du sollst die Kränke kriegen. – Braun, II, 545. 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60 Was verschleit dem Kranke e Dracht Mooss. – Frischbier2, 2171.
61 Wehe dem Kranken, dessen Arzt sich nur um die Seele kümmert.
Die Russen: ....dessen Arzt den Körper verachtet. (Altmann VI, 500.)
62 Wenn dem Kranken geht der Odem aus, holt man schnell den Arzt ins Haus.
Die zu späte Hülfe.
63 Wenn der Krancke weiss, wo es jhm mangelt, so ist jhm bald geholffen. – Petri, II, 636.
64 Wenn der Krancke zuerst den Artzt ansichtig wird, so helt er jhn für einen Gott, darnach fürn Engel, zuletzt fürn Teuffel, wenn er begint zu genesen vnd sol Geld geben. – Petri, II, 636.
65 Wenn der Kranke auf der Bahre liegt, schickt man zu spät nach dem Arzte.
66 Wenn der Kranke das brodt nicht kan riechen, so stehets gefehrlich vmb jhn. – Herberger, Herzpostilla, I, 2, 347.
„Pflegt man zu sagen.“
67 Wenn der Kranke todt ist, kommt der Arzt.
Engl.: After death comes the physician. (Kritzinger, 447a.)
68 Wenn der Kranke todt ist, kommt die Arznei zu spät.
It.: Spirato l'infermo non serve più la medicina. (Pazzaglia, 217, 8.)
69 Wenn die Kranken abnehmen, nimmt der Arzt zu.
Die Russen: Je magerer die Kranken, je fetter der Arzt. (Altmann VI, 400.)
70 Wenn es mit dem Kranken besser wird, dann schilt er auf die Arznei.
Frz.: Quand il amande au malade il empire au myre (médecin). (Leroux, I, 176.)
71 Wenn zwei Kranke einander begegnen, bleibt (geht) das Uebel in der Mitte.
72 Wo ein Kranker in der Kammer ist, ist der Tod vor der Thür. – Winckler, III, 21.
73 Wonach der Kranke sich sehnt, das ist Arznei für ihn.
Die Russen: Was dem Kranken mundet, das hilft ihn gesund machen. (Altmann VI, 425.)
74 Zween Krancken helffen selten einander. – Petri, II, 829.
*75 Einen Kranken fragen, ob er gesund sein will.
*76 Ich gleb's schun, dass am Krancken nich wuhl is. – Gomolcke, 511.
Kränke.
*1 Die böse Kränk kriegen. – Thelemann, 32.
Eine um das Jahr 1666 herrschende Seuche in der Pfalz.
*2 Du sollst die Kränke kriegen. – Braun, II, 545.
Kränkel.
* Dass du d' Kränk1 kriegest. – Frommann, VI, 11, 9.
1) Besonders die Fallsucht (Epilepsie) in Franken, nach Schmeller, II, 390; Frommann, III, 120 auch ehemals die Pest. – Elsässische Verwünschungsformel.
Kranken (Verb.).
Lange kranken ist der gewisse Tod. – Oec. rur., 845.
„Pfleget man zu sagen im Sprichwort.“ (Coler, 555a.)
Kränken.
Fürs Kränke geit mo aim nix, ass z' Ulm a-n- Aesch (Erbse); kannst sie holla. (Lauterthal.) – Birlinger, 498.
Krankendienst.
Krankendienst geht über Gottesdienst. – Birlinger, 313.
Krankenkammer, s. Krankenstube.
Krankenstube.
1 Die Krankenstube ist der beste (?) Bekehrungsort.
Engl.: The chamber of sickness is the chapel of devotion. (Bohn II, 18; Gaal, 1040.)
2 Die Krankenstube ist so gut wie eine Betkapelle. – Müller, 44, 4.
It.: La camera dell' ammalato è una capella di devozione. (Pazzaglia, 12.)
Krankert.
* Der Krankert! – Frischbier2, 2174.
Ausruf der Verwunderung.
Krankheit.
1 Andere Krankheit, andere Arznei. – Sutor, 861.
Dän.: Ny syger, ny liegedom. (Prov. dan., 432.)
Lat.: Aliud est alio morbo remedium. (Sutor, 861; Seybold, 19; Phitippi, I, 20.)
2 Böser Krankheit muss man entgegengehen.
Nur nicht zu weit.
3 Der Krankheit geht's besser, wenn's dem Menschen schlechter geht.
4 Der Krankheit sind am nächsten, die sich warten am besten.
5 Die grösste Kranckheiten dess Leibs vnnd Glieder kommen vom Haupt. – Lehmann, 565, 4.
6 Die Kranckheit kompt centnersweiss vnd gehet quintlinweiss hinweg. – Henisch, 595, 15; Petri, II, 134.
7 Die Kranckheit nimpt zu bey hauffen vnd lest ab bey Minuten. – Petri, II, 134.
8 Die Kranckheit sattet auch ohn Essen. – Petri, II, 134; Henisch, 948, 35.
9 Die Krankheit erkannt, ist halb gebannt.
Engl.: A disease known, is half cured. (Bohn II, 86.)
Frz.: Maladie et douleur se cognoist à la couleur. (Leroux, I, 176.)
Holl.: Als men de kwaal goed kent, is ze reeds half genezen. (Harrebomée, 461b.)
10 Die Krankheit geht dem Alter nebenher, das Alter dem Tode voran.
11 Die Krankheit ist dem Tode eine gute Zeitung (Nachricht).
Er hört gern davon, weil von ihr zu ihm nur ein Schritt ist. Worüber der eine weint, darüber freut sich der andere.
12 Die Krankheit kommt geritten, zum Gehen lässt sie sich bitten.
13 Die Krankheit schlägt oft vom Kopf in den Leib. – Fischart, Ehez.
14 Die Krankheit sendet Boten aus, der Tod kommt selbst.
15 Die Krankheiten auf „Ik“ vexiren die Aerzte.
Es mag vielleicht gut sein, dass es Krankheiten gibt, die sich rächen; denn sehr oft vexiren auch die Aerzte die Krankheiten.
16 Die Krankheiten kommen zu Pferde und mit der Post, gehen aber zu Fuss und mit Schneckenschritten wieder weg. – Schottel, 1118b; Sailer, 292.
Frz.: Les maladies viennent à cheval et s'en vont à pied. (Cahier, 1015.)
17 E Kranket chunt bim Zentner und gohd bim Quintli. (Luzern.) – Ineichn; Petri, II, 143.
„Die Deutschen pflegen zu sagen: Kranckheit kompt centnerweise vnd gehet quintensweise hinweg.“ (Mathesy, 233b.)
18 Eine Krankheit, die man nicht versteht (erkennt), kann (soll) man nicht heilen.
Lat.: Non intellecti nulla est curatio morbi. (Cornelius.) (Seybold, 373.)
19 Eine Unze Krankheit fühlt man mehr als einen Centner Gesundheit.
Holl.: Ziekte drukt, maar gezondbeid voelt men niet. (Harrebomée, I, 237.)
20 Einer kranckheit, die auss Ueberfluss (Fülle) herkompt, ist leichter zu helffen, als einer die aus mangel herrühret. – Lehmann, 378, 81; 432, 22 u. 844, 30; Petri, II, 181; Henisch, 1286, 89.
21 Es ist keine Krankheit, die nicht vom Haupte kommt. – Winckler, VII, 69.
22 Es ist keine schlimmere Krankheit als Armuth. – Reinsberg II, 120.
23 Es sind nicht alle Krankheiten heilbar.
Lat.: Non est in medico semper relevetur ut aeger. (Ovid.) (Binder I, 1166; II, 2162.)
24 Führt die Krankheit nicht zum Tode, so lässt sie doch Spuren zurück.
Böhm.: Nemoc nepĕstuje. – Nemoc človĕka nekrási. – Nemoc neumoři-li, ale skazí. (Čelakovsky, 299.)
25 Für jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen, wer's kennte.
Böhm.: Každá nemoc má svůj lék, jen že ho lidé vždy nevédí. (Čelakovsky, 301.)
26 Für solche kranckheit1 ist kein kraut. – Waldis, III, 25, 44.
1) Nämlich für den Tod (s. d.).
27 Für vielerlei Kranckheit gehoret vielerlei Artztney. – Petri, II, 32; Henisch, 1440, 13.
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