Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 46 Was hilft es, gross sein und leer, wie das heidelberger Fass! - Reinsberg V, 85. Frz.: Qui tonjours grandit, fera petit mon et profit. (Leroux, II, 311.) 47 Wat gröter öss als e Laus, hew op on drügg nau Haus. - Frischbier, 2332. 48 Wer gross ist, suche klein zu scheinen. *49 Er ist gross, aber faul. - Henisch, 1752, 60. *50 Er ist gross und ungeschickt. - Mayer, I, 205. Lat.: Amens longus. (Seybold, 22.) *51 Er ist so gross wie der kleine David. *52 Er ist gross wie ein Haiducke (s. d.). - Wurzbach I, 16. Die Haiducken bildeten in Polen einen Theil des herrschaftlichen Hofstaats. Alg Johann III. seine Länder bereiste, eröffneten seinen Zug 300 Haiducken mit Standarten. Da man zu Dienstleuten keine andern als hochgewachsene wählte, so erklärt sich daraus das Sprichwort. Poln.: Wysoki jak hajduk. (Wurzbach I, 6.) *53 Er ist gross wie Lokietek. Man bedient sich der Redensart, um geistige Grösse und Hochherzigkeit anzuzeigen. Es schreibt sich aus der Zeit der Regierung Wladislaus Lokietek (gestorben 1333), d. h. der Ellenhohe. Er war nämlich, wie sein Beiname sagt, körperlich sehr klein, gehörte aber zu den grössten Königen seines Volks. Poln.: Duzy jak Lokietek. (Wurzbach I, 4.) *54 Groiss wie a Gähnetz1. (Jüd.-deutsch. Brody.) 1)Das Gähnen. - Zur Bezeichnung des kleinsten Körpers. *55 Gross und klein, wie sie der Hirt austreibt. Frz.: Tant grands que petits. (Kritzinger, 357a.) *56 Grot un lütj (klein) as de Sweien to Holt lopt. (Holst.) - Schütze, II, 75. Alles durcheinander, grosse und kleine Waare, wie die Schweine ins Holz laufen. *57 Grotte noogh am wat to dünen en folle altogrot am niks to dünen. (Nordmarschen.) - Haupt, VIII, 375, 14. *58 He deit grot un bred un is nix darachter. - Eichwald, 677. *59 Sich gross machen. Lat.: Leonis exuvium induere. (Seybold, 276.) *60 So gräut as en Huine (Hüne, Riese). (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 73. *61 So gross als er ist, also faul (auch ungeschickt) ist er auch. - Tappius, 45b; Henisch, 1752, 67. *62 So gross wie ein Elefant. Die Dänen haben zur Grössenvergleichung, wo es sich um Flächenausdehnung handelt, die Redensart: Saa stor som Bogense-sund (Fünen) oder Darum-Sund (Jütland). (Prov. dan., 78.) *63 Wenn der su grauss wär', als er dumm is, nau' könnt' er in Laurenzerthorner1 zon Fenster 'nei' schaua. (Nürnberg.) - Frommann, VI, 415, 9. 1)Dem Thurmwächter auf der Sanct-Lorenzkirche. Grossauge. Grossauge sieht nicht mehr als Kleinauge. Grossbrascher. * Er ist ein Grossbrascher. - Frischbier2, 1380. Braschen oder praschen = lärmen, schreien, schwatzen. (Vgl. Frommann, III; Hennig, 37.) Grossburg. Grossburg liegt nicht weit von Kleinburg. (Schles.) Beide Ortschaften liegen im Regierungsbezirk Breslau, doch in verschiedenen Kreisen, die erstere im strehlener, die andere im breslauer. - Um zu sagen, dass das Grosse leicht klein werden kann. Holl.: Groetebroek ligt bij Enkhuizen, gelijk Buiksloot bij Amsterdam. (Harrebomee, I, 262.) Grösse. 1 An der Grösse liegt nicht viel. - Blum, 439. Frz.: Les hommes ne se mesurent pas a l'aune. (Lendroy, 72.) Lat.: Enecat ingentem vipera parva bovem. (Seybold, 146 u. 426.) 2 An der Grösse liegt's nicht, sonst wär' ein Mühlstein mehr werth als ein Edelstein. - Parömiakon, 1794. 3 De Gröt deit 't ni, anners kem de Ko den Has' vör. (Jever.) - Frommann, III, 39, 36; für Altmark: Danneil, 71; für Mecklenburg: Raabe, 9; hochdeutsch bei Simrock, 4059. [Spaltenumbruch] 4 Die grösse macht den Hirschen nicht starck. - Lehmann, 939, 2; Petri, II, 130. "Wie denn die gross kein Hirsch macht starck, man find auch manchen heldenzwarck." (Froschm., Dv.) 5 Es ist nicht an der Grösse gelegen, sonst gälte ein Bachzuber mehr als ein Pokal. - Parömiakon, 115. 6 Es liegt nicht allzeit an der grösse, den die kleine Füchse haben auch grosse Schwäntze. - Facet., 455; Henisch, 1756, 13; Petri, II, 286. 7 Es liegt nicht an der Grösse, sonst sänge der Rabe besser als eine Nachtigall. - Parömiakon, 2752. 8 Et kummt bi de Grotte nich to, sus funk de Koh wol en Has'n. - Eichwald, 1068. 9 Grösse und Güte stehen gut beisammen. Holl.: De ware grootheid openbaart zich in goedwilligheid. (Harrebomee, I, 262.) 10 Kerne Grösse ohne Blösse. 11 'T kummt up de Grötte nich to, anners kunn de Osse woll'n Hasen belopen. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 232, 10; Weserzeitung, 4077; Bueren, 1144. 12 Wanns an der grösse gelegen were, so erlieffe ein Kuh einen Hasen. - Petri, II, 671; Henisch, 1756, 44; Gruter, III, 97; Lehmann, II, 863, 50; Schottel, 1141a; Mayer, I, 205; Pistor., VI, 10; Winckler, X, 26; Kirchhofer, 288; Blum, 438; Paömiakon, 2414; Eiselein, 399. "Willst du nur nach Grösse fragen, müsste die Kuh den Hasen jagen." Holl.: Het is in de grootte niet gelegen, anders zou de koe den haas wel vangen. (Harrebomee, I, 262.) Frz.: Petit homme (petite cognee) abat grand chene. (Kritzinger, 2a u. 153a.) It.: Egli a anche grande un pagliajo, e manomettelo un topo. (Gaal, 807.) Lat.: A cane non magno saepe tenetur aper. (Ovid.) (Seybold, 3; Philippi, I, 4; Binder I, 4; II, 3.) 13 Was an der Grösse abgeht, muss die Menge ersetzen. 14 Wenn man die Grösse nach der Höhe mässe, so wären auch Staubwolken gross. In Habesch sagt man: Frage nicht, wer grösser sei, der Beveda oder Ambachi, es ragen beide in die Wolken. 15 Wenn 't up de Gröte ankem, so kunn de Bull woll 'n Hasen kregen. - Goldschmidt, 163; für Rastede: Firmenich, III, 28, 102; für Preussen: Frischbier2, 1379. 16 Wer der Grösse nachjagt, dem entzieht sie sich; wer sich ihr entzieht, dem folgt sie nach. - Jüdisches Volksblatt (Leipzig 1865), S. 144. *17 Er hat die Grösse von Og. Dem Könige von Baschan. (5 Mos. 3, 11.) Jüd.-deutsch: Die Gröss' von Og-Melech-Habboschon. (Tendlau, 25.) *18 Er ist eine Grösse unter den Zwergen. Ein Einäugiger unter den Blinden. *19 Mit unbekannten Grössen rechnen. Pläne auf unhaltbare, unerwiesene Voraussetzungen bauen. Grosser. 1 De Groten sind de Lütjen äre Narren. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4077. Danach sollen die kleinen Leute klüger als die grossen sein. Meist wird es angewandt, wenn grossgewachsene Leute kleinen helfen müssen, einen hochliegenden Gegenstand herabzulangen. Lat.: Amens longus. (Philippi, I, 25.) - Nullus malus magnus piscis. (Tappius, 42a.) - Parva necat morsu spatiosum vipera taurum. (Ovid.) (Binder I, 1326; II, 2482; Kruse, 807; Seybold, 427.) 2 Dem Grossen ein Stück, dem Kleinen ein Stückchen. (Wend. Lausitz.) 3 Den Grossen weichen ist keine Schande, die Kleinen müssen's in jedem Lande. - Simrock, 4062; Körte, 2421. 4 Der Grossen Bitte geht über das Gesetz der Kleinen. Die Spanier sagen: Wenn dich ein Grosser bittet, so thut er dir Gewalt an. 5 Der Grossen Fall ist der Kleinen Lehr'. Lat.: Ruina majoris cautela sit minoris. (Binder I, 1564; II, 2982; Fischer, 201, 33; Philippi, II, 160; Seybold, 532.)
[Spaltenumbruch] 46 Was hilft es, gross sein und leer, wie das heidelberger Fass! – Reinsberg V, 85. Frz.: Qui tonjours grandit, fera petit mon et profit. (Leroux, II, 311.) 47 Wat gröter öss als e Lûs, hew op on drügg nau Hûs. – Frischbier, 2332. 48 Wer gross ist, suche klein zu scheinen. *49 Er ist gross, aber faul. – Henisch, 1752, 60. *50 Er ist gross und ungeschickt. – Mayer, I, 205. Lat.: Amens longus. (Seybold, 22.) *51 Er ist so gross wie der kleine David. *52 Er ist gross wie ein Haiducke (s. d.). – Wurzbach I, 16. Die Haiducken bildeten in Polen einen Theil des herrschaftlichen Hofstaats. Alg Johann III. seine Länder bereiste, eröffneten seinen Zug 300 Haiducken mit Standarten. Da man zu Dienstleuten keine andern als hochgewachsene wählte, so erklärt sich daraus das Sprichwort. Poln.: Wysoki jak hajduk. (Wurzbach I, 6.) *53 Er ist gross wie Lokietek. Man bedient sich der Redensart, um geistige Grösse und Hochherzigkeit anzuzeigen. Es schreibt sich aus der Zeit der Regierung Wladislaus Lokietek (gestorben 1333), d. h. der Ellenhohe. Er war nämlich, wie sein Beiname sagt, körperlich sehr klein, gehörte aber zu den grössten Königen seines Volks. Poln.: Duży jak Lokietek. (Wurzbach I, 4.) *54 Groiss wie a Gähnetz1. (Jüd.-deutsch. Brody.) 1)Das Gähnen. – Zur Bezeichnung des kleinsten Körpers. *55 Gross und klein, wie sie der Hirt austreibt. Frz.: Tant grands que petits. (Kritzinger, 357a.) *56 Grôt un lütj (klein) as de Swîen to Holt lôpt. (Holst.) – Schütze, II, 75. Alles durcheinander, grosse und kleine Waare, wie die Schweine ins Holz laufen. *57 Grotte noogh am wat to dünen en folle altogrot am niks to dünen. (Nordmarschen.) – Haupt, VIII, 375, 14. *58 He deit grot un bred un is nix darachter. – Eichwald, 677. *59 Sich gross machen. Lat.: Leonis exuvium induere. (Seybold, 276.) *60 So gräut as en Huine (Hüne, Riese). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 73. *61 So gross als er ist, also faul (auch ungeschickt) ist er auch. – Tappius, 45b; Henisch, 1752, 67. *62 So gross wie ein Elefant. Die Dänen haben zur Grössenvergleichung, wo es sich um Flächenausdehnung handelt, die Redensart: Saa stor som Bogense-sund (Fünen) oder Darum-Sund (Jütland). (Prov. dan., 78.) *63 Wenn der su grâuss wär', als er dumm is, nâu' könnt' er in Lâurenzerthorner1 zon Fenster 'nei' schaua. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 415, 9. 1)Dem Thurmwächter auf der Sanct-Lorenzkirche. Grossauge. Grossauge sieht nicht mehr als Kleinauge. Grossbrâscher. * Er ist ein Grossbrâscher. – Frischbier2, 1380. Brâschen oder prâschen = lärmen, schreien, schwatzen. (Vgl. Frommann, III; Hennig, 37.) Grossburg. Grossburg liegt nicht weit von Kleinburg. (Schles.) Beide Ortschaften liegen im Regierungsbezirk Breslau, doch in verschiedenen Kreisen, die erstere im strehlener, die andere im breslauer. – Um zu sagen, dass das Grosse leicht klein werden kann. Holl.: Groetebroek ligt bij Enkhuizen, gelijk Buiksloot bij Amsterdam. (Harrebomée, I, 262.) Grösse. 1 An der Grösse liegt nicht viel. – Blum, 439. Frz.: Les hommes ne se mesurent pas à l'aune. (Lendroy, 72.) Lat.: Enecat ingentem vipera parva bovem. (Seybold, 146 u. 426.) 2 An der Grösse liegt's nicht, sonst wär' ein Mühlstein mehr werth als ein Edelstein. – Parömiakon, 1794. 3 De Gröt deit 't ni, anners kêm de Kô den Hâs' vör. (Jever.) – Frommann, III, 39, 36; für Altmark: Danneil, 71; für Mecklenburg: Raabe, 9; hochdeutsch bei Simrock, 4059. [Spaltenumbruch] 4 Die grösse macht den Hirschen nicht starck. – Lehmann, 939, 2; Petri, II, 130. „Wie denn die grôss kein Hirsch macht starck, man find auch manchen heldenzwarck.“ (Froschm., Dv.) 5 Es ist nicht an der Grösse gelegen, sonst gälte ein Bachzuber mehr als ein Pokal. – Parömiakon, 115. 6 Es liegt nicht allzeit an der grösse, den die kleine Füchse haben auch grosse Schwäntze. – Facet., 455; Henisch, 1756, 13; Petri, II, 286. 7 Es liegt nicht an der Grösse, sonst sänge der Rabe besser als eine Nachtigall. – Parömiakon, 2752. 8 Et kummt bi de Grotte nich to, sus funk de Koh wol en Has'n. – Eichwald, 1068. 9 Grösse und Güte stehen gut beisammen. Holl.: De ware grootheid openbaart zich in goedwilligheid. (Harrebomée, I, 262.) 10 Kerne Grösse ohne Blösse. 11 'T kummt up de Grötte nich to, anners kunn de Osse woll'n Hasen belopen. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 10; Weserzeitung, 4077; Bueren, 1144. 12 Wanns an der grösse gelegen were, so erlieffe ein Kuh einen Hasen. – Petri, II, 671; Henisch, 1756, 44; Gruter, III, 97; Lehmann, II, 863, 50; Schottel, 1141a; Mayer, I, 205; Pistor., VI, 10; Winckler, X, 26; Kirchhofer, 288; Blum, 438; Paömiakon, 2414; Eiselein, 399. „Willst du nur nach Grösse fragen, müsste die Kuh den Hasen jagen.“ Holl.: Het is in de grootte niet gelegen, anders zou de koe den haas wel vangen. (Harrebomée, I, 262.) Frz.: Petit homme (petite cognée) abât grand chêne. (Kritzinger, 2a u. 153a.) It.: Egli à anche grande un pagliajo, e manomettelo un topo. (Gaal, 807.) Lat.: A cane non magno saepe tenetur aper. (Ovid.) (Seybold, 3; Philippi, I, 4; Binder I, 4; II, 3.) 13 Was an der Grösse abgeht, muss die Menge ersetzen. 14 Wenn man die Grösse nach der Höhe mässe, so wären auch Staubwolken gross. In Habesch sagt man: Frage nicht, wer grösser sei, der Beveda oder Ambachi, es ragen beide in die Wolken. 15 Wenn 't up de Gröte ankêm, so kunn de Bull woll 'n Hasen krêgen. – Goldschmidt, 163; für Rastede: Firmenich, III, 28, 102; für Preussen: Frischbier2, 1379. 16 Wer der Grösse nachjagt, dem entzieht sie sich; wer sich ihr entzieht, dem folgt sie nach. – Jüdisches Volksblatt (Leipzig 1865), S. 144. *17 Er hat die Grösse von Og. Dem Könige von Baschan. (5 Mos. 3, 11.) Jüd.-deutsch: Die Gröss' von Og-Melech-Habboschon. (Tendlau, 25.) *18 Er ist eine Grösse unter den Zwergen. Ein Einäugiger unter den Blinden. *19 Mit unbekannten Grössen rechnen. Pläne auf unhaltbare, unerwiesene Voraussetzungen bauen. Grosser. 1 De Groten sind de Lütjen äre Narren. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077. Danach sollen die kleinen Leute klüger als die grossen sein. Meist wird es angewandt, wenn grossgewachsene Leute kleinen helfen müssen, einen hochliegenden Gegenstand herabzulangen. Lat.: Amens longus. (Philippi, I, 25.) – Nullus malus magnus piscis. (Tappius, 42a.) – Parva necat morsu spatiosum vipera taurum. (Ovid.) (Binder I, 1326; II, 2482; Kruse, 807; Seybold, 427.) 2 Dem Grossen ein Stück, dem Kleinen ein Stückchen. (Wend. Lausitz.) 3 Den Grossen weichen ist keine Schande, die Kleinen müssen's in jedem Lande. – Simrock, 4062; Körte, 2421. 4 Der Grossen Bitte geht über das Gesetz der Kleinen. Die Spanier sagen: Wenn dich ein Grosser bittet, so thut er dir Gewalt an. 5 Der Grossen Fall ist der Kleinen Lehr'. Lat.: Ruina majoris cautela sit minoris. (Binder I, 1564; II, 2982; Fischer, 201, 33; Philippi, II, 160; Seybold, 532.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0080" n="[74]"/><cb n="147"/> 46 Was hilft es, gross sein und leer, wie das heidelberger Fass!</hi> – <hi rendition="#i">Reinsberg V, 85.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui tonjours grandit, fera petit mon et profit. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 311.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Wat gröter öss als e Lûs, hew op on drügg nau Hûs.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, 2332.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Wer gross ist, suche klein zu scheinen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*49 Er ist gross, aber faul.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1752, 60.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*50 Er ist gross und ungeschickt.</hi> – <hi rendition="#i">Mayer, I, 205.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Amens longus. (<hi rendition="#i">Seybold, 22.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*51 Er ist so gross wie der kleine David.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*52 Er ist gross wie ein Haiducke (s. d.).</hi> – <hi rendition="#i">Wurzbach I, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Haiducken bildeten in Polen einen Theil des herrschaftlichen Hofstaats. Alg Johann III. seine Länder bereiste, eröffneten seinen Zug 300 Haiducken mit Standarten. Da man zu Dienstleuten keine andern als hochgewachsene wählte, so erklärt sich daraus das Sprichwort.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Wysoki jak hajduk. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 6.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*53 Er ist gross wie Lokietek.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Man bedient sich der Redensart, um geistige Grösse und Hochherzigkeit anzuzeigen. Es schreibt sich aus der Zeit der Regierung Wladislaus Lokietek (gestorben 1333), d. h. der Ellenhohe. Er war nämlich, wie sein Beiname sagt, körperlich sehr klein, gehörte aber zu den grössten Königen seines Volks.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Duży jak Lokietek. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 4.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*54 Groiss wie a Gähnetz<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Brody.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>)Das Gähnen. – Zur Bezeichnung des kleinsten Körpers.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*55 Gross und klein, wie sie der Hirt austreibt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tant grands que petits. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 357<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*56 Grôt un lütj (klein) as de Swîen to Holt lôpt.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) – <hi rendition="#i">Schütze, II, 75.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Alles durcheinander, grosse und kleine Waare, wie die Schweine ins Holz laufen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*57 Grotte noogh am wat to dünen en folle altogrot am niks to dünen.</hi> (<hi rendition="#i">Nordmarschen.</hi>) – <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 375, 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*58 He deit grot un bred un is nix darachter.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 677.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*59 Sich gross machen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Leonis exuvium induere. (<hi rendition="#i">Seybold, 276.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*60 So gräut as en Huine (Hüne, Riese).</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 60, 73.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*61 So gross als er ist, also faul (auch ungeschickt) ist er auch.</hi> – <hi rendition="#i">Tappius, 45<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 1752, 67.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*62 So gross wie ein Elefant.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Dänen haben zur Grössenvergleichung, wo es sich um Flächenausdehnung handelt, die Redensart: Saa stor som Bogense-sund (Fünen) oder Darum-Sund (Jütland). (<hi rendition="#i">Prov. dan., 78.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*63 Wenn der su grâuss wär', als er dumm is, nâu' könnt' er in Lâurenzerthorner<hi rendition="#sup">1</hi> zon Fenster 'nei' schaua.</hi> (<hi rendition="#i">Nürnberg.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, VI, 415, 9.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>)Dem Thurmwächter auf der Sanct-Lorenzkirche.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grossauge.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Grossauge sieht nicht mehr als Kleinauge.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grossbrâscher.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Grossbrâscher.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1380.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Brâschen oder prâschen = lärmen, schreien, schwatzen. (Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, III; Hennig, 37.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grossburg.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Grossburg liegt nicht weit von Kleinburg.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Beide Ortschaften liegen im Regierungsbezirk Breslau, doch in verschiedenen Kreisen, die erstere im strehlener, die andere im breslauer. – Um zu sagen, dass das Grosse leicht klein werden kann.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Groetebroek ligt bij Enkhuizen, gelijk Buiksloot bij Amsterdam. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 262.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grösse.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An der Grösse liegt nicht viel.</hi> – <hi rendition="#i">Blum, 439.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les hommes ne se mesurent pas à l'aune. (<hi rendition="#i">Lendroy, 72.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Enecat ingentem vipera parva bovem. (<hi rendition="#i">Seybold, 146 u. 426.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 An der Grösse liegt's nicht, sonst wär' ein Mühlstein mehr werth als ein Edelstein.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 1794.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 De Gröt deit 't ni, anners kêm de Kô den Hâs' vör.</hi> (<hi rendition="#i">Jever.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, III, 39, 36;</hi> für Altmark: <hi rendition="#i">Danneil, 71;</hi> für Mecklenburg: <hi rendition="#i">Raabe, 9;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 4059.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="148"/> 4 Die grösse macht den Hirschen nicht starck.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 939, 2; Petri, II, 130.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wie denn die grôss kein Hirsch macht starck, man find auch manchen heldenzwarck.“ (<hi rendition="#i">Froschm., Dv.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Es ist nicht an der Grösse gelegen, sonst gälte ein Bachzuber mehr als ein Pokal.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 115.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es liegt nicht allzeit an der grösse, den die kleine Füchse haben auch grosse Schwäntze.</hi> – <hi rendition="#i">Facet., 455; Henisch, 1756, 13; Petri, <hi rendition="#g">II,</hi> 286.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es liegt nicht an der Grösse, sonst sänge der Rabe besser als eine Nachtigall.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 2752.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Et kummt bi de Grotte nich to, sus funk de Koh wol en Has'n.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 1068.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Grösse und Güte stehen gut beisammen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De ware grootheid openbaart zich in goedwilligheid. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 262.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Kerne Grösse ohne Blösse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 'T kummt up de Grötte nich to, anners kunn de Osse woll'n Hasen belopen.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 232, 10; Weserzeitung, 4077; Bueren, 1144.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wanns an der grösse gelegen were, so erlieffe ein Kuh einen Hasen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 671; Henisch, 1756, 44; Gruter, III, 97; Lehmann, II, 863, 50; Schottel, 1141<hi rendition="#sup">a</hi>; Mayer, I, 205; Pistor., VI, 10; Winckler, X, 26; Kirchhofer, 288; Blum, 438; Paömiakon, 2414; Eiselein, 399.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Willst du nur nach Grösse fragen, müsste die Kuh den Hasen jagen.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is in de grootte niet gelegen, anders zou de koe den haas wel vangen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 262.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Petit homme (petite cognée) abât grand chêne. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 2<hi rendition="#sup">a</hi> u. 153<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Egli à anche grande un pagliajo, e manomettelo un topo. (<hi rendition="#i">Gaal, 807.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A cane non magno saepe tenetur aper. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Seybold, 3; Philippi, I, 4; Binder I, 4; II, 3.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Was an der Grösse abgeht, muss die Menge ersetzen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wenn man die Grösse nach der Höhe mässe, so wären auch Staubwolken gross.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In Habesch sagt man: Frage nicht, wer grösser sei, der Beveda oder Ambachi, es ragen beide in die Wolken.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wenn 't up de Gröte ankêm, so kunn de Bull woll 'n Hasen krêgen.</hi> – <hi rendition="#i">Goldschmidt, 163;</hi> für Rastede: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 28, 102;</hi> für Preussen: <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1379.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wer der Grösse nachjagt, dem entzieht sie sich; wer sich ihr entzieht, dem folgt sie nach.</hi> – <hi rendition="#i">Jüdisches Volksblatt (Leipzig 1865), S. 144.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Er hat die Grösse von Og.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Dem Könige von Baschan. (<hi rendition="#i">5 Mos. 3, 11.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Die Gröss' von Og-Melech-Habboschon. (<hi rendition="#i">Tendlau, 25.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Er ist eine Grösse unter den Zwergen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein Einäugiger unter den Blinden.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Mit unbekannten Grössen rechnen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Pläne auf unhaltbare, unerwiesene Voraussetzungen bauen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grosser.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De Groten sind de Lütjen äre Narren.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Weserzeitung, 4077.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Danach sollen die kleinen Leute klüger als die grossen sein. Meist wird es angewandt, wenn grossgewachsene Leute kleinen helfen müssen, einen hochliegenden Gegenstand herabzulangen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Amens longus. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 25.</hi>) – Nullus malus magnus piscis. (<hi rendition="#i">Tappius, 42<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) – Parva necat morsu spatiosum vipera taurum. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 1326; II, 2482; Kruse, 807; Seybold, 427.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dem Grossen ein Stück, dem Kleinen ein Stückchen.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Den Grossen weichen ist keine Schande, die Kleinen müssen's in jedem Lande.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 4062; Körte, 2421.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Grossen Bitte geht über das Gesetz der Kleinen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Spanier sagen: Wenn dich ein Grosser bittet, so thut er dir Gewalt an.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der Grossen Fall ist der Kleinen Lehr'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ruina majoris cautela sit minoris. (<hi rendition="#i">Binder I, 1564; II, 2982; Fischer, 201, 33; Philippi, II, 160; Seybold, 532.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[74]/0080]
46 Was hilft es, gross sein und leer, wie das heidelberger Fass! – Reinsberg V, 85.
Frz.: Qui tonjours grandit, fera petit mon et profit. (Leroux, II, 311.)
47 Wat gröter öss als e Lûs, hew op on drügg nau Hûs. – Frischbier, 2332.
48 Wer gross ist, suche klein zu scheinen.
*49 Er ist gross, aber faul. – Henisch, 1752, 60.
*50 Er ist gross und ungeschickt. – Mayer, I, 205.
Lat.: Amens longus. (Seybold, 22.)
*51 Er ist so gross wie der kleine David.
*52 Er ist gross wie ein Haiducke (s. d.). – Wurzbach I, 16.
Die Haiducken bildeten in Polen einen Theil des herrschaftlichen Hofstaats. Alg Johann III. seine Länder bereiste, eröffneten seinen Zug 300 Haiducken mit Standarten. Da man zu Dienstleuten keine andern als hochgewachsene wählte, so erklärt sich daraus das Sprichwort.
Poln.: Wysoki jak hajduk. (Wurzbach I, 6.)
*53 Er ist gross wie Lokietek.
Man bedient sich der Redensart, um geistige Grösse und Hochherzigkeit anzuzeigen. Es schreibt sich aus der Zeit der Regierung Wladislaus Lokietek (gestorben 1333), d. h. der Ellenhohe. Er war nämlich, wie sein Beiname sagt, körperlich sehr klein, gehörte aber zu den grössten Königen seines Volks.
Poln.: Duży jak Lokietek. (Wurzbach I, 4.)
*54 Groiss wie a Gähnetz1. (Jüd.-deutsch. Brody.)
1)Das Gähnen. – Zur Bezeichnung des kleinsten Körpers.
*55 Gross und klein, wie sie der Hirt austreibt.
Frz.: Tant grands que petits. (Kritzinger, 357a.)
*56 Grôt un lütj (klein) as de Swîen to Holt lôpt. (Holst.) – Schütze, II, 75.
Alles durcheinander, grosse und kleine Waare, wie die Schweine ins Holz laufen.
*57 Grotte noogh am wat to dünen en folle altogrot am niks to dünen. (Nordmarschen.) – Haupt, VIII, 375, 14.
*58 He deit grot un bred un is nix darachter. – Eichwald, 677.
*59 Sich gross machen.
Lat.: Leonis exuvium induere. (Seybold, 276.)
*60 So gräut as en Huine (Hüne, Riese). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 73.
*61 So gross als er ist, also faul (auch ungeschickt) ist er auch. – Tappius, 45b; Henisch, 1752, 67.
*62 So gross wie ein Elefant.
Die Dänen haben zur Grössenvergleichung, wo es sich um Flächenausdehnung handelt, die Redensart: Saa stor som Bogense-sund (Fünen) oder Darum-Sund (Jütland). (Prov. dan., 78.)
*63 Wenn der su grâuss wär', als er dumm is, nâu' könnt' er in Lâurenzerthorner1 zon Fenster 'nei' schaua. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 415, 9.
1)Dem Thurmwächter auf der Sanct-Lorenzkirche.
Grossauge.
Grossauge sieht nicht mehr als Kleinauge.
Grossbrâscher.
* Er ist ein Grossbrâscher. – Frischbier2, 1380.
Brâschen oder prâschen = lärmen, schreien, schwatzen. (Vgl. Frommann, III; Hennig, 37.)
Grossburg.
Grossburg liegt nicht weit von Kleinburg. (Schles.)
Beide Ortschaften liegen im Regierungsbezirk Breslau, doch in verschiedenen Kreisen, die erstere im strehlener, die andere im breslauer. – Um zu sagen, dass das Grosse leicht klein werden kann.
Holl.: Groetebroek ligt bij Enkhuizen, gelijk Buiksloot bij Amsterdam. (Harrebomée, I, 262.)
Grösse.
1 An der Grösse liegt nicht viel. – Blum, 439.
Frz.: Les hommes ne se mesurent pas à l'aune. (Lendroy, 72.)
Lat.: Enecat ingentem vipera parva bovem. (Seybold, 146 u. 426.)
2 An der Grösse liegt's nicht, sonst wär' ein Mühlstein mehr werth als ein Edelstein. – Parömiakon, 1794.
3 De Gröt deit 't ni, anners kêm de Kô den Hâs' vör. (Jever.) – Frommann, III, 39, 36; für Altmark: Danneil, 71; für Mecklenburg: Raabe, 9; hochdeutsch bei Simrock, 4059.
4 Die grösse macht den Hirschen nicht starck. – Lehmann, 939, 2; Petri, II, 130.
„Wie denn die grôss kein Hirsch macht starck, man find auch manchen heldenzwarck.“ (Froschm., Dv.)
5 Es ist nicht an der Grösse gelegen, sonst gälte ein Bachzuber mehr als ein Pokal. – Parömiakon, 115.
6 Es liegt nicht allzeit an der grösse, den die kleine Füchse haben auch grosse Schwäntze. – Facet., 455; Henisch, 1756, 13; Petri, II, 286.
7 Es liegt nicht an der Grösse, sonst sänge der Rabe besser als eine Nachtigall. – Parömiakon, 2752.
8 Et kummt bi de Grotte nich to, sus funk de Koh wol en Has'n. – Eichwald, 1068.
9 Grösse und Güte stehen gut beisammen.
Holl.: De ware grootheid openbaart zich in goedwilligheid. (Harrebomée, I, 262.)
10 Kerne Grösse ohne Blösse.
11 'T kummt up de Grötte nich to, anners kunn de Osse woll'n Hasen belopen. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 10; Weserzeitung, 4077; Bueren, 1144.
12 Wanns an der grösse gelegen were, so erlieffe ein Kuh einen Hasen. – Petri, II, 671; Henisch, 1756, 44; Gruter, III, 97; Lehmann, II, 863, 50; Schottel, 1141a; Mayer, I, 205; Pistor., VI, 10; Winckler, X, 26; Kirchhofer, 288; Blum, 438; Paömiakon, 2414; Eiselein, 399.
„Willst du nur nach Grösse fragen, müsste die Kuh den Hasen jagen.“
Holl.: Het is in de grootte niet gelegen, anders zou de koe den haas wel vangen. (Harrebomée, I, 262.)
Frz.: Petit homme (petite cognée) abât grand chêne. (Kritzinger, 2a u. 153a.)
It.: Egli à anche grande un pagliajo, e manomettelo un topo. (Gaal, 807.)
Lat.: A cane non magno saepe tenetur aper. (Ovid.) (Seybold, 3; Philippi, I, 4; Binder I, 4; II, 3.)
13 Was an der Grösse abgeht, muss die Menge ersetzen.
14 Wenn man die Grösse nach der Höhe mässe, so wären auch Staubwolken gross.
In Habesch sagt man: Frage nicht, wer grösser sei, der Beveda oder Ambachi, es ragen beide in die Wolken.
15 Wenn 't up de Gröte ankêm, so kunn de Bull woll 'n Hasen krêgen. – Goldschmidt, 163; für Rastede: Firmenich, III, 28, 102; für Preussen: Frischbier2, 1379.
16 Wer der Grösse nachjagt, dem entzieht sie sich; wer sich ihr entzieht, dem folgt sie nach. – Jüdisches Volksblatt (Leipzig 1865), S. 144.
*17 Er hat die Grösse von Og.
Dem Könige von Baschan. (5 Mos. 3, 11.)
Jüd.-deutsch: Die Gröss' von Og-Melech-Habboschon. (Tendlau, 25.)
*18 Er ist eine Grösse unter den Zwergen.
Ein Einäugiger unter den Blinden.
*19 Mit unbekannten Grössen rechnen.
Pläne auf unhaltbare, unerwiesene Voraussetzungen bauen.
Grosser.
1 De Groten sind de Lütjen äre Narren. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077.
Danach sollen die kleinen Leute klüger als die grossen sein. Meist wird es angewandt, wenn grossgewachsene Leute kleinen helfen müssen, einen hochliegenden Gegenstand herabzulangen.
Lat.: Amens longus. (Philippi, I, 25.) – Nullus malus magnus piscis. (Tappius, 42a.) – Parva necat morsu spatiosum vipera taurum. (Ovid.) (Binder I, 1326; II, 2482; Kruse, 807; Seybold, 427.)
2 Dem Grossen ein Stück, dem Kleinen ein Stückchen. (Wend. Lausitz.)
3 Den Grossen weichen ist keine Schande, die Kleinen müssen's in jedem Lande. – Simrock, 4062; Körte, 2421.
4 Der Grossen Bitte geht über das Gesetz der Kleinen.
Die Spanier sagen: Wenn dich ein Grosser bittet, so thut er dir Gewalt an.
5 Der Grossen Fall ist der Kleinen Lehr'.
Lat.: Ruina majoris cautela sit minoris. (Binder I, 1564; II, 2982; Fischer, 201, 33; Philippi, II, 160; Seybold, 532.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |