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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 3 'N ungerechten Groten nimmt twintig Daler mit. - Goldschmidt, 76.

4 Wer 'n Groten nich ehrt, is 'n Daler nich wehrt. - Goldschmidt, 154.


Grube.

1 Diar öölern an Gruw greft, felt 'r sallew iin uun. (Amrum.) - Haupt, VIII, 366, 261.

2 Die Grube ist zu spät gefüllt, wenn das Kalb ersoffen ist. - Winckler, I, 97.

3 In der tiefsten Grube ist das beste Gold.

4 Man muss zuvor eine Grube machen, wenn man den Wolf fangen will. - Simrock, 11799.

Unterlass nicht, die nöthigen Voranstalten zu treffen.

5 Mancher felt selbst in die Gruben, die er andern gemacht hat. - Lehmann, II, 410, 45.

Mhd.: Im selben gruobet dicke ein man und want eim andern gruobet han. (Boner.) - Die grove het ich gegravin ich muoz dar selve in varin. (Roth.) (Zingerle, 60.)

6 Wer einem andern eine Grube grebt, der felt selbst hinein. - Henisch, 651, 37; Petri, II, 699; Schulze, 95; Hollenberg, I, 45; Bücking, 344; Beyer, II, 305; Hermann, III, 15; Sprichwort, 26, 27; Teller, 802; Steiger, 107; Zaupser, 185; Coler, 583; Körte, 2428 u. 3005; Mayer, II, 161; Eiselein, 259; Simrock, 4065; Meisner, 54, 1; Kirchhofer, 140; Braun, I, 986; Ramann, Unterr., V, 19; Lohrengel, I, 784; Seybold, 343; altmärkisch bei Schwerin, 34; für Waldeck: Curtze, 349, 434.

"Wer ander fordert, wird geschlagen, und wer eim andern gräbt ein Loch, der mus darin abstürzen noch." (Froschm., Ss b.) Wer eine Grube für den Nachbar macht, heisst's in der Provence, fällt hinein. Die Perser sagen: Die Grube ist auf dem Wege dessen, der sie gräbt. Die Albanesen: Wer dem andern das Grab macht, fällt oft selbst hinein. Ein hebräisches Sprichwort hat denselben Sinn: Wer dem Nachbar den Zaun einreisst, wird von einer Schlange gebissen. Die Türken: Er ist in die Grube gefallen, die er für andere gegraben. (Reinsberg II, 32 u. 34.)

Mhd.: Vil dike er selber drinne leit, der dem andern grebt die gruoben. (Spervogel.) (Zingerle, 60.) - Wer ain grueb dem andern macht, der vellt selb darein unbedacht. (Vintler.)

Böhm.: Kdo jinemu jamu kopa, sam do ni pada. (Haug.)

Engl.: Harm watch, harm catch. (Gaal, 808.)

Frz.: Qui conduit dans le fosse y tombera le premier. (Cahier, 755.) - Qui croit guiller Guillot, Guillot le guille. - Qui mal veut a autrui, mal lui prend a lui meme. ( Kritzinger, 726b.) - Qui souvent s'engeigne soi-meme. (Kritzinger, 272b.) - Qui tend un piege, s'y prend le premier. - Tel qui creuse une fosse a un autre, tombe souvent lui-meme. (Gaal, 808.)

Kroat.: Tko drugomu jamu kopa, sam ce u nju spasti.

Lat.: Effodit foveam vir iniquus, incidet illam. (Haupt, VI, 304, 12.) - In auctorem poena redit suum. (Binder II, 1404.) - Incidit in foveam, qui primus fecerat illam. (Gaal, 808.) - In caput auctoris facinus plerumque recundat. - In foveam cecidit, quam fecerat ipse. (Binder II, 1432.) - Non est lex aequior ulla, quam necis artifices arte perire sua. (Ovid.) (Binder I, 1168; II, 2165.) - Qui alteri exitium parat, eum scire oportet, sibi paratam pestem. (Ennius.) (Binder II, 2751.) - Quicunque fraudes alii tendit subdolas timere debet, ne ipse capiatur dolo. (Phaedrus.) (Binder II, 2825.) - Qui struit insidias alii, sibi damna dat ipsi. (Binder I, 1499; II, 2814; Seybold, 502.) - Sibi parat malum, qui alteri parat. (Binder I, 1626; II, 3141; Faselius, 238; Philippi, II, 181; Seybold, 556; Wiegand, 396.)

Poln.: Kto pod kim dolki kopie, sam w nie wpada.

Span.: Cae en la cueva el que otro a ella lleva. (Bohn I, 207.) - Quien lazo me armo, en el cayo. (Bohn I, 249.)

Ung.: Ki masnak verem as, maga esik bele. (Gaal, 808.)

*7 A gieht schun uf der Grube rum. - Robinson, 333; Gomolcke, 29.

*8 Auf der Grube gehen und das Schindmesser im Hintern haben. - Eiselein, 260.

*9 Auff der Gruben gehen. - Herberger, I, 2, 237; Mathesy, 106a; Eiselein, 260; Körte, 2428.

Von einem alten Betagten.

*10 Einem ein gruben graben vnnd selbs darein fallen. - Henisch, 1758, 53; Eyering, II, 41.

*11 Einen in die Grube locken.

" ... Denen, die er in die Grube lockte, gab er Rath und Wegweisung, wie denen, die er herauszog." (Pestalozzi.)

*12 Ein'm andern hat er ein Grub gemacht vnd ist selber darein gesagt. - Limb. Chronik, 41.

*13 Er geht auff der grub. (S. Fuss.) - Franck, II, 57b; Henisch, 1758, 49; Eyering, II, 244; Sailer, 303.

[Spaltenumbruch] *14 Etwas mit in die Grube nehmen. (S. Grab.)

*15 Ich bin nicht weit von der gruben. - Henisch, 1758, 68.

*16 In die Grube fallen, die man selbst gegraben hat. - Ps. 7, 16.

Holl.: Hij is in zijne eigene gracht gevallen. - Hij valt in de gracht, die hij zelf gemaakt heeft. (Harrebomee, I, 256.)

*17 In die Grube treten. - Körte, 2428.

Von einem Hinkenden.

*18 In die gruben fallen. - Henisch, 1759, 1.

*19 In die gruben hinunterstossen. - Henisch, 1759, 3.

*20 Kompt er auss der gruben, so wirdt er doch im strick gefangen. - Henisch, 1759, 5.

*21 Sich selber die Grube graben. - Eiselein, 259.

Lat.: Captator captus est. - Hanc technam in te ipsam struxisti. - Non est lex aequior ulla, quam necis artifices arte perire sua. (Eiselein, 259.)


Grübchen.

1 Grübchen im Kinn hat Schelmken im Sinn. - Simrock, 4066; Körte, 2429; Lohrengel, I, 343.

2 Grübchen in den Wangen, falsch wie die Schlangen.

3 Sagt das Grübchen Messer, so sind fünf Thaler besser.

Der hier hochdeutsch gegebene Spruch kam mundartlich (s. Schlötken) bei den Holzgerichten zu Delbrück in früherer Zeit vor. Der Richter kann nur diejenigen Vergehen bestrafen, die er kennt; das Verfahren in Delbrück zeigt, wie sehr man bemüht war, dem Versuche des Beschuldigten, sich der Busse zu entziehen, entgegenzutreten. Bei einem solchen Anlass versammelten sich alle Markgenossen, sich in Kreisform aufstellend; jeder hatte sein Messer (Knipp) vor sich in die Erde gesteckt. Da der Richter nicht jeden Frevel wissen kann, so soll jeder, der gefrevelt hat, sich selbst angeben, was auf folgende Weise geschieht: Der Richter liest die Namen der einzelnen ab; sobald der Genannte seinen Namen hört, zieht er sein Messer aus dem Boden. Hat er keinen Frevel begangen, so spricht er: "Ich ziehe mein Messer auf Recht." Weiss er sich schuldig, so sagt er: "Ich ziehe mein Messer auf Gnade." Hatte er gefrevelt und zog sein Messer gleichwol "auf Recht", so musste er, dess überführt, doppelte Busse zahlen. Das Grübchen (Schlötken), in dem das Messer stak, ruft: "Messer, da du dies sagtest, da logest du." Die Versammelten straften das Messer Lügen, und in diesem Augenblick waren für den Frevler fünf Thaler als Busse verloren (Wip). (Vgl. Graf, 326.)


Grubenhammer.

Mit diesem Grubenhammer ist kein Gold zu heben.


Grübler.

* Der is a purer Grübler wie der Alte bei Sanct- Stephan. (Wien.)

Bezieht sich auf das Steinbild Hans Buchsbaum's an der Orgelempore der Sanct-Stephanskirche in Wien, das mit dem andern in der Nische der Kanzeltreppe zu den wiener Wahrzeichen gehört und dem Volkswitz zu mehrern Sprichwörtern Veranlassung gegeben hat. Im Volksmunde heisst es der Alpsöl, d. h. Altgesell (s. Gamatzen). (Vgl. Illustrirte Zeitung, Nr. 74 vom 12. Sept. 1857, S. 182.)


Gruft.

1 Die Gruft sei noch so schön, man wird sie nicht ohne Würmer sehn.

*2 Er steht an der Gruft und zankt sich mit der Luft.

Von einem nach Luft schnappenden Kranken.


Grüggel.

* De oalle (alte) Grüppel es dot un de junge hiat noch kaine Tiäne. (Iserlohn.) - Woeste, 68, 87.

Zur Beruhigung für Kinder gegen das Grauen.


Gruglich.

'T is gruglik vör de Ogen, säd' jenn Mann, wenn enen't Rad öwer de Näs' get. (Mecklenburg.) - Hoefer, 742.


Grujen.

* Ich muss grujen (ruhen) auf die Ernte hin. (Schweiz.) - Kirchhofer, 307.


Grulich.

* Et öss grulich (grurig), wenn de Wulf hielt (heult). - Frischbier2, 1365.


Grumeln.

1 Wenn 't grummelt (donnert) am 1. September dann hew wi viel Schnee im Februar un et folget en gout Joer. (Tecklenburg.) - Boebel, 44.

[Spaltenumbruch] 3 'N ungerechten Groten nimmt twintig Daler mit.Goldschmidt, 76.

4 Wer 'n Groten nich ehrt, is 'n Daler nich wehrt.Goldschmidt, 154.


Grube.

1 Diar öölern an Gruw grêft, fêlt 'r sallew iin uun. (Amrum.) – Haupt, VIII, 366, 261.

2 Die Grube ist zu spät gefüllt, wenn das Kalb ersoffen ist.Winckler, I, 97.

3 In der tiefsten Grube ist das beste Gold.

4 Man muss zuvor eine Grube machen, wenn man den Wolf fangen will.Simrock, 11799.

Unterlass nicht, die nöthigen Voranstalten zu treffen.

5 Mancher felt selbst in die Gruben, die er andern gemacht hat.Lehmann, II, 410, 45.

Mhd.: Im selben gruobet dicke ein man und want eim andern gruobet hân. (Boner.) – Die grove het ich gegravin ich muoz dar selve in varin. (Roth.) (Zingerle, 60.)

6 Wer einem andern eine Grube grebt, der felt selbst hinein.Henisch, 651, 37; Petri, II, 699; Schulze, 95; Hollenberg, I, 45; Bücking, 344; Beyer, II, 305; Hermann, III, 15; Sprichwort, 26, 27; Teller, 802; Steiger, 107; Zaupser, 185; Coler, 583; Körte, 2428 u. 3005; Mayer, II, 161; Eiselein, 259; Simrock, 4065; Meisner, 54, 1; Kirchhofer, 140; Braun, I, 986; Ramann, Unterr., V, 19; Lohrengel, I, 784; Seybold, 343; altmärkisch bei Schwerin, 34; für Waldeck: Curtze, 349, 434.

„Wer ander fordert, wird geschlagen, und wer eim andern gräbt ein Loch, der mus darin abstürzen noch.“ (Froschm., Ss b.) Wer eine Grube für den Nachbar macht, heisst's in der Provence, fällt hinein. Die Perser sagen: Die Grube ist auf dem Wege dessen, der sie gräbt. Die Albanesen: Wer dem andern das Grab macht, fällt oft selbst hinein. Ein hebräisches Sprichwort hat denselben Sinn: Wer dem Nachbar den Zaun einreisst, wird von einer Schlange gebissen. Die Türken: Er ist in die Grube gefallen, die er für andere gegraben. (Reinsberg II, 32 u. 34.)

Mhd.: Vil dike er selber drinne lît, der dem andern grebt die gruoben. (Spervogel.) (Zingerle, 60.) – Wer ain grueb dem andern macht, der vellt selb darein unbedacht. (Vintler.)

Böhm.: Kdo jinému jámu kopá, sám do ní padá. (Haug.)

Engl.: Harm watch, harm catch. (Gaal, 808.)

Frz.: Qui conduit dans le fossé y tombera le premier. (Cahier, 755.) – Qui croit guiller Guillot, Guillot le guille. – Qui mal veut à autrui, mal lui prend à lui même. ( Kritzinger, 726b.) – Qui souvent s'engeigne soi-même. (Kritzinger, 272b.) – Qui tend un piège, s'y prend le premier. – Tel qui creuse une fosse à un autre, tombe souvent lui-même. (Gaal, 808.)

Kroat.: Tko drugomu jamu kopa, sam ce u nju spasti.

Lat.: Effodit foveam vir iniquus, incidet illam. (Haupt, VI, 304, 12.) – In auctorem poena redit suum. (Binder II, 1404.) – Incidit in foveam, qui primus fecerat illam. (Gaal, 808.) – In caput auctoris facinus plerumque recundat. – In foveam cecidit, quam fecerat ipse. (Binder II, 1432.) – Non est lex aequior ulla, quam necis artifices arte perire sua. (Ovid.) (Binder I, 1168; II, 2165.) – Qui alteri exitium parat, eum scire oportet, sibi paratam pestem. (Ennius.) (Binder II, 2751.) – Quicunque fraudes alii tendit subdolas timere debet, ne ipse capiatur dolo. (Phaedrus.) (Binder II, 2825.) – Qui struit insidias alii, sibi damna dat ipsi. (Binder I, 1499; II, 2814; Seybold, 502.) – Sibi parat malum, qui alteri parat. (Binder I, 1626; II, 3141; Faselius, 238; Philippi, II, 181; Seybold, 556; Wiegand, 396.)

Poln.: Kto pod kim dołki kopie, sam w nie wpada.

Span.: Cae en la cueva el que otro á ella lleva. (Bohn I, 207.) – Quien lazo me armó, en él cayó. (Bohn I, 249.)

Ung.: Ki másnak verem ás, maga esik belé. (Gaal, 808.)

*7 A gieht schun uf der Grube rum.Robinson, 333; Gomolcke, 29.

*8 Auf der Grube gehen und das Schindmesser im Hintern haben.Eiselein, 260.

*9 Auff der Gruben gehen.Herberger, I, 2, 237; Mathesy, 106a; Eiselein, 260; Körte, 2428.

Von einem alten Betagten.

*10 Einem ein gruben graben vnnd selbs darein fallen.Henisch, 1758, 53; Eyering, II, 41.

*11 Einen in die Grube locken.

„ ... Denen, die er in die Grube lockte, gab er Rath und Wegweisung, wie denen, die er herauszog.“ (Pestalozzi.)

*12 Ein'm andern hat er ein Grub gemacht vnd ist selber darein gesagt.Limb. Chronik, 41.

*13 Er geht auff der grub. (S. Fuss.) – Franck, II, 57b; Henisch, 1758, 49; Eyering, II, 244; Sailer, 303.

[Spaltenumbruch] *14 Etwas mit in die Grube nehmen. (S. Grab.)

*15 Ich bin nicht weit von der gruben.Henisch, 1758, 68.

*16 In die Grube fallen, die man selbst gegraben hat.Ps. 7, 16.

Holl.: Hij is in zijne eigene gracht gevallen. – Hij valt in de gracht, die hij zelf gemaakt heeft. (Harrebomée, I, 256.)

*17 In die Grube treten.Körte, 2428.

Von einem Hinkenden.

*18 In die gruben fallen.Henisch, 1759, 1.

*19 In die gruben hinunterstossen.Henisch, 1759, 3.

*20 Kompt er auss der gruben, so wirdt er doch im strick gefangen.Henisch, 1759, 5.

*21 Sich selber die Grube graben.Eiselein, 259.

Lat.: Captator captus est. – Hanc technam in te ipsam struxisti. – Non est lex aequior ulla, quam necis artifices arte perire sua. (Eiselein, 259.)


Grübchen.

1 Grübchen im Kinn hat Schelmken im Sinn.Simrock, 4066; Körte, 2429; Lohrengel, I, 343.

2 Grübchen in den Wangen, falsch wie die Schlangen.

3 Sagt das Grübchen Messer, so sind fünf Thaler besser.

Der hier hochdeutsch gegebene Spruch kam mundartlich (s. Schlötken) bei den Holzgerichten zu Delbrück in früherer Zeit vor. Der Richter kann nur diejenigen Vergehen bestrafen, die er kennt; das Verfahren in Delbrück zeigt, wie sehr man bemüht war, dem Versuche des Beschuldigten, sich der Busse zu entziehen, entgegenzutreten. Bei einem solchen Anlass versammelten sich alle Markgenossen, sich in Kreisform aufstellend; jeder hatte sein Messer (Knipp) vor sich in die Erde gesteckt. Da der Richter nicht jeden Frevel wissen kann, so soll jeder, der gefrevelt hat, sich selbst angeben, was auf folgende Weise geschieht: Der Richter liest die Namen der einzelnen ab; sobald der Genannte seinen Namen hört, zieht er sein Messer aus dem Boden. Hat er keinen Frevel begangen, so spricht er: „Ich ziehe mein Messer auf Recht.“ Weiss er sich schuldig, so sagt er: „Ich ziehe mein Messer auf Gnade.“ Hatte er gefrevelt und zog sein Messer gleichwol „auf Recht“, so musste er, dess überführt, doppelte Busse zahlen. Das Grübchen (Schlötken), in dem das Messer stak, ruft: „Messer, da du dies sagtest, da logest du.“ Die Versammelten straften das Messer Lügen, und in diesem Augenblick waren für den Frevler fünf Thaler als Busse verloren (Wip). (Vgl. Graf, 326.)


Grubenhammer.

Mit diesem Grubenhammer ist kein Gold zu heben.


Grübler.

* Der is a purer Grübler wie der Alte bei Sanct- Stephan. (Wien.)

Bezieht sich auf das Steinbild Hans Buchsbaum's an der Orgelempore der Sanct-Stephanskirche in Wien, das mit dem andern in der Nische der Kanzeltreppe zu den wiener Wahrzeichen gehört und dem Volkswitz zu mehrern Sprichwörtern Veranlassung gegeben hat. Im Volksmunde heisst es der Alpsöl, d. h. Altgesell (s. Gamatzen). (Vgl. Illustrirte Zeitung, Nr. 74 vom 12. Sept. 1857, S. 182.)


Gruft.

1 Die Gruft sei noch so schön, man wird sie nicht ohne Würmer sehn.

*2 Er steht an der Gruft und zankt sich mit der Luft.

Von einem nach Luft schnappenden Kranken.


Grüggel.

* De oalle (alte) Grüppel es dot un de junge hiat noch kaine Tiäne. (Iserlohn.) – Woeste, 68, 87.

Zur Beruhigung für Kinder gegen das Grauen.


Gruglich.

'T is gruglik vör de Ôgen, säd' jenn Mann, wenn enen't Rad öwer de Näs' gêt. (Mecklenburg.) – Hoefer, 742.


Grujen.

* Ich muss grujen (ruhen) auf die Ernte hin. (Schweiz.) – Kirchhofer, 307.


Grulich.

* Et öss grulich (grurig), wenn de Wulf hielt (heult).Frischbier2, 1365.


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[[77]/0083] 3 'N ungerechten Groten nimmt twintig Daler mit. – Goldschmidt, 76. 4 Wer 'n Groten nich ehrt, is 'n Daler nich wehrt. – Goldschmidt, 154. Grube. 1 Diar öölern an Gruw grêft, fêlt 'r sallew iin uun. (Amrum.) – Haupt, VIII, 366, 261. 2 Die Grube ist zu spät gefüllt, wenn das Kalb ersoffen ist. – Winckler, I, 97. 3 In der tiefsten Grube ist das beste Gold. 4 Man muss zuvor eine Grube machen, wenn man den Wolf fangen will. – Simrock, 11799. Unterlass nicht, die nöthigen Voranstalten zu treffen. 5 Mancher felt selbst in die Gruben, die er andern gemacht hat. – Lehmann, II, 410, 45. Mhd.: Im selben gruobet dicke ein man und want eim andern gruobet hân. (Boner.) – Die grove het ich gegravin ich muoz dar selve in varin. (Roth.) (Zingerle, 60.) 6 Wer einem andern eine Grube grebt, der felt selbst hinein. – Henisch, 651, 37; Petri, II, 699; Schulze, 95; Hollenberg, I, 45; Bücking, 344; Beyer, II, 305; Hermann, III, 15; Sprichwort, 26, 27; Teller, 802; Steiger, 107; Zaupser, 185; Coler, 583; Körte, 2428 u. 3005; Mayer, II, 161; Eiselein, 259; Simrock, 4065; Meisner, 54, 1; Kirchhofer, 140; Braun, I, 986; Ramann, Unterr., V, 19; Lohrengel, I, 784; Seybold, 343; altmärkisch bei Schwerin, 34; für Waldeck: Curtze, 349, 434. „Wer ander fordert, wird geschlagen, und wer eim andern gräbt ein Loch, der mus darin abstürzen noch.“ (Froschm., Ss b.) Wer eine Grube für den Nachbar macht, heisst's in der Provence, fällt hinein. Die Perser sagen: Die Grube ist auf dem Wege dessen, der sie gräbt. Die Albanesen: Wer dem andern das Grab macht, fällt oft selbst hinein. Ein hebräisches Sprichwort hat denselben Sinn: Wer dem Nachbar den Zaun einreisst, wird von einer Schlange gebissen. Die Türken: Er ist in die Grube gefallen, die er für andere gegraben. (Reinsberg II, 32 u. 34.) Mhd.: Vil dike er selber drinne lît, der dem andern grebt die gruoben. (Spervogel.) (Zingerle, 60.) – Wer ain grueb dem andern macht, der vellt selb darein unbedacht. (Vintler.) Böhm.: Kdo jinému jámu kopá, sám do ní padá. (Haug.) Engl.: Harm watch, harm catch. (Gaal, 808.) Frz.: Qui conduit dans le fossé y tombera le premier. (Cahier, 755.) – Qui croit guiller Guillot, Guillot le guille. – Qui mal veut à autrui, mal lui prend à lui même. ( Kritzinger, 726b.) – Qui souvent s'engeigne soi-même. (Kritzinger, 272b.) – Qui tend un piège, s'y prend le premier. – Tel qui creuse une fosse à un autre, tombe souvent lui-même. (Gaal, 808.) Kroat.: Tko drugomu jamu kopa, sam ce u nju spasti. Lat.: Effodit foveam vir iniquus, incidet illam. (Haupt, VI, 304, 12.) – In auctorem poena redit suum. (Binder II, 1404.) – Incidit in foveam, qui primus fecerat illam. (Gaal, 808.) – In caput auctoris facinus plerumque recundat. – In foveam cecidit, quam fecerat ipse. (Binder II, 1432.) – Non est lex aequior ulla, quam necis artifices arte perire sua. (Ovid.) (Binder I, 1168; II, 2165.) – Qui alteri exitium parat, eum scire oportet, sibi paratam pestem. (Ennius.) (Binder II, 2751.) – Quicunque fraudes alii tendit subdolas timere debet, ne ipse capiatur dolo. (Phaedrus.) (Binder II, 2825.) – Qui struit insidias alii, sibi damna dat ipsi. (Binder I, 1499; II, 2814; Seybold, 502.) – Sibi parat malum, qui alteri parat. (Binder I, 1626; II, 3141; Faselius, 238; Philippi, II, 181; Seybold, 556; Wiegand, 396.) Poln.: Kto pod kim dołki kopie, sam w nie wpada. Span.: Cae en la cueva el que otro á ella lleva. (Bohn I, 207.) – Quien lazo me armó, en él cayó. (Bohn I, 249.) Ung.: Ki másnak verem ás, maga esik belé. (Gaal, 808.) *7 A gieht schun uf der Grube rum. – Robinson, 333; Gomolcke, 29. *8 Auf der Grube gehen und das Schindmesser im Hintern haben. – Eiselein, 260. *9 Auff der Gruben gehen. – Herberger, I, 2, 237; Mathesy, 106a; Eiselein, 260; Körte, 2428. Von einem alten Betagten. *10 Einem ein gruben graben vnnd selbs darein fallen. – Henisch, 1758, 53; Eyering, II, 41. *11 Einen in die Grube locken. „ ... Denen, die er in die Grube lockte, gab er Rath und Wegweisung, wie denen, die er herauszog.“ (Pestalozzi.) *12 Ein'm andern hat er ein Grub gemacht vnd ist selber darein gesagt. – Limb. Chronik, 41. *13 Er geht auff der grub. (S. Fuss.) – Franck, II, 57b; Henisch, 1758, 49; Eyering, II, 244; Sailer, 303. *14 Etwas mit in die Grube nehmen. (S. Grab.) *15 Ich bin nicht weit von der gruben. – Henisch, 1758, 68. *16 In die Grube fallen, die man selbst gegraben hat. – Ps. 7, 16. Holl.: Hij is in zijne eigene gracht gevallen. – Hij valt in de gracht, die hij zelf gemaakt heeft. (Harrebomée, I, 256.) *17 In die Grube treten. – Körte, 2428. Von einem Hinkenden. *18 In die gruben fallen. – Henisch, 1759, 1. *19 In die gruben hinunterstossen. – Henisch, 1759, 3. *20 Kompt er auss der gruben, so wirdt er doch im strick gefangen. – Henisch, 1759, 5. *21 Sich selber die Grube graben. – Eiselein, 259. Lat.: Captator captus est. – Hanc technam in te ipsam struxisti. – Non est lex aequior ulla, quam necis artifices arte perire sua. (Eiselein, 259.) Grübchen. 1 Grübchen im Kinn hat Schelmken im Sinn. – Simrock, 4066; Körte, 2429; Lohrengel, I, 343. 2 Grübchen in den Wangen, falsch wie die Schlangen. 3 Sagt das Grübchen Messer, so sind fünf Thaler besser. Der hier hochdeutsch gegebene Spruch kam mundartlich (s. Schlötken) bei den Holzgerichten zu Delbrück in früherer Zeit vor. Der Richter kann nur diejenigen Vergehen bestrafen, die er kennt; das Verfahren in Delbrück zeigt, wie sehr man bemüht war, dem Versuche des Beschuldigten, sich der Busse zu entziehen, entgegenzutreten. Bei einem solchen Anlass versammelten sich alle Markgenossen, sich in Kreisform aufstellend; jeder hatte sein Messer (Knipp) vor sich in die Erde gesteckt. Da der Richter nicht jeden Frevel wissen kann, so soll jeder, der gefrevelt hat, sich selbst angeben, was auf folgende Weise geschieht: Der Richter liest die Namen der einzelnen ab; sobald der Genannte seinen Namen hört, zieht er sein Messer aus dem Boden. Hat er keinen Frevel begangen, so spricht er: „Ich ziehe mein Messer auf Recht.“ Weiss er sich schuldig, so sagt er: „Ich ziehe mein Messer auf Gnade.“ Hatte er gefrevelt und zog sein Messer gleichwol „auf Recht“, so musste er, dess überführt, doppelte Busse zahlen. Das Grübchen (Schlötken), in dem das Messer stak, ruft: „Messer, da du dies sagtest, da logest du.“ Die Versammelten straften das Messer Lügen, und in diesem Augenblick waren für den Frevler fünf Thaler als Busse verloren (Wip). (Vgl. Graf, 326.) Grubenhammer. Mit diesem Grubenhammer ist kein Gold zu heben. Grübler. * Der is a purer Grübler wie der Alte bei Sanct- Stephan. (Wien.) Bezieht sich auf das Steinbild Hans Buchsbaum's an der Orgelempore der Sanct-Stephanskirche in Wien, das mit dem andern in der Nische der Kanzeltreppe zu den wiener Wahrzeichen gehört und dem Volkswitz zu mehrern Sprichwörtern Veranlassung gegeben hat. Im Volksmunde heisst es der Alpsöl, d. h. Altgesell (s. Gamatzen). (Vgl. Illustrirte Zeitung, Nr. 74 vom 12. Sept. 1857, S. 182.) Gruft. 1 Die Gruft sei noch so schön, man wird sie nicht ohne Würmer sehn. *2 Er steht an der Gruft und zankt sich mit der Luft. Von einem nach Luft schnappenden Kranken. Grüggel. * De oalle (alte) Grüppel es dot un de junge hiat noch kaine Tiäne. (Iserlohn.) – Woeste, 68, 87. Zur Beruhigung für Kinder gegen das Grauen. Gruglich. 'T is gruglik vör de Ôgen, säd' jenn Mann, wenn enen't Rad öwer de Näs' gêt. (Mecklenburg.) – Hoefer, 742. Grujen. * Ich muss grujen (ruhen) auf die Ernte hin. (Schweiz.) – Kirchhofer, 307. Grulich. * Et öss grulich (grurig), wenn de Wulf hielt (heult). – Frischbier2, 1365. Grumeln. 1 Wenn 't grummelt (donnert) am 1. September dann hew wi viel Schnee im Februar un et folget en gout Joer. (Tecklenburg.) – Boebel, 44.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [77]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/83>, abgerufen am 27.11.2024.