Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *60 Der Kuchen ist gut, aber ich mag ihn nicht.

Es mag gut sein, aber mich kann es nicht befriedigen.

*61 Der Kuchen ist in einer andern Form (auf andere Weise) gebacken.

Holl.: Die koek is op eene andere manier gebakken. (Harrebomee, I, 426a.)

*62 Ein Kuchen und ein Deckel. (Deutz.)

*63 Einem Kuchen aus etwas machen. - Luther's Tischr., 114b.

*64 Er hat Kuchen für Brot gegeben. - Bazar, XIII, 26, 214.

Er hat einen schlechten Tausch gemacht.

*65 Er isst den Kuchen aus der Asche, wenn er hineingefallen ist.

Er fügt sich in die Umstände.

*66 Er ist mit seinem Kuchen fertig.

Holl.: Hij heeft zijnen koek al op. (Harrebomee, I, 426b.)

*67 Er kann's als Kuchen essen, wenn's ihm schmeckt.

Holl.: Hij moet het maar voor zoete koek opeten. (Harrebomee, I, 426b.)

*68 Er möchte den Kuchen schenken, er will ihn aber für morgen zum Frühstück behalten. - Reinsberg IV, 112.

Die Engländer: Man kann den Kuchen nicht essen und auch zugleich behalten. (Reinsberg IV, 115.)

*69 Er theilt den Kuchen und isst die Stücke selbst.

Dän.: Han skaerer kagen i to, og tager selv begge stykker. (Prov. dan., 501.)

*70 Er will auch etwas Kuchen haben.

Theil am Gewinn.

*71 Er will den Kuchen anders gebacken haben.

Dän.: Han vil ikke saa have sin kage baget. (Prov. dan., 331.)

*72 Es gibt heut' keinen Kuche, sie sind alle hintennaus geschosse (worden). (Meiningen.)

Die Mutter zu dem Kinde, wenn es nicht schmecken will; auch wol sonst, um zu sagen, dass nichts Besseres kommt.

*73 Es ist wieder Ein Kuchen und Ein Platz.

In Thüringen ein schlechter breiter Kuchen. Um zu sagen: Pilatus und Herodes sind wieder gute Freunde.

*74 Geht mir mit Kuchen in der Woch'! (Nordböhmen.)

*75 Ich werde diesen Kuchen nicht anschneiden.

*76 In Kag as eg föör Sewerin beegen. (Amrum.) - Haupt, VIII, 362, 187.

Der Kuchen ist nicht vor Sanct-Severin gebacken.

*77 Ja, Kuchen! - Frischbier2, 2213.

Um etwas als überflüssig zu verweigern, da hier Kuchen im Gegensatz zu Brot, das für alles Unentbehrliche steht, das Ueberflüssige bezeichnet. Demgemäss gilt dem nothwendigen Brotbacken gegenüber das Kuchenbacken für Verschwendung. (Vgl. Fr. Hasenow, Deutsche Sprachbilder im Bazar, Bd. 13, Hft. 26, S. 214.) In den Fliegenden Blättern (München 1855, S. 107a) heisst es: "Ja, Kuchen, sagt der Berliner."

*78 Kuchen und Brot in Einer Pfanne backen. - Altmann VI, 521.

*79 Man muss den Kuchen anders theilen.

Holl.: Daar is koek te deelen. (Harrebomee, I, 426a.)

*80 Seine Kuchen sind aufgezehrt.

Holl.: De koek is op. - De koeken ontbreken hem. (Harrebomee, I, 426a.)

*81 Seinen Kuchen verschenken und Brot betteln. - Altmann VI, 513.

*82 Sie seynd mit einander ein Kuchen. - Lehmann, 166, 8; Luther's Tischr., 361a.

Lehmann: "Von denen, die einig seind, sagt man: sie schlagen einander den Ballen zu, sie liegen vnter einer deck; sie spannen zusammen seynd mit einander ein kuchen, tragen Wasser an einen Stangen; sie leichen mit einander."

*83 Sie sind Kuchen von demselben Teige.

*84 Sie theilen den Kuchen miteinander.

Frz.: Avoir part au gateau. (Lendroy, 830.)

*85 So ist der Kuchen nicht zu theilen.


Kuchenbäcker.

Der Kuchenbäcker isst am liebsten Brot.


Kuchendragoner.

Was sich ein (solcher) Küchendragoner einbildet, das geht über sieben Beete. - Holtei, Eselsfresser, I, 113.


Kuchenessen.

Mit Kuchenessen kann man das Brot sparen. (S. Weggli.)


[Spaltenumbruch]
Küchenfleisch.

Küchenfleisch ist besser als Hahnenfleisch. - Simrock, 6006.


Küchenfreundschaft.

Küchenfreundschaft stirbt an kalter Küche.

Holl.: Het zijn keuken-vrienden. (Harrebomee, I, 397b.)


Küchenhund.

1 Aus einem Küchenhunde wird nie ein guter Jagdhund.

Dän.: Den hund, som er vant i kiökkenet kierer sig ei meget om jagten. (Prov. dan., 560.)

It.: Cane di cucina non fu mai buon per la caccia. (Bohn I, 76.)

2 Ein Kuchenhund beist kein Wolff oder Beern. - Lehmann, 229, 67.

3 Küchenhunde sind schlechte Jagdhunde. - Winckler, XX, 54.


Küchenlatein.

*1 Es ist Küchenlatein. - Braun, I, 2047.

Barbarisches, verdorbenes; auch für schlechten Ausdruck überhaupt. "Es laut gar vbel, vnd man heisst es Küchen Latein, so man Latein redet nach aussweisen der Teutschen Zungen." (Aventin, Ia.)

Frz.: C'est du latin de cuisine, il n'y a que les marmitons qui l'entendent. (Leroux, II, 99.)

*2 Küchenlatein verstehen. - Eiselein, 399.


Küchenlehen, s. Kammerlehen.

Küchenmagd.

Eine Küchenmagd muss Milch und Katze zugleich hüten.

Holl.: Eene keukenmeid moet het eene oog naar de pan, en het andere naar de kat hebben. (Harrebomee, I, 386a.)


Küchenmeister.

Wenn's keine Küchenmeister gäbe, so stände manches Kloster leer. - Klosterspiegel, 77, 24.


Küchenmesser.

Das Küchenmesser macht nicht den Koch. - Schlechta, 174.


Küchenmichel.

* Kuchenmichel sein. (Schwaben.)

Von einem, der in der Küche in alle Häfen guckt.


Küchenrauch.

Küchenrauch und Löschbrandsqualm sind des Deutschen Tod. (Estn.) - Reinsberg VI, 118.


Küchenschlüssel.

* Den Kuchlschlüssel angehängt haben. (Würtemberg.) - Klein, I, 263; Schöpf, 351.

Sie hat einen Küchenschlüssel, ist im Gesicht russig.


Küchenschmecker.

Einem Küchenschmecker hängt man den Kellen (Kochlöffel) an. - Eiselein, 399; Simrock, 6005; Braun, I, 2046.


Küchenschürze.

* Enem de Kökenschört vörbinden. - Dähnert, 213b.

Einer Mannsperson, die in die Küche kommt, mit Anbietung der Schürze ein Trinkgeld abfordern.


Küchenthür.

*1 Wenn man dich (es) an eine Küchenthür malte, es käme kein Hund hinein.

*2 Wenn man's malt an die Küchenthür, so käme gewiss kein Hund dafür.

Lat.: Ominabitur aliquis te conspecto. (Seybold, 405.)


Küchentopf.

Ein gemeinschaftlicher Küchentopf ist weder warm noch kalt.


Kuchenzahn.

* Ich will dir den Kuchenzahn ausschlagen. - Körte, 7051a.


Küchlein (Gallina).

1 Besser heut' ein Küchlein als morgen ein Huhn. - Reinsberg IV, 15.

Die Hebräer: Ein kleiner Kürbis gleich ist besser als ein grosser später. (Reinsberg IV, 15.) Ein Kibitzei in der Hand gilt vor dem Kibitz im Röhricht. (Altmann V, 102.)

2 Das Küchlein lehrt die Glucke scharren.

Die Russen: Die Küchlein wollen den Hahn picken lehren. (Altmann VI, 498.)

Frz.: Les poucins menent les gelines. (Leroux, I, 127.)

Ung.: Csirke oktattya a' tyukot.

3 Das Küchlein mustert die Henne.

4 Die Küchlein im Korbe wollen heraus, die aussen sind, wollen hinein.

Mit Bezug auf Ehestand und Amt.

Dän.: De kyllinger som ere i kurven ville gierne ud, og de som ere uden for, ville iud. (Prov. dan., 368.)

5 Die Küchlein laufen der Glucke nach.


[Spaltenumbruch] *60 Der Kuchen ist gut, aber ich mag ihn nicht.

Es mag gut sein, aber mich kann es nicht befriedigen.

*61 Der Kuchen ist in einer andern Form (auf andere Weise) gebacken.

Holl.: Die koek is op eene andere manier gebakken. (Harrebomée, I, 426a.)

*62 Ein Kuchen und ein Deckel. (Deutz.)

*63 Einem Kuchen aus etwas machen.Luther's Tischr., 114b.

*64 Er hat Kuchen für Brot gegeben.Bazar, XIII, 26, 214.

Er hat einen schlechten Tausch gemacht.

*65 Er isst den Kuchen aus der Asche, wenn er hineingefallen ist.

Er fügt sich in die Umstände.

*66 Er ist mit seinem Kuchen fertig.

Holl.: Hij heeft zijnen koek al op. (Harrebomee, I, 426b.)

*67 Er kann's als Kuchen essen, wenn's ihm schmeckt.

Holl.: Hij moet het maar voor zoete koek opeten. (Harrebomée, I, 426b.)

*68 Er möchte den Kuchen schenken, er will ihn aber für morgen zum Frühstück behalten.Reinsberg IV, 112.

Die Engländer: Man kann den Kuchen nicht essen und auch zugleich behalten. (Reinsberg IV, 115.)

*69 Er theilt den Kuchen und isst die Stücke selbst.

Dän.: Han skærer kagen i to, og tager selv begge stykker. (Prov. dan., 501.)

*70 Er will auch etwas Kuchen haben.

Theil am Gewinn.

*71 Er will den Kuchen anders gebacken haben.

Dän.: Han vil ikke saa have sin kage baget. (Prov. dan., 331.)

*72 Es gibt heut' keinen Kuche, sie sind alle hintennaus geschosse (worden). (Meiningen.)

Die Mutter zu dem Kinde, wenn es nicht schmecken will; auch wol sonst, um zu sagen, dass nichts Besseres kommt.

*73 Es ist wieder Ein Kuchen und Ein Platz.

In Thüringen ein schlechter breiter Kuchen. Um zu sagen: Pilatus und Herodes sind wieder gute Freunde.

*74 Geht mir mit Kuchen in der Woch'! (Nordböhmen.)

*75 Ich werde diesen Kuchen nicht anschneiden.

*76 In Kâg as eg föör Sewerin beegen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 362, 187.

Der Kuchen ist nicht vor Sanct-Severin gebacken.

*77 Ja, Kuchen!Frischbier2, 2213.

Um etwas als überflüssig zu verweigern, da hier Kuchen im Gegensatz zu Brot, das für alles Unentbehrliche steht, das Ueberflüssige bezeichnet. Demgemäss gilt dem nothwendigen Brotbacken gegenüber das Kuchenbacken für Verschwendung. (Vgl. Fr. Hasenow, Deutsche Sprachbilder im Bazar, Bd. 13, Hft. 26, S. 214.) In den Fliegenden Blättern (München 1855, S. 107a) heisst es: „Ja, Kuchen, sagt der Berliner.“

*78 Kuchen und Brot in Einer Pfanne backen.Altmann VI, 521.

*79 Man muss den Kuchen anders theilen.

Holl.: Daar is koek te deelen. (Harrebomée, I, 426a.)

*80 Seine Kuchen sind aufgezehrt.

Holl.: De koek is op. – De koeken ontbreken hem. (Harrebomée, I, 426a.)

*81 Seinen Kuchen verschenken und Brot betteln.Altmann VI, 513.

*82 Sie seynd mit einander ein Kuchen.Lehmann, 166, 8; Luther's Tischr., 361a.

Lehmann: „Von denen, die einig seind, sagt man: sie schlagen einander den Ballen zu, sie liegen vnter einer deck; sie spannen zusammen seynd mit einander ein kuchen, tragen Wasser an einen Stangen; sie leichen mit einander.“

*83 Sie sind Kuchen von demselben Teige.

*84 Sie theilen den Kuchen miteinander.

Frz.: Avoir part au gâteau. (Lendroy, 830.)

*85 So ist der Kuchen nicht zu theilen.


Kuchenbäcker.

Der Kuchenbäcker isst am liebsten Brot.


Kuchendragoner.

Was sich ein (solcher) Küchendragoner einbildet, das geht über sieben Beete.Holtei, Eselsfresser, I, 113.


Kuchenessen.

Mit Kuchenessen kann man das Brot sparen. (S. Weggli.)


[Spaltenumbruch]
Küchenfleisch.

Küchenfleisch ist besser als Hahnenfleisch.Simrock, 6006.


Küchenfreundschaft.

Küchenfreundschaft stirbt an kalter Küche.

Holl.: Het zijn keuken-vrienden. (Harrebomée, I, 397b.)


Küchenhund.

1 Aus einem Küchenhunde wird nie ein guter Jagdhund.

Dän.: Den hund, som er vant i kiøkkenet kierer sig ei meget om jagten. (Prov. dan., 560.)

It.: Cane di cucina non fu mai buon per la caccia. (Bohn I, 76.)

2 Ein Kuchenhund beist kein Wolff oder Beern.Lehmann, 229, 67.

3 Küchenhunde sind schlechte Jagdhunde.Winckler, XX, 54.


Küchenlatein.

*1 Es ist Küchenlatein.Braun, I, 2047.

Barbarisches, verdorbenes; auch für schlechten Ausdruck überhaupt. „Es laut gar vbel, vnd man heisst es Küchen Latein, so man Latein redet nach aussweisen der Teutschen Zungen.“ (Aventin, Ia.)

Frz.: C'est du latin de cuisine, il n'y a que les marmitons qui l'entendent. (Leroux, II, 99.)

*2 Küchenlatein verstehen.Eiselein, 399.


Küchenlehen, s. Kammerlehen.

Küchenmagd.

Eine Küchenmagd muss Milch und Katze zugleich hüten.

Holl.: Eene keukenmeid moet het eene oog naar de pan, en het andere naar de kat hebben. (Harrebomée, I, 386a.)


Küchenmeister.

Wenn's keine Küchenmeister gäbe, so stände manches Kloster leer.Klosterspiegel, 77, 24.


Küchenmesser.

Das Küchenmesser macht nicht den Koch.Schlechta, 174.


Küchenmichel.

* Kuchenmichel sein. (Schwaben.)

Von einem, der in der Küche in alle Häfen guckt.


Küchenrauch.

Küchenrauch und Löschbrandsqualm sind des Deutschen Tod. (Estn.) – Reinsberg VI, 118.


Küchenschlüssel.

* Den Kuchlschlüssel angehängt haben. (Würtemberg.) – Klein, I, 263; Schöpf, 351.

Sie hat einen Küchenschlüssel, ist im Gesicht russig.


Küchenschmecker.

Einem Küchenschmecker hängt man den Kellen (Kochlöffel) an.Eiselein, 399; Simrock, 6005; Braun, I, 2046.


Küchenschürze.

* Enem de Kökenschört vörbinden.Dähnert, 213b.

Einer Mannsperson, die in die Küche kommt, mit Anbietung der Schürze ein Trinkgeld abfordern.


Küchenthür.

*1 Wenn man dich (es) an eine Küchenthür malte, es käme kein Hund hinein.

*2 Wenn man's malt an die Küchenthür, so käme gewiss kein Hund dafür.

Lat.: Ominabitur aliquis te conspecto. (Seybold, 405.)


Küchentopf.

Ein gemeinschaftlicher Küchentopf ist weder warm noch kalt.


Kuchenzahn.

* Ich will dir den Kuchenzahn ausschlagen.Körte, 7051a.


Küchlein (Gallina).

1 Besser heut' ein Küchlein als morgen ein Huhn.Reinsberg IV, 15.

Die Hebräer: Ein kleiner Kürbis gleich ist besser als ein grosser später. (Reinsberg IV, 15.) Ein Kibitzei in der Hand gilt vor dem Kibitz im Röhricht. (Altmann V, 102.)

2 Das Küchlein lehrt die Glucke scharren.

Die Russen: Die Küchlein wollen den Hahn picken lehren. (Altmann VI, 498.)

Frz.: Les poucins menent les gelines. (Leroux, I, 127.)

Ung.: Csirke oktattya a' tyukot.

3 Das Küchlein mustert die Henne.

4 Die Küchlein im Korbe wollen heraus, die aussen sind, wollen hinein.

Mit Bezug auf Ehestand und Amt.

Dän.: De kyllinger som ere i kurven ville gierne ud, og de som ere uden for, ville iud. (Prov. dan., 368.)

5 Die Küchlein laufen der Glucke nach.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0836" n="[830]"/><cb n="1659"/>
*60 Der Kuchen ist gut, aber ich mag ihn nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es mag gut sein, aber mich kann es nicht befriedigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*61 Der Kuchen ist in einer andern Form (auf andere Weise) gebacken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die koek is op eene andere manier gebakken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 426<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*62 Ein Kuchen und ein Deckel.</hi> (<hi rendition="#i">Deutz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*63 Einem Kuchen aus etwas machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 114<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*64 Er hat Kuchen für Brot gegeben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bazar, XIII, 26, 214.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat einen schlechten Tausch gemacht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*65 Er isst den Kuchen aus der Asche, wenn er hineingefallen ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er fügt sich in die Umstände.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*66 Er ist mit seinem Kuchen fertig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft zijnen koek al op. (<hi rendition="#i">Harrebomee, I, 426<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*67 Er kann's als Kuchen essen, wenn's ihm schmeckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij moet het maar voor zoete koek opeten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 426<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*68 Er möchte den Kuchen schenken, er will ihn aber für morgen zum Frühstück behalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg IV, 112.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Engländer: Man kann den Kuchen nicht essen und auch zugleich behalten. (<hi rendition="#i">Reinsberg IV, 115.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*69 Er theilt den Kuchen und isst die Stücke selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han skærer kagen i to, og tager selv begge stykker. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 501.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*70 Er will auch etwas Kuchen haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Theil am Gewinn.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*71 Er will den Kuchen anders gebacken haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han vil ikke saa have sin kage baget. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 331.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*72 Es gibt heut' keinen Kuche, sie sind alle hintennaus geschosse (worden).</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Mutter zu dem Kinde, wenn es nicht schmecken will; auch wol sonst, um zu sagen, dass nichts Besseres kommt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*73 Es ist wieder Ein Kuchen und Ein Platz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Thüringen ein schlechter breiter Kuchen. Um zu sagen: Pilatus und Herodes sind wieder gute Freunde.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*74 Geht mir mit Kuchen in der Woch'!</hi> (<hi rendition="#i">Nordböhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*75 Ich werde diesen Kuchen nicht anschneiden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*76 In Kâg as eg föör Sewerin beegen.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 362, 187.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Kuchen ist nicht vor Sanct-Severin gebacken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*77 Ja, Kuchen!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2213.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um etwas als überflüssig zu verweigern, da hier Kuchen im Gegensatz zu Brot, das für alles Unentbehrliche steht, das Ueberflüssige bezeichnet. Demgemäss gilt dem nothwendigen Brotbacken gegenüber das Kuchenbacken für Verschwendung. (Vgl. <hi rendition="#i">Fr. Hasenow, Deutsche Sprachbilder im Bazar, Bd. 13, Hft. 26, S. 214.</hi>) In den <hi rendition="#i">Fliegenden Blättern (München 1855, S. 107<hi rendition="#sup">a</hi>)</hi> heisst es: &#x201E;Ja, Kuchen, sagt der Berliner.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*78 Kuchen und Brot in Einer Pfanne backen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 521.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*79 Man muss den Kuchen anders theilen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar is koek te deelen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 426<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*80 Seine Kuchen sind aufgezehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De koek is op. &#x2013; De koeken ontbreken hem. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 426<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*81 Seinen Kuchen verschenken und Brot betteln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 513.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*82 Sie seynd mit einander ein Kuchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 166, 8; Luther's Tischr., 361<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Lehmann:</hi> &#x201E;Von denen, die einig seind, sagt man: sie schlagen einander den Ballen zu, sie liegen vnter einer deck; sie spannen zusammen seynd mit einander ein kuchen, tragen Wasser an einen Stangen; sie leichen mit einander.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*83 Sie sind Kuchen von demselben Teige.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*84 Sie theilen den Kuchen miteinander.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Avoir part au gâteau. (<hi rendition="#i">Lendroy, 830.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*85 So ist der Kuchen nicht zu theilen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kuchenbäcker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Kuchenbäcker isst am liebsten Brot.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kuchendragoner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was sich ein (solcher) Küchendragoner einbildet, das geht über sieben Beete.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Holtei, Eselsfresser, I, 113.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kuchenessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Mit Kuchenessen kann man das Brot sparen.</hi> (S.  Weggli.)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1660"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenfleisch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Küchenfleisch ist besser als Hahnenfleisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6006.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenfreundschaft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Küchenfreundschaft stirbt an kalter Küche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het zijn keuken-vrienden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 397<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenhund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aus einem Küchenhunde wird nie ein guter Jagdhund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den hund, som er vant i kiøkkenet kierer sig ei meget om jagten. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 560.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Cane di cucina non fu mai buon per la caccia. (<hi rendition="#i">Bohn I, 76.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein Kuchenhund beist kein Wolff oder Beern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 229, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Küchenhunde sind schlechte Jagdhunde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XX, 54.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenlatein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Es ist Küchenlatein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 2047.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Barbarisches, verdorbenes; auch für schlechten Ausdruck überhaupt. &#x201E;Es laut gar vbel, vnd man heisst es Küchen Latein, so man Latein redet nach aussweisen der Teutschen Zungen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Aventin, I<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est du latin de cuisine, il n'y a que les marmitons qui l'entendent. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 99.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Küchenlatein verstehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 399.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Küchenlehen,</hi> s.  Kammerlehen.</head><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenmagd.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Eine Küchenmagd muss Milch und Katze zugleich hüten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eene keukenmeid moet het eene oog naar de pan, en het andere naar de kat hebben. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 386<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenmeister.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn's keine Küchenmeister gäbe, so stände manches Kloster leer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 77, 24.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenmesser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Das Küchenmesser macht nicht den Koch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 174.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenmichel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Kuchenmichel sein.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem, der in der Küche in alle Häfen guckt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenrauch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Küchenrauch und Löschbrandsqualm sind des Deutschen Tod.</hi> (<hi rendition="#i">Estn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg VI, 118.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenschlüssel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Den Kuchlschlüssel angehängt haben.</hi> (<hi rendition="#i">Würtemberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Klein, I, 263; Schöpf, 351.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie hat einen Küchenschlüssel, ist im Gesicht russig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenschmecker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Einem Küchenschmecker hängt man den Kellen (Kochlöffel) an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 399; Simrock, 6005; Braun, I, 2046.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenschürze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Enem de Kökenschört vörbinden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 213<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einer Mannsperson, die in die Küche kommt, mit Anbietung der Schürze ein Trinkgeld abfordern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchenthür.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Wenn man dich (es) an eine Küchenthür malte, es käme kein Hund hinein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Wenn man's malt an die Küchenthür, so käme gewiss kein Hund dafür.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ominabitur aliquis te conspecto. (<hi rendition="#i">Seybold, 405.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küchentopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein gemeinschaftlicher Küchentopf ist weder warm noch kalt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kuchenzahn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ich will dir den Kuchenzahn ausschlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 7051<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Küchlein</hi> (Gallina).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser heut' ein Küchlein als morgen ein Huhn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg IV, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Hebräer: Ein kleiner Kürbis gleich ist besser als ein grosser später. (<hi rendition="#i">Reinsberg IV, 15.</hi>) Ein Kibitzei in der Hand gilt vor dem Kibitz im Röhricht. (<hi rendition="#i">Altmann V, 102.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Das Küchlein lehrt die Glucke scharren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Die Küchlein wollen den Hahn picken lehren. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 498.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les poucins menent les gelines. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 127.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Csirke oktattya a' tyukot.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Das Küchlein mustert die Henne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Die Küchlein im Korbe wollen heraus, die aussen sind, wollen hinein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Bezug auf Ehestand und Amt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: De kyllinger som ere i kurven ville gierne ud, og de som ere uden for, ville iud. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 368.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Die Küchlein laufen der Glucke nach.</hi> </p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[830]/0836] *60 Der Kuchen ist gut, aber ich mag ihn nicht. Es mag gut sein, aber mich kann es nicht befriedigen. *61 Der Kuchen ist in einer andern Form (auf andere Weise) gebacken. Holl.: Die koek is op eene andere manier gebakken. (Harrebomée, I, 426a.) *62 Ein Kuchen und ein Deckel. (Deutz.) *63 Einem Kuchen aus etwas machen. – Luther's Tischr., 114b. *64 Er hat Kuchen für Brot gegeben. – Bazar, XIII, 26, 214. Er hat einen schlechten Tausch gemacht. *65 Er isst den Kuchen aus der Asche, wenn er hineingefallen ist. Er fügt sich in die Umstände. *66 Er ist mit seinem Kuchen fertig. Holl.: Hij heeft zijnen koek al op. (Harrebomee, I, 426b.) *67 Er kann's als Kuchen essen, wenn's ihm schmeckt. Holl.: Hij moet het maar voor zoete koek opeten. (Harrebomée, I, 426b.) *68 Er möchte den Kuchen schenken, er will ihn aber für morgen zum Frühstück behalten. – Reinsberg IV, 112. Die Engländer: Man kann den Kuchen nicht essen und auch zugleich behalten. (Reinsberg IV, 115.) *69 Er theilt den Kuchen und isst die Stücke selbst. Dän.: Han skærer kagen i to, og tager selv begge stykker. (Prov. dan., 501.) *70 Er will auch etwas Kuchen haben. Theil am Gewinn. *71 Er will den Kuchen anders gebacken haben. Dän.: Han vil ikke saa have sin kage baget. (Prov. dan., 331.) *72 Es gibt heut' keinen Kuche, sie sind alle hintennaus geschosse (worden). (Meiningen.) Die Mutter zu dem Kinde, wenn es nicht schmecken will; auch wol sonst, um zu sagen, dass nichts Besseres kommt. *73 Es ist wieder Ein Kuchen und Ein Platz. In Thüringen ein schlechter breiter Kuchen. Um zu sagen: Pilatus und Herodes sind wieder gute Freunde. *74 Geht mir mit Kuchen in der Woch'! (Nordböhmen.) *75 Ich werde diesen Kuchen nicht anschneiden. *76 In Kâg as eg föör Sewerin beegen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 362, 187. Der Kuchen ist nicht vor Sanct-Severin gebacken. *77 Ja, Kuchen! – Frischbier2, 2213. Um etwas als überflüssig zu verweigern, da hier Kuchen im Gegensatz zu Brot, das für alles Unentbehrliche steht, das Ueberflüssige bezeichnet. Demgemäss gilt dem nothwendigen Brotbacken gegenüber das Kuchenbacken für Verschwendung. (Vgl. Fr. Hasenow, Deutsche Sprachbilder im Bazar, Bd. 13, Hft. 26, S. 214.) In den Fliegenden Blättern (München 1855, S. 107a) heisst es: „Ja, Kuchen, sagt der Berliner.“ *78 Kuchen und Brot in Einer Pfanne backen. – Altmann VI, 521. *79 Man muss den Kuchen anders theilen. Holl.: Daar is koek te deelen. (Harrebomée, I, 426a.) *80 Seine Kuchen sind aufgezehrt. Holl.: De koek is op. – De koeken ontbreken hem. (Harrebomée, I, 426a.) *81 Seinen Kuchen verschenken und Brot betteln. – Altmann VI, 513. *82 Sie seynd mit einander ein Kuchen. – Lehmann, 166, 8; Luther's Tischr., 361a. Lehmann: „Von denen, die einig seind, sagt man: sie schlagen einander den Ballen zu, sie liegen vnter einer deck; sie spannen zusammen seynd mit einander ein kuchen, tragen Wasser an einen Stangen; sie leichen mit einander.“ *83 Sie sind Kuchen von demselben Teige. *84 Sie theilen den Kuchen miteinander. Frz.: Avoir part au gâteau. (Lendroy, 830.) *85 So ist der Kuchen nicht zu theilen. Kuchenbäcker. Der Kuchenbäcker isst am liebsten Brot. Kuchendragoner. Was sich ein (solcher) Küchendragoner einbildet, das geht über sieben Beete. – Holtei, Eselsfresser, I, 113. Kuchenessen. Mit Kuchenessen kann man das Brot sparen. (S. Weggli.) Küchenfleisch. Küchenfleisch ist besser als Hahnenfleisch. – Simrock, 6006. Küchenfreundschaft. Küchenfreundschaft stirbt an kalter Küche. Holl.: Het zijn keuken-vrienden. (Harrebomée, I, 397b.) Küchenhund. 1 Aus einem Küchenhunde wird nie ein guter Jagdhund. Dän.: Den hund, som er vant i kiøkkenet kierer sig ei meget om jagten. (Prov. dan., 560.) It.: Cane di cucina non fu mai buon per la caccia. (Bohn I, 76.) 2 Ein Kuchenhund beist kein Wolff oder Beern. – Lehmann, 229, 67. 3 Küchenhunde sind schlechte Jagdhunde. – Winckler, XX, 54. Küchenlatein. *1 Es ist Küchenlatein. – Braun, I, 2047. Barbarisches, verdorbenes; auch für schlechten Ausdruck überhaupt. „Es laut gar vbel, vnd man heisst es Küchen Latein, so man Latein redet nach aussweisen der Teutschen Zungen.“ (Aventin, Ia.) Frz.: C'est du latin de cuisine, il n'y a que les marmitons qui l'entendent. (Leroux, II, 99.) *2 Küchenlatein verstehen. – Eiselein, 399. Küchenlehen, s. Kammerlehen. Küchenmagd. Eine Küchenmagd muss Milch und Katze zugleich hüten. Holl.: Eene keukenmeid moet het eene oog naar de pan, en het andere naar de kat hebben. (Harrebomée, I, 386a.) Küchenmeister. Wenn's keine Küchenmeister gäbe, so stände manches Kloster leer. – Klosterspiegel, 77, 24. Küchenmesser. Das Küchenmesser macht nicht den Koch. – Schlechta, 174. Küchenmichel. * Kuchenmichel sein. (Schwaben.) Von einem, der in der Küche in alle Häfen guckt. Küchenrauch. Küchenrauch und Löschbrandsqualm sind des Deutschen Tod. (Estn.) – Reinsberg VI, 118. Küchenschlüssel. * Den Kuchlschlüssel angehängt haben. (Würtemberg.) – Klein, I, 263; Schöpf, 351. Sie hat einen Küchenschlüssel, ist im Gesicht russig. Küchenschmecker. Einem Küchenschmecker hängt man den Kellen (Kochlöffel) an. – Eiselein, 399; Simrock, 6005; Braun, I, 2046. Küchenschürze. * Enem de Kökenschört vörbinden. – Dähnert, 213b. Einer Mannsperson, die in die Küche kommt, mit Anbietung der Schürze ein Trinkgeld abfordern. Küchenthür. *1 Wenn man dich (es) an eine Küchenthür malte, es käme kein Hund hinein. *2 Wenn man's malt an die Küchenthür, so käme gewiss kein Hund dafür. Lat.: Ominabitur aliquis te conspecto. (Seybold, 405.) Küchentopf. Ein gemeinschaftlicher Küchentopf ist weder warm noch kalt. Kuchenzahn. * Ich will dir den Kuchenzahn ausschlagen. – Körte, 7051a. Küchlein (Gallina). 1 Besser heut' ein Küchlein als morgen ein Huhn. – Reinsberg IV, 15. Die Hebräer: Ein kleiner Kürbis gleich ist besser als ein grosser später. (Reinsberg IV, 15.) Ein Kibitzei in der Hand gilt vor dem Kibitz im Röhricht. (Altmann V, 102.) 2 Das Küchlein lehrt die Glucke scharren. Die Russen: Die Küchlein wollen den Hahn picken lehren. (Altmann VI, 498.) Frz.: Les poucins menent les gelines. (Leroux, I, 127.) Ung.: Csirke oktattya a' tyukot. 3 Das Küchlein mustert die Henne. 4 Die Küchlein im Korbe wollen heraus, die aussen sind, wollen hinein. Mit Bezug auf Ehestand und Amt. Dän.: De kyllinger som ere i kurven ville gierne ud, og de som ere uden for, ville iud. (Prov. dan., 368.) 5 Die Küchlein laufen der Glucke nach.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/836
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [830]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/836>, abgerufen am 24.11.2024.