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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 337 Warte, biss die Kuhe gekalbt hat, darnach lade Gäste zum Kalbskopff. - Lehmann, II, 864, 54.

338 Was hed me von e-en guete Chue, wenn se d' Milch selber suft. (Luzern.)

Von reichen Frauen, die ihre Mitgift verschwenden.

339 Was hilffts (nützt's), dass die Kuh viel Milch gibt, wenn sie den Kübel vmbstosst. - Petri, II, 599; Lehmann, 236, 75; Eiselein, 400; Simrock, 6015; Körte, 3586; Braun, I, 2055; Reinsberg III, 21; Sutermeister, 136.

In Bedburg: Wat don ich met er Koh, de dre Emmer Milch gitt un stösst er vier öm.

Dän.: Hvad duer det at koen malker vel, og velter spanden. (Prov. dan., 127.)

Holl.: Die koe geeft veel melk, maar stoot ze weder om. (Harrebomee, I, 423a.)

340 Was kennt die Kuh von der Muskatnuss, kommt's ganze Jahr auf keinen Baum. (Rott-Thal.)

341 Was soll ainer ku ain muschat. - Hauer, L.

"Wozu sollen der Kuh Muskaten?" (Froschm., XVb.)

Lat.: Nihil cum amaracino sui, nihil graculo cum fidibus. (Philippi, II, 22; Seybold, 347.)

342 Was soll einer Kuh Muscatnus; es thuts jhr noch wol Haberstro. - Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 91; Petri, II, 608; Braun, I, 2058; Lohrengel, I, 715; Gaal, 1168; Eiselein, 401; Körte, 3593; Simrock, 6034; Frischbier, 427; Reinsberg III, 59; Stender's deutsch-lettisches Wb., 370.

"Ein Kuh ist keiner Muskat froh, sie frist viel lieber Haberstroh." (Eyering, III, 355 u. 590.) "Der muskat wird die khu nicht froh, ihr schmeckt bass grob haberstro." "Was sol der Kuh die Muakatnüs, weil jhr das Haberstro schmeckt süs." (Waldis, I, 1, 39; VI, 23.) Die Böhmen: Was versteht die Kuh von Muskatenblüte! Die Italiener: Was weiss eine Kuh vom Safranessen? Die Letten: Was sollen der Kuh Perlen! Die englischen Neger: Was weiss die Kuh vom Sonntag. (Reinsberg III, 59.)

It.: L'orzo non e fatto per gli asini. (Gaal, 1168.)

Lat.: Asinus in unguento. (Binder II, 261; Philippi, II, 44; Seybold, 40; Eiselein, 401.) - Asinus stramen mavult quam aurum. (Philippi, II, 44; Seybold, 40.) - Nil cum fidibus graculo, nihil cum amaracino sui. (Gaal, 1168.) - Quid cum amaracino sui. (Seybold, 484.)

Ung.: A' szamar nagyobbra betsüli a' szalmat, mint az aranyat. (Gaal, 1168.)

343 Was versteht eine Kuh von einer Muskatnuss, wenn sie Heu frisst. (Rottenburg.) - Birlinger, 31.

344 Was von den Kühen des Kaisers kommt, sind auch Kälber.

345 Was von der Kuh geboren ist, bleibt ein Rindvieh.

346 Was weiss die Kuh vom Sonntage! - Masson, 274.

Was verstehst du davon? - Schuster bleib' bei deinem Leisten.

347 Was weiss e Chue von ene Muskatnuss, wenn si no nie in ene Apothek g'si ist. (Luzern.) - Hochdeutsch bei Mayer, II, 187.

348 Was weiss eine Kuh von Safran!

Holl.: Wat weet eene koe van saffraan eten. (Harrebomee, I, 425b.)

349 Was woasst a Kuah, wenn's Sunntig ist. - Nefflen, 468.

Was kann man von einem einfältigen, unwissenden Menschen Verständiges darüber erwarten.

350 Was woisst eine Kuh wenn's Sonntag ist, man geit'r ja koin weiss Hemmet. (Rottenburg.) - Birlinger, 321.

351 Wat helpt en 'n Ko, wenn se 'n Emmer vull melkt un sleit'n in'n Dreck. (Altmark.) - Danneil, 205.

Was nützt Hab und Gut, wenn's verprasst wird. Besonders von einer Frau, die eine bedeutende Mitgift einbringt, aber nicht haushälterisch ist.

352 Wat helpt mi ene Koh, de de Stappen vull Melk gift, un sleit se glik wedder um. (Oldenburg.) - Hauskalender, II; ostfriesisch bei Bueren, 1229; Kern, 729; Goldschmidt, 161.

Schwed.: Hwad gagnar at koon molckar wäl, när hon sielff slär byttan omkull. (Grubb, 344 u. 554.)

353 Wat von der Kau geboren ward, bliwt sin Lewe en Rindveih. (Lüneburg.)

354 Wat dun ich met er Koh, die drei Emmere Milch git un stüss er veer öm. (Köln.) - Weyden, II, 7.

[Spaltenumbruch] 355 Wehe der Kuh, die ackern muss und abends noch gemolken wird. - Tendlau, 801.

Im allgemeinen von jedem, der trotz seiner Abmühung am Tage für andere abends noch sein eigenes Hauskreuz findet; im besondern von einer Hausfrau, die den Tag über für den Erwerb mit arbeiten muss und am Abend noch Haus und Kind zu versorgen hat.

356 Wei de Kau kaupen will, mot in den Stall gaen. (Westf.)

Wenigstens wer eine gute Kuh kaufen will, weil die besten nicht auf den Markt gebracht werden.

357 Weil die Kuh im Stall ist, soll man den Stall beschliessen. - Petri, II, 616.

358 Weil sie keine Kuh hat, macht sie aus ihrem Haar eine Peitsche.

Weiss sich zu trösten. Von denen, die sich durch leere Träumereien für Mangel an Genüssen und Gütern zu entschädigen wissen (glauben).

359 Wem die Kuh gehört, dem gehört auch die Milch.

Aehnlich russisch Altmann VI, 497.

360 Wem die Kuh gehört, der ergreift sie beim Schwanze (bei den Hörnern). - Gaal, 1051; Hollenberg, II, 67; Blum, 651; Bücking, 74; Körte, 3600; Simrock, 6038; Braun, I, 2059; Reinsberg III, 128; für Altmark: Danneil, 266; für Meurs: Firmenich, I, 401, 51; für Hannover: Schambach, II, 449; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 66; für Waldeck: Curtze, 356, 520; schlesisch bei Frommann, III, 243, 73.

Jeder trägt Sorge für die Erhaltung seines Eigenthums und lässt sich keine Bemühung darum verdriessen. Als unlängst hier eine Kuh in ein Dorfloch gefallen war und nicht allein herauskommen konnte, auch von den dabeistehenden Leuten niemand Hand anlegte, um zu helfen, kam der Bauer, dem die Kuh gehörte, schalt die müssige Menge und half der Kuh, obiges Sprichwort anwendend. In Schlesien: 's hesst: wam de Kuh is, der ziehse bem Zolen. (Gomolcke, 663.) In Köln: Wen de Koh höht, dä krit se mit den Höner. (Weyden, IV, 16.) Im Harz: Wam de Kuh härt, dar kriegse beim Schwans. (Lohrengel, I, 697.) In Ostpreussen: Wem de Kuh gehört, dei buckt er bem Zagel. (Frischbier, 2243.)

Engl.: Let him that owns the cow take her by the tail. (Gaal, 1051.)

Holl.: Die de coe is, neemse bi den steert. (Tunn.) - Dien de koe toekomt, die vat haar bij de hoornen (by den staart). (Harrebomee, I, 423a.)

It.: Di chi e l'asino, lo piglia per la coda. ( Gaal, 1051.)

Lat.: Per caudam propriam tu debes tollere vaccam. (Fallersleben, 251.)

361 Wem die Kuh gehört, der führt sie auf den Markt.

Holl.: Dien de koe toekomt, die moet haar ter markt drijven. (Harrebomee, I, 423a.)

362 Wen de Koh hürt, de fat se an 'n Stert. (Mecklenburg.) - Mussäus, 121, 13; Schiller, II, 3a; für Driburg: Firmenich, I, 363, 30; für Holstein: Schütze, II, 312; für Mecklenburg: Globus, VIII, 176; für Oldenburg: Goldschmidt, 150.

Der Herr muss im Nothfall seine Sachen zuerst anfassen und das meiste zu ihrer Rettung thun. Das Bild ist von einer Kuh entlehnt, die auf nassen Triften in ein Sumpfloch (Rühlock) versunken ist.

363 Wen e Kue nid will saufe, so mues me si nume in Gemeindroth thue, si lehrt's de scho. - Sutermeister, 118.

364 Wen seine Kuh heisst Fahle, der zieh' sie bei dem Zale. - Sachsengrün, 1861, Nr. 7, S. 80.

Ein altes Rechtssprichwort mit zwei provinziellen Reimwörtern. Das Wort "Fahle" erklärt sich durch die noch in Liv- und Estland gebräuchliche Benennung "Fahlland", welche den mit Ställen umgebenen Hofraum bezeichnet (vgl. Idiotikon der deutschen Sprache in Liv- und Estland, Riga 1795, S. 59), während das zweite Wort Zal und Zahle, in der sächsischen Lausitz und in Franken den Schwanz der Thiere, besonders der Hausthiere bedeutet. Demnach wäre der Sinn des Sprichworts, dass derjenige, welchem eine Kuh eigen oder die seinem Stalle angehörig ist, auch das Recht besitze, sie beim Schwanze festzuhalten; es wäre also gleichbedeutend mit: Wem die Kuh gehört, fasse sie bei den Hörnern. Versinnbildlicht findet sich das obige Sprichwort noch in einem Wahrzeichen der sächsischen Stadt Zittau am Hinterhause des dortigen Hotels Zum sächsischen Hofe. Das Wahrzeichen besteht aus einem mit der Jahrzahl 1532 bezeichneten Relief von etwas über zwei Ellen Breite und über eine Elle Höhe, zu dessen beiden Seiten sich Ornamentzierathen im Renaissancestil erheben. In der Mitte des Reliefs erblickt man drei Rinder; rechts zieht ein in der damaligen Tracht der Stadtknechte gekleideter Mann das eine Rind am Schwanze

[Spaltenumbruch] 337 Warte, biss die Kuhe gekalbt hat, darnach lade Gäste zum Kalbskopff.Lehmann, II, 864, 54.

338 Was hed me von e-en guete Chue, wenn se d' Milch selber suft. (Luzern.)

Von reichen Frauen, die ihre Mitgift verschwenden.

339 Was hilffts (nützt's), dass die Kuh viel Milch gibt, wenn sie den Kübel vmbstosst.Petri, II, 599; Lehmann, 236, 75; Eiselein, 400; Simrock, 6015; Körte, 3586; Braun, I, 2055; Reinsberg III, 21; Sutermeister, 136.

In Bedburg: Wat don ich met er Koh, de dre Emmer Milch gitt un stösst er vier öm.

Dän.: Hvad duer det at koen malker vel, og velter spanden. (Prov. dan., 127.)

Holl.: Die koe geeft veel melk, maar stoot ze weder om. (Harrebomée, I, 423a.)

340 Was kennt die Kuh von der Muskatnuss, kommt's ganze Jahr auf keinen Baum. (Rott-Thal.)

341 Was soll ainer ku ain muschat.Hauer, L.

„Wozu sollen der Kuh Muskaten?“ (Froschm., XVb.)

Lat.: Nihil cum amaracino sui, nihil graculo cum fidibus. (Philippi, II, 22; Seybold, 347.)

342 Was soll einer Kuh Muscatnus; es thuts jhr noch wol Haberstro.Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 91; Petri, II, 608; Braun, I, 2058; Lohrengel, I, 715; Gaal, 1168; Eiselein, 401; Körte, 3593; Simrock, 6034; Frischbier, 427; Reinsberg III, 59; Stender's deutsch-lettisches Wb., 370.

„Ein Kuh ist keiner Muskat froh, sie frist viel lieber Haberstroh.“ (Eyering, III, 355 u. 590.) „Der muskat wird die khu nicht froh, ihr schmeckt bass grob haberstro.“ „Was sol der Kuh die Muakatnüs, weil jhr das Haberstro schmeckt süs.“ (Waldis, I, 1, 39; VI, 23.) Die Böhmen: Was versteht die Kuh von Muskatenblüte! Die Italiener: Was weiss eine Kuh vom Safranessen? Die Letten: Was sollen der Kuh Perlen! Die englischen Neger: Was weiss die Kuh vom Sonntag. (Reinsberg III, 59.)

It.: L'orzo non è fatto per gli asini. (Gaal, 1168.)

Lat.: Asinus in unguento. (Binder II, 261; Philippi, II, 44; Seybold, 40; Eiselein, 401.) – Asinus stramen mavult quam aurum. (Philippi, II, 44; Seybold, 40.) – Nil cum fidibus graculo, nihil cum amaracino sui. (Gaal, 1168.) – Quid cum amaracino sui. (Seybold, 484.)

Ung.: A' szamár nagyobbra betsüli a' szalmát, mint az aranyat. (Gaal, 1168.)

343 Was versteht eine Kuh von einer Muskatnuss, wenn sie Heu frisst. (Rottenburg.) – Birlinger, 31.

344 Was von den Kühen des Kaisers kommt, sind auch Kälber.

345 Was von der Kuh geboren ist, bleibt ein Rindvieh.

346 Was weiss die Kuh vom Sonntage!Masson, 274.

Was verstehst du davon? – Schuster bleib' bei deinem Leisten.

347 Was weiss e Chue von ene Muskatnuss, wenn si no nie in ene Apothek g'si ist. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Mayer, II, 187.

348 Was weiss eine Kuh von Safran!

Holl.: Wat weet eene koe van saffraan eten. (Harrebomée, I, 425b.)

349 Was woasst a Kuah, wenn's Sunntig ist.Nefflen, 468.

Was kann man von einem einfältigen, unwissenden Menschen Verständiges darüber erwarten.

350 Was woisst eine Kuh wenn's Sonntag ist, man geit'r ja koin weiss Hemmet. (Rottenburg.) – Birlinger, 321.

351 Wat helpt ên 'n Kô, wenn sê 'n Emmer vull melkt un sleit'n in'n Dreck. (Altmark.) – Danneil, 205.

Was nützt Hab und Gut, wenn's verprasst wird. Besonders von einer Frau, die eine bedeutende Mitgift einbringt, aber nicht haushälterisch ist.

352 Wat helpt mi ene Koh, de de Stappen vull Melk gift, un sleit se glik wedder um. (Oldenburg.) – Hauskalender, II; ostfriesisch bei Bueren, 1229; Kern, 729; Goldschmidt, 161.

Schwed.: Hwad gagnar at koon molckar wäl, när hon sielff slär byttan omkull. (Grubb, 344 u. 554.)

353 Wat von der Kau geboren ward, bliwt sin Lewe en Rindveih. (Lüneburg.)

354 Wat dun ich met er Koh, die drei Emmere Milch git un stüss er veer öm. (Köln.) – Weyden, II, 7.

[Spaltenumbruch] 355 Wehe der Kuh, die ackern muss und abends noch gemolken wird.Tendlau, 801.

Im allgemeinen von jedem, der trotz seiner Abmühung am Tage für andere abends noch sein eigenes Hauskreuz findet; im besondern von einer Hausfrau, die den Tag über für den Erwerb mit arbeiten muss und am Abend noch Haus und Kind zu versorgen hat.

356 Wei de Kau kaupen will, mot in den Stall gaen. (Westf.)

Wenigstens wer eine gute Kuh kaufen will, weil die besten nicht auf den Markt gebracht werden.

357 Weil die Kuh im Stall ist, soll man den Stall beschliessen.Petri, II, 616.

358 Weil sie keine Kuh hat, macht sie aus ihrem Haar eine Peitsche.

Weiss sich zu trösten. Von denen, die sich durch leere Träumereien für Mangel an Genüssen und Gütern zu entschädigen wissen (glauben).

359 Wem die Kuh gehört, dem gehört auch die Milch.

Aehnlich russisch Altmann VI, 497.

360 Wem die Kuh gehört, der ergreift sie beim Schwanze (bei den Hörnern).Gaal, 1051; Hollenberg, II, 67; Blum, 651; Bücking, 74; Körte, 3600; Simrock, 6038; Braun, I, 2059; Reinsberg III, 128; für Altmark: Danneil, 266; für Meurs: Firmenich, I, 401, 51; für Hannover: Schambach, II, 449; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 66; für Waldeck: Curtze, 356, 520; schlesisch bei Frommann, III, 243, 73.

Jeder trägt Sorge für die Erhaltung seines Eigenthums und lässt sich keine Bemühung darum verdriessen. Als unlängst hier eine Kuh in ein Dorfloch gefallen war und nicht allein herauskommen konnte, auch von den dabeistehenden Leuten niemand Hand anlegte, um zu helfen, kam der Bauer, dem die Kuh gehörte, schalt die müssige Menge und half der Kuh, obiges Sprichwort anwendend. In Schlesien: 's hêsst: wam de Kuh is, der ziehse bem Zolen. (Gomolcke, 663.) In Köln: Wen de Koh höht, dä krit se mit den Höner. (Weyden, IV, 16.) Im Harz: Wam de Kuh härt, dar kriegse beim Schwans. (Lohrengel, I, 697.) In Ostpreussen: Wem de Kuh gehört, dei buckt er bêm Zagel. (Frischbier, 2243.)

Engl.: Let him that owns the cow take her by the tail. (Gaal, 1051.)

Holl.: Die de coe is, neemse bi den steert. (Tunn.) – Dien de koe toekomt, die vat haar bij de hoornen (by den staart). (Harrebomée, I, 423a.)

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Lat.: Per caudam propriam tu debes tollere vaccam. (Fallersleben, 251.)

361 Wem die Kuh gehört, der führt sie auf den Markt.

Holl.: Dien de koe toekomt, die moet haar ter markt drijven. (Harrebomée, I, 423a.)

362 Wen de Koh hürt, de fat se an 'n Stert. (Mecklenburg.) – Mussäus, 121, 13; Schiller, II, 3a; für Driburg: Firmenich, I, 363, 30; für Holstein: Schütze, II, 312; für Mecklenburg: Globus, VIII, 176; für Oldenburg: Goldschmidt, 150.

Der Herr muss im Nothfall seine Sachen zuerst anfassen und das meiste zu ihrer Rettung thun. Das Bild ist von einer Kuh entlehnt, die auf nassen Triften in ein Sumpfloch (Rühlock) versunken ist.

363 Wen e Kue nid will sûfe, so mues me si nume in Gemeindroth thue, si lehrt's de scho.Sutermeister, 118.

364 Wen seine Kuh heisst Fahle, der zieh' sie bei dem Zale.Sachsengrün, 1861, Nr. 7, S. 80.

Ein altes Rechtssprichwort mit zwei provinziellen Reimwörtern. Das Wort „Fahle“ erklärt sich durch die noch in Liv- und Estland gebräuchliche Benennung „Fahlland“, welche den mit Ställen umgebenen Hofraum bezeichnet (vgl. Idiotikon der deutschen Sprache in Liv- und Estland, Riga 1795, S. 59), während das zweite Wort Zal und Zahle, in der sächsischen Lausitz und in Franken den Schwanz der Thiere, besonders der Hausthiere bedeutet. Demnach wäre der Sinn des Sprichworts, dass derjenige, welchem eine Kuh eigen oder die seinem Stalle angehörig ist, auch das Recht besitze, sie beim Schwanze festzuhalten; es wäre also gleichbedeutend mit: Wem die Kuh gehört, fasse sie bei den Hörnern. Versinnbildlicht findet sich das obige Sprichwort noch in einem Wahrzeichen der sächsischen Stadt Zittau am Hinterhause des dortigen Hotels Zum sächsischen Hofe. Das Wahrzeichen besteht aus einem mit der Jahrzahl 1532 bezeichneten Relief von etwas über zwei Ellen Breite und über eine Elle Höhe, zu dessen beiden Seiten sich Ornamentzierathen im Renaissancestil erheben. In der Mitte des Reliefs erblickt man drei Rinder; rechts zieht ein in der damaligen Tracht der Stadtknechte gekleideter Mann das eine Rind am Schwanze

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[[840]/0846] 337 Warte, biss die Kuhe gekalbt hat, darnach lade Gäste zum Kalbskopff. – Lehmann, II, 864, 54. 338 Was hed me von e-en guete Chue, wenn se d' Milch selber suft. (Luzern.) Von reichen Frauen, die ihre Mitgift verschwenden. 339 Was hilffts (nützt's), dass die Kuh viel Milch gibt, wenn sie den Kübel vmbstosst. – Petri, II, 599; Lehmann, 236, 75; Eiselein, 400; Simrock, 6015; Körte, 3586; Braun, I, 2055; Reinsberg III, 21; Sutermeister, 136. In Bedburg: Wat don ich met er Koh, de dre Emmer Milch gitt un stösst er vier öm. Dän.: Hvad duer det at koen malker vel, og velter spanden. (Prov. dan., 127.) Holl.: Die koe geeft veel melk, maar stoot ze weder om. (Harrebomée, I, 423a.) 340 Was kennt die Kuh von der Muskatnuss, kommt's ganze Jahr auf keinen Baum. (Rott-Thal.) 341 Was soll ainer ku ain muschat. – Hauer, L. „Wozu sollen der Kuh Muskaten?“ (Froschm., XVb.) Lat.: Nihil cum amaracino sui, nihil graculo cum fidibus. (Philippi, II, 22; Seybold, 347.) 342 Was soll einer Kuh Muscatnus; es thuts jhr noch wol Haberstro. – Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 91; Petri, II, 608; Braun, I, 2058; Lohrengel, I, 715; Gaal, 1168; Eiselein, 401; Körte, 3593; Simrock, 6034; Frischbier, 427; Reinsberg III, 59; Stender's deutsch-lettisches Wb., 370. „Ein Kuh ist keiner Muskat froh, sie frist viel lieber Haberstroh.“ (Eyering, III, 355 u. 590.) „Der muskat wird die khu nicht froh, ihr schmeckt bass grob haberstro.“ „Was sol der Kuh die Muakatnüs, weil jhr das Haberstro schmeckt süs.“ (Waldis, I, 1, 39; VI, 23.) Die Böhmen: Was versteht die Kuh von Muskatenblüte! Die Italiener: Was weiss eine Kuh vom Safranessen? Die Letten: Was sollen der Kuh Perlen! Die englischen Neger: Was weiss die Kuh vom Sonntag. (Reinsberg III, 59.) It.: L'orzo non è fatto per gli asini. (Gaal, 1168.) Lat.: Asinus in unguento. (Binder II, 261; Philippi, II, 44; Seybold, 40; Eiselein, 401.) – Asinus stramen mavult quam aurum. (Philippi, II, 44; Seybold, 40.) – Nil cum fidibus graculo, nihil cum amaracino sui. (Gaal, 1168.) – Quid cum amaracino sui. (Seybold, 484.) Ung.: A' szamár nagyobbra betsüli a' szalmát, mint az aranyat. (Gaal, 1168.) 343 Was versteht eine Kuh von einer Muskatnuss, wenn sie Heu frisst. (Rottenburg.) – Birlinger, 31. 344 Was von den Kühen des Kaisers kommt, sind auch Kälber. 345 Was von der Kuh geboren ist, bleibt ein Rindvieh. 346 Was weiss die Kuh vom Sonntage! – Masson, 274. Was verstehst du davon? – Schuster bleib' bei deinem Leisten. 347 Was weiss e Chue von ene Muskatnuss, wenn si no nie in ene Apothek g'si ist. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Mayer, II, 187. 348 Was weiss eine Kuh von Safran! Holl.: Wat weet eene koe van saffraan eten. (Harrebomée, I, 425b.) 349 Was woasst a Kuah, wenn's Sunntig ist. – Nefflen, 468. Was kann man von einem einfältigen, unwissenden Menschen Verständiges darüber erwarten. 350 Was woisst eine Kuh wenn's Sonntag ist, man geit'r ja koin weiss Hemmet. (Rottenburg.) – Birlinger, 321. 351 Wat helpt ên 'n Kô, wenn sê 'n Emmer vull melkt un sleit'n in'n Dreck. (Altmark.) – Danneil, 205. Was nützt Hab und Gut, wenn's verprasst wird. Besonders von einer Frau, die eine bedeutende Mitgift einbringt, aber nicht haushälterisch ist. 352 Wat helpt mi ene Koh, de de Stappen vull Melk gift, un sleit se glik wedder um. (Oldenburg.) – Hauskalender, II; ostfriesisch bei Bueren, 1229; Kern, 729; Goldschmidt, 161. Schwed.: Hwad gagnar at koon molckar wäl, när hon sielff slär byttan omkull. (Grubb, 344 u. 554.) 353 Wat von der Kau geboren ward, bliwt sin Lewe en Rindveih. (Lüneburg.) 354 Wat dun ich met er Koh, die drei Emmere Milch git un stüss er veer öm. (Köln.) – Weyden, II, 7. 355 Wehe der Kuh, die ackern muss und abends noch gemolken wird. – Tendlau, 801. Im allgemeinen von jedem, der trotz seiner Abmühung am Tage für andere abends noch sein eigenes Hauskreuz findet; im besondern von einer Hausfrau, die den Tag über für den Erwerb mit arbeiten muss und am Abend noch Haus und Kind zu versorgen hat. 356 Wei de Kau kaupen will, mot in den Stall gaen. (Westf.) Wenigstens wer eine gute Kuh kaufen will, weil die besten nicht auf den Markt gebracht werden. 357 Weil die Kuh im Stall ist, soll man den Stall beschliessen. – Petri, II, 616. 358 Weil sie keine Kuh hat, macht sie aus ihrem Haar eine Peitsche. Weiss sich zu trösten. Von denen, die sich durch leere Träumereien für Mangel an Genüssen und Gütern zu entschädigen wissen (glauben). 359 Wem die Kuh gehört, dem gehört auch die Milch. Aehnlich russisch Altmann VI, 497. 360 Wem die Kuh gehört, der ergreift sie beim Schwanze (bei den Hörnern). – Gaal, 1051; Hollenberg, II, 67; Blum, 651; Bücking, 74; Körte, 3600; Simrock, 6038; Braun, I, 2059; Reinsberg III, 128; für Altmark: Danneil, 266; für Meurs: Firmenich, I, 401, 51; für Hannover: Schambach, II, 449; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 66; für Waldeck: Curtze, 356, 520; schlesisch bei Frommann, III, 243, 73. Jeder trägt Sorge für die Erhaltung seines Eigenthums und lässt sich keine Bemühung darum verdriessen. Als unlängst hier eine Kuh in ein Dorfloch gefallen war und nicht allein herauskommen konnte, auch von den dabeistehenden Leuten niemand Hand anlegte, um zu helfen, kam der Bauer, dem die Kuh gehörte, schalt die müssige Menge und half der Kuh, obiges Sprichwort anwendend. In Schlesien: 's hêsst: wam de Kuh is, der ziehse bem Zolen. (Gomolcke, 663.) In Köln: Wen de Koh höht, dä krit se mit den Höner. (Weyden, IV, 16.) Im Harz: Wam de Kuh härt, dar kriegse beim Schwans. (Lohrengel, I, 697.) In Ostpreussen: Wem de Kuh gehört, dei buckt er bêm Zagel. (Frischbier, 2243.) Engl.: Let him that owns the cow take her by the tail. (Gaal, 1051.) Holl.: Die de coe is, neemse bi den steert. (Tunn.) – Dien de koe toekomt, die vat haar bij de hoornen (by den staart). (Harrebomée, I, 423a.) It.: Di chi è l'asino, lo piglia per la coda. ( Gaal, 1051.) Lat.: Per caudam propriam tu debes tollere vaccam. (Fallersleben, 251.) 361 Wem die Kuh gehört, der führt sie auf den Markt. Holl.: Dien de koe toekomt, die moet haar ter markt drijven. (Harrebomée, I, 423a.) 362 Wen de Koh hürt, de fat se an 'n Stert. (Mecklenburg.) – Mussäus, 121, 13; Schiller, II, 3a; für Driburg: Firmenich, I, 363, 30; für Holstein: Schütze, II, 312; für Mecklenburg: Globus, VIII, 176; für Oldenburg: Goldschmidt, 150. Der Herr muss im Nothfall seine Sachen zuerst anfassen und das meiste zu ihrer Rettung thun. Das Bild ist von einer Kuh entlehnt, die auf nassen Triften in ein Sumpfloch (Rühlock) versunken ist. 363 Wen e Kue nid will sûfe, so mues me si nume in Gemeindroth thue, si lehrt's de scho. – Sutermeister, 118. 364 Wen seine Kuh heisst Fahle, der zieh' sie bei dem Zale. – Sachsengrün, 1861, Nr. 7, S. 80. Ein altes Rechtssprichwort mit zwei provinziellen Reimwörtern. Das Wort „Fahle“ erklärt sich durch die noch in Liv- und Estland gebräuchliche Benennung „Fahlland“, welche den mit Ställen umgebenen Hofraum bezeichnet (vgl. Idiotikon der deutschen Sprache in Liv- und Estland, Riga 1795, S. 59), während das zweite Wort Zal und Zahle, in der sächsischen Lausitz und in Franken den Schwanz der Thiere, besonders der Hausthiere bedeutet. Demnach wäre der Sinn des Sprichworts, dass derjenige, welchem eine Kuh eigen oder die seinem Stalle angehörig ist, auch das Recht besitze, sie beim Schwanze festzuhalten; es wäre also gleichbedeutend mit: Wem die Kuh gehört, fasse sie bei den Hörnern. Versinnbildlicht findet sich das obige Sprichwort noch in einem Wahrzeichen der sächsischen Stadt Zittau am Hinterhause des dortigen Hotels Zum sächsischen Hofe. Das Wahrzeichen besteht aus einem mit der Jahrzahl 1532 bezeichneten Relief von etwas über zwei Ellen Breite und über eine Elle Höhe, zu dessen beiden Seiten sich Ornamentzierathen im Renaissancestil erheben. In der Mitte des Reliefs erblickt man drei Rinder; rechts zieht ein in der damaligen Tracht der Stadtknechte gekleideter Mann das eine Rind am Schwanze

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [840]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/846>, abgerufen am 24.11.2024.