Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] *504 Die gute Kuh hat bei ihm gekalbt. Holt.: Eene goede koe heeft bij hem gekalfd. (Harrebomee I, 423a.) *505 Die Kuh beim Schwanz fassen. Die Sache verkehrt anfangen. *506 Die Kuh für eine Badermagd halten. "Sie (die Dater-, Klapper- und Schwatznarren) dörfften einen mit jhrem geschwätz dermassen verfüren, das einer glaubt, es were eine Kuh ein Badermagd." (Geiler in Kloster, I, 329.) *507 Die Kuh hat den Kübel umgestossen. - Simrock, 6014; Eiselein, 400. *508 Die Kuh ist behext, die Ziege hat die Wand eingestossen. (Hamm.) Wenn in einem Hause nichts mehr in Ordnung ist, Armuth eintritt u. s. w. *509 Die Kuh ist zum Kalbe geworden. Dän.: Hans ko er vorden kalv. (Prov. dan., 351.) *510 Die Kuh mit dem Kalbe nehmen. - Eiselein, 400; Körte, 3589; Braun, I, 2056; Reinsberg VII, 22. Eine Geschwängerte, oder ein Mädchen mit einem Kinde heirathen. Mhd.: Hab dir daz kalp, la mir die kuo; wilt du des nicht so var ich zuo und nim die kuo zesamt dem kalb. (Boner.) (Zingerle, 86.) Frz.: Il a pris la vache et le veau. (Leroux, I, 133; Lendroy, 1447; Kritznger, 669a.) Holl.: Hij krijgt de kip met het ei. (Harrebomee, I, 177.) Schwed.: Skumper altijd koo med första kaeff. (Grubb, 727.) *511 Die Kuh mit Milch tränken. - Altmann VI, 516. *512 Die Kuh so lange melken, als sie noch einen Tropfen im Euter hat. *513 Die Kuh überläuft einen Hasen. Oft wird von geringen Leuten Grosses vollbracht. *514 Die Kuh versteht mehr von Muskat als er von Höflichkeit. - Körte, 3612a. *515 Die Kuh wird eher einen Hasen erlaufen. Lat.: Mare prius vitem tulerit. (Sutor, 108.) *516 Die Kühe werden eher fliegen. Als dies und das geschieht. *517 Die Kühe werden zu Ochsen. (Oberlausitz.) Wird gesagt, wenn sie aufhören Milch zu geben. *518 Die Kuh will nicht über die Brücke. Von störrischen Menschen. *519 Die kuw geht vff steltzen. - Franck, II, 47a; Tappius, 41a; Henisch, 1427, 31; Eyering, I, 282 u. 706; Schottel, 1114a; Sailer, 168. Wenn jemand Dinge treibt, zu denen er sich nicht eignet, oder sich zu einer Sache sehr plump und ungeschickt anstellt. Oder wenn jemand seine Sphäre verlässt und sich in einem Kreise bewegt, wofür ihm alle Bildung abgeht; wenn ein Bauer den Stutzer spielen will. Franck (a. a. O.) hat für Camelus saltat folgende deutsche sprichwörtliche Redensarten zusammengestellt: Ein Dap ins muss. Ein flegelhut. Der gefüllt Ulrich. Ein muster auff einen essigkrug. Es steht jm an als dem bern das tantzen. Der Beer brummt. Der Esel were auch gern freundlich. Er meint es gut, es wils aber niemand gut verstehn. Er hat mucken. Die flichen stechen jn. Die alt geiss hüpfft auch. Marcolfus tantzet. Esopus ist im spiel. Vnderbunden wie ein garb. Er ist ein narr, wann got sein vatter were. Er heisst eben: wer geht da. Es ist eben als wann man narren vber eyer setzte. Der alt narr reit auff stecken. Es ist eben als keme einer vnd brecht mir nicht. Der Esel spilt auff der leiren. Der Beer tantzet. Die Saw ist ein Apotheker worden. Die Saw in rosen in briel jagen. Der ochs wil einn hasen erlaufen. Der Hackstock strolt. Der alt narr hüpft. Eisengrain verzet keinen zan. Er ist mit dem pfeiffer vneins worden. "Also", bemerkt Franck, "magstu die red varieren, wann du wilt sagen, eim stehe ein Ding vbel an." Lat.: Camelus saltat. (Tappius, 40b; Binder II, 403; Erasmus, 29; Philippi, I, 69; Seybold, 63.) *520 Die kuw ist am galgen. - Franck, II, 21b. Etwa in dem Sinne wie: Es ist Matthäi am letzten damit. (S. Kerze 23.) *521 Die schwarze Kuh hat ihn gedrückt (auf den Fuss getreten). - Hennig, 138; Pisanski, 10; Frischbier, 426; Frischbier2, 2232; Reinsberg IV, 131; Holtei, Eselsfresser, I, 132; für Schlesien: Weinhold, 100. D. h. er hat viel Ungemach zu erdulden und daher den Muth sinken lassen. Groschuff (Neuer Büchersaal der schönen Wissenschaften) leitet den Ursprung von dem bei den Griechen üblich gewesenen Opfern schwarzer Kühe her und glaubt, die Redensart sei durch die Ordensritter aus dem Morgenlande nach Preussen gebracht und hier fortgepflanzt worden. (Bock, Idiot. pruss.) Doch wird diese Redensart auch aus der deutschen Mythologie erklärt. (Vgl. Mannhart's Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, IV, 425.) (S. Ochs.)[Spaltenumbruch] "In des so trat in auch die schwarze Kuh, kam der kalte Keil auch darzu; da fieng er an und schlug in sich, seuffzet und weinet gar bitterlich." (Ambraser Liederbuch, Nr. CXXVIII.) Frz.: Il a mange de la vache enragee. (Lendroy, 668.) *522 Die schwarze Kuh hat ihn noch nicht getreten. *523 Die versprochene Kuh wird nicht fett. Die Neger in Surinam, um zu sagen, es sei ihnen eine Kuh versprochen worden, es heisse aber immer, sie sei noch nicht fett genug zum Schlachten, sie erhielten sie daher nicht. Sinn: Auf Zusagen ist nicht viel zu geben; es wird leicht etwas versprochen, aber dann nicht gehalten. *524 Diese Kühe sind in meiner Weide. Holl.: Die koetjes loopen in mijne weide. (Harrebomee, I, 423a.) *525 Dö ischt noch ke Kaua hei. (Vorarlberg.) - Frommann, V, 485. Der Schaden ist nicht so gross. *526 Ea hod di Kui mid'n Kaibl kaft. (Steiermark.) - Firmenich, II, 765, 14. Er hat die Kuh mit dem Kälbchen gekauft, d. h. eine Schwangere geheirathet. *527 Ehe die Kuh kalbet, Gäste auf den Kalbskopf laden. - Schottel, 1121a. *528 Eher sollte eine Kuh einen Hasen überlaufen. Lat.: Mare prius vitem tulerit. (Apostol., 14; Binder I, 954; II, 1797; Seybold, 298.) - Testudo prius leporem anteverterit. (Seybold, 604.) *529 Eher werden die Kühe fliegen. - Parömiakon, 1826. *530 Ehr nich von de Koh, as dat Kalf der is. - Eichwald, 1085; Goldschmidt, 161. *531 Ein Ku für eyn Zeisslin ansehen. - Franck, Paradoxa, 16a. *532 Eine Kuh, die man melkt, aber nicht füttert. *533 Eine Kuh einsetzen, um eine Katze zu gewinnen. Holl.: Eene koe verliezen, om eene kat te winnen. (Harrebomee, I, 423a.) *534 Eine Kuh für einen Schweizer ansehen. "Wenn dies gelten sollte, möcht einer ein jeden Hautjuckigen Vogel für einen Gauch ansehen, ein Saw für einen Bayer, eine Nuss für einen Schwaben, eine Geiss für einen Schneider, ein Maulthier für einen Franken, ein schlesischen Esel für aller Hasen Grossmutter, ein Pommerisch Storkennest für ein Salat, ein Kuh für einen Schweitzer, ein Thüringisch Pflugrädlin für ein Brettstell, ein weissen Hund für einen Müllerknecht, die Eselin für Fraw Müllerin, ein Hasenkopf für ein Niederländer, ein Hämmel für ein Flamming, ein Kachel für eine Basslerische Köchin." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 221.) *535 Eine Kuh schlachten, um zu wissen, wie Kalbfleisch schmeckt. - Altmann VI, 516. *536 Eine Kuh stehlen und mit dem Mist den Pfarrgarten düngen. Holl.: Hij steelt eene koe, en geeft het vel aan de armen. (Harrebomee, I, 424b.) *537 Eine melke Kuhe aus jemand machen. Ihn ausbeuten, ausnützen, seinen Vortheil aus ihm ziehen. Frz.: Cet homme fait de vous une vache a lait. (Kritzinger, 699a.) *538 Eine melkende Kuh an jemand haben. Ihn stets in Anspruch nehmen, um ihn zu benutzen. *539 Eine solche Kuh kälbert nicht alle Tage. *540 Einem die Kuh weisen. - Schöpf, 349. *541 Einer Kuh das Futter aus dem Maule nehmen. Jemand in seiner Nahrung verkümmern. Frz.: Couper l'herbe sous le pied a quelqu'un. (Lendroy, 519.) *542 Er frisst vo der taube Kue. (Bern.) - Sutermeister, 93. Es geht ihm übel, er leidet Noth. *543 Er gleicht einer Kuh, die eine Bremse gestochen hat. Holl.: Het is hem niet zeer helder; hij slacht de koeijen als haar eene paarden vlieg gestoken heeft. (Harrebomee, I, 423b.) *544 Er hat die Kuh bei den Hörnern. Er hat die Sache in seiner Gewalt oder das Schwerste hinter sich. *545 Er hat die Kuh mit dem Kalbe bekommen. Frz.: Il a eu la vache et le veau. (Kritzinger, 6990.) *546 Er hat eine gute Kuh zu melken. Frz.: Mettre bien du foin dans ses bottes. (Lendroy, 198.) *547 Er hat seine Kühe im Trockenen. Holl.: Hij heeft zijne koetjes op het drooge. (Harrebomee, 424a.)
[Spaltenumbruch] *504 Die gute Kuh hat bei ihm gekalbt. Holt.: Eene goede koe heeft bij hem gekalfd. (Harrebomée I, 423a.) *505 Die Kuh beim Schwanz fassen. Die Sache verkehrt anfangen. *506 Die Kuh für eine Badermagd halten. „Sie (die Dater-, Klapper- und Schwatznarren) dörfften einen mit jhrem geschwätz dermassen verfüren, das einer glaubt, es were eine Kuh ein Badermagd.“ (Geiler in Kloster, I, 329.) *507 Die Kuh hat den Kübel umgestossen. – Simrock, 6014; Eiselein, 400. *508 Die Kuh ist behext, die Ziege hat die Wand eingestossen. (Hamm.) Wenn in einem Hause nichts mehr in Ordnung ist, Armuth eintritt u. s. w. *509 Die Kuh ist zum Kalbe geworden. Dän.: Hans ko er vorden kalv. (Prov. dan., 351.) *510 Die Kuh mit dem Kalbe nehmen. – Eiselein, 400; Körte, 3589; Braun, I, 2056; Reinsberg VII, 22. Eine Geschwängerte, oder ein Mädchen mit einem Kinde heirathen. Mhd.: Hab dir daz kalp, lâ mir die kuo; wilt du des nicht so var ich zuo und nim die kuo zesamt dem kalb. (Boner.) 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Wenn jemand Dinge treibt, zu denen er sich nicht eignet, oder sich zu einer Sache sehr plump und ungeschickt anstellt. Oder wenn jemand seine Sphäre verlässt und sich in einem Kreise bewegt, wofür ihm alle Bildung abgeht; wenn ein Bauer den Stutzer spielen will. Franck (a. a. O.) hat für Camelus saltat folgende deutsche sprichwörtliche Redensarten zusammengestellt: Ein Dap ins muss. Ein flegelhut. Der gefüllt Ulrich. Ein muster auff einen essigkrug. Es steht jm an als dem bern das tantzen. Der Beer brummt. Der Esel were auch gern freundlich. Er meint es gut, es wils aber niemand gut verstehn. Er hat mucken. Die flichen stechen jn. Die alt geiss hüpfft auch. Marcolfus tantzet. Esopus ist im spiel. Vnderbunden wie ein garb. Er ist ein narr, wann got sein vatter were. Er heisst eben: wer geht da. Es ist eben als wann man narren vber eyer setzte. Der alt narr reit auff stecken. Es ist eben als keme einer vnd brecht mir nicht. Der Esel spilt auff der leiren. Der Beer tantzet. 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*504 Die gute Kuh hat bei ihm gekalbt.
Holt.: Eene goede koe heeft bij hem gekalfd. (Harrebomée I, 423a.)
*505 Die Kuh beim Schwanz fassen.
Die Sache verkehrt anfangen.
*506 Die Kuh für eine Badermagd halten.
„Sie (die Dater-, Klapper- und Schwatznarren) dörfften einen mit jhrem geschwätz dermassen verfüren, das einer glaubt, es were eine Kuh ein Badermagd.“ (Geiler in Kloster, I, 329.)
*507 Die Kuh hat den Kübel umgestossen. – Simrock, 6014; Eiselein, 400.
*508 Die Kuh ist behext, die Ziege hat die Wand eingestossen. (Hamm.)
Wenn in einem Hause nichts mehr in Ordnung ist, Armuth eintritt u. s. w.
*509 Die Kuh ist zum Kalbe geworden.
Dän.: Hans ko er vorden kalv. (Prov. dan., 351.)
*510 Die Kuh mit dem Kalbe nehmen. – Eiselein, 400; Körte, 3589; Braun, I, 2056; Reinsberg VII, 22.
Eine Geschwängerte, oder ein Mädchen mit einem Kinde heirathen.
Mhd.: Hab dir daz kalp, lâ mir die kuo; wilt du des nicht so var ich zuo und nim die kuo zesamt dem kalb. (Boner.) (Zingerle, 86.)
Frz.: Il a pris la vache et le veau. (Leroux, I, 133; Lendroy, 1447; Kritznger, 669a.)
Holl.: Hij krijgt de kip met het ei. (Harrebomée, I, 177.)
Schwed.: Skumper altijd koo med första kaeff. (Grubb, 727.)
*511 Die Kuh mit Milch tränken. – Altmann VI, 516.
*512 Die Kuh so lange melken, als sie noch einen Tropfen im Euter hat.
*513 Die Kuh überläuft einen Hasen.
Oft wird von geringen Leuten Grosses vollbracht.
*514 Die Kuh versteht mehr von Muskat als er von Höflichkeit. – Körte, 3612a.
*515 Die Kuh wird eher einen Hasen erlaufen.
Lat.: Mare prius vitem tulerit. (Sutor, 108.)
*516 Die Kühe werden eher fliegen.
Als dies und das geschieht.
*517 Die Kühe werden zu Ochsen. (Oberlausitz.)
Wird gesagt, wenn sie aufhören Milch zu geben.
*518 Die Kuh will nicht über die Brücke.
Von störrischen Menschen.
*519 Die kuw geht vff steltzen. – Franck, II, 47a; Tappius, 41a; Henisch, 1427, 31; Eyering, I, 282 u. 706; Schottel, 1114a; Sailer, 168.
Wenn jemand Dinge treibt, zu denen er sich nicht eignet, oder sich zu einer Sache sehr plump und ungeschickt anstellt. Oder wenn jemand seine Sphäre verlässt und sich in einem Kreise bewegt, wofür ihm alle Bildung abgeht; wenn ein Bauer den Stutzer spielen will. Franck (a. a. O.) hat für Camelus saltat folgende deutsche sprichwörtliche Redensarten zusammengestellt: Ein Dap ins muss. Ein flegelhut. Der gefüllt Ulrich. Ein muster auff einen essigkrug. Es steht jm an als dem bern das tantzen. Der Beer brummt. Der Esel were auch gern freundlich. Er meint es gut, es wils aber niemand gut verstehn. Er hat mucken. Die flichen stechen jn. Die alt geiss hüpfft auch. Marcolfus tantzet. Esopus ist im spiel. Vnderbunden wie ein garb. Er ist ein narr, wann got sein vatter were. Er heisst eben: wer geht da. Es ist eben als wann man narren vber eyer setzte. Der alt narr reit auff stecken. Es ist eben als keme einer vnd brecht mir nicht. Der Esel spilt auff der leiren. Der Beer tantzet. Die Saw ist ein Apotheker worden. Die Saw in rosen in briel jagen. Der ochs wil einn hasen erlaufen. Der Hackstock strolt. Der alt narr hüpft. Eisengrain verzet keinen zan. Er ist mit dem pfeiffer vneins worden. „Also“, bemerkt Franck, „magstu die red varieren, wann du wilt sagen, eim stehe ein Ding vbel an.“
Lat.: Camelus saltat. (Tappius, 40b; Binder II, 403; Erasmus, 29; Philippi, I, 69; Seybold, 63.)
*520 Die kuw ist am galgen. – Franck, II, 21b.
Etwa in dem Sinne wie: Es ist Matthäi am letzten damit. (S. Kerze 23.)
*521 Die schwarze Kuh hat ihn gedrückt (auf den Fuss getreten). – Hennig, 138; Pisanski, 10; Frischbier, 426; Frischbier2, 2232; Reinsberg IV, 131; Holtei, Eselsfresser, I, 132; für Schlesien: Weinhold, 100.
D. h. er hat viel Ungemach zu erdulden und daher den Muth sinken lassen. Groschuff (Neuer Büchersaal der schönen Wissenschaften) leitet den Ursprung von dem bei den Griechen üblich gewesenen Opfern schwarzer Kühe her und glaubt, die Redensart sei durch die Ordensritter aus dem Morgenlande nach Preussen gebracht und hier fortgepflanzt worden. (Bock, Idiot. pruss.) Doch wird diese Redensart auch aus der deutschen Mythologie erklärt. (Vgl. Mannhart's Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, IV, 425.) (S. Ochs.)
„In des so trat in auch die schwarze Kuh, kam der kalte Keil auch darzu; da fieng er an und schlug in sich, seuffzet und weinet gar bitterlich.“ (Ambraser Liederbuch, Nr. CXXVIII.)
Frz.: Il a mangé de la vache enragée. (Lendroy, 668.)
*522 Die schwarze Kuh hat ihn noch nicht getreten.
*523 Die versprochene Kuh wird nicht fett.
Die Neger in Surinam, um zu sagen, es sei ihnen eine Kuh versprochen worden, es heisse aber immer, sie sei noch nicht fett genug zum Schlachten, sie erhielten sie daher nicht. Sinn: Auf Zusagen ist nicht viel zu geben; es wird leicht etwas versprochen, aber dann nicht gehalten.
*524 Diese Kühe sind in meiner Weide.
Holl.: Die koetjes loopen in mijne weide. (Harrebomée, I, 423a.)
*525 Dö ischt noch ke Kûa hî. (Vorarlberg.) – Frommann, V, 485.
Der Schaden ist nicht so gross.
*526 Ea hod di Kui mid'n Kaibl kaft. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 14.
Er hat die Kuh mit dem Kälbchen gekauft, d. h. eine Schwangere geheirathet.
*527 Ehe die Kuh kalbet, Gäste auf den Kalbskopf laden. – Schottel, 1121a.
*528 Eher sollte eine Kuh einen Hasen überlaufen.
Lat.: Mare prius vitem tulerit. (Apostol., 14; Binder I, 954; II, 1797; Seybold, 298.) – Testudo prius leporem anteverterit. (Seybold, 604.)
*529 Eher werden die Kühe fliegen. – Parömiakon, 1826.
*530 Ehr nich von de Koh, as dat Kalf der is. – Eichwald, 1085; Goldschmidt, 161.
*531 Ein Ku für eyn Zeisslin ansehen. – Franck, Paradoxa, 16a.
*532 Eine Kuh, die man melkt, aber nicht füttert.
*533 Eine Kuh einsetzen, um eine Katze zu gewinnen.
Holl.: Eene koe verliezen, om eene kat te winnen. (Harrebomée, I, 423a.)
*534 Eine Kuh für einen Schweizer ansehen.
„Wenn dies gelten sollte, möcht einer ein jeden Hautjuckigen Vogel für einen Gauch ansehen, ein Saw für einen Bayer, eine Nuss für einen Schwaben, eine Geiss für einen Schneider, ein Maulthier für einen Franken, ein schlesischen Esel für aller Hasen Grossmutter, ein Pommerisch Storkennest für ein Salat, ein Kuh für einen Schweitzer, ein Thüringisch Pflugrädlin für ein Brettstell, ein weissen Hund für einen Müllerknecht, die Eselin für Fraw Müllerin, ein Hasenkopf für ein Niederländer, ein Hämmel für ein Flamming, ein Kachel für eine Basslerische Köchin.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 221.)
*535 Eine Kuh schlachten, um zu wissen, wie Kalbfleisch schmeckt. – Altmann VI, 516.
*536 Eine Kuh stehlen und mit dem Mist den Pfarrgarten düngen.
Holl.: Hij steelt eene koe, en geeft het vel aan de armen. (Harrebomée, I, 424b.)
*537 Eine melke Kuhe aus jemand machen.
Ihn ausbeuten, ausnützen, seinen Vortheil aus ihm ziehen.
Frz.: Cet homme fait de vous une vache à lait. (Kritzinger, 699a.)
*538 Eine melkende Kuh an jemand haben.
Ihn stets in Anspruch nehmen, um ihn zu benutzen.
*539 Eine solche Kuh kälbert nicht alle Tage.
*540 Einem die Kuh weisen. – Schöpf, 349.
*541 Einer Kuh das Futter aus dem Maule nehmen.
Jemand in seiner Nahrung verkümmern.
Frz.: Couper l'herbe sous le pied à quelqu'un. (Lendroy, 519.)
*542 Er frisst vo der taube Kue. (Bern.) – Sutermeister, 93.
Es geht ihm übel, er leidet Noth.
*543 Er gleicht einer Kuh, die eine Bremse gestochen hat.
Holl.: Het is hem niet zeer helder; hij slacht de koeijen als haar eene paarden vlieg gestoken heeft. (Harrebomée, I, 423b.)
*544 Er hat die Kuh bei den Hörnern.
Er hat die Sache in seiner Gewalt oder das Schwerste hinter sich.
*545 Er hat die Kuh mit dem Kalbe bekommen.
Frz.: Il a eu la vache et le veau. (Kritzinger, 6990.)
*546 Er hat eine gute Kuh zu melken.
Frz.: Mettre bien du foin dans ses bottes. (Lendroy, 198.)
*547 Er hat seine Kühe im Trockenen.
Holl.: Hij heeft zijne koetjes op het drooge. (Harrebomée, 424a.)
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