Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 62 Wenn der Guggu schreit, so het er en Brote. - Sutermeister, 132. 63 Wenn der Kukkuk anfenget te räupen, let sek das Sebenstären nich mär seien; wenn he nich mär röpt, is et weer da. - Schambach, II, 660. So lange der Kukuk ruft, ist das Siebengestirn (Plejaden) nicht sichtbar; geht es aber auf, so hört der Kukuk auf zu rufen. 64 Wenn der Kukuk Eier legt, muss ein fremdes Nest herhalten. - Simrock, 4080; Eiselein, 261. 65 Wenn der Kukuk gleich hundert Jahre singe, so kann er doch keinen andern Gesang, denn Kukuk. - Petri, II, 636. 66 Wenn der Kukuk (lange) nach Johanni schreit, prophezeit er theure Zeit. - Bair. Hauskalender. 67 Wenn der Kukuk nach Johanni singt, einen nassen Herbst er bringt. - Schmitz, I, 172, 51; Reinsberg VIII, 149. In Krain behauptet man: Wie viel Tage nach Johanni der Kukuk schreit, so viel Tage nach Michaelis komme keine Kälte. (Reinsberg VIII, 149.) 68 Wenn der Kukuk räupt ter rechten Tit, räupt he vertien Dage vör Sünt Vit. Die Venetier sagen: Am 8. des April, da soll der Kukuk kommen. Kommt er am 8. nicht, so ist er todt oder gefangen. Und kommt er am 10. nicht, so ist er gefangen im Zaun; und kommt er am 20. nicht, so ist er gefangen im Korn; und kommt er am 30. nicht, so ass ihn der Hirt mit Polenta. (Reinsberg VIII, 121.) 69 Wenn der Kukuk roppet, dann kann man dat fleisch rauch äten, eher dögt et nicht. (Sauerland.) 70 Wenn der Kukuk ruft im Wald, dann regt sich jung und alt. Mit dem Leben der Natur ist auch das Geschäftsleben erwacht. Die Bergamasken sagen: Sobald der Kukuk ruft, überall Padroni, d. h. der Arbeiter findet dann überall Anstellung. Die Sicilier: Wenn die Ohreule singt, kann, wer einen schlechten Patron (Herrn) hat, ihn wechseln. (Reinsberg VIII, 23.) 71 Wenn der Kukuk schweigt, beginnt die Lerche. Wenn die Schwätzer aufhören, reden die Verständigen. Holl.: Als de koekoek zwijgt, hoort men den leeuwerik. (Harrebomee, I, 427a.) 72 Wenn der Kukuk tausend Jahr alt würde, so lernt er doch nichts anders denn Kukuk. - Lehmann, 9, 53. 73 Wenn der Kukuk zu den Häusern fliegt, wenn die Brandelen oder Rothschwänzchen herumfliegen, die Speiern niedrig fliegen, wird schlechtes Wetter. (Tirol.) - Reinsberg VIII, 55. 74 Wenn die Kukuk im März viel schreien, kann man sich auf einen nahen Frühling freuen. (Der kleine pfälzische Geschichtskalender für 1845.) 75 Wenn Kukuk und Esel singen, muss die Nachtigall schweigen. Dän.: Gögen holder meere af eselets end nattergalens sang. (Prov. dan., 250.) 76 Wer lobt des Kukuks singen und der Schnecken Springen, der Bären Tanz und der Bettler zehren; von dem heisst es in allen Ehren, dass er nie hört' der Nachtigall Singen, nie sah des Leoparden Springen, noch welschen Tanz und Kaufleut essen, oder hat allen Sinn vergessen. - Eiselein, 261. 77 Wird der Kukuk noch alt, er schreit immer dasselbe Lied im Wald. *78 A wird og nicht hieren a Kukuk singen. - Gomolcke, 230. *79 Da hast du Kukuks Dank. - Nass. Schulbl., XIV, 5. Weil die jungen Kukuke ihre Mutter auffressen sollen. Man kann aus jeder Naturgeschichte ersehen, dass der Kukuk blos von Insekten lebt. *80 Da ist der Kukuk drinnen. So sagt man in München den Kindern, wenn eine Semmel hohl ist. (S. Bäcker 16.) (Vgl. Wolf's Zeitschrift für deutsche Mythol., III, 400.) *81 Da möchte man doch des Kukuks werden. - Wurzbach II, 242. [Spaltenumbruch] *82 Da soll mich der Kukuk holen. So schall mi de Kukuk halen. (Lauremberg, II, 316.) Kukuk gehört zu den Wörtern, die wie Donner, Geier (s. d.) u. s. w. als Glimpfformen gebraucht werden, um einen Gegenstand zu bezeichnen, den man geradezu wie Gott, Jesus, Teufel u. s. w. nicht nennen will, wenn man sich in Ausrufen, Verwunderungen, Betheuerungen und Verwünschungen äussert. Unter Kukuk wird der Teufel gemeint. "Sowol im alten Volksglauben, als auch im Volksliede spielt der Kukuk, Gutzgauch, Gauch, namentlich als wahrsagender Vogel, Zeitvogel und Frühlingsbote eine bedeutende Rolle. Erst später wurde er ein teuflisches Thier, eine Teufelsmaske oder der Teufel selbst. So spukt er in den Redensarten: Das weiss der Kukuk. Man möchte des Kukuks werden. Den hat der Kukuk hergebracht (geholt). Der Kukuk und sein Küster." (Grimm, Myth., 664.) Für die letztere Redensart hat man auch die gleichbedeutenden: Der Teufel und sein Anhang, der Teufel und seine Grossmutter. Im Elsass kommen nach des Professor A. Stöber Zusammenstellung folgende Redeformen vor, in denen der Kukuk verkleidend auftritt: Potz Güpel! Potz Güpels! Beim Güpel! I wollt, de wärsch beim Güpel! Zuem Güpel! Geh zum Güpel! Schick' ne zum Güpel! Hol di d'r Gupel! Zuen Gugger! Bein Gugger! Zuem Gugguk! Beim Guggick! Dass dich der Gugguck hol'. (Vgl. Frommann, II, 505, 7.) Potz Guckauch. (Fischart, Gesch.; Frommann, IV, 463.) *83 Da sollt ihr den Kukuk kriegen. Holl.: Dat moit je de koekoek. (Harrebomee, I, 427a.) *84 Das hat der Kukuk geholt. *85 Das ist um des Kukuks zu werden. - Frischbier2, 2214. *86 Das ist zum Kukuk! Für: Der Teufel hat's geholt. (Vgl. Montanus, Die deutschen Volksfeste, Iserlohn 1858, II, 173.) *87 Das mag der Kukuk glauben, ich nicht. - Theatrum Diabolorum, 436b. *88 Das soll doch dem Guggich en Ohr abschlo. - Sutermeister, 25. Redensart für Zornausbrüche. *89 Das soll euch der Kukuk lehren. Holl.: De koekoek mag het u dan leeren. (Harrebomee, I, 427a.) *90 Das weiss der Kukuk. - Wurzbach II, 242; Frischbier2, 2215. Einer der mehr weiss und wissen kann als ein gewöhnlicher Mensch. *91 Dass dich der Kukuk gemacht! (Meiningen.) Ausruf beim Misrathen der Arbeit. *92 Dat di de Kukuk! - Dähnert, 261b. Verwünschungsformel. *93 Dat were de Kukuk. - Dähnert, 261b. Ausruf bei Verwunderung, Verdruss, oder um zu sagen, dass man einen begegneten Widerstand schon überwinden werde. *94 Dem Kukuk ein Ohr abschwatzen. - Kirchhofer, 278. *95 Dem werd de Kukuk ön a Pelz (oder: ön e wollen Strömp) schieten. - Frischbier2, 2230. Wenn jemand die Winterkleider zu lange in den Sommer hineinträgt. *96 Der Guga ist los. (Oberösterreich.) Der Kukuk ist los. Für: der Teufel ist los. Es geht schlimm her. *97 Der Kukuk plagt dich. *98 Der Kukuk soll den Teufel holen. Holl.: Laat de donder er twee maken. (Harrebomee, II, 143a.) *99 Der Kukuk und sein Küster. - Eiselein, 209. *100 Der Kukuk unter Nachtigallen. - Körte, 3614; Braun, I, 2072. *101 Der memminger (ulmer) Kukuk. Der Feldwart meldete einst dem betreffenden Bürgermeister, dass sich im Gemeindefelde ein Gugger (Kukuk) aufhalte, von dem zu befürchten sei, dass er alles Korn zertrete. Da beschloss der wohlweise Rath, dass vier Männer mit einer Bahre in den Acker gingen um den Gugger herauszutragen. (Auerbach.) *102 Des Kukuks Dank davon haben. - Braun, II, 521. Lat.: Eandem mihi gratiam refers, ut cuculus currucae. (Eiselein, 261.) *103 Du lohnst mir, wie der Guckug der Grassmücken. - Lehmann, II, 73, 97. *104 Du verschtiest oa Gukuk vo dar Sache. (Kreis Landeshut in Schlesien.) *105 Ei, der Kukuk. - Frischbier2, 2217. *106 Ei, zum Kukuk. - Eiselein, 261. *107 Einen Kukuk schiessen. Wol in dem Sinne: nicht das schiessen, was man schiessen will, also seinen Zweck verfehlen. Der Kukuk [Spaltenumbruch] 62 Wenn der Guggu schreit, so het er en Brote. – Sutermeister, 132. 63 Wenn der Kukkuk anfenget te räupen, let sek das Sebenstären nich mär seien; wenn he nich mär röpt, is et wêer da. – Schambach, II, 660. So lange der Kukuk ruft, ist das Siebengestirn (Plejaden) nicht sichtbar; geht es aber auf, so hört der Kukuk auf zu rufen. 64 Wenn der Kukuk Eier legt, muss ein fremdes Nest herhalten. – Simrock, 4080; Eiselein, 261. 65 Wenn der Kukuk gleich hundert Jahre singe, so kann er doch keinen andern Gesang, denn Kukuk. – Petri, II, 636. 66 Wenn der Kukuk (lange) nach Johanni schreit, prophezeit er theure Zeit. – Bair. Hauskalender. 67 Wenn der Kukuk nach Johanni singt, einen nassen Herbst er bringt. – Schmitz, I, 172, 51; Reinsberg VIII, 149. In Krain behauptet man: Wie viel Tage nach Johanni der Kukuk schreit, so viel Tage nach Michaelis komme keine Kälte. (Reinsberg VIII, 149.) 68 Wenn der Kukuk räupt ter rechten Tit, räupt he vertien Dage vör Sünt Vit. 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(Harrebomée, I, 427a.) 72 Wenn der Kukuk tausend Jahr alt würde, so lernt er doch nichts anders denn Kukuk. – Lehmann, 9, 53. 73 Wenn der Kukuk zu den Häusern fliegt, wenn die Brandelen oder Rothschwänzchen herumfliegen, die Speiern niedrig fliegen, wird schlechtes Wetter. (Tirol.) – Reinsberg VIII, 55. 74 Wenn die Kukuk im März viel schreien, kann man sich auf einen nahen Frühling freuen. (Der kleine pfälzische Geschichtskalender für 1845.) 75 Wenn Kukuk und Esel singen, muss die Nachtigall schweigen. Dän.: Gøgen holder meere af eselets end nattergalens sang. 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Stöber Zusammenstellung folgende Redeformen vor, in denen der Kukuk verkleidend auftritt: Potz Güpel! Potz Güpels! Bîm Güpel! I wollt, de wärsch bîm Güpel! Zuem Güpel! Geh zum Güpel! Schick' ne zum Güpel! Hol di d'r Gupel! Zuen Gugger! Bîn Gugger! Zuem Gugguk! Bîm Guggick! Dass dich der Gugguck hol'. (Vgl. Frommann, II, 505, 7.) Potz Guckauch. (Fischart, Gesch.; Frommann, IV, 463.) *83 Da sollt ihr den Kukuk kriegen. Holl.: Dat moit je de koekoek. (Harrebomée, I, 427a.) *84 Das hat der Kukuk geholt. *85 Das ist um des Kukuks zu werden. – Frischbier2, 2214. *86 Das ist zum Kukuk! Für: Der Teufel hat's geholt. (Vgl. Montanus, Die deutschen Volksfeste, Iserlohn 1858, II, 173.) *87 Das mag der Kukuk glauben, ich nicht. – Theatrum Diabolorum, 436b. *88 Das soll doch dem Guggich en Ohr abschlô. – Sutermeister, 25. Redensart für Zornausbrüche. *89 Das soll euch der Kukuk lehren. Holl.: De koekoek mag het u dan leeren. 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62 Wenn der Guggu schreit, so het er en Brote. – Sutermeister, 132.
63 Wenn der Kukkuk anfenget te räupen, let sek das Sebenstären nich mär seien; wenn he nich mär röpt, is et wêer da. – Schambach, II, 660.
So lange der Kukuk ruft, ist das Siebengestirn (Plejaden) nicht sichtbar; geht es aber auf, so hört der Kukuk auf zu rufen.
64 Wenn der Kukuk Eier legt, muss ein fremdes Nest herhalten. – Simrock, 4080; Eiselein, 261.
65 Wenn der Kukuk gleich hundert Jahre singe, so kann er doch keinen andern Gesang, denn Kukuk. – Petri, II, 636.
66 Wenn der Kukuk (lange) nach Johanni schreit, prophezeit er theure Zeit. – Bair. Hauskalender.
67 Wenn der Kukuk nach Johanni singt, einen nassen Herbst er bringt. – Schmitz, I, 172, 51; Reinsberg VIII, 149.
In Krain behauptet man: Wie viel Tage nach Johanni der Kukuk schreit, so viel Tage nach Michaelis komme keine Kälte. (Reinsberg VIII, 149.)
68 Wenn der Kukuk räupt ter rechten Tit, räupt he vertien Dage vör Sünt Vit.
Die Venetier sagen: Am 8. des April, da soll der Kukuk kommen. Kommt er am 8. nicht, so ist er todt oder gefangen. Und kommt er am 10. nicht, so ist er gefangen im Zaun; und kommt er am 20. nicht, so ist er gefangen im Korn; und kommt er am 30. nicht, so ass ihn der Hirt mit Polenta. (Reinsberg VIII, 121.)
69 Wenn der Kukuk roppet, dann kann man dat fleisch ráuch äten, eher dögt et nicht. (Sauerland.)
70 Wenn der Kukuk ruft im Wald, dann regt sich jung und alt.
Mit dem Leben der Natur ist auch das Geschäftsleben erwacht. Die Bergamasken sagen: Sobald der Kukuk ruft, überall Padroni, d. h. der Arbeiter findet dann überall Anstellung. Die Sicilier: Wenn die Ohreule singt, kann, wer einen schlechten Patron (Herrn) hat, ihn wechseln. (Reinsberg VIII, 23.)
71 Wenn der Kukuk schweigt, beginnt die Lerche.
Wenn die Schwätzer aufhören, reden die Verständigen.
Holl.: Als de koekoek zwijgt, hoort men den leeuwerik. (Harrebomée, I, 427a.)
72 Wenn der Kukuk tausend Jahr alt würde, so lernt er doch nichts anders denn Kukuk. – Lehmann, 9, 53.
73 Wenn der Kukuk zu den Häusern fliegt, wenn die Brandelen oder Rothschwänzchen herumfliegen, die Speiern niedrig fliegen, wird schlechtes Wetter. (Tirol.) – Reinsberg VIII, 55.
74 Wenn die Kukuk im März viel schreien, kann man sich auf einen nahen Frühling freuen. (Der kleine pfälzische Geschichtskalender für 1845.)
75 Wenn Kukuk und Esel singen, muss die Nachtigall schweigen.
Dän.: Gøgen holder meere af eselets end nattergalens sang. (Prov. dan., 250.)
76 Wer lobt des Kukuks singen und der Schnecken Springen, der Bären Tanz und der Bettler zehren; von dem heisst es in allen Ehren, dass er nie hört' der Nachtigall Singen, nie sah des Leoparden Springen, noch welschen Tanz und Kaufleut essen, oder hat allen Sinn vergessen. – Eiselein, 261.
77 Wird der Kukuk noch alt, er schreit immer dasselbe Lied im Wald.
*78 A wird og nicht hieren a Kukuk singen. – Gomolcke, 230.
*79 Da hast du Kukuks Dank. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
Weil die jungen Kukuke ihre Mutter auffressen sollen. Man kann aus jeder Naturgeschichte ersehen, dass der Kukuk blos von Insekten lebt.
*80 Da ist der Kukuk drinnen.
So sagt man in München den Kindern, wenn eine Semmel hohl ist. (S. Bäcker 16.) (Vgl. Wolf's Zeitschrift für deutsche Mythol., III, 400.)
*81 Da möchte man doch des Kukuks werden. – Wurzbach II, 242.
*82 Da soll mich der Kukuk holen.
So schall mi de Kukuk halen. (Lauremberg, II, 316.) Kukuk gehört zu den Wörtern, die wie Donner, Geier (s. d.) u. s. w. als Glimpfformen gebraucht werden, um einen Gegenstand zu bezeichnen, den man geradezu wie Gott, Jesus, Teufel u. s. w. nicht nennen will, wenn man sich in Ausrufen, Verwunderungen, Betheuerungen und Verwünschungen äussert. Unter Kukuk wird der Teufel gemeint. „Sowol im alten Volksglauben, als auch im Volksliede spielt der Kukuk, Gutzgauch, Gauch, namentlich als wahrsagender Vogel, Zeitvogel und Frühlingsbote eine bedeutende Rolle. Erst später wurde er ein teuflisches Thier, eine Teufelsmaske oder der Teufel selbst. So spukt er in den Redensarten: Das weiss der Kukuk. Man möchte des Kukuks werden. Den hat der Kukuk hergebracht (geholt). Der Kukuk und sein Küster.“ (Grimm, Myth., 664.) Für die letztere Redensart hat man auch die gleichbedeutenden: Der Teufel und sein Anhang, der Teufel und seine Grossmutter. Im Elsass kommen nach des Professor A. Stöber Zusammenstellung folgende Redeformen vor, in denen der Kukuk verkleidend auftritt: Potz Güpel! Potz Güpels! Bîm Güpel! I wollt, de wärsch bîm Güpel! Zuem Güpel! Geh zum Güpel! Schick' ne zum Güpel! Hol di d'r Gupel! Zuen Gugger! Bîn Gugger! Zuem Gugguk! Bîm Guggick! Dass dich der Gugguck hol'. (Vgl. Frommann, II, 505, 7.) Potz Guckauch. (Fischart, Gesch.; Frommann, IV, 463.)
*83 Da sollt ihr den Kukuk kriegen.
Holl.: Dat moit je de koekoek. (Harrebomée, I, 427a.)
*84 Das hat der Kukuk geholt.
*85 Das ist um des Kukuks zu werden. – Frischbier2, 2214.
*86 Das ist zum Kukuk!
Für: Der Teufel hat's geholt. (Vgl. Montanus, Die deutschen Volksfeste, Iserlohn 1858, II, 173.)
*87 Das mag der Kukuk glauben, ich nicht. – Theatrum Diabolorum, 436b.
*88 Das soll doch dem Guggich en Ohr abschlô. – Sutermeister, 25.
Redensart für Zornausbrüche.
*89 Das soll euch der Kukuk lehren.
Holl.: De koekoek mag het u dan leeren. (Harrebomée, I, 427a.)
*90 Das weiss der Kukuk. – Wurzbach II, 242; Frischbier2, 2215.
Einer der mehr weiss und wissen kann als ein gewöhnlicher Mensch.
*91 Dass dich der Kukuk gemacht! (Meiningen.)
Ausruf beim Misrathen der Arbeit.
*92 Dat di de Kukuk! – Dähnert, 261b.
Verwünschungsformel.
*93 Dat were de Kukuk. – Dähnert, 261b.
Ausruf bei Verwunderung, Verdruss, oder um zu sagen, dass man einen begegneten Widerstand schon überwinden werde.
*94 Dem Kukuk ein Ohr abschwatzen. – Kirchhofer, 278.
*95 Dem werd de Kukuk ön a Pelz (oder: ön e wollen Strömp) schieten. – Frischbier2, 2230.
Wenn jemand die Winterkleider zu lange in den Sommer hineinträgt.
*96 Der Guga ist los. (Oberösterreich.)
Der Kukuk ist los. Für: der Teufel ist los. Es geht schlimm her.
*97 Der Kukuk plagt dich.
*98 Der Kukuk soll den Teufel holen.
Holl.: Laat de donder er twee maken. (Harrebomée, II, 143a.)
*99 Der Kukuk und sein Küster. – Eiselein, 209.
*100 Der Kukuk unter Nachtigallen. – Körte, 3614; Braun, I, 2072.
*101 Der memminger (ulmer) Kukuk.
Der Feldwart meldete einst dem betreffenden Bürgermeister, dass sich im Gemeindefelde ein Gugger (Kukuk) aufhalte, von dem zu befürchten sei, dass er alles Korn zertrete. Da beschloss der wohlweise Rath, dass vier Männer mit einer Bahre in den Acker gingen um den Gugger herauszutragen. (Auerbach.)
*102 Des Kukuks Dank davon haben. – Braun, II, 521.
Lat.: Eandem mihi gratiam refers, ut cuculus currucae. (Eiselein, 261.)
*103 Du lohnst mir, wie der Guckug der Grassmücken. – Lehmann, II, 73, 97.
*104 Du verschtiest ôa Gukuk vo dar Sache. (Kreis Landeshut in Schlesien.)
*105 Ei, der Kukuk. – Frischbier2, 2217.
*106 Ei, zum Kukuk. – Eiselein, 261.
*107 Einen Kukuk schiessen.
Wol in dem Sinne: nicht das schiessen, was man schiessen will, also seinen Zweck verfehlen. Der Kukuk
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