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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] die Frösche den Vorübergehenden ihren Gesang in die Ohren quaken, so lässt sich doch niemand dadurch zum Zorn oder Aergerniss hinreissen.

Frz.: Je m'en soucie comme de mes vieux souliers. (Leroux, II, 130.) - Je me soucie de cela comme de Colin-Tampon. (Leroux, II, 31.)


Kummernig.

Du reisest mit Kummernig1 sinen Wagen un bleiv to Haus sine Perde. - Dähnert, 262a.

1) Zusammengezogen aus: Komm da nicht. Um scherzhaft zu sagen: Aus deiner Reise wird nichts.


Kümmerniss.

1 Kümmerniss verursacht Krankheit. - Petri, II, 428.

2 Kümmernisse sind eine schöne Wissenschaft. (Breslau.)

Zu Neugierigen und Horchern.

*3 Er ist wie die heilige Kümmernus. (Nordböhmen.)

D. h. er kümmert sich um alles.


Kummersäule.

* Die Kummersäule stützen. (Schles.)

Sich mit dem Kopfe nachdenklich auf den Ellenbogen stützen.


Kummerschaft.

In der Kummerschop schedt sik de Fröndschop. (Büren.)


Kummet.

1 Das Kummet ersetzt den Hafer nicht.

Es ist ebenso irrig, wenn man meint, den Hafer durch die Peitsche ersetzen zu können.

Böhm.: V chomoute kobyla tahne co sila. (Celakovsky, 291.)

2 In ain kumat gehört stro.

Hauer (Kiij2) für das lateinische: Castus castam ducit.

*3 Auf dem Kummte reiten.


Kümmichnüpfer.

* Er ist ein Kümmichnüpfer. - Sutermeister, 67.

Wird in der Schweiz in dem Sinne wie Kümmelspalter (s. d.) gebraucht; und Sutermeister hat (a. a. O.) noch eine Anzahl Ausdrücke beigefügt, die im Volksmunde der Schweiz üblich sind, um kümmelspalterische Genauigkeit zu bezeichnen. Man nennt dort einen solchen Menschen auch: en Batzenklimmer, en Blutzgerspalter, en Gitwurm, en Gizchrangel, en Gitkratte, en Giznöger, en Gitwust, e Giithung, en Hälsigschober, Hündligürter, en Krangli, en Langenüechter, Niggel, en Schindti, Schmürzeler, Scharbeuzeler, Schwäbelhölzlispalter. Von weiblichen Personen sagt man in demselben Sinne: Sie ist a strengi Bürsta, an ruggi Scheri, a rechti Zanga.


Kumpan.

1 Frage meinen Kumpan, ob ich ein Dieb bin!

2 Kumpane können nicht zeugen. - Graf, 456, 496.

Von den Eigenschaften eines unverwerflichen Zeugen. So wenig wie der Kläger (s. d. 7) selbst Zeuge sein kann, ebenso wenig können es die, welche mit ihnen Gütergemeinschaft haben, wie der Kumpan, weil er dem Wesen nach ebenfalls Partei ist. (S. Frau 62, 222 u. 491; Gast 82 u. 101, Geburt 10 und Jude 52 u. 62.) In Hamburg: Kumpane moghen nicht tughen. (Lappenberg, 174, 21.)

3 Mit einem guten Kumpan ist gut wandern.


Kumpe.

Leichte kumpen1, leichte Lumpen. - Petri, II, 435.

1) Der Kumpe = Genoss, Gesell, Gesellschafter, das deutsche Wort für Kumpan. Ein lustiger Kumpe, soviel wie lustiger Bruder. (Vgl. Campe, Wb., II, 1084.)


Kumsgusche.

* Sie warnen (werden ihm) die dicke Kumss Gusche wul kloppen. - Gomolcke, 912.


Kumst.

1 Kumst1, gepflanzt im Mai, ist werth ein Ei. (Westf.) - Boebel, 95.

1) Kumst, Kommst, Kohl.

2 Sure Kommst schmeckt got, awer hei mot schweinsch afgemakt sön. - Frischbier2, 2248.

*3 Da half kein Kumst und kein Schnaps mehr.

"Der Türke schlug die Russen von der Donau weg und half da (obgleich sie 15-20 Jahre dienen) kein Kumst und kein Schnaps mehr." (Bürger- und Bauernfreund, Gumbinnen, 10. März 1865.)


Kunde (der).

1 Setze niemand seine Kunden ab. - Lehmann, II, 568, 73.

2 Wegen eines einzigen Kunden macht der Krämer den Laden nicht auf. - Schlechta, 154.

3 Wer sich nicht um Kunden bewirbt, hat kein Glück.

*4 Das ist ein fauler Kunde.

In der Handelswelt derjenige, von dem man schwer Bezahlung erhalten kann.

[Spaltenumbruch] *5 Das ist ein schlimmer Kunde; er hat Pfeffer im Herzen und Zucker im Munde. - Parömiakon, 1268.

*6 Die Kunden und die Gäste. - Eiselein, 402.

D. i. die Heimischen und die Fremden.

*7 E äs e wällmödig Kont. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34, 42.

Ein muthwilliger, gutgelaunter, zum Muthwillen hinneigender Mensch.

*8 Er ist en Kunde. - Sutermeister, 82.

Auch: Kundius. Bei Sutermeister von einem, der es hinter den Ohren hat, wofür dort aus dem schweizer Volksmunde noch folgende Ausdrücke beigefügt sind: Er ist e Düsteler, en Fino, Fuule, Kanalles, Mucher, Muckerli, Muggendüsseler, Trochebrödler, en Zwaörte.

*9 Er ist nicht vor den rechten Kunden gekommen.

Holl.: Zij had den regten koopman aan mij niet gevonden. (Harrebomee, I, 436a.)

*10 Es ist ein alter Kunde.

Holl.: Het zijn al oude klanten, die lang aan den winkel waren. (Harrebomee, I, 410b.)

*11 Et äs e gedonnert (oder: e gewäddert) Kont. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 30.

Er ist sehr pfiffig.

*12 Et äs e gredig Kont. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34, 40.

Ein grätiger Kunde, d. i. ein rauher, spitziger, daher schwer umgänglicher Mensch.

*13 Et äs en örtlich Kont. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34, 38.

Ein sonderbarer Mensch.

*14 Et äs maschines (maschinenmässiger) Kont. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 31.

Er ist ungewöhnlich gross.


Kunde (die).

1 Es ist nicht alles leere (eitle) Kunde, die kommt aus armer Leute Munde.

*2 Se is mi ganz aut de Kunde kamen. - Dähnert, 262b.

Ihre Gestalt ist mir unkenntlich geworden, ich kenne sie nicht mehr.


Künden.

* Wer solts jm doch wegeren künden.

Tappius (190a) hat diese Redensart für die lateinische: Qui possum ab hoc epulo abesse?


Kundleute.

* Das sind mir schmucke Kundleute.


Kundmann.

*1 A is der rechte Kundmann. - Gomolcke, 133; Robinson, 705.

Traue ihm nicht; es ist ein schlauer Fuchs.

*2 Du bist mi 'n schönen Kundmann. (Altmark.) - Danneil, 120.

Ironisch: du bist mir der Rechte.


Kundschaft.

1 Die Kundschafft verdient den Braten. - Petri, II, 135; Henisch, 481, 26.

2 Kundschafft ist halber Krieg. - Petri, II, 428.

3 Kundschafft macht freundschafft, freundschafft macht küssen, küssen macht kinder. - Gruter, III, 60; Lehmann, II, 324, 192; Simrock, 6067; Braun, I, 2097.

Lat.: Objecta movent sensus.

Schwed.: Aff skada wäxer kärleek. (Grubb, 5.)

4 Kundtschafft thut (macht) wol vnd wee. - Franck, I, 88a; II, 183a u. 192b; Egenolff, 347a; Gruter, I, 53; Schottel, 1145a; Simrock, 6069; Braun, I, 2080; Körte, 3620.

5 Kundtschafft verderbt manchen mann. - Franck, II, 192b; Simrock, 6070; Lehmann, II, 315, 85.

6 Kundschaft ist kein Erbgut. - Körte, 3618; Simrock, 6068; Graf, 504, 158; Braun, I, 2078.

*7 D' Kundschaft verschla. - Nefflen, 354.

Die Kundschaft verlieren, den Credit, den guten Namen einbüssen.


Künftig.

1 Künftig mehr davon, schreibt Johannes Neubarth. (Schles.)

Johannis Neubarthii fortgesetzter alter und neuer Kalender schloss gewöhnlich mit der obigen oder einer ähnlichen Formel. (Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1800, S. 226.)

2 Was künfftig ist, das gehet nicht, wie wir die rechenpfenninge legen. - Lehmann, 449, 33.


[Spaltenumbruch] die Frösche den Vorübergehenden ihren Gesang in die Ohren quaken, so lässt sich doch niemand dadurch zum Zorn oder Aergerniss hinreissen.

Frz.: Je m'en soucie comme de mes vieux souliers. (Leroux, II, 130.) – Je me soucie de cela comme de Colin-Tampon. (Leroux, II, 31.)


Kummernig.

Du reisest mit Kummernig1 sinen Wagen un blîv to Hûs sine Pêrde.Dähnert, 262a.

1) Zusammengezogen aus: Komm da nicht. Um scherzhaft zu sagen: Aus deiner Reise wird nichts.


Kümmerniss.

1 Kümmerniss verursacht Krankheit.Petri, II, 428.

2 Kümmernisse sind eine schöne Wissenschaft. (Breslau.)

Zu Neugierigen und Horchern.

*3 Er ist wie die heilige Kümmernus. (Nordböhmen.)

D. h. er kümmert sich um alles.


Kummersäule.

* Die Kummersäule stützen. (Schles.)

Sich mit dem Kopfe nachdenklich auf den Ellenbogen stützen.


Kummerschaft.

In der Kummerschop schedt sik de Fröndschop. (Büren.)


Kummet.

1 Das Kummet ersetzt den Hafer nicht.

Es ist ebenso irrig, wenn man meint, den Hafer durch die Peitsche ersetzen zu können.

Böhm.: V chomoutĕ kobyla táhne co síla. (Čelakovsky, 291.)

2 In ain kumat gehört stro.

Hauer (Kiij2) für das lateinische: Castus castam ducit.

*3 Auf dem Kummte reiten.


Kümmichnüpfer.

* Er ist ein Kümmichnüpfer.Sutermeister, 67.

Wird in der Schweiz in dem Sinne wie Kümmelspalter (s. d.) gebraucht; und Sutermeister hat (a. a. O.) noch eine Anzahl Ausdrücke beigefügt, die im Volksmunde der Schweiz üblich sind, um kümmelspalterische Genauigkeit zu bezeichnen. Man nennt dort einen solchen Menschen auch: en Batzenklimmer, en Blutzgerspalter, en Gitwurm, en Gizchrangel, en Gitkratte, en Giznöger, en Gitwust, e Giithung, en Hälsigschober, Hündligürter, en Krangli, en Langenüechter, Niggel, en Schindti, Schmürzeler, Scharbeuzeler, Schwäbelhölzlispalter. Von weiblichen Personen sagt man in demselben Sinne: Sie ist a strengi Bürsta, an ruggi Scheri, a rechti Zanga.


Kumpan.

1 Frage meinen Kumpan, ob ich ein Dieb bin!

2 Kumpane können nicht zeugen.Graf, 456, 496.

Von den Eigenschaften eines unverwerflichen Zeugen. So wenig wie der Kläger (s. d. 7) selbst Zeuge sein kann, ebenso wenig können es die, welche mit ihnen Gütergemeinschaft haben, wie der Kumpan, weil er dem Wesen nach ebenfalls Partei ist. (S. Frau 62, 222 u. 491; Gast 82 u. 101, Geburt 10 und Jude 52 u. 62.) In Hamburg: Kumpane moghen nicht tughen. (Lappenberg, 174, 21.)

3 Mit einem guten Kumpan ist gut wandern.


Kumpe.

Leichte kumpen1, leichte Lumpen.Petri, II, 435.

1) Der Kumpe = Genoss, Gesell, Gesellschafter, das deutsche Wort für Kumpan. Ein lustiger Kumpe, soviel wie lustiger Bruder. (Vgl. Campe, Wb., II, 1084.)


Kumsgusche.

* Sie warnen (werden ihm) die dicke Kumss Gusche wul kloppen.Gomolcke, 912.


Kumst.

1 Kumst1, gepflanzt im Mai, ist werth ein Ei. (Westf.) – Boebel, 95.

1) Kumst, Kommst, Kohl.

2 Sure Kommst schmeckt got, awer hei mot schweinsch afgemakt sön.Frischbier2, 2248.

*3 Da half kein Kumst und kein Schnaps mehr.

„Der Türke schlug die Russen von der Donau weg und half da (obgleich sie 15-20 Jahre dienen) kein Kumst und kein Schnaps mehr.“ (Bürger- und Bauernfreund, Gumbinnen, 10. März 1865.)


Kunde (der).

1 Setze niemand seine Kunden ab.Lehmann, II, 568, 73.

2 Wegen eines einzigen Kunden macht der Krämer den Laden nicht auf.Schlechta, 154.

3 Wer sich nicht um Kunden bewirbt, hat kein Glück.

*4 Das ist ein fauler Kunde.

In der Handelswelt derjenige, von dem man schwer Bezahlung erhalten kann.

[Spaltenumbruch] *5 Das ist ein schlimmer Kunde; er hat Pfeffer im Herzen und Zucker im Munde.Parömiakon, 1268.

*6 Die Kunden und die Gäste.Eiselein, 402.

D. i. die Heimischen und die Fremden.

*7 E äs e wällmödig Kont. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 42.

Ein muthwilliger, gutgelaunter, zum Muthwillen hinneigender Mensch.

*8 Er ist en Kunde.Sutermeister, 82.

Auch: Kundius. Bei Sutermeister von einem, der es hinter den Ohren hat, wofür dort aus dem schweizer Volksmunde noch folgende Ausdrücke beigefügt sind: Er ist e Düsteler, en Fino, Fuule, Kanalles, Mucher, Muckerli, Muggendüsseler, Trochebrödler, en Zwaörte.

*9 Er ist nicht vor den rechten Kunden gekommen.

Holl.: Zij had den regten koopman aan mij niet gevonden. (Harrebomée, I, 436a.)

*10 Es ist ein alter Kunde.

Holl.: Het zijn al oude klanten, die lang aan den winkel waren. (Harrebomée, I, 410b.)

*11 Et äs e gedonnert (oder: e gewäddert) Kont. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 30.

Er ist sehr pfiffig.

*12 Et äs e grêdig Kont. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 40.

Ein grätiger Kunde, d. i. ein rauher, spitziger, daher schwer umgänglicher Mensch.

*13 Et äs en örtlich Kont. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 38.

Ein sonderbarer Mensch.

*14 Et äs maschinês (maschinenmässiger) Kont. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 31.

Er ist ungewöhnlich gross.


Kunde (die).

1 Es ist nicht alles leere (eitle) Kunde, die kommt aus armer Leute Munde.

*2 Se is mi ganz ût de Kunde kamen.Dähnert, 262b.

Ihre Gestalt ist mir unkenntlich geworden, ich kenne sie nicht mehr.


Künden.

* Wer solts jm doch wegeren künden.

Tappius (190a) hat diese Redensart für die lateinische: Qui possum ab hoc epulo abesse?


Kundleute.

* Das sind mir schmucke Kundleute.


Kundmann.

*1 A is der rechte Kundmann.Gomolcke, 133; Robinson, 705.

Traue ihm nicht; es ist ein schlauer Fuchs.

*2 Du bist mi 'n schönen Kundmann. (Altmark.) – Danneil, 120.

Ironisch: du bist mir der Rechte.


Kundschaft.

1 Die Kundschafft verdient den Braten.Petri, II, 135; Henisch, 481, 26.

2 Kundschafft ist halber Krieg.Petri, II, 428.

3 Kundschafft macht freundschafft, freundschafft macht küssen, küssen macht kinder.Gruter, III, 60; Lehmann, II, 324, 192; Simrock, 6067; Braun, I, 2097.

Lat.: Objecta movent sensus.

Schwed.: Aff skåda wäxer kärleek. (Grubb, 5.)

4 Kundtschafft thut (macht) wol vnd wee.Franck, I, 88a; II, 183a u. 192b; Egenolff, 347a; Gruter, I, 53; Schottel, 1145a; Simrock, 6069; Braun, I, 2080; Körte, 3620.

5 Kundtschafft verderbt manchen mann.Franck, II, 192b; Simrock, 6070; Lehmann, II, 315, 85.

6 Kundschaft ist kein Erbgut.Körte, 3618; Simrock, 6068; Graf, 504, 158; Braun, I, 2078.

*7 D' Kundschaft verschla.Nefflen, 354.

Die Kundschaft verlieren, den Credit, den guten Namen einbüssen.


Künftig.

1 Künftig mehr davon, schreibt Johannes Neubarth. (Schles.)

Johannis Neubarthii fortgesetzter alter und neuer Kalender schloss gewöhnlich mit der obigen oder einer ähnlichen Formel. (Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1800, S. 226.)

2 Was künfftig ist, das gehet nicht, wie wir die rechenpfenninge legen.Lehmann, 449, 33.


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[[854]/0860] die Frösche den Vorübergehenden ihren Gesang in die Ohren quaken, so lässt sich doch niemand dadurch zum Zorn oder Aergerniss hinreissen. Frz.: Je m'en soucie comme de mes vieux souliers. (Leroux, II, 130.) – Je me soucie de cela comme de Colin-Tampon. (Leroux, II, 31.) Kummernig. Du reisest mit Kummernig1 sinen Wagen un blîv to Hûs sine Pêrde. – Dähnert, 262a. 1) Zusammengezogen aus: Komm da nicht. Um scherzhaft zu sagen: Aus deiner Reise wird nichts. Kümmerniss. 1 Kümmerniss verursacht Krankheit. – Petri, II, 428. 2 Kümmernisse sind eine schöne Wissenschaft. (Breslau.) Zu Neugierigen und Horchern. *3 Er ist wie die heilige Kümmernus. (Nordböhmen.) D. h. er kümmert sich um alles. Kummersäule. * Die Kummersäule stützen. (Schles.) Sich mit dem Kopfe nachdenklich auf den Ellenbogen stützen. Kummerschaft. In der Kummerschop schedt sik de Fröndschop. (Büren.) Kummet. 1 Das Kummet ersetzt den Hafer nicht. Es ist ebenso irrig, wenn man meint, den Hafer durch die Peitsche ersetzen zu können. Böhm.: V chomoutĕ kobyla táhne co síla. (Čelakovsky, 291.) 2 In ain kumat gehört stro. Hauer (Kiij2) für das lateinische: Castus castam ducit. *3 Auf dem Kummte reiten. Kümmichnüpfer. * Er ist ein Kümmichnüpfer. – Sutermeister, 67. Wird in der Schweiz in dem Sinne wie Kümmelspalter (s. d.) gebraucht; und Sutermeister hat (a. a. O.) noch eine Anzahl Ausdrücke beigefügt, die im Volksmunde der Schweiz üblich sind, um kümmelspalterische Genauigkeit zu bezeichnen. Man nennt dort einen solchen Menschen auch: en Batzenklimmer, en Blutzgerspalter, en Gitwurm, en Gizchrangel, en Gitkratte, en Giznöger, en Gitwust, e Giithung, en Hälsigschober, Hündligürter, en Krangli, en Langenüechter, Niggel, en Schindti, Schmürzeler, Scharbeuzeler, Schwäbelhölzlispalter. Von weiblichen Personen sagt man in demselben Sinne: Sie ist a strengi Bürsta, an ruggi Scheri, a rechti Zanga. Kumpan. 1 Frage meinen Kumpan, ob ich ein Dieb bin! 2 Kumpane können nicht zeugen. – Graf, 456, 496. Von den Eigenschaften eines unverwerflichen Zeugen. So wenig wie der Kläger (s. d. 7) selbst Zeuge sein kann, ebenso wenig können es die, welche mit ihnen Gütergemeinschaft haben, wie der Kumpan, weil er dem Wesen nach ebenfalls Partei ist. (S. Frau 62, 222 u. 491; Gast 82 u. 101, Geburt 10 und Jude 52 u. 62.) In Hamburg: Kumpane moghen nicht tughen. (Lappenberg, 174, 21.) 3 Mit einem guten Kumpan ist gut wandern. Kumpe. Leichte kumpen1, leichte Lumpen. – Petri, II, 435. 1) Der Kumpe = Genoss, Gesell, Gesellschafter, das deutsche Wort für Kumpan. Ein lustiger Kumpe, soviel wie lustiger Bruder. (Vgl. Campe, Wb., II, 1084.) Kumsgusche. * Sie warnen (werden ihm) die dicke Kumss Gusche wul kloppen. – Gomolcke, 912. Kumst. 1 Kumst1, gepflanzt im Mai, ist werth ein Ei. (Westf.) – Boebel, 95. 1) Kumst, Kommst, Kohl. 2 Sure Kommst schmeckt got, awer hei mot schweinsch afgemakt sön. – Frischbier2, 2248. *3 Da half kein Kumst und kein Schnaps mehr. „Der Türke schlug die Russen von der Donau weg und half da (obgleich sie 15-20 Jahre dienen) kein Kumst und kein Schnaps mehr.“ (Bürger- und Bauernfreund, Gumbinnen, 10. März 1865.) Kunde (der). 1 Setze niemand seine Kunden ab. – Lehmann, II, 568, 73. 2 Wegen eines einzigen Kunden macht der Krämer den Laden nicht auf. – Schlechta, 154. 3 Wer sich nicht um Kunden bewirbt, hat kein Glück. *4 Das ist ein fauler Kunde. In der Handelswelt derjenige, von dem man schwer Bezahlung erhalten kann. *5 Das ist ein schlimmer Kunde; er hat Pfeffer im Herzen und Zucker im Munde. – Parömiakon, 1268. *6 Die Kunden und die Gäste. – Eiselein, 402. D. i. die Heimischen und die Fremden. *7 E äs e wällmödig Kont. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 42. Ein muthwilliger, gutgelaunter, zum Muthwillen hinneigender Mensch. *8 Er ist en Kunde. – Sutermeister, 82. Auch: Kundius. Bei Sutermeister von einem, der es hinter den Ohren hat, wofür dort aus dem schweizer Volksmunde noch folgende Ausdrücke beigefügt sind: Er ist e Düsteler, en Fino, Fuule, Kanalles, Mucher, Muckerli, Muggendüsseler, Trochebrödler, en Zwaörte. *9 Er ist nicht vor den rechten Kunden gekommen. Holl.: Zij had den regten koopman aan mij niet gevonden. (Harrebomée, I, 436a.) *10 Es ist ein alter Kunde. Holl.: Het zijn al oude klanten, die lang aan den winkel waren. (Harrebomée, I, 410b.) *11 Et äs e gedonnert (oder: e gewäddert) Kont. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 30. Er ist sehr pfiffig. *12 Et äs e grêdig Kont. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 40. Ein grätiger Kunde, d. i. ein rauher, spitziger, daher schwer umgänglicher Mensch. *13 Et äs en örtlich Kont. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 38. Ein sonderbarer Mensch. *14 Et äs maschinês (maschinenmässiger) Kont. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 31. Er ist ungewöhnlich gross. Kunde (die). 1 Es ist nicht alles leere (eitle) Kunde, die kommt aus armer Leute Munde. *2 Se is mi ganz ût de Kunde kamen. – Dähnert, 262b. Ihre Gestalt ist mir unkenntlich geworden, ich kenne sie nicht mehr. Künden. * Wer solts jm doch wegeren künden. Tappius (190a) hat diese Redensart für die lateinische: Qui possum ab hoc epulo abesse? Kundleute. * Das sind mir schmucke Kundleute. Kundmann. *1 A is der rechte Kundmann. – Gomolcke, 133; Robinson, 705. Traue ihm nicht; es ist ein schlauer Fuchs. *2 Du bist mi 'n schönen Kundmann. (Altmark.) – Danneil, 120. Ironisch: du bist mir der Rechte. Kundschaft. 1 Die Kundschafft verdient den Braten. – Petri, II, 135; Henisch, 481, 26. 2 Kundschafft ist halber Krieg. – Petri, II, 428. 3 Kundschafft macht freundschafft, freundschafft macht küssen, küssen macht kinder. – Gruter, III, 60; Lehmann, II, 324, 192; Simrock, 6067; Braun, I, 2097. Lat.: Objecta movent sensus. Schwed.: Aff skåda wäxer kärleek. (Grubb, 5.) 4 Kundtschafft thut (macht) wol vnd wee. – Franck, I, 88a; II, 183a u. 192b; Egenolff, 347a; Gruter, I, 53; Schottel, 1145a; Simrock, 6069; Braun, I, 2080; Körte, 3620. 5 Kundtschafft verderbt manchen mann. – Franck, II, 192b; Simrock, 6070; Lehmann, II, 315, 85. 6 Kundschaft ist kein Erbgut. – Körte, 3618; Simrock, 6068; Graf, 504, 158; Braun, I, 2078. *7 D' Kundschaft verschla. – Nefflen, 354. Die Kundschaft verlieren, den Credit, den guten Namen einbüssen. Künftig. 1 Künftig mehr davon, schreibt Johannes Neubarth. (Schles.) Johannis Neubarthii fortgesetzter alter und neuer Kalender schloss gewöhnlich mit der obigen oder einer ähnlichen Formel. (Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1800, S. 226.) 2 Was künfftig ist, das gehet nicht, wie wir die rechenpfenninge legen. – Lehmann, 449, 33.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [854]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/860>, abgerufen am 24.11.2024.