Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] *104 Das Lachen wird ihm sauer. Frz.: Il se chatouille pour se faire rire. (Cahier, 1551.) *105 Dat saste1 lachen as en Beur, dä Tanpeine2 heäd. (Iserlohn.) - Frommann, V, 61, 98. 1) Sollst du. 2) Zahnschmerzen. *106 Dear lachet uff da Stockzähna. - Birlinger, 1027. *107 Der hat 's Lachen und 's Weinen in einer Zain (Korb). - Mayer, II, 25. Lat.: Iisdem e litteris tragoedia et comoedia componitur. (Philippi, I, 186.) *108 Der lacht, wenn ein altes Pferd hustet. D. h. über alles, selbst da, wo gar nichts zu lachen ist. *109 E lacht iwern Heangszoand (Hundszahn). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 177, 221. *110 E lacht wä der Däpner (Töpfer), won e ämstälpt (umwirft). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 175, 159. Von hämischem Lachen. *111 Ein megarensisches Lachen. - Berckenmeyer, 405. Ein übermässiges, lautes Gelächter. *112 Ein sardonisches Lachen. (S. Gelächter 3.) Das Lachkraut (Apium risus) und so auch die Belladonna wie andere Giftpflanzen ziehen die Lachmuskeln krampfhaft zusammen, sodass man zu lachen scheint, wie im Hundskrampfe oder im hohen Grade der Trunkenheit. Man hat daher dieses bittere und gezwungene Lachen sardonisches Lachen genannt, weil auf Sardinien jene Pflanze wächst. Dieses Lachen schwebte um die Lippen August's, wie um die Karl's XII., womit er oft allein zu antworten pflegte, und Napoleon's I. Engl.: He'll laugh at the wagging of a straw. (Bohn II, 55.) Frz.: Ris sardonien. (Kritzinger, 635a.) *113 Er hat Lachen und Weinen in Einem Sacke. - Eiselein, 406; Körte, 3650; Braun, I, 2118; Frischbier2, 2267; Masson, 248. Er lässt sich durch den Eindruck des Augenblicks ebenso leicht zur Fröhlichkeit als zur Trauer stimmen. "Lachen und Weinen, sagt Hippel's Todesgraf, sind in einem Sack, wie Leben und Tod aus einem Stück." (Demokritos, I, 59.) Von jemand, dessen Lachen und Weinen nicht aus dem Herzen kommt, sagt der Franzose: Il ne passe pas le noeud de la gorge. Engl.: He can laugh and cry both in a wind. (Bohn II, 168.) *114 Er hed's Lache und 's Briegge i eim Säckli. (Luzern.) - Für Steiermark: Firmenich, II, 770, 169. *115 Er lachet, das er hotzlet. - Pauli, Schimpff, LXXXIIa. *116 Er lachet im Aeckn (Nacken). (Solothurn.) - Schild, 86, 333. *117 Er lacht aus Gefälligkeit (nach der Taxe). Es ist ihm ums Herz nicht zum Lachen, er zwingt sich dazu. Frz.: Se chatouiller pour se faire rire. (Lendroy, 340.) *118 Er lacht aus vollem Halse. *119 Er lacht darüber wie ein Gaul und ist kaum des Scherzes werth. - Mayer, II, 52. *120 Er lacht, dass er sich den Bauch halten muss. "Heraclitus altid wende als eine kleine gör, de sine Plünde bedahn (beschmuzt) hebt achter und vör. Demokritus lachde, dat he den Buek muste holden, als wen em de Kallune (Kaldaunen) darut springen wolden." (Lauremberg, II, 13.) Selbst der ernste Marius Crassus sah, zum erstenmal in seinem Leben laut lachend, einem Esel, welcher Disteln frass, mit den Worten zu: "Für rauhe Lippen ein rauher Salat." (Welt und Zeit, V, xv.) *121 Er lacht, dass ihm der Bauch wackelt. Holl.: Hij lacht, dat hem de lever schodt. (Harrebomee, II, 21.) *122 Er lacht des Schnees, der fern gefallen ist. - Gruter, III, 61. *123 Er lacht einem ins Gesicht und bricht einem dabei das Genick. Engl.: To laugh in one's face and cut his throat. (Bohn II, 168.) (Wird auch von einem starken englischen Bier gebraucht.) It.: Da una banda m'onge, da l'altra me ponge. *124 Er lacht en Schübel. - Sutermeister, 29. Der Glückliche. *125 Er lacht ganzi Schölle. - Sutermeister, 99. Ist sehr glücklich. *126 Er lacht halt an der Gschpur na. (Rottenburg.) Der Spur nach, er lacht, weil die andern lachen. *127 Er lacht heimlich in sich. - Eyering, II, 140. Holl.: Hij lacht achter zijne kiezen. (Harrebomee, I, 399b.) [Spaltenumbruch] *128 Er lacht in den Tag hinein. Die Franzosen sagen von jemand, der oft um nichts und wieder nichts lacht: Er hat Safran gegessen: Avoir mange du safran. (Leroux, II, 57.) *129 Er lacht mit dem ganzen Gesicht. - Frischbier2, 2268. *130 Er lacht nicht eher, bis dem Bauer ein Ochs in den Brunnen fällt. - Braun, I, 548. *131 Er lacht nicht, es ginge denn ein Schiff unter. - Eiselein, 406. Holl.: Hij zou nog lagchen, al zag hij een' stront tegen den muur oploopen. (Harrebomee, II, 112a.) *132 Er lacht nicht, und wenn Scholz spielt. Bezieht sich auf den am 5. October 1857 zu Wien verstorbenen Komiker Wenzel Scholz, der eine unversiegbare Quelle des Komischen besass. Wer Sorge und Kummer auf Stunden vergessen wollte, ging ins Carltheater, wenn Scholz spielte, der den finstersten Griesgram zum Lachen brachte. Man sagte daher auch von ihm: "Wen Scholz zum Lachen nicht gebracht, der war aus Stroh oder Holz gemacht." Frz.: Il ferait rire un tas de pierres. - Il ferait rire les pierres, tant il est plaisant. (Kritzinger, 617a.) *133 Er lacht nit, es falle dann ein thurn vmb. - Franck, II, 49b. *134 Er lacht selbst das Beste davon herab. - Mayer, II, 25. *135 Er lacht sich buckelig (scheckig, krank). *136 Er lacht sich die Faust voll. - Frischbier2, 2269. *137 Er lacht sich die Haut (den Buckel) voll. *138 Er lacht sich einen Buckel, so gross wie eine Hundehütte. *139 Er lacht sich einen Puckel wie 'ne grosse graue Erbse. - Frischbier2, 2270. *140 Er lacht sich ins Fäustchen. - Frischbier2, 2269. Frz.: C'est un pince sans rire. (Lendroy, 1320.) - Rire sous cape; rire dans la barbe. (Starschedel, 341.) *141 Er lacht sich zu Tode. Zeuxis soll sich über ein von ihm selbst gemaltes altes Weib zu Tode gelacht haben. Philemon über einen Esel, dem er ein Glas Wein zu reichen befahl, weil er ihn seine Feigen mit grosser Behaglichkeit fressen sah. Marcolfus, als er sah, dass ein Affe seine Stiefeln anzog; Nik. Grauer als ihm der Bischof anzeigte, dass er ein Vicariat erhalten werde, und er an die guten Bissen dachte, die er nun essen könne. Aretino lachte sich über die liederlichen Streiche seiner Schwester zu Tode, sowie die Erbin des Leibniz über die Dukaten unter seinem Bette. Leo X. starb aber blos vor Freude über die Siege der Kaiserlichen gegen die Franzosen. In Betreff dessen dürfen wir nicht bangen; nur wenige sind aus Freude gestorben, und wer ernstlich gesonnen ist, lachend zu sterben, hat nichts zu thun, als Opium und ein Gläschen Weinessig zu nehmen, was besser wirkt, als Harlekins Methode, sich zu Tode zu kitzeln. R. Textoris, Verzeichniss grosser Männer, die vor Lachen gestorben sind; Bonifacii Historia Judicru, Bus. 1756; Traite medico-philosophique sur le Rire, Paris 1810. Engl.: He laughs ill that laughs himself to death. (Bohn II, 12.) *142 Er lacht sich zum Spänchen. - Frischbier2, 2271. *143 Er lacht übers ganze Gesicht. Aus Herzensgrunde. Lat.: Declarant gaudia vultu. (Faselius, 60.) *144 Er lacht vber ein Zahn, dass man die andern all sihet. - Gruter, I, 61; Lehmann, II, 396, 5. *145 Er lacht von Herzen. Herz und Milz haben zwar weniger mit dem Lachen zu thun als Auge und Ohr, als Zwerchfell und Haut, wenn wir gekitzelt werden. Das Zwerchfell, welches durch den Lachkitzel nebst den Bauchmuskeln in Thätigkeit gesetzt wird, ist immer wol der passendste Sitz, wenn wir dem Lachen durchaus einen anweisen wollen. Es lachen viele, denen das Weinen nicht weit vom Herzen. (Demokritos.) Schopenhauer sagt: "Je mehr ein Mensch des ganzen Ernstes fähig ist, desto herzlicher kann er lachen. Menschen, deren Lachen stets affectirt und gezwungen herauskommt, sind intellectuell und moralisch von leichtem Gehalt, wie denn überhaupt die Art des Lachens, und andererseits der Anlass dazu, sehr charakteristisch für die Person ist." (Welt als Wille, II, 108.) Frz.: S'epanouir la rate, desopiler sa rate. *146 Er lacht, wenn ein Haus einfällt. *147 Er lacht wie die Bauernjungen, wenn der (Kirmes)Kuchen kommt. Die Polen sagen: Rozsmial sie jak mazur na zemle, d. i. er lacht wie der Masur aufs Weizenbrot. Man versteht darunter ein sehr gemüthliches Lachen. Zemla, wovon einige unsere Semmel ableiten, ist eine besondere [Spaltenumbruch] *104 Das Lachen wird ihm sauer. Frz.: Il se chatouille pour se faire rire. (Cahier, 1551.) *105 Dat saste1 lachen as en Bêur, dä Tânpêine2 heäd. (Iserlohn.) – Frommann, V, 61, 98. 1) Sollst du. 2) Zahnschmerzen. *106 Dear lachet uff da Stockzähna. – Birlinger, 1027. *107 Der hat 's Lachen und 's Weinen in einer Zain (Korb). – Mayer, II, 25. 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In Betreff dessen dürfen wir nicht bangen; nur wenige sind aus Freude gestorben, und wer ernstlich gesonnen ist, lachend zu sterben, hat nichts zu thun, als Opium und ein Gläschen Weinessig zu nehmen, was besser wirkt, als Harlekins Methode, sich zu Tode zu kitzeln. <hi rendition="#i">R. Textoris, Verzeichniss grosser Männer, die vor Lachen gestorben sind; Bonifacii Historia Judicru,</hi> Bus. 1756; <hi rendition="#i">Traité medico-philosophique sur le Rire,</hi> Paris 1810.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He laughs ill that laughs himself to death. 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*104 Das Lachen wird ihm sauer.
Frz.: Il se chatouille pour se faire rire. (Cahier, 1551.)
*105 Dat saste1 lachen as en Bêur, dä Tânpêine2 heäd. (Iserlohn.) – Frommann, V, 61, 98.
1) Sollst du.
2) Zahnschmerzen.
*106 Dear lachet uff da Stockzähna. – Birlinger, 1027.
*107 Der hat 's Lachen und 's Weinen in einer Zain (Korb). – Mayer, II, 25.
Lat.: Iisdem e litteris tragoedia et comoedia componitur. (Philippi, I, 186.)
*108 Der lacht, wenn ein altes Pferd hustet.
D. h. über alles, selbst da, wo gar nichts zu lachen ist.
*109 E lacht iwern Heangszoand (Hundszahn). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 177, 221.
*110 E lacht wä der Däpner (Töpfer), won e ämstälpt (umwirft). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 175, 159.
Von hämischem Lachen.
*111 Ein megarensisches Lachen. – Berckenmeyer, 405.
Ein übermässiges, lautes Gelächter.
*112 Ein sardonisches Lachen. (S. Gelächter 3.)
Das Lachkraut (Apium risus) und so auch die Belladonna wie andere Giftpflanzen ziehen die Lachmuskeln krampfhaft zusammen, sodass man zu lachen scheint, wie im Hundskrampfe oder im hohen Grade der Trunkenheit. Man hat daher dieses bittere und gezwungene Lachen sardonisches Lachen genannt, weil auf Sardinien jene Pflanze wächst. Dieses Lachen schwebte um die Lippen August's, wie um die Karl's XII., womit er oft allein zu antworten pflegte, und Napoleon's I.
Engl.: He'll laugh at the wagging of a straw. (Bohn II, 55.)
Frz.: Ris sardonien. (Kritzinger, 635a.)
*113 Er hat Lachen und Weinen in Einem Sacke. – Eiselein, 406; Körte, 3650; Braun, I, 2118; Frischbier2, 2267; Masson, 248.
Er lässt sich durch den Eindruck des Augenblicks ebenso leicht zur Fröhlichkeit als zur Trauer stimmen. „Lachen und Weinen, sagt Hippel's Todesgraf, sind in einem Sack, wie Leben und Tod aus einem Stück.“ (Demokritos, I, 59.) Von jemand, dessen Lachen und Weinen nicht aus dem Herzen kommt, sagt der Franzose: Il ne passe pas le noeud de la gorge.
Engl.: He can laugh and cry both in a wind. (Bohn II, 168.)
*114 Er hed's Lache und 's Briegge i eim Säckli. (Luzern.) – Für Steiermark: Firmenich, II, 770, 169.
*115 Er lachet, das er hotzlet. – Pauli, Schimpff, LXXXIIa.
*116 Er lachet im Aeckn (Nacken). (Solothurn.) – Schild, 86, 333.
*117 Er lacht aus Gefälligkeit (nach der Taxe).
Es ist ihm ums Herz nicht zum Lachen, er zwingt sich dazu.
Frz.: Se chatouiller pour se faire rire. (Lendroy, 340.)
*118 Er lacht aus vollem Halse.
*119 Er lacht darüber wie ein Gaul und ist kaum des Scherzes werth. – Mayer, II, 52.
*120 Er lacht, dass er sich den Bauch halten muss.
„Heraclitus altid wênde als eine kleine gör, de sine Plünde bedahn (beschmuzt) hebt achter und vör. Demokritus lachde, dat he den Buek muste holden, als wen em de Kallune (Kaldaunen) darut springen wolden.“ (Lauremberg, II, 13.) Selbst der ernste Marius Crassus sah, zum erstenmal in seinem Leben laut lachend, einem Esel, welcher Disteln frass, mit den Worten zu: „Für rauhe Lippen ein rauher Salat.“ (Welt und Zeit, V, xv.)
*121 Er lacht, dass ihm der Bauch wackelt.
Holl.: Hij lacht, dat hem de lever schodt. (Harrebomée, II, 21.)
*122 Er lacht des Schnees, der fern gefallen ist. – Gruter, III, 61.
*123 Er lacht einem ins Gesicht und bricht einem dabei das Genick.
Engl.: To laugh in one's face and cut his throat. (Bohn II, 168.) (Wird auch von einem starken englischen Bier gebraucht.)
It.: Da una banda m'onge, da l'altra me ponge.
*124 Er lacht en Schübel. – Sutermeister, 29.
Der Glückliche.
*125 Er lacht ganzi Schölle. – Sutermeister, 99.
Ist sehr glücklich.
*126 Er lacht halt an der Gschpur na. (Rottenburg.)
Der Spur nach, er lacht, weil die andern lachen.
*127 Er lacht heimlich in sich. – Eyering, II, 140.
Holl.: Hij lacht achter zijne kiezen. (Harrebomée, I, 399b.)
*128 Er lacht in den Tag hinein.
Die Franzosen sagen von jemand, der oft um nichts und wieder nichts lacht: Er hat Safran gegessen: Avoir mangé du safran. (Leroux, II, 57.)
*129 Er lacht mit dem ganzen Gesicht. – Frischbier2, 2268.
*130 Er lacht nicht eher, bis dem Bauer ein Ochs in den Brunnen fällt. – Braun, I, 548.
*131 Er lacht nicht, es ginge denn ein Schiff unter. – Eiselein, 406.
Holl.: Hij zou nog lagchen, al zag hij een' stront tegen den muur oploopen. (Harrebomée, II, 112a.)
*132 Er lacht nicht, und wenn Scholz spielt.
Bezieht sich auf den am 5. October 1857 zu Wien verstorbenen Komiker Wenzel Scholz, der eine unversiegbare Quelle des Komischen besass. Wer Sorge und Kummer auf Stunden vergessen wollte, ging ins Carltheater, wenn Scholz spielte, der den finstersten Griesgram zum Lachen brachte. Man sagte daher auch von ihm: „Wen Scholz zum Lachen nicht gebracht, der war aus Stroh oder Holz gemacht.“
Frz.: Il ferait rire un tas de pierres. – Il ferait rire les pierres, tant il est plaisant. (Kritzinger, 617a.)
*133 Er lacht nit, es falle dann ein thurn vmb. – Franck, II, 49b.
*134 Er lacht selbst das Beste davon herab. – Mayer, II, 25.
*135 Er lacht sich buckelig (scheckig, krank).
*136 Er lacht sich die Faust voll. – Frischbier2, 2269.
*137 Er lacht sich die Haut (den Buckel) voll.
*138 Er lacht sich einen Buckel, so gross wie eine Hundehütte.
*139 Er lacht sich einen Puckel wie 'ne grosse graue Erbse. – Frischbier2, 2270.
*140 Er lacht sich ins Fäustchen. – Frischbier2, 2269.
Frz.: C'est un pince sans rire. (Lendroy, 1320.) – Rire sous cape; rire dans la barbe. (Starschedel, 341.)
*141 Er lacht sich zu Tode.
Zeuxis soll sich über ein von ihm selbst gemaltes altes Weib zu Tode gelacht haben. Philemon über einen Esel, dem er ein Glas Wein zu reichen befahl, weil er ihn seine Feigen mit grosser Behaglichkeit fressen sah. Marcolfus, als er sah, dass ein Affe seine Stiefeln anzog; Nik. Grauer als ihm der Bischof anzeigte, dass er ein Vicariat erhalten werde, und er an die guten Bissen dachte, die er nun essen könne. Aretino lachte sich über die liederlichen Streiche seiner Schwester zu Tode, sowie die Erbin des Leibniz über die Dukaten unter seinem Bette. Leo X. starb aber blos vor Freude über die Siege der Kaiserlichen gegen die Franzosen. In Betreff dessen dürfen wir nicht bangen; nur wenige sind aus Freude gestorben, und wer ernstlich gesonnen ist, lachend zu sterben, hat nichts zu thun, als Opium und ein Gläschen Weinessig zu nehmen, was besser wirkt, als Harlekins Methode, sich zu Tode zu kitzeln. R. Textoris, Verzeichniss grosser Männer, die vor Lachen gestorben sind; Bonifacii Historia Judicru, Bus. 1756; Traité medico-philosophique sur le Rire, Paris 1810.
Engl.: He laughs ill that laughs himself to death. (Bohn II, 12.)
*142 Er lacht sich zum Spänchen. – Frischbier2, 2271.
*143 Er lacht übers ganze Gesicht.
Aus Herzensgrunde.
Lat.: Declarant gaudia vultu. (Faselius, 60.)
*144 Er lacht vber ein Zahn, dass man die andern all sihet. – Gruter, I, 61; Lehmann, II, 396, 5.
*145 Er lacht von Herzen.
Herz und Milz haben zwar weniger mit dem Lachen zu thun als Auge und Ohr, als Zwerchfell und Haut, wenn wir gekitzelt werden. Das Zwerchfell, welches durch den Lachkitzel nebst den Bauchmuskeln in Thätigkeit gesetzt wird, ist immer wol der passendste Sitz, wenn wir dem Lachen durchaus einen anweisen wollen. Es lachen viele, denen das Weinen nicht weit vom Herzen. (Demokritos.) Schopenhauer sagt: „Je mehr ein Mensch des ganzen Ernstes fähig ist, desto herzlicher kann er lachen. Menschen, deren Lachen stets affectirt und gezwungen herauskommt, sind intellectuell und moralisch von leichtem Gehalt, wie denn überhaupt die Art des Lachens, und andererseits der Anlass dazu, sehr charakteristisch für die Person ist.“ (Welt als Wille, II, 108.)
Frz.: S'épanouir la rate, désopiler sa rate.
*146 Er lacht, wenn ein Haus einfällt.
*147 Er lacht wie die Bauernjungen, wenn der (Kirmes)Kuchen kommt.
Die Polen sagen: Rozśmiał się jak mazur na zemlę, d. i. er lacht wie der Masur aufs Weizenbrot. Man versteht darunter ein sehr gemüthliches Lachen. Zemla, wovon einige unsere Semmel ableiten, ist eine besondere
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