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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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*6 Ear guckt in neun Häfa z'mol. - Nefflen, 456.

*7 Er guckt, als wenn er eine Nadel in einem Heuhaufen suchen wollte.

Holl.: Hij kijkt als of hij zijne goudbeurs op eene boerenkermis verloren had. (Harrebomee, I, 254.)

*8 Er guckt durch die Gardinen wie der Teufel.

*9 Er guckt einen durch und durch.

*10 Er guckt in neun Häfen zumal und noch die Stiege hinab. (Nürtingen.)

*11 Er guckt nach dem Klundert, ob die Wilhelmsstadt in Brand steht. (Holl.)

*12 Er guckt, ob der Schnee brennt.

*13 Er guckt, ob er es zu Köln hat donnern hören.

*14 Er guckt sich fast die Augen aus dem Kopf.

*15 Er guckt wie die Katze in einen fremden Keller.

*16 Hei kucket ässe en Pötteken vull Doüwels. (S. Aussehen, Kiken und Sehen.) (Marsberg.) - Firmenich, I, 322, 32.

*17 Sie guckt aus dem hohen Fenster.

*18 Sie guckt mit ihr aus einem Fenster.

Sie hat so viel Rang oder Geld als die andere.


Gucker.

*1 Den Gucker haben. (Rottenburg.)

Wenn jemand lang und starr auf einen Punkt stiert.

*2 Der memminger (oder ulmer) Gucker. - Eiselein, 459.

"Der Eschheie (von Esch = Flur, und heien = hüten, vgl. Grimm, III, 1140 u. 1142) oder Bannwart (Flur- oder Waldschütz, vgl. Grimm, I, 1118) meldete einst dem Bürgermeister, dass im Gemeindeacker ein Gucker sich aufhalte, von dem zu befürchten sei, dass er alles Korn zertrete. Da beschloss der wohlweise Rath, dass vier Männer mit einer Bahre in den Acker gingen um den Gucker (Kukuk) herauszutragen."

*3 Er g'hört der Guyger nimme schreie. - Schild, 83, 291.

*4 Er setzt gucker in sein kefige, der legt jhn ayr vnter vnd lasst ein andern aussbrüeten. - Henisch, 1773, 68.

*5 Heut' hat's gar der Gucker gesehen. - Kirchhofer, 279.


Guckerli.

* Den Guggerli suchen und einen leeren Hafen finden. - Kirchhofer, 278.

Bei Kirchhofer ohne Erklärung; ich vermuthe aber, dass der bei Stalder, I, 492, erwähnte Schlaftrank, die Nachtzeche, damit gemeint ist. Gügeln = gern und öfters trinken, berauschende Getränke lieben. Vergüggeln = sein Vermögen mit Güggeln durchbringen.


Guckindiewelt.

* Es ist ein Guckindiewelt.


Gucklein.

Er darff nicht ein gucklin1 ausslassen. - Henisch, 1773, 16.

1)Tüpflein, Pünktlein.


Guckuck, s. Kukuk.

Gudack.

* Er ist ein Gudack.

Soviel wie Sonderling. Nach Pisanski's Nachträgen hat Gudak eine doppelte Bedeutung; es bezeichnet erstens: Ein Achtehalberstück (1/12 Thaler), sodann einen Colonisten. Die Achtehalber wurden gäng und gebe, da aus der Schweiz, Pfalz, aus Franken u. s. w. viel Colonisten nach Preussen kamen. Gudak dient auch jetzt noch in Masuren zur Bezeichnung eines Achtehalbers, vielleicht von gut-Gudak = guter Groschen.

Poln.: Cudak za Gudak. (Frischbier, 4275.)


Gudde.

1 Neue Gudden1, ein Fass Hopfen. (Lit.)

1)Polnische oder russische Bauern, Holzflösser u. s. w.

2 Neue Gudden schlachten einen Hammel.

*3 Er ist ein rechter Gudde. - Frischbier2, 1395.

Ein schlechtgekleideter, zerlumpter Mensch. Nach Hennig (91) soll das Wort von Gothe herkommen. In Litauen werden die polnischen und russischen Holzflösser damit bezeichnet.


Gueg.

'S Güegi1 stygt em. - Schild, 82, 289.

1)In einigen Cantonen eigentlich ein kleiner Käfer, uneigentlich seltsamer Einfall, Grille. Er hat Güegi (Grillen) im Kopf. (Vgl. Stalder, I, 489.) - Er wird zornig.


Gukus.

Der Gukus trieb manchen von Haus. - Eiselein, 31, 262 u. 669.

Gukus ist ein Kinderspiel, bestehend im Verstecken und Suchen; die Versteckten rufen: Gukus, d. i. sieh [Spaltenumbruch] uns nach, such' uns auf! Das Wort ist aus Alamangukus zurückgeblieben, das spottweise so viel sagen soll, als: Alaman = Deutscher, guck oder siehe nun heraus, die Sache ist vorbei. (Vgl. Eiselein.)


Gulden.

1 Ain guldin ist mir lieber dann ain Freünd. - Agricola II, 468.

2 An gekrümmeten Gulden verleurt man wenig.

3 Besser ein Gulden, den man werbet, denn zehen, die man erbet. - Petri, II, 35.

4 Besser einen Gülden in der Tasche, denn ein Sammet Pareht auffm Haupte vnd keinen paren Heller darzu. - Mathesy, 121a.

5 Den gülden am klange, den vagel am sange, den minschen an geberden vnd worden erkent man an allen orden. - Ebstorf, 34.

6 Du wirst nie den Gulden auf sechzehn Batzen bringen. - Kirchhofer, 247.

7 Ein einiger gulden, der den Leuten dient, ist besser, dann ein grosser vergrabner schatz. - Henisch, 1776, 33; Petri, II, 175.

8 Ein gulden bleibt ein gulden, auch in dess diebs hand. - Henisch, 1776, 37; Petri, II, 192.

9 Ein gulden hat ein grossen namen vnd ist doch bald aussgeben. - Henisch, 1776, 35; Petri, II, 192.

10 Ein Gulden, wohl gebraucht, ist zehn Gulden werth.

Holl.: Vijf gulden, wel gebruikt, zijn zes gulden waard. (Harrebomee, I, 264a.)

11 Ein versprochener Gulden ist keinen halben werth.

Frz.: D'argent, comme aussi de bonte, desalquer en fault la moitie. (Leroux, II, 86.)

12 Einen Gulden auf Brot und zehn auf Schwerenoth.

Wenig für das Nothwendige und Nützliche, viel auf das Ueberflüssige oder Schädliche.

Holl.: Een' gulden op den drempel en een' stuiver in huis. (Harrebomee, I, 263b.)

13 Elk dausend Gulden brengt sein Gierigkeit mit sik. (Ostfries.) - Bueren, 453; Eichwald, 682; Frommann, IV, 287, 425.

14 Es ist ein guter gulden, der hundert ersparet. - Agricola I, 305; Henisch, 1776, 40; Gruter, I, 33; Eyering, II, 518; Schottel, 1115b; Sailer, 284; Eiselein, 262; Körte, 2439; Simrock, 4084.

Dies Sprichwort wurde unter anderm einmal den Schmugglern zur Beachtung empfohlen, um nicht für einen ersparten Gulden Steuer hundert Gulden Strafe zahlen zu müssen.

Engl.: The penny is well spent, which saves a groat. (Eiselein, 262; Gaal, 811.)

Holl.: Het is een goede gulden, die er tien spaart. (Harrebomee, I, 269.)

Lat.: Hic as laudatur qui libram saepe lucratur. (Gaal, 811.) - Pecuniam in loco negligere maximum interdum est lucrum. (Terenz.) (Binder II, 2516; Eiselein, 202.)

15 Es mus offt einer einn gulden ins teuffels namen lassen faren, der Gott zu ehr nit einn heller geben (oder nachlassen) wolt. - Franck, II, 149b; Henisch, 1776, 47.

16 Fief Gille ös ö Daler; Mutter, scharr weg.

D. h. sei zufrieden mit dem gezahlten Gelde.

17 Gibst du viertzig gulden vnd lösest einen vom galgen, so nimpt er ein gulden vnd hengt dich daran. - Henisch, 1337, 43; Petri, II, 339.

18 Hundert Gulden auf Handel gibt täglich Wein und Schmalz (Fleisch); hundert Gulden auf Ackerbau kaum Gemüse und Salz. (Talmud.)

Daraus erklärt sich die geringe Neigung der Juden zum Ackerbau.

19 Ich wolt dir lieber ein gulden borgen, dann einen Pfenning. - Agricola I, 76; Henisch, 456, 8; Lehmann, II, 278, 37; Petri, II, 398.

Hüte dich vor der ersten Auslage, wie klein sie auch immer sei. Ist sie klein, so ist's wenig Ehre, sie einzumahnen; ist sie gross, so macht's desto mehr Mühe und ist mit Gefahr verbunden.

Holl.: Ik wilde u liever een' gulden borgen dan een' penning. (Harrebomee, I, 263.)

20 Kein gulden ist so roth, der gehet durch die noth. - Henisch, 1776, 53; Petri, II, 417.

[Spaltenumbruch]

*6 Ear guckt in neun Häfa z'môl.Nefflen, 456.

*7 Er guckt, als wenn er eine Nadel in einem Heuhaufen suchen wollte.

Holl.: Hij kijkt als of hij zijne goudbeurs op eene boerenkermis verloren had. (Harrebomée, I, 254.)

*8 Er guckt durch die Gardinen wie der Teufel.

*9 Er guckt einen durch und durch.

*10 Er guckt in neun Häfen zumal und noch die Stiege hinab. (Nürtingen.)

*11 Er guckt nach dem Klundert, ob die Wilhelmsstadt in Brand steht. (Holl.)

*12 Er guckt, ob der Schnee brennt.

*13 Er guckt, ob er es zu Köln hat donnern hören.

*14 Er guckt sich fast die Augen aus dem Kopf.

*15 Er guckt wie die Katze in einen fremden Keller.

*16 Hei kucket ässe en Pötteken vull Doüwels. (S. Aussehen, Kiken und Sehen.) (Marsberg.) – Firmenich, I, 322, 32.

*17 Sie guckt aus dem hohen Fenster.

*18 Sie guckt mit ihr aus einem Fenster.

Sie hat so viel Rang oder Geld als die andere.


Gucker.

*1 Den Gucker haben. (Rottenburg.)

Wenn jemand lang und starr auf einen Punkt stiert.

*2 Der memminger (oder ulmer) Gucker.Eiselein, 459.

„Der Eschheie (von Esch = Flur, und heien = hüten, vgl. Grimm, III, 1140 u. 1142) oder Bannwart (Flur- oder Waldschütz, vgl. Grimm, I, 1118) meldete einst dem Bürgermeister, dass im Gemeindeacker ein Gucker sich aufhalte, von dem zu befürchten sei, dass er alles Korn zertrete. Da beschloss der wohlweise Rath, dass vier Männer mit einer Bahre in den Acker gingen um den Gucker (Kukuk) herauszutragen.“

*3 Er g'hört der Guyger nimme schreie.Schild, 83, 291.

*4 Er setzt gucker in sein kefige, der legt jhn ayr vnter vnd lasst ein andern aussbrüeten.Henisch, 1773, 68.

*5 Heut' hat's gar der Gucker gesehen.Kirchhofer, 279.


Guckerli.

* Den Guggerli suchen und einen leeren Hafen finden.Kirchhofer, 278.

Bei Kirchhofer ohne Erklärung; ich vermuthe aber, dass der bei Stalder, I, 492, erwähnte Schlaftrank, die Nachtzeche, damit gemeint ist. Gügeln = gern und öfters trinken, berauschende Getränke lieben. Vergüggeln = sein Vermögen mit Güggeln durchbringen.


Guckindiewelt.

* Es ist ein Guckindiewelt.


Gucklein.

Er darff nicht ein gucklin1 ausslassen.Henisch, 1773, 16.

1)Tüpflein, Pünktlein.


Guckuck, s. Kukuk.

Gudack.

* Er ist ein Gudack.

Soviel wie Sonderling. Nach Pisanski's Nachträgen hat Gudak eine doppelte Bedeutung; es bezeichnet erstens: Ein Achtehalberstück (1/12 Thaler), sodann einen Colonisten. Die Achtehalber wurden gäng und gebe, da aus der Schweiz, Pfalz, aus Franken u. s. w. viel Colonisten nach Preussen kamen. Gudak dient auch jetzt noch in Masuren zur Bezeichnung eines Achtehalbers, vielleicht von gut-Gudak = guter Groschen.

Poln.: Cudak za Gudak. (Frischbier, 4275.)


Gudde.

1 Neue Gudden1, ein Fass Hopfen. (Lit.)

1)Polnische oder russische Bauern, Holzflösser u. s. w.

2 Neue Gudden schlachten einen Hammel.

*3 Er ist ein rechter Gudde.Frischbier2, 1395.

Ein schlechtgekleideter, zerlumpter Mensch. Nach Hennig (91) soll das Wort von Gothe herkommen. In Litauen werden die polnischen und russischen Holzflösser damit bezeichnet.


Gueg.

'S Güegi1 stygt em.Schild, 82, 289.

1)In einigen Cantonen eigentlich ein kleiner Käfer, uneigentlich seltsamer Einfall, Grille. Er hat Güegi (Grillen) im Kopf. (Vgl. Stalder, I, 489.) – Er wird zornig.


Gukus.

Der Gukus trieb manchen von Haus.Eiselein, 31, 262 u. 669.

Gukus ist ein Kinderspiel, bestehend im Verstecken und Suchen; die Versteckten rufen: Gukus, d. i. sieh [Spaltenumbruch] uns nach, such' uns auf! Das Wort ist aus Alamangukus zurückgeblieben, das spottweise so viel sagen soll, als: Alaman = Deutscher, guck oder siehe nun heraus, die Sache ist vorbei. (Vgl. Eiselein.)


Gulden.

1 Ain guldin ist mir lieber dann ain Freünd.Agricola II, 468.

2 An gekrümmeten Gulden verleurt man wenig.

3 Besser ein Gulden, den man werbet, denn zehen, die man erbet.Petri, II, 35.

4 Besser einen Gülden in der Tasche, denn ein Sammet Pareht auffm Haupte vnd keinen paren Heller darzu.Mathesy, 121a.

5 Den gülden am klange, den vagel am sange, den minschen an geberden vnd worden erkent man an allen orden.Ebstorf, 34.

6 Du wirst nie den Gulden auf sechzehn Batzen bringen.Kirchhofer, 247.

7 Ein einiger gulden, der den Leuten dient, ist besser, dann ein grosser vergrabner schatz.Henisch, 1776, 33; Petri, II, 175.

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9 Ein gulden hat ein grossen namen vnd ist doch bald aussgeben.Henisch, 1776, 35; Petri, II, 192.

10 Ein Gulden, wohl gebraucht, ist zehn Gulden werth.

Holl.: Vijf gulden, wel gebruikt, zijn zes gulden waard. (Harrebomée, I, 264a.)

11 Ein versprochener Gulden ist keinen halben werth.

Frz.: D'argent, comme aussi de bonté, desalquer en fault la moitié. (Leroux, II, 86.)

12 Einen Gulden auf Brot und zehn auf Schwerenoth.

Wenig für das Nothwendige und Nützliche, viel auf das Ueberflüssige oder Schädliche.

Holl.: Een' gulden op den drempel en een' stuiver in huis. (Harrebomée, I, 263b.)

13 Elk dûsend Gulden brengt sîn Gierigkeit mit sik. (Ostfries.) – Bueren, 453; Eichwald, 682; Frommann, IV, 287, 425.

14 Es ist ein guter gulden, der hundert ersparet.Agricola I, 305; Henisch, 1776, 40; Gruter, I, 33; Eyering, II, 518; Schottel, 1115b; Sailer, 284; Eiselein, 262; Körte, 2439; Simrock, 4084.

Dies Sprichwort wurde unter anderm einmal den Schmugglern zur Beachtung empfohlen, um nicht für einen ersparten Gulden Steuer hundert Gulden Strafe zahlen zu müssen.

Engl.: The penny is well spent, which saves a groat. (Eiselein, 262; Gaal, 811.)

Holl.: Het is een goede gulden, die er tien spaart. (Harrebomée, I, 269.)

Lat.: Hic as laudatur qui libram saepe lucratur. (Gaal, 811.) – Pecuniam in loco negligere maximum interdum est lucrum. (Terenz.) (Binder II, 2516; Eiselein, 202.)

15 Es mus offt einer einn gulden ins teuffels namen lassen faren, der Gott zu ehr nit einn heller geben (oder nachlassen) wolt.Franck, II, 149b; Henisch, 1776, 47.

16 Fief Gille ös ö Daler; Mutter, scharr weg.

D. h. sei zufrieden mit dem gezahlten Gelde.

17 Gibst du viertzig gulden vnd lösest einen vom galgen, so nimpt er ein gulden vnd hengt dich daran.Henisch, 1337, 43; Petri, II, 339.

18 Hundert Gulden auf Handel gibt täglich Wein und Schmalz (Fleisch); hundert Gulden auf Ackerbau kaum Gemüse und Salz. (Talmud.)

Daraus erklärt sich die geringe Neigung der Juden zum Ackerbau.

19 Ich wolt dir lieber ein gulden borgen, dann einen Pfenning.Agricola I, 76; Henisch, 456, 8; Lehmann, II, 278, 37; Petri, II, 398.

Hüte dich vor der ersten Auslage, wie klein sie auch immer sei. Ist sie klein, so ist's wenig Ehre, sie einzumahnen; ist sie gross, so macht's desto mehr Mühe und ist mit Gefahr verbunden.

Holl.: Ik wilde u liever een' gulden borgen dan een' penning. (Harrebomée, I, 263.)

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[[83]/0089] *6 Ear guckt in neun Häfa z'môl. – Nefflen, 456. *7 Er guckt, als wenn er eine Nadel in einem Heuhaufen suchen wollte. Holl.: Hij kijkt als of hij zijne goudbeurs op eene boerenkermis verloren had. (Harrebomée, I, 254.) *8 Er guckt durch die Gardinen wie der Teufel. *9 Er guckt einen durch und durch. *10 Er guckt in neun Häfen zumal und noch die Stiege hinab. (Nürtingen.) *11 Er guckt nach dem Klundert, ob die Wilhelmsstadt in Brand steht. (Holl.) *12 Er guckt, ob der Schnee brennt. *13 Er guckt, ob er es zu Köln hat donnern hören. *14 Er guckt sich fast die Augen aus dem Kopf. *15 Er guckt wie die Katze in einen fremden Keller. *16 Hei kucket ässe en Pötteken vull Doüwels. (S. Aussehen, Kiken und Sehen.) (Marsberg.) – Firmenich, I, 322, 32. *17 Sie guckt aus dem hohen Fenster. *18 Sie guckt mit ihr aus einem Fenster. Sie hat so viel Rang oder Geld als die andere. Gucker. *1 Den Gucker haben. (Rottenburg.) Wenn jemand lang und starr auf einen Punkt stiert. *2 Der memminger (oder ulmer) Gucker. – Eiselein, 459. „Der Eschheie (von Esch = Flur, und heien = hüten, vgl. Grimm, III, 1140 u. 1142) oder Bannwart (Flur- oder Waldschütz, vgl. Grimm, I, 1118) meldete einst dem Bürgermeister, dass im Gemeindeacker ein Gucker sich aufhalte, von dem zu befürchten sei, dass er alles Korn zertrete. Da beschloss der wohlweise Rath, dass vier Männer mit einer Bahre in den Acker gingen um den Gucker (Kukuk) herauszutragen.“ *3 Er g'hört der Guyger nimme schreie. – Schild, 83, 291. *4 Er setzt gucker in sein kefige, der legt jhn ayr vnter vnd lasst ein andern aussbrüeten. – Henisch, 1773, 68. *5 Heut' hat's gar der Gucker gesehen. – Kirchhofer, 279. Guckerli. * Den Guggerli suchen und einen leeren Hafen finden. – Kirchhofer, 278. Bei Kirchhofer ohne Erklärung; ich vermuthe aber, dass der bei Stalder, I, 492, erwähnte Schlaftrank, die Nachtzeche, damit gemeint ist. Gügeln = gern und öfters trinken, berauschende Getränke lieben. Vergüggeln = sein Vermögen mit Güggeln durchbringen. Guckindiewelt. * Es ist ein Guckindiewelt. Gucklein. Er darff nicht ein gucklin1 ausslassen. – Henisch, 1773, 16. 1)Tüpflein, Pünktlein. Guckuck, s. Kukuk. Gudack. * Er ist ein Gudack. Soviel wie Sonderling. Nach Pisanski's Nachträgen hat Gudak eine doppelte Bedeutung; es bezeichnet erstens: Ein Achtehalberstück (1/12 Thaler), sodann einen Colonisten. Die Achtehalber wurden gäng und gebe, da aus der Schweiz, Pfalz, aus Franken u. s. w. viel Colonisten nach Preussen kamen. Gudak dient auch jetzt noch in Masuren zur Bezeichnung eines Achtehalbers, vielleicht von gut-Gudak = guter Groschen. Poln.: Cudak za Gudak. (Frischbier, 4275.) Gudde. 1 Neue Gudden1, ein Fass Hopfen. (Lit.) 1)Polnische oder russische Bauern, Holzflösser u. s. w. 2 Neue Gudden schlachten einen Hammel. *3 Er ist ein rechter Gudde. – Frischbier2, 1395. Ein schlechtgekleideter, zerlumpter Mensch. Nach Hennig (91) soll das Wort von Gothe herkommen. In Litauen werden die polnischen und russischen Holzflösser damit bezeichnet. Gueg. 'S Güegi1 stygt em. – Schild, 82, 289. 1)In einigen Cantonen eigentlich ein kleiner Käfer, uneigentlich seltsamer Einfall, Grille. Er hat Güegi (Grillen) im Kopf. (Vgl. Stalder, I, 489.) – Er wird zornig. Gukus. Der Gukus trieb manchen von Haus. – Eiselein, 31, 262 u. 669. Gukus ist ein Kinderspiel, bestehend im Verstecken und Suchen; die Versteckten rufen: Gukus, d. i. sieh uns nach, such' uns auf! Das Wort ist aus Alamangukus zurückgeblieben, das spottweise so viel sagen soll, als: Alaman = Deutscher, guck oder siehe nun heraus, die Sache ist vorbei. (Vgl. Eiselein.) Gulden. 1 Ain guldin ist mir lieber dann ain Freünd. – Agricola II, 468. 2 An gekrümmeten Gulden verleurt man wenig. 3 Besser ein Gulden, den man werbet, denn zehen, die man erbet. – Petri, II, 35. 4 Besser einen Gülden in der Tasche, denn ein Sammet Pareht auffm Haupte vnd keinen paren Heller darzu. – Mathesy, 121a. 5 Den gülden am klange, den vagel am sange, den minschen an geberden vnd worden erkent man an allen orden. – Ebstorf, 34. 6 Du wirst nie den Gulden auf sechzehn Batzen bringen. – Kirchhofer, 247. 7 Ein einiger gulden, der den Leuten dient, ist besser, dann ein grosser vergrabner schatz. – Henisch, 1776, 33; Petri, II, 175. 8 Ein gulden bleibt ein gulden, auch in dess diebs hand. – Henisch, 1776, 37; Petri, II, 192. 9 Ein gulden hat ein grossen namen vnd ist doch bald aussgeben. – Henisch, 1776, 35; Petri, II, 192. 10 Ein Gulden, wohl gebraucht, ist zehn Gulden werth. Holl.: Vijf gulden, wel gebruikt, zijn zes gulden waard. (Harrebomée, I, 264a.) 11 Ein versprochener Gulden ist keinen halben werth. Frz.: D'argent, comme aussi de bonté, desalquer en fault la moitié. (Leroux, II, 86.) 12 Einen Gulden auf Brot und zehn auf Schwerenoth. Wenig für das Nothwendige und Nützliche, viel auf das Ueberflüssige oder Schädliche. Holl.: Een' gulden op den drempel en een' stuiver in huis. (Harrebomée, I, 263b.) 13 Elk dûsend Gulden brengt sîn Gierigkeit mit sik. (Ostfries.) – Bueren, 453; Eichwald, 682; Frommann, IV, 287, 425. 14 Es ist ein guter gulden, der hundert ersparet. – Agricola I, 305; Henisch, 1776, 40; Gruter, I, 33; Eyering, II, 518; Schottel, 1115b; Sailer, 284; Eiselein, 262; Körte, 2439; Simrock, 4084. Dies Sprichwort wurde unter anderm einmal den Schmugglern zur Beachtung empfohlen, um nicht für einen ersparten Gulden Steuer hundert Gulden Strafe zahlen zu müssen. Engl.: The penny is well spent, which saves a groat. (Eiselein, 262; Gaal, 811.) Holl.: Het is een goede gulden, die er tien spaart. (Harrebomée, I, 269.) Lat.: Hic as laudatur qui libram saepe lucratur. (Gaal, 811.) – Pecuniam in loco negligere maximum interdum est lucrum. (Terenz.) (Binder II, 2516; Eiselein, 202.) 15 Es mus offt einer einn gulden ins teuffels namen lassen faren, der Gott zu ehr nit einn heller geben (oder nachlassen) wolt. – Franck, II, 149b; Henisch, 1776, 47. 16 Fief Gille ös ö Daler; Mutter, scharr weg. D. h. sei zufrieden mit dem gezahlten Gelde. 17 Gibst du viertzig gulden vnd lösest einen vom galgen, so nimpt er ein gulden vnd hengt dich daran. – Henisch, 1337, 43; Petri, II, 339. 18 Hundert Gulden auf Handel gibt täglich Wein und Schmalz (Fleisch); hundert Gulden auf Ackerbau kaum Gemüse und Salz. (Talmud.) Daraus erklärt sich die geringe Neigung der Juden zum Ackerbau. 19 Ich wolt dir lieber ein gulden borgen, dann einen Pfenning. – Agricola I, 76; Henisch, 456, 8; Lehmann, II, 278, 37; Petri, II, 398. Hüte dich vor der ersten Auslage, wie klein sie auch immer sei. Ist sie klein, so ist's wenig Ehre, sie einzumahnen; ist sie gross, so macht's desto mehr Mühe und ist mit Gefahr verbunden. Holl.: Ik wilde u liever een' gulden borgen dan een' penning. (Harrebomée, I, 263.) 20 Kein gulden ist so roth, der gehet durch die noth. – Henisch, 1776, 53; Petri, II, 417.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [83]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/89>, abgerufen am 27.11.2024.