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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Lappen.

1 An den Lappen lern die hund leder fressen. - Luther's Werke von O. v. Gerlach, XXIV, 204; Luther's Ms., S. 9a; Luther's Tischr., Append.

Holl.: Allengskens lappen leert die hont dat leer eten. (Harrebomee, II, 9; Tunn., 3, 16.)

Lat.: Particulis discit corium canis esse quod id seit. (Fallersleben, 60.)

2 An iad'n Lopp'n g'folld sain Kopp'n und mia main Hau'm. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 390, 32.

Einem jeden Lappen gefällt seine Kappen und mir meine Haube.

3 An Lappen lernen die Schneiderjungen nähen.

4 An niadd'n Loppen gfold sain Koppen1. (Steiermark.) - Firmenich, II, 765, 18.

1) Auch meine Haube, setzt man in Oberösterreich hinzu.

5 Beter en Lapp as en Lok (Gadd). (Holst.) - Schütze, III, 12; für Bremen: Köster, 250; Bueren, 55; Frommann, II, 390, 52; Eichwald, 1156; hochdeutsch bei Simrock, 6193; Körte, 3696.

6 Beter 'n Lapp as'n Gatt. (S. Flicken 1.) - Hauskalender, I; Kern, 1051; Goldschmidt, 145; Firmenich, I, 18, 4; Lohrengel, I, 91.

Engl.: Better see a clout, than a hole out. (Bohn II, 80.)

7 Der Lappen muss grösser sein als das Loch.

Gegengeschenk, Wiedergabe grösser als das erhaltene Geschenk oder das Entlehnte.

Böhm.: Zaplata musi vetsi byti nez dira. (Celakovsky, 356.)

Wend.: Zaplata dyrbi wjetsa byc hac dzjera. (Celakovsky, 356.)

8 Ein junger Lappe vnd verlebtes Weib, ein tägliches Kippeln vnd keiffen. - Petri, II, 205.

9 Jedem Lappen gfallt sein Kappen. - Zaupser, Idiot., 89; Siebenkees, 276; Gaal, 1109; Mayer, II, 50; Eiselein, 410 u. 488; Simrock, 6191; Parömiakon, 2920; Körte, 3697.

Auch mit dem Zusatz: Ich für mich, jeder bleibt ein Narr für sich. Selbsterkenntniss ist eine schwere Sache. Jeder hält sich selbst für klug, geschickt und seine Leistungen und Besitzthümer für vollkommen.

Frz.: A chaque fou plait sa marotte. (Gaal, 1109.)

Lat.: Me mea delectant, te tua, quemque sua. (Gaal, 1109.) - Suum cuique pulchrum. (Cicero.) (Binder II, 3265; Faselius, 429; Wiegand, 331.)

10 Lappe op Lappe giw Erweland (Erbland). (Sauerland.)

11 Lauter Lappen gibt neue Kappen. - Eiselein, 361; Simrock, 5423.

12 Neue Lappen halten nicht an alten Kappen.

13 Viel Lappen geben ein Stück.

14 Viel Lappen übereinander halten auch warm.

Dän.: Palt over palt det varmer over alt, saa taaler fattig mand kalt. (Prov. dan., 450.)

15 Wenn auch nur ein Lappen, doch mein eigener.

16 Wo der Lappen wendet, da wendet auch das Muster. (Wiesbaden.) - Magdeburger Zeitung, 1866, Nr. 87; Moltke, Sprachwart (Leipzig 1866), III.

Sprichwort der Schneider.

*17 Am Lappen halten. - Mathesy, I, 156a.

"Hastu ein Löhnlein, Erbtheil, eine Besoldung, halte am Lappen, lege den Gülden nicht zu viel auff, sei ein Sparmundus."

*18 Das heisst aus dem Lappen in die Plunnen (Lumpen) kommen. (Braunschweig.)

*19 Durch die Lappen gehen. - Frischbier, 440; Braun, I, 2162.

Flüchten, ausreissen, davonlaufen. Von der Jagd entlehnt.

*20 Eenen wat up de Lappen geven. (Holst.) - Schütze, III, 12.

*21 Einen bei den Lappen fassen.

Holl.: Iemand bij de lappen (lurven, vodden, de mouv, de krag) krijgen. (Harrebomee, II, 8.)

*22 Er hat einen Lappen als Wappen auf dem Arsch. - Simrock, 11184.

*23 Es ist ihm durch die Lappen gegangen. - Frischbier2, 2100.

*24 Hä hät der Lapp nevven et Loch gesatz. (Bedburg.)

*25 He geit mei dörch de Lappen (auch: Latten).

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Lappenmaul.

* Es ist ein (blosses) Lappenmaul.

"... Biss Clytus ... die jungen Obristen Lappenmäuler hiess." (Gottfrid, 178a.)


Lappenwerk.

* Blosses Lappenwerk machen. - Eiselein, 410.

Lat.: Centones facere. (Eiselein, 410.)


Läpper.

Läppers Hüsken wahrt am längsten. (Bremen.) - Köster, 253.


Lappi.

1 Lappi, thoe d' Augen uf oder den Geldbeutel. (Luzern.)

Im Handel beschaue das Ding recht oder büsse dafür mit eigenem Schaden.

*2 Er ist en gäche Lappi. - Sutermeister, 91.

Frz.: C'est une vraye dupe. (Kritzinger, 251b.)


Lappjuch.

* Er ist ein Lappjuch. - Frischbier2, 2301.

Auch Lapitzer = abgerissener Strolch.


Lappländer.

*1 Er geht wie ein Lappländer.

So sagt man in Schlesien von einem Menschen, der in Betreff seiner Kleidung sehr nachlässig und unordentlich erscheint. Wie die Lappländer zu der Ehre solchen Vergleichs kommen, weiss ich ebenso wenig, als wo die Schlesier mit den Lappländern so vertraut geworden sind. Eberh. Schultze (Geograph. Handbüchlein) leitet den Ursprung dieser Redensart daher, weil die Lappländer rohe, einfältige, dumme Leute seien. Vermuthlich ist sie aber ein blosses Wortspiel, wobei an die Bewohner von Lappland so wenig gedacht wird, als jemand an die Einwohner von Nimmersatt denkt, wenn er von einem ungenügsamen, nicht zu ersättigenden Menschen sagt: Er ist ein Nimmersatt.

Lat.: Homo stupidus et insulsus, obesae naris.

*2 Er ist ein Lappländer. - Frischbier2, 2302.


Läpplein.

1 An den leplin oder riemen leren die hund leder fressen. - Tappius, 83b u. 193b; Eyering, I, 92 u. 437; Petri, II, 15; Latendorf II, 5.

Lat.: Discendo dicere discunt. (Tappius, 193a.) - Periculosum est canem intestina gustasse. (Erasm., 372; Philippi, II, 92.)

2 Wer die Leplin gierig verschlingt, der wolt gern das Leder verschlingen. - Petri, II, 695.

*3 Lappel im Tichel gewickelt. (Oberharz.) - Lohrengel, II, 374.

Von jemand, der kleine unbedeutende Sachen sorgfältig aufbewahrt.


Lappsack.

* Er ist ein Lappsack. - Frischbier2, 2305.

Ein alberner Mensch. In Schlesien bezeichnet man damit einen trägen, saumseligen, unordentlichen Menschen. (S. Laps.)


Läppsch.

*1 Es ist ein junger Läpsch.

"Junges Fäntchen, das noch nicht recht hinter den Ohren trocken."

Frz.: C'est un jeune levron. (Kritzinger, 389.)

*2 'S is-e racht gauder Lappsch. (Schles.) - Weinhold, 104.

Ein läppischer Mensch. (S. Lepsch.)


Laps.

Du wärscht e Laps, du böst e Laps on warscht e Lapske bleiwe. (Insterburg.) - Frischbier2, 2306.


Lapser.

* Er ist ein Lapser. (Ermland.) - Frischbier2, 2306.

Ein Dieb, aber auch ein Executor.


Larifari.

1 Larifari, Liripipi, Hozelbozel, Schurimuri, Wischiwaschi, Zirlimirli. - Braun, I, 2353.

*2 Das is a blosses Larifari. - Idiot. Austr.

Eine leere Sache, ein nichtiges Vorgeben. Etwas larifari thun = aufs gerathewohl.

Lat.: Pipini lilium. (Binder II, 2576; Eiselein, 430.)


Lärm.

1 Du hast den Lärm angefangen, sprach der Narr zum Abt und gab ihm eine Ohrfeige, als dieser das Tischgebet anfing und dann das ganze Convent nachschrie. - Klosterspiegel, 72, 2.

2 Grosser Lärm und keine Hochzeit. (Oberlausitz.)

Die Franzosen: Mehr Lärm als Arbeit. Die Spanier: Mehr Lärm als Nüsse. Grosser Kopfputz und wenig Vorrath. Die englischen Neger: Grossthun ohne Landhaus. (Reinsberg IV, 77.)

3 Man muss nicht jedesmal Lärm schlagen, wenn ein Esel über die Strasse geht.

Frz.: L'alarme est au camp. (Leroux, II, 58.)

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Lappen.

1 An den Lappen lern die hund leder fressen.Luther's Werke von O. v. Gerlach, XXIV, 204; Luther's Ms., S. 9a; Luther's Tischr., Append.

Holl.: Allengskens lappen leert die hont dat leer eten. (Harrebomée, II, 9; Tunn., 3, 16.)

Lat.: Particulis discit corium canis esse quod id seit. (Fallersleben, 60.)

2 An iad'n Lopp'n g'folld sain Kopp'n und mia main Hau'm. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 390, 32.

Einem jeden Lappen gefällt seine Kappen und mir meine Haube.

3 An Lappen lernen die Schneiderjungen nähen.

4 An niadd'n Loppen gfold sain Koppen1. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 18.

1) Auch meine Haube, setzt man in Oberösterreich hinzu.

5 Beter en Lapp as en Lok (Gadd). (Holst.) – Schütze, III, 12; für Bremen: Köster, 250; Bueren, 55; Frommann, II, 390, 52; Eichwald, 1156; hochdeutsch bei Simrock, 6193; Körte, 3696.

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Engl.: Better see a clout, than a hole out. (Bohn II, 80.)

7 Der Lappen muss grösser sein als das Loch.

Gegengeschenk, Wiedergabe grösser als das erhaltene Geschenk oder das Entlehnte.

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Wend.: Zapłata dyrbi wjetša być hać džjera. (Čelakovsky, 356.)

8 Ein junger Lappe vnd verlebtes Weib, ein tägliches Kippeln vnd keiffen.Petri, II, 205.

9 Jedem Lappen gfallt sein Kappen.Zaupser, Idiot., 89; Siebenkees, 276; Gaal, 1109; Mayer, II, 50; Eiselein, 410 u. 488; Simrock, 6191; Parömiakon, 2920; Körte, 3697.

Auch mit dem Zusatz: Ich für mich, jeder bleibt ein Narr für sich. Selbsterkenntniss ist eine schwere Sache. Jeder hält sich selbst für klug, geschickt und seine Leistungen und Besitzthümer für vollkommen.

Frz.: A chaque fou plait sa marotte. (Gaal, 1109.)

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10 Lappe op Lappe giw Erweland (Erbland). (Sauerland.)

11 Lauter Lappen gibt neue Kappen.Eiselein, 361; Simrock, 5423.

12 Neue Lappen halten nicht an alten Kappen.

13 Viel Lappen geben ein Stück.

14 Viel Lappen übereinander halten auch warm.

Dän.: Palt over palt det varmer over alt, saa taaler fattig mand kalt. (Prov. dan., 450.)

15 Wenn auch nur ein Lappen, doch mein eigener.

16 Wo der Lappen wendet, da wendet auch das Muster. (Wiesbaden.) – Magdeburger Zeitung, 1866, Nr. 87; Moltke, Sprachwart (Leipzig 1866), III.

Sprichwort der Schneider.

*17 Am Lappen halten.Mathesy, I, 156a.

„Hastu ein Löhnlein, Erbtheil, eine Besoldung, halte am Lappen, lege den Gülden nicht zu viel auff, sei ein Sparmundus.“

*18 Das heisst aus dem Lappen in die Plunnen (Lumpen) kommen. (Braunschweig.)

*19 Durch die Lappen gehen.Frischbier, 440; Braun, I, 2162.

Flüchten, ausreissen, davonlaufen. Von der Jagd entlehnt.

*20 Eenen wat up de Lappen geven. (Holst.) – Schütze, III, 12.

*21 Einen bei den Lappen fassen.

Holl.: Iemand bij de lappen (lurven, vodden, de mouv, de krag) krijgen. (Harrebomée, II, 8.)

*22 Er hat einen Lappen als Wappen auf dem Arsch.Simrock, 11184.

*23 Es ist ihm durch die Lappen gegangen.Frischbier2, 2100.

*24 Hä hät der Lapp nevven et Loch gesatz. (Bedburg.)

*25 He geit mî dörch de Lappen (auch: Latten).

[Spaltenumbruch]


Lappenmaul.

* Es ist ein (blosses) Lappenmaul.

„... Biss Clytus ... die jungen Obristen Lappenmäuler hiess.“ (Gottfrid, 178a.)


Lappenwerk.

* Blosses Lappenwerk machen.Eiselein, 410.

Lat.: Centones facere. (Eiselein, 410.)


Läpper.

Läppers Hüsken wahrt am längsten. (Bremen.) – Köster, 253.


Lappi.

1 Lappi, thoe d' Augen uf oder den Geldbeutel. (Luzern.)

Im Handel beschaue das Ding recht oder büsse dafür mit eigenem Schaden.

*2 Er ist en gäche Lappi.Sutermeister, 91.

Frz.: C'est une vraye dupe. (Kritzinger, 251b.)


Lappjuch.

* Er ist ein Lappjuch.Frischbier2, 2301.

Auch Lapitzer = abgerissener Strolch.


Lappländer.

*1 Er geht wie ein Lappländer.

So sagt man in Schlesien von einem Menschen, der in Betreff seiner Kleidung sehr nachlässig und unordentlich erscheint. Wie die Lappländer zu der Ehre solchen Vergleichs kommen, weiss ich ebenso wenig, als wo die Schlesier mit den Lappländern so vertraut geworden sind. Eberh. Schultze (Geograph. Handbüchlein) leitet den Ursprung dieser Redensart daher, weil die Lappländer rohe, einfältige, dumme Leute seien. Vermuthlich ist sie aber ein blosses Wortspiel, wobei an die Bewohner von Lappland so wenig gedacht wird, als jemand an die Einwohner von Nimmersatt denkt, wenn er von einem ungenügsamen, nicht zu ersättigenden Menschen sagt: Er ist ein Nimmersatt.

Lat.: Homo stupidus et insulsus, obesae naris.

*2 Er ist ein Lappländer.Frischbier2, 2302.


Läpplein.

1 An den leplin oder riemen leren die hund leder fressen.Tappius, 83b u. 193b; Eyering, I, 92 u. 437; Petri, II, 15; Latendorf II, 5.

Lat.: Discendo dicere discunt. (Tappius, 193a.) – Periculosum est canem intestina gustasse. (Erasm., 372; Philippi, II, 92.)

2 Wer die Leplin gierig verschlingt, der wolt gern das Leder verschlingen.Petri, II, 695.

*3 Lappel im Tichel gewickelt. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 374.

Von jemand, der kleine unbedeutende Sachen sorgfältig aufbewahrt.


Lappsack.

* Er ist ein Lappsack.Frischbier2, 2305.

Ein alberner Mensch. In Schlesien bezeichnet man damit einen trägen, saumseligen, unordentlichen Menschen. (S. Laps.)


Läppsch.

*1 Es ist ein junger Läpsch.

„Junges Fäntchen, das noch nicht recht hinter den Ohren trocken.“

Frz.: C'est un jeune levron. (Kritzinger, 389.)

*2 'S is-e racht gûder Lappsch. (Schles.) – Weinhold, 104.

Ein läppischer Mensch. (S. Lepsch.)


Laps.

Du wärscht e Laps, du böst e Laps on warscht e Lapske blîwe. (Insterburg.) – Frischbier2, 2306.


Lapser.

* Er ist ein Lapser. (Ermland.) – Frischbier2, 2306.

Ein Dieb, aber auch ein Executor.


Larifari.

1 Larifari, Liripipi, Hozelbozel, Schurimuri, Wischiwaschi, Zirlimirli.Braun, I, 2353.

*2 Das is a blosses Larifari.Idiot. Austr.

Eine leere Sache, ein nichtiges Vorgeben. Etwas larifari thun = aufs gerathewohl.

Lat.: Pipini lilium. (Binder II, 2576; Eiselein, 430.)


Lärm.

1 Du hast den Lärm angefangen, sprach der Narr zum Abt und gab ihm eine Ohrfeige, als dieser das Tischgebet anfing und dann das ganze Convent nachschrie.Klosterspiegel, 72, 2.

2 Grosser Lärm und keine Hochzeit. (Oberlausitz.)

Die Franzosen: Mehr Lärm als Arbeit. Die Spanier: Mehr Lärm als Nüsse. Grosser Kopfputz und wenig Vorrath. Die englischen Neger: Grossthun ohne Landhaus. (Reinsberg IV, 77.)

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[[896]/0902] Lappen. 1 An den Lappen lern die hund leder fressen. – Luther's Werke von O. v. Gerlach, XXIV, 204; Luther's Ms., S. 9a; Luther's Tischr., Append. Holl.: Allengskens lappen leert die hont dat leer eten. (Harrebomée, II, 9; Tunn., 3, 16.) Lat.: Particulis discit corium canis esse quod id seit. (Fallersleben, 60.) 2 An iad'n Lopp'n g'folld sain Kopp'n und mia main Hau'm. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 390, 32. Einem jeden Lappen gefällt seine Kappen und mir meine Haube. 3 An Lappen lernen die Schneiderjungen nähen. 4 An niadd'n Loppen gfold sain Koppen1. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 18. 1) Auch meine Haube, setzt man in Oberösterreich hinzu. 5 Beter en Lapp as en Lok (Gadd). (Holst.) – Schütze, III, 12; für Bremen: Köster, 250; Bueren, 55; Frommann, II, 390, 52; Eichwald, 1156; hochdeutsch bei Simrock, 6193; Körte, 3696. 6 Beter 'n Lapp as'n Gatt. (S. Flicken 1.) – Hauskalender, I; Kern, 1051; Goldschmidt, 145; Firmenich, I, 18, 4; Lohrengel, I, 91. Engl.: Better see a clout, than a hole out. (Bohn II, 80.) 7 Der Lappen muss grösser sein als das Loch. Gegengeschenk, Wiedergabe grösser als das erhaltene Geschenk oder das Entlehnte. Böhm.: Záplata musí vĕtší býti než díra. (Čelakovsky, 356.) Wend.: Zapłata dyrbi wjetša być hać džjera. (Čelakovsky, 356.) 8 Ein junger Lappe vnd verlebtes Weib, ein tägliches Kippeln vnd keiffen. – Petri, II, 205. 9 Jedem Lappen gfallt sein Kappen. – Zaupser, Idiot., 89; Siebenkees, 276; Gaal, 1109; Mayer, II, 50; Eiselein, 410 u. 488; Simrock, 6191; Parömiakon, 2920; Körte, 3697. Auch mit dem Zusatz: Ich für mich, jeder bleibt ein Narr für sich. Selbsterkenntniss ist eine schwere Sache. Jeder hält sich selbst für klug, geschickt und seine Leistungen und Besitzthümer für vollkommen. Frz.: A chaque fou plait sa marotte. (Gaal, 1109.) Lat.: Me mea delectant, te tua, quemque sua. (Gaal, 1109.) – Suum cuique pulchrum. (Cicero.) (Binder II, 3265; Faselius, 429; Wiegand, 331.) 10 Lappe op Lappe giw Erweland (Erbland). (Sauerland.) 11 Lauter Lappen gibt neue Kappen. – Eiselein, 361; Simrock, 5423. 12 Neue Lappen halten nicht an alten Kappen. 13 Viel Lappen geben ein Stück. 14 Viel Lappen übereinander halten auch warm. Dän.: Palt over palt det varmer over alt, saa taaler fattig mand kalt. (Prov. dan., 450.) 15 Wenn auch nur ein Lappen, doch mein eigener. 16 Wo der Lappen wendet, da wendet auch das Muster. (Wiesbaden.) – Magdeburger Zeitung, 1866, Nr. 87; Moltke, Sprachwart (Leipzig 1866), III. Sprichwort der Schneider. *17 Am Lappen halten. – Mathesy, I, 156a. „Hastu ein Löhnlein, Erbtheil, eine Besoldung, halte am Lappen, lege den Gülden nicht zu viel auff, sei ein Sparmundus.“ *18 Das heisst aus dem Lappen in die Plunnen (Lumpen) kommen. (Braunschweig.) *19 Durch die Lappen gehen. – Frischbier, 440; Braun, I, 2162. Flüchten, ausreissen, davonlaufen. Von der Jagd entlehnt. *20 Eenen wat up de Lappen geven. (Holst.) – Schütze, III, 12. *21 Einen bei den Lappen fassen. Holl.: Iemand bij de lappen (lurven, vodden, de mouv, de krag) krijgen. (Harrebomée, II, 8.) *22 Er hat einen Lappen als Wappen auf dem Arsch. – Simrock, 11184. *23 Es ist ihm durch die Lappen gegangen. – Frischbier2, 2100. *24 Hä hät der Lapp nevven et Loch gesatz. (Bedburg.) *25 He geit mî dörch de Lappen (auch: Latten). Lappenmaul. * Es ist ein (blosses) Lappenmaul. „... Biss Clytus ... die jungen Obristen Lappenmäuler hiess.“ (Gottfrid, 178a.) Lappenwerk. * Blosses Lappenwerk machen. – Eiselein, 410. Lat.: Centones facere. (Eiselein, 410.) Läpper. Läppers Hüsken wahrt am längsten. (Bremen.) – Köster, 253. Lappi. 1 Lappi, thoe d' Augen uf oder den Geldbeutel. (Luzern.) Im Handel beschaue das Ding recht oder büsse dafür mit eigenem Schaden. *2 Er ist en gäche Lappi. – Sutermeister, 91. Frz.: C'est une vraye dupe. (Kritzinger, 251b.) Lappjuch. * Er ist ein Lappjuch. – Frischbier2, 2301. Auch Lapitzer = abgerissener Strolch. Lappländer. *1 Er geht wie ein Lappländer. So sagt man in Schlesien von einem Menschen, der in Betreff seiner Kleidung sehr nachlässig und unordentlich erscheint. Wie die Lappländer zu der Ehre solchen Vergleichs kommen, weiss ich ebenso wenig, als wo die Schlesier mit den Lappländern so vertraut geworden sind. Eberh. Schultze (Geograph. Handbüchlein) leitet den Ursprung dieser Redensart daher, weil die Lappländer rohe, einfältige, dumme Leute seien. Vermuthlich ist sie aber ein blosses Wortspiel, wobei an die Bewohner von Lappland so wenig gedacht wird, als jemand an die Einwohner von Nimmersatt denkt, wenn er von einem ungenügsamen, nicht zu ersättigenden Menschen sagt: Er ist ein Nimmersatt. Lat.: Homo stupidus et insulsus, obesae naris. *2 Er ist ein Lappländer. – Frischbier2, 2302. Läpplein. 1 An den leplin oder riemen leren die hund leder fressen. – Tappius, 83b u. 193b; Eyering, I, 92 u. 437; Petri, II, 15; Latendorf II, 5. Lat.: Discendo dicere discunt. (Tappius, 193a.) – Periculosum est canem intestina gustasse. (Erasm., 372; Philippi, II, 92.) 2 Wer die Leplin gierig verschlingt, der wolt gern das Leder verschlingen. – Petri, II, 695. *3 Lappel im Tichel gewickelt. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 374. Von jemand, der kleine unbedeutende Sachen sorgfältig aufbewahrt. Lappsack. * Er ist ein Lappsack. – Frischbier2, 2305. Ein alberner Mensch. In Schlesien bezeichnet man damit einen trägen, saumseligen, unordentlichen Menschen. (S. Laps.) Läppsch. *1 Es ist ein junger Läpsch. „Junges Fäntchen, das noch nicht recht hinter den Ohren trocken.“ Frz.: C'est un jeune levron. (Kritzinger, 389.) *2 'S is-e racht gûder Lappsch. (Schles.) – Weinhold, 104. Ein läppischer Mensch. (S. Lepsch.) Laps. Du wärscht e Laps, du böst e Laps on warscht e Lapske blîwe. (Insterburg.) – Frischbier2, 2306. Lapser. * Er ist ein Lapser. (Ermland.) – Frischbier2, 2306. Ein Dieb, aber auch ein Executor. Larifari. 1 Larifari, Liripipi, Hozelbozel, Schurimuri, Wischiwaschi, Zirlimirli. – Braun, I, 2353. *2 Das is a blosses Larifari. – Idiot. Austr. Eine leere Sache, ein nichtiges Vorgeben. Etwas larifari thun = aufs gerathewohl. Lat.: Pipini lilium. (Binder II, 2576; Eiselein, 430.) Lärm. 1 Du hast den Lärm angefangen, sprach der Narr zum Abt und gab ihm eine Ohrfeige, als dieser das Tischgebet anfing und dann das ganze Convent nachschrie. – Klosterspiegel, 72, 2. 2 Grosser Lärm und keine Hochzeit. (Oberlausitz.) Die Franzosen: Mehr Lärm als Arbeit. Die Spanier: Mehr Lärm als Nüsse. Grosser Kopfputz und wenig Vorrath. Die englischen Neger: Grossthun ohne Landhaus. (Reinsberg IV, 77.) 3 Man muss nicht jedesmal Lärm schlagen, wenn ein Esel über die Strasse geht. Frz.: L'alarme est au camp. (Leroux, II, 58.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [896]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/902>, abgerufen am 24.11.2024.