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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Laufen (Name).

In Laufen können's keine Kuh nicht melken.

Ein Wortspiel mit Laufen und eine Neckerei mit den Bewohnern von Laufen, einer Ortschaft in der Gegend des Attersees in Oberösterreich. Während eine Kuh läuft, kann man sie nicht melken; es soll aber zugleich sagen, dass die Leute in Laufen nicht im Stande wären, eine Kuh zu melken. (Baumgarten, II, 100.)


Laufenburg.

* Er het nach Laufeburg appellirt. (S. Laufpass 2.) - Sutermeister, 86 ; hochdeutsch bei Körte, 3710a; Eiselein, 411; Reinsberg V, 90; Braun, I, 2178.

Ist heimlich durchgegangen. Wortspiel mit dem Namen der Stadt Laufenburg am Rhein. Sutermeister (a. a. O.) theilt noch eine Anzahl andere in der Schweiz übliche Redensarten mit, die denselben Sinn ausdrücken: Er het hinder der Thüre'n Abschied g'no. Er het d' Finke g'klopfet. Er hät sie zäpft. Er ist uf und dervo, was gisch, was häsch. Er ist furt, weder butz mi, no läck mi. Er ist stantebeni (stentibus) furt. Er ist hoselech furt. Er ist staubvombode furt. Er ist starregangs furt. Er lauft dervo wie's Hündli vo Brütte. Er lauft dervo wie Klaus mit Secke.


Laufendes.

* Auf em Laufende(n) sei(n). (Ulm.)


Läufer.

1 Alle Löpers sünt kene Köpers. - Eichwald, 1206.

Es haben nicht alle Leute, die auf dem Markt herumlaufen, die Absicht zu kaufen.

2 Der schlechteste Läufer muss vorangehen.

Holl.: De slechtste looper moet voorgaan. (Harrebomee, II, 37.)

3 Der schnellste Läufer erhält den Preis.

4 Ein Läufer gedeiht nicht.

Holl.: Een looper gedijt niet. (Harrebomee, II, 37.)

5 Hastige Läufer stolpern gern.

Mhd.: Wann doch ein offens wort ist: wer da ze palde lauft, das der ouch dester ofter straucht. (Vintler.) (Zingerle, 86.)

6 Völ Laupers, man letjet Kaupers. (Nordfries.) - Lappenkorb; Johansen, 91; Firmenich, III, 5, 53; für Amrum: Haupt, VIII, 375, 20.

Viele Läufer, wenig Käufer.

7 Wenn der Läufer am sichersten ist, fällt er.

8 Wer zum Läufer bestimmt ist, dem gibt Gott gute Füsse. - Wurzbach I, 140.

*9 Das ist nicht des Läufers Feld.

*10 Der hat den Läufer an der Bocks (oder: am Hintern). (Eifel.)

Er eilt, um aus der Klemme zu kommen.

*11 Ein Läufer ohne Füsse.

Gehört zu den sich widersprechenden Dingen, deren Waldis eine grosse Anzahl in einer Priamel (s. Jude 26) zusammengestellt hat. (Vgl. Sandvoss, Sprichwörterlese, 489.)

*12 Einem Läufer seinen Spiess entzwei schwören. - Grimmelshausen, Vogelnest, II.

*13 Einen Läufer noch anspornen.

*14 'Ne Läufer mähd en Läufersche. (Köln.) - Weyden, II, 8.


Lauffeuer.

* Das geht wie ein Lauffeuer durch das Dorf (die Stadt).

So schnell verbreitet sich die Nachricht von dem Vorgange.


Laufgarn.

* Se spinnt Lopelgarn un haspelt mit de Hacken.


Laufklatsche.

Eine Laufklatsche ist selten (nie) eine gute Hausfrau.


Laufleute.

Viel Laufleute, wenig Kaufleute. - Grimm, V, 335.

Klage der Krämer auf Messen und Märkten, wenn es viel Gaffleute, aber wenig Käufer gibt. (S. Käufer 8.)


Läuflich.

* Er ist en Läuflich. - Sutermeister, 87.

Ein unbeständiger, unzuverlässiger Mensch. Dieser Ausdruck befindet sich in einer grossen Gesellschaft von Bezeichnungen, die Sutermeister als solche zusammengestellt hat, mit denen man in der Schweiz einen Menschen bezeichnet, "mit dem's nicht sauber ist". Man sagt von einem solchen: Er ist e Butzdich, en Fürfüesser, en Fötzel, an Gauga, en Gispel, en Görgel, en Hundenögger, en Holleho, e Häxedeifel, e Hertschue, en Krüschler, en b'sässem Koch, en Kolder, en Kropf, en Lausbösche, en Schnuderbueb, ein Schnürfli, en Schämdinüt, an Schockler, en verfluechte Schergeri, en Schnürpfer, en Schariant, en Schniffer, en Trüecher, en armsälige Zäller. Auch: Er g'hört zum Gumpist, zum Gschlüech.


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Laufmann.

Ein Laufmann ist kein guter Kaufmann.

Holl.: Een loopman, kwaad koopman. (Harrebomee, II, 37.)


Laufpass (s. Laufzettel).

*1 Den Laufpass erhalten (geben).

*2 Den Laufpass nehmen.

Entwischen.

*3 Er gibt ihm den Laufpass.


Laufstrasse.

Eine Laufstrasse ist keine Kaufstrasse. - Graf, 509, 168.

Die Strassenunterhaltung liegt dem Gemeinwesen ob, das durch die Strasse in den Verkehr eintritt: Staatsstrassen dem Staate, örtliche Verbindungswege den Verbundenen, Gemeindewege der betreffenden Gemeinde.

Holl.: Eene loopstraat is geen koopstraat. (Harrebomee, II, 311b.)


Läuftig.

Leufftig wie ein Kue auff den Nusbawm. - Luther's Werke, VII, 418b.


Laufzettel (s. Laufpass).

*1 Den Laufzettel bekommen.

Lat.: Rudem accipere. (Erasm., 735; Philippi, II, 159.)

*2 Einem den Laufzettel geben.

Frz.: Je lui donnerai de la casse. (Kritzinger, 111a.)

Lat.: Rude donare. (Erasm., 735; Philippi, II, 159.)


Lauge.

1 Es ist keine bessere Lauge als ein Frauenauge.

Holl.: Geen beter loog dan't vrouwen-oog. (Harrebomee, II, 36.)

2 Gute Lauge, gute Bleiche.

Dän.: Hvo der böger ikke vel, han bleger ikke vel. (Prov. dan., 85.)

3 Lauge schmeckt nicht gut, hat aber ein fruchtbar Salz.

4 Man kann nicht alles aus Einer Lauge waschen.

5 Scharpffe Laug macht den Kopff sauber. - Lehmann, 730, 48.

Schwed.: Skarp Luth pa skorftoot Hufwud. - Skarpt plaster pa ruhtet saar. (Grubb, 723.)

6 Scharpffe Laug treibt den wust ab. - Lehmann, 730, 48.

*7 Das ist Lauge für seinen Kopf. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 180.

*8 De Loge aver enen utgeten. - Dähnert, 283a.

Einem seinen Zorn empfinden lassen.

*9 Die Lauge kommt ihm über den Kopf.

"Vnd ist den Gleubigern vnd Bürgen, die sich vor sie verhafft gemacht, die Lauge vber den Kopff kommen." (Friedeb., II, 97.)

*10 Die Lauge überhängen.

"War also die Lauge gut genug übergehenkt, wann sich nur die Böhmen damit hätten zwagen lassen." (Gottfr., 1087b.)

*11 Einem scharfe Lauge aufgiessen.

*12 Einen mit Lauge taufen.

*13 Einen mit trockener Lauge waschen, wie Nathan den David. - Herberger, I, 2, 757.

"Gott wusch mit der scharfen Lauge der Sintflut der sündigen Welt den Kopff."

*14 Er hat sich die Lauge in den Nacken gegossen.

Er hat sich in eine unangenehme Lage gebracht.

Poln.: Nalal sobie za kark lugu. (Lompa, 21.)

*15 Er hat sich die Lauge selbst gegossen.

Lat.: Propria culpa haec acciderunt.

*16 Etwas mit scharfer Lauge waschen. - Braun, I, 2179.

*17 Ich bin wol eher mit solcher Lauge gewaschen. - Schottel, 1118a; Sailer, 116; Körte, 3710b; Simrock, 6221.

Die Erfahrungsweisheit aussprechend: Jemehr die Unreinigkeit überhand genommen, desto schärfer muss die Lauge sein, womit er gereinigt werden soll.

Lat.: Atrocia delicta atrocibus poenis punienda. - Malum malo medicare oportet. (Philippi, II.)

*18 In Einer Lauge gewaschen sein. - Frischbier2, 2225.

*19 Mit gleicher Lauge gewaschen werden. - Parömiakon, 2702.

Gleiches Schicksal mit jemand erdulden müssen.

*20 Sie sind alle mit der Lauge begossen. - Waldis, IV, 86.

Holl.: Zij zitten niet anders, dan of zij met loog begoten zijn. (Harrebomee, II, 36.)

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Laufen (Name).

In Laufen können's keine Kuh nicht melken.

Ein Wortspiel mit Laufen und eine Neckerei mit den Bewohnern von Laufen, einer Ortschaft in der Gegend des Attersees in Oberösterreich. Während eine Kuh läuft, kann man sie nicht melken; es soll aber zugleich sagen, dass die Leute in Laufen nicht im Stande wären, eine Kuh zu melken. (Baumgarten, II, 100.)


Laufenburg.

* Er het nach Laufeburg appellirt. (S. Laufpass 2.) – Sutermeister, 86 ; hochdeutsch bei Körte, 3710a; Eiselein, 411; Reinsberg V, 90; Braun, I, 2178.

Ist heimlich durchgegangen. Wortspiel mit dem Namen der Stadt Laufenburg am Rhein. Sutermeister (a. a. O.) theilt noch eine Anzahl andere in der Schweiz übliche Redensarten mit, die denselben Sinn ausdrücken: Er het hinder der Thüre'n Abschied g'no. Er het d' Finke g'klopfet. Er hät sie zäpft. Er ist uf und dervo, was gisch, was häsch. Er ist furt, weder butz mi, no läck mi. Er ist stantebeni (stentibus) furt. Er ist hoselech furt. Er ist staubvombode furt. Er ist starregangs furt. Er lauft dervo wie's Hündli vo Brütte. Er lauft dervo wie Klaus mit Secke.


Laufendes.

* Auf em Laufende(n) sei(n). (Ulm.)


Läufer.

1 Alle Löpers sünt kêne Köpers.Eichwald, 1206.

Es haben nicht alle Leute, die auf dem Markt herumlaufen, die Absicht zu kaufen.

2 Der schlechteste Läufer muss vorangehen.

Holl.: De slechtste looper moet voorgaan. (Harrebomée, II, 37.)

3 Der schnellste Läufer erhält den Preis.

4 Ein Läufer gedeiht nicht.

Holl.: Een looper gedijt niet. (Harrebomée, II, 37.)

5 Hastige Läufer stolpern gern.

Mhd.: Wann doch ein offens wort ist: wer dâ ze palde lauft, das der ouch dester ofter straucht. (Vintler.) (Zingerle, 86.)

6 Völ Lûpers, man letjet Kûpers. (Nordfries.) – Lappenkorb; Johansen, 91; Firmenich, III, 5, 53; für Amrum: Haupt, VIII, 375, 20.

Viele Läufer, wenig Käufer.

7 Wenn der Läufer am sichersten ist, fällt er.

8 Wer zum Läufer bestimmt ist, dem gibt Gott gute Füsse.Wurzbach I, 140.

*9 Das ist nicht des Läufers Feld.

*10 Der hat den Läufer an der Bocks (oder: am Hintern). (Eifel.)

Er eilt, um aus der Klemme zu kommen.

*11 Ein Läufer ohne Füsse.

Gehört zu den sich widersprechenden Dingen, deren Waldis eine grosse Anzahl in einer Priamel (s. Jude 26) zusammengestellt hat. (Vgl. Sandvoss, Sprichwörterlese, 489.)

*12 Einem Läufer seinen Spiess entzwei schwören.Grimmelshausen, Vogelnest, II.

*13 Einen Läufer noch anspornen.

*14 'Ne Läufer mähd en Läufersche. (Köln.) – Weyden, II, 8.


Lauffeuer.

* Das geht wie ein Lauffeuer durch das Dorf (die Stadt).

So schnell verbreitet sich die Nachricht von dem Vorgange.


Laufgarn.

* Se spinnt Lopelgarn un haspelt mit de Hacken.


Laufklatsche.

Eine Laufklatsche ist selten (nie) eine gute Hausfrau.


Laufleute.

Viel Laufleute, wenig Kaufleute.Grimm, V, 335.

Klage der Krämer auf Messen und Märkten, wenn es viel Gaffleute, aber wenig Käufer gibt. (S. Käufer 8.)


Läuflich.

* Er ist en Läuflich.Sutermeister, 87.

Ein unbeständiger, unzuverlässiger Mensch. Dieser Ausdruck befindet sich in einer grossen Gesellschaft von Bezeichnungen, die Sutermeister als solche zusammengestellt hat, mit denen man in der Schweiz einen Menschen bezeichnet, „mit dem's nicht sauber ist“. Man sagt von einem solchen: Er ist e Butzdich, en Fürfüesser, en Fötzel, an Gauga, en Gispel, en Görgel, en Hundenögger, en Holleho, e Häxedîfel, e Hertschue, en Krüschler, en b'sässem Koch, en Kolder, en Kropf, en Lûsbösche, en Schnuderbueb, ein Schnürfli, en Schämdinüt, an Schockler, en verfluechte Schergeri, en Schnürpfer, en Schariant, en Schniffer, en Trüecher, en armsälige Zäller. Auch: Er g'hört zum Gumpist, zum Gschlüech.


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Laufmann.

Ein Laufmann ist kein guter Kaufmann.

Holl.: Een loopman, kwaad koopman. (Harrebomée, II, 37.)


Laufpass (s. Laufzettel).

*1 Den Laufpass erhalten (geben).

*2 Den Laufpass nehmen.

Entwischen.

*3 Er gibt ihm den Laufpass.


Laufstrasse.

Eine Laufstrasse ist keine Kaufstrasse.Graf, 509, 168.

Die Strassenunterhaltung liegt dem Gemeinwesen ob, das durch die Strasse in den Verkehr eintritt: Staatsstrassen dem Staate, örtliche Verbindungswege den Verbundenen, Gemeindewege der betreffenden Gemeinde.

Holl.: Eene loopstraat is geen koopstraat. (Harrebomée, II, 311b.)


Läuftig.

Leufftig wie ein Kue auff den Nusbawm.Luther's Werke, VII, 418b.


Laufzettel (s. Laufpass).

*1 Den Laufzettel bekommen.

Lat.: Rudem accipere. (Erasm., 735; Philippi, II, 159.)

*2 Einem den Laufzettel geben.

Frz.: Je lui donnerai de la casse. (Kritzinger, 111a.)

Lat.: Rude donare. (Erasm., 735; Philippi, II, 159.)


Lauge.

1 Es ist keine bessere Lauge als ein Frauenauge.

Holl.: Geen beter loog dan't vrouwen-oog. (Harrebomée, II, 36.)

2 Gute Lauge, gute Bleiche.

Dän.: Hvo der bøger ikke vel, han bleger ikke vel. (Prov. dan., 85.)

3 Lauge schmeckt nicht gut, hat aber ein fruchtbar Salz.

4 Man kann nicht alles aus Einer Lauge waschen.

5 Scharpffe Laug macht den Kopff sauber.Lehmann, 730, 48.

Schwed.: Skarp Luth på skorftoot Hufwud. – Skarpt plåster på ruhtet såår. (Grubb, 723.)

6 Scharpffe Laug treibt den wust ab.Lehmann, 730, 48.

*7 Das ist Lauge für seinen Kopf.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 180.

*8 De Loge aver enen utgeten.Dähnert, 283a.

Einem seinen Zorn empfinden lassen.

*9 Die Lauge kommt ihm über den Kopf.

„Vnd ist den Gleubigern vnd Bürgen, die sich vor sie verhafft gemacht, die Lauge vber den Kopff kommen.“ (Friedeb., II, 97.)

*10 Die Lauge überhängen.

„War also die Lauge gut genug übergehenkt, wann sich nur die Böhmen damit hätten zwagen lassen.“ (Gottfr., 1087b.)

*11 Einem scharfe Lauge aufgiessen.

*12 Einen mit Lauge taufen.

*13 Einen mit trockener Lauge waschen, wie Nathan den David.Herberger, I, 2, 757.

„Gott wusch mit der scharfen Lauge der Sintflut der sündigen Welt den Kopff.“

*14 Er hat sich die Lauge in den Nacken gegossen.

Er hat sich in eine unangenehme Lage gebracht.

Poln.: Nalał sobie za kark ługu. (Lompa, 21.)

*15 Er hat sich die Lauge selbst gegossen.

Lat.: Propria culpa haec acciderunt.

*16 Etwas mit scharfer Lauge waschen.Braun, I, 2179.

*17 Ich bin wol eher mit solcher Lauge gewaschen.Schottel, 1118a; Sailer, 116; Körte, 3710b; Simrock, 6221.

Die Erfahrungsweisheit aussprechend: Jemehr die Unreinigkeit überhand genommen, desto schärfer muss die Lauge sein, womit er gereinigt werden soll.

Lat.: Atrocia delicta atrocibus poenis punienda. – Malum malo medicare oportet. (Philippi, II.)

*18 In Einer Lauge gewaschen sein.Frischbier2, 2225.

*19 Mit gleicher Lauge gewaschen werden.Parömiakon, 2702.

Gleiches Schicksal mit jemand erdulden müssen.

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[[910]/0916] Laufen (Name). In Laufen können's keine Kuh nicht melken. Ein Wortspiel mit Laufen und eine Neckerei mit den Bewohnern von Laufen, einer Ortschaft in der Gegend des Attersees in Oberösterreich. Während eine Kuh läuft, kann man sie nicht melken; es soll aber zugleich sagen, dass die Leute in Laufen nicht im Stande wären, eine Kuh zu melken. (Baumgarten, II, 100.) Laufenburg. * Er het nach Laufeburg appellirt. (S. Laufpass 2.) – Sutermeister, 86 ; hochdeutsch bei Körte, 3710a; Eiselein, 411; Reinsberg V, 90; Braun, I, 2178. Ist heimlich durchgegangen. Wortspiel mit dem Namen der Stadt Laufenburg am Rhein. Sutermeister (a. a. O.) theilt noch eine Anzahl andere in der Schweiz übliche Redensarten mit, die denselben Sinn ausdrücken: Er het hinder der Thüre'n Abschied g'no. Er het d' Finke g'klopfet. Er hät sie zäpft. Er ist uf und dervo, was gisch, was häsch. Er ist furt, weder butz mi, no läck mi. Er ist stantebeni (stentibus) furt. Er ist hoselech furt. 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Viele Läufer, wenig Käufer. 7 Wenn der Läufer am sichersten ist, fällt er. 8 Wer zum Läufer bestimmt ist, dem gibt Gott gute Füsse. – Wurzbach I, 140. *9 Das ist nicht des Läufers Feld. *10 Der hat den Läufer an der Bocks (oder: am Hintern). (Eifel.) Er eilt, um aus der Klemme zu kommen. *11 Ein Läufer ohne Füsse. Gehört zu den sich widersprechenden Dingen, deren Waldis eine grosse Anzahl in einer Priamel (s. Jude 26) zusammengestellt hat. (Vgl. Sandvoss, Sprichwörterlese, 489.) *12 Einem Läufer seinen Spiess entzwei schwören. – Grimmelshausen, Vogelnest, II. *13 Einen Läufer noch anspornen. *14 'Ne Läufer mähd en Läufersche. (Köln.) – Weyden, II, 8. Lauffeuer. * Das geht wie ein Lauffeuer durch das Dorf (die Stadt). So schnell verbreitet sich die Nachricht von dem Vorgange. Laufgarn. * Se spinnt Lopelgarn un haspelt mit de Hacken. Laufklatsche. Eine Laufklatsche ist selten (nie) eine gute Hausfrau. Laufleute. Viel Laufleute, wenig Kaufleute. – Grimm, V, 335. Klage der Krämer auf Messen und Märkten, wenn es viel Gaffleute, aber wenig Käufer gibt. (S. Käufer 8.) Läuflich. * Er ist en Läuflich. – Sutermeister, 87. Ein unbeständiger, unzuverlässiger Mensch. Dieser Ausdruck befindet sich in einer grossen Gesellschaft von Bezeichnungen, die Sutermeister als solche zusammengestellt hat, mit denen man in der Schweiz einen Menschen bezeichnet, „mit dem's nicht sauber ist“. Man sagt von einem solchen: Er ist e Butzdich, en Fürfüesser, en Fötzel, an Gauga, en Gispel, en Görgel, en Hundenögger, en Holleho, e Häxedîfel, e Hertschue, en Krüschler, en b'sässem Koch, en Kolder, en Kropf, en Lûsbösche, en Schnuderbueb, ein Schnürfli, en Schämdinüt, an Schockler, en verfluechte Schergeri, en Schnürpfer, en Schariant, en Schniffer, en Trüecher, en armsälige Zäller. Auch: Er g'hört zum Gumpist, zum Gschlüech. Laufmann. Ein Laufmann ist kein guter Kaufmann. Holl.: Een loopman, kwaad koopman. (Harrebomée, II, 37.) Laufpass (s. Laufzettel). *1 Den Laufpass erhalten (geben). *2 Den Laufpass nehmen. Entwischen. *3 Er gibt ihm den Laufpass. Laufstrasse. Eine Laufstrasse ist keine Kaufstrasse. – Graf, 509, 168. Die Strassenunterhaltung liegt dem Gemeinwesen ob, das durch die Strasse in den Verkehr eintritt: Staatsstrassen dem Staate, örtliche Verbindungswege den Verbundenen, Gemeindewege der betreffenden Gemeinde. Holl.: Eene loopstraat is geen koopstraat. (Harrebomée, II, 311b.) Läuftig. Leufftig wie ein Kue auff den Nusbawm. – Luther's Werke, VII, 418b. Laufzettel (s. Laufpass). *1 Den Laufzettel bekommen. Lat.: Rudem accipere. (Erasm., 735; Philippi, II, 159.) *2 Einem den Laufzettel geben. Frz.: Je lui donnerai de la casse. (Kritzinger, 111a.) Lat.: Rude donare. (Erasm., 735; Philippi, II, 159.) Lauge. 1 Es ist keine bessere Lauge als ein Frauenauge. Holl.: Geen beter loog dan't vrouwen-oog. (Harrebomée, II, 36.) 2 Gute Lauge, gute Bleiche. Dän.: Hvo der bøger ikke vel, han bleger ikke vel. (Prov. dan., 85.) 3 Lauge schmeckt nicht gut, hat aber ein fruchtbar Salz. 4 Man kann nicht alles aus Einer Lauge waschen. 5 Scharpffe Laug macht den Kopff sauber. – Lehmann, 730, 48. Schwed.: Skarp Luth på skorftoot Hufwud. – Skarpt plåster på ruhtet såår. (Grubb, 723.) 6 Scharpffe Laug treibt den wust ab. – Lehmann, 730, 48. *7 Das ist Lauge für seinen Kopf. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 180. *8 De Loge aver enen utgeten. – Dähnert, 283a. Einem seinen Zorn empfinden lassen. *9 Die Lauge kommt ihm über den Kopf. „Vnd ist den Gleubigern vnd Bürgen, die sich vor sie verhafft gemacht, die Lauge vber den Kopff kommen.“ (Friedeb., II, 97.) *10 Die Lauge überhängen. „War also die Lauge gut genug übergehenkt, wann sich nur die Böhmen damit hätten zwagen lassen.“ (Gottfr., 1087b.) *11 Einem scharfe Lauge aufgiessen. *12 Einen mit Lauge taufen. *13 Einen mit trockener Lauge waschen, wie Nathan den David. – Herberger, I, 2, 757. „Gott wusch mit der scharfen Lauge der Sintflut der sündigen Welt den Kopff.“ *14 Er hat sich die Lauge in den Nacken gegossen. Er hat sich in eine unangenehme Lage gebracht. Poln.: Nalał sobie za kark ługu. (Lompa, 21.) *15 Er hat sich die Lauge selbst gegossen. Lat.: Propria culpa haec acciderunt. *16 Etwas mit scharfer Lauge waschen. – Braun, I, 2179. *17 Ich bin wol eher mit solcher Lauge gewaschen. – Schottel, 1118a; Sailer, 116; Körte, 3710b; Simrock, 6221. Die Erfahrungsweisheit aussprechend: Jemehr die Unreinigkeit überhand genommen, desto schärfer muss die Lauge sein, womit er gereinigt werden soll. Lat.: Atrocia delicta atrocibus poenis punienda. – Malum malo medicare oportet. (Philippi, II.) *18 In Einer Lauge gewaschen sein. – Frischbier2, 2225. *19 Mit gleicher Lauge gewaschen werden. – Parömiakon, 2702. Gleiches Schicksal mit jemand erdulden müssen. *20 Sie sind alle mit der Lauge begossen. – Waldis, IV, 86. Holl.: Zij zitten niet anders, dan of zij met loog begoten zijn. (Harrebomée, II, 36.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [910]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/916>, abgerufen am 26.11.2024.