Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 43 Es will em jeder leben, auch ein Dieb und Strassenräuber. Wird gesagt, wenn man Leute charakterisiren oder entschuldigen will, die in der Wahl der Mittel, ihr Brot zu erwerben, nicht peinlich sind. Frz.: Il faut que tout le monde vive, larrons et autres. (Kritzinger, 720b.) 44 Et is schwor lewen un dach nit stehlen. (Waldeck.) - Curtze, 351, 462. 45 Gat wer et lang lieven, wun det Alder nit wer. - Schuster, 563. 46 Geschwind leben, kurz leben. 47 Gleich wie man lebt, so stirbt man ab, solt schon das Wasser (Galgen) seyn das Grab. - Gruter, III, 44; Lehmann, II, 237, 62. 48 Gut leben, lang leben. - Körte, 3725; Lehmann, 233, 189; Simrock, 6217. Nicht auf die Länge, sondern auf den Inhalt des Lebens kommt es an. 49 Gut leben vnd gesundt tag stehen nimmer in einem hag. - Gruter, I, 46. 50 Gut zu leben ist nicht leicht, ein schlimmer Tod ist bald erreicht. Dän.: Det er besvaerligt ab leve vel, men let at döe ilde. 51 Ham lewwet man ians uun a Welt. (Amrum.) - Haupt, VIII, 365, 243. Man lebt nur einmal in der Welt. 52 Hi lewwet üb sin Sönjhaid, hi skat üb Klaakslach. (Nordfr.) 53 Ich kann weder mit dir leben, noch ohne dich sein. Von Eheleuten, die sich lieben und - nicht vertragen. 54 Ich leb' ein halbes Jahr von Pfiffen, das andere Halb von Kniffen, sagt Schwindler. It.: Con arte, e con inganno, si vive mezzo l'anno, con inganno e con arte si vive l'altra parte. (Pazzaglia, 2, 18.) 55 Ich leb' so lang Gott will. Dän.: Ee leffuer gammild men gud vil. (Prov. dan., 380.) 56 Ich leb, weiss nicht wie lang; ich sterb, weiss nicht, wann; ich fahr, weiss nicht, wohin; mich wundert dass ich noch frölich bin. - Gruter, III, 52; Petri, III, 7; Pauli, Postilla, II, 235a; Heuseler, 117 u. 370; Simrock, 2811. Ein Reim und Spruch der Ungläubigen, wio Luther in einer Predigt über das 14. Kap. Johannis sagt; der Christ könne, wie er hinzufügt, den Spruch getrost umkehren und sagen: "Ich leb', und weiss wol, wie lange; ich sterb', und weiss wol wie und wann; ich fahr, und weiss Gottlob wohin, mich wundert, dass ich noch traurig bin." (Luther's Werte, Jena 1581, VII, 69b.) "Vor zeiten haben die Klosterleute gesagt: Ich lebe, und weiss nicht u. s. w." (Herberger, II, 216.) 57 Ich leb, wie ich mag, nit, wie ich wil. - Franck, II, 53a. 58 Ich lebe, wie ich kan vnd mag, nicht, wie ich will. - Lehmann, II, 277, 25. 59 Ich lebe, wie ich mag, und sterbe, wie ich muss. Lat.: Optanda mors est, sine metu mortis mori. (Philippi, II, 74.) 60 Ich lebe, wie ich's wünschen mag, heut ist immer mein bester Tag. Lat.: Equus me portat, alit rex. (Horaz.) (Philippi, I, 134.) 61 Ich lebe, wie im Himmel, sagt Haus, da wird auch nicht gegessen und getrunken. 62 Je länger, dass man lebt, je mehr einem widerfährt. 63 Je länger er (der Geck) lebt, je dümmer (närrischer) er wird. Tunnicius (605): Jo he lenger levet, jo he geeker wert. (Quo magis accrescit tanto fit stultior amens.) Holl.: Hoe hi langher leeft, hoe hi sotter wort. (Tunn., 15, 15.) - Hoe ouder, hoe zotter. (Harrebomee, II, 155.) Lat.: Fatuus eo stultior quo diutius vivit. (Bebel.) - Quamdiu is vivit, tanto plus stultior hic fit. - Quod plus superstat fatuus eo stultior extat. (Fallersleben, 433.) 64 Je länger gelebt, je mehr nach gelt gestrebt. - Henisch, 1579, 29; Petri, II, 393. 65 Je länger man lebt, desto mehr muss man leiden. Lat.: Plus suffert, vitae longos qui transigit annos. (Seybold, 447.) 66 Je länger man lebt, desto seltsamere Dinge erfährt man. Frz.: Qui vivra, verra. (Bohn II, 54.) - Plus vit- on, plus voit- on. (Kritzinger, 720b.) Lat.: Aetas semper apportat aliquid raro. (Philippi, I, 14; Seybold, 14.) [Spaltenumbruch] 67 Je länger man lebt, je älter man wird. - Simrock, 6259; Gaal, 32. Frz.: On a tous les ans douze mois. - Qui plus vit plus languit. (Leroux, II, 307.) It.: Chi piu vive, piü lauguiece. (Pazzaglia, 414, 2.) 68 Je länger man lebt, je mehr man lernt. Schwed.: Jw längre man lefwer, jw mehr man lahrer. (Grubb, 406.) 69 Je schwerer gelebt, je leichter gestorben. - Härms, 169. Inschrift eines Trappistenklosters. 70 Jeder lebt bis sein Stündlein kommt. Span.: Nadie puede prometerse en este mundo mas horas de vida de las que Dios quisiere darle. (Don Quixote.) 71 Jeder lebt in seiner Weise (nach seiner Art). Frz.: Chacun vit a sa mode. (Lendroy, 1551.) 72 Jeder will lange leben, aber niemand will alt sein. Dän.: Alde ville laenge leve, men ingen vil gammel hed. (Prov. dan., 21 u. 215.) 73 Jeder will leben. Frz.: Il faut que tout le monde vive. (Bohn II, 22.) Holl.: Alle menschen moeten leven. (Harrebomee, II, 78b.) 74 Kaiserhaft gelebt, bettelhaft gestorben. - Lohrengel, I, 436. 75 Keiner lebt nach seiner Sitte besser als in eigner Hütte. 76 Kreuzdollet Lewe; Mutter, hal de Buttel ren, wi wölle enen hewe un dobi recht lostig sön. (Jerentowitz.) 77 Kurtz leben, kurtz Vnglück. - Lehmann, 10, 73. 78 Kurz gelebt ist kurz gelitten; wer nicht viel isst, braucht kleine Schnitten. 79 Lab w'r, wei w'r lawa, lawa miss w'r awe, lab w'r leiw'r gutt. (Oesterr.-Schles.) - Peter, I, 449. 80 Laben und laben lussen, sagte der Knecht, als er zur Magd ins Bett stieg. (Oberlausitz.) 81 Lang leben ist das grösseste Creutz. - Henisch, 621, 66; Petri, II, 431. 82 Lang leben ist lang im vnglück schweben. - Petri, III, 18; Lehmann, 10, 73; Simrock, 6252. Weil jeder mit mancherlei Uebeln zu kämpfen hat, die sich besonders im höhern Alter mehren und drückend gestalten. Dän.: Laenge at leve er laenge at lide. (Prov. dan., 383; Bohn I, 383.) It.: Longa vita, longa miseria. (Pazzaglia, 412, 6.) Lat.: Longa vita, longa calamitas. (Froberg, 421; Philippi, I, 228; Schonheim, L, 8; Seybold, 282.) 83 Lange lebt, wer gut lebt. Engl.: He lives long, that lives well. 84 Lasst uns jetzt leben im Saus, denn nach dem Tode wird nichts draus. 85 Leb, als wenn du jetzt sterben wilt, denn für den Todt ist gemacht kein Schild. - Petri, I, 70. 86 Leb also, das du nymmer sterbest. - Franck, I, 55b. 87 Leb, das du alweg lebest. - Frank, I, 55b; Lehmann, II, 371, 34. Lat.: Vive ut vivas. (Egeria, 331.) 88 Leb dir vnd bleibe daheim. - Henisch, 634, 48; Petri, II, 434; Gaal, 1078; Heinsberg III, 112. Ung.: Boldog ember, a' ki maganossan elhet. (Gaal, 1078.) 89 Leb erbarlich vnd frag nicht hoch, was ander Leut dir sagen nach. - Lehmann, II, 21. 90 Leb frey, so lebstu fein, - Petri, II, 434. 91 Leb fromm, so stirbstu fromm. - Henisch, 1256, 42; Petri, II, 434. 92 Leb' in der Welt, doch so', wie's Gott gefällt. Böhm.: Ziv bud' jak bud', jenom boha nehnevej. (Celakovsky, 17.) 93 Leb nach Gott, so lebst du nach dem Tod. - Petri, I, 70. 94 Leb nicht allezeit im vollen, wilt du gesund sein. - Henisch, 1583, 30. 95 Leb wie vorzeiten, rede wie ietz. - Lehmann, II, 371, 36; Franck, I, 159; Simrock, 6264; Reinsberg II, 149. 96 Lebe, als solltest du morgen sterben, und arbeite, als solltest du ewig leben. - Simrock, 6265; Eyering, III, 205; Lehmann, II, 311, 135. Dän.: Lev met menneskene som gud saae det, og tael med gud som menneskene hörde det. (Prov. dan., 382.) - [Spaltenumbruch] 43 Es will em jeder leben, auch ein Dieb und Strassenräuber. Wird gesagt, wenn man Leute charakterisiren oder entschuldigen will, die in der Wahl der Mittel, ihr Brot zu erwerben, nicht peinlich sind. Frz.: Il faut que tout le monde vive, larrons et autres. (Kritzinger, 720b.) 44 Et is schwôr lêwen un dach nit stehlen. 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43 Es will em jeder leben, auch ein Dieb und Strassenräuber.
Wird gesagt, wenn man Leute charakterisiren oder entschuldigen will, die in der Wahl der Mittel, ihr Brot zu erwerben, nicht peinlich sind.
Frz.: Il faut que tout le monde vive, larrons et autres. (Kritzinger, 720b.)
44 Et is schwôr lêwen un dach nit stehlen. (Waldeck.) – Curtze, 351, 462.
45 Gât wer et lang lieven, wun det Âlder nit wêr. – Schuster, 563.
46 Geschwind leben, kurz leben.
47 Gleich wie man lebt, so stirbt man ab, solt schon das Wasser (Galgen) seyn das Grab. – Gruter, III, 44; Lehmann, II, 237, 62.
48 Gut leben, lang leben. – Körte, 3725; Lehmann, 233, 189; Simrock, 6217.
Nicht auf die Länge, sondern auf den Inhalt des Lebens kommt es an.
49 Gut leben vnd gesundt tag stehen nimmer in einem hag. – Gruter, I, 46.
50 Gut zu leben ist nicht leicht, ein schlimmer Tod ist bald erreicht.
Dän.: Det er besvaerligt ab leve vel, men let at døe ilde.
51 Ham lewwet man ians uun a Welt. (Amrum.) – Haupt, VIII, 365, 243.
Man lebt nur einmal in der Welt.
52 Hi lewwet üb sin Sönjhaid, hi skat üb Klaakslach. (Nordfr.)
53 Ich kann weder mit dir leben, noch ohne dich sein.
Von Eheleuten, die sich lieben und – nicht vertragen.
54 Ich leb' ein halbes Jahr von Pfiffen, das andere Halb von Kniffen, sagt Schwindler.
It.: Con arte, e con inganno, si vive mezzo l'anno, con inganno e con arte si vive l'altra parte. (Pazzaglia, 2, 18.)
55 Ich leb' so lang Gott will.
Dän.: Ee leffuer gammild men gud vil. (Prov. dan., 380.)
56 Ich leb, weiss nicht wie lang; ich sterb, weiss nicht, wann; ich fahr, weiss nicht, wohin; mich wundert dass ich noch frölich bin. – Gruter, III, 52; Petri, III, 7; Pauli, Postilla, II, 235a; Heuseler, 117 u. 370; Simrock, 2811.
Ein Reim und Spruch der Ungläubigen, wio Luther in einer Predigt über das 14. Kap. Johannis sagt; der Christ könne, wie er hinzufügt, den Spruch getrost umkehren und sagen: „Ich leb', und weiss wol, wie lange; ich sterb', und weiss wol wie und wann; ich fahr, und weiss Gottlob wohin, mich wundert, dass ich noch traurig bin.“ (Luther's Werte, Jena 1581, VII, 69b.) „Vor zeiten haben die Klosterleute gesagt: Ich lebe, und weiss nicht u. s. w.“ (Herberger, II, 216.)
57 Ich leb, wie ich mag, nit, wie ich wil. – Franck, II, 53a.
58 Ich lebe, wie ich kan vnd mag, nicht, wie ich will. – Lehmann, II, 277, 25.
59 Ich lebe, wie ich mag, und sterbe, wie ich muss.
Lat.: Optanda mors est, sine metu mortis mori. (Philippi, II, 74.)
60 Ich lebe, wie ich's wünschen mag, heut ist immer mein bester Tag.
Lat.: Equus me portat, alit rex. (Horaz.) (Philippi, I, 134.)
61 Ich lebe, wie im Himmel, sagt Haus, da wird auch nicht gegessen und getrunken.
62 Je länger, dass man lebt, je mehr einem widerfährt.
63 Je länger er (der Geck) lebt, je dümmer (närrischer) er wird.
Tunnicius (605): Jo he lenger levet, jo he geeker wert. (Quo magis accrescit tanto fit stultior amens.)
Holl.: Hoe hi langher leeft, hoe hi sotter wort. (Tunn., 15, 15.) – Hoe ouder, hoe zotter. (Harrebomée, II, 155.)
Lat.: Fatuus eo stultior quo diutius vivit. (Bebel.) – Quamdiu is vivit, tanto plus stultior hic fit. – Quod plus superstat fatuus eo stultior extat. (Fallersleben, 433.)
64 Je länger gelebt, je mehr nach gelt gestrebt. – Henisch, 1579, 29; Petri, II, 393.
65 Je länger man lebt, desto mehr muss man leiden.
Lat.: Plus suffert, vitae longos qui transigit annos. (Seybold, 447.)
66 Je länger man lebt, desto seltsamere Dinge erfährt man.
Frz.: Qui vivra, verra. (Bohn II, 54.) – Plus vit- on, plus voit- on. (Kritzinger, 720b.)
Lat.: Aetas semper apportat aliquid raro. (Philippi, I, 14; Seybold, 14.)
67 Je länger man lebt, je älter man wird. – Simrock, 6259; Gaal, 32.
Frz.: On a tous les ans douze mois. – Qui plus vit plus languit. (Leroux, II, 307.)
It.: Chi più vive, piü lauguiece. (Pazzaglia, 414, 2.)
68 Je länger man lebt, je mehr man lernt.
Schwed.: Jw längre man lefwer, jw mehr man låhrer. (Grubb, 406.)
69 Je schwerer gelebt, je leichter gestorben. – Härms, 169.
Inschrift eines Trappistenklosters.
70 Jeder lebt bis sein Stündlein kommt.
Span.: Nadie puede prometerse en este mundo mas horas de vida de las que Dios quisiere darle. (Don Quixote.)
71 Jeder lebt in seiner Weise (nach seiner Art).
Frz.: Chacun vit à sa mode. (Lendroy, 1551.)
72 Jeder will lange leben, aber niemand will alt sein.
Dän.: Alde ville længe leve, men ingen vil gammel hed. (Prov. dan., 21 u. 215.)
73 Jeder will leben.
Frz.: Il faut que tout le monde vive. (Bohn II, 22.)
Holl.: Alle menschen moeten leven. (Harrebomée, II, 78b.)
74 Kaiserhaft gelebt, bettelhaft gestorben. – Lohrengel, I, 436.
75 Keiner lebt nach seiner Sitte besser als in eigner Hütte.
76 Kreuzdollet Lewe; Mutter, hal de Buttel ren, wi wölle enen hewe un dobi recht lostig sön. (Jerentowitz.)
77 Kurtz leben, kurtz Vnglück. – Lehmann, 10, 73.
78 Kurz gelebt ist kurz gelitten; wer nicht viel isst, braucht kleine Schnitten.
79 Lâb w'r, wî w'r lâwa, lâwa miss w'r âwe, lâb w'r lîw'r gutt. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 449.
80 Laben und laben lussen, sagte der Knecht, als er zur Magd ins Bett stieg. (Oberlausitz.)
81 Lang leben ist das grösseste Creutz. – Henisch, 621, 66; Petri, II, 431.
82 Lang leben ist lang im vnglück schweben. – Petri, III, 18; Lehmann, 10, 73; Simrock, 6252.
Weil jeder mit mancherlei Uebeln zu kämpfen hat, die sich besonders im höhern Alter mehren und drückend gestalten.
Dän.: Længe at leve er længe at lide. (Prov. dan., 383; Bohn I, 383.)
It.: Longa vita, longa miseria. (Pazzaglia, 412, 6.)
Lat.: Longa vita, longa calamitas. (Froberg, 421; Philippi, I, 228; Schonheim, L, 8; Seybold, 282.)
83 Lange lebt, wer gut lebt.
Engl.: He lives long, that lives well.
84 Lasst uns jetzt leben im Saus, denn nach dem Tode wird nichts draus.
85 Leb, als wenn du jetzt sterben wilt, denn für den Todt ist gemacht kein Schild. – Petri, I, 70.
86 Leb also, das du nymmer sterbest. – Franck, I, 55b.
87 Leb, das du alweg lebest. – Frank, I, 55b; Lehmann, II, 371, 34.
Lat.: Vive ut vivas. (Egeria, 331.)
88 Leb dir vnd bleibe daheim. – Henisch, 634, 48; Petri, II, 434; Gaal, 1078; Heinsberg III, 112.
Ung.: Boldog ember, a' ki magánossán élhet. (Gaal, 1078.)
89 Leb erbarlich vnd frag nicht hoch, was ander Leut dir sagen nach. – Lehmann, II, 21.
90 Leb frey, so lebstu fein, – Petri, II, 434.
91 Leb fromm, so stirbstu fromm. – Henisch, 1256, 42; Petri, II, 434.
92 Leb' in der Welt, doch so', wie's Gott gefällt.
Böhm.: Živ bud' jak bud', jenom boha nehnĕvej. (Čelakovsky, 17.)
93 Leb nach Gott, so lebst du nach dem Tod. – Petri, I, 70.
94 Leb nicht allezeit im vollen, wilt du gesund sein. – Henisch, 1583, 30.
95 Leb wie vorzeiten, rede wie ietz. – Lehmann, II, 371, 36; Franck, I, 159; Simrock, 6264; Reinsberg II, 149.
96 Lebe, als solltest du morgen sterben, und arbeite, als solltest du ewig leben. – Simrock, 6265; Eyering, III, 205; Lehmann, II, 311, 135.
Dän.: Lev met menneskene som gud saae det, og tael med gud som menneskene hørde det. (Prov. dan., 382.) –
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