Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Parma. Es ist besser sagen: Armer zu mir, als: Arme zu uns. Die Walachen: Besser: wehe mir, als: wehe uns. (Reinsberg II, 18.) 200 Wer alleweg zu leben meint, lebt übel. 201 Wer am besten lebt, betet am besten. - Einfälle, 502. So pflegte Joh, Wicliffe zu sagen. 202 Wer am längsten lebt, kriegt alles. - Eiselein, 415; Braun, I, 2193. Engl.: They that live longest must go farthest for wood. - They that live longest must fetch fire farthest. (Bohn II, 112-113.) Holl.: Die het langst leeft, heeft al de musschen. (Harrebomee, II, 110a.) Lat.: Sit divus, dumne sit vivus. (Eiselein, 415.) 203 Wer anfängt zu leben, fängt an zu sterben. Holl.: Dat het leven ontvangt, woordt in den dood geerfd. (Harrebomee, II, 19.) - Toen het leven geschapen is, werd de dood geboren. (Harrebomee, II, 20.) It.: Quando comincia la vita, nasce la morte. (Pazzaglia, 412, 7.) 204 Wer angenehm will leben in der Welt, der sag' (thu), was jedem gefällt. "Cupido ist der Heidnisch Götz der freud vnnd fröligkeit. Den haben sie blind gedicht, weil bey dem kein vollkommen freud vnnd lust sein kan, der sich nicht allen Menschen vnd allen sachen vnnd hendeln kann bequemen; wer das hessliche für schön, das böss für gut, das schwartz für weiss, vnlust für lust, erkent vnd alles zum besten kan aufnemen, der hat ein ruhig freudig leben." (Lehmann, 78, 50.) 205 Wer billig will leben, muss, so viel er kann, nehmen, und keinem was geben. 206 Wer ehrlich lebt, der stirbt auch ehrlich. - Petri, II, 697. 207 Wer ehrlich lebt, der wird gelobt. - Petri, II, 698. 208 Wer einfach lebt, wird nicht arm; wer schwelgt, bleibt nicht lange warm. Dän.: Vil du leve efter naturen, bliver du aldrig fattig, efter din tanke, bliver du aldrig riig. (Prov. dan., 382.) 209 Wer einmal will gut leben, der nehm ein hübsch Meidlein und ein gebraten Huhn; wer zweimal, der nehm' eine Gans, am Abend hat er noch Kräglemägle; wer eine Woche, der nehme eine Sau ab, so hat er Kotfleisch1 und Würste zu essen; wer einen Monat, der schlacht' einen Ochsen, wer ein Jahr, der nehme ein Eheweib (währt es echter so lang); wer aber allweg gut leben will, der werd' ein Pfaff'. - Henisch, 481, 8 u. 1351, 52; Petri, II, 779; Eiselein, 414; Simrock, 6247a. 1) "Kotfleisch", bemerkt Eiselein, "ist wahrscheinlich, wie Kotaweppi (bysus) componirt, und bezeichnete ursprünglich das einem Gotte zum Opfer bestimmte Fleisch von einem geschlachteten Thiere." Mone's Anzeiger (VII, 163): "Kottfleisch ist wol, was sonst Kuttelfleck heisst, Fleisch aus der Wamme, sächsisch Wellfleisch, das Beste von der Schlachtschüssel." (Vgl. auch Grimm, V, 1900.) - Bei Pauli, Schimpff (XXX VIIIb) heisst es: "Man spricht also: wer einmal ein gut leben will haben, der näme ein hüpsches meydlin vnd ein gebraten hün. Wer zweymal will gut leben haben, der brate eyn ganss; an dem morgen isset er die ganss, vnd zu nacht isset er das mäglin vnd das kräglin. Vnd welcher ein wochen will gut leben haben, der nem ein saw ab, so hat er kot, fleisch vnd würst zu essen. Wer ein Monat will gut leben haben, der nem ein ochsen ab. Wer ein jar will gut leben haben, der nem ein eefrawen, wert es anders also lang." Derselbe Gedanke ist auch in folgender Form ausgedrückt: "Wer gut leben will einen Tag, eine Gans sich braten mag; wer gut leben will eine Wochen, eine Sau frisch gestochen; soll ihm ein Monat behagen, muss er einen Ochsen erschlagen; soll es ihm ein Jahr gedeihn, muss er hübsche Weibchen frei'n; will er bis zum Tod es gut auf Erden, dann muss er ein Pfaffe werden." Lat.: Si vis esse laetum per unum diem, intra balneum (post enim largius bibunt homines, unde laetitia nascitur); si per hebdomadam, minue sanguinem; si per mensem, interfice porcum ubi farciminibus et cornibus suillis homines lautius epulantur, si vero per annum ducas uxorem. (Eiselein, 414.) 210 Wer einsam lebt, hat keinen Zank mit Nachbarn. Dän.: Eenlig levnet, engle-levnet. (Prov. dan., 136.) 211 Wer frei und wohl zu leben begehrt, habe Grenzen am eigenen Herd. Dän.: Lev for dig; tieneste har möie med sig. (Prov. dan., 332.) [Spaltenumbruch] 212 Wer fromm gelebt, hat lange gelebt. - Simrock, 6246; Gaal, 1075; Reinsberg II, 149. Böhm.: Ctnostny zivot, dlouhy zivot. (Celakovsky, 315.) Kroat.: Pravicen zitek, dug zitek. (Celakovsky, 315.) 213 Wer für andere lebt, hat am besten für sich selbst gelebt. - Simrock, 6254; Reinsberg II, 148. Dän.: Hver er forpligtet at leve Gud, faedernelandet, slaegt og venner, hvermand til gavn. (Prov. dan., 383.) 214 Wer für sich selber leben kann, muss nicht fremde Dienste suchen. 215 Wer gelebt wie ein Hund, wird kein Engel in der letzten Stund'. - Parömiakon, 1343. 216 Wer geschwind lebt, wird geschwind zu Grabe getragen. - Struve, I, 47. 217 Wer gut lebt, der lebt lange. - Gaal, 1075; Eiselein, 415; Körte, 3725; Lohrengel, I, 813. Engl.: He lives long, that lives well. (Eiselein, 415.) Span.: Buena vida arrugas tira. (Bohn II, 206.) 218 Wer gut lebt, der stirbt auch gut und wird auch gut begraben. - Frischbier2, 2358. 219 Wer gut lebt, ist gelehrt genug. It.: Molto sa, chi viver sa. (Pazzaglia, 333, 13.) 220 Wer gut lebt, predigt gut. 221 Wer gut will leben in der Welt, braucht Frieden, Gesundheit und Geld. Aehnlich die Venetier Reinsberg II, 148. 222 Wer hie wol lebt, der find's am letzten end. - Henisch, 886. 17. 223 Wer hoffend lebt, wird singend sterben. It.: Chi vive sperando, more cantando. (Welschtirolische Sprichwörter u. s. w. von Ludwig von Hörmann, Innsbruck, 1870, S. 22.) 224 Wer lang' lebt, der wird fast alt; wer bald stirbt, der wird früh kalt. - Eiselein, 534; Braun, I, 2194. Dän.: Hvo lenge leffner, han vorder gammild omsider. (Prov. dan., 380.) 225 Wer lang lebt, trägt lang sein Creutz. - Lehmann, 10, 73. Frz.: Qui vit longtemps, sait ce qu'est douleur. (Bohn II, 54.) Span.: El que larga vida vive, mucho mal ha de pasar. (Cahier, 3764.) 226 Wer lang wil leben, der sol guten träncken was zu essen geben. - Petri, II, 731. 227 Wer lange lebt, der sündigt viel. Böhm.: Dlouhy zivot, mnoho hrichuv. (Celakovsky, 24.) 228 Wer lange lebt, der wird alt. - Simrock, 6257. Mhd.: Der lange lebt, der wirt alt. (Boner.) (Zingerle, 87.) 229 Wer lange lebt, erlebt (lernt) viel. Frz.: Si l'homme ne vit longtemps ne peut avoir longue experience. (Leroux, I, 171.) It.: Bisogna viver assai per imparar assai. (Pazzaglia, 180, 4.) Span.: Menester vivir mucho para ver mucho. (Don Quixote.) 230 Wer lange lebt, hat lange Leid und Freud'. Frz.: Qui auques (longtemps) vit et souffrir peut, joit auques de ce qu'il veut. (Leroux, II, 290.) 231 Wer lange will leben, muss den Kohl von der Leber spülen. Er muss auf den Kohl trinken. 232 Wer lange will leben, muss jung anfangen. Engl.: He that would live for age, must cat sage in May. - If you would live ever, you must wash milk from your liver. (Bohn II, 27.) Frz.: Pour vivre longtemps, il faut etre vieux de bonne heure. (Cahier, 1802.) 233 Wer lange will leben, muss nicht zu gut essen und nicht zu viel heben (trinken). Dän.: Vil du leve laenge og vel, aed og drik med maade og skiel. (Prov. dan., 383.) 234 Wer lange will leben, thu' die Milch von der Leber, aber mit Wein, oder lass 's gar sein. Die Italiener haben ein anderes Recept; sie sagen: Chi vuol longa vita, spesso convien che cangi vita. (Pazzaglia. 412, 1.) 235 Wer leben wil in Zucht vnd Ehrn, nur stehts bey Frommen soll einkehrn. - Gruter. III, 108; Lehmann, II, 874, 202. 236 Wer leben wil ohn sorg, der neme kein Weib. - Petri, II, 731. Tunnicius (320): De wil leven sunder sorge, de neme nein wyf. (Coningium vitet securus vivere poscens.) 237 Wer leben will, findet in Rom und Algier Luft.
[Spaltenumbruch] Parma. Es ist besser sagen: Armer zu mir, als: Arme zu uns. Die Walachen: Besser: wehe mir, als: wehe uns. (Reinsberg II, 18.) 200 Wer alleweg zu leben meint, lebt übel. 201 Wer am besten lebt, betet am besten. – Einfälle, 502. So pflegte Joh, Wicliffe zu sagen. 202 Wer am längsten lebt, kriegt alles. – Eiselein, 415; Braun, I, 2193. Engl.: They that live longest must go farthest for wood. – They that live longest must fetch fire farthest. (Bohn II, 112-113.) Holl.: Die het langst leeft, heeft al de musschen. (Harrebomée, II, 110a.) Lat.: Sit divus, dumne sit vivus. (Eiselein, 415.) 203 Wer anfängt zu leben, fängt an zu sterben. Holl.: Dat het leven ontvangt, woordt in den dood geërfd. (Harrebomée, II, 19.) – Toen het leven geschapen is, werd de dood geboren. (Harrebomée, II, 20.) It.: Quando comincia la vita, nasce la morte. 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(Prov. dan., 382.) 209 Wer einmal will gut leben, der nehm ein hübsch Meidlein und ein gebraten Huhn; wer zweimal, der nehm' eine Gans, am Abend hat er noch Kräglemägle; wer eine Woche, der nehme eine Sau ab, so hat er Kotfleisch1 und Würste zu essen; wer einen Monat, der schlacht' einen Ochsen, wer ein Jahr, der nehme ein Eheweib (währt es echter so lang); wer aber allweg gut leben will, der werd' ein Pfaff'. – Henisch, 481, 8 u. 1351, 52; Petri, II, 779; Eiselein, 414; Simrock, 6247a. 1) „Kotfleisch“, bemerkt Eiselein, „ist wahrscheinlich, wie Kotaweppi (bysus) componirt, und bezeichnete ursprünglich das einem Gotte zum Opfer bestimmte Fleisch von einem geschlachteten Thiere.“ Mone's Anzeiger (VII, 163): „Kottfleisch ist wol, was sonst Kuttelfleck heisst, Fleisch aus der Wamme, sächsisch Wellfleisch, das Beste von der Schlachtschüssel.“ (Vgl. auch Grimm, V, 1900.) – Bei Pauli, Schimpff (XXX VIIIb) heisst es: „Man spricht also: wer einmal ein gut leben will haben, der näme ein hüpsches meydlin vnd ein gebraten hün. 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Parma. Es ist besser sagen: Armer zu mir, als: Arme zu uns. Die Walachen: Besser: wehe mir, als: wehe uns. (Reinsberg II, 18.)
200 Wer alleweg zu leben meint, lebt übel.
201 Wer am besten lebt, betet am besten. – Einfälle, 502.
So pflegte Joh, Wicliffe zu sagen.
202 Wer am längsten lebt, kriegt alles. – Eiselein, 415; Braun, I, 2193.
Engl.: They that live longest must go farthest for wood. – They that live longest must fetch fire farthest. (Bohn II, 112-113.)
Holl.: Die het langst leeft, heeft al de musschen. (Harrebomée, II, 110a.)
Lat.: Sit divus, dumne sit vivus. (Eiselein, 415.)
203 Wer anfängt zu leben, fängt an zu sterben.
Holl.: Dat het leven ontvangt, woordt in den dood geërfd. (Harrebomée, II, 19.) – Toen het leven geschapen is, werd de dood geboren. (Harrebomée, II, 20.)
It.: Quando comincia la vita, nasce la morte. (Pazzaglia, 412, 7.)
204 Wer angenehm will leben in der Welt, der sag' (thu), was jedem gefällt.
„Cupido ist der Heidnisch Götz der freud vnnd fröligkeit. Den haben sie blind gedicht, weil bey dem kein vollkommen freud vnnd lust sein kan, der sich nicht allen Menschen vnd allen sachen vnnd hendeln kann bequemen; wer das hessliche für schön, das böss für gut, das schwartz für weiss, vnlust für lust, erkent vnd alles zum besten kan aufnemen, der hat ein ruhig freudig leben.“ (Lehmann, 78, 50.)
205 Wer billig will leben, muss, so viel er kann, nehmen, und keinem was geben.
206 Wer ehrlich lebt, der stirbt auch ehrlich. – Petri, II, 697.
207 Wer ehrlich lebt, der wird gelobt. – Petri, II, 698.
208 Wer einfach lebt, wird nicht arm; wer schwelgt, bleibt nicht lange warm.
Dän.: Vil du leve efter naturen, bliver du aldrig fattig, efter din tanke, bliver du aldrig riig. (Prov. dan., 382.)
209 Wer einmal will gut leben, der nehm ein hübsch Meidlein und ein gebraten Huhn; wer zweimal, der nehm' eine Gans, am Abend hat er noch Kräglemägle; wer eine Woche, der nehme eine Sau ab, so hat er Kotfleisch1 und Würste zu essen; wer einen Monat, der schlacht' einen Ochsen, wer ein Jahr, der nehme ein Eheweib (währt es echter so lang); wer aber allweg gut leben will, der werd' ein Pfaff'. – Henisch, 481, 8 u. 1351, 52; Petri, II, 779; Eiselein, 414; Simrock, 6247a.
1) „Kotfleisch“, bemerkt Eiselein, „ist wahrscheinlich, wie Kotaweppi (bysus) componirt, und bezeichnete ursprünglich das einem Gotte zum Opfer bestimmte Fleisch von einem geschlachteten Thiere.“ Mone's Anzeiger (VII, 163): „Kottfleisch ist wol, was sonst Kuttelfleck heisst, Fleisch aus der Wamme, sächsisch Wellfleisch, das Beste von der Schlachtschüssel.“ (Vgl. auch Grimm, V, 1900.) – Bei Pauli, Schimpff (XXX VIIIb) heisst es: „Man spricht also: wer einmal ein gut leben will haben, der näme ein hüpsches meydlin vnd ein gebraten hün. Wer zweymal will gut leben haben, der brate eyn ganss; an dem morgen isset er die ganss, vnd zu nacht isset er das mäglin vnd das kräglin. Vnd welcher ein wochen will gut leben haben, der nem ein saw ab, so hat er kot, fleisch vnd würst zu essen. Wer ein Monat will gut leben haben, der nem ein ochsen ab. Wer ein jar will gut leben haben, der nem ein eefrawen, wert es anders also lang.“ Derselbe Gedanke ist auch in folgender Form ausgedrückt: „Wer gut leben will einen Tag, eine Gans sich braten mag; wer gut leben will eine Wochen, eine Sau frisch gestochen; soll ihm ein Monat behagen, muss er einen Ochsen erschlagen; soll es ihm ein Jahr gedeihn, muss er hübsche Weibchen frei'n; will er bis zum Tod es gut auf Erden, dann muss er ein Pfaffe werden.“
Lat.: Si vis esse laetum per unum diem, intra balneum (post enim largius bibunt homines, unde laetitia nascitur); si per hebdomadam, minue sanguinem; si per mensem, interfice porcum ubi farciminibus et cornibus suillis homines lautius epulantur, si vero per annum ducas uxorem. (Eiselein, 414.)
210 Wer einsam lebt, hat keinen Zank mit Nachbarn.
Dän.: Eenlig levnet, engle-levnet. (Prov. dan., 136.)
211 Wer frei und wohl zu leben begehrt, habe Grenzen am eigenen Herd.
Dän.: Lev for dig; tieneste har møie med sig. (Prov. dan., 332.)
212 Wer fromm gelebt, hat lange gelebt. – Simrock, 6246; Gaal, 1075; Reinsberg II, 149.
Böhm.: Ctnostný život, dlouhý život. (Čelakovsky, 315.)
Kroat.: Pravičen žitek, dug žitek. (Čelakovsky, 315.)
213 Wer für andere lebt, hat am besten für sich selbst gelebt. – Simrock, 6254; Reinsberg II, 148.
Dän.: Hver er forpligtet at leve Gud, fædernelandet, slægt og venner, hvermand til gavn. (Prov. dan., 383.)
214 Wer für sich selber leben kann, muss nicht fremde Dienste suchen.
215 Wer gelebt wie ein Hund, wird kein Engel in der letzten Stund'. – Parömiakon, 1343.
216 Wer geschwind lebt, wird geschwind zu Grabe getragen. – Struve, I, 47.
217 Wer gut lebt, der lebt lange. – Gaal, 1075; Eiselein, 415; Körte, 3725; Lohrengel, I, 813.
Engl.: He lives long, that lives well. (Eiselein, 415.)
Span.: Buena vida arrugas tira. (Bohn II, 206.)
218 Wer gut lebt, der stirbt auch gut und wird auch gut begraben. – Frischbier2, 2358.
219 Wer gut lebt, ist gelehrt genug.
It.: Molto sà, chi viver sà. (Pazzaglia, 333, 13.)
220 Wer gut lebt, predigt gut.
221 Wer gut will leben in der Welt, braucht Frieden, Gesundheit und Geld.
Aehnlich die Venetier Reinsberg II, 148.
222 Wer hie wol lebt, der find's am letzten end. – Henisch, 886. 17.
223 Wer hoffend lebt, wird singend sterben.
It.: Chi vive sperando, more cantando. (Welschtirolische Sprichwörter u. s. w. von Ludwig von Hörmann, Innsbruck, 1870, S. 22.)
224 Wer lang' lebt, der wird fast alt; wer bald stirbt, der wird früh kalt. – Eiselein, 534; Braun, I, 2194.
Dän.: Hvo lenge leffner, han vorder gammild omsider. (Prov. dan., 380.)
225 Wer lang lebt, trägt lang sein Creutz. – Lehmann, 10, 73.
Frz.: Qui vit longtemps, sait ce qu'est douleur. (Bohn II, 54.)
Span.: El que larga vida vive, mucho mal ha de pasar. (Cahier, 3764.)
226 Wer lang wil leben, der sol guten träncken was zu essen geben. – Petri, II, 731.
227 Wer lange lebt, der sündigt viel.
Böhm.: Dlouhý život, mnoho hříchův. (Čelakovsky, 24.)
228 Wer lange lebt, der wird alt. – Simrock, 6257.
Mhd.: Der lange lebt, der wirt alt. (Boner.) (Zingerle, 87.)
229 Wer lange lebt, erlebt (lernt) viel.
Frz.: Si l'homme ne vit longtemps ne peut avoir longue expérience. (Leroux, I, 171.)
It.: Bisogna viver assai per imparar assai. (Pazzaglia, 180, 4.)
Span.: Menester vivir mucho para ver mucho. (Don Quixote.)
230 Wer lange lebt, hat lange Leid und Freud'.
Frz.: Qui auques (longtemps) vit et souffrir peut, joit auques de ce qu'il veut. (Leroux, II, 290.)
231 Wer lange will leben, muss den Kohl von der Leber spülen.
Er muss auf den Kohl trinken.
232 Wer lange will leben, muss jung anfangen.
Engl.: He that would live for age, must cat sage in May. – If you would live ever, you must wash milk from your liver. (Bohn II, 27.)
Frz.: Pour vivre longtemps, il faut être vieux de bonne heure. (Cahier, 1802.)
233 Wer lange will leben, muss nicht zu gut essen und nicht zu viel heben (trinken).
Dän.: Vil du leve længe og vel, æd og drik med maade og skiel. (Prov. dan., 383.)
234 Wer lange will leben, thu' die Milch von der Leber, aber mit Wein, oder lass 's gar sein.
Die Italiener haben ein anderes Recept; sie sagen: Chi vuol longa vita, spesso convien che cangi vita. (Pazzaglia. 412, 1.)
235 Wer leben wil in Zucht vnd Ehrn, nur stehts bey Frommen soll einkehrn. – Gruter. III, 108; Lehmann, II, 874, 202.
236 Wer leben wil ohn sorg, der neme kein Weib. – Petri, II, 731.
Tunnicius (320): De wil leven sunder sorge, de neme nein wyf. (Coningium vitet securus vivere poscens.)
237 Wer leben will, findet in Rom und Algier Luft.
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