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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 31 List wird gern Lust. - Körte, 3921.

Was der Weg ist, dass sie selber überlistet wird.

32 List wird mit List bezwungen (überwunden). - Eiselein, 430; Simrock, 6533.

"Vnd wirdt stets list bezahlt mit list." (Waldis, III, 96.)

Mhd.: List list bedarf, ob sei sol sein betrogen. (Frauenlob.) (Zingerle, 63.)

Frz.: Les plus ruses sont les premiers prins. (Leroux, II, 252.) - Tricherie revient a son maeitre. (Bohn II, 60.)

Lat.: Ars deluditur arte. (Eiselein, 430.)

Schwed.: List grijper list. (Grubb, 701.)

33 List wird stets mit List bezahlt. - Petri, II, 441.

Lat.: Adversus cretensem cretiza. (Chaos, 988.)

34 Mit List (Schlauheit, Geschicklichkeit) bringt man ein Ei in einen Hopfensack.

Scherzend von jemand, der sehr schlau zu sein meint, wenn er Dinge verrichtet, zu deren Ausführung kein besonderer Witz gehört.

Holl.: Met list brengt men een ei in een' hopzak. (Harrebomee, II, 34.)

35 Mit List fahet man einen Fuchs leichter als mit Jagen.

Engl.: Cunning is no burden. (Bohn II, 83.)

36 Mit list fahet man Hirsch vnd Schwein. - Henisch, 970, 41; Petri, II, 478.

37 Mit List gewinnt man öfters Schmer, doch nicht immer Ehr'.

Schwed.: List är lijten heder. (Grubb, 455.)

38 Mit List und Betrug hast auf'n halb Jahr genug; mit Betrug und List auch fürs andere (nämlich Halbjahr) versorgt bist.

Engl.: A good shift may serve long, but it will not serve ever. (Bohn II, 34.)

Frz.: L'artifice et la fourberie font passer la moitie de l'annee et la fourberie et l'artifice aident a passer l'autre moitie. (Kritzinger, 39a.)

It.: Con arte e con inganno si vive mezzo l'anno; con inganno e con arte si vive l'altra parte. (Bohn II, 88.)

39 Mit Listen kann niemand Gut eigen machen. - Graf, 95, 200.

Durch Betrug kommt man nicht zu unanfechtbarem, rechtmässigem Besitz.

Mhd.: Miet listen kan nieman guet eigen gemachen. (Kl. Kaiserrecht, II, 90.)

40 Verborgene List die schlimmste ist.

Lat.: Magis nocent insediae quae latent. (Philippi, I, 233.)

41 Wo List aufhört, fängt Gewalt an.

"Die Welt schwebt zwischen zwei ewigen Gewalten, zwischen Gewalt und List; wo diese aufhört, fängt jene an." (Vico.)

42 Wo List und Trug, Falschheit und Lügen, muss sich die Wahrheit unterschmiegen. - Chaos, 555.

*43 Alle List und Kunst brauchen. - Eiselein, 430.

Lat.: Omnes adhibere machinas. (Eiselein, 430.)

*44 Die han i mit List übercho, es hat di sust nie mer welle. (Bern.) - Schweiz, II, 248, 14.

*45 List mit List vertreiben (vergelten). - Eyering, III, 180.


Liste.

1 Wer do steht uf er List, der muss heren, wos en verdrisst. - Curtze, 364, 612.

*2 Einen aus der Liste streichen. - Eiselein, 430.

Lat.: Imis ceris eradere. (Eiselein, 430.)

*3 Er hat ihn auf der Liste.

Hat eine Pike auf ihn.

*4 Ich kann ihn in meiner Liste nicht finden.

Holl.: Ik vind hem op de lijst niet. (Harrebomee, II, 33.)


Listig.

1 Es ist keiner so listig, es gibt einen Listigern.

It.: A sottili cascano le brache. (Bohn II, 72.)

2 Es ist niemand so listig, er geht endlich an.

Lat.: Anus simia sero quidem (capitur). (Seybold, 31.)

*3 Er ist listig wie ein Octoberfuchs. - Braun, I, 590.

Als Ergänzung zu den sprichwörtlichen Vergleichungen, die unter Geduldig 13 zusammengestellt sind, trage ich hier diejenigen nach, welche sich in J. H. Meichssner's Handbüchlein finden, dessen vollständigen Titel Herr Dr. A. Tobias (Bibliothekar in Zittau) im Serapeum (1869, Nr. 21, S. 336, und Nr. 22, S. 350) mitgetheilt und aus dem er jene Redensarten auszüglich beigefügt hat. Ich gebe sie in alphabetischer Folge. "Blaw als der himmel in einer farb. Brennt wie feuer. Brinnt wie strow. Dürr als im Sommer. Faul als ein Esel. Frässig als ein Wolff. Fortschnell als ein Hass. Glitzend als ein schmid vor Tage. Gifftig als eine Schlang. Grymmig als ein Löw. Hochfartig als ein [Spaltenumbruch] Pfaw. Hurtig als ein Affe. Kalt wie eiss. Keusch als eine Turteltaube. Listig als ein Fuchs. Neidig als ein Hund. Rauch als der mertz. Richig als ein Beer. Sänfft als der Mey. Vnkeusch als ein Spatz. Vnstät als das Wetter im Aprill. Vergleicht sich wie wyss vnd schwartz. Wüst als eine Saw. Zerschmilzt wie schnee." Ferner: "Bitterer weder ein gall. Gelber dann ein saffran. Grüner dann grass. Harter dann stein. Liechter weder die Sonn'. Rötter dann Blut. Schwärtzer dann ein kol. Süsser weder Honig. Vester dann ein maur. Vinsterer weder die nacht. Weycher dann wachs. Weisser denn schnee."

*4 Er ist listiger als der Fuchs.

Lat.: Magis varius, quam hydra. - Superavit dolum Trojanum. (Philippi, II, 206; Seybold, 289.)

*5 Er ist so listig wie der Pfaff von Kalenberg und Mönch Ylsson.

Vgl. über diesen Schalksnarren Hormayr's Historisches Taschenbuch für das Jahr 1835.

*6 Er ist so listig wie eine Amsel (ein Fuchs, ein Kukuk).

Frz.: Fin comme un merle, mauvais comme une chenille, tetu comme un ane rouge, malin comme un vieux singe, bavard comme une pie borgne, poltron comme un lapin. (Cahier, 108.)

*7 Listiger dann ein guckguck. - Henisch, 1773, 63.


Listiger.

Der listig nutzt fremder müh. - Gruter, III, 18; Lehmann, II, 80, 97.


Listigkeit.

Alle listicheit en botet alletyt nicht. - Tunn., 106.

(Saepe dolus caruit faustis successibus omnis.)


Listlein.

Wenn man Listleins spielt, so darfst keinen an des Weibes Statt stellen. - Eiselein, 430.


Litanei.

*1 Dor mag man in de Litenij vör bidden. - Dähnert, 281a.

Davor wolle uns Gott behüten.

*2 Eine ganze Litanei.

Jüd.-deutsch: Des is e ganz Megille. Ausgedehnt, bekannt, langweilig. Am Purimfeste wird in der jüdischen Synagoge der Brief Esther's (megillah) jedesmal vorgelesen, der lang und bekannt ist. (Tendlau, 113.)

Holl.: Het is eene litanei van alle heiligen. (Harrebomee, II, 34.)

*3 Es ist wieder die alte Litanei. (S. Himmel 202.)


Litauer.

1 A Littwak hot a Zeilem (Kreuz) in Kopp. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Die litauischen Juden stehen bei ihren polnischen Glaubensgenossen in keinem guten Rufe. Letztere behaupten nämlich, dass die Littwaki vom Judenthum abfallen, sodass jeder von ihnen von vornherein ein Kreuz im Kopfe trägt.

2 A Littwak starbt nit. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Es wurde bei dem vorangehenden Sprichwort bereits bemerkt, dass die litauischen Juden bei ihren polnischen Brüdern, welche von dem Treiben der Litauer manches zu erzählen wissen, nicht gut angeschrieben stehen. So sagen die Polen: Ein Litauer sterbe nie als solcher. Entweder er wandere nach Sibirien und ende als Sträfling, oder er falle vom Judenthum ab und heisse dann Getaufter; oder er ziehe nach dem Heiligen Lande, als wenn er als Erez-Isruel-Jüd figuirt. In keinem Fall stirbt er als Littwak.

3 Dem Litauer darf der Deutsche nicht trauen und wenn er mit ihm in Einem Bett schläft. - Frischbier2, 2442.

4 Den Litauern gutes Fleisch und den Herren die Knochen. - Reinsberg VI, 61.

Damit drücken die Litauer ihre Abneigung gegen ihre Feudalherren aus.

5 Der Litauer ist keinem Deutschen treu und wenn er bis Mittag schläft. - Frischbier2, 2442.

6 Der Litauer kommt mit einem Pferdezaum in der Hand zur Welt. - Frischbier2, 2443; F. Lewald, Wandlungen (Berlin 1864), I, 18; Ausland, 1830, S. 1317.

Oder: Der Litauer wird mit dem Zaum in der Hand geboren. Der ostpreussische Litauer gilt nicht nur für einen berüchtigten Pferdedieb, seine Liebe und seine Anhänglichkeit an sein Ross ähnelt auch der des Orientalen, seine Unzertrennlichkeit von demselben der des asiatischen Steppenbewohners. Selbstverständlich sind sie auch gute Reiter.

7 Der Litauer lässt seine Nicken nicht. (Pillkallen.) - Frischbier2, 2444.

[Spaltenumbruch] 31 List wird gern Lust.Körte, 3921.

Was der Weg ist, dass sie selber überlistet wird.

32 List wird mit List bezwungen (überwunden).Eiselein, 430; Simrock, 6533.

„Vnd wirdt stets list bezahlt mit list.“ (Waldis, III, 96.)

Mhd.: List list bedarf, ob sî sol sîn betrogen. (Frauenlob.) (Zingerle, 63.)

Frz.: Les plus ruses sont les premiers prins. (Leroux, II, 252.) – Tricherie revient à son maître. (Bohn II, 60.)

Lat.: Ars deluditur arte. (Eiselein, 430.)

Schwed.: List grijper list. (Grubb, 701.)

33 List wird stets mit List bezahlt.Petri, II, 441.

Lat.: Adversus cretensem cretiza. (Chaos, 988.)

34 Mit List (Schlauheit, Geschicklichkeit) bringt man ein Ei in einen Hopfensack.

Scherzend von jemand, der sehr schlau zu sein meint, wenn er Dinge verrichtet, zu deren Ausführung kein besonderer Witz gehört.

Holl.: Met list brengt men een ei in een' hopzak. (Harrebomée, II, 34.)

35 Mit List fahet man einen Fuchs leichter als mit Jagen.

Engl.: Cunning is no burden. (Bohn II, 83.)

36 Mit list fahet man Hirsch vnd Schwein.Henisch, 970, 41; Petri, II, 478.

37 Mit List gewinnt man öfters Schmer, doch nicht immer Ehr'.

Schwed.: List är lijten heder. (Grubb, 455.)

38 Mit List und Betrug hast auf'n halb Jahr genug; mit Betrug und List auch fürs andere (nämlich Halbjahr) versorgt bist.

Engl.: A good shift may serve long, but it will not serve ever. (Bohn II, 34.)

Frz.: L'artifice et la fourberie font passer la moitié de l'année et la fourberie et l'artifice aident à passer l'autre moitié. (Kritzinger, 39a.)

It.: Con arte e con inganno si vive mezzo l'anno; con inganno e con arte si vive l'altra parte. (Bohn II, 88.)

39 Mit Listen kann niemand Gut eigen machen.Graf, 95, 200.

Durch Betrug kommt man nicht zu unanfechtbarem, rechtmässigem Besitz.

Mhd.: Miet listen kan nieman guet eigen gemachen. (Kl. Kaiserrecht, II, 90.)

40 Verborgene List die schlimmste ist.

Lat.: Magis nocent insediae quae latent. (Philippi, I, 233.)

41 Wo List aufhört, fängt Gewalt an.

„Die Welt schwebt zwischen zwei ewigen Gewalten, zwischen Gewalt und List; wo diese aufhört, fängt jene an.“ (Vico.)

42 Wo List und Trug, Falschheit und Lügen, muss sich die Wahrheit unterschmiegen.Chaos, 555.

*43 Alle List und Kunst brauchen.Eiselein, 430.

Lat.: Omnes adhibere machinas. (Eiselein, 430.)

*44 Die han i mit List übercho, es hat di sust nie mer welle. (Bern.) – Schweiz, II, 248, 14.

*45 List mit List vertreiben (vergelten).Eyering, III, 180.


Liste.

1 Wer do steht uf er List, der muss heren, wôs en verdrisst.Curtze, 364, 612.

*2 Einen aus der Liste streichen.Eiselein, 430.

Lat.: Imis ceris eradere. (Eiselein, 430.)

*3 Er hat ihn auf der Liste.

Hat eine Pike auf ihn.

*4 Ich kann ihn in meiner Liste nicht finden.

Holl.: Ik vind hem op de lijst niet. (Harrebomée, II, 33.)


Listig.

1 Es ist keiner so listig, es gibt einen Listigern.

It.: A sottili cascano le brache. (Bohn II, 72.)

2 Es ist niemand so listig, er geht endlich an.

Lat.: Anus simia sero quidem (capitur). (Seybold, 31.)

*3 Er ist listig wie ein Octoberfuchs.Braun, I, 590.

Als Ergänzung zu den sprichwörtlichen Vergleichungen, die unter Geduldig 13 zusammengestellt sind, trage ich hier diejenigen nach, welche sich in J. H. Meichssner's Handbüchlein finden, dessen vollständigen Titel Herr Dr. A. Tobias (Bibliothekar in Zittau) im Serapeum (1869, Nr. 21, S. 336, und Nr. 22, S. 350) mitgetheilt und aus dem er jene Redensarten auszüglich beigefügt hat. Ich gebe sie in alphabetischer Folge. „Blaw als der himmel in einer farb. Brennt wie feuer. Brinnt wie strow. Dürr als im Sommer. Faul als ein Esel. Frässig als ein Wolff. Fortschnell als ein Hass. Glitzend als ein schmid vor Tage. Gifftig als eine Schlang. Grymmig als ein Löw. Hochfartig als ein [Spaltenumbruch] Pfaw. Hurtig als ein Affe. Kalt wie eiss. Keusch als eine Turteltaube. Listig als ein Fuchs. Neidig als ein Hund. Rauch als der mertz. Richig als ein Beer. Sänfft als der Mey. Vnkeusch als ein Spatz. Vnstät als das Wetter im Aprill. Vergleicht sich wie wyss vnd schwartz. Wüst als eine Saw. Zerschmilzt wie schnee.“ Ferner: „Bitterer weder ein gall. Gelber dann ein saffran. Grüner dann grass. Harter dann stein. Liechter weder die Sonn'. Rötter dann Blut. Schwärtzer dann ein kol. Süsser weder Honig. Vester dann ein maur. Vinsterer weder die nacht. Weycher dann wachs. Weisser denn schnee.“

*4 Er ist listiger als der Fuchs.

Lat.: Magis varius, quam hydra. – Superavit dolum Trojanum. (Philippi, II, 206; Seybold, 289.)

*5 Er ist so listig wie der Pfaff von Kalenberg und Mönch Ylsson.

Vgl. über diesen Schalksnarren Hormayr's Historisches Taschenbuch für das Jahr 1835.

*6 Er ist so listig wie eine Amsel (ein Fuchs, ein Kukuk).

Frz.: Fin comme un merle, mauvais comme une chenille, têtu comme un âne rouge, malin comme un vieux singe, bavard comme une pie borgne, poltron comme un lapin. (Cahier, 108.)

*7 Listiger dann ein guckguck.Henisch, 1773, 63.


Listiger.

Der listig nutzt fremder müh.Gruter, III, 18; Lehmann, II, 80, 97.


Listigkeit.

Alle listicheit en botet alletyt nicht.Tunn., 106.

(Saepe dolus caruit faustis successibus omnis.)


Listlein.

Wenn man Listleins spielt, so darfst keinen an des Weibes Statt stellen.Eiselein, 430.


Litanei.

*1 Dor mag man in de Litenij vör bidden.Dähnert, 281a.

Davor wolle uns Gott behüten.

*2 Eine ganze Litanei.

Jüd.-deutsch: Des is e ganz Megille. Ausgedehnt, bekannt, langweilig. Am Purimfeste wird in der jüdischen Synagoge der Brief Esther's (megillah) jedesmal vorgelesen, der lang und bekannt ist. (Tendlau, 113.)

Holl.: Het is eene litanei van alle heiligen. (Harrebomée, II, 34.)

*3 Es ist wieder die alte Litanei. (S. Himmel 202.)


Litauer.

1 A Littwak hot a Zeilem (Kreuz) in Kopp. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Die litauischen Juden stehen bei ihren polnischen Glaubensgenossen in keinem guten Rufe. Letztere behaupten nämlich, dass die Littwaki vom Judenthum abfallen, sodass jeder von ihnen von vornherein ein Kreuz im Kopfe trägt.

2 A Littwak starbt nit. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Es wurde bei dem vorangehenden Sprichwort bereits bemerkt, dass die litauischen Juden bei ihren polnischen Brüdern, welche von dem Treiben der Litauer manches zu erzählen wissen, nicht gut angeschrieben stehen. So sagen die Polen: Ein Litauer sterbe nie als solcher. Entweder er wandere nach Sibirien und ende als Sträfling, oder er falle vom Judenthum ab und heisse dann Getaufter; oder er ziehe nach dem Heiligen Lande, als wenn er als Erez-Isruel-Jüd figuirt. In keinem Fall stirbt er als Littwak.

3 Dem Litauer darf der Deutsche nicht trauen und wenn er mit ihm in Einem Bett schläft.Frischbier2, 2442.

4 Den Litauern gutes Fleisch und den Herren die Knochen.Reinsberg VI, 61.

Damit drücken die Litauer ihre Abneigung gegen ihre Feudalherren aus.

5 Der Litauer ist keinem Deutschen treu und wenn er bis Mittag schläft.Frischbier2, 2442.

6 Der Litauer kommt mit einem Pferdezaum in der Hand zur Welt.Frischbier2, 2443; F. Lewald, Wandlungen (Berlin 1864), I, 18; Ausland, 1830, S. 1317.

Oder: Der Litauer wird mit dem Zaum in der Hand geboren. Der ostpreussische Litauer gilt nicht nur für einen berüchtigten Pferdedieb, seine Liebe und seine Anhänglichkeit an sein Ross ähnelt auch der des Orientalen, seine Unzertrennlichkeit von demselben der des asiatischen Steppenbewohners. Selbstverständlich sind sie auch gute Reiter.

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Pfaw. Hurtig als ein Affe. Kalt wie eiss. Keusch als eine Turteltaube. Listig als ein Fuchs. Neidig als ein Hund. Rauch als der mertz. Richig als ein Beer. Sänfft als der Mey. Vnkeusch als ein Spatz. Vnstät als das Wetter im Aprill. Vergleicht sich wie wyss vnd schwartz. Wüst als eine Saw. Zerschmilzt wie schnee.&#x201C; Ferner: &#x201E;Bitterer weder ein gall. Gelber dann ein saffran. Grüner dann grass. Harter dann stein. Liechter weder die Sonn'. Rötter dann Blut. Schwärtzer dann ein kol. Süsser weder Honig. Vester dann ein maur. Vinsterer weder die nacht. Weycher dann wachs. Weisser denn schnee.&#x201C;</p><lb/>
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[[100]/0114] 31 List wird gern Lust. – Körte, 3921. Was der Weg ist, dass sie selber überlistet wird. 32 List wird mit List bezwungen (überwunden). – Eiselein, 430; Simrock, 6533. „Vnd wirdt stets list bezahlt mit list.“ (Waldis, III, 96.) Mhd.: List list bedarf, ob sî sol sîn betrogen. (Frauenlob.) (Zingerle, 63.) Frz.: Les plus ruses sont les premiers prins. (Leroux, II, 252.) – Tricherie revient à son maître. (Bohn II, 60.) Lat.: Ars deluditur arte. (Eiselein, 430.) Schwed.: List grijper list. (Grubb, 701.) 33 List wird stets mit List bezahlt. – Petri, II, 441. Lat.: Adversus cretensem cretiza. (Chaos, 988.) 34 Mit List (Schlauheit, Geschicklichkeit) bringt man ein Ei in einen Hopfensack. Scherzend von jemand, der sehr schlau zu sein meint, wenn er Dinge verrichtet, zu deren Ausführung kein besonderer Witz gehört. Holl.: Met list brengt men een ei in een' hopzak. (Harrebomée, II, 34.) 35 Mit List fahet man einen Fuchs leichter als mit Jagen. Engl.: Cunning is no burden. (Bohn II, 83.) 36 Mit list fahet man Hirsch vnd Schwein. – Henisch, 970, 41; Petri, II, 478. 37 Mit List gewinnt man öfters Schmer, doch nicht immer Ehr'. Schwed.: List är lijten heder. (Grubb, 455.) 38 Mit List und Betrug hast auf'n halb Jahr genug; mit Betrug und List auch fürs andere (nämlich Halbjahr) versorgt bist. Engl.: A good shift may serve long, but it will not serve ever. (Bohn II, 34.) Frz.: L'artifice et la fourberie font passer la moitié de l'année et la fourberie et l'artifice aident à passer l'autre moitié. (Kritzinger, 39a.) It.: Con arte e con inganno si vive mezzo l'anno; con inganno e con arte si vive l'altra parte. (Bohn II, 88.) 39 Mit Listen kann niemand Gut eigen machen. – Graf, 95, 200. Durch Betrug kommt man nicht zu unanfechtbarem, rechtmässigem Besitz. Mhd.: Miet listen kan nieman guet eigen gemachen. (Kl. Kaiserrecht, II, 90.) 40 Verborgene List die schlimmste ist. Lat.: Magis nocent insediae quae latent. (Philippi, I, 233.) 41 Wo List aufhört, fängt Gewalt an. „Die Welt schwebt zwischen zwei ewigen Gewalten, zwischen Gewalt und List; wo diese aufhört, fängt jene an.“ (Vico.) 42 Wo List und Trug, Falschheit und Lügen, muss sich die Wahrheit unterschmiegen. – Chaos, 555. *43 Alle List und Kunst brauchen. – Eiselein, 430. Lat.: Omnes adhibere machinas. (Eiselein, 430.) *44 Die han i mit List übercho, es hat di sust nie mer welle. (Bern.) – Schweiz, II, 248, 14. *45 List mit List vertreiben (vergelten). – Eyering, III, 180. Liste. 1 Wer do steht uf er List, der muss heren, wôs en verdrisst. – Curtze, 364, 612. *2 Einen aus der Liste streichen. – Eiselein, 430. Lat.: Imis ceris eradere. (Eiselein, 430.) *3 Er hat ihn auf der Liste. Hat eine Pike auf ihn. *4 Ich kann ihn in meiner Liste nicht finden. Holl.: Ik vind hem op de lijst niet. (Harrebomée, II, 33.) Listig. 1 Es ist keiner so listig, es gibt einen Listigern. It.: A sottili cascano le brache. (Bohn II, 72.) 2 Es ist niemand so listig, er geht endlich an. Lat.: Anus simia sero quidem (capitur). (Seybold, 31.) *3 Er ist listig wie ein Octoberfuchs. – Braun, I, 590. Als Ergänzung zu den sprichwörtlichen Vergleichungen, die unter Geduldig 13 zusammengestellt sind, trage ich hier diejenigen nach, welche sich in J. H. Meichssner's Handbüchlein finden, dessen vollständigen Titel Herr Dr. A. Tobias (Bibliothekar in Zittau) im Serapeum (1869, Nr. 21, S. 336, und Nr. 22, S. 350) mitgetheilt und aus dem er jene Redensarten auszüglich beigefügt hat. Ich gebe sie in alphabetischer Folge. „Blaw als der himmel in einer farb. Brennt wie feuer. Brinnt wie strow. Dürr als im Sommer. Faul als ein Esel. Frässig als ein Wolff. Fortschnell als ein Hass. Glitzend als ein schmid vor Tage. Gifftig als eine Schlang. Grymmig als ein Löw. Hochfartig als ein Pfaw. Hurtig als ein Affe. Kalt wie eiss. Keusch als eine Turteltaube. Listig als ein Fuchs. Neidig als ein Hund. Rauch als der mertz. Richig als ein Beer. Sänfft als der Mey. Vnkeusch als ein Spatz. Vnstät als das Wetter im Aprill. Vergleicht sich wie wyss vnd schwartz. Wüst als eine Saw. Zerschmilzt wie schnee.“ Ferner: „Bitterer weder ein gall. Gelber dann ein saffran. Grüner dann grass. Harter dann stein. Liechter weder die Sonn'. Rötter dann Blut. Schwärtzer dann ein kol. Süsser weder Honig. Vester dann ein maur. Vinsterer weder die nacht. Weycher dann wachs. Weisser denn schnee.“ *4 Er ist listiger als der Fuchs. Lat.: Magis varius, quam hydra. – Superavit dolum Trojanum. (Philippi, II, 206; Seybold, 289.) *5 Er ist so listig wie der Pfaff von Kalenberg und Mönch Ylsson. Vgl. über diesen Schalksnarren Hormayr's Historisches Taschenbuch für das Jahr 1835. *6 Er ist so listig wie eine Amsel (ein Fuchs, ein Kukuk). Frz.: Fin comme un merle, mauvais comme une chenille, têtu comme un âne rouge, malin comme un vieux singe, bavard comme une pie borgne, poltron comme un lapin. (Cahier, 108.) *7 Listiger dann ein guckguck. – Henisch, 1773, 63. Listiger. Der listig nutzt fremder müh. – Gruter, III, 18; Lehmann, II, 80, 97. Listigkeit. Alle listicheit en botet alletyt nicht. – Tunn., 106. (Saepe dolus caruit faustis successibus omnis.) Listlein. Wenn man Listleins spielt, so darfst keinen an des Weibes Statt stellen. – Eiselein, 430. Litanei. *1 Dor mag man in de Litenij vör bidden. – Dähnert, 281a. Davor wolle uns Gott behüten. *2 Eine ganze Litanei. Jüd.-deutsch: Des is e ganz Megille. Ausgedehnt, bekannt, langweilig. Am Purimfeste wird in der jüdischen Synagoge der Brief Esther's (megillah) jedesmal vorgelesen, der lang und bekannt ist. (Tendlau, 113.) Holl.: Het is eene litanei van alle heiligen. (Harrebomée, II, 34.) *3 Es ist wieder die alte Litanei. (S. Himmel 202.) Litauer. 1 A Littwak hot a Zeilem (Kreuz) in Kopp. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Die litauischen Juden stehen bei ihren polnischen Glaubensgenossen in keinem guten Rufe. Letztere behaupten nämlich, dass die Littwaki vom Judenthum abfallen, sodass jeder von ihnen von vornherein ein Kreuz im Kopfe trägt. 2 A Littwak starbt nit. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Es wurde bei dem vorangehenden Sprichwort bereits bemerkt, dass die litauischen Juden bei ihren polnischen Brüdern, welche von dem Treiben der Litauer manches zu erzählen wissen, nicht gut angeschrieben stehen. So sagen die Polen: Ein Litauer sterbe nie als solcher. Entweder er wandere nach Sibirien und ende als Sträfling, oder er falle vom Judenthum ab und heisse dann Getaufter; oder er ziehe nach dem Heiligen Lande, als wenn er als Erez-Isruel-Jüd figuirt. In keinem Fall stirbt er als Littwak. 3 Dem Litauer darf der Deutsche nicht trauen und wenn er mit ihm in Einem Bett schläft. – Frischbier2, 2442. 4 Den Litauern gutes Fleisch und den Herren die Knochen. – Reinsberg VI, 61. Damit drücken die Litauer ihre Abneigung gegen ihre Feudalherren aus. 5 Der Litauer ist keinem Deutschen treu und wenn er bis Mittag schläft. – Frischbier2, 2442. 6 Der Litauer kommt mit einem Pferdezaum in der Hand zur Welt. – Frischbier2, 2443; F. Lewald, Wandlungen (Berlin 1864), I, 18; Ausland, 1830, S. 1317. Oder: Der Litauer wird mit dem Zaum in der Hand geboren. Der ostpreussische Litauer gilt nicht nur für einen berüchtigten Pferdedieb, seine Liebe und seine Anhänglichkeit an sein Ross ähnelt auch der des Orientalen, seine Unzertrennlichkeit von demselben der des asiatischen Steppenbewohners. Selbstverständlich sind sie auch gute Reiter. 7 Der Litauer lässt seine Nicken nicht. (Pillkallen.) – Frischbier2, 2444.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [100]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/114>, abgerufen am 24.11.2024.