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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 114 Wer sich selbst lobt, der hette doch gern Ehr. - Petri, II, 763.

115 Wer sich selbst lobt, der hinckt am Hirn. - Lehmann, 703, 59.

Im welschtiroler Cembrathale sagt man: Wer sich lobt, verwickelt sich: Chi se loda, s'imbroda. (Hörmann, 21.)

116 Wer sich selbst lobt, hat gewiss keinen Freund.

Lat.: Nulla tam odiosa narratio, quam sui ipsius laus. (Chaos, 474.)

117 Wer sich selbst lobt, heist Lesterlein, wer sich selbst schild, ist von Sinnen nicht rein. - Gruter, III, 111.

"Wer sich selber lobt, heisst Lästerlein, wer sich selber schilt, will gelobt sein." (Rochholz, 28.)

Mhd.: Die weisen jehent: swer sich lobe sunder volge, daz er tobe. (Gerhart.) - Merket, swer sich selben lobet, ane volge, daz er tobet. (Freidank.) (Zingerle, 93 u. 94.) - Ich waene, daz er sere tobet, wer unverschult sich selber lobet. (Boner, 68, 35.)

Böhm.: Kdo sam se honosi, vhlave mnoho nenosi. - Kdo se chvali, sam se hyzdi. (Celakovsky, 102.)

Dän.: Man skal hverken love eller laste sig selv. (Prov. dan., 391.)

Frz.: Qui se loe si s'enboe. (Leroux, II, 309; Masson, 64.)

It.: Chi si loda, s'imbroda. (Cahier, 2966; Bohn II, 86; Pazzaglia, 201, 1; Gaal, 239.) - Chi si loda, si lorda. (Masson, 64.) - Di se stesso il lodatore trova presto un derisore. (Gaal, 1402.)

Lat.: Nec te collaudes (laudabis) nec te culpaveris ipse, hoc faciunt stulti, quos gloria vexat inanis. (Cato.) (Binder I, 1079; II, 2022; Chaos, 475; Schonheim, N, 7; Philippi, II, 11; Seybold, 334.)

Schwed.: Den sig sielf berömmer eller laster, han är en narr; den som skiämmer sig sielf, han ährar ingen. (Törning, 19.) - Den sig sielfwan ähra giör, aff androm han det samma spöör. (Grubb, 103.)

118 Wer sich selbst lobt, ist auslachenswerth.

119 Wer sich selbst lobt, tadelt sich.

Poln.: Kto sie sam chwali, chwaly nie godzien. (Lompa, 14.)

120 Wer sich selbst lobt und schändet vil, für einen Narren g'acht werden will.

Lat.: Nec te laudabis, nec te culpaveris ipse; hoc faciunt stulti, quos gloria vexat inanis. (Chaos, 473.)

121 Wer sich selbst nicht lobt und andere nicht schilt, dem ist man gut gewillt.

Lat.: Nec tua laudabis studia aut aliena reprendes. (Horaz.) (Binder II, 2024; Seybold, 335.)

122 Wer söck sölwst lawt, heft schlimme Nabersch. - Frischbier2, 2448.

123 Wie man etwas loben soll, prüfet man am Ende wol. - Sutor, 679.

Lat.: Si finis bonus est, totum laudabile tunc est. (Sutor, 679.)

124 Wilt du das loben han, must du das geitzen lahn. - Henisch, 1447, 18.

125 Wohl gelobt ist halb verkauft.

Lat.: Vendita pro parte res est laudata venuste. (Sutor, 322.)

Schwed.: Wäl roosad är halft säld. (Grubb, 877.)

126 Worüber man einen lobt, das thut er gern. - Petri, II, 815.

127 Zu sehr gelobt ist halb gescholten. - Henisch, 818, 21.

Lat.: Immodicae atque hyperbolicae laudes propemodum vituperij loco habentur. (Henisch, 818, 22.)

*128 Bi em es Laven un Geven enerlei. - Schütze, III, 15.

Er lässt sich nichts abdingen. Laven steht hier in der Bedeutung einen Preis für eine Waare fordern. Wat lav ji dat Pärd, d. h. was soll das Pferd kosten? (Vgl. Stürenburg, 132a.)

*129 De dat löft, de hett en Kalf in't Lief.

*130 Der lobt'n iwa'n grean Gle. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 391, 40.

Er lobt ihn ausserordentlich, wie man auch sagt: Ueber den Schellenkönig.

*131 Einen loben über den Schellenkönig (s. d.) - Mayer, I, 36; Eiselein, 547; Klein, II, 110; Braun, I, 2374.

D. i. sehr stark. Um auszudrücken, dass man jemand über alle massen lobt, ihm Schmeicheleien sagt, hat man in Podolien die jüdisch-deutsche Redensart: Heben auf Drikkes. (Verdorben vom polnischen Drag = Stange, Hebebaum.)

*132 Einen von vorn loben und hintennach schelten.

Frz.: Caresser la belle, et puis se mocquer d'elle. (Kritzinger, 63b.)

[Spaltenumbruch] *133 Enen lob'n in all'n Krög'n, dar ken Ber in is. - Eichwald, 1127; Schütze, I, 84.

In Pommern: Du warst em lawen in allen Krögen, wo nen Ber is. Dähnert (269a) fügt zur Erklärung die Bemerkung bei: "Du wirst seine Gutthat bald vergessen." D. h. ich will dich gar nicht loben oder in Winkelkrügen, wo nichts zu haben ist.

*134 Er lobt aus Leibeskräften. - Eiselein, 417.

*135 Er lobt den Tag vor dem Abend.

*136 Er lobt der andern Tugend zwar, an ihm selber aber ist kein gutes Haar.

Lat.: Praeficarum more agere. (Seybold, 453.)

*137 Er lobt die alte Welt und thut, was der neuen gefällt.

*138 Er lobt ihn in allen Stuben, in denen niemand ist.

Um ironisch zu sagen, dass nirgends an beifällige Aeusserungen über ihn zu denken ist.

*139 Er lobt ihn so hoch wie der Rathsthurm und er ist nicht drei Käse hoch.

Für übertriebenes Lob.

Böhm.: Chlouby za sto zlatych, a bohatstvi za zlamanou gresli. (Celakovsky, 103.)

*140 Er lobt ihn (sie, es) wie jauersche Bratwürste. (Schles.)

Die jauerschen Bratwürste stehen in gutem Rufe und werden weit versandt.

*141 Er lobt jhn für alle schwangere Bawren hinauss. - Fischart, Gesch.

*142 Er lobt sich selber, weil seine Nachbarn nicht daheim sind. - Sutor, 367; Eyering, II, 409; Eiselein, 432; Simrock, 6555.

Die Griechen sagten: Er rühmt sich selbst wie Astydamas, ein griechischer Tragiker und Neffe des Aeschylus. Er lebte um das Jahr 400 v. Chr. und soll gegen 240 Trauerspiele verfasst haben, von denen aber nur die Titel auf uns gekommen sind. Die Neugriechen sagen von eiteln Mädchen und Frauen, die sich gern selbst loben: Ihr seid wie die calabresischen Mädchen. (Reinsberg VI, 120.)

Böhm.: Chval me, hubo, sic te roztrhnu. (Celakovsky, 103.)

Lat.: Laudet te alienus et non os tuum.

*143 Er lobt sie wie der Herr den ungerechten Haushalter.

*144 Er lobt und schilt (schmäht, lästert) in Einem Athem.

Schwed.: Lofwa och lasta ur en munn. (Grubb, 36.)

*145 Er muss sich selber loben, seine Nachbarn sind schlecht gerathen.

*146 Hei ward gelawet ön alle Körche, wo keine Mönsche, on ön alle Krög, wo kein Ber öss. (Dönhofstädt.)

*147 Ich lob jhn, so lang er fromm ist; wird er böss, so schelt ich jhn. - Sutor, 681.

Dies Wort wird dem Dr. Mart. Mellerstad an der Schule zu Wittenberg zugeschrieben, der dem Kurfürsten Friedrich von Sachsen einen gewissen Dr. Vincentius gut empfohlen hatte, der aber nachher der Empfehlung nicht entsprach. Als der Kurfürst dies dem Dr. Mellerstad vorhielt, erwiderte er die obigen sprichwörtlich gewordenen Worte. (Zinkgref, I, 232.)

*148 Ich lob' ihn, wenn er mich lobt.

Lat.: Da mihi mutuum testimonium. (Cicero.) (Philippi, I, 109.)

*149 Ich war'n loben durchs ganze Abc, bem X war ich oanfang'n. (Schles.) - Gomolcke, 562; Keller, 157b; Frommann, III, 249, 269.

"O fing se on, ich hire wul, ihr wult og garn (gern) gelaubt sen, ich wils thun: aber, bem (bei dem) X war ich anfangen." (Keller, 167a.) Spott der Schlesier auf einen, der eben nicht sehr viel Lob verdient, sintemal das X ziemlich am Ende des Alphabets steht.

Mhd.: Se sint ezu lobin dy er ding vssrichten. (Senkenberg, III, 15.)

*150 Ich wil es widder loben noch schelten. - Agricola I, 276; Eiselein, 432.

*151 Man lobt ihn in allen Stuben, wo niemand drin ist. (Schles.)

Holl.: Hij prijst hem in de dorpen, daar geene huizen staan. (Harrebomee, I, 150.)

*152 Se loben's uf olle Gossen, wu ke Vulk is. (Schles.) - Frommann, III, 416.

*153 Wer dich loben will, der muss liegen viel. - Sutor, 325.

Lat.: Non es laudandus, nec in coena quidem. (Philippi, II, 53.)


[Spaltenumbruch] 114 Wer sich selbst lobt, der hette doch gern Ehr.Petri, II, 763.

115 Wer sich selbst lobt, der hinckt am Hirn.Lehmann, 703, 59.

Im welschtiroler Cembrathale sagt man: Wer sich lobt, verwickelt sich: Chi se loda, s'imbroda. (Hörmann, 21.)

116 Wer sich selbst lobt, hat gewiss keinen Freund.

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117 Wer sich selbst lobt, heist Lesterlein, wer sich selbst schild, ist von Sinnen nicht rein.Gruter, III, 111.

„Wer sich selber lobt, heisst Lästerlein, wer sich selber schilt, will gelobt sein.“ (Rochholz, 28.)

Mhd.: Die wîsen jehent: swer sich lobe sunder volge, daz er tobe. (Gerhart.) – Merket, swer sich selben lobet, âne volge, daz er tobet. (Freidank.) (Zingerle, 93 u. 94.) – Ich waene, daz er sêre tobet, wer unverschult sich selber lobet. (Boner, 68, 35.)

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118 Wer sich selbst lobt, ist auslachenswerth.

119 Wer sich selbst lobt, tadelt sich.

Poln.: Kto się sam chwali, chwały nie godzien. (Lompa, 14.)

120 Wer sich selbst lobt und schändet vil, für einen Narren g'acht werden will.

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121 Wer sich selbst nicht lobt und andere nicht schilt, dem ist man gut gewillt.

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122 Wer söck sölwst lawt, heft schlimme Nabersch.Frischbier2, 2448.

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125 Wohl gelobt ist halb verkauft.

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*128 Bi em es Laven un Geven ênerlei.Schütze, III, 15.

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D. i. sehr stark. Um auszudrücken, dass man jemand über alle massen lobt, ihm Schmeicheleien sagt, hat man in Podolien die jüdisch-deutsche Redensart: Heben auf Drikkes. (Verdorben vom polnischen Drag = Stange, Hebebaum.)

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*137 Er lobt die alte Welt und thut, was der neuen gefällt.

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*139 Er lobt ihn so hoch wie der Rathsthurm und er ist nicht drei Käse hoch.

Für übertriebenes Lob.

Böhm.: Chlouby za sto zlatých, a bohatství za zlámanou grešli. (Čelakovsky, 103.)

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Lat.: Laudet te alienus et non os tuum.

*143 Er lobt sie wie der Herr den ungerechten Haushalter.

*144 Er lobt und schilt (schmäht, lästert) in Einem Athem.

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*145 Er muss sich selber loben, seine Nachbarn sind schlecht gerathen.

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*147 Ich lob jhn, so lang er fromm ist; wird er böss, so schelt ich jhn.Sutor, 681.

Dies Wort wird dem Dr. Mart. Mellerstad an der Schule zu Wittenberg zugeschrieben, der dem Kurfürsten Friedrich von Sachsen einen gewissen Dr. Vincentius gut empfohlen hatte, der aber nachher der Empfehlung nicht entsprach. Als der Kurfürst dies dem Dr. Mellerstad vorhielt, erwiderte er die obigen sprichwörtlich gewordenen Worte. (Zinkgref, I, 232.)

*148 Ich lob' ihn, wenn er mich lobt.

Lat.: Da mihi mutuum testimonium. (Cicero.) (Philippi, I, 109.)

*149 Ich wâr'n loben durchs ganze Abc, bem X wâr ich oanfang'n. (Schles.) – Gomolcke, 562; Keller, 157b; Frommann, III, 249, 269.

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*150 Ich wil es widder loben noch schelten.Agricola I, 276; Eiselein, 432.

*151 Man lobt ihn in allen Stuben, wo niemand drin ist. (Schles.)

Holl.: Hij prijst hem in de dorpen, daar geene huizen staan. (Harrebomée, I, 150.)

*152 Se loben's uf olle Gossen, wu kê Vulk is. (Schles.) – Frommann, III, 416.

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[[106]/0120] 114 Wer sich selbst lobt, der hette doch gern Ehr. – Petri, II, 763. 115 Wer sich selbst lobt, der hinckt am Hirn. – Lehmann, 703, 59. Im welschtiroler Cembrathale sagt man: Wer sich lobt, verwickelt sich: Chi se loda, s'imbroda. (Hörmann, 21.) 116 Wer sich selbst lobt, hat gewiss keinen Freund. Lat.: Nulla tam odiosa narratio, quam sui ipsius laus. (Chaos, 474.) 117 Wer sich selbst lobt, heist Lesterlein, wer sich selbst schild, ist von Sinnen nicht rein. – Gruter, III, 111. „Wer sich selber lobt, heisst Lästerlein, wer sich selber schilt, will gelobt sein.“ (Rochholz, 28.) Mhd.: Die wîsen jehent: swer sich lobe sunder volge, daz er tobe. (Gerhart.) – Merket, swer sich selben lobet, âne volge, daz er tobet. (Freidank.) (Zingerle, 93 u. 94.) – Ich waene, daz er sêre tobet, wer unverschult sich selber lobet. (Boner, 68, 35.) Böhm.: Kdo sám se honosí, vhlavĕ mnoho nenosí. – Kdo se chválí, sám se hyzdí. (Čelakovsky, 102.) Dän.: Man skal hverken love eller laste sig selv. (Prov. dan., 391.) Frz.: Qui se loe si s'enboe. (Leroux, II, 309; Masson, 64.) It.: Chi si loda, s'imbroda. (Cahier, 2966; Bohn II, 86; Pazzaglia, 201, 1; Gaal, 239.) – Chi si loda, si lorda. (Masson, 64.) – Di se stesso il lodatore trova presto un derisore. (Gaal, 1402.) Lat.: Nec te collaudes (laudabis) nec te culpaveris ipse, hoc faciunt stulti, quos gloria vexat inanis. (Cato.) (Binder I, 1079; II, 2022; Chaos, 475; Schonheim, N, 7; Philippi, II, 11; Seybold, 334.) Schwed.: Den sig sielf berömmer eller laster, han är en narr; den som skiämmer sig sielf, han ährar ingen. (Törning, 19.) – Den sig sielfwan ähra giör, aff androm han det samma spöör. (Grubb, 103.) 118 Wer sich selbst lobt, ist auslachenswerth. 119 Wer sich selbst lobt, tadelt sich. Poln.: Kto się sam chwali, chwały nie godzien. (Lompa, 14.) 120 Wer sich selbst lobt und schändet vil, für einen Narren g'acht werden will. Lat.: Nec te laudabis, nec te culpaveris ipse; hoc faciunt stulti, quos gloria vexat inanis. (Chaos, 473.) 121 Wer sich selbst nicht lobt und andere nicht schilt, dem ist man gut gewillt. Lat.: Nec tua laudabis studia aut aliena reprendes. (Horaz.) (Binder II, 2024; Seybold, 335.) 122 Wer söck sölwst lawt, heft schlimme Nabersch. – Frischbier2, 2448. 123 Wie man etwas loben soll, prüfet man am Ende wol. – Sutor, 679. Lat.: Si finis bonus est, totum laudabile tunc est. (Sutor, 679.) 124 Wilt du das loben han, must du das geitzen lahn. – Henisch, 1447, 18. 125 Wohl gelobt ist halb verkauft. Lat.: Vendita pro parte res est laudata venuste. (Sutor, 322.) Schwed.: Wäl roosad är halft säld. (Grubb, 877.) 126 Worüber man einen lobt, das thut er gern. – Petri, II, 815. 127 Zu sehr gelobt ist halb gescholten. – Henisch, 818, 21. Lat.: Immodicae atque hyperbolicae laudes propemodum vituperij loco habentur. (Henisch, 818, 22.) *128 Bi em es Laven un Geven ênerlei. – Schütze, III, 15. Er lässt sich nichts abdingen. Laven steht hier in der Bedeutung einen Preis für eine Waare fordern. Wat lâv ji dat Pärd, d. h. was soll das Pferd kosten? (Vgl. Stürenburg, 132a.) *129 De dat löft, de hett en Kalf in't Lief. *130 Der lobt'n iwa'n grean Glê. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 40. Er lobt ihn ausserordentlich, wie man auch sagt: Ueber den Schellenkönig. *131 Einen loben über den Schellenkönig (s. d.) – Mayer, I, 36; Eiselein, 547; Klein, II, 110; Braun, I, 2374. D. i. sehr stark. Um auszudrücken, dass man jemand über alle massen lobt, ihm Schmeicheleien sagt, hat man in Podolien die jüdisch-deutsche Redensart: Heben auf Drikkes. (Verdorben vom polnischen Drag = Stange, Hebebaum.) *132 Einen von vorn loben und hintennach schelten. Frz.: Caresser la belle, et puis se mocquer d'elle. (Kritzinger, 63b.) *133 Ênen lob'n in all'n Krög'n, dar kên Bêr in is. – Eichwald, 1127; Schütze, I, 84. In Pommern: Du warst em lawen in allen Krögen, wo nên Bêr is. Dähnert (269a) fügt zur Erklärung die Bemerkung bei: „Du wirst seine Gutthat bald vergessen.“ D. h. ich will dich gar nicht loben oder in Winkelkrügen, wo nichts zu haben ist. *134 Er lobt aus Leibeskräften. – Eiselein, 417. *135 Er lobt den Tag vor dem Abend. *136 Er lobt der andern Tugend zwar, an ihm selber aber ist kein gutes Haar. Lat.: Praeficarum more agere. (Seybold, 453.) *137 Er lobt die alte Welt und thut, was der neuen gefällt. *138 Er lobt ihn in allen Stuben, in denen niemand ist. Um ironisch zu sagen, dass nirgends an beifällige Aeusserungen über ihn zu denken ist. *139 Er lobt ihn so hoch wie der Rathsthurm und er ist nicht drei Käse hoch. Für übertriebenes Lob. Böhm.: Chlouby za sto zlatých, a bohatství za zlámanou grešli. (Čelakovsky, 103.) *140 Er lobt ihn (sie, es) wie jauersche Bratwürste. (Schles.) Die jauerschen Bratwürste stehen in gutem Rufe und werden weit versandt. *141 Er lobt jhn für alle schwangere Bawren hinauss. – Fischart, Gesch. *142 Er lobt sich selber, weil seine Nachbarn nicht daheim sind. – Sutor, 367; Eyering, II, 409; Eiselein, 432; Simrock, 6555. Die Griechen sagten: Er rühmt sich selbst wie Astydamas, ein griechischer Tragiker und Neffe des Aeschylus. Er lebte um das Jahr 400 v. Chr. und soll gegen 240 Trauerspiele verfasst haben, von denen aber nur die Titel auf uns gekommen sind. Die Neugriechen sagen von eiteln Mädchen und Frauen, die sich gern selbst loben: Ihr seid wie die calabresischen Mädchen. (Reinsberg VI, 120.) Böhm.: Chval mĕ, hubo, sic tĕ roztrhnu. (Čelakovsky, 103.) Lat.: Laudet te alienus et non os tuum. *143 Er lobt sie wie der Herr den ungerechten Haushalter. *144 Er lobt und schilt (schmäht, lästert) in Einem Athem. Schwed.: Lofwa och lasta ur en munn. (Grubb, 36.) *145 Er muss sich selber loben, seine Nachbarn sind schlecht gerathen. *146 Hei ward gelawet ön alle Körche, wo keine Mönsche, on ön alle Krög, wo kein Bêr öss. (Dönhofstädt.) *147 Ich lob jhn, so lang er fromm ist; wird er böss, so schelt ich jhn. – Sutor, 681. Dies Wort wird dem Dr. Mart. Mellerstad an der Schule zu Wittenberg zugeschrieben, der dem Kurfürsten Friedrich von Sachsen einen gewissen Dr. Vincentius gut empfohlen hatte, der aber nachher der Empfehlung nicht entsprach. Als der Kurfürst dies dem Dr. Mellerstad vorhielt, erwiderte er die obigen sprichwörtlich gewordenen Worte. (Zinkgref, I, 232.) *148 Ich lob' ihn, wenn er mich lobt. Lat.: Da mihi mutuum testimonium. (Cicero.) (Philippi, I, 109.) *149 Ich wâr'n loben durchs ganze Abc, bem X wâr ich oanfang'n. (Schles.) – Gomolcke, 562; Keller, 157b; Frommann, III, 249, 269. „O fing se on, ich hire wul, ihr wult og garn (gern) gelaubt sên, ich wils thun: aber, bem (bei dem) X war ich anfangen.“ (Keller, 167a.) Spott der Schlesier auf einen, der eben nicht sehr viel Lob verdient, sintemal das X ziemlich am Ende des Alphabets steht. Mhd.: Se sint ezu lobin dy er ding vssrichten. (Senkenberg, III, 15.) *150 Ich wil es widder loben noch schelten. – Agricola I, 276; Eiselein, 432. *151 Man lobt ihn in allen Stuben, wo niemand drin ist. (Schles.) Holl.: Hij prijst hem in de dorpen, daar geene huizen staan. (Harrebomée, I, 150.) *152 Se loben's uf olle Gossen, wu kê Vulk is. (Schles.) – Frommann, III, 416. *153 Wer dich loben will, der muss liegen viel. – Sutor, 325. Lat.: Non es laudandus, nec in coena quidem. (Philippi, II, 53.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [106]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/120>, abgerufen am 21.11.2024.