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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *74 Den Löffel reicht er und mit der Gabel sticht er.

Die Russen: Mancher gibt mit dem Löffel, der mit dem Spaten die Augen aufkratzt.

*75 Der eit über'n Löffl balbirt wor'n. (Franken.) - Frommann, VI, 329, 261.

*76 Der Löffel ist ihm entfallen. - Fischart, Gesch.

Er ist gestorben. "... Also entfiel dem Hauptmann >Wurst der Löffel.<" (Kloster, VIII, 434.)

*77 Dich hab' ich mit Löffeln gefressen.

Aehnlich: Du bist mir feil, du kannst mir gestohlen werden, dich habe ich dick, dich habe ich im Magen.

*78 Die Löffel bringen, wenn die Suppe getrunken ist.

Frz.: Ce sont faucilles apres aoaut. (Leroux, I, 62.)

*79 Ea muand, ea hod ois mid'n gross'n Leffl gfressn. (Steiermark.) - Firmenich, III, 770, 154.

Er hält sich für allein gescheit.

*80 Ein junger Löffel vnd Geelschnabel. (S. 5.) - Mathesy, I, 31a; Theatrum Diabolorum, 395b.

*81 Ein trockener (scharfer) Löffel kratzt.

Auch russisch Cahier, 1928.

Böhm.: Sucha lzice usta skrabe. (Celakovsky, 361.)

*82 Einem den Löffel aus dem Maule schlagen. - Zaupser, Idiot., Nachlese, 27; Klein, I, 284.

Einen um das sichere Brot bringen.

*83 Einen über den Löffel barbieren. - Eiselein, 433; Körte, 3944a; Braun, I, 2380; Frischbier2, 2453.

Nur auf alte Leute anwendbar, welche ehemals, besonders, wenn ihnen die Zähne fehlten, einen Löffel in den Mund nahmen, um durch Ausspannung der Backen das Rasiren zu erleichtern. Vielleicht auch, nach der Anekdote, dass ein Barbier manchen Leuten, die ihm danach aussahen, vorspiegelte, er könne sie nur rasiren, wenn sie den hölzernen Löffel, den er eigens dazu hielt, in den Mund nahmen und ihre Backen damit ausstopften. (Vgl. Eiselein, 52.) In dem Wort "barbieren" liegt aber der Nebenbegriff des heimlich schlauen Betrügens, wahrscheinlich, weil der, welcher barbiert wird, sich nicht umsehen, also nicht betrachten kann, was man hinter seinem Rücken macht, oder auch von der Geschwätzigkeit der Barbiere entlehnt, die sehr häufig zu unredlichen Zwecken benutzt wurde. Auf der Eifel sagt man auch: Sich über den Löffel hauen lassen. - K. Andree, der im Globus (VI, 164) die Barbiere von Sevilla schildert, sagt von den Barbieren der Vorstadt, die gegenüber den Barberos der Stadt, Barberillos genannt werden: "Der Himmel ist ihr Dach, ein Rohrstuhl ihr Möbel, Becken und Schermesser, wie etliche Wallnüsse verstehen sich von selbst. Aber wozu Wallnüsse? Wenn irgendein Gallego oder Asturiano dem Künstler einen sehr borstigen Bart zum Putzen hinreicht, dann schiebt derselbe ihm eine Nuss zwischen Back- und Zahnfleisch, um richtig und glatt putzen zu können. Die Spanier würden also sagen: über die Nuss barbieren, wie man bei uns sagt: über den Löffel barbieren. Diese Anwendung des Löffels habe ich in einem Dorfe auf dem Schwarzwalde mit anzusehen Gelegenheit gehabt. In meinen Studentenjahren übernachtete ich einst in einem Dorfe am Ostabhange des Harzes; am Morgen fanden sich mehrere Bauern im Schenkzimmer ein und der Barbier steckte jedem einen kleinen Apfel in den Mund. Sie wurden buchstäblich über den Apfel barbiert. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, dass sehr oft zu gleichen Zwecken eine Kartoffel genommen werde."

Frz.: Faire la barbe a quelqu'un.

Lat.: Addere manum. (Eiselein, 52.)

*84 En olen Lepel! (Hamburg.) - Schütze, III, 26.

Ausruf, wenn man etwas, das ein anderer sagt, leugnet oder unwillig ablehnt, was er verlangt.

*85 Er hat den Löffel umgekehrt (oder: weggelegt, weggeworfen). - Mayer, II, 136; Frischbier, 474.

Er ist gestorben.

*86 Er hat keinen Löffel dabei zu waschen. - Simrock, 3590.

Von denen, die sich rühmen, viel zu vermögen und die nichts thun können.

*87 Er hat keinen Löffel zu lecken.

Von einem, der gar nichts zu leben hat.

*88 Er het de Löffel gebort. (Wallis.) - Sutermeister, 167.

*89 Er het de Löffel aufgsteckt. - Sutermeister, 107.

Um von jemand zu sagen: er ist gestorben (s. Empfehlen), wofür man in der Schweiz auch noch folgende Redensarten hat: Er ist zum Gugger. Er hat ebig verschnaufet. Er het vergässe z' athme. D' Auge sind em überschosse. 'S Glüngg (Herz, Lunge u. s. w.) ist em abegfelle. Er ist gstabet und bestabet. Er hat gräh gmacht. Er ist vermaugelt. Er ist verrebbet. Es häd gklopft. Er ist abdifilirt (oder: abgspaziert, agfratzt). Er ist über dure. Er het en ringe Tod ignu. Er hets [Spaltenumbruch] kurz gmacht. Es is e nett Tödli (liebliche Kinderleiche). Es ist en gottlöbige Tod. Er ist in ene papierige Gutsche (Todtenschein) heicho. Er het müsse dra glaube. Uese Herrget hät e gholt. Er hät ghimmlet. Er ist nidsi im Himmel. Er ist im Nidsigünt gstorbe. Er ist mit dem Petrus einig worde. Er het sich gflüchtet. Er ist furt. Er gaht z' Marezsch (Moritz) Henne ga hüete. Er muss abla bald ufm Frithof gan d' Henne hietu. Er muess ga Bire schüttle. Er muess ga Bändli haue. Er goht i d' Holzbirn. Er ist wider öpper i d' Ewigkeit (wenn ausgeläutet wird). (Sutermeister, 107.)

*90 Er het de Löffel verworffe. (Schweiz.) - Sutermeister, 107.

*91 Er hüb nicht einen Löffel auf, er tret ehr gar mit Füssen drauf. - Eyering, I, 803; Körte, 3944.

*92 Er isst mit dem grossen Löffel.

*93 Er isst mit zwee Löft'ln. - Sutermeister, 83.

Sutermeister führt a. a. O. noch andere Redensarten an, die von jemand gebraucht werden, dem nicht recht zu trauen ist, der alle Farben trägt, seinen Vortheil nach jeder Seite wahrnimmt. Man sagt von einem solchen auch: Er will überall guet Ma si. Er macht guet Ma. Er werket mit doppeltem Geschirr. Er ka under alli Ellboge Küssli mache. Du hesch es, we de Kamelot, me ka die träge z' Freud und z' Leid. Du wersch e rächte Ma, wenn d' numme-n angersch thätsch.

Holl.: Hij eet met twee lepels. (Harrebomee, II, 16.)

*94 Er ist da Löffel und Topf. - Körte, 3944b.

Alles in allem, Factotum.

*95 Er ist dicht beim silbernen Löffel. (Königsberg.) - Frischbier2, 2455.

Seinem Ziele sehr nahe. Bei den Schützenfesten sind silberne Esslöffel Preise für die besten Schüsse.

*96 Er ist gern, wo man mit dem grossen Löffel aufgiesst.

" ... Denn er (Gargantua) war gern, da man mit grossen Löffeln auffgiesset." (Kloster, VIII, 71.) Wo es gut zu essen und zu trinken gibt.

*97 Er ist mit einem silbernen Löffel im Munde geboren.

Von jemand, der ungewöhnliches Glück hat.

Engl.: To be born with a silver spoon in his mouth. - To have its pear ready pared. (Bohn II, 177.)

It.: Aver la pera monda.

*98 Er legt mit dem grossen Löffel vor.

*99 Er nimmt den grossen Löffel, der kleine hat ein Loch.

Holl.: Schep op, Lubbert, met den grooten lepel, de kleine heeft een gat. (Harrebomee, II, 17.)

*100 Er sucht den Löffel und isst damit. (S. Auge 426, Bär 88 und Esel 617.)

*101 Er wischt den Löffel und geht. (Rottenburg.) Ohne Dank.

*102 Erst makt se den Lepel ful und dann freet se wedder derut. - Bueren, 458.

*103 Es ist ihm auf die Löffel gefallen. (Danzig.) - Frischbier2, 2456.

Vor die Ohren, er hört schwer.

*104 Et hefft wedder ener den Läpel hengeleggt. (Wehlau.)

Wenn jemand, besonders ein Reicher, gestorben ist, für den geläutet wird.

*105 Etwas mit Löffeln gegessen haben.

Bis zu Uebermass und Ekel. "'R hot die G'scheidigkeit mit Löffel g'frässa." Ironisch um zu sagen, er ist unwissend und dumm, obschon er wähnt, im Besitze bedeutender Kenntnisse und grosser Weisheit zu sein. (Sartorius, 172.) "... Meine, sie heigen ellei mit Löffle d' G'lersamkeit g'fresse." (Hebel's Werte, II, 110.)

*106 Hä gröieft nach dem Löffel onn zertritt die Schüssel. (Henneberg.)

Von jemand, der die Hauptsache über der Nebensache vergisst oder vernachlässigt.

*107 He hett sülvst kenen Lepel to licken. (Holst.) - Schütze, III, 43.

Er besitzt nichts, er lebt nur vom fremden Tische.

*108 He wet dar kenen Lepel to to waschen. (Holst.) - Schütze, II, 26; Richey, 151; hochdeutsch bei Körte, 3944f.

Er weiss dabei nicht die geringste Hülfe zu leisten.

*109 Ik wet dem Liepel kainen Stiel. (Iserlohn.) - Woeste, 87, 128.

*110 Löffel feil tragen. - Murner, Nb., 48.

Liederlich, verschwenderisch leben. "Mancher hat gross sorg vnd acht, wie er sein(e) kind(er) zu herren macht. Wenn er das gut schon zamen bringt vnd sein kindt hoch auff hin ringt, so stirbet jhm der halbe Theil (die Hälfte der Kinder), die andern tragen Löffel feil." (Kloster, IV, 765.)

[Spaltenumbruch] *74 Den Löffel reicht er und mit der Gabel sticht er.

Die Russen: Mancher gibt mit dem Löffel, der mit dem Spaten die Augen aufkratzt.

*75 Der ît über'n Löffl balbirt wor'n. (Franken.) – Frommann, VI, 329, 261.

*76 Der Löffel ist ihm entfallen.Fischart, Gesch.

Er ist gestorben. „... Also entfiel dem Hauptmann ›Wurst der Löffel.‹“ (Kloster, VIII, 434.)

*77 Dich hab' ich mit Löffeln gefressen.

Aehnlich: Du bist mir feil, du kannst mir gestohlen werden, dich habe ich dick, dich habe ich im Magen.

*78 Die Löffel bringen, wenn die Suppe getrunken ist.

Frz.: Ce sont faucilles après août. (Leroux, I, 62.)

*79 Ea muand, ea hod ois mid'n gross'n Leffl gfressn. (Steiermark.) – Firmenich, III, 770, 154.

Er hält sich für allein gescheit.

*80 Ein junger Löffel vnd Geelschnabel. (S. 5.)Mathesy, I, 31a; Theatrum Diabolorum, 395b.

*81 Ein trockener (scharfer) Löffel kratzt.

Auch russisch Cahier, 1928.

Böhm.: Suchá lžíce ústa škrabe. (Čelakovský, 361.)

*82 Einem den Löffel aus dem Maule schlagen.Zaupser, Idiot., Nachlese, 27; Klein, I, 284.

Einen um das sichere Brot bringen.

*83 Einen über den Löffel barbieren.Eiselein, 433; Körte, 3944a; Braun, I, 2380; Frischbier2, 2453.

Nur auf alte Leute anwendbar, welche ehemals, besonders, wenn ihnen die Zähne fehlten, einen Löffel in den Mund nahmen, um durch Ausspannung der Backen das Rasiren zu erleichtern. Vielleicht auch, nach der Anekdote, dass ein Barbier manchen Leuten, die ihm danach aussahen, vorspiegelte, er könne sie nur rasiren, wenn sie den hölzernen Löffel, den er eigens dazu hielt, in den Mund nahmen und ihre Backen damit ausstopften. (Vgl. Eiselein, 52.) In dem Wort „barbieren“ liegt aber der Nebenbegriff des heimlich schlauen Betrügens, wahrscheinlich, weil der, welcher barbiert wird, sich nicht umsehen, also nicht betrachten kann, was man hinter seinem Rücken macht, oder auch von der Geschwätzigkeit der Barbiere entlehnt, die sehr häufig zu unredlichen Zwecken benutzt wurde. Auf der Eifel sagt man auch: Sich über den Löffel hauen lassen. – K. Andree, der im Globus (VI, 164) die Barbiere von Sevilla schildert, sagt von den Barbieren der Vorstadt, die gegenüber den Barberos der Stadt, Barberillos genannt werden: „Der Himmel ist ihr Dach, ein Rohrstuhl ihr Möbel, Becken und Schermesser, wie etliche Wallnüsse verstehen sich von selbst. Aber wozu Wallnüsse? Wenn irgendein Gallego oder Asturiano dem Künstler einen sehr borstigen Bart zum Putzen hinreicht, dann schiebt derselbe ihm eine Nuss zwischen Back- und Zahnfleisch, um richtig und glatt putzen zu können. Die Spanier würden also sagen: über die Nuss barbieren, wie man bei uns sagt: über den Löffel barbieren. Diese Anwendung des Löffels habe ich in einem Dorfe auf dem Schwarzwalde mit anzusehen Gelegenheit gehabt. In meinen Studentenjahren übernachtete ich einst in einem Dorfe am Ostabhange des Harzes; am Morgen fanden sich mehrere Bauern im Schenkzimmer ein und der Barbier steckte jedem einen kleinen Apfel in den Mund. Sie wurden buchstäblich über den Apfel barbiert. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, dass sehr oft zu gleichen Zwecken eine Kartoffel genommen werde.“

Frz.: Faire la barbe à quelqu'un.

Lat.: Addere manum. (Eiselein, 52.)

*84 En ôlen Lepel! (Hamburg.) – Schütze, III, 26.

Ausruf, wenn man etwas, das ein anderer sagt, leugnet oder unwillig ablehnt, was er verlangt.

*85 Er hat den Löffel umgekehrt (oder: weggelegt, weggeworfen).Mayer, II, 136; Frischbier, 474.

Er ist gestorben.

*86 Er hat keinen Löffel dabei zu waschen.Simrock, 3590.

Von denen, die sich rühmen, viel zu vermögen und die nichts thun können.

*87 Er hat keinen Löffel zu lecken.

Von einem, der gar nichts zu leben hat.

*88 Er het de Löffel gebort. (Wallis.) – Sutermeister, 167.

*89 Er het de Löffel ûfgsteckt.Sutermeister, 107.

Um von jemand zu sagen: er ist gestorben (s. Empfehlen), wofür man in der Schweiz auch noch folgende Redensarten hat: Er ist zum Gugger. Er hat ebig verschnûfet. Er het vergässe z' athme. D' Auge sind em überschosse. 'S Glüngg (Herz, Lunge u. s. w.) ist em abegfelle. Er ist gstabet und bestabet. Er hat gräh gmacht. Er ist vermaugelt. Er ist verrebbet. Es häd gklopft. Er ist abdifilirt (oder: abgspaziert, agfratzt). Er ist über dure. Er het en ringe Tod ignu. Er hets [Spaltenumbruch] kurz gmacht. Es is e nett Tödli (liebliche Kinderleiche). Es ist en gottlöbige Tod. Er ist in ene papierige Gutsche (Todtenschein) heicho. Er het müsse dra glaube. Uese Herrget hät e gholt. Er hät ghimmlet. Er ist nidsi im Himmel. Er ist im Nidsigünt gstorbe. Er ist mit dem Petrus einig worde. Er het sich gflüchtet. Er ist furt. Er gaht z' Marezsch (Moritz) Henne ga hüete. Er muss abla bald ufm Frithof gan d' Henne hietu. Er muess ga Bire schüttle. Er muess ga Bändli haue. Er goht i d' Holzbirn. Er ist wider öpper i d' Ewigkeit (wenn ausgeläutet wird). (Sutermeister, 107.)

*90 Er het de Löffel verworffe. (Schweiz.) – Sutermeister, 107.

*91 Er hüb nicht einen Löffel auf, er tret ehr gar mit Füssen drauf.Eyering, I, 803; Körte, 3944.

*92 Er isst mit dem grossen Löffel.

*93 Er isst mit zwee Löft'ln.Sutermeister, 83.

Sutermeister führt a. a. O. noch andere Redensarten an, die von jemand gebraucht werden, dem nicht recht zu trauen ist, der alle Farben trägt, seinen Vortheil nach jeder Seite wahrnimmt. Man sagt von einem solchen auch: Er will überall guet Ma si. Er macht guet Ma. Er werket mit doppeltem Geschirr. Er ka under alli Ellboge Küssli mache. Du hesch es, we de Kamelot, me ka die träge z' Freud und z' Leid. Du wersch e rächte Ma, wenn d' numme-n angersch thätsch.

Holl.: Hij eet met twee lepels. (Harrebomée, II, 16.)

*94 Er ist da Löffel und Topf.Körte, 3944b.

Alles in allem, Factotum.

*95 Er ist dicht beim silbernen Löffel. (Königsberg.) – Frischbier2, 2455.

Seinem Ziele sehr nahe. Bei den Schützenfesten sind silberne Esslöffel Preise für die besten Schüsse.

*96 Er ist gern, wo man mit dem grossen Löffel aufgiesst.

„ ... Denn er (Gargantua) war gern, da man mit grossen Löffeln auffgiesset.“ (Kloster, VIII, 71.) Wo es gut zu essen und zu trinken gibt.

*97 Er ist mit einem silbernen Löffel im Munde geboren.

Von jemand, der ungewöhnliches Glück hat.

Engl.: To be born with a silver spoon in his mouth. – To have its pear ready pared. (Bohn II, 177.)

It.: Aver la pera monda.

*98 Er legt mit dem grossen Löffel vor.

*99 Er nimmt den grossen Löffel, der kleine hat ein Loch.

Holl.: Schep op, Lubbert, met den grooten lepel, de kleine heeft een gat. (Harrebomée, II, 17.)

*100 Er sucht den Löffel und isst damit. (S. Auge 426, Bär 88 und Esel 617.)

*101 Er wischt den Löffel und geht. (Rottenburg.) Ohne Dank.

*102 Erst makt se den Lepel ful und dann freet se wedder derut.Bueren, 458.

*103 Es ist ihm auf die Löffel gefallen. (Danzig.) – Frischbier2, 2456.

Vor die Ohren, er hört schwer.

*104 Et hefft wedder êner den Läpel hengeleggt. (Wehlau.)

Wenn jemand, besonders ein Reicher, gestorben ist, für den geläutet wird.

*105 Etwas mit Löffeln gegessen haben.

Bis zu Uebermass und Ekel. „'R hot die G'scheidigkeit mit Löffel g'frässa.“ Ironisch um zu sagen, er ist unwissend und dumm, obschon er wähnt, im Besitze bedeutender Kenntnisse und grosser Weisheit zu sein. (Sartorius, 172.) „... Meine, sie heigen ellei mit Löffle d' G'lersamkeit g'fresse.“ (Hebel's Werte, II, 110.)

*106 Hä gröieft nach dem Löffel onn zertritt die Schüssel. (Henneberg.)

Von jemand, der die Hauptsache über der Nebensache vergisst oder vernachlässigt.

*107 He hett sülvst kênen Lepel to licken. (Holst.) – Schütze, III, 43.

Er besitzt nichts, er lebt nur vom fremden Tische.

*108 He wêt dar kênen Lepel to to waschen. (Holst.) – Schütze, II, 26; Richey, 151; hochdeutsch bei Körte, 3944f.

Er weiss dabei nicht die geringste Hülfe zu leisten.

*109 Ik wet dem Liepel kainen Stiel. (Iserlohn.) – Woeste, 87, 128.

*110 Löffel feil tragen.Murner, Nb., 48.

Liederlich, verschwenderisch leben. „Mancher hat gross sorg vnd acht, wie er sein(e) kind(er) zu herren macht. Wenn er das gut schon zamen bringt vnd sein kindt hoch auff hin ringt, so stirbet jhm der halbe Theil (die Hälfte der Kinder), die andern tragen Löffel feil.“ (Kloster, IV, 765.)

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[[113]/0127] *74 Den Löffel reicht er und mit der Gabel sticht er. Die Russen: Mancher gibt mit dem Löffel, der mit dem Spaten die Augen aufkratzt. *75 Der ît über'n Löffl balbirt wor'n. (Franken.) – Frommann, VI, 329, 261. *76 Der Löffel ist ihm entfallen. – Fischart, Gesch. Er ist gestorben. „... Also entfiel dem Hauptmann ›Wurst der Löffel.‹“ (Kloster, VIII, 434.) *77 Dich hab' ich mit Löffeln gefressen. Aehnlich: Du bist mir feil, du kannst mir gestohlen werden, dich habe ich dick, dich habe ich im Magen. *78 Die Löffel bringen, wenn die Suppe getrunken ist. Frz.: Ce sont faucilles après août. (Leroux, I, 62.) *79 Ea muand, ea hod ois mid'n gross'n Leffl gfressn. (Steiermark.) – Firmenich, III, 770, 154. Er hält sich für allein gescheit. *80 Ein junger Löffel vnd Geelschnabel. (S. 5.) – Mathesy, I, 31a; Theatrum Diabolorum, 395b. *81 Ein trockener (scharfer) Löffel kratzt. Auch russisch Cahier, 1928. Böhm.: Suchá lžíce ústa škrabe. (Čelakovský, 361.) *82 Einem den Löffel aus dem Maule schlagen. – Zaupser, Idiot., Nachlese, 27; Klein, I, 284. Einen um das sichere Brot bringen. *83 Einen über den Löffel barbieren. – Eiselein, 433; Körte, 3944a; Braun, I, 2380; Frischbier2, 2453. Nur auf alte Leute anwendbar, welche ehemals, besonders, wenn ihnen die Zähne fehlten, einen Löffel in den Mund nahmen, um durch Ausspannung der Backen das Rasiren zu erleichtern. Vielleicht auch, nach der Anekdote, dass ein Barbier manchen Leuten, die ihm danach aussahen, vorspiegelte, er könne sie nur rasiren, wenn sie den hölzernen Löffel, den er eigens dazu hielt, in den Mund nahmen und ihre Backen damit ausstopften. (Vgl. Eiselein, 52.) In dem Wort „barbieren“ liegt aber der Nebenbegriff des heimlich schlauen Betrügens, wahrscheinlich, weil der, welcher barbiert wird, sich nicht umsehen, also nicht betrachten kann, was man hinter seinem Rücken macht, oder auch von der Geschwätzigkeit der Barbiere entlehnt, die sehr häufig zu unredlichen Zwecken benutzt wurde. Auf der Eifel sagt man auch: Sich über den Löffel hauen lassen. – K. Andree, der im Globus (VI, 164) die Barbiere von Sevilla schildert, sagt von den Barbieren der Vorstadt, die gegenüber den Barberos der Stadt, Barberillos genannt werden: „Der Himmel ist ihr Dach, ein Rohrstuhl ihr Möbel, Becken und Schermesser, wie etliche Wallnüsse verstehen sich von selbst. Aber wozu Wallnüsse? Wenn irgendein Gallego oder Asturiano dem Künstler einen sehr borstigen Bart zum Putzen hinreicht, dann schiebt derselbe ihm eine Nuss zwischen Back- und Zahnfleisch, um richtig und glatt putzen zu können. Die Spanier würden also sagen: über die Nuss barbieren, wie man bei uns sagt: über den Löffel barbieren. Diese Anwendung des Löffels habe ich in einem Dorfe auf dem Schwarzwalde mit anzusehen Gelegenheit gehabt. In meinen Studentenjahren übernachtete ich einst in einem Dorfe am Ostabhange des Harzes; am Morgen fanden sich mehrere Bauern im Schenkzimmer ein und der Barbier steckte jedem einen kleinen Apfel in den Mund. Sie wurden buchstäblich über den Apfel barbiert. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, dass sehr oft zu gleichen Zwecken eine Kartoffel genommen werde.“ Frz.: Faire la barbe à quelqu'un. Lat.: Addere manum. (Eiselein, 52.) *84 En ôlen Lepel! (Hamburg.) – Schütze, III, 26. Ausruf, wenn man etwas, das ein anderer sagt, leugnet oder unwillig ablehnt, was er verlangt. *85 Er hat den Löffel umgekehrt (oder: weggelegt, weggeworfen). – Mayer, II, 136; Frischbier, 474. Er ist gestorben. *86 Er hat keinen Löffel dabei zu waschen. – Simrock, 3590. Von denen, die sich rühmen, viel zu vermögen und die nichts thun können. *87 Er hat keinen Löffel zu lecken. Von einem, der gar nichts zu leben hat. *88 Er het de Löffel gebort. (Wallis.) – Sutermeister, 167. *89 Er het de Löffel ûfgsteckt. – Sutermeister, 107. Um von jemand zu sagen: er ist gestorben (s. Empfehlen), wofür man in der Schweiz auch noch folgende Redensarten hat: Er ist zum Gugger. Er hat ebig verschnûfet. Er het vergässe z' athme. D' Auge sind em überschosse. 'S Glüngg (Herz, Lunge u. s. w.) ist em abegfelle. Er ist gstabet und bestabet. Er hat gräh gmacht. Er ist vermaugelt. Er ist verrebbet. Es häd gklopft. Er ist abdifilirt (oder: abgspaziert, agfratzt). Er ist über dure. Er het en ringe Tod ignu. Er hets kurz gmacht. Es is e nett Tödli (liebliche Kinderleiche). Es ist en gottlöbige Tod. Er ist in ene papierige Gutsche (Todtenschein) heicho. Er het müsse dra glaube. Uese Herrget hät e gholt. Er hät ghimmlet. Er ist nidsi im Himmel. Er ist im Nidsigünt gstorbe. Er ist mit dem Petrus einig worde. Er het sich gflüchtet. Er ist furt. Er gaht z' Marezsch (Moritz) Henne ga hüete. Er muss abla bald ufm Frithof gan d' Henne hietu. Er muess ga Bire schüttle. Er muess ga Bändli haue. Er goht i d' Holzbirn. Er ist wider öpper i d' Ewigkeit (wenn ausgeläutet wird). (Sutermeister, 107.) *90 Er het de Löffel verworffe. (Schweiz.) – Sutermeister, 107. *91 Er hüb nicht einen Löffel auf, er tret ehr gar mit Füssen drauf. – Eyering, I, 803; Körte, 3944. *92 Er isst mit dem grossen Löffel. *93 Er isst mit zwee Löft'ln. – Sutermeister, 83. Sutermeister führt a. a. O. noch andere Redensarten an, die von jemand gebraucht werden, dem nicht recht zu trauen ist, der alle Farben trägt, seinen Vortheil nach jeder Seite wahrnimmt. Man sagt von einem solchen auch: Er will überall guet Ma si. Er macht guet Ma. Er werket mit doppeltem Geschirr. Er ka under alli Ellboge Küssli mache. Du hesch es, we de Kamelot, me ka die träge z' Freud und z' Leid. 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(Harrebomée, II, 17.) *100 Er sucht den Löffel und isst damit. (S. Auge 426, Bär 88 und Esel 617.) *101 Er wischt den Löffel und geht. (Rottenburg.) Ohne Dank. *102 Erst makt se den Lepel ful und dann freet se wedder derut. – Bueren, 458. *103 Es ist ihm auf die Löffel gefallen. (Danzig.) – Frischbier2, 2456. Vor die Ohren, er hört schwer. *104 Et hefft wedder êner den Läpel hengeleggt. (Wehlau.) Wenn jemand, besonders ein Reicher, gestorben ist, für den geläutet wird. *105 Etwas mit Löffeln gegessen haben. Bis zu Uebermass und Ekel. „'R hot die G'scheidigkeit mit Löffel g'frässa.“ Ironisch um zu sagen, er ist unwissend und dumm, obschon er wähnt, im Besitze bedeutender Kenntnisse und grosser Weisheit zu sein. (Sartorius, 172.) „... Meine, sie heigen ellei mit Löffle d' G'lersamkeit g'fresse.“ (Hebel's Werte, II, 110.) *106 Hä gröieft nach dem Löffel onn zertritt die Schüssel. (Henneberg.) Von jemand, der die Hauptsache über der Nebensache vergisst oder vernachlässigt. *107 He hett sülvst kênen Lepel to licken. (Holst.) – Schütze, III, 43. Er besitzt nichts, er lebt nur vom fremden Tische. *108 He wêt dar kênen Lepel to to waschen. (Holst.) – Schütze, II, 26; Richey, 151; hochdeutsch bei Körte, 3944f. Er weiss dabei nicht die geringste Hülfe zu leisten. *109 Ik wet dem Liepel kainen Stiel. (Iserlohn.) – Woeste, 87, 128. *110 Löffel feil tragen. – Murner, Nb., 48. Liederlich, verschwenderisch leben. „Mancher hat gross sorg vnd acht, wie er sein(e) kind(er) zu herren macht. Wenn er das gut schon zamen bringt vnd sein kindt hoch auff hin ringt, so stirbet jhm der halbe Theil (die Hälfte der Kinder), die andern tragen Löffel feil.“ (Kloster, IV, 765.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [113]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/127>, abgerufen am 21.11.2024.