Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] Poln.: Gdzie wilczej skory niestaje, lisiej nadstawic. (Celakovsky, 254.) Schwed.: Der lejonhuden inte räcker till, mäste räfpelsen sta bi. (Marin, 10.) Span.: Lo que la fuerca no puede, ingenio lo vince. (Bohn II, 229.) *7 An die Löwenhaut einen Fachsbalg nähen. - Parömiakon, 2588. *8 Sich in eine Löwenhaut hüllen. Ein Geschäft übernehmen, das grösser als die Fähigkeit ist, die man dafür besitzt, und vornehmer thun und leben, als es die Verhältnisse erlauben. Löwenherz. 1 Ein Löwenherz ist besser als ein Hasenherz. 2 Er hat ein Lewenhertz, ist Wulffshart vnd sehr haar freudig. - Mathesy, I, 140b. "Wenn er aber für den Hunden stehen, vnd verantworten sol, was er geredet hat, so gibt er es wolfeiler vnd möcht sich wol für furcht beschmeissen, weis auch nicht, wo er in der Haut bleiben sol vnnd jhm so gut werden kann, so wirfft er das Hasenpanier auff vnd trifft dat Fenster so der Mawer oder Zimmermann gelassen." *3 Er hat ein Löwenherz. Vergleichungen wie diese, als Hasenherz, Straussenmagen u. s. w. haben auch die Franzosen: Voix de taureau, tete de linotte, memoire de lievre, langue de vipere, estomac d'autruche, coeur de lion, grimace de singe. (Cahier, 108.) Löwenmaul. 1 Das Löwenmaul hat ein Hasenherz. - Sailer, 58; Chaos, 579; Schottel, 1126a; Simrock, 6615; Körte, 3951. Dän.: Mangen har löve-mund og hare-hierte. (Prov. dan., 396 u. 420.) 2 Löwenmaul und Hasenherz fürchtet sich vor Kinderscherz. *3 Er hat ein lewenmaul vnd ein hasenhertz. - Franck, I, 51a; Braun, I, 2396. Schwed.: Leyone mun, och hare hierta. (Grubb, 451.) Löwenmuth. Der hat einen Löwenmuth, der nicht Gewalt dem Schwächern thut. - Sutor, 326. Löwenzorn. Löwenzorn ist schwer zu stillen. Schwed.: Lejone bytet är swärt at paga. (Grubb, 450.) Löwenzunge. Manche haben Löwenzunge und Hasenherz. - Chaos, 961. Lübeck. 1 Lübeck, ein Kauffhauss; Hamburg, ein Brawhauss; Braunschweig, ein Rüsthauss; Lüneburg, ein Saltzhauss; Halberstadt, ein Pfaffenhauss. - Petri, II, 441; Eiselein, 435; Körte, 3952; Simrock, 6621; Reinsberg V, 91. Aus der Zeit vor dem Dreissigjährigen Kriege. 2 Lübeck is in enem Dag stift't, aver nig in enem Dag boet. - Schütze, III, 51; hochdeutsch bei Simrock, 6620; Körte, 3953; Reinsberg V, 51. Gut Ding will Weile haben. *3 He kann wol Lüb'k un Hamborg up. - Kern, 37. Er will alles haben. Das Sprichwort stammt vielleicht aus der Zeit der Vitalienbrüder, wo diese Städte die reichsten Hansestädte in Deutschland waren. Lucca. 1 Es fehlt ihm1 nichts als Lucca und Sarzana, um zu sein König von Toscana. 1) Dem Grossherzog von Toscana. 2 Lucca heisst die Fleissige (Ame). - Hesekiel, 37. Lucerne (s. Laterne). 1 Ein Lucern beleucht andern den Weg aber sich selbst nicht. (S. Laterne 1.) - Lehmann, 461, 10. 2 Ein schön Lucern hat offt kein Liecht. - Lehmann, 163, 12. 3 Mancher will andern mit seiner finstern Lucerne ein Licht anzünden. - Lehmann, 600, 109. 4 Wenn die Lucern inwendig voll Mucken (Meuss, Tauben, Spinnen vnd Sumsen) ist, do kan kein gut liecht inwendig scheinen. - Lehmann, 798, 24. Lat.: Mens sane in corpore sano optimum bonum est. (Lehmann, 798, 24.) 5 Wer ein Hültzin Lucern hat, so hilffts nicht, ob man schon ein Liecht drein steckt. (S. Laterne 9.) - Lehmann, 457, 46. Luchs. 1 Draussen ein luchs, daheym ein maulwurff. - Franck, I, 61b; Simrock, 6624; Körte, 3955. Dän.: Ude er man som en los, hiemme som en muldvarp. (Prov. dan., 470.) 2 Der Luchs ist ein Wanderer von einem Berg zum andern. Ein alter Jägerspruch, um die Lebensweise des Luchses zu charakterisiren, der sich wirklich, wie der Wolf, unstet, meilenweit und tagelang umhertreibt, aber immer gern wieder dahin zurückkehrt, wo er gute Beute und Deckung findet. (Vgl. Schlesische Zeitung, 1869, Nr. 257.) 3 Der Luchs lässt nicht von der Tücke seiner Ahnen. Luchsaugen. 1 Der muss Luchsaugen haben, der ein Jungfraw will erkennen. - Lehmann, 412, 20. *2 Luchsaugen haben. Dän.: Som haver los-öjne. (Prov. dan., 446.) *3 Mit Luchsaugen sehen. Sehr scharf. Luchsklauen. * Er hat Luchsklauen. (Ostpreuss.) Sehr lange Nägel. (S. Grossmutter 10.) Lucht (s. Luft). 1 Dat gef Lucht, säd de lütje Dern, un krech twe Kinner up enmal. (Holst.) - Hagen, 91, 20. 2 Dat gifft Lucht in de Kat1, hadd de Kerl seggt, hadd de letzte Pann2 van't Haus reten. - Hauskalender, IV. 1) Kate = Hütte, schlechte Wohnung, die Kothe, daher Köther, Köthner, Kothsasse, engl. cot, cottage, holländisch kot. 2) Pfanne, hier: Dachziegel. (Stürenburg, 104 u. 172a.) 3 Os de Lugt go vollen, we goan ol d'roun her zyn. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 698, 30. Wenn die Luft (hier der Luftkreis, der Himmel) wird fallen, so werden wir alle darunter sein. *4 Dai sühd in de Locht as en Vuegelfänger. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 163, 162. *5 Dar wahnt Hans van der Lucht (Luft). - Richey, 155. Wird von einem verfallenen Hause und zerbrochenen Fenstern gesagt, wo die Luft durchgeht. *6 Es kimmt schon da Lucht daher. (Oberösterreich.) Eine von Hoefer angeführte, jetzt aber nur selten gehörte Redensart, um zu sagen: es geht schon auf die Neige, weil derjenige, welcher nicht mehr viel Geld im Sacke, in der Tasche hat (Börsen trug man zu jener Zeit nicht), nahm er ein Stück heraus, zugleich "Lucht", d. h. hier Fasern, Staub u. s. w., wie derlei in Säcken und Taschen sich ansammelt, hervorzog. (Baumgarten.) *7 Is de Lucht rein? - Schütze, III, 31. Ist die Luft rein? Sind die gefährlichen oder widerwärtigen Elemente aus der Gesellschaft fort? *8 Na, dat öss doch nicht von de Lucht gestahle. (Darkehnen.) Lüchte (s. Leuchte). * Mit de pommersche Lüchte (Leuchte) lopen. - Dähnert, 286a. Das Hemde über die Hosen hängen lassen. Luchter. *1 Hei öss luchter (munter) wie e Kau fer fief Gille. - Frischbier2, 2470. *2 Hei öss luchter wie e Klederlaus. - Frischbier, 417; Frischbier2, 1470. *3 Hei öss luchter wie e Niejahrke. - Frischbier, 2470. Lucia. 1 Lucia macht die längste Nacht; die längste Tageszeit hat Junius um Sanct-Veit, September und Martius halb verbracht, die machen uns gleich lang den Tag und die Nacht. - Orakel, 954. 2 Luzen (23./25. Dec.) macht den Tag stutzen. - Blum, 299; Oec. rur., 110; Orakel, 963; Simrock, 6706; Petri, II, 516; Boebel, 55. Das Fest der heiligen Lucia (13. Dec.), welches nach dem alten Kalender auf den 25. des jetzigen fällt, wird im Volksmunde noch immer zur Bezeichnung des kürzesten Tags gebraucht. Der Tag, welcher bis dahin gleichsam bergunter lief, stutzte sozusagen und fing an den Weg zurückzunehmen. Engl.: Lucy light, the shortest day and the longest night. (Bohn II, 38; Orakel, 957.) It.: Santa Lucia la notte piu longa che sia. (Orakel, 955; Reinsberg VIII, 927.)
[Spaltenumbruch] Poln.: Gdzie wilczéj skóry niestaje, lisiéj nadstawić. (Čelakovský, 254.) Schwed.: Der lejonhuden inte räcker till, mäste räfpelsen stå bi. (Marin, 10.) Span.: Lo que la fuerça no puede, ingenio lo vince. (Bohn II, 229.) *7 An die Löwenhaut einen Fachsbalg nähen. – Parömiakon, 2588. *8 Sich in eine Löwenhaut hüllen. Ein Geschäft übernehmen, das grösser als die Fähigkeit ist, die man dafür besitzt, und vornehmer thun und leben, als es die Verhältnisse erlauben. Löwenherz. 1 Ein Löwenherz ist besser als ein Hasenherz. 2 Er hat ein Lewenhertz, ist Wulffshart vnd sehr haar freudig. – Mathesy, I, 140b. „Wenn er aber für den Hunden stehen, vnd verantworten sol, was er geredet hat, so gibt er es wolfeiler vnd möcht sich wol für furcht beschmeissen, weis auch nicht, wo er in der Haut bleiben sol vnnd jhm so gut werden kann, so wirfft er das Hasenpanier auff vnd trifft dat Fenster so der Mawer oder Zimmermann gelassen.“ *3 Er hat ein Löwenherz. 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Laterne 1.) – Lehmann, 461, 10. 2 Ein schön Lucern hat offt kein Liecht. – Lehmann, 163, 12. 3 Mancher will andern mit seiner finstern Lucerne ein Licht anzünden. – Lehmann, 600, 109. 4 Wenn die Lucern inwendig voll Mucken (Meuss, Tauben, Spinnen vnd Sumsen) ist, do kan kein gut liecht inwendig scheinen. – Lehmann, 798, 24. Lat.: Mens sane in corpore sano optimum bonum est. (Lehmann, 798, 24.) 5 Wer ein Hültzin Lucern hat, so hilffts nicht, ob man schon ein Liecht drein steckt. (S. Laterne 9.) – Lehmann, 457, 46. Luchs. 1 Draussen ein luchs, daheym ein maulwurff. – Franck, I, 61b; Simrock, 6624; Körte, 3955. Dän.: Ude er man som en los, hiemme som en muldvarp. (Prov. dan., 470.) 2 Der Luchs ist ein Wanderer von einem Berg zum andern. Ein alter Jägerspruch, um die Lebensweise des Luchses zu charakterisiren, der sich wirklich, wie der Wolf, unstet, meilenweit und tagelang umhertreibt, aber immer gern wieder dahin zurückkehrt, wo er gute Beute und Deckung findet. (Vgl. Schlesische Zeitung, 1869, Nr. 257.) 3 Der Luchs lässt nicht von der Tücke seiner Ahnen. Luchsaugen. 1 Der muss Luchsaugen haben, der ein Jungfraw will erkennen. – Lehmann, 412, 20. *2 Luchsaugen haben. Dän.: Som haver los-öjne. (Prov. dan., 446.) *3 Mit Luchsaugen sehen. Sehr scharf. Luchsklauen. * Er hat Luchsklauen. (Ostpreuss.) Sehr lange Nägel. (S. Grossmutter 10.) Lucht (s. Luft). 1 Dat gêf Lucht, säd de lütje Dêrn, un krêch twê Kinner up ênmal. (Holst.) – Hagen, 91, 20. 2 Dat gifft Lucht in de Kât1, hadd de Kerl seggt, hadd de letzte Pann2 van't Hûs reten. – Hauskalender, IV. 1) Kate = Hütte, schlechte Wohnung, die Kothe, daher Köther, Köthner, Kothsasse, engl. cot, cottage, holländisch kot. 2) Pfanne, hier: Dachziegel. (Stürenburg, 104 u. 172a.) 3 Os de Lugt go vollen, we goan ol d'roun her zyn. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 30. Wenn die Luft (hier der Luftkreis, der Himmel) wird fallen, so werden wir alle darunter sein. *4 Dai sühd in de Locht as en Vuegelfänger. 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Poln.: Gdzie wilczéj skóry niestaje, lisiéj nadstawić. (Čelakovský, 254.)
Schwed.: Der lejonhuden inte räcker till, mäste räfpelsen stå bi. (Marin, 10.)
Span.: Lo que la fuerça no puede, ingenio lo vince. (Bohn II, 229.)
*7 An die Löwenhaut einen Fachsbalg nähen. – Parömiakon, 2588.
*8 Sich in eine Löwenhaut hüllen.
Ein Geschäft übernehmen, das grösser als die Fähigkeit ist, die man dafür besitzt, und vornehmer thun und leben, als es die Verhältnisse erlauben.
Löwenherz.
1 Ein Löwenherz ist besser als ein Hasenherz.
2 Er hat ein Lewenhertz, ist Wulffshart vnd sehr haar freudig. – Mathesy, I, 140b.
„Wenn er aber für den Hunden stehen, vnd verantworten sol, was er geredet hat, so gibt er es wolfeiler vnd möcht sich wol für furcht beschmeissen, weis auch nicht, wo er in der Haut bleiben sol vnnd jhm so gut werden kann, so wirfft er das Hasenpanier auff vnd trifft dat Fenster so der Mawer oder Zimmermann gelassen.“
*3 Er hat ein Löwenherz.
Vergleichungen wie diese, als Hasenherz, Straussenmagen u. s. w. haben auch die Franzosen: Voix de taureau, tête de linotte, mémoire de lièvre, langue de vipère, estomac d'autruche, coeur de lion, grimace de singe. (Cahier, 108.)
Löwenmaul.
1 Das Löwenmaul hat ein Hasenherz. – Sailer, 58; Chaos, 579; Schottel, 1126a; Simrock, 6615; Körte, 3951.
Dän.: Mangen har løve-mund og hare-hierte. (Prov. dan., 396 u. 420.)
2 Löwenmaul und Hasenherz fürchtet sich vor Kinderscherz.
*3 Er hat ein lewenmaul vnd ein hasenhertz. – Franck, I, 51a; Braun, I, 2396.
Schwed.: Leyone mun, och hare hierta. (Grubb, 451.)
Löwenmuth.
Der hat einen Löwenmuth, der nicht Gewalt dem Schwächern thut. – Sutor, 326.
Löwenzorn.
Löwenzorn ist schwer zu stillen.
Schwed.: Lejone bytet är swärt at pågå. (Grubb, 450.)
Löwenzunge.
Manche haben Löwenzunge und Hasenherz. – Chaos, 961.
Lübeck.
1 Lübeck, ein Kauffhauss; Hamburg, ein Brawhauss; Braunschweig, ein Rüsthauss; Lüneburg, ein Saltzhauss; Halberstadt, ein Pfaffenhauss. – Petri, II, 441; Eiselein, 435; Körte, 3952; Simrock, 6621; Reinsberg V, 91.
Aus der Zeit vor dem Dreissigjährigen Kriege.
2 Lübeck is in ênem Dag stift't, aver nig in ênem Dag boet. – Schütze, III, 51; hochdeutsch bei Simrock, 6620; Körte, 3953; Reinsberg V, 51.
Gut Ding will Weile haben.
*3 He kann wol Lüb'k un Hambôrg up. – Kern, 37.
Er will alles haben. Das Sprichwort stammt vielleicht aus der Zeit der Vitalienbrüder, wo diese Städte die reichsten Hansestädte in Deutschland waren.
Lucca.
1 Es fehlt ihm1 nichts als Lucca und Sarzana, um zu sein König von Toscana.
1) Dem Grossherzog von Toscana.
2 Lucca heisst die Fleissige (Ame). – Hesekiel, 37.
Lucerne (s. Laterne).
1 Ein Lucern beleucht andern den Weg aber sich selbst nicht. (S. Laterne 1.) – Lehmann, 461, 10.
2 Ein schön Lucern hat offt kein Liecht. – Lehmann, 163, 12.
3 Mancher will andern mit seiner finstern Lucerne ein Licht anzünden. – Lehmann, 600, 109.
4 Wenn die Lucern inwendig voll Mucken (Meuss, Tauben, Spinnen vnd Sumsen) ist, do kan kein gut liecht inwendig scheinen. – Lehmann, 798, 24.
Lat.: Mens sane in corpore sano optimum bonum est. (Lehmann, 798, 24.)
5 Wer ein Hültzin Lucern hat, so hilffts nicht, ob man schon ein Liecht drein steckt. (S. Laterne 9.) – Lehmann, 457, 46.
Luchs.
1 Draussen ein luchs, daheym ein maulwurff. – Franck, I, 61b; Simrock, 6624; Körte, 3955.
Dän.: Ude er man som en los, hiemme som en muldvarp. (Prov. dan., 470.)
2 Der Luchs ist ein Wanderer von einem Berg zum andern.
Ein alter Jägerspruch, um die Lebensweise des Luchses zu charakterisiren, der sich wirklich, wie der Wolf, unstet, meilenweit und tagelang umhertreibt, aber immer gern wieder dahin zurückkehrt, wo er gute Beute und Deckung findet. (Vgl. Schlesische Zeitung, 1869, Nr. 257.)
3 Der Luchs lässt nicht von der Tücke seiner Ahnen.
Luchsaugen.
1 Der muss Luchsaugen haben, der ein Jungfraw will erkennen. – Lehmann, 412, 20.
*2 Luchsaugen haben.
Dän.: Som haver los-öjne. (Prov. dan., 446.)
*3 Mit Luchsaugen sehen.
Sehr scharf.
Luchsklauen.
* Er hat Luchsklauen. (Ostpreuss.)
Sehr lange Nägel. (S. Grossmutter 10.)
Lucht (s. Luft).
1 Dat gêf Lucht, säd de lütje Dêrn, un krêch twê Kinner up ênmal. (Holst.) – Hagen, 91, 20.
2 Dat gifft Lucht in de Kât1, hadd de Kerl seggt, hadd de letzte Pann2 van't Hûs reten. – Hauskalender, IV.
1) Kate = Hütte, schlechte Wohnung, die Kothe, daher Köther, Köthner, Kothsasse, engl. cot, cottage, holländisch kot.
2) Pfanne, hier: Dachziegel. (Stürenburg, 104 u. 172a.)
3 Os de Lugt go vollen, we goan ol d'roun her zyn. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 30.
Wenn die Luft (hier der Luftkreis, der Himmel) wird fallen, so werden wir alle darunter sein.
*4 Dai sühd in de Locht as en Vuegelfänger. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 162.
*5 Dar wahnt Hans van der Lucht (Luft). – Richey, 155.
Wird von einem verfallenen Hause und zerbrochenen Fenstern gesagt, wo die Luft durchgeht.
*6 Es kimmt schon da Lucht daher. (Oberösterreich.)
Eine von Hoefer angeführte, jetzt aber nur selten gehörte Redensart, um zu sagen: es geht schon auf die Neige, weil derjenige, welcher nicht mehr viel Geld im Sacke, in der Tasche hat (Börsen trug man zu jener Zeit nicht), nahm er ein Stück heraus, zugleich „Lucht“, d. h. hier Fasern, Staub u. s. w., wie derlei in Säcken und Taschen sich ansammelt, hervorzog. (Baumgarten.)
*7 Is de Lucht rein? – Schütze, III, 31.
Ist die Luft rein? Sind die gefährlichen oder widerwärtigen Elemente aus der Gesellschaft fort?
*8 Na, dat öss doch nicht von de Lucht gestahle. (Darkehnen.)
Lüchte (s. Leuchte).
* Mit de pommersche Lüchte (Leuchte) lopen. – Dähnert, 286a.
Das Hemde über die Hosen hängen lassen.
Luchter.
*1 Hei öss luchter (munter) wie e Kau fer fief Gille. – Frischbier2, 2470.
*2 Hei öss luchter wie ê Klêderlûs. – Frischbier, 417; Frischbier2, 1470.
*3 Hei öss luchter wie ê Niejahrke. – Frischbier, 2470.
Lucia.
1 Lucia macht die längste Nacht; die längste Tageszeit hat Junius um Sanct-Veit, September und Martius halb verbracht, die machen uns gleich lang den Tag und die Nacht. – Orakel, 954.
2 Luzen (23./25. Dec.) macht den Tag stutzen. – Blum, 299; Oec. rur., 110; Orakel, 963; Simrock, 6706; Petri, II, 516; Boebel, 55.
Das Fest der heiligen Lucia (13. Dec.), welches nach dem alten Kalender auf den 25. des jetzigen fällt, wird im Volksmunde noch immer zur Bezeichnung des kürzesten Tags gebraucht. Der Tag, welcher bis dahin gleichsam bergunter lief, stutzte sozusagen und fing an den Weg zurückzunehmen.
Engl.: Lucy light, the shortest day and the longest night. (Bohn II, 38; Orakel, 957.)
It.: Santa Lucia la notte più longa che sia. (Orakel, 955; Reinsberg VIII, 927.)
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