Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 3 Alle Lügen sind krumm, grad' ist keine, wie die Schlange auch. - Sailer, 336.

Luther sagt: "Alle Lügen seyen krumb, keine grad, wie die Schlange auch, die seyn immer schlecht, aussgenommen, wann sie todt seynd." (Zinkgref, I, 207.)

4 An der ersten Lüge ist noch niemand gestorben.

5 An liegen gewint man nicht, dann dass man jnen zunächst dester weniger glaubt. - Franck, II, 74a, Simrock, 6675.

6 Auf eine grobe Lüge gehört eine grobe Ohrfeige. - Simrock, 6632; Reinsberg III, 59.

7 Auf eine Lüge gehört eine Fliege (Maulschelle, Maultasche, Ohrfeige). - Franck, I, 90; Petri, III, 1; Ramann, Unterr., 14; Eisenhart, 200; Körte, 3961; Pistor., VI, 81; Meisner, 112; Mayer, II, 41; Eiselein, 455; Simrock, 6629; Braun, I, 2408; Parömiakon, 534 u. 2678; Reinsberg III, 59.

Dän.: Paa en lögn hör en mund-dask. (Prov. dan., 395.)

Frz.: Un dementi vaut un soufflet. (Venedey, 138.)

Holl.: Op eene leugen behoort een kinnebakslag. (Harrebomee, II, 18.)

8 Auf grobe Lüge derbe Wahrheit.

9 Auf solche Lügen gehört ein guter Kyem1. - Frischbier2, 2475.

1) Kyem: wie Frischbier nach Nestler bemerkt, also in dem Sinne von Lunge. Aber warum auf eine Lüge ein guter Kyem?

10 Auff ain lugen gehört kain antwort, sonder ain Backenstraich. - Agricola II, 56.

Holl.: Op eene openbare leugen zal men niet antwoorden. (Harrebomee, II, 18.)

11 Auff ein lugen gehort ein backenschlag. - Agricola I, 424; Henisch, 172, 19; Gruter, I, 24; Lehmann, II, 30, 46; Eiselein, 436; Sailer, 142.

12 Besser eine Lüge die heilt, als eine Wahrheit, die verwundet.

"Der Arzt, der weiss, wie oft das Gift den Krankheitsstoff am besten trifft; so wird die Lüge oft allein die best' und einzige Wahrheit sein." (Glassbrenner, Reineke Fuchs, Leipzig 1846, S. 11.)

Böhm.: Lepsi lez ke spase, nezli pravda k zahube. (Celakovsky, 66.)

Frz.: Bon fait mentir pour paix avoir. (Leroux, II, 184.)

Holl.: Eene leugen om best wil is geene zonde (oder: schaad niet). (Harrebomee, II, 18.)

13 Den Lügen muss man ein Färblein anstreichen.

Eine Gestalt geben; man gibt ihnen gewöhnlich die der Wahrheit.

14 Der logen wert wol radt, men hode sik vor der dath. - Ebstorf, 31.

15 Der Lüge Mantel ist durchsichtig.

Sie veräth sich selbst.

Böhm.: Klamy jak sidla v mechu nedlouho se utaji. - Podvod a klam zradi se sam. (Celakovsky, 41.)

Poln.: Klamstwo jak szydlo w worze nie dlugo sie zataji. (Celakovsky, 41.)

16 Der Lügen deck ist ein garn. - Lehmann, 494, 46.

17 Die erste Lüge und die erste Million sind die schwersten.

Die Russen: Die erste Lüge kostet mehr als die folgenden zehn. (Altmann VI, 453.)

18 Die gröbsten Lügen sind die besten.

Frz.: Ce sont les pires bourdes que les vrayes. (Leroux, II, 191.)

19 Die lüg darff gelerter, die warheyt einfeltiger leut. - Franck, II, 101b; Gruter, I, 21; Eyering, I, 708; Petri, II, 137; Körte, 3950 u. 4980; Eiselein, 436; Simrock, 6643; Sailer, 164.

Mhd.: Liegen daz wil haben list. (Ring.) (Zingerle, 96.)

Dän.: Lögen behöver klogskab, men sandhed eenfoldighed. (Prov. dan., 394.)

20 Die lug ist allzeit gedrehet. - Henisch, 741, 23; Petri, II, 137.

21 Die Lüg ist wie ein Schneeball; je lenger man jhn walzet, je grösser er wird, vnd je hefftiger die Sonne scheint, je ehe er zerschmelzt. - Petri, II, 137; Sailer, 338.

22 Die Lug krümmet sich wie eine Schlange. - Henisch, 1504, 31; Petri, II, 138.

"Sie gehe oder stehe, so ist sie nimmer gerade."

23 Die Lüge beschämt sich selbst. - Graf, 453, 441.

Ueber kurz oder lang kommt die Wahrheit an den Tag.

Altfries.: Dyo leyna schamet her selm. (Hettema, XIII, 36, 88.)

[Spaltenumbruch] 24 Die Lüge braucht Gedächtniss, aber sie hat keine Füsse.

25 Die Lüge bringt sich selber um.

Holl.: De leugen is haar eigen regter. (Harrebomee, II, 17.)

26 Die Lüge der Bauern ist Sünd' und Schimpf; der Herren Lüge ein lützel Unglimpf.

"Du sollst es ja ein wenig färben und nicht mit Eichenrinde gerben; mit Lindensaft etwa schmieren, und etliche Dinge auch glossiren." (Brandt.)

27 Die Lüge geht auf schwachen Beinen.

Bei den Ungarn hat die Lüge gar nur halbe Beine. (Reinsberg III, 130.)

Holl.: De leugen staat maar op een been; ga, breek haar dat, zoo heeft ze er geen. (Harrebomee, II, 17.)

28 Die Lüge geht, die Wahrheit besteht.

29 Die Lüge hängt aneinander wie rühriger Sand, man kann ihn nicht ballen. - Sailer, 164; Eiselein, 436.

Lat.: Arena sine calce.

30 Die Lüge hat ein Bein zum Gehen, die Wahrheit zwei zum Stehen. (Böhm.)

31 Die Lüge hat einen glatten (schlüpfrigen) Boden.

Böhm.: Lez ma plitke dno. (Celakovsky, 66.)

32 Die Lüge ist eine Brücke zum Meineid.

33 Die Lüge ist eine Tochter des Teufels und redet ihres Vaters Sprache.

Dän.: Hun veed eet, og taler andet. - Lögn er dievelens daatter, og taler sin faders maal. (Prov. dan., 395.)

Frz.: Les menteurs sont enfants du diable. (Leroux, I, 142.)

34 Die Lüge ist gedruckt, drum ist sie so geschmuckt.

35 Die Lüge ist so alt als die Welt.

Böhm.: Nepravda se svetem se pocala, se svetem i skona. (Celakovsky, 67.)

36 Die Lüge mag noch so geschwind sein, die Wahrheit holt sie ein. - Winckler, XIII, 24.

37 Die lügen bestehet, wie ein schatten an der wandt. - Lehmann, 492, 32.

38 Die Lügen haben lange Beine, heut' an der Donau, morgen am Rheine.

Holl.: De leugen heeft lange beenen, zij komt gaauw rond. (Harrebomee, II, 17.)

39 Die lügen hat kurtze Füss vnnd kurtze Flügel. - Lehmann, 493, 30.

Böhm.: Lez (lhar) ma kratke nohy, daleko neujde. - Ve lzi stalosti neni. (Celakovsky, 66.)

Kroat.: U lazi su kratke noge.

40 Die lügen ist die best, die erst aus der Schmitt kompt. - Lehmann, 493, 29.

41 Die Lügen ist schnell, aber die warheit erlaufft sie wol. - Lehmann, 863, 10; Reinsberg III, 530.

Holl.: Als is de leugen nog zoo snel, de waarheid achterhaalt haar wel. ( Harrebomee, II, 17.)

It.: Benche la bugia sia veloce, la verita la raggiunge. (Gaal, 1117; Pazzaglia, 36, 38.)

42 Die Lugen kommen mit krummen Füssen durch das gantze Land. - Sutor, 480.

Mhd.: Man vert mit lügen durch daz lant, her wider niht, wirt man bekant. (Freidank.) (Zingerle, 95.)

43 Die Lugen seynd gleich den Schneeballen; je weiter man sie waltzet, je grösser werden sie, aber endlich werdens zu Wasser. - Sutor, 482; Zinkgref, I, 211.

Lat.: Augentur, ut nivis globus, mendacia. (Chaos, 552.)

44 Die Lugen sind mit weissen Feden genähet. - Närrin, II.

Man erkennt sie bald.

45 Die Lügen steht auff jhr selbst, die Wahrheit auff Gott vnd ist sicher. - Petri, II, 137.

Sicher, sobald sie im Gefängniss ist und schweigt.

46 Die Lügen wachsen im Gehen.

47 Die starklose Lüge erwirbet jhre Schande an der Warheit. - Schottel, 1118b.

48 Durch Lüg' und List manch' Ehe gestiftet ist.

Dän.: Ved lögn og list giöres mangt et giftermaal. (Prov. dan., 395.)

49 Ehe man andern eine Lüge aufheftet, hat man sich selber schon zehnmal belogen.

50 Ein lug bedarff wol zehen dicht, biss sie eine warheit nur gleich sicht. - Henisch, 230, 44.

[Spaltenumbruch] 3 Alle Lügen sind krumm, grad' ist keine, wie die Schlange auch.Sailer, 336.

Luther sagt: „Alle Lügen seyen krumb, keine grad, wie die Schlange auch, die seyn immer schlecht, aussgenommen, wann sie todt seynd.“ (Zinkgref, I, 207.)

4 An der ersten Lüge ist noch niemand gestorben.

5 An liegen gewint man nicht, dann dass man jnen zunächst dester weniger glaubt.Franck, II, 74a, Simrock, 6675.

6 Auf eine grobe Lüge gehört eine grobe Ohrfeige.Simrock, 6632; Reinsberg III, 59.

7 Auf eine Lüge gehört eine Fliege (Maulschelle, Maultasche, Ohrfeige).Franck, I, 90; Petri, III, 1; Ramann, Unterr., 14; Eisenhart, 200; Körte, 3961; Pistor., VI, 81; Meisner, 112; Mayer, II, 41; Eiselein, 455; Simrock, 6629; Braun, I, 2408; Parömiakon, 534 u. 2678; Reinsberg III, 59.

Dän.: Paa en løgn hør en mund-dask. (Prov. dan., 395.)

Frz.: Un démenti vaut un soufflet. (Venedey, 138.)

Holl.: Op eene leugen behoort een kinnebakslag. (Harrebomée, II, 18.)

8 Auf grobe Lüge derbe Wahrheit.

9 Auf solche Lügen gehört ein guter Kyem1.Frischbier2, 2475.

1) Kyem: wie Frischbier nach Nestler bemerkt, also in dem Sinne von Lunge. Aber warum auf eine Lüge ein guter Kyem?

10 Auff ain lugen gehört kain antwort, sonder ain Backenstraich.Agricola II, 56.

Holl.: Op eene openbare leugen zal men niet antwoorden. (Harrebomée, II, 18.)

11 Auff ein lugen gehort ein backenschlag.Agricola I, 424; Henisch, 172, 19; Gruter, I, 24; Lehmann, II, 30, 46; Eiselein, 436; Sailer, 142.

12 Besser eine Lüge die heilt, als eine Wahrheit, die verwundet.

„Der Arzt, der weiss, wie oft das Gift den Krankheitsstoff am besten trifft; so wird die Lüge oft allein die best' und einzige Wahrheit sein.“ (Glassbrenner, Reineke Fuchs, Leipzig 1846, S. 11.)

Böhm.: Lepší lež ke spáse, neżli pravda k záhubĕ. (Čelakovský, 66.)

Frz.: Bon fait mentir pour paix avoir. (Leroux, II, 184.)

Holl.: Eene leugen om best wil is geene zonde (oder: schaad niet). (Harrebomée, II, 18.)

13 Den Lügen muss man ein Färblein anstreichen.

Eine Gestalt geben; man gibt ihnen gewöhnlich die der Wahrheit.

14 Der logen wert wol radt, men hode sik vor der dath.Ebstorf, 31.

15 Der Lüge Mantel ist durchsichtig.

Sie veräth sich selbst.

Böhm.: Klamy jak šidla v mĕchu nedlouho se utají. – Podvod a klam zradí se sam. (Čelakovský, 41.)

Poln.: Kłamstwo jak szydło w worze nie długo się zataji. (Čelakovský, 41.)

16 Der Lügen deck ist ein garn.Lehmann, 494, 46.

17 Die erste Lüge und die erste Million sind die schwersten.

Die Russen: Die erste Lüge kostet mehr als die folgenden zehn. (Altmann VI, 453.)

18 Die gröbsten Lügen sind die besten.

Frz.: Ce sont les pires bourdes que les vrayes. (Leroux, II, 191.)

19 Die lüg darff gelerter, die warheyt einfeltiger leut.Franck, II, 101b; Gruter, I, 21; Eyering, I, 708; Petri, II, 137; Körte, 3950 u. 4980; Eiselein, 436; Simrock, 6643; Sailer, 164.

Mhd.: Liegen daz wil haben list. (Ring.) (Zingerle, 96.)

Dän.: Løgen behøver klogskab, men sandhed eenfoldighed. (Prov. dan., 394.)

20 Die lug ist allzeit gedrehet.Henisch, 741, 23; Petri, II, 137.

21 Die Lüg ist wie ein Schneeball; je lenger man jhn walzet, je grösser er wird, vnd je hefftiger die Sonne scheint, je ehe er zerschmelzt.Petri, II, 137; Sailer, 338.

22 Die Lug krümmet sich wie eine Schlange.Henisch, 1504, 31; Petri, II, 138.

„Sie gehe oder stehe, so ist sie nimmer gerade.“

23 Die Lüge beschämt sich selbst.Graf, 453, 441.

Ueber kurz oder lang kommt die Wahrheit an den Tag.

Altfries.: Dyo leyna schamet her selm. (Hettema, XIII, 36, 88.)

[Spaltenumbruch] 24 Die Lüge braucht Gedächtniss, aber sie hat keine Füsse.

25 Die Lüge bringt sich selber um.

Holl.: De leugen is haar eigen regter. (Harrebomée, II, 17.)

26 Die Lüge der Bauern ist Sünd' und Schimpf; der Herren Lüge ein lützel Unglimpf.

„Du sollst es ja ein wenig färben und nicht mit Eichenrinde gerben; mit Lindensaft etwa schmieren, und etliche Dinge auch glossiren.“ (Brandt.)

27 Die Lüge geht auf schwachen Beinen.

Bei den Ungarn hat die Lüge gar nur halbe Beine. (Reinsberg III, 130.)

Holl.: De leugen staat maar op één been; ga, breek haar dat, zoo heeft ze er geen. (Harrebomée, II, 17.)

28 Die Lüge geht, die Wahrheit besteht.

29 Die Lüge hängt aneinander wie rühriger Sand, man kann ihn nicht ballen.Sailer, 164; Eiselein, 436.

Lat.: Arena sine calce.

30 Die Lüge hat ein Bein zum Gehen, die Wahrheit zwei zum Stehen. (Böhm.)

31 Die Lüge hat einen glatten (schlüpfrigen) Boden.

Böhm.: Lež má plitké dno. (Čelakovský, 66.)

32 Die Lüge ist eine Brücke zum Meineid.

33 Die Lüge ist eine Tochter des Teufels und redet ihres Vaters Sprache.

Dän.: Hun veed eet, og taler andet. – Løgn er dievelens daatter, og taler sin faders maal. (Prov. dan., 395.)

Frz.: Les menteurs sont enfants du diable. (Leroux, I, 142.)

34 Die Lüge ist gedruckt, drum ist sie so geschmuckt.

35 Die Lüge ist so alt als die Welt.

Böhm.: Nepravda se svĕtem se počala, se svĕtem i skoná. (Čelakovský, 67.)

36 Die Lüge mag noch so geschwind sein, die Wahrheit holt sie ein.Winckler, XIII, 24.

37 Die lügen bestehet, wie ein schatten an der wandt.Lehmann, 492, 32.

38 Die Lügen haben lange Beine, heut' an der Donau, morgen am Rheine.

Holl.: De leugen heeft lange beenen, zij komt gaauw rond. (Harrebomée, II, 17.)

39 Die lügen hat kurtze Füss vnnd kurtze Flügel.Lehmann, 493, 30.

Böhm.: Lež (lhář) má krátké nohy, daleko neujde. – Ve lži stálosti není. (Čelakovský, 66.)

Kroat.: U laži su kratke noge.

40 Die lügen ist die best, die erst aus der Schmitt kompt.Lehmann, 493, 29.

41 Die Lügen ist schnell, aber die warheit erlaufft sie wol.Lehmann, 863, 10; Reinsberg III, 530.

Holl.: Als is de leugen nog zoo snel, de waarheid achterhaalt haar wel. ( Harrebomée, II, 17.)

It.: Benchè la bugia sia veloce, la verità la raggiunge. (Gaal, 1117; Pazzaglia, 36, 38.)

42 Die Lugen kommen mit krummen Füssen durch das gantze Land.Sutor, 480.

Mhd.: Man vert mit lügen durch daz lant, her wider niht, wirt man bekant. (Freidank.) (Zingerle, 95.)

43 Die Lugen seynd gleich den Schneeballen; je weiter man sie waltzet, je grösser werden sie, aber endlich werdens zu Wasser.Sutor, 482; Zinkgref, I, 211.

Lat.: Augentur, ut nivis globus, mendacia. (Chaos, 552.)

44 Die Lugen sind mit weissen Feden genähet.Närrin, II.

Man erkennt sie bald.

45 Die Lügen steht auff jhr selbst, die Wahrheit auff Gott vnd ist sicher.Petri, II, 137.

Sicher, sobald sie im Gefängniss ist und schweigt.

46 Die Lügen wachsen im Gehen.

47 Die starklose Lüge erwirbet jhre Schande an der Warheit.Schottel, 1118b.

48 Durch Lüg' und List manch' Ehe gestiftet ist.

Dän.: Ved løgn og list giøres mangt et giftermaal. (Prov. dan., 395.)

49 Ehe man andern eine Lüge aufheftet, hat man sich selber schon zehnmal belogen.

50 Ein lug bedarff wol zehen dicht, biss sie eine warheit nur gleich sicht.Henisch, 230, 44.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0141" n="[127]"/><cb n="253"/>
3 Alle Lügen sind krumm, grad' ist keine, wie die Schlange auch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 336.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Luther</hi> sagt: &#x201E;Alle Lügen seyen krumb, keine grad, wie die Schlange auch, die seyn immer schlecht, aussgenommen, wann sie todt seynd.&#x201C; (<hi rendition="#i">Zinkgref, I, 207.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 An der ersten Lüge ist noch niemand gestorben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 An liegen gewint man nicht, dann dass man jnen zunächst dester weniger glaubt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 74<hi rendition="#sup">a</hi>, Simrock, 6675.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Auf eine grobe Lüge gehört eine grobe Ohrfeige.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6632; Reinsberg III, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Auf eine Lüge gehört eine Fliege (Maulschelle, Maultasche, Ohrfeige).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 90; Petri, III, 1; Ramann, Unterr., 14; Eisenhart, 200; Körte, 3961; Pistor., VI, 81; Meisner, 112; Mayer, II, 41; Eiselein, 455; Simrock, 6629; Braun, I, 2408; Parömiakon, 534 u. 2678; Reinsberg III, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Paa en løgn hør en mund-dask. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 395.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Un démenti vaut un soufflet. (<hi rendition="#i">Venedey, 138.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Op eene leugen behoort een kinnebakslag. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Auf grobe Lüge derbe Wahrheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Auf solche Lügen gehört ein guter Kyem<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2475.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Kyem: wie <hi rendition="#i">Frischbier</hi> nach <hi rendition="#i">Nestler</hi> bemerkt, also in dem Sinne von Lunge. Aber warum auf eine Lüge ein guter Kyem?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Auff ain lugen gehört kain antwort, sonder ain Backenstraich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Op eene openbare leugen zal men niet antwoorden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Auff ein lugen gehort ein backenschlag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 424; Henisch, 172, 19; Gruter, I, 24; Lehmann, II, 30, 46; Eiselein, 436; Sailer, 142.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Besser eine Lüge die heilt, als eine Wahrheit, die verwundet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der Arzt, der weiss, wie oft das Gift den Krankheitsstoff am besten trifft; so wird die Lüge oft allein die best' und einzige Wahrheit sein.&#x201C; (<hi rendition="#i">Glassbrenner, Reineke Fuchs, Leipzig 1846, S. 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Lep&#x0161;í le&#x017E; ke spáse, ne&#x017C;li pravda k záhub&#x0115;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 66.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bon fait mentir pour paix avoir. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 184.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eene leugen om best wil is geene zonde (oder: schaad niet). (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Den Lügen muss man ein Färblein anstreichen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Gestalt geben; man gibt ihnen gewöhnlich die der Wahrheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Der logen wert wol radt, men hode sik vor der dath.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ebstorf, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Der Lüge Mantel ist durchsichtig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie veräth sich selbst.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Klamy jak &#x0161;idla v m&#x0115;chu nedlouho se utají. &#x2013; Podvod a klam zradí se sam. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 41.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: K&#x0142;amstwo jak szyd&#x0142;o w worze nie d&#x0142;ugo si&#x0119; zataji. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 41.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Der Lügen deck ist ein garn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 494, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Die erste Lüge und die erste Million sind die schwersten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Die erste Lüge kostet mehr als die folgenden zehn. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 453.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Die gröbsten Lügen sind die besten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ce sont les pires bourdes que les vrayes. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 191.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Die lüg darff gelerter, die warheyt einfeltiger leut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 101<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 21; Eyering, I, 708; Petri, II, 137; Körte, 3950 u. 4980; Eiselein, 436; Simrock, 6643; Sailer, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Liegen daz wil haben list. (<hi rendition="#i">Ring.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 96.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Løgen behøver klogskab, men sandhed eenfoldighed. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 394.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Die lug ist allzeit gedrehet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 741, 23; Petri, II, 137.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Die Lüg ist wie ein Schneeball; je lenger man jhn walzet, je grösser er wird, vnd je hefftiger die Sonne scheint, je ehe er zerschmelzt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 137; Sailer, 338.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Die Lug krümmet sich wie eine Schlange.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1504, 31; Petri, II, 138.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sie gehe oder stehe, so ist sie nimmer gerade.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Die Lüge beschämt sich selbst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 453, 441.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueber kurz oder lang kommt die Wahrheit an den Tag.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Dyo leyna schamet her selm. (<hi rendition="#i">Hettema, XIII, 36, 88.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="254"/>
24 Die Lüge braucht Gedächtniss, aber sie hat keine Füsse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Die Lüge bringt sich selber um.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De leugen is haar eigen regter. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Die Lüge der Bauern ist Sünd' und Schimpf; der Herren Lüge ein lützel Unglimpf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Du sollst es ja ein wenig färben und nicht mit Eichenrinde gerben; mit Lindensaft etwa schmieren, und etliche Dinge auch glossiren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Brandt.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Die Lüge geht auf schwachen Beinen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei den Ungarn hat die Lüge gar nur halbe Beine. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 130.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De leugen staat maar op één been; ga, breek haar dat, zoo heeft ze er geen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Die Lüge geht, die Wahrheit besteht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Die Lüge hängt aneinander wie rühriger Sand, man kann ihn nicht ballen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 164; Eiselein, 436.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Arena sine calce.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Die Lüge hat ein Bein zum Gehen, die Wahrheit zwei zum Stehen.</hi> (<hi rendition="#i">Böhm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Die Lüge hat einen glatten (schlüpfrigen) Boden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Le&#x017E; má plitké dno. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 66.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Die Lüge ist eine Brücke zum Meineid.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Die Lüge ist eine Tochter des Teufels und redet ihres Vaters Sprache.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hun veed eet, og taler andet. &#x2013; Løgn er dievelens daatter, og taler sin faders maal. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 395.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les menteurs sont enfants du diable. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 142.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Die Lüge ist gedruckt, drum ist sie so geschmuckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Die Lüge ist so alt als die Welt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nepravda se sv&#x0115;tem se po&#x010D;ala, se sv&#x0115;tem i skoná. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Die Lüge mag noch so geschwind sein, die Wahrheit holt sie ein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XIII, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Die lügen bestehet, wie ein schatten an der wandt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 492, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Die Lügen haben lange Beine, heut' an der Donau, morgen am Rheine.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De leugen heeft lange beenen, zij komt gaauw rond. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Die lügen hat kurtze Füss vnnd kurtze Flügel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 493, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Le&#x017E; (lhá&#x0159;) má krátké nohy, daleko neujde. &#x2013; Ve l&#x017E;i stálosti není. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 66.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: U la&#x017E;i su kratke noge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Die lügen ist die best, die erst aus der Schmitt kompt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 493, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Die Lügen ist schnell, aber die warheit erlaufft sie wol.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 863, 10; Reinsberg III, 530.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als is de leugen nog zoo snel, de waarheid achterhaalt haar wel. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Benchè la bugia sia veloce, la verità la raggiunge. (<hi rendition="#i">Gaal, 1117; Pazzaglia, 36, 38.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Die Lugen kommen mit krummen Füssen durch das gantze Land.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 480.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Man vert mit lügen durch daz lant, her wider niht, wirt man bekant. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 95.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Die Lugen seynd gleich den Schneeballen; je weiter man sie waltzet, je grösser werden sie, aber endlich werdens zu Wasser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 482; Zinkgref, I, 211.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Augentur, ut nivis globus, mendacia. (<hi rendition="#i">Chaos, 552.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Die Lugen sind mit weissen Feden genähet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Närrin, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man erkennt sie bald.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Die Lügen steht auff jhr selbst, die Wahrheit auff Gott vnd ist sicher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 137.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sicher, sobald sie im Gefängniss ist und schweigt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Die Lügen wachsen im Gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Die starklose Lüge erwirbet jhre Schande an der Warheit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1118<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Durch Lüg' und List manch' Ehe gestiftet ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ved løgn og list giøres mangt et giftermaal. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 395.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Ehe man andern eine Lüge aufheftet, hat man sich selber schon zehnmal belogen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Ein lug bedarff wol zehen dicht, biss sie eine warheit nur gleich sicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 230, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[127]/0141] 3 Alle Lügen sind krumm, grad' ist keine, wie die Schlange auch. – Sailer, 336. Luther sagt: „Alle Lügen seyen krumb, keine grad, wie die Schlange auch, die seyn immer schlecht, aussgenommen, wann sie todt seynd.“ (Zinkgref, I, 207.) 4 An der ersten Lüge ist noch niemand gestorben. 5 An liegen gewint man nicht, dann dass man jnen zunächst dester weniger glaubt. – Franck, II, 74a, Simrock, 6675. 6 Auf eine grobe Lüge gehört eine grobe Ohrfeige. – Simrock, 6632; Reinsberg III, 59. 7 Auf eine Lüge gehört eine Fliege (Maulschelle, Maultasche, Ohrfeige). – Franck, I, 90; Petri, III, 1; Ramann, Unterr., 14; Eisenhart, 200; Körte, 3961; Pistor., VI, 81; Meisner, 112; Mayer, II, 41; Eiselein, 455; Simrock, 6629; Braun, I, 2408; Parömiakon, 534 u. 2678; Reinsberg III, 59. Dän.: Paa en løgn hør en mund-dask. (Prov. dan., 395.) Frz.: Un démenti vaut un soufflet. (Venedey, 138.) Holl.: Op eene leugen behoort een kinnebakslag. (Harrebomée, II, 18.) 8 Auf grobe Lüge derbe Wahrheit. 9 Auf solche Lügen gehört ein guter Kyem1. – Frischbier2, 2475. 1) Kyem: wie Frischbier nach Nestler bemerkt, also in dem Sinne von Lunge. Aber warum auf eine Lüge ein guter Kyem? 10 Auff ain lugen gehört kain antwort, sonder ain Backenstraich. – Agricola II, 56. Holl.: Op eene openbare leugen zal men niet antwoorden. (Harrebomée, II, 18.) 11 Auff ein lugen gehort ein backenschlag. – Agricola I, 424; Henisch, 172, 19; Gruter, I, 24; Lehmann, II, 30, 46; Eiselein, 436; Sailer, 142. 12 Besser eine Lüge die heilt, als eine Wahrheit, die verwundet. „Der Arzt, der weiss, wie oft das Gift den Krankheitsstoff am besten trifft; so wird die Lüge oft allein die best' und einzige Wahrheit sein.“ (Glassbrenner, Reineke Fuchs, Leipzig 1846, S. 11.) Böhm.: Lepší lež ke spáse, neżli pravda k záhubĕ. (Čelakovský, 66.) Frz.: Bon fait mentir pour paix avoir. (Leroux, II, 184.) Holl.: Eene leugen om best wil is geene zonde (oder: schaad niet). (Harrebomée, II, 18.) 13 Den Lügen muss man ein Färblein anstreichen. Eine Gestalt geben; man gibt ihnen gewöhnlich die der Wahrheit. 14 Der logen wert wol radt, men hode sik vor der dath. – Ebstorf, 31. 15 Der Lüge Mantel ist durchsichtig. Sie veräth sich selbst. Böhm.: Klamy jak šidla v mĕchu nedlouho se utají. – Podvod a klam zradí se sam. (Čelakovský, 41.) Poln.: Kłamstwo jak szydło w worze nie długo się zataji. (Čelakovský, 41.) 16 Der Lügen deck ist ein garn. – Lehmann, 494, 46. 17 Die erste Lüge und die erste Million sind die schwersten. Die Russen: Die erste Lüge kostet mehr als die folgenden zehn. (Altmann VI, 453.) 18 Die gröbsten Lügen sind die besten. Frz.: Ce sont les pires bourdes que les vrayes. (Leroux, II, 191.) 19 Die lüg darff gelerter, die warheyt einfeltiger leut. – Franck, II, 101b; Gruter, I, 21; Eyering, I, 708; Petri, II, 137; Körte, 3950 u. 4980; Eiselein, 436; Simrock, 6643; Sailer, 164. Mhd.: Liegen daz wil haben list. (Ring.) (Zingerle, 96.) Dän.: Løgen behøver klogskab, men sandhed eenfoldighed. (Prov. dan., 394.) 20 Die lug ist allzeit gedrehet. – Henisch, 741, 23; Petri, II, 137. 21 Die Lüg ist wie ein Schneeball; je lenger man jhn walzet, je grösser er wird, vnd je hefftiger die Sonne scheint, je ehe er zerschmelzt. – Petri, II, 137; Sailer, 338. 22 Die Lug krümmet sich wie eine Schlange. – Henisch, 1504, 31; Petri, II, 138. „Sie gehe oder stehe, so ist sie nimmer gerade.“ 23 Die Lüge beschämt sich selbst. – Graf, 453, 441. Ueber kurz oder lang kommt die Wahrheit an den Tag. Altfries.: Dyo leyna schamet her selm. (Hettema, XIII, 36, 88.) 24 Die Lüge braucht Gedächtniss, aber sie hat keine Füsse. 25 Die Lüge bringt sich selber um. Holl.: De leugen is haar eigen regter. (Harrebomée, II, 17.) 26 Die Lüge der Bauern ist Sünd' und Schimpf; der Herren Lüge ein lützel Unglimpf. „Du sollst es ja ein wenig färben und nicht mit Eichenrinde gerben; mit Lindensaft etwa schmieren, und etliche Dinge auch glossiren.“ (Brandt.) 27 Die Lüge geht auf schwachen Beinen. Bei den Ungarn hat die Lüge gar nur halbe Beine. (Reinsberg III, 130.) Holl.: De leugen staat maar op één been; ga, breek haar dat, zoo heeft ze er geen. (Harrebomée, II, 17.) 28 Die Lüge geht, die Wahrheit besteht. 29 Die Lüge hängt aneinander wie rühriger Sand, man kann ihn nicht ballen. – Sailer, 164; Eiselein, 436. Lat.: Arena sine calce. 30 Die Lüge hat ein Bein zum Gehen, die Wahrheit zwei zum Stehen. (Böhm.) 31 Die Lüge hat einen glatten (schlüpfrigen) Boden. Böhm.: Lež má plitké dno. (Čelakovský, 66.) 32 Die Lüge ist eine Brücke zum Meineid. 33 Die Lüge ist eine Tochter des Teufels und redet ihres Vaters Sprache. Dän.: Hun veed eet, og taler andet. – Løgn er dievelens daatter, og taler sin faders maal. (Prov. dan., 395.) Frz.: Les menteurs sont enfants du diable. (Leroux, I, 142.) 34 Die Lüge ist gedruckt, drum ist sie so geschmuckt. 35 Die Lüge ist so alt als die Welt. Böhm.: Nepravda se svĕtem se počala, se svĕtem i skoná. (Čelakovský, 67.) 36 Die Lüge mag noch so geschwind sein, die Wahrheit holt sie ein. – Winckler, XIII, 24. 37 Die lügen bestehet, wie ein schatten an der wandt. – Lehmann, 492, 32. 38 Die Lügen haben lange Beine, heut' an der Donau, morgen am Rheine. Holl.: De leugen heeft lange beenen, zij komt gaauw rond. (Harrebomée, II, 17.) 39 Die lügen hat kurtze Füss vnnd kurtze Flügel. – Lehmann, 493, 30. Böhm.: Lež (lhář) má krátké nohy, daleko neujde. – Ve lži stálosti není. (Čelakovský, 66.) Kroat.: U laži su kratke noge. 40 Die lügen ist die best, die erst aus der Schmitt kompt. – Lehmann, 493, 29. 41 Die Lügen ist schnell, aber die warheit erlaufft sie wol. – Lehmann, 863, 10; Reinsberg III, 530. Holl.: Als is de leugen nog zoo snel, de waarheid achterhaalt haar wel. ( Harrebomée, II, 17.) It.: Benchè la bugia sia veloce, la verità la raggiunge. (Gaal, 1117; Pazzaglia, 36, 38.) 42 Die Lugen kommen mit krummen Füssen durch das gantze Land. – Sutor, 480. Mhd.: Man vert mit lügen durch daz lant, her wider niht, wirt man bekant. (Freidank.) (Zingerle, 95.) 43 Die Lugen seynd gleich den Schneeballen; je weiter man sie waltzet, je grösser werden sie, aber endlich werdens zu Wasser. – Sutor, 482; Zinkgref, I, 211. Lat.: Augentur, ut nivis globus, mendacia. (Chaos, 552.) 44 Die Lugen sind mit weissen Feden genähet. – Närrin, II. Man erkennt sie bald. 45 Die Lügen steht auff jhr selbst, die Wahrheit auff Gott vnd ist sicher. – Petri, II, 137. Sicher, sobald sie im Gefängniss ist und schweigt. 46 Die Lügen wachsen im Gehen. 47 Die starklose Lüge erwirbet jhre Schande an der Warheit. – Schottel, 1118b. 48 Durch Lüg' und List manch' Ehe gestiftet ist. Dän.: Ved løgn og list giøres mangt et giftermaal. (Prov. dan., 395.) 49 Ehe man andern eine Lüge aufheftet, hat man sich selber schon zehnmal belogen. 50 Ein lug bedarff wol zehen dicht, biss sie eine warheit nur gleich sicht. – Henisch, 230, 44.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/141
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [127]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/141>, abgerufen am 24.11.2024.