Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 34 Lust, die man vom Spielmann kauft, dauert nicht lange. Dän.: Kiöbt lyst varer ei laengere end klangen höres. (Prov. dan., 405.) 35 Lust, Ehr' und Geld sind die Götzen dieser Welt. - J. Crüger, Entwurf einer entw. Katechismuslehre, S. 19. 36 Lust gebiert Unlust. Frz.: Les plaisirs ont leur deboire. (Gaal, 1599.) - Nul plaisir sans deplaisir. (Gaal, 1599.) Holl.: Hoe hooger lust, hoe minder rust. (Harrebomee, II, 42.) It.: Dai diletti e facil il passaggio ai delitti. - Il piacere e l'esca della malattia. (Pazzaglia, 84, 1 u. 286, 3.) 37 Lust haben zur Tugend ist auch Tugend. - Petri, II, 442. 38 Lust hin, Lust her, sagte jener, da er ohne Dank sollte lustig sein. - Hoefer, 476. 39 Lust kost Geld, see de Junge, hadde en Ortje verdanst. (Ostfries.) - Bueren, 812; Kern, 206; Hoefer, 521; Hauskalender, III. 40 Lust lehret Kunst. - Mathesy, 31a. 41 Lust lehrt pfeifen. - Seybold, 581. Lat.: Amor docet musicam. 42 Lust macht Arbeit leicht. - Schottel, 1134a. 43 Lust macht Leuth. - Lehmann, 498, 17. 44 Lust muss man mit vnlust nicht verpfeffern. - Lehmann, 497, 10. It.: Faggasi il piacere presente, che prepara il dolor futuro. (Pazzaglia, 286, 5.) 45 Lust ohn frucht vnd nutz ist verlust. - Petri, II, 442. 46 Lust ohne Wust wohnt nur in einer (eigener) Brust. 47 Lust on frucht vnd nutz. - Agricolo I, 238. Von aller eiteln, leeren, der sogenannten Weltlust. 48 Lust schafft Leute. - Simrock, 6693; Eiselein, 439. 49 Lust u Liabei zo n' m' Ding macht alli Müj u n' Arbet ring. (Bern.) - Zyro, 27. 50 Lust und Liebe zum Dinge macht alle Mühe geringe, sagte der Bräutigam. 51 Lust und List wachsen auf der Weiber Mist. - Parömiakon, 1036 u. 1263. 52 Lust und Unlust wohnen in Einer Flasche beisammen. 53 Lust vnd lieb lehrt singen. - Petri, II, 442. Schwed.: Lust och wilja lärer pilten gilja. (Grubb, 469.) 54 Lust vnnd begir zu lob vnd ehrn steckt in allen Menschen. - Lehmann, 156, 2. 55 Lust vnnd Lieb zu einem Ding macht alle mühe vnnd arbeit gering. - Lehmann, 38, 29 u. 498, 22; Petri, II, 442; Henisch, 713, 52 u. 1519, 21; Lehmann, II, 375, 116; Mayer, I, 35; Bücking, 239; Eiselein, 439; Herberger, II, 354; Chaos, 814; Siebenkees, 74; Ramann, Unterr., II, 16; Gaal, 1126; Simrock, 6685; Körte, 3985; Birlinger, 1180; Lohrengel, I, 482; Braun, I, 2438; Parömiakon, 2487; Reinsberg III, 89; Schweiz, I, 144, 86. Böhm.: K cemu kdo chut' ma, v tom tezkosti nepozna. (Celakovsky, 130.) Dän.: Lyst og villie giör arbeydet ringe. (Prov. dan., 33 u. 405.) Engl.: Nothing is hard to a willing mind. Frz.: Avec de la volonte on vient a bout de tout. - On vient aisement a bout d'une affaire, quand l'inclination et l'amour sont de concert. Holl.: Lust en liefde tot een ding maakt de moeite zeer gering. - Lust maakt den arbeid ligt. (Harrebomee, II, 42.) It.: Buona volonta supplisce a facolta. - Il piacere scema la fatica, e la pena. ( Pazzaglia, 286, 2.) - Quello, che si fa volontieri non e fatico. (Pazzaglia, 124, 4.) Lat.: Amor est omni exceptione major. (Chaos, 59, 12.) - Amor sine onere portat. (Altdorf, 1; Binder II, 164.) - Omnia conando docilis solertia vincit. (Manil.) (Philippi, II, 69; Binder I, 1286; II, 2370; Seybold, 409; Gaal, 1126; Froberg, 509; Schonheim, O, 14.) - Quae nosti, impertire libens facilisque roganti esto: quae nescis, discere non pudeat. (Chaos, 814.) Schwed.: God wilja drar lasset till bys. (Grubb, 469; Marin, 13.) - Lust och flit gör bördan lätt. (Grubb, 259.) - Lust och wilja giör arbetet lätt. (Grubb, 469; Törning, 94; Wensell, 49.) 56 Lust zu viel hat Unlust zum Ziel. [Spaltenumbruch] 57 Man muss der Lust nicht die Zügel schiessen lassen. Die Russen: Die Lust hast du, die Lüste haben dich. (Altmann, VI, 486.) 58 Man soll der Lust einen Knüttel an den Hals hängen. "Henge der Lust einen Knüttel an den Halss und mache ihr ein Mass, das sie nicht überfahre." (Luther's Werke, VIII, 314b.) 59 Ohne Lust is Studiren umsust. Span.: Donde hay gana hay manna. (Cahier, 3439.) 60 'S eis kene bessre Lust, as di ma sich salber macht. (Schles.) - Frommann, III, 416, 621. 61 So as du Lust (zur Arbeit) häst, geiht die ok va Hännen. (Ukermark.) Wie die Lust dazu, so geht die Arbeit von Händen. 62 Von lust küsset einer ein Kuh. - Lehmann, 498, 21. Schwed.: För lust skull kysser mangen en koo. (Grubb, 134.) 63 Warzu einer lust hat, das beschert jhm Gott genug. - Gruter, I, 74; Petri, II, 818; Simrock, 6687; Körte, 3986. 64 Was dem einen eine Lust ist, das ist dem andern eine Unlust. 65 Wat heff wi'n Lüst hadd, sä de Kerl, do harr'n se mit säfen (sieben) en Glas (oder: Kros) Ber autstoken (oder: drunken). (Ostfries.) - Hauskalender, IV. Bei Kern (33) steht statt Kerl "Feling". Die "Felnks" oder "Felings" (westfälische Strumpfhändler), wie man die Fälinger, Westfälinger, Westfalen nennt, gelten in ganz Ostfriesland als Krähwinkler und Schildaer, und spielen auch in den ostfriesischen Sprichwörtern und Erzählungen die Rolle der Schildberger, Buxtehuder und Büsumer. In den Schwänken, die das Volk von ihnen erzählt, geht die Spitze stets darauf hinaus, dass der Felnk (Feling) ein Tölpel, ein Dummrian oder auch ein Pechvogel ist. Schon seine Heimat ist dem Volkswitz verfallen, welche dieser mit dem Namen "Fürstenenland", das wie hochdeutsch Fürstenland aussieht, aber plattdeutsch "Feuersteinland" (Füersten = Kieselstein), d. i. Land, wo die Kieselsteine wachsen, heisst. Es ist damit die zwischen Papenburg und dem Wesergebirge liegende, mehr einer Sand- und Kieswüste, als einem angebauten oder anbaufähigen Boden gleichende Gegend gemeint, die auch wol Muffrika (vom holländischen Schimpfwort mof = Deutscher, und dem niederdeutschen Schimpfwort mof = Holländer) heisst. Nach dem Volkswitz müssen im Füerstenenlande, infolge der Kieselproducte, die Einwohner stets hungern (= schmachten) oder aber Kiesel schlucken, daher man sie bald Schmachtlappen (Hungerleider), bald Fürstenfreters nennt. Mitunter heisst der Feling auch wol ein Münstermann. (Vgl. Ostfries. Jahrbuch, I, 44.) (S. Drang, Gewissen 222, Kitzeln 5, Pflaume, Piepen, Preisen, Sache, Salzkraut, Sand, Stein, Volk und Wagen [Verb.].) Man erzählt von ihnen, dass sie einst um ein Feuer gesessen haben, und, um der Glut des ihnen lästigen Feuers zu wehren, fortwährend Torfsoden von aussen angesetzt, wodurch aber die Glut stets erhöht worden, sodass ihnen zuletzt die Schienbeine förmlich versengt worden sind und sie sich nicht mehr zu helfen gewusst haben vor der Hitze. Ein Fuhrmann, den sie in diesem kläglichen Zustande um Hülfe gebeten, gab ihnen mit der Peitsche einige derbe Streiche über die Schienbeine. Da sprangen sie sofort auf den Fuhrmann los, um sich zu rächen, besannen sich aber schnell und dankten ihm für die Errettung. Einer dieser Leute hatte sich einmal an einem Teller voll Senf versucht, um sich was zu Gute zu thun, weil er gesehen hatte, dass selbst vornehme Leute denselben nur so sparsam genossen. (Vgl. die Sagen in Redelköst und Schnipp-Schnapp-Schnarren, Aurich 1866.) 66 Well het Lüst to mein Dochter, autbeden will ick se nich. (Ostfries.) - Hauskalender, IV. 67 Wenn auf Lust nicht Unlust folgt, so ist's gute Lust. - Simrock, 6690. 68 Wenn man lust zur sach hat, wie ein krancker zur artzeney, so kan es sobald hinter sich als für sich gehen. - Lehmann, 498, 33. 69 Wer alles nach Lust studirt, der wird nimmer reich. - Petri, II, 678. 70 Wer den Lüsten nicht das Messer an die Kehle setzt, den bringen sie ums Leben. - Sailer, 176. 71 Wer Lust haben will zu Bett und Tische, der verheirathe sich an eine Frische. Das Frische hat man dahin ausgelegt, dass sie nach den einzelnen Buchstaben folgende Eigenschaften habe: Fromm, reich, jung, schön, (c)keusch, häuslich, ehrlich.
[Spaltenumbruch] 34 Lust, die man vom Spielmann kauft, dauert nicht lange. Dän.: Kiøbt lyst varer ei længere end klangen høres. (Prov. dan., 405.) 35 Lust, Ehr' und Geld sind die Götzen dieser Welt. – J. Crüger, Entwurf einer entw. Katechismuslehre, S. 19. 36 Lust gebiert Unlust. Frz.: Les plaisirs ont leur déboire. (Gaal, 1599.) – Nul plaisir sans déplaisir. (Gaal, 1599.) Holl.: Hoe hooger lust, hoe minder rust. (Harrebomée, II, 42.) It.: Dai diletti è facil il passaggio ai delitti. – Il piacere è l'esca della malattia. (Pazzaglia, 84, 1 u. 286, 3.) 37 Lust haben zur Tugend ist auch Tugend. – Petri, II, 442. 38 Lust hin, Lust her, sagte jener, da er ohne Dank sollte lustig sein. – Hoefer, 476. 39 Lust kost Geld, see de Junge, hadde en Ôrtje verdanst. (Ostfries.) – Bueren, 812; Kern, 206; Hoefer, 521; Hauskalender, III. 40 Lust lehret Kunst. – Mathesy, 31a. 41 Lust lehrt pfeifen. – Seybold, 581. 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It.: Buona volontà supplisce a facoltà. – Il piacere scema la fatica, e la pena. ( Pazzaglia, 286, 2.) – Quello, che si fa volontieri non è fatico. (Pazzaglia, 124, 4.) Lat.: Amor est omni exceptione major. (Chaos, 59, 12.) – Amor sine onere portat. (Altdorf, 1; Binder II, 164.) – Omnia conando docilis solertia vincit. (Manil.) (Philippi, II, 69; Binder I, 1286; II, 2370; Seybold, 409; Gaal, 1126; Froberg, 509; Schonheim, O, 14.) – Quae nosti, impertire libens facilisque roganti esto: quae nescis, discere non pudeat. (Chaos, 814.) Schwed.: God wilja drar lasset till bys. (Grubb, 469; Marin, 13.) – Lust och flit gör bördan lätt. (Grubb, 259.) – Lust och wilja giör arbetet lätt. (Grubb, 469; Törning, 94; Wensell, 49.) 56 Lust zu viel hat Unlust zum Ziel. [Spaltenumbruch] 57 Man muss der Lust nicht die Zügel schiessen lassen. Die Russen: Die Lust hast du, die Lüste haben dich. 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Man erzählt von ihnen, dass sie einst um ein Feuer gesessen haben, und, um der Glut des ihnen lästigen Feuers zu wehren, fortwährend Torfsoden von aussen angesetzt, wodurch aber die Glut stets erhöht worden, sodass ihnen zuletzt die Schienbeine förmlich versengt worden sind und sie sich nicht mehr zu helfen gewusst haben vor der Hitze. Ein Fuhrmann, den sie in diesem kläglichen Zustande um Hülfe gebeten, gab ihnen mit der Peitsche einige derbe Streiche über die Schienbeine. Da sprangen sie sofort auf den Fuhrmann los, um sich zu rächen, besannen sich aber schnell und dankten ihm für die Errettung. Einer dieser Leute hatte sich einmal an einem Teller voll Senf versucht, um sich was zu Gute zu thun, weil er gesehen hatte, dass selbst vornehme Leute denselben nur so sparsam genossen. (Vgl. die Sagen in Redelköst und Schnipp-Schnapp-Schnarren, Aurich 1866.) 66 Well het Lüst to mîn Dochter, ûtbêden will ick se nich. 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Es ist damit die zwischen Papenburg und dem Wesergebirge liegende, mehr einer Sand- und Kieswüste, als einem angebauten oder anbaufähigen Boden gleichende Gegend gemeint, die auch wol Muffrika (vom holländischen Schimpfwort mof = Deutscher, und dem niederdeutschen Schimpfwort mof = Holländer) heisst. Nach dem Volkswitz müssen im Füerstenenlande, infolge der Kieselproducte, die Einwohner stets hungern (= schmachten) oder aber Kiesel schlucken, daher man sie bald Schmachtlappen (Hungerleider), bald Fürstênfreters nennt. Mitunter heisst der Feling auch wol ein Münstermann. (Vgl. <hi rendition="#i">Ostfries. Jahrbuch, I, 44.</hi>) (S. Drang, Gewissen 222, Kitzeln 5, Pflaume, Piepen, Preisen, Sache, Salzkraut, Sand, Stein, Volk und Wagen [Verb.].) Man erzählt von ihnen, dass sie einst um ein Feuer gesessen haben, und, um der Glut des ihnen lästigen Feuers zu wehren, fortwährend Torfsoden von aussen angesetzt, wodurch aber die Glut stets erhöht worden, sodass ihnen zuletzt die Schienbeine förmlich versengt worden sind und sie sich nicht mehr zu helfen gewusst haben vor der Hitze. Ein Fuhrmann, den sie in diesem kläglichen Zustande um Hülfe gebeten, gab ihnen mit der Peitsche einige derbe Streiche über die Schienbeine. Da sprangen sie sofort auf den Fuhrmann los, um sich zu rächen, besannen sich aber schnell und dankten ihm für die Errettung. Einer dieser Leute hatte sich einmal an einem Teller voll Senf versucht, um sich was zu Gute zu thun, weil er gesehen hatte, dass selbst vornehme Leute denselben nur so sparsam genossen. 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34 Lust, die man vom Spielmann kauft, dauert nicht lange.
Dän.: Kiøbt lyst varer ei længere end klangen høres. (Prov. dan., 405.)
35 Lust, Ehr' und Geld sind die Götzen dieser Welt. – J. Crüger, Entwurf einer entw. Katechismuslehre, S. 19.
36 Lust gebiert Unlust.
Frz.: Les plaisirs ont leur déboire. (Gaal, 1599.) – Nul plaisir sans déplaisir. (Gaal, 1599.)
Holl.: Hoe hooger lust, hoe minder rust. (Harrebomée, II, 42.)
It.: Dai diletti è facil il passaggio ai delitti. – Il piacere è l'esca della malattia. (Pazzaglia, 84, 1 u. 286, 3.)
37 Lust haben zur Tugend ist auch Tugend. – Petri, II, 442.
38 Lust hin, Lust her, sagte jener, da er ohne Dank sollte lustig sein. – Hoefer, 476.
39 Lust kost Geld, see de Junge, hadde en Ôrtje verdanst. (Ostfries.) – Bueren, 812; Kern, 206; Hoefer, 521; Hauskalender, III.
40 Lust lehret Kunst. – Mathesy, 31a.
41 Lust lehrt pfeifen. – Seybold, 581.
Lat.: Amor docet musicam.
42 Lust macht Arbeit leicht. – Schottel, 1134a.
43 Lust macht Leuth. – Lehmann, 498, 17.
44 Lust muss man mit vnlust nicht verpfeffern. – Lehmann, 497, 10.
It.: Faggasi il piacere presente, che prepara il dolor futuro. (Pazzaglia, 286, 5.)
45 Lust ohn frucht vnd nutz ist verlust. – Petri, II, 442.
46 Lust ohne Wust wohnt nur in einer (eigener) Brust.
47 Lust on frucht vnd nutz. – Agricolo I, 238.
Von aller eiteln, leeren, der sogenannten Weltlust.
48 Lust schafft Leute. – Simrock, 6693; Eiselein, 439.
49 Lust u Liabî zô n' m' Ding macht alli Müj u n' Arbet ring. (Bern.) – Zyro, 27.
50 Lust und Liebe zum Dinge macht alle Mühe geringe, sagte der Bräutigam.
51 Lust und List wachsen auf der Weiber Mist. – Parömiakon, 1036 u. 1263.
52 Lust und Unlust wohnen in Einer Flasche beisammen.
53 Lust vnd lieb lehrt singen. – Petri, II, 442.
Schwed.: Lust och wilja lärer pilten gilja. (Grubb, 469.)
54 Lust vnnd begir zu lob vnd ehrn steckt in allen Menschen. – Lehmann, 156, 2.
55 Lust vnnd Lieb zu einem Ding macht alle mühe vnnd arbeit gering. – Lehmann, 38, 29 u. 498, 22; Petri, II, 442; Henisch, 713, 52 u. 1519, 21; Lehmann, II, 375, 116; Mayer, I, 35; Bücking, 239; Eiselein, 439; Herberger, II, 354; Chaos, 814; Siebenkees, 74; Ramann, Unterr., II, 16; Gaal, 1126; Simrock, 6685; Körte, 3985; Birlinger, 1180; Lohrengel, I, 482; Braun, I, 2438; Parömiakon, 2487; Reinsberg III, 89; Schweiz, I, 144, 86.
Böhm.: K čemu kdo chut' má, v tom tĕžkosti nepozná. (Čelakovsky, 130.)
Dän.: Lyst og villie giør arbeydet ringe. (Prov. dan., 33 u. 405.)
Engl.: Nothing is hard to a willing mind.
Frz.: Avec de la volonté on vient à bout de tout. – On vient aisément à bout d'une affaire, quand l'inclination et l'amour sont de concert.
Holl.: Lust en liefde tot een ding maakt de moeite zeer gering. – Lust maakt den arbeid ligt. (Harrebomée, II, 42.)
It.: Buona volontà supplisce a facoltà. – Il piacere scema la fatica, e la pena. ( Pazzaglia, 286, 2.) – Quello, che si fa volontieri non è fatico. (Pazzaglia, 124, 4.)
Lat.: Amor est omni exceptione major. (Chaos, 59, 12.) – Amor sine onere portat. (Altdorf, 1; Binder II, 164.) – Omnia conando docilis solertia vincit. (Manil.) (Philippi, II, 69; Binder I, 1286; II, 2370; Seybold, 409; Gaal, 1126; Froberg, 509; Schonheim, O, 14.) – Quae nosti, impertire libens facilisque roganti esto: quae nescis, discere non pudeat. (Chaos, 814.)
Schwed.: God wilja drar lasset till bys. (Grubb, 469; Marin, 13.) – Lust och flit gör bördan lätt. (Grubb, 259.) – Lust och wilja giör arbetet lätt. (Grubb, 469; Törning, 94; Wensell, 49.)
56 Lust zu viel hat Unlust zum Ziel.
57 Man muss der Lust nicht die Zügel schiessen lassen.
Die Russen: Die Lust hast du, die Lüste haben dich. (Altmann, VI, 486.)
58 Man soll der Lust einen Knüttel an den Hals hängen.
„Henge der Lust einen Knüttel an den Halss und mache ihr ein Mass, das sie nicht überfahre.“ (Luther's Werke, VIII, 314b.)
59 Ohne Lust is Studiren umsust.
Span.: Donde hay gana hay maña. (Cahier, 3439.)
60 'S îs kêne bessre Lust, as di ma sich salber macht. (Schles.) – Frommann, III, 416, 621.
61 So as du Lust (zur Arbeit) häst, geiht die ok va Hännen. (Ukermark.)
Wie die Lust dazu, so geht die Arbeit von Händen.
62 Von lust küsset einer ein Kuh. – Lehmann, 498, 21.
Schwed.: För lust skull kysser mången en koo. (Grubb, 134.)
63 Warzu einer lust hat, das beschert jhm Gott genug. – Gruter, I, 74; Petri, II, 818; Simrock, 6687; Körte, 3986.
64 Was dem einen eine Lust ist, das ist dem andern eine Unlust.
65 Wat heff wi'n Lüst hadd, sä de Kerl, do harr'n se mit säfen (sieben) ên Glas (oder: Krôs) Bêr ûtstoken (oder: drunken). (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
Bei Kern (33) steht statt Kerl „Feling“. Die „Felnks“ oder „Felings“ (westfälische Strumpfhändler), wie man die Fälinger, Westfälinger, Westfalen nennt, gelten in ganz Ostfriesland als Krähwinkler und Schildaer, und spielen auch in den ostfriesischen Sprichwörtern und Erzählungen die Rolle der Schildberger, Buxtehuder und Büsumer. In den Schwänken, die das Volk von ihnen erzählt, geht die Spitze stets darauf hinaus, dass der Felnk (Feling) ein Tölpel, ein Dummrian oder auch ein Pechvogel ist. Schon seine Heimat ist dem Volkswitz verfallen, welche dieser mit dem Namen „Fürstenenland“, das wie hochdeutsch Fürstenland aussieht, aber plattdeutsch „Feuersteinland“ (Füerstên = Kieselstein), d. i. Land, wo die Kieselsteine wachsen, heisst. Es ist damit die zwischen Papenburg und dem Wesergebirge liegende, mehr einer Sand- und Kieswüste, als einem angebauten oder anbaufähigen Boden gleichende Gegend gemeint, die auch wol Muffrika (vom holländischen Schimpfwort mof = Deutscher, und dem niederdeutschen Schimpfwort mof = Holländer) heisst. Nach dem Volkswitz müssen im Füerstenenlande, infolge der Kieselproducte, die Einwohner stets hungern (= schmachten) oder aber Kiesel schlucken, daher man sie bald Schmachtlappen (Hungerleider), bald Fürstênfreters nennt. Mitunter heisst der Feling auch wol ein Münstermann. (Vgl. Ostfries. Jahrbuch, I, 44.) (S. Drang, Gewissen 222, Kitzeln 5, Pflaume, Piepen, Preisen, Sache, Salzkraut, Sand, Stein, Volk und Wagen [Verb.].) Man erzählt von ihnen, dass sie einst um ein Feuer gesessen haben, und, um der Glut des ihnen lästigen Feuers zu wehren, fortwährend Torfsoden von aussen angesetzt, wodurch aber die Glut stets erhöht worden, sodass ihnen zuletzt die Schienbeine förmlich versengt worden sind und sie sich nicht mehr zu helfen gewusst haben vor der Hitze. Ein Fuhrmann, den sie in diesem kläglichen Zustande um Hülfe gebeten, gab ihnen mit der Peitsche einige derbe Streiche über die Schienbeine. Da sprangen sie sofort auf den Fuhrmann los, um sich zu rächen, besannen sich aber schnell und dankten ihm für die Errettung. Einer dieser Leute hatte sich einmal an einem Teller voll Senf versucht, um sich was zu Gute zu thun, weil er gesehen hatte, dass selbst vornehme Leute denselben nur so sparsam genossen. (Vgl. die Sagen in Redelköst und Schnipp-Schnapp-Schnarren, Aurich 1866.)
66 Well het Lüst to mîn Dochter, ûtbêden will ick se nich. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
67 Wenn auf Lust nicht Unlust folgt, so ist's gute Lust. – Simrock, 6690.
68 Wenn man lust zur sach hat, wie ein krancker zur artzeney, so kan es sobald hinter sich als für sich gehen. – Lehmann, 498, 33.
69 Wer alles nach Lust studirt, der wird nimmer reich. – Petri, II, 678.
70 Wer den Lüsten nicht das Messer an die Kehle setzt, den bringen sie ums Leben. – Sailer, 176.
71 Wer Lust haben will zu Bett und Tische, der verheirathe sich an eine Frische.
Das Frische hat man dahin ausgelegt, dass sie nach den einzelnen Buchstaben folgende Eigenschaften habe: Fromm, reich, jung, schön, (c)keusch, häuslich, ehrlich.
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