Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
30 Ersten Mai legt elke Vögel 'n Ei, de Kiwit un de Swan hebben 't Leggen denn all dan. - Kern, 1205. 31 Ersten Mai legt elke Vögel 'n Ei, utgenomen de Kiwit, de is sein Ei all queit. - Kern, 1205. 32 Es ist kein Mai ein solcher Wicht, er bringt uns Blüt' und Licht. Engl.: He that worst may still hold the candle. (Gaal, 1045.) 33 Es ist kein Mai so gut, er schneit dem Jäger (Schäfer) auf den Hut. (Wehlen.) - Boebel, 96. 34 Es ist nicht immer Mai. Holl.: Het is altijd geen meiavond. (Harrebomee, II, 74b.) 35 Es wehret kein Mey sieben Monat. - Petri, II, 304; Lehmann, II, 145, 208; Sutor, 992. "Es hat kein May noch nicht sechs Monate gedauert; doch kommt er wieder an, so hat man ausgetrauert." (Keller, 176a.) Lat.: Non stat per menses Majus septem redolentes. (Sutor, 992.) 36 Es wird kommen der Mai, der wird sagen: Bauer, hast du auch Heu? "Ja, hätt' ich Stroh, so wär' ich froh". - Frischbier2, 2519. 37 Gibt's im Mai der Nebel viel, fehlt's an Aepfel und Birnen zum Spiel. (Koblenz.) - Boebel, 96. 38 Hiernae Mey, sagte de Sügge, do sloich se der Hagel vor den Ars. - Tappius, 726a. Hoefer (892) erachtet in dieser Fassung den Witz für verdorben. "Die Selbsttröstung des Thiers, dass nach dem Hagel das gute Wetter kommen werde", sagt er, "ist Nebensache; die Pointe liegt darin, dass in diesen Wörtern die Stimme des Thiers nachgeahmt wird, und es ist klar, dass dies Thier hier ein Schaf (s. 39) oder Lamm, nicht aber die Sau sein könne." Das holländische Sprichwort hat aber auch Sau. Für diese seine Ansicht, dass in den Worten die Stimme des Thiers nachgeahmt werde, führt Hoefer noch folgende ähnliche Sprichwörter an: Bleiben 606, Büxe 2 und Lat't warden, wat ward, säd' de Arpel un trat. Willt tauschen, willt tauschen! röpt de Bull. Nä, segt de Buck. Schleit dein Tid, segt dat Vögelken. Auch noch folgenden Spruch, in welchem mehrere sich antwortende Thiere vorkommen, den er plattdeutsch gehört, aber hochdeutsch mittheilt: "Wann kommt der Mai? sagte das Lamm. Wirst's erleben, sagte das Schaf. Ich nicht, sagte der Bock." Frz.: Froid mai et chaud juin donnent pain et vin. (Leroux, I, 70.) Holl.: Hierna mei, zei de zeug, toen sloeg haar de hagel voor den aars. (Harrebomee, I, 273.) 39 Heirna Mai, sach 't Schap, da slaugh iäm de Hagel vor de Fuet. 40 Im Mai a Gras, im Brochet a Gräsle. (Oberschwaben.) - Birlinger, 627. 41 Im Mai athmet man frei. Wir halten ihn für den schönsten Monat des Jahres. Auch in Mailand sagt man: Mai hat nicht seinesgleichen. (Orakel, 479.) 42 Im Mai den Pferden Heu, du, geh dem Ofen nicht vorbei. (Masuren.) - Boebel, 91. 43 Im Mai geschoren, ist neu geboren. Engl.: Shear your sheep in May and shear them all away. (Bohn II, 33.) 44 Im Mai Regen und Kälte bringt reiche Ernte, Heu und Milch. Die Kälte darf aber nicht in Frost ausarten; denn Frost und Hitze sind gleich übel angeschrieben. Heisser Mai macht den Kirchhof fett, sagen die Engländer. Die Lombarden wünschen: Mai bewölkt und das Haus durchwärmt, dann bleibt die Magd gesund. Die Portugiesen halten zwar etwas Fieber oder Durchfall im Mai für gut, indem sie sagen: Fieber (Durchfall) im Mai, das ganze Jahr von Krankheit frei. Im Mai rathen die Spanier, lege deinen Sayo (Kittel, Ueberwurf) nicht ab. Behalte deinen Kittel im Mai. Die Portugiesen: Wer nichts anders hat, dem muss der Kittel genügen. Die Bergamasken: Bis zum 30. Mai lege deine Winterkleider nicht ab. Die Lombarden: Im Monat Mai versieh dich mit Holz und Käse. - Wer einen guten Klotz hat, hebe ihn auf für den Mai; denn der Mai ist dort so kalt, dass man sagt: Mai, lieber Mai, behalte deine Rosen und lass mir den Pelz. (Reinsberg VIII, 131.) 45 Im Mai regnet es Gras. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 49. Um die befruchtende Kraft des Mairegens zu veranschaulichen. 46 Im Mai soll dem Hirten der Sack vom Leibe faulen, dann wird gutes Jahr. - Boebel, 91. Frz.: Bourbes en may, es pies en aoust. (Leroux, I, 71.) 47 Im Mai wächst Brot und Heu. Frz.: En may ble et vin naist. (Leroux, I, 70.) [Spaltenumbruch] 48 Im Maien braucht man warme Bäder, da werden die Krummen wieder gräder. 49 Im Maien fällt der meiste und nach dem halben Mai der gesundeste Thau. - Orakel, 496. 50 Im Maien ist schlecht freien. - Wurzbach II, 249. Von denen, die zur Unzeit etwas thun. Römer und Griechen hielten es für eine schlechte Vorbedeutung, wenn Frauen im Mai heiratheten. Ueber die verschiedenen Ansichten älterer und neuerer Völker im Betreff dieses Punktes vgl. Wurzbach a. a. O. 51 Im Mayen braucht man Wannebad, werden die krummen wieder gerad. - Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 35. 52 Im Mayen haben die Vögel jungen oder Eyer. - Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 36. In Finnland sind sie noch nicht so weit; dort heisst es: Der Mai hat die Schwalben in der Hand und Erik (18. Mai) den Kukuk (s. d. 1 u. 6) unter dem Arm. (Bertram, 70.) Frz.: Mai clair et venteux fait l'an plantureux. (Cahier, 976.) Holl.: In de maand van Mei leggen alle vogeltjes een ei; behalwe de kwartel en de griet, die leggen in de mei maand niet. (Harrebomee, II, 74b.) 53 Im Meyen gehn hurn vnd buben zu kirchen. - Franck, II, 124b; Egenolff, 137a; Gruter, I, 50; Henisch, 241, 37; Eiselein, 357; Simrock, 6762. Frz.: Le commun peuple dit vray, la mauvaise s'espouse en may. (Leroux, I, 71.) Holl.: Wat in de meimaand trouwt, daar is geen goed haar an. (Harrebomee, II, 75a.) Lat.: Mense malas Maio nubere vulgo ait. (Eiselein, 337.) - Mense Majo nubunt malae. (Ovid.) (Tappius, 221a; Binder II, 1842; Erasm., 512; Egenolff, 137a.) 54 In der Mitte des Mai ist der Winter vorbei. - Orakel, 536. Die Franzosen nennen die Maimitte die Winterschleppe: A la mi-mai queue d'hiver. (Orakel, 535.) Die Russen sagen: Ist Isidor (15. Mai) vorbei, so sind die Nordwinde vorbei. (Orakel, 534.) 55 In 'n Mai verdröögt (vertrocknet) nischt. (Seehausen.) - Firmenich, III, 123, 8. 56 Ist der Mai ein Gärtner, so ist er auch ein Ackerer. 57 Ist der Mey kühl und nass, thut der Brachmond auch das, und der Heumond ist nicht nass, so füllen sie die Söller und Fass. - Oec. rur., 58. 58 Kalter Mai bringt Korn (Stroh) und Heu. - Boebel, 92 u. 95. 59 Kaule Me giwt vel He. (Westf.) - Boebel, 92 u. 95. 60 Kein Mai dauert sieben Monden. - Winckler, XVII, 100; Simrock, 6761; Körte, 4182; Orakel, 481. Bei Tunnicius (879): De mei en daurt nicht achte mant lank. (Perdurat vernum tempus non mensibus octo.) Die Russen: Auch der längste Mai reicht nicht in den Juni hinein. (Altmann VI, 432.) Holl.: Ten duurde nie mei seven maende. (Harrebomee, II, 74; Tunn., 21, 15.) Lat.: Non stat per menses maius septem redolentes. (Fallersleben, 650; Loci comm., 194.) 61 Kollen (kalter) Mai giff viel Heu. (Münster.) - Firmenich, I, 298, 45; Frommann, IV, 424, 56. 62 Kühler Mai bringt allerlei. - Orakel, 499. 63 Kühler Mai bringt allerlei, gut Geschrei, Gras und Heu. - Boebel, 92. 64 Kühler Mai gibt guten Wein und vieles Heu. - Orakel, 501. Nur, was den Wein betrifft, nicht nasskalter. In Oec. rur. (27) heisst es: "Auff diese Zeit geben die Weinhändler gute Achtung, und wann sie merken, dz der Wein erfrewret, so erhöhen sie den Kauff balde und tragen viel Wasser in Weinkeller oder muss der Wein die gemeine Weise lernen: Landwein kannstu schweigen, ins Weinfass sollstu steigen, wiltu mich nicht melden, vier Groschen soltu gelten." Frz.: Frais mai et chaud juin amenent pain et vin. (Cahier, 978.) 65 Kühler Mai schad kein Ei. (Eifel.) 66 Kühler Mai, viel Stroh und Heu. - Lohrengel, I, 453. 67 Kühler Mai, voller Kasten. (Rheinpfalz.) 68 Lass den Mai zu Ende kommen, willst du wissen des Weines Frommen. - Boebel, 94. 69 Mai bringt 'n Huss. (Ostfries.) - Bueren, 838; Hauskalender, I. 70 Mai helpt de Kau up de Knei. (Westf.)
[Spaltenumbruch]
30 Ersten Mai legt elke Vögel 'n Ei, de Kiwit un de Swân hebben 't Leggen denn all dân. – Kern, 1205. 31 Ersten Mai legt elke Vögel 'n Ei, utgenomen de Kiwit, de is sîn Ei all quît. – Kern, 1205. 32 Es ist kein Mai ein solcher Wicht, er bringt uns Blüt' und Licht. Engl.: He that worst may still hold the candle. (Gaal, 1045.) 33 Es ist kein Mai so gut, er schneit dem Jäger (Schäfer) auf den Hut. (Wehlen.) – Boebel, 96. 34 Es ist nicht immer Mai. Holl.: Het is altijd geen meiavond. (Harrebomée, II, 74b.) 35 Es wehret kein Mey sieben Monat. – Petri, II, 304; Lehmann, II, 145, 208; Sutor, 992. „Es hat kein May noch nicht sechs Monate gedauert; doch kommt er wieder an, so hat man ausgetrauert.“ (Keller, 176a.) Lat.: Non stat per menses Majus septem redolentes. (Sutor, 992.) 36 Es wird kommen der Mai, der wird sagen: Bauer, hast du auch Heu? „Ja, hätt' ich Stroh, so wär' ich froh“. – Frischbier2, 2519. 37 Gibt's im Mai der Nebel viel, fehlt's an Aepfel und Birnen zum Spiel. (Koblenz.) – Boebel, 96. 38 Hiernae Mey, sagte de Sügge, do sloich se der Hagel vor den Ars. – Tappius, 726a. Hoefer (892) erachtet in dieser Fassung den Witz für verdorben. „Die Selbsttröstung des Thiers, dass nach dem Hagel das gute Wetter kommen werde“, sagt er, „ist Nebensache; die Pointe liegt darin, dass in diesen Wörtern die Stimme des Thiers nachgeahmt wird, und es ist klar, dass dies Thier hier ein Schaf (s. 39) oder Lamm, nicht aber die Sau sein könne.“ Das holländische Sprichwort hat aber auch Sau. Für diese seine Ansicht, dass in den Worten die Stimme des Thiers nachgeahmt werde, führt Hoefer noch folgende ähnliche Sprichwörter an: Bleiben 606, Büxe 2 und Lât't warden, wat wârd, säd' de Arpel un trat. Willt tûschen, willt tûschen! röpt de Bull. Nä, segt de Buck. Schlît dîn Tid, segt dat Vögelken. Auch noch folgenden Spruch, in welchem mehrere sich antwortende Thiere vorkommen, den er plattdeutsch gehört, aber hochdeutsch mittheilt: „Wann kommt der Mai? sagte das Lamm. Wirst's erleben, sagte das Schaf. Ich nicht, sagte der Bock.“ Frz.: Froid mai et chaud juin donnent pain et vin. (Leroux, I, 70.) Holl.: Hierna mei, zei de zeug, toen sloeg haar de hagel voor den aars. (Harrebomée, I, 273.) 39 Hîrnâ Mai, sach 't Schâp, da slaugh iäm de Hagel vor de Fuet. 40 Im Mai a Gras, im Brochet a Gräsle. (Oberschwaben.) – Birlinger, 627. 41 Im Mai athmet man frei. Wir halten ihn für den schönsten Monat des Jahres. Auch in Mailand sagt man: Mai hat nicht seinesgleichen. (Orakel, 479.) 42 Im Mai den Pferden Heu, du, geh dem Ofen nicht vorbei. (Masuren.) – Boebel, 91. 43 Im Mai geschoren, ist neu geboren. Engl.: Shear your sheep in May and shear them all away. (Bohn II, 33.) 44 Im Mai Regen und Kälte bringt reiche Ernte, Heu und Milch. Die Kälte darf aber nicht in Frost ausarten; denn Frost und Hitze sind gleich übel angeschrieben. Heisser Mai macht den Kirchhof fett, sagen die Engländer. Die Lombarden wünschen: Mai bewölkt und das Haus durchwärmt, dann bleibt die Magd gesund. Die Portugiesen halten zwar etwas Fieber oder Durchfall im Mai für gut, indem sie sagen: Fieber (Durchfall) im Mai, das ganze Jahr von Krankheit frei. Im Mai rathen die Spanier, lege deinen Sayo (Kittel, Ueberwurf) nicht ab. Behalte deinen Kittel im Mai. Die Portugiesen: Wer nichts anders hat, dem muss der Kittel genügen. Die Bergamasken: Bis zum 30. Mai lege deine Winterkleider nicht ab. Die Lombarden: Im Monat Mai versieh dich mit Holz und Käse. – Wer einen guten Klotz hat, hebe ihn auf für den Mai; denn der Mai ist dort so kalt, dass man sagt: Mai, lieber Mai, behalte deine Rosen und lass mir den Pelz. (Reinsberg VIII, 131.) 45 Im Mai regnet es Gras. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 49. Um die befruchtende Kraft des Mairegens zu veranschaulichen. 46 Im Mai soll dem Hirten der Sack vom Leibe faulen, dann wird gutes Jahr. – Boebel, 91. Frz.: Bourbes en may, es pies en aoust. (Leroux, I, 71.) 47 Im Mai wächst Brot und Heu. Frz.: En may blé et vin naist. (Leroux, I, 70.) [Spaltenumbruch] 48 Im Maien braucht man warme Bäder, da werden die Krummen wieder gräder. 49 Im Maien fällt der meiste und nach dem halben Mai der gesundeste Thau. – Orakel, 496. 50 Im Maien ist schlecht freien. – Wurzbach II, 249. Von denen, die zur Unzeit etwas thun. Römer und Griechen hielten es für eine schlechte Vorbedeutung, wenn Frauen im Mai heiratheten. Ueber die verschiedenen Ansichten älterer und neuerer Völker im Betreff dieses Punktes vgl. Wurzbach a. a. O. 51 Im Mayen braucht man Wannebad, werden die krummen wieder gerad. – Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 35. 52 Im Mayen haben die Vögel jungen oder Eyer. – Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 36. In Finnland sind sie noch nicht so weit; dort heisst es: Der Mai hat die Schwalben in der Hand und Erik (18. Mai) den Kukuk (s. d. 1 u. 6) unter dem Arm. (Bertram, 70.) Frz.: Mai clair et venteux fait l'an plantureux. (Cahier, 976.) Holl.: In de maand van Mei leggen alle vogeltjes een ei; behalwe de kwartel en de griet, die leggen in de mei maand niet. (Harrebomée, II, 74b.) 53 Im Meyen gehn hurn vnd buben zu kirchen. – Franck, II, 124b; Egenolff, 137a; Gruter, I, 50; Henisch, 241, 37; Eiselein, 357; Simrock, 6762. Frz.: Le commun peuple dit vray, la mauvaise s'espouse en may. (Leroux, I, 71.) Holl.: Wat in de meimaand trouwt, daar is geen goed haar an. (Harrebomée, II, 75a.) Lat.: Mense malas Maio nubere vulgo ait. (Eiselein, 337.) – Mense Majo nubunt malae. (Ovid.) (Tappius, 221a; Binder II, 1842; Erasm., 512; Egenolff, 137a.) 54 In der Mitte des Mai ist der Winter vorbei. – Orakel, 536. Die Franzosen nennen die Maimitte die Winterschleppe: A la mi-mai queue d'hiver. (Orakel, 535.) Die Russen sagen: Ist Isidor (15. Mai) vorbei, so sind die Nordwinde vorbei. (Orakel, 534.) 55 In 'n Mai verdröögt (vertrocknet) nischt. (Seehausen.) – Firmenich, III, 123, 8. 56 Ist der Mai ein Gärtner, so ist er auch ein Ackerer. 57 Ist der Mey kühl und nass, thut der Brachmond auch das, und der Heumond ist nicht nass, so füllen sie die Söller und Fass. – Oec. rur., 58. 58 Kalter Mai bringt Korn (Stroh) und Heu. – Boebel, 92 u. 95. 59 Kaule Mê giwt vêl Hê. (Westf.) – Boebel, 92 u. 95. 60 Kein Mai dauert sieben Monden. – Winckler, XVII, 100; Simrock, 6761; Körte, 4182; Orakel, 481. Bei Tunnicius (879): De mei en dûrt nicht achte mânt lank. (Perdurat vernum tempus non mensibus octo.) Die Russen: Auch der längste Mai reicht nicht in den Juni hinein. (Altmann VI, 432.) Holl.: Ten duurde nie mei seven maende. (Harrebomée, II, 74; Tunn., 21, 15.) Lat.: Non stat per menses maius septem redolentes. (Fallersleben, 650; Loci comm., 194.) 61 Kollen (kalter) Mai giff viel Heu. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 45; Frommann, IV, 424, 56. 62 Kühler Mai bringt allerlei. – Orakel, 499. 63 Kühler Mai bringt allerlei, gut Geschrei, Gras und Heu. – Boebel, 92. 64 Kühler Mai gibt guten Wein und vieles Heu. – Orakel, 501. Nur, was den Wein betrifft, nicht nasskalter. In Oec. rur. (27) heisst es: „Auff diese Zeit geben die Weinhändler gute Achtung, und wann sie merken, dz der Wein erfrewret, so erhöhen sie den Kauff balde und tragen viel Wasser in Weinkeller oder muss der Wein die gemeine Weise lernen: Landwein kannstu schweigen, ins Weinfass sollstu steigen, wiltu mich nicht melden, vier Groschen soltu gelten.“ Frz.: Frais mai et chaud juin amènent pain et vin. (Cahier, 978.) 65 Kühler Mai schad kein Ei. (Eifel.) 66 Kühler Mai, viel Stroh und Heu. – Lohrengel, I, 453. 67 Kühler Mai, voller Kasten. (Rheinpfalz.) 68 Lass den Mai zu Ende kommen, willst du wissen des Weines Frommen. – Boebel, 94. 69 Mai bringt 'n Huss. (Ostfries.) – Bueren, 838; Hauskalender, I. 70 Mai helpt de Kau up de Knei. (Westf.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0187" n="[173]"/> <cb n="345"/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Ersten Mai legt elke Vögel 'n Ei, de Kiwit un de Swân hebben 't Leggen denn all dân.</hi> – <hi rendition="#i">Kern, 1205.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Ersten Mai legt elke Vögel 'n Ei, utgenomen de Kiwit, de is sîn Ei all quît.</hi> – <hi rendition="#i">Kern, 1205.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Es ist kein Mai ein solcher Wicht, er bringt uns Blüt' und Licht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that worst may still hold the candle. (<hi rendition="#i">Gaal, 1045.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Es ist kein Mai so gut, er schneit dem Jäger (Schäfer) auf den Hut.</hi> (<hi rendition="#i">Wehlen.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 96.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Es ist nicht immer Mai.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is altijd geen meiavond. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 74<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Es wehret kein Mey sieben Monat.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 304; Lehmann, II, 145, 208; Sutor, 992.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Es hat kein May noch nicht sechs Monate gedauert; doch kommt er wieder an, so hat man ausgetrauert.“ (<hi rendition="#i">Keller, 176<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non stat per menses Majus septem redolentes. (<hi rendition="#i">Sutor, 992.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Es wird kommen der Mai, der wird sagen: Bauer, hast du auch Heu? „Ja, hätt' ich Stroh, so wär' ich froh“.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2519.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Gibt's im Mai der Nebel viel, fehlt's an Aepfel und Birnen zum Spiel.</hi> (<hi rendition="#i">Koblenz.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 96.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Hiernae Mey, sagte de Sügge, do sloich se der Hagel vor den Ars.</hi> – <hi rendition="#i">Tappius, 726<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Hoefer (892)</hi> erachtet in dieser Fassung den Witz für verdorben. „Die Selbsttröstung des Thiers, dass nach dem Hagel das gute Wetter kommen werde“, sagt er, „ist Nebensache; die Pointe liegt darin, dass in diesen Wörtern die Stimme des Thiers nachgeahmt wird, und es ist klar, dass dies Thier hier ein Schaf (s. 39) oder Lamm, nicht aber die Sau sein könne.“ Das holländische Sprichwort hat aber auch Sau. Für diese seine Ansicht, dass in den Worten die Stimme des Thiers nachgeahmt werde, führt <hi rendition="#i">Hoefer</hi> noch folgende ähnliche Sprichwörter an: Bleiben 606, Büxe 2 und Lât't warden, wat wârd, säd' de Arpel un trat. Willt tûschen, willt tûschen! röpt de Bull. Nä, segt de Buck. Schlît dîn Tid, segt dat Vögelken. Auch noch folgenden Spruch, in welchem mehrere sich antwortende Thiere vorkommen, den er plattdeutsch gehört, aber hochdeutsch mittheilt: „Wann kommt der Mai? sagte das Lamm. Wirst's erleben, sagte das Schaf. Ich nicht, sagte der Bock.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Froid mai et chaud juin donnent pain et vin. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 70.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hierna mei, zei de zeug, toen sloeg haar de hagel voor den aars. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 273.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Hîrnâ Mai, sach 't Schâp, da slaugh iäm de Hagel vor de Fuet.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Im Mai a Gras, im Brochet a Gräsle.</hi> (<hi rendition="#i">Oberschwaben.</hi>) – <hi rendition="#i">Birlinger, 627.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Im Mai athmet man frei.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wir halten ihn für den schönsten Monat des Jahres. Auch in Mailand sagt man: Mai hat nicht seinesgleichen. (<hi rendition="#i">Orakel, 479.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Im Mai den Pferden Heu, du, geh dem Ofen nicht vorbei.</hi> (<hi rendition="#i">Masuren.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 91.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Im Mai geschoren, ist neu geboren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Shear your sheep in May and shear them all away. (<hi rendition="#i">Bohn II, 33.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Im Mai Regen und Kälte bringt reiche Ernte, Heu und Milch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Kälte darf aber nicht in Frost ausarten; denn Frost und Hitze sind gleich übel angeschrieben. Heisser Mai macht den Kirchhof fett, sagen die Engländer. Die Lombarden wünschen: Mai bewölkt und das Haus durchwärmt, dann bleibt die Magd gesund. Die Portugiesen halten zwar etwas Fieber oder Durchfall im Mai für gut, indem sie sagen: Fieber (Durchfall) im Mai, das ganze Jahr von Krankheit frei. Im Mai rathen die Spanier, lege deinen Sayo (Kittel, Ueberwurf) nicht ab. Behalte deinen Kittel im Mai. Die Portugiesen: Wer nichts anders hat, dem muss der Kittel genügen. Die Bergamasken: Bis zum 30. Mai lege deine Winterkleider nicht ab. Die Lombarden: Im Monat Mai versieh dich mit Holz und Käse. – Wer einen guten Klotz hat, hebe ihn auf für den Mai; denn der Mai ist dort so kalt, dass man sagt: Mai, lieber Mai, behalte deine Rosen und lass mir den Pelz. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 131.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Im Mai regnet es Gras.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) – <hi rendition="#i">Baumgarten, 49.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Um die befruchtende Kraft des Mairegens zu veranschaulichen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Im Mai soll dem Hirten der Sack vom Leibe faulen, dann wird gutes Jahr.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 91.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bourbes en may, es pies en aoust. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 71.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Im Mai wächst Brot und Heu.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: En may blé et vin naist. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 70.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="346"/> 48 Im Maien braucht man warme Bäder, da werden die Krummen wieder gräder.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Im Maien fällt der meiste und nach dem halben Mai der gesundeste Thau.</hi> – <hi rendition="#i">Orakel, 496.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Im Maien ist schlecht freien.</hi> – <hi rendition="#i">Wurzbach II, 249.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von denen, die zur Unzeit etwas thun. Römer und Griechen hielten es für eine schlechte Vorbedeutung, wenn Frauen im Mai heiratheten. Ueber die verschiedenen Ansichten älterer und neuerer Völker im Betreff dieses Punktes vgl. <hi rendition="#i">Wurzbach a. a. O.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Im Mayen braucht man Wannebad, werden die krummen wieder gerad.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 35.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Im Mayen haben die Vögel jungen oder Eyer.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 36.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Finnland sind sie noch nicht so weit; dort heisst es: Der Mai hat die Schwalben in der Hand und Erik (18. Mai) den Kukuk (s. d. 1 u. 6) unter dem Arm. (<hi rendition="#i">Bertram, 70.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Mai clair et venteux fait l'an plantureux. (<hi rendition="#i">Cahier, 976.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: In de maand van Mei leggen alle vogeltjes een ei; behalwe de kwartel en de griet, die leggen in de mei maand niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 74<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Im Meyen gehn hurn vnd buben zu kirchen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 124<hi rendition="#sup">b</hi>; Egenolff, 137<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 50; Henisch, 241, 37; Eiselein, 357; Simrock, 6762.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le commun peuple dit vray, la mauvaise s'espouse en may. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 71.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wat in de meimaand trouwt, daar is geen goed haar an. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 75<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mense malas Maio nubere vulgo ait. (<hi rendition="#i">Eiselein, 337.</hi>) – Mense Majo nubunt malae. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Tappius, 221<hi rendition="#sup">a</hi>; Binder II, 1842; Erasm., 512; Egenolff, 137<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 In der Mitte des Mai ist der Winter vorbei.</hi> – <hi rendition="#i">Orakel, 536.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Franzosen nennen die Maimitte die Winterschleppe: A la mi-mai queue d'hiver. (<hi rendition="#i">Orakel, 535.</hi>) Die Russen sagen: Ist Isidor (15. Mai) vorbei, so sind die Nordwinde vorbei. (<hi rendition="#i">Orakel, 534.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 In 'n Mai verdröögt (vertrocknet) nischt.</hi> (<hi rendition="#i">Seehausen.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 123, 8.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">56 Ist der Mai ein Gärtner, so ist er auch ein Ackerer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 Ist der Mey kühl und nass, thut der Brachmond auch das, und der Heumond ist nicht nass, so füllen sie die Söller und Fass.</hi> – <hi rendition="#i">Oec. rur., 58.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Kalter Mai bringt Korn (Stroh) und Heu.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 92 u. 95.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Kaule Mê giwt vêl Hê.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 92 u. 95.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Kein Mai dauert sieben Monden.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XVII, 100; Simrock, 6761; Körte, 4182; Orakel, 481.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (879):</hi> De mei en dûrt nicht achte mânt lank. (Perdurat vernum tempus non mensibus octo.) Die Russen: Auch der längste Mai reicht nicht in den Juni hinein. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 432.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ten duurde nie mei seven maende. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 74; Tunn., 21, 15.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non stat per menses maius septem redolentes. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 650; Loci comm., 194.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Kollen (kalter) Mai giff viel Heu.</hi> (<hi rendition="#i">Münster.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 298, 45; Frommann, IV, 424, 56.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Kühler Mai bringt allerlei.</hi> – <hi rendition="#i">Orakel, 499.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">63 Kühler Mai bringt allerlei, gut Geschrei, Gras und Heu.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 92.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 Kühler Mai gibt guten Wein und vieles Heu.</hi> – <hi rendition="#i">Orakel, 501.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nur, was den Wein betrifft, nicht nasskalter. In <hi rendition="#i">Oec. rur. (27)</hi> heisst es: „Auff diese Zeit geben die Weinhändler gute Achtung, und wann sie merken, dz der Wein erfrewret, so erhöhen sie den Kauff balde und tragen viel Wasser in Weinkeller oder muss der Wein die gemeine Weise lernen: Landwein kannstu schweigen, ins Weinfass sollstu steigen, wiltu mich nicht melden, vier Groschen soltu gelten.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Frais mai et chaud juin amènent pain et vin. (<hi rendition="#i">Cahier, 978.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Kühler Mai schad kein Ei.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Kühler Mai, viel Stroh und Heu.</hi> – <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 453.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Kühler Mai, voller Kasten.</hi> (<hi rendition="#i">Rheinpfalz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Lass den Mai zu Ende kommen, willst du wissen des Weines Frommen.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 94.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Mai bringt 'n Huss.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Bueren, 838; Hauskalender, I.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Mai helpt de Kau up de Knei.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[173]/0187]
30 Ersten Mai legt elke Vögel 'n Ei, de Kiwit un de Swân hebben 't Leggen denn all dân. – Kern, 1205.
31 Ersten Mai legt elke Vögel 'n Ei, utgenomen de Kiwit, de is sîn Ei all quît. – Kern, 1205.
32 Es ist kein Mai ein solcher Wicht, er bringt uns Blüt' und Licht.
Engl.: He that worst may still hold the candle. (Gaal, 1045.)
33 Es ist kein Mai so gut, er schneit dem Jäger (Schäfer) auf den Hut. (Wehlen.) – Boebel, 96.
34 Es ist nicht immer Mai.
Holl.: Het is altijd geen meiavond. (Harrebomée, II, 74b.)
35 Es wehret kein Mey sieben Monat. – Petri, II, 304; Lehmann, II, 145, 208; Sutor, 992.
„Es hat kein May noch nicht sechs Monate gedauert; doch kommt er wieder an, so hat man ausgetrauert.“ (Keller, 176a.)
Lat.: Non stat per menses Majus septem redolentes. (Sutor, 992.)
36 Es wird kommen der Mai, der wird sagen: Bauer, hast du auch Heu? „Ja, hätt' ich Stroh, so wär' ich froh“. – Frischbier2, 2519.
37 Gibt's im Mai der Nebel viel, fehlt's an Aepfel und Birnen zum Spiel. (Koblenz.) – Boebel, 96.
38 Hiernae Mey, sagte de Sügge, do sloich se der Hagel vor den Ars. – Tappius, 726a.
Hoefer (892) erachtet in dieser Fassung den Witz für verdorben. „Die Selbsttröstung des Thiers, dass nach dem Hagel das gute Wetter kommen werde“, sagt er, „ist Nebensache; die Pointe liegt darin, dass in diesen Wörtern die Stimme des Thiers nachgeahmt wird, und es ist klar, dass dies Thier hier ein Schaf (s. 39) oder Lamm, nicht aber die Sau sein könne.“ Das holländische Sprichwort hat aber auch Sau. Für diese seine Ansicht, dass in den Worten die Stimme des Thiers nachgeahmt werde, führt Hoefer noch folgende ähnliche Sprichwörter an: Bleiben 606, Büxe 2 und Lât't warden, wat wârd, säd' de Arpel un trat. Willt tûschen, willt tûschen! röpt de Bull. Nä, segt de Buck. Schlît dîn Tid, segt dat Vögelken. Auch noch folgenden Spruch, in welchem mehrere sich antwortende Thiere vorkommen, den er plattdeutsch gehört, aber hochdeutsch mittheilt: „Wann kommt der Mai? sagte das Lamm. Wirst's erleben, sagte das Schaf. Ich nicht, sagte der Bock.“
Frz.: Froid mai et chaud juin donnent pain et vin. (Leroux, I, 70.)
Holl.: Hierna mei, zei de zeug, toen sloeg haar de hagel voor den aars. (Harrebomée, I, 273.)
39 Hîrnâ Mai, sach 't Schâp, da slaugh iäm de Hagel vor de Fuet.
40 Im Mai a Gras, im Brochet a Gräsle. (Oberschwaben.) – Birlinger, 627.
41 Im Mai athmet man frei.
Wir halten ihn für den schönsten Monat des Jahres. Auch in Mailand sagt man: Mai hat nicht seinesgleichen. (Orakel, 479.)
42 Im Mai den Pferden Heu, du, geh dem Ofen nicht vorbei. (Masuren.) – Boebel, 91.
43 Im Mai geschoren, ist neu geboren.
Engl.: Shear your sheep in May and shear them all away. (Bohn II, 33.)
44 Im Mai Regen und Kälte bringt reiche Ernte, Heu und Milch.
Die Kälte darf aber nicht in Frost ausarten; denn Frost und Hitze sind gleich übel angeschrieben. Heisser Mai macht den Kirchhof fett, sagen die Engländer. Die Lombarden wünschen: Mai bewölkt und das Haus durchwärmt, dann bleibt die Magd gesund. Die Portugiesen halten zwar etwas Fieber oder Durchfall im Mai für gut, indem sie sagen: Fieber (Durchfall) im Mai, das ganze Jahr von Krankheit frei. Im Mai rathen die Spanier, lege deinen Sayo (Kittel, Ueberwurf) nicht ab. Behalte deinen Kittel im Mai. Die Portugiesen: Wer nichts anders hat, dem muss der Kittel genügen. Die Bergamasken: Bis zum 30. Mai lege deine Winterkleider nicht ab. Die Lombarden: Im Monat Mai versieh dich mit Holz und Käse. – Wer einen guten Klotz hat, hebe ihn auf für den Mai; denn der Mai ist dort so kalt, dass man sagt: Mai, lieber Mai, behalte deine Rosen und lass mir den Pelz. (Reinsberg VIII, 131.)
45 Im Mai regnet es Gras. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 49.
Um die befruchtende Kraft des Mairegens zu veranschaulichen.
46 Im Mai soll dem Hirten der Sack vom Leibe faulen, dann wird gutes Jahr. – Boebel, 91.
Frz.: Bourbes en may, es pies en aoust. (Leroux, I, 71.)
47 Im Mai wächst Brot und Heu.
Frz.: En may blé et vin naist. (Leroux, I, 70.)
48 Im Maien braucht man warme Bäder, da werden die Krummen wieder gräder.
49 Im Maien fällt der meiste und nach dem halben Mai der gesundeste Thau. – Orakel, 496.
50 Im Maien ist schlecht freien. – Wurzbach II, 249.
Von denen, die zur Unzeit etwas thun. Römer und Griechen hielten es für eine schlechte Vorbedeutung, wenn Frauen im Mai heiratheten. Ueber die verschiedenen Ansichten älterer und neuerer Völker im Betreff dieses Punktes vgl. Wurzbach a. a. O.
51 Im Mayen braucht man Wannebad, werden die krummen wieder gerad. – Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 35.
52 Im Mayen haben die Vögel jungen oder Eyer. – Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 36.
In Finnland sind sie noch nicht so weit; dort heisst es: Der Mai hat die Schwalben in der Hand und Erik (18. Mai) den Kukuk (s. d. 1 u. 6) unter dem Arm. (Bertram, 70.)
Frz.: Mai clair et venteux fait l'an plantureux. (Cahier, 976.)
Holl.: In de maand van Mei leggen alle vogeltjes een ei; behalwe de kwartel en de griet, die leggen in de mei maand niet. (Harrebomée, II, 74b.)
53 Im Meyen gehn hurn vnd buben zu kirchen. – Franck, II, 124b; Egenolff, 137a; Gruter, I, 50; Henisch, 241, 37; Eiselein, 357; Simrock, 6762.
Frz.: Le commun peuple dit vray, la mauvaise s'espouse en may. (Leroux, I, 71.)
Holl.: Wat in de meimaand trouwt, daar is geen goed haar an. (Harrebomée, II, 75a.)
Lat.: Mense malas Maio nubere vulgo ait. (Eiselein, 337.) – Mense Majo nubunt malae. (Ovid.) (Tappius, 221a; Binder II, 1842; Erasm., 512; Egenolff, 137a.)
54 In der Mitte des Mai ist der Winter vorbei. – Orakel, 536.
Die Franzosen nennen die Maimitte die Winterschleppe: A la mi-mai queue d'hiver. (Orakel, 535.) Die Russen sagen: Ist Isidor (15. Mai) vorbei, so sind die Nordwinde vorbei. (Orakel, 534.)
55 In 'n Mai verdröögt (vertrocknet) nischt. (Seehausen.) – Firmenich, III, 123, 8.
56 Ist der Mai ein Gärtner, so ist er auch ein Ackerer.
57 Ist der Mey kühl und nass, thut der Brachmond auch das, und der Heumond ist nicht nass, so füllen sie die Söller und Fass. – Oec. rur., 58.
58 Kalter Mai bringt Korn (Stroh) und Heu. – Boebel, 92 u. 95.
59 Kaule Mê giwt vêl Hê. (Westf.) – Boebel, 92 u. 95.
60 Kein Mai dauert sieben Monden. – Winckler, XVII, 100; Simrock, 6761; Körte, 4182; Orakel, 481.
Bei Tunnicius (879): De mei en dûrt nicht achte mânt lank. (Perdurat vernum tempus non mensibus octo.) Die Russen: Auch der längste Mai reicht nicht in den Juni hinein. (Altmann VI, 432.)
Holl.: Ten duurde nie mei seven maende. (Harrebomée, II, 74; Tunn., 21, 15.)
Lat.: Non stat per menses maius septem redolentes. (Fallersleben, 650; Loci comm., 194.)
61 Kollen (kalter) Mai giff viel Heu. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 45; Frommann, IV, 424, 56.
62 Kühler Mai bringt allerlei. – Orakel, 499.
63 Kühler Mai bringt allerlei, gut Geschrei, Gras und Heu. – Boebel, 92.
64 Kühler Mai gibt guten Wein und vieles Heu. – Orakel, 501.
Nur, was den Wein betrifft, nicht nasskalter. In Oec. rur. (27) heisst es: „Auff diese Zeit geben die Weinhändler gute Achtung, und wann sie merken, dz der Wein erfrewret, so erhöhen sie den Kauff balde und tragen viel Wasser in Weinkeller oder muss der Wein die gemeine Weise lernen: Landwein kannstu schweigen, ins Weinfass sollstu steigen, wiltu mich nicht melden, vier Groschen soltu gelten.“
Frz.: Frais mai et chaud juin amènent pain et vin. (Cahier, 978.)
65 Kühler Mai schad kein Ei. (Eifel.)
66 Kühler Mai, viel Stroh und Heu. – Lohrengel, I, 453.
67 Kühler Mai, voller Kasten. (Rheinpfalz.)
68 Lass den Mai zu Ende kommen, willst du wissen des Weines Frommen. – Boebel, 94.
69 Mai bringt 'n Huss. (Ostfries.) – Bueren, 838; Hauskalender, I.
70 Mai helpt de Kau up de Knei. (Westf.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |