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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *19 Das ist ein harter Marder, die ist nicht umzubringen. (Rottenburg.)

Sie hat eine zähe Gesundheit.

*20 Den Marder in (über) den Taubenschlag setzen.

Man kann die Tauben schon durch Katzen- und Marderkoth aus dem Schlage vertreiben, es bedarf des Marders selbst nicht. (Vgl. Tauben- und Hühnerzeitung, 1861, Nr. 2.) Die Russen lassen ihn zum Vogt des Hühnerhofs machen. (Reinsberg IV, 67; Altmann VI, 523.)

*21 Den Marder jagen, nachdem er die Tauben erwürgt hat.

*22 Einem Marder (Iltis) Talg geben (anvertrauen).

Das, wonach er von Natur grossen Appetit hat. Wer den Ehrgeizigen lobt, dem Säufer berauschende Getränke reicht u. s. w.

*23 Einen Marder für einen Fuchs fangen.


Marderdreck.

1 Er hält Marderdreck für Bisam.

2 Er kann den Marderdreck nicht vom Bisam unterscheiden. - Mayer, II, 187.


Mare.

* Er hett de Ma e reden. - Dähnert, 298a.

In Bezug auf das Alpdrücken. Mare ist die Krankheit, die man den Alp nennt.


Maremmen.

In den Maremmen wird man reich in einem Jahr und stirbt in einem halben.

Unter Maremmen im engern Sinne versteht man den sumpfigen Küstenstich im südlichen Toscana am Mittelländischen Meere, der sich vom Ausflusse des Cecina südlich von Livorno zum Kirchenstaate in einer Länge von 20 Meilen, bei einer Breite von 11/2-4 Meilen erstreckt. Im weitern Sinne zieht sich der Streifen fort bis nach Calabrien. Der Theil desselben, den das Sprichwort im Auge hat, ist ebenso ausgezeichnet durch seine Fruchtbarkeit, wie verderblich durch sein mörderisches Klima. Der alaun- und schwefelhaltige Boden bringt die der Gesundheit so gefährlichen (Malaria-, eine Art Wechsel-)Fieber durch seine Ausdünstungen hervor, ähnlich wie Roms Campagna. (Vgl. Cannabich, Hülfsbuch, Eisleben 1835, I, 345.)


Märer.

Wer ein Märer sein will, dem glaub' nicht zu viel.


Margarethe.

1 An Margarethen (13. Juli) Regen bringt den Nüssen keinen Segen. - Orakel, 644.

2 Auf Margarethe Regen und Sturm bringt der Haselnuss den Wurm. - Boebel, 36.

3 Bringt Margarethe Regen statt Sonnenschein, so kommt das Heu schlecht ein. (Görlitz.) - Boebel, 36.

4 Bringt Margarethe Regenzeit, so verdirbt Most und Nuss weit und breit. - Boebel, 35.

5 Bumms di, Magreth, Baur, magst ok Kohföt? - Bueren, 83; Hauskalender, III.

6 Drei (drehe) di, Margret, dat Kind will süfen. (Ostfries.) - Bueren, 257; Eichwald, 1276; Frommann, IV, 286, 404; Hauskalender, II.

7 Gegen Margarethen und Jakoben (25. Juli) die stärksten Gewitter toben. - Boebel, 36.

8 Margareth, die Wetterfrau.

So nennt man diese Heilige im Pusterthal, und in einem andern, weil, wenn es an diesem Tage regnet, anhaltender Regen folgen soll, sagt man mit wenig genug Hochachtung: Margret, die Fetzgret. (Reinsberg VIII, 146.) Auch die Esten schreiben den Margarethentag, den sie den Ofenschmiertag nennen, die Entscheidung über die Witterung des Herbstes zu und glauben, wenn Margarethentag trocken ist, so gibt Gott einen guten Herbst.

9 Margarethe bringt den Flachs auf Beete. - Boebel, 36.

10 Margarethe nass gibt für die Backen nur hohle (Hasel-)Nüsse zu knacken. (Koblenz.) - Boebel, 36.

11 Margarethe und Jakobi bringen starke Gewitter. - Schnabel.

12 Margarethen's Regen bring wenig Segen. - Boebel, 35.

13 Margreite lätt us de Nüette (Nüsse) geneiten, Magdeleine (22. Juli) ietet se alleine. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 135, 40; Woeste, 61, 58.

Man meint das die an den beiden Tagen herrschende Witterung Einfluss auf die Haselnüsse haben. Die Franzosen behaupten auch, dass die Nüsse misrathen, wenn es am Tage Mariä Heimsuchung (2. Juli) regnet: Deux jours alors que Marie l'on visite, s'il fait pluie assurez- vous que les filles cueilleront bien peu de nosilles. [Spaltenumbruch] (Orakel, 636.) In der Mark hält man den Magdalenentag (s. d.) den Nüssen für noch gefährlicher als den Margarethentag.

Dän.: St. Margarete pisser paa nöddern. (Prov. dan., 410.)

14 Margreten deit sess Wek heten of sess Wek geten - Kern, 137.

Wie das Wetter am Margarethentage ist, soll es sich sechs Wochen halten; wenn es an diesem Tage heiss ist, soll sechs Wochen heisses Wetter folgen, wenn es regnet, soll es ebenso lange regnen (giessen).

15 Puhe, Margareth! wat is dei 't Hemd lang. - Bueren, 970.

16 Regnet es an Sanct-Margareth, die Nuss schlecht geräth. - Orakel, 643.

17 Sanct-Margret pisst in de Nöt. (Holst.) - Schütze, III, 81; hochdeutsch bei Simrock, 6825; Orakel, 645.

Man glaubt, dass, wenn es am Margarethentage (13. Juli) regne, sich für die nächstfolgenden vier Wochen eine gleichmässige Witterung anknüpfen werde, und infolge der gerade um diese Zeit eingetretenen und fortdauernden verderblichen Nässe, vor allen die Nüsse faulen, abfallen, madig oder taub würden. (Vgl. Müllenhoff, Sagen u. s. w., S. 598; Kuhn, Westf. Sagen, II, 175; Mannhardt, Germ. Mythen, 383; Zingerle, Die Sagen von Margaretha der Maultasche, Innsbruck 1863, S. 82.)

18 Sieben Margarethen machen dem Teufel die Hölle zu eng.

"Wirft mit Schelmen und Dieben umb sich, sonderlich wenn sie Margarethe heisst, deren sieben dem Teufel die Hölle zu eng machen."

Lat.: Margarides septem spoliare feruntur avernum. (Fac. fac., 502.)

19 Wann Margret pesst en de Nöss1, dann geroden se schläeg. (Köln.)

1) Nüsse.

20 Wenn auf Margarethe Regen fallt ins Laub, so fallen die Wallnüsse ab und die Haselnüsse werden taub.

21 Wenn Margarethe pisst, misräth die welsch' und Haselnuss. - Boebel, 35; Orakel, 642.

"Dat hett up Margreten regent." Margrete hett in de Nöte pisset, sie werden dies Jahr nicht gerathen. (Dähnert, 298a.)

*22 Fine Margrete. - Eichwald, 1275.


Margarethenregen.

Margaretnrögn macht d' Nuss teuer. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 50.

Im Jagerbrevier (Dresden 1858, S. 70) heisst es: "Wenn es am Margarethentage regnet, werden die Haselnüsse wurmig." Ob sich daraus die Margarethenwürmer bei O. Schade (II, 193, 122): "Margretenwurm hat er manch Schock", erklären lassen? (Vgl. Frommann, VI, 70.)


Margarethentag.

1 Am Margarethentage (13. Juli) ist Regen eine Plage. - Boebel, 35.

2 Margarethentag Regen bringt den Nüssen keinen Segen.

3 Margarethentag Regen bringt wenig Segen.

4 Sanct-Margarethentag stösst die Sichel ins Korn. (Böhmen.)

Man betrachtet ihn dort als Anfang der Ernte. (Reinsberg VIII, 154.)

5 Wann et op Margritendag rähnt, dann geroden de Nöss schlääch, dann säd' mer, et Margreit hät en de Nöss gepess. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 43.

Der Dichter Dreier erging sich auf einer Alsterfahrt am Margarethentage in folgenden Versen: "Saget Margarethen Dank, weil sie, wie ihr wisset, heute nicht gepisset."


Margarethlein.

Margarethle, mein Schatz, hat Augen wie Katz' hat Füesslen wie Bear, Margarethle, komm hear. (Wurmlingen.) - Birlinger, 1113.


Marge.

Marge, jhr habt's gut gemacht, wo nennet jhr die Kunst? - Mathesy, II, 178b.

"Gegen die, welche Alles loben, was der andere thut vnd redet." Marge = Marie. "Marge, Gottes Mutter." (Luther's Tischr., 197b.)


Margen.

Kupe Margen han a Hüünjer, jo mei 's wel sallew. (Amrum.) - Haupt, VIII, 354, 59.

Kaufe Würste von den Hunden, sie mögen sie wol selber.


[Spaltenumbruch] *19 Das ist ein harter Marder, die ist nicht umzubringen. (Rottenburg.)

Sie hat eine zähe Gesundheit.

*20 Den Marder in (über) den Taubenschlag setzen.

Man kann die Tauben schon durch Katzen- und Marderkoth aus dem Schlage vertreiben, es bedarf des Marders selbst nicht. (Vgl. Tauben- und Hühnerzeitung, 1861, Nr. 2.) Die Russen lassen ihn zum Vogt des Hühnerhofs machen. (Reinsberg IV, 67; Altmann VI, 523.)

*21 Den Marder jagen, nachdem er die Tauben erwürgt hat.

*22 Einem Marder (Iltis) Talg geben (anvertrauen).

Das, wonach er von Natur grossen Appetit hat. Wer den Ehrgeizigen lobt, dem Säufer berauschende Getränke reicht u. s. w.

*23 Einen Marder für einen Fuchs fangen.


Marderdreck.

1 Er hält Marderdreck für Bisam.

2 Er kann den Marderdreck nicht vom Bisam unterscheiden.Mayer, II, 187.


Mare.

* Er hett de Ma e reden.Dähnert, 298a.

In Bezug auf das Alpdrücken. Mare ist die Krankheit, die man den Alp nennt.


Maremmen.

In den Maremmen wird man reich in einem Jahr und stirbt in einem halben.

Unter Maremmen im engern Sinne versteht man den sumpfigen Küstenstich im südlichen Toscana am Mittelländischen Meere, der sich vom Ausflusse des Cecina südlich von Livorno zum Kirchenstaate in einer Länge von 20 Meilen, bei einer Breite von 11/2-4 Meilen erstreckt. Im weitern Sinne zieht sich der Streifen fort bis nach Calabrien. Der Theil desselben, den das Sprichwort im Auge hat, ist ebenso ausgezeichnet durch seine Fruchtbarkeit, wie verderblich durch sein mörderisches Klima. Der alaun- und schwefelhaltige Boden bringt die der Gesundheit so gefährlichen (Malaria-, eine Art Wechsel-)Fieber durch seine Ausdünstungen hervor, ähnlich wie Roms Campagna. (Vgl. Cannabich, Hülfsbuch, Eisleben 1835, I, 345.)


Märer.

Wer ein Märer sein will, dem glaub' nicht zu viel.


Margarethe.

1 An Margarethen (13. Juli) Regen bringt den Nüssen keinen Segen.Orakel, 644.

2 Auf Margarethe Regen und Sturm bringt der Haselnuss den Wurm.Boebel, 36.

3 Bringt Margarethe Regen statt Sonnenschein, so kommt das Heu schlecht ein. (Görlitz.) – Boebel, 36.

4 Bringt Margarethe Regenzeit, so verdirbt Most und Nuss weit und breit.Boebel, 35.

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6 Drei (drehe) di, Margrêt, dat Kind will süfen. (Ostfries.) – Bueren, 257; Eichwald, 1276; Frommann, IV, 286, 404; Hauskalender, II.

7 Gegen Margarethen und Jakoben (25. Juli) die stärksten Gewitter toben.Boebel, 36.

8 Margareth, die Wetterfrau.

So nennt man diese Heilige im Pusterthal, und in einem andern, weil, wenn es an diesem Tage regnet, anhaltender Regen folgen soll, sagt man mit wenig genug Hochachtung: Margret, die Fetzgret. (Reinsberg VIII, 146.) Auch die Esten schreiben den Margarethentag, den sie den Ofenschmiertag nennen, die Entscheidung über die Witterung des Herbstes zu und glauben, wenn Margarethentag trocken ist, so gibt Gott einen guten Herbst.

9 Margarethe bringt den Flachs auf Beete.Boebel, 36.

10 Margarethe nass gibt für die Backen nur hohle (Hasel-)Nüsse zu knacken. (Koblenz.) – Boebel, 36.

11 Margarethe und Jakobi bringen starke Gewitter.Schnabel.

12 Margarethen's Regen bring wenig Segen.Boebel, 35.

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Dän.: St. Margarete pisser paa nøddern. (Prov. dan., 410.)

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Wie das Wetter am Margarethentage ist, soll es sich sechs Wochen halten; wenn es an diesem Tage heiss ist, soll sechs Wochen heisses Wetter folgen, wenn es regnet, soll es ebenso lange regnen (giessen).

15 Puhê, Margareth! wat is dî 't Hemd lang.Bueren, 970.

16 Regnet es an Sanct-Margareth, die Nuss schlecht geräth.Orakel, 643.

17 Sanct-Margret pisst in de Nöt. (Holst.) – Schütze, III, 81; hochdeutsch bei Simrock, 6825; Orakel, 645.

Man glaubt, dass, wenn es am Margarethentage (13. Juli) regne, sich für die nächstfolgenden vier Wochen eine gleichmässige Witterung anknüpfen werde, und infolge der gerade um diese Zeit eingetretenen und fortdauernden verderblichen Nässe, vor allen die Nüsse faulen, abfallen, madig oder taub würden. (Vgl. Müllenhoff, Sagen u. s. w., S. 598; Kuhn, Westf. Sagen, II, 175; Mannhardt, Germ. Mythen, 383; Zingerle, Die Sagen von Margaretha der Maultasche, Innsbruck 1863, S. 82.)

18 Sieben Margarethen machen dem Teufel die Hölle zu eng.

„Wirft mit Schelmen und Dieben umb sich, sonderlich wenn sie Margarethe heisst, deren sieben dem Teufel die Hölle zu eng machen.“

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20 Wenn auf Margarethe Regen fallt ins Laub, so fallen die Wallnüsse ab und die Haselnüsse werden taub.

21 Wenn Margarethe pisst, misräth die welsch' und Haselnuss.Boebel, 35; Orakel, 642.

„Dat hett up Margreten regent.“ Margrete hett in de Nöte pisset, sie werden dies Jahr nicht gerathen. (Dähnert, 298a.)

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Margarethenregen.

Margaretnrögn macht d' Nuss teuer. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 50.

Im Jagerbrevier (Dresden 1858, S. 70) heisst es: „Wenn es am Margarethentage regnet, werden die Haselnüsse wurmig.“ Ob sich daraus die Margarethenwürmer bei O. Schade (II, 193, 122): „Margretenwurm hat er manch Schock“, erklären lassen? (Vgl. Frommann, VI, 70.)


Margarethentag.

1 Am Margarethentage (13. Juli) ist Regen eine Plage.Boebel, 35.

2 Margarethentag Regen bringt den Nüssen keinen Segen.

3 Margarethentag Regen bringt wenig Segen.

4 Sanct-Margarethentag stösst die Sichel ins Korn. (Böhmen.)

Man betrachtet ihn dort als Anfang der Ernte. (Reinsberg VIII, 154.)

5 Wann et op Margritendâg rähnt, dann geroden de Nöss schlääch, dann säd' mer, et Margrît hät en de Nöss gepess. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 43.

Der Dichter Dreier erging sich auf einer Alsterfahrt am Margarethentage in folgenden Versen: „Saget Margarethen Dank, weil sie, wie ihr wisset, heute nicht gepisset.“


Margarethlein.

Margarethle, mein Schatz, hat Augen wie Katz' hat Füesslen wie Bear, Margarethle, komm hear. (Wurmlingen.) – Birlinger, 1113.


Marge.

Marge, jhr habt's gut gemacht, wo nennet jhr die Kunst?Mathesy, II, 178b.

„Gegen die, welche Alles loben, was der andere thut vnd redet.“ Marge = Marie. „Marge, Gottes Mutter.“ (Luther's Tischr., 197b.)


Margen.

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[[229]/0243] *19 Das ist ein harter Marder, die ist nicht umzubringen. (Rottenburg.) Sie hat eine zähe Gesundheit. *20 Den Marder in (über) den Taubenschlag setzen. Man kann die Tauben schon durch Katzen- und Marderkoth aus dem Schlage vertreiben, es bedarf des Marders selbst nicht. (Vgl. Tauben- und Hühnerzeitung, 1861, Nr. 2.) Die Russen lassen ihn zum Vogt des Hühnerhofs machen. (Reinsberg IV, 67; Altmann VI, 523.) *21 Den Marder jagen, nachdem er die Tauben erwürgt hat. *22 Einem Marder (Iltis) Talg geben (anvertrauen). Das, wonach er von Natur grossen Appetit hat. Wer den Ehrgeizigen lobt, dem Säufer berauschende Getränke reicht u. s. w. *23 Einen Marder für einen Fuchs fangen. Marderdreck. 1 Er hält Marderdreck für Bisam. 2 Er kann den Marderdreck nicht vom Bisam unterscheiden. – Mayer, II, 187. Mare. * Er hett de Ma e reden. – Dähnert, 298a. In Bezug auf das Alpdrücken. Mare ist die Krankheit, die man den Alp nennt. Maremmen. In den Maremmen wird man reich in einem Jahr und stirbt in einem halben. Unter Maremmen im engern Sinne versteht man den sumpfigen Küstenstich im südlichen Toscana am Mittelländischen Meere, der sich vom Ausflusse des Cecina südlich von Livorno zum Kirchenstaate in einer Länge von 20 Meilen, bei einer Breite von 11/2-4 Meilen erstreckt. Im weitern Sinne zieht sich der Streifen fort bis nach Calabrien. Der Theil desselben, den das Sprichwort im Auge hat, ist ebenso ausgezeichnet durch seine Fruchtbarkeit, wie verderblich durch sein mörderisches Klima. Der alaun- und schwefelhaltige Boden bringt die der Gesundheit so gefährlichen (Malaria-, eine Art Wechsel-)Fieber durch seine Ausdünstungen hervor, ähnlich wie Roms Campagna. (Vgl. Cannabich, Hülfsbuch, Eisleben 1835, I, 345.) Märer. Wer ein Märer sein will, dem glaub' nicht zu viel. Margarethe. 1 An Margarethen (13. Juli) Regen bringt den Nüssen keinen Segen. – Orakel, 644. 2 Auf Margarethe Regen und Sturm bringt der Haselnuss den Wurm. – Boebel, 36. 3 Bringt Margarethe Regen statt Sonnenschein, so kommt das Heu schlecht ein. (Görlitz.) – Boebel, 36. 4 Bringt Margarethe Regenzeit, so verdirbt Most und Nuss weit und breit. – Boebel, 35. 5 Bumms di, Magreth, Bûr, magst ôk Kohföt? – Bueren, 83; Hauskalender, III. 6 Drei (drehe) di, Margrêt, dat Kind will süfen. (Ostfries.) – Bueren, 257; Eichwald, 1276; Frommann, IV, 286, 404; Hauskalender, II. 7 Gegen Margarethen und Jakoben (25. Juli) die stärksten Gewitter toben. – Boebel, 36. 8 Margareth, die Wetterfrau. So nennt man diese Heilige im Pusterthal, und in einem andern, weil, wenn es an diesem Tage regnet, anhaltender Regen folgen soll, sagt man mit wenig genug Hochachtung: Margret, die Fetzgret. (Reinsberg VIII, 146.) Auch die Esten schreiben den Margarethentag, den sie den Ofenschmiertag nennen, die Entscheidung über die Witterung des Herbstes zu und glauben, wenn Margarethentag trocken ist, so gibt Gott einen guten Herbst. 9 Margarethe bringt den Flachs auf Beete. – Boebel, 36. 10 Margarethe nass gibt für die Backen nur hohle (Hasel-)Nüsse zu knacken. (Koblenz.) – Boebel, 36. 11 Margarethe und Jakobi bringen starke Gewitter. – Schnabel. 12 Margarethen's Regen bring wenig Segen. – Boebel, 35. 13 Margreite lätt us de Nüette (Nüsse) geneiten, Magdeleine (22. Juli) ietet se alleine. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 135, 40; Woeste, 61, 58. Man meint das die an den beiden Tagen herrschende Witterung Einfluss auf die Haselnüsse haben. Die Franzosen behaupten auch, dass die Nüsse misrathen, wenn es am Tage Mariä Heimsuchung (2. Juli) regnet: Deux jours alors que Marie l'on visite, s'il fait pluie assurez- vous que les filles cueilleront bien peu de nosilles. (Orakel, 636.) In der Mark hält man den Magdalenentag (s. d.) den Nüssen für noch gefährlicher als den Margarethentag. Dän.: St. Margarete pisser paa nøddern. (Prov. dan., 410.) 14 Margreten deit sess Wêk heten of sess Wêk gêten – Kern, 137. Wie das Wetter am Margarethentage ist, soll es sich sechs Wochen halten; wenn es an diesem Tage heiss ist, soll sechs Wochen heisses Wetter folgen, wenn es regnet, soll es ebenso lange regnen (giessen). 15 Puhê, Margareth! wat is dî 't Hemd lang. – Bueren, 970. 16 Regnet es an Sanct-Margareth, die Nuss schlecht geräth. – Orakel, 643. 17 Sanct-Margret pisst in de Nöt. (Holst.) – Schütze, III, 81; hochdeutsch bei Simrock, 6825; Orakel, 645. Man glaubt, dass, wenn es am Margarethentage (13. Juli) regne, sich für die nächstfolgenden vier Wochen eine gleichmässige Witterung anknüpfen werde, und infolge der gerade um diese Zeit eingetretenen und fortdauernden verderblichen Nässe, vor allen die Nüsse faulen, abfallen, madig oder taub würden. (Vgl. Müllenhoff, Sagen u. s. w., S. 598; Kuhn, Westf. Sagen, II, 175; Mannhardt, Germ. Mythen, 383; Zingerle, Die Sagen von Margaretha der Maultasche, Innsbruck 1863, S. 82.) 18 Sieben Margarethen machen dem Teufel die Hölle zu eng. „Wirft mit Schelmen und Dieben umb sich, sonderlich wenn sie Margarethe heisst, deren sieben dem Teufel die Hölle zu eng machen.“ Lat.: Margarides septem spoliare feruntur avernum. (Fac. fac., 502.) 19 Wann Margrêt pesst en de Nöss1, dann gerôden se schläeg. (Köln.) 1) Nüsse. 20 Wenn auf Margarethe Regen fallt ins Laub, so fallen die Wallnüsse ab und die Haselnüsse werden taub. 21 Wenn Margarethe pisst, misräth die welsch' und Haselnuss. – Boebel, 35; Orakel, 642. „Dat hett up Margreten regent.“ Margrete hett in de Nöte pisset, sie werden dies Jahr nicht gerathen. (Dähnert, 298a.) *22 Fine Margrête. – Eichwald, 1275. Margarethenregen. Margaretnrögn macht d' Nuss teuer. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 50. Im Jagerbrevier (Dresden 1858, S. 70) heisst es: „Wenn es am Margarethentage regnet, werden die Haselnüsse wurmig.“ Ob sich daraus die Margarethenwürmer bei O. Schade (II, 193, 122): „Margretenwurm hat er manch Schock“, erklären lassen? (Vgl. Frommann, VI, 70.) Margarethentag. 1 Am Margarethentage (13. Juli) ist Regen eine Plage. – Boebel, 35. 2 Margarethentag Regen bringt den Nüssen keinen Segen. 3 Margarethentag Regen bringt wenig Segen. 4 Sanct-Margarethentag stösst die Sichel ins Korn. (Böhmen.) Man betrachtet ihn dort als Anfang der Ernte. (Reinsberg VIII, 154.) 5 Wann et op Margritendâg rähnt, dann geroden de Nöss schlääch, dann säd' mer, et Margrît hät en de Nöss gepess. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 43. Der Dichter Dreier erging sich auf einer Alsterfahrt am Margarethentage in folgenden Versen: „Saget Margarethen Dank, weil sie, wie ihr wisset, heute nicht gepisset.“ Margarethlein. Margarethle, mein Schatz, hat Augen wie Katz' hat Füesslen wie Bear, Margarethle, komm hear. (Wurmlingen.) – Birlinger, 1113. Marge. Marge, jhr habt's gut gemacht, wo nennet jhr die Kunst? – Mathesy, II, 178b. „Gegen die, welche Alles loben, was der andere thut vnd redet.“ Marge = Marie. „Marge, Gottes Mutter.“ (Luther's Tischr., 197b.) Margen. Kupe Margen hân a Hüünjer, jo mei 's wel sallew. (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 59. Kaufe Würste von den Hunden, sie mögen sie wol selber.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [229]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/243>, abgerufen am 21.11.2024.