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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 38 Der Mertz gantz (am Schwantz), der April am Schwantz (gantz), der May new, halten selten trew. - Luther's Tischr., 499; Eiselein, 453; Boebel, 85.

39 Der Mertz hat eilff Brüder, welche den Schülern vnd den Todtengräbern auch ihr Brod gönnen. - Schuppius, Tract.

40 Der Mierz nit de Plag un der Schtierz, der April hälde e weder schtäl. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 40.

41 D'r März kreijt d' Kau baim Schterz. - Peter, 450.

42 D'r Marz schet en d's Bä ra. (Meiningen.) - Frommann, II, 412, 154.

43 Drögen (trocken) Mert, natte April un kolde Mei füllt Schüer un Keller un bringt god Heu. (Ostfries.) - Bueren, 258; Kern, 1194; Eichwald, 1282; Frommann, IV, 288, 405; Hauskalender, II; für Strasburg: Firmenich, II, 527.

Im Elsass: Druckener März, nasser Abbril un kühler Mai, fillt Schyr un Keller un gidd viel Heu. (Reinsberg VIII, 13.)

Engl.: March many weathers. (Bohn II, 33.)

Frz.: Mars gris, avril pluvieux et mai venteux font l'an fertil et plantureux. - Mars venteux et avril pluvieux, font le may gay et gracieux. (Leroux, I, 71.)

44 Ein feuchter (fauler, nasser) Mertz ist der Bawren Schmertz. - Oec. rur., Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 628; Boebel, 86; Bücking, 246; Orakel, 356.

Unter übrigens gleichen Umständen ist nach einem trockenen März ein fruchtbareres Jahr als nach einem überwiegend feuchten zu vermuthen.

45 Ein grüner März bringt selten etwas Gutes. - Boebel, 83; Orakel, 341.

46 Ein jeder saubr' im März sein Blut, purgier und bad', es ist sehr gut. - Orakel, 377.

Im 16. Jahrhundert herrschte die Ansicht, es sei zur Gesundheitspflege in jedem Frühlinge ein Aderlass unbedingt nothwendig, eine Ansicht, die namentlich von den Badern genährt wurde, die dafür die "Lassgröschlein" bezogen. Alles musste sich dieser Operation unterziehen; an den Soldaten wurde sie in "Reih' und Glied" vorgenommen. Das "Aderlassmännlein" spielte in den Kalendern eine grosse Rolle. Doch war nach Simplicissimus eine sorgfältige Auswahl der Tage nothwendig; denn die "Lassung" am 17. Januar z. B. verursachte Blindheit, am 25. Juli Krämpfe. (Vgl. Kalenderaberglaube in der Deutschen, Romanzeitung, Berlin 1871, Nr. 14, Sp. 159.) Es wird ferner empfohlen: "Die jungen Kräuter nimm in Acht, sie haben nun die grösste Macht. Auch sind die frischen Eier gut; sie nähr'n und mehren nur das Blut. Brau' nun gut Bier, mein lieber Brauer, es ist gesund und wird nicht sauer."

47 Ein März fein treug', April wohl nass, das füllt den Kornsack und das Fass. - Orakel, 377.

48 Ein trockener März und ein nasser April ist der Bauern Will'.

Engl.: A windy March and a rainy April make a beautiful May. (Bohn II, 33.)

Holl.: Een drooge Maart en natte April is den boeren naar hunn' wil. (Harrebomee, II, 48a.)

49 Es ist kein März so gut, er setzt dem Zaun einen Hut.

Holl.: Nooit maart zoo goed, of hij sneeuwt een' vollen hoed. (Harrebomee, II, 48b.)

50 Geht der März ein wie ein Stier, geht er aus wie ein Lampl; geht er ein wie ein Lampl, geht er aus wie ein Stier. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 45.

In Venetien: Wenn der März als Wolf kommt, geht er als Schaf fort; wenn er als Schaf kommt, geht er als Wolf fort. In England: Der März - hack ihn - kommt an, wie ein Löwe und geht fort wie ein Lamm. (Reinsberg VIII, 98.)

Engl.: March, hack him, comes in like a lion, goes out like a lamb. (Bohn II, 33.)

51 Grüner März bringt selten etwas Gutes. - Schnabel.

52 Halber März, dann schüttelt der Hammel mit dem Sterz, dann sagt die Au (Mutterschaf): es ist noch zu nau (gering); halber April hat das Schaf Graswill. - Boebel, 96.

53 Hat der März viel Wind und der April viel Regen, so folgt ein schöner Mai zum Segen.

54 Heitrer März erfreut des Landmanns Herz. - (Oels.) - Boebel, 82.

[Spaltenumbruch] 55 Hell und heiter der März ganz, der April im Schwanz. - Boebel, 83.

56 Im März Gros, April Moos. (Westf.) - Boebel, 85.

57 Im März nimmt der Bauer den Pflug beim Sterz. - Schmitz, 175, 2.

58 Im März soll es so kalt sein, dass es dem Raben seine Eier ausgefriert. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 45.

59 Im März soll man den Rock versetzen und im April auslösen. (Oberösterreich.)

D. h. man soll, wie Baumgarten (47) zur Erklärung bemerkt, in diesem Monat kein Wasser trinken, weil es ungesund sei, sondern lieber, falls man kein Geld hätte, den Rock verpfänden, um sich ein anderes Getränk verschaffen zu können.

60 Im März soll man die Wiesen nach dem Zaun hängen. - Boebel, 83.

61 Im März Thau, um Pfingsten Reif, im August ein Nebelstreif. - Boebel, 83.

62 Im März viel Nebel, viel Gewitter im Sommer. - Orakel, 366.

63 Im Märzen spart man die Kerzen. - Orakel, 331.

64 Im Märzen Staub, im April Kath, das hilft der schwachen Wintersaat. - Eiselein, 452.

Lat.: Hiberno pulvere verno luto grandia farra, Camille, metas. (Eiselein, 452.)

65 Im Mertzen sey behertzt, sunst hast bald aussgemertzt. - Oec. rur.

66 Im Merze Thau, im Meie kris. (Solothurn.) - Schild, 113, 119.

67 Im Merze trink wie-n-'e Lus, im Abrelle wie- n-'e Mus, im Mei wie-n-'e Chue, so wird's der nüt thue. (Solothurn.) - Schild, 48, 29.

68 Innehaltender März ist Gold werth. - Boebel, 85.

69 Ist der März neblig, kommen viel Hochwetter.

70 Kit der Mierz, se nit der Gebour de Plag un der Stierz. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 11.

71 Märt hett'n Krull in de Stert. - Kern, 1193.

72 Märt rört de Stert1. - Kern, 1195.

1) Den Schwanz des Winters, womit derselbe oft noch gar empfindlich um sich schlägt. Englische Sprichwörter erklären das unfreundliche Verhalten des März daraus, dass er sich einige Tage vom April geborgt oder sie ihm abgewonnen habe: March borrow'd of April three days and they were ill, they kill'd three lambs were playing on a hill. - March borrow'd from April three days and they were ill. The first was frost, the second was snow, and the third as cold, as ever't could blaw. In einem alten englischen Kalender der römischen Kirche wurden ebenso wol die letzten drei Tage des März wie die ersten drei des April als Borgtage, borrowing days, angeführt. Die Küstenbewohner Nordenglands nennen blos die letzten Tage des März Borgtage, von denen sie sagen: March borrowed from April three days, and they were ill; the first o'them war wind an' weet, the next o'them war snaw an' sleet, the last o'them war wind an' rain, which gaed the silly pair ewes come toddling hame. (Vgl. Die geborgten Tage von Reinsberg-Düringsfeld im Ausland, Augsburg 1870, Nr. 6.)

73 Märte krigt de Kau beim Sterte. (Marsberg.) - Firmenich, I, 321, 14; für Büren: Firmenich, I, 361, 2; für Iserlohn: Woeste, 60, 91.

74 Märten spak (trocken), giwt Roggen in de Sack. - Kern, 1192; Boebel, 85.

75 März, dar du Schnee rausschlärzt, un de April tutt a noch wosser will. (Oberharz.) - Lohrengel, I, 484.

76 März grün, Jungfrau kühn. - Reinsberg VIII, 104.

77 März hät 't Gebent un Nähment. (Seehausen.) - Firmenich, III, 123, 3.

Der März hat das Geben und Nehmen, d. h. das Wetter dieses Monats ist sehr wichtig.

78 März in der Blum', Sommer ohne Thau, trocknet die Felder, dörret die Au.

79 März in der Blum' und Sommer ohne Thau, dess wird man am Ende nicht frauh. - Reinsberg VIII, 104.

80 März ist der Lämmer Scherz, April (Aprel) treibt sie wieder in die Still' (Ställ). - Blum, 251; Boebel, 81; Orakel, 334.

81 März muss der Bauer den Pflug sterz, April jägt er'n widder hinner de Hell. (Franken.)

[Spaltenumbruch] 38 Der Mertz gantz (am Schwantz), der April am Schwantz (gantz), der May new, halten selten trew.Luther's Tischr., 499; Eiselein, 453; Boebel, 85.

39 Der Mertz hat eilff Brüder, welche den Schülern vnd den Todtengräbern auch ihr Brod gönnen.Schuppius, Tract.

40 Der Mierz nit de Plag un der Schtierz, der April hälde e weder schtäl. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 40.

41 D'r März krîjt d' Kû baim Schterz.Peter, 450.

42 D'r Marz schét en d's Bä ra. (Meiningen.) – Frommann, II, 412, 154.

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Im Elsass: Druckener März, nasser Abbril un kühler Mai, fillt Schyr un Keller un gidd viel Heu. (Reinsberg VIII, 13.)

Engl.: March many weathers. (Bohn II, 33.)

Frz.: Mars gris, avril pluvieux et mai venteux font l'an fertil et plantureux. – Mars venteux et avril pluvieux, font le may gay et gracieux. (Leroux, I, 71.)

44 Ein feuchter (fauler, nasser) Mertz ist der Bawren Schmertz.Oec. rur., Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 628; Boebel, 86; Bücking, 246; Orakel, 356.

Unter übrigens gleichen Umständen ist nach einem trockenen März ein fruchtbareres Jahr als nach einem überwiegend feuchten zu vermuthen.

45 Ein grüner März bringt selten etwas Gutes.Boebel, 83; Orakel, 341.

46 Ein jeder saubr' im März sein Blut, purgier und bad', es ist sehr gut.Orakel, 377.

Im 16. Jahrhundert herrschte die Ansicht, es sei zur Gesundheitspflege in jedem Frühlinge ein Aderlass unbedingt nothwendig, eine Ansicht, die namentlich von den Badern genährt wurde, die dafür die „Lassgröschlein“ bezogen. Alles musste sich dieser Operation unterziehen; an den Soldaten wurde sie in „Reih' und Glied“ vorgenommen. Das „Aderlassmännlein“ spielte in den Kalendern eine grosse Rolle. Doch war nach Simplicissimus eine sorgfältige Auswahl der Tage nothwendig; denn die „Lassung“ am 17. Januar z. B. verursachte Blindheit, am 25. Juli Krämpfe. (Vgl. Kalenderaberglaube in der Deutschen, Romanzeitung, Berlin 1871, Nr. 14, Sp. 159.) Es wird ferner empfohlen: „Die jungen Kräuter nimm in Acht, sie haben nun die grösste Macht. Auch sind die frischen Eier gut; sie nähr'n und mehren nur das Blut. Brau' nun gut Bier, mein lieber Brauer, es ist gesund und wird nicht sauer.“

47 Ein März fein treug', April wohl nass, das füllt den Kornsack und das Fass.Orakel, 377.

48 Ein trockener März und ein nasser April ist der Bauern Will'.

Engl.: A windy March and a rainy April make a beautiful May. (Bohn II, 33.)

Holl.: Een drooge Maart en natte April is den boeren naar hunn' wil. (Harrebomée, II, 48a.)

49 Es ist kein März so gut, er setzt dem Zaun einen Hut.

Holl.: Nooit maart zoo goed, of hij sneeuwt een' vollen hoed. (Harrebomée, II, 48b.)

50 Geht der März ein wie ein Stier, geht er aus wie ein Lampl; geht er ein wie ein Lampl, geht er aus wie ein Stier. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 45.

In Venetien: Wenn der März als Wolf kommt, geht er als Schaf fort; wenn er als Schaf kommt, geht er als Wolf fort. In England: Der März – hack ihn – kommt an, wie ein Löwe und geht fort wie ein Lamm. (Reinsberg VIII, 98.)

Engl.: March, hack him, comes in like a lion, goes out like a lamb. (Bohn II, 33.)

51 Grüner März bringt selten etwas Gutes.Schnabel.

52 Halber März, dann schüttelt der Hammel mit dem Sterz, dann sagt die Au (Mutterschaf): es ist noch zu nau (gering); halber April hat das Schaf Graswill.Boebel, 96.

53 Hat der März viel Wind und der April viel Regen, so folgt ein schöner Mai zum Segen.

54 Heitrer März erfreut des Landmanns Herz. – (Oels.) – Boebel, 82.

[Spaltenumbruch] 55 Hell und heiter der März ganz, der April im Schwanz.Boebel, 83.

56 Im März Gros, April Moos. (Westf.) – Boebel, 85.

57 Im März nimmt der Bauer den Pflug beim Sterz.Schmitz, 175, 2.

58 Im März soll es so kalt sein, dass es dem Raben seine Eier ausgefriert. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 45.

59 Im März soll man den Rock versetzen und im April auslösen. (Oberösterreich.)

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60 Im März soll man die Wiesen nach dem Zaun hängen.Boebel, 83.

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64 Im Märzen Staub, im April Kath, das hilft der schwachen Wintersaat.Eiselein, 452.

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67 Im Merze trink wie-n–'e Lus, im Abrelle wie- n–'e Mus, im Mei wie-n–'e Chue, so wird's der nüt thue. (Solothurn.) – Schild, 48, 29.

68 Innehaltender März ist Gold werth.Boebel, 85.

69 Ist der März neblig, kommen viel Hochwetter.

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71 Märt hett'n Krull in de Stert.Kern, 1193.

72 Märt rört de Stert1.Kern, 1195.

1) Den Schwanz des Winters, womit derselbe oft noch gar empfindlich um sich schlägt. Englische Sprichwörter erklären das unfreundliche Verhalten des März daraus, dass er sich einige Tage vom April geborgt oder sie ihm abgewonnen habe: March borrow'd of April three days and they were ill, they kill'd three lambs were playing on a hill. – March borrow'd from April three days and they were ill. The first was frost, the second was snow, and the third as cold, as ever't could blaw. In einem alten englischen Kalender der römischen Kirche wurden ebenso wol die letzten drei Tage des März wie die ersten drei des April als Borgtage, borrowing days, angeführt. Die Küstenbewohner Nordenglands nennen blos die letzten Tage des März Borgtage, von denen sie sagen: March borrowed from April three days, and they were ill; the first o'them war wind an' weet, the next o'them war snaw an' sleet, the last o'them war wind an' rain, which gaed the silly pair ewes come toddling hame. (Vgl. Die geborgten Tage von Reinsberg-Düringsfeld im Ausland, Augsburg 1870, Nr. 6.)

73 Märte krigt de Kau beim Stêrte. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 14; für Büren: Firmenich, I, 361, 2; für Iserlohn: Woeste, 60, 91.

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76 März grün, Jungfrau kühn.Reinsberg VIII, 104.

77 März hät 't Gebent un Nähment. (Seehausen.) – Firmenich, III, 123, 3.

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78 März in der Blum', Sommer ohne Thau, trocknet die Felder, dörret die Au.

79 März in der Blum' und Sommer ohne Thau, dess wird man am Ende nicht frauh.Reinsberg VIII, 104.

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[[240]/0254] 38 Der Mertz gantz (am Schwantz), der April am Schwantz (gantz), der May new, halten selten trew. – Luther's Tischr., 499; Eiselein, 453; Boebel, 85. 39 Der Mertz hat eilff Brüder, welche den Schülern vnd den Todtengräbern auch ihr Brod gönnen. – Schuppius, Tract. 40 Der Mierz nit de Plag un der Schtierz, der April hälde e weder schtäl. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 40. 41 D'r März krîjt d' Kû baim Schterz. – Peter, 450. 42 D'r Marz schét en d's Bä ra. (Meiningen.) – Frommann, II, 412, 154. 43 Drögen (trocken) Mêrt, natte April un kolde Mei füllt Schüer un Keller un bringt gôd Heu. (Ostfries.) – Bueren, 258; Kern, 1194; Eichwald, 1282; Frommann, IV, 288, 405; Hauskalender, II; für Strasburg: Firmenich, II, 527. Im Elsass: Druckener März, nasser Abbril un kühler Mai, fillt Schyr un Keller un gidd viel Heu. (Reinsberg VIII, 13.) Engl.: March many weathers. (Bohn II, 33.) Frz.: Mars gris, avril pluvieux et mai venteux font l'an fertil et plantureux. – Mars venteux et avril pluvieux, font le may gay et gracieux. (Leroux, I, 71.) 44 Ein feuchter (fauler, nasser) Mertz ist der Bawren Schmertz. – Oec. rur., Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 628; Boebel, 86; Bücking, 246; Orakel, 356. Unter übrigens gleichen Umständen ist nach einem trockenen März ein fruchtbareres Jahr als nach einem überwiegend feuchten zu vermuthen. 45 Ein grüner März bringt selten etwas Gutes. – Boebel, 83; Orakel, 341. 46 Ein jeder saubr' im März sein Blut, purgier und bad', es ist sehr gut. – Orakel, 377. Im 16. Jahrhundert herrschte die Ansicht, es sei zur Gesundheitspflege in jedem Frühlinge ein Aderlass unbedingt nothwendig, eine Ansicht, die namentlich von den Badern genährt wurde, die dafür die „Lassgröschlein“ bezogen. Alles musste sich dieser Operation unterziehen; an den Soldaten wurde sie in „Reih' und Glied“ vorgenommen. Das „Aderlassmännlein“ spielte in den Kalendern eine grosse Rolle. Doch war nach Simplicissimus eine sorgfältige Auswahl der Tage nothwendig; denn die „Lassung“ am 17. Januar z. B. verursachte Blindheit, am 25. Juli Krämpfe. (Vgl. Kalenderaberglaube in der Deutschen, Romanzeitung, Berlin 1871, Nr. 14, Sp. 159.) Es wird ferner empfohlen: „Die jungen Kräuter nimm in Acht, sie haben nun die grösste Macht. Auch sind die frischen Eier gut; sie nähr'n und mehren nur das Blut. Brau' nun gut Bier, mein lieber Brauer, es ist gesund und wird nicht sauer.“ 47 Ein März fein treug', April wohl nass, das füllt den Kornsack und das Fass. – Orakel, 377. 48 Ein trockener März und ein nasser April ist der Bauern Will'. Engl.: A windy March and a rainy April make a beautiful May. (Bohn II, 33.) Holl.: Een drooge Maart en natte April is den boeren naar hunn' wil. (Harrebomée, II, 48a.) 49 Es ist kein März so gut, er setzt dem Zaun einen Hut. Holl.: Nooit maart zoo goed, of hij sneeuwt een' vollen hoed. (Harrebomée, II, 48b.) 50 Geht der März ein wie ein Stier, geht er aus wie ein Lampl; geht er ein wie ein Lampl, geht er aus wie ein Stier. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 45. In Venetien: Wenn der März als Wolf kommt, geht er als Schaf fort; wenn er als Schaf kommt, geht er als Wolf fort. In England: Der März – hack ihn – kommt an, wie ein Löwe und geht fort wie ein Lamm. (Reinsberg VIII, 98.) Engl.: March, hack him, comes in like a lion, goes out like a lamb. (Bohn II, 33.) 51 Grüner März bringt selten etwas Gutes. – Schnabel. 52 Halber März, dann schüttelt der Hammel mit dem Sterz, dann sagt die Au (Mutterschaf): es ist noch zu nau (gering); halber April hat das Schaf Graswill. – Boebel, 96. 53 Hat der März viel Wind und der April viel Regen, so folgt ein schöner Mai zum Segen. 54 Heitrer März erfreut des Landmanns Herz. – (Oels.) – Boebel, 82. 55 Hell und heiter der März ganz, der April im Schwanz. – Boebel, 83. 56 Im März Gros, April Moos. (Westf.) – Boebel, 85. 57 Im März nimmt der Bauer den Pflug beim Sterz. – Schmitz, 175, 2. 58 Im März soll es so kalt sein, dass es dem Raben seine Eier ausgefriert. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 45. 59 Im März soll man den Rock versetzen und im April auslösen. (Oberösterreich.) D. h. man soll, wie Baumgarten (47) zur Erklärung bemerkt, in diesem Monat kein Wasser trinken, weil es ungesund sei, sondern lieber, falls man kein Geld hätte, den Rock verpfänden, um sich ein anderes Getränk verschaffen zu können. 60 Im März soll man die Wiesen nach dem Zaun hängen. – Boebel, 83. 61 Im März Thau, um Pfingsten Reif, im August ein Nebelstreif. – Boebel, 83. 62 Im März viel Nebel, viel Gewitter im Sommer. – Orakel, 366. 63 Im Märzen spart man die Kerzen. – Orakel, 331. 64 Im Märzen Staub, im April Kath, das hilft der schwachen Wintersaat. – Eiselein, 452. Lat.: Hiberno pulvere verno luto grandia farra, Camille, metas. (Eiselein, 452.) 65 Im Mertzen sey behertzt, sunst hast bald aussgemertzt. – Oec. rur. 66 Im Merze Thau, im Meie kris. (Solothurn.) – Schild, 113, 119. 67 Im Merze trink wie-n–'e Lus, im Abrelle wie- n–'e Mus, im Mei wie-n–'e Chue, so wird's der nüt thue. (Solothurn.) – Schild, 48, 29. 68 Innehaltender März ist Gold werth. – Boebel, 85. 69 Ist der März neblig, kommen viel Hochwetter. 70 Kit der Mierz, se nit der Gebour de Plag un der Stierz. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 11. 71 Märt hett'n Krull in de Stert. – Kern, 1193. 72 Märt rört de Stert1. – Kern, 1195. 1) Den Schwanz des Winters, womit derselbe oft noch gar empfindlich um sich schlägt. Englische Sprichwörter erklären das unfreundliche Verhalten des März daraus, dass er sich einige Tage vom April geborgt oder sie ihm abgewonnen habe: March borrow'd of April three days and they were ill, they kill'd three lambs were playing on a hill. – March borrow'd from April three days and they were ill. The first was frost, the second was snow, and the third as cold, as ever't could blaw. In einem alten englischen Kalender der römischen Kirche wurden ebenso wol die letzten drei Tage des März wie die ersten drei des April als Borgtage, borrowing days, angeführt. Die Küstenbewohner Nordenglands nennen blos die letzten Tage des März Borgtage, von denen sie sagen: March borrowed from April three days, and they were ill; the first o'them war wind an' weet, the next o'them war snaw an' sleet, the last o'them war wind an' rain, which gaed the silly pair ewes come toddling hame. (Vgl. Die geborgten Tage von Reinsberg-Düringsfeld im Ausland, Augsburg 1870, Nr. 6.) 73 Märte krigt de Kau beim Stêrte. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 14; für Büren: Firmenich, I, 361, 2; für Iserlohn: Woeste, 60, 91. 74 Märten spâk (trocken), giwt Roggen in de Sack. – Kern, 1192; Boebel, 85. 75 März, dar du Schnee rausschlärzt, un de April tutt a noch wosser will. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 484. 76 März grün, Jungfrau kühn. – Reinsberg VIII, 104. 77 März hät 't Gebent un Nähment. (Seehausen.) – Firmenich, III, 123, 3. Der März hat das Geben und Nehmen, d. h. das Wetter dieses Monats ist sehr wichtig. 78 März in der Blum', Sommer ohne Thau, trocknet die Felder, dörret die Au. 79 März in der Blum' und Sommer ohne Thau, dess wird man am Ende nicht frauh. – Reinsberg VIII, 104. 80 März ist der Lämmer Scherz, April (Aprel) treibt sie wieder in die Still' (Ställ). – Blum, 251; Boebel, 81; Orakel, 334. 81 März muss der Bauer den Pflug sterz, April jägt er'n widder hinner de Hell. (Franken.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [240]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/254>, abgerufen am 22.11.2024.