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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *330 Mäuse machen.

Nichtige Entschuldigungen, leere Ausreden. "Wird nicht jeder skeptische Leser ausrufen: Er macht nur Mäuse! Er kann, weiss nicht weiter." (Holtei, Eselsfresser, I, 82.)

*331 Meine Müse weitet na mehr Löcker as en. - Lyra, 107.

*332 Mit den Mäusen ackern. - Körte, 4178.

*333 Mit den Mäusen Wagenburg halten.

Sich klug zurückziehen. "Sie schreien Ketzer, wenn sie aber sollen auf den Platz treten und beweisen, so entwischen sie, und halten zu der Mäuse Wagenburg." (Luther's Werke, I, 547.)

*334 Nach den Mäusen werfen.

*335 Potz Maus!

Die Maus gehört zu den Wörtern, die in Ausruf- und Verwünschungsformeln wie Donner, Geier, Gott, Kukuk, Teufel (s. d.) u. s. w. vorkommen. "Botz Maus, wo kompt ir her so spat?" (H. Sachs, II, 4, 1b.) "Botz Mäusenest, wie müsst das zugehen?" (Fischart, Bkb., 160b.) (Vgl. Frommann, II, 505, 37.)

*336 'S hot er a su viel wie langzoilige Moise. - Robinson, 569.

*337 Se woasst ihre Mäus z' richta. - Nefflen, 465; Michel, 276.

Sie weiss ihre geheimen Plane durchzusetzen, ihre Leute zu gewinnen, die rechten Mittel und Wege zu finden.

*338 Sich Mäuse halten der Katzen wegen. - Altmann VI, 519.

*339 Sie zu manchmalen der blinden Meuse spillen. - Steinhövel.

*340 Ueberall Mäuse wittern. - Eiselein, 456.

"Halt, halt, ich wittre Mäuse! Ihr Herrn bleibt nicht im Gläuse."

Lat.: Fericula timidus, etiam quae non sunt, videt. - Sub omni lapide scorpius dormit. (Publ. Syr.) (Eiselein, 456.)

*341 Was darffs der Meuss, wann Katzen da seyn. - Gruter, III, 98.

*342 Was mag sie (er) für Mäuse aufzuschwänzen haben. - Körte, 4178b.

Von lange Ausbleibenden. "Was hat denn der noch für Mäuse zu schwänzen." Scherzhafter Ausruf in Gesellschaften, wenn jemand ungebührlich auf sich warten lässt. Die Redensart kommt angeblich von einem Spassmacher her, der seine Freunde öfters mit Taschenspielerkünsten unterhielt und einst sich auch rühmte, er wollte das nächste mal vor ihren Augen Mäuse machen. Es waren natürlich zahme Mäuse; allein er hatte sie ohne Schwänze aufgezogen, und als man ihn damit neckte, entschuldigte er sich, indem er sagte, dass es ihm an Zeit gemangelt habe, "die Mäuse zu schwänzen". (Naturhistor. Volksfreund, Zwickau 1846, S. 102-103.)

*343 Wenn de Maus daun (satt) öss, öss dat Kornke bötter. - Frischbier2, 2587.

*344 Wenn die Maus ihr Nest wird in das Ohr der Katze bauen.

Als Karl VI. 1414 Arras belagerte, hatten die Burgunder auf ihre Fahnen geschrieben: "Wenn die Mäuse Katzen fressen werden, wird der König Herr von Arras werden! (Reinsberg V, 139.) Also nie!"

Frz.: Ce qui ne fut, ni ne sera, c'est le nid d'une souris dans l'oreille d'un chat. (Cahier, 1666.)

*345 Wie die Maus im Pech. - Eiselein, 456.

Lat.: Tanquam mus in pice. (Eiselein, 456.)

*346 Wie eine getaufte Maus. (S. Pudel.)

Lat.: Vulpes uda. (Binder II, 3603.)

*347 Wie eine Maus von Spreu leben.

*348 Zwei Mäuse in Einem Butten fangen.

Lat.: Duos parietes de eadem fidelia dealbare. (Binder II, 888.) - In saltu uno duos apros capere. (Plautus.) (Binder II, 1468.)

*349 Zwua Mäus in oam Butta fanga. - Nefflen, 470.

Zufällig zweierlei Geschäfte auf einmal abmachen oder durch ein Geschäft zu doppeltem Gewinn kommen.


Mäuschen.

1 Dat Müsche hat e Stätzche krege (kriegt). (Aachen.)

Die Sache hat wichtige Folgen gehabt, ist gegen Vermuthen ausgefallen; man ist übel weggekommen. Stätzche von Statz (= Starz), der Schwanz eines Thieres, Schweif, auch Stiel, Starz.

Holl.: Dat muisje heeft een staartje.

2 Mäuschen, gib Acht auf dein Schwänzchen!

Durch Vernachlässigung einer Kleinigkeit können oft die nachtheiligsten Folgen entstehen.

3 Mauske daun, Kornke bötter. - Frischbier2, 2587.

4 Wun det Meisske sad äs, äs det Meel bäter. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 209.

[Spaltenumbruch] *5 Dass dich das Mäuschen (er-)beisse! (S. Mäuslein 17.)

*6 De hett 'n Muske dervan peipen hört. - Kern, 778.

Er ist mit der Sache nicht ganz unbekannt.

*7 Mein Mäuschen.

Zärtlichkeitsausdruck. (S. Täubchen.)

Lat.: Gaudent praenomine molles auriculae. (Horaz.) (Binder II, 135.)


Mäuschenstill.

* Es war mäuschenstill. - Eiselein, 457.

Lat.: Halcedonia sunt apud forum. (Plautus.) (Philippi, I, 173.) - Mercurius supervenit. (Erasm., 885; Philippi, I, 248.)


Mäusebiss.

Mäusebiss gibt dem Bauer Geld in die Kist. (Euskirchen.) (S. Mäusejahr.) - Boebel, 134.


Mäusedreck.

1 Der meussdreck will allezeit vnder dem pfeffer sein. (S. Mensch.) - Franck, II, 47b; Tappius, 41b; Eyering, I, 510 u. 530; Lehmann, 26, 29 u. 827, 10; Henisch, 745, 39; Gesner, I, 828; Schottel, 1114a; Simrock, 6922; Körte, 4179.

"Was noch so gring vnd noch so klein, so wils dennoch gesehen sein, vnd hat gern, das man sein gedenckt, der maussdreck sich zum pfeffer mengt." (Waldis, IV, 48, 33.) "Damit ich mich, Meusedreck, unter den Pfeffer menge." (Luther's Werke, VII, 356.) (S. Rossdreck.) Von dem Aufdrängen gemeiner, unsauberer Menschen, wo sie überflüssig und lästig sind. "Der Mauszträck machet sich zum Pfeffer. Welches von denen gesagt wird, so sich ein ungeleerter onder die geleerten stäts vermischen und gesellen will." (Heusslin, 171a; Germania, XV, 103.)

Holl.: Als muizenkeutels peper worden, bijten zij't sterkst. - Muizenkeutels willen rogge of peper zijn. (Harrebomee, II, 108a u. 109b.)

Lat.: Etiam corchorus inter olera. (Binder I, 447; II, 1006; Henisch, 745, 40; Erasm., 171; Tappius, 41a; Weber, Append. 3.)

Schwed.: Muselort fins bland peparen. - Paddor hittas bland peparen. (Grubb, 535.)

2 Lass dir nit Meussdreck für Pfeffer einschwatzen. - Henisch, 745, 43.

Schwed.: Musen gieer lort för peperkaka. (Grubb, 535.)

3 Mäusedreck ist kein Pfeffer.

Schwed.: Muselort är intet pepparen olijk. (Grubb, 536.)

4 Wenn der Mausdreck im Kornstock ist, will er mit gemahlen sein. - Altmann VI, 458.

*5 Der Mausdreck ist zum Pfeffer worden.

Die Russen: Ich bin ein scharfes Gewürz, sagte der Mäusedreck unter dem Pfeffer (Altmann VI, 418 u. 425.)

*6 Er hat gemeint, Mausdreck sei Kümmich, Kühdreck sei Bachschmalz. (Nürtingen.)

*7 Er mengt sich wie Mäusedreck in Grütze. - Klix, 40.

*8 Mäusedreck für Aniszucker verkaufen. - Parömiakon, 202.

*9 Mäusedreck für Pfeffer geben. - Parömiakon, 2860.

Frz.: Mesler du plaistre avec de la farine. (Leroux, I, 44.)

Lat.: Arcem ex cloaca facere. (Faselius, 21.)

*10 Mäusedreck unter Bisam verkaufen. - Eiselein, 457.

*11 Mäussdreck vnder Pfeffer mischen. (S. Hundehaar 3.) - Lehmann, 774, 1.

Lat.: Gypsum farinae immiscere. (Bovill, II, 22.)


Mausedrecktodt.

* Er ist ganz mausedreckeltodt. (Nordböhmen.) - Schlesisch bei Gomolcke, 780.


Mäusefalk.

Aus einem Mäusefalk wird kein Sperber.


Mausefalle.

1 In einer Mausfalle fängt sich kein Fuchs.

Die Russen: Mausefallen für Füchse stellen. Eine Mausfalle hinstellen, um einen Löwen zu fangen. (Altmann VI, 512 u. 517.)

2 Was soll (nützt) die Mausfall' ohne Speck.

Die Russen: Wer die Mausfalle kauft, der muss auch Speck kaufen. (Altmann VI, 409.)

3 Wenn's aus der Mausfalle nicht lieblich riecht, so fängt man nichts.

Engl.: You must not let your mouse-trap smell of cheese. (Bohn II, 14.)

*4 Es ist ein Maussfallen. - Sutor, 723.

Sutor führt diese Redensart für die lateinische: Mellitus gladius (Erasm., 863; Philippi, II, 245) neben folgenden sinnverwandten an: Ein verdecktes Essen. Ein süsses Uebel. Ein Fischköder. Fallen richten. Ein Brot bieten und Stein geben. Mit Honig geschmierte Judaszung. Ein Angel legen.


[Spaltenumbruch] *330 Mäuse machen.

Nichtige Entschuldigungen, leere Ausreden. „Wird nicht jeder skeptische Leser ausrufen: Er macht nur Mäuse! Er kann, weiss nicht weiter.“ (Holtei, Eselsfresser, I, 82.)

*331 Mîne Müse wîtet na mehr Löcker as ên.Lyra, 107.

*332 Mit den Mäusen ackern.Körte, 4178.

*333 Mit den Mäusen Wagenburg halten.

Sich klug zurückziehen. „Sie schreien Ketzer, wenn sie aber sollen auf den Platz treten und beweisen, so entwischen sie, und halten zu der Mäuse Wagenburg.“ (Luther's Werke, I, 547.)

*334 Nach den Mäusen werfen.

*335 Potz Maus!

Die Maus gehört zu den Wörtern, die in Ausruf- und Verwünschungsformeln wie Donner, Geier, Gott, Kukuk, Teufel (s. d.) u. s. w. vorkommen. „Botz Maus, wo kompt ir her so spat?“ (H. Sachs, II, 4, 1b.) „Botz Mäusenest, wie müsst das zugehen?“ (Fischart, Bkb., 160b.) (Vgl. Frommann, II, 505, 37.)

*336 'S hot er a su viel wie langzoilige Moise.Robinson, 569.

*337 Se woasst ihre Mäus z' richta.Nefflen, 465; Michel, 276.

Sie weiss ihre geheimen Plane durchzusetzen, ihre Leute zu gewinnen, die rechten Mittel und Wege zu finden.

*338 Sich Mäuse halten der Katzen wegen.Altmann VI, 519.

*339 Sie zu manchmalen der blinden Meuse spillen.Steinhövel.

*340 Ueberall Mäuse wittern.Eiselein, 456.

„Halt, halt, ich wittre Mäuse! Ihr Herrn bleibt nicht im Gläuse.“

Lat.: Fericula timidus, etiam quae non sunt, videt. – Sub omni lapide scorpius dormit. (Publ. Syr.) (Eiselein, 456.)

*341 Was darffs der Meuss, wann Katzen da seyn.Gruter, III, 98.

*342 Was mag sie (er) für Mäuse aufzuschwänzen haben.Körte, 4178b.

Von lange Ausbleibenden. „Was hat denn der noch für Mäuse zu schwänzen.“ Scherzhafter Ausruf in Gesellschaften, wenn jemand ungebührlich auf sich warten lässt. Die Redensart kommt angeblich von einem Spassmacher her, der seine Freunde öfters mit Taschenspielerkünsten unterhielt und einst sich auch rühmte, er wollte das nächste mal vor ihren Augen Mäuse machen. Es waren natürlich zahme Mäuse; allein er hatte sie ohne Schwänze aufgezogen, und als man ihn damit neckte, entschuldigte er sich, indem er sagte, dass es ihm an Zeit gemangelt habe, „die Mäuse zu schwänzen“. (Naturhistor. Volksfreund, Zwickau 1846, S. 102-103.)

*343 Wenn de Mûs dûn (satt) öss, öss dat Kornke bötter.Frischbier2, 2587.

*344 Wenn die Maus ihr Nest wird in das Ohr der Katze bauen.

Als Karl VI. 1414 Arras belagerte, hatten die Burgunder auf ihre Fahnen geschrieben: „Wenn die Mäuse Katzen fressen werden, wird der König Herr von Arras werden! (Reinsberg V, 139.) Also nie!“

Frz.: Ce qui ne fut, ni ne sera, c'est le nid d'une souris dans l'oreille d'un chat. (Cahier, 1666.)

*345 Wie die Maus im Pech.Eiselein, 456.

Lat.: Tanquam mus in pice. (Eiselein, 456.)

*346 Wie eine getaufte Maus. (S. Pudel.)

Lat.: Vulpes uda. (Binder II, 3603.)

*347 Wie eine Maus von Spreu leben.

*348 Zwei Mäuse in Einem Butten fangen.

Lat.: Duos parietes de eadem fidelia dealbare. (Binder II, 888.) – In saltu uno duos apros capere. (Plautus.) (Binder II, 1468.)

*349 Zwua Mäus in oam Butta fanga.Nefflen, 470.

Zufällig zweierlei Geschäfte auf einmal abmachen oder durch ein Geschäft zu doppeltem Gewinn kommen.


Mäuschen.

1 Dat Müsche hat e Stätzche krêge (kriegt). (Aachen.)

Die Sache hat wichtige Folgen gehabt, ist gegen Vermuthen ausgefallen; man ist übel weggekommen. Stätzche von Statz (= Starz), der Schwanz eines Thieres, Schweif, auch Stiel, Starz.

Holl.: Dat muisje heeft een staartje.

2 Mäuschen, gib Acht auf dein Schwänzchen!

Durch Vernachlässigung einer Kleinigkeit können oft die nachtheiligsten Folgen entstehen.

3 Mûske dûn, Kôrnke bötter.Frischbier2, 2587.

4 Wun det Mîsske sad äs, äs det Méel bäter. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 209.

[Spaltenumbruch] *5 Dass dich das Mäuschen (er-)beisse! (S. Mäuslein 17.)

*6 De hett 'n Muske dervan pîpen hört.Kern, 778.

Er ist mit der Sache nicht ganz unbekannt.

*7 Mein Mäuschen.

Zärtlichkeitsausdruck. (S. Täubchen.)

Lat.: Gaudent praenomine molles auriculae. (Horaz.) (Binder II, 135.)


Mäuschenstill.

* Es war mäuschenstill.Eiselein, 457.

Lat.: Halcedonia sunt apud forum. (Plautus.) (Philippi, I, 173.) – Mercurius supervenit. (Erasm., 885; Philippi, I, 248.)


Mäusebiss.

Mäusebiss gibt dem Bauer Geld in die Kist. (Euskirchen.) (S. Mäusejahr.) – Boebel, 134.


Mäusedreck.

1 Der meussdreck will allezeit vnder dem pfeffer sein. (S. Mensch.) – Franck, II, 47b; Tappius, 41b; Eyering, I, 510 u. 530; Lehmann, 26, 29 u. 827, 10; Henisch, 745, 39; Gesner, I, 828; Schottel, 1114a; Simrock, 6922; Körte, 4179.

„Was noch so gring vnd noch so klein, so wils dennoch gesehen sein, vnd hat gern, das man sein gedenckt, der maussdreck sich zum pfeffer mengt.“ (Waldis, IV, 48, 33.) „Damit ich mich, Meusedreck, unter den Pfeffer menge.“ (Luther's Werke, VII, 356.) (S. Rossdreck.) Von dem Aufdrängen gemeiner, unsauberer Menschen, wo sie überflüssig und lästig sind. „Der Mauszträck machet sich zum Pfeffer. Welches von denen gesagt wird, so sich ein ungeleerter onder die geleerten stäts vermischen und gesellen will.“ (Heusslin, 171a; Germania, XV, 103.)

Holl.: Als muizenkeutels peper worden, bijten zij't sterkst. – Muizenkeutels willen rogge of peper zijn. (Harrebomée, II, 108a u. 109b.)

Lat.: Etiam corchorus inter olera. (Binder I, 447; II, 1006; Henisch, 745, 40; Erasm., 171; Tappius, 41a; Weber, Append. 3.)

Schwed.: Muselort fins bland peparen. – Paddor hittas bland peparen. (Grubb, 535.)

2 Lass dir nit Meussdreck für Pfeffer einschwatzen.Henisch, 745, 43.

Schwed.: Musen gieer lort för peperkaka. (Grubb, 535.)

3 Mäusedreck ist kein Pfeffer.

Schwed.: Muselort är intet pepparen olijk. (Grubb, 536.)

4 Wenn der Mausdreck im Kornstock ist, will er mit gemahlen sein.Altmann VI, 458.

*5 Der Mausdreck ist zum Pfeffer worden.

Die Russen: Ich bin ein scharfes Gewürz, sagte der Mäusedreck unter dem Pfeffer (Altmann VI, 418 u. 425.)

*6 Er hat gemeint, Mausdreck sei Kümmich, Kühdreck sei Bachschmalz. (Nürtingen.)

*7 Er mengt sich wie Mäusedreck in Grütze.Klix, 40.

*8 Mäusedreck für Aniszucker verkaufen.Parömiakon, 202.

*9 Mäusedreck für Pfeffer geben.Parömiakon, 2860.

Frz.: Mesler du plaistre avec de la farine. (Leroux, I, 44.)

Lat.: Arcem ex cloaca facere. (Faselius, 21.)

*10 Mäusedreck unter Bisam verkaufen.Eiselein, 457.

*11 Mäussdreck vnder Pfeffer mischen. (S. Hundehaar 3.) – Lehmann, 774, 1.

Lat.: Gypsum farinae immiscere. (Bovill, II, 22.)


Mausedrecktodt.

* Er ist ganz mausedreckeltodt. (Nordböhmen.) – Schlesisch bei Gomolcke, 780.


Mäusefalk.

Aus einem Mäusefalk wird kein Sperber.


Mausefalle.

1 In einer Mausfalle fängt sich kein Fuchs.

Die Russen: Mausefallen für Füchse stellen. Eine Mausfalle hinstellen, um einen Löwen zu fangen. (Altmann VI, 512 u. 517.)

2 Was soll (nützt) die Mausfall' ohne Speck.

Die Russen: Wer die Mausfalle kauft, der muss auch Speck kaufen. (Altmann VI, 409.)

3 Wenn's aus der Mausfalle nicht lieblich riecht, so fängt man nichts.

Engl.: You must not let your mouse-trap smell of cheese. (Bohn II, 14.)

*4 Es ist ein Maussfallen.Sutor, 723.

Sutor führt diese Redensart für die lateinische: Mellitus gladius (Erasm., 863; Philippi, II, 245) neben folgenden sinnverwandten an: Ein verdecktes Essen. Ein süsses Uebel. Ein Fischköder. Fallen richten. Ein Brot bieten und Stein geben. Mit Honig geschmierte Judaszung. Ein Angel legen.


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[[274]/0288] *330 Mäuse machen. Nichtige Entschuldigungen, leere Ausreden. „Wird nicht jeder skeptische Leser ausrufen: Er macht nur Mäuse! Er kann, weiss nicht weiter.“ (Holtei, Eselsfresser, I, 82.) *331 Mîne Müse wîtet na mehr Löcker as ên. – Lyra, 107. *332 Mit den Mäusen ackern. – Körte, 4178. *333 Mit den Mäusen Wagenburg halten. Sich klug zurückziehen. „Sie schreien Ketzer, wenn sie aber sollen auf den Platz treten und beweisen, so entwischen sie, und halten zu der Mäuse Wagenburg.“ (Luther's Werke, I, 547.) *334 Nach den Mäusen werfen. *335 Potz Maus! Die Maus gehört zu den Wörtern, die in Ausruf- und Verwünschungsformeln wie Donner, Geier, Gott, Kukuk, Teufel (s. d.) u. s. w. vorkommen. „Botz Maus, wo kompt ir her so spat?“ (H. Sachs, II, 4, 1b.) „Botz Mäusenest, wie müsst das zugehen?“ (Fischart, Bkb., 160b.) (Vgl. Frommann, II, 505, 37.) *336 'S hot er a su viel wie langzoilige Moise. – Robinson, 569. *337 Se woasst ihre Mäus z' richta. – Nefflen, 465; Michel, 276. Sie weiss ihre geheimen Plane durchzusetzen, ihre Leute zu gewinnen, die rechten Mittel und Wege zu finden. *338 Sich Mäuse halten der Katzen wegen. – Altmann VI, 519. *339 Sie zu manchmalen der blinden Meuse spillen. – Steinhövel. *340 Ueberall Mäuse wittern. – Eiselein, 456. „Halt, halt, ich wittre Mäuse! Ihr Herrn bleibt nicht im Gläuse.“ Lat.: Fericula timidus, etiam quae non sunt, videt. – Sub omni lapide scorpius dormit. (Publ. Syr.) (Eiselein, 456.) *341 Was darffs der Meuss, wann Katzen da seyn. – Gruter, III, 98. *342 Was mag sie (er) für Mäuse aufzuschwänzen haben. – Körte, 4178b. Von lange Ausbleibenden. „Was hat denn der noch für Mäuse zu schwänzen.“ Scherzhafter Ausruf in Gesellschaften, wenn jemand ungebührlich auf sich warten lässt. Die Redensart kommt angeblich von einem Spassmacher her, der seine Freunde öfters mit Taschenspielerkünsten unterhielt und einst sich auch rühmte, er wollte das nächste mal vor ihren Augen Mäuse machen. Es waren natürlich zahme Mäuse; allein er hatte sie ohne Schwänze aufgezogen, und als man ihn damit neckte, entschuldigte er sich, indem er sagte, dass es ihm an Zeit gemangelt habe, „die Mäuse zu schwänzen“. (Naturhistor. Volksfreund, Zwickau 1846, S. 102-103.) *343 Wenn de Mûs dûn (satt) öss, öss dat Kornke bötter. – Frischbier2, 2587. *344 Wenn die Maus ihr Nest wird in das Ohr der Katze bauen. Als Karl VI. 1414 Arras belagerte, hatten die Burgunder auf ihre Fahnen geschrieben: „Wenn die Mäuse Katzen fressen werden, wird der König Herr von Arras werden! (Reinsberg V, 139.) Also nie!“ Frz.: Ce qui ne fut, ni ne sera, c'est le nid d'une souris dans l'oreille d'un chat. (Cahier, 1666.) *345 Wie die Maus im Pech. – Eiselein, 456. Lat.: Tanquam mus in pice. (Eiselein, 456.) *346 Wie eine getaufte Maus. (S. Pudel.) Lat.: Vulpes uda. (Binder II, 3603.) *347 Wie eine Maus von Spreu leben. *348 Zwei Mäuse in Einem Butten fangen. Lat.: Duos parietes de eadem fidelia dealbare. (Binder II, 888.) – In saltu uno duos apros capere. (Plautus.) (Binder II, 1468.) *349 Zwua Mäus in oam Butta fanga. – Nefflen, 470. Zufällig zweierlei Geschäfte auf einmal abmachen oder durch ein Geschäft zu doppeltem Gewinn kommen. Mäuschen. 1 Dat Müsche hat e Stätzche krêge (kriegt). (Aachen.) Die Sache hat wichtige Folgen gehabt, ist gegen Vermuthen ausgefallen; man ist übel weggekommen. Stätzche von Statz (= Starz), der Schwanz eines Thieres, Schweif, auch Stiel, Starz. Holl.: Dat muisje heeft een staartje. 2 Mäuschen, gib Acht auf dein Schwänzchen! Durch Vernachlässigung einer Kleinigkeit können oft die nachtheiligsten Folgen entstehen. 3 Mûske dûn, Kôrnke bötter. – Frischbier2, 2587. 4 Wun det Mîsske sad äs, äs det Méel bäter. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 209. *5 Dass dich das Mäuschen (er-)beisse! (S. Mäuslein 17.) *6 De hett 'n Muske dervan pîpen hört. – Kern, 778. Er ist mit der Sache nicht ganz unbekannt. *7 Mein Mäuschen. Zärtlichkeitsausdruck. (S. Täubchen.) Lat.: Gaudent praenomine molles auriculae. (Horaz.) (Binder II, 135.) Mäuschenstill. * Es war mäuschenstill. – Eiselein, 457. Lat.: Halcedonia sunt apud forum. (Plautus.) (Philippi, I, 173.) – Mercurius supervenit. (Erasm., 885; Philippi, I, 248.) Mäusebiss. Mäusebiss gibt dem Bauer Geld in die Kist. (Euskirchen.) (S. Mäusejahr.) – Boebel, 134. Mäusedreck. 1 Der meussdreck will allezeit vnder dem pfeffer sein. (S. Mensch.) – Franck, II, 47b; Tappius, 41b; Eyering, I, 510 u. 530; Lehmann, 26, 29 u. 827, 10; Henisch, 745, 39; Gesner, I, 828; Schottel, 1114a; Simrock, 6922; Körte, 4179. „Was noch so gring vnd noch so klein, so wils dennoch gesehen sein, vnd hat gern, das man sein gedenckt, der maussdreck sich zum pfeffer mengt.“ (Waldis, IV, 48, 33.) „Damit ich mich, Meusedreck, unter den Pfeffer menge.“ (Luther's Werke, VII, 356.) (S. Rossdreck.) Von dem Aufdrängen gemeiner, unsauberer Menschen, wo sie überflüssig und lästig sind. „Der Mauszträck machet sich zum Pfeffer. Welches von denen gesagt wird, so sich ein ungeleerter onder die geleerten stäts vermischen und gesellen will.“ (Heusslin, 171a; Germania, XV, 103.) Holl.: Als muizenkeutels peper worden, bijten zij't sterkst. – Muizenkeutels willen rogge of peper zijn. (Harrebomée, II, 108a u. 109b.) Lat.: Etiam corchorus inter olera. (Binder I, 447; II, 1006; Henisch, 745, 40; Erasm., 171; Tappius, 41a; Weber, Append. 3.) Schwed.: Muselort fins bland peparen. – Paddor hittas bland peparen. (Grubb, 535.) 2 Lass dir nit Meussdreck für Pfeffer einschwatzen. – Henisch, 745, 43. Schwed.: Musen gieer lort för peperkaka. (Grubb, 535.) 3 Mäusedreck ist kein Pfeffer. Schwed.: Muselort är intet pepparen olijk. (Grubb, 536.) 4 Wenn der Mausdreck im Kornstock ist, will er mit gemahlen sein. – Altmann VI, 458. *5 Der Mausdreck ist zum Pfeffer worden. Die Russen: Ich bin ein scharfes Gewürz, sagte der Mäusedreck unter dem Pfeffer (Altmann VI, 418 u. 425.) *6 Er hat gemeint, Mausdreck sei Kümmich, Kühdreck sei Bachschmalz. (Nürtingen.) *7 Er mengt sich wie Mäusedreck in Grütze. – Klix, 40. *8 Mäusedreck für Aniszucker verkaufen. – Parömiakon, 202. *9 Mäusedreck für Pfeffer geben. – Parömiakon, 2860. Frz.: Mesler du plaistre avec de la farine. (Leroux, I, 44.) Lat.: Arcem ex cloaca facere. (Faselius, 21.) *10 Mäusedreck unter Bisam verkaufen. – Eiselein, 457. *11 Mäussdreck vnder Pfeffer mischen. (S. Hundehaar 3.) – Lehmann, 774, 1. Lat.: Gypsum farinae immiscere. (Bovill, II, 22.) Mausedrecktodt. * Er ist ganz mausedreckeltodt. (Nordböhmen.) – Schlesisch bei Gomolcke, 780. Mäusefalk. Aus einem Mäusefalk wird kein Sperber. Mausefalle. 1 In einer Mausfalle fängt sich kein Fuchs. Die Russen: Mausefallen für Füchse stellen. Eine Mausfalle hinstellen, um einen Löwen zu fangen. (Altmann VI, 512 u. 517.) 2 Was soll (nützt) die Mausfall' ohne Speck. Die Russen: Wer die Mausfalle kauft, der muss auch Speck kaufen. (Altmann VI, 409.) 3 Wenn's aus der Mausfalle nicht lieblich riecht, so fängt man nichts. Engl.: You must not let your mouse-trap smell of cheese. (Bohn II, 14.) *4 Es ist ein Maussfallen. – Sutor, 723. Sutor führt diese Redensart für die lateinische: Mellitus gladius (Erasm., 863; Philippi, II, 245) neben folgenden sinnverwandten an: Ein verdecktes Essen. Ein süsses Uebel. Ein Fischköder. Fallen richten. Ein Brot bieten und Stein geben. Mit Honig geschmierte Judaszung. Ein Angel legen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [274]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/288>, abgerufen am 24.11.2024.