Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 4 Morgenräge und Weiberweh sind am nüni nümme meh. - Sutermeister, 111; hochdeutsch bei Körte, 4300; Simrock, 7105; Braun, I, 2765; Orakel, 135.

Böhm.: Ranni dest' a zensky plac dlouho netrva. (Celakovsky, 393.)

Poln.: Deszezyk majowy i lzy panny mlodej niedlugo trwale. (Celakovsky, 393.)

Wend.: Ranisi dese a njewiescinski plac so borzy minje.(Celakovsky, 393.)

5 Morgeräge-n-und Nüniweh1 thuet eim der ganze Tag nüt meh weh. (Solothurn.) - Schild, 66, 117; Schlingmann, 126.

1) Unannehmlichkeiten um 9 Uhr. - Regen und Widerwärtigkeiten in der Frühe sind bald vergessen.

6 Morgenregen und Abendsag' dauern nicht einen ganzen (bis zum nächsten) Tag.

Böhm.: Ranni dest' a vecerni smlouva - obe nestale. (Celakovsky, 347.)

7 Morgenregen und alter Weiber Tanz dauert nicht lange. - Simrock, 104; Orakel, 134; Reinsberg I, 202.

8 Morgenregen und Brautweinen dauern nicht lange. - Klix, 46.

9 Morgenregen und Weiberthränen dauern nicht lange. (Oberlausitz.)

10 Morgenregen und Weiberwai sind um zehn nimmrmai. (S. Frühregen.)

11 Morgerege, Wiberweh ist Namittag scho niene meh. (Bern.) - Schweiz, II, 248, 15.

12 Morjeren enn Alteweiwerdanz dauern nit lang. (Nassau.) - Kehrein, VI, 28.

Auch in Oberösterreich dauert der "altö Weibadanz" nicht lange. (Baumgarten, 57.)


Morgenroth.

1 Dat Maorgenrauth in de Gausken (Gossen) flaut, dat Aovenrauth guet Wiäder baut. (Münster.) - Firmenich, I, 297, 19; Frommann, VI, 425, 25; für Waldeck: Curtze, 313, 9.

2 Dem Morgenroth ist nicht zu trauen. - Bertram, 51.

3 Ein Morgenröt, die leugt nicht, ein bauchete Magd treugt nicht; die röte bedeut ein Regen oder Wind, so ist die Magd feist oder tregt ein Kind. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 647.

4 Einer lobt das Morgenroth, der andere die Sonne.

Die Russen: Das Morgenroth preisen und die Sonne unbesungen lassen. (Altmann VI, 517.)

5 Moargenräut füllt den Päut1, Awendräut gued Wiär bedäut2. (Soest.) - Firmenich, I, 349, 45.

1) Pfütze.

2) Wetter bedeutet, gewöhnlicher: bedüt.

6 Moergenräud in de Bieke fläut, Awendräut guet Weader bäut. (Büren.) - Firmenich, I, 361, 9.

7 Moergenräud in de Gausken1 flaut. (Büren.)

1) Strassenrinne, hochdeutsch Gosse.

8 Morgenrod bringt Water in'n Sod (Brunnen).

9 Morgenrod, de Beke flot. (Göttingen.) - Schambach, II, 350.

Morgenroth, der Bach floss. Auf Morgenroth hat man in der Regel im Verlauf des Tags Regenwetter zu erwarten, infolge dessen die Bäche fliessen. In Welschtirol: Nogota rossa de mattina el temp e spiovisina. (Hörmann, 23.) Mit dieser ziemlich allgemeinen Anschauung steht das czechische Sprichwort im Widerspruch: Morgenroth - Klarheit, Abendroth auf Regen deut't.

10 Morgenrod makt't Werder god, Abendrod bringt Water in'n Sod. (Süderdithmarschen.)

11 Morgenrot geit a dreckets Neunebrot. (Lauterthal.) - Birlinger, 634.

12 Morgenroth - Abendroth. (Steiermark.)

Lat.: Mane rubente polo, sol dicit surgere nolo. (Chaos, 991.)

Schwed.: Morgonlöge är ofta aftongrägt. (Grubb, 532.)

13 Morgenroth am ersten Tag, Unwetter und grosse Plag'. - Oesterr. Volkskalender, 1869.

Beginnt das Jahr mit Sonnenschein, so hofft man in der Altmark auf eine gute Flachsernte, in Böhmen auf gutes Wetter im August, in Tirol auf ein fruchtbares Jahr. (Reinsberg VIII, 67.)

14 Morgenroth am Neujahrstage bringt Ungewitter und viel Plage. - Boebel, 56; Orakel, 175.

15 Morgenroth am Neujahrstage pflegt den Leuten Krieg und Ungewitter zu bedeuten. - Chaos, 997.

[Spaltenumbruch] 16 Morgenroth brengt Water in de Slot, Abendroth moj' (schön) Weer in de Bot. - Kern, 1248.

17 Morgenroth bringt Koth. - Bair. Hauskalender.

In Welschtirol: Wind und Regen. Nugota rossa, o vent, o gozza. (Hörmann, 23.)

18 Morgenroth bringt Koth, Abendroth bäckt Brot.

19 Morgenroth bringt Wind oder Koth. - Simrock, 7098; Orakel, 126.

Holl.: Het morgenrood brengt water in de sloot. (Harrebomee, II, 104b.)

20 Morgenroth, dat Water up der Straten flot; Abendrod, den andern Dag gaud Weder bod. (Hannover.) - Schambach, II, 351.

21 Morgenroth fällt in Koth, Abendröthe bringt hemliches Wetter mete. (Schles.) - Orakel, 130.

22 Morgenroth gyt'n nass Nänibrot. (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 14.

23 Morgenroth hebt im Teiche das Boot. - Orakel, 128.

Bringt Regen.

24 Morgenroth ist der Musen Brot.

Frz.: L'aurore est amie des Muses.

25 Morgenroth mit Regen droht. - Blum, 271; Simrock, 7097; Gaal, 1150; Orakel, 125.

Die Czechen: Der Morgen brennt, der Abend, löscht. - Morgenroth verkündet Regen, Abendroth Wind. In Venetien: Roth am Morgen, ist der Regen nahe. - Tagesanbruch roth, entweder Wind oder Regen. (Reinsberg VIII, 33.)

It.: Il rossor della mattina fa riempire la piscolina. (Gaal, 1156.)

Lat.: Mane rubens coelum venturos indicat imbres. (Gaal, 1156.)

26 Morgenroth pladdert god. - Boebel, 119.

27 Morgeroth, Obechot. (Luzern.) - Ineichen; für Innsbruck: Frommann, VI, 34, 17.

28 Morjeroth un Weiwerweh isch am Midda (Mittag) nicks meh. (Strasburg.) - Firmenich, II, 528.

29 Muorgenrot dat füllt den Pot, Oawentrot dröget den Pot. - Woeste, 59, 20; Orakel, 127; Simrock, 7100.

It.: Il rossor della matina riempe la piscina. (Orakel, 128.)

30 Wärt 'et Muorgenrot swatt, dann tüh in de Statt, wärt et awwer witt, dann dau et nitt. (Iserlohn.) - Woeste, 59, 21; Firmenich, III, 194, 3.

31 Wer das Morgenroth verschläft, dem schmeckt das beste Frühstück nicht.

Dän.: Hvo som bortsover det röde af solen, bortsover og det feede af daveren. (Prov. dan., 84.)


Morgenröthe.

1 Die Morgenröthe währt nicht den ganzen Tag.

2 Es ist keine Morgenröthe ohne vorhergehende Nacht. - Winckler, VII, 1.

Lat.: Ver hiemem sequitur, sequitur post triste serenum.

3 Helle Morgenröthe bringt oft wüste Abendröthe.

4 Morgenröthe gibt Abendregen, aber Abendröthe gibt morgen Segen.

5 Morgenröthe - gute Röthe. - Petri, II, 483.

6 Morgenröthe ist eine Freundin der Musen.

7 Morgenröthe kan nicht liegen, Mägdebauch kan nit betrügen, ists kein Regen, so ists doch Wind; ists kein Schmer, so ists ein Kind. - Petri, III, 4; Henisch, 209, 7; Lehmann, 917, 14; Lehmann, II, 406, 96; Eiselein, 473; Simrock, 7106.

Lat.: Ancillae venter adipem, foetumve latenter. (Loci comm., 195; Gartner, 38.) - Nocte rubens coelum cras indicat esse serenum; atque rubens mane tempus signat pluviale. (Binder II, 2113; Eiselein, 473.)

8 Morgenröthe vnd Abendröthe sind vnstete; Abendröthe vnd Morgenröthe die sind stete. - Petri, II, 483; Körte, 4301; Körte2, 5405.

Ausspruch Friedrich's des Weisen von Sachsen.

9 Morgeröthi - Abendböggi1; Abendröthi - Morgeböggi. (Bern.) - Schweiz, II, 248, 19.

1) Böggi = biegen.

10 Morgen- un Afendröde kamt sellen averen. (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 93.


Morgens.

De mörgens wat spart, de abends wat hett. - Eichwald, 1328.


Morgenschatten.

Wer den Morgenschatten hat, soll den Zaun machen. - Pistor., I, 67; Graf, 85, 119.

Für die Bestimmung, dass derjenige, auf dessen

[Spaltenumbruch] 4 Morgenräge und Wîberweh sind am nüni nümme meh.Sutermeister, 111; hochdeutsch bei Körte, 4300; Simrock, 7105; Braun, I, 2765; Orakel, 135.

Böhm.: Ranní déšt' a ženský pláč dlouho netrvá. (Čelakovský, 393.)

Poln.: Deszezyk majowy i łzy panny młodej niedługo trwałe. (Čelakovský, 393.)

Wend.: Raniší dešé a njewiesćinskí płač so bórzy minje.(Čelakovský, 393.)

5 Morgeräge-n-und Nüniweh1 thuet eim der ganze Tag nüt meh weh. (Solothurn.) – Schild, 66, 117; Schlingmann, 126.

1) Unannehmlichkeiten um 9 Uhr. – Regen und Widerwärtigkeiten in der Frühe sind bald vergessen.

6 Morgenregen und Abendsag' dauern nicht einen ganzen (bis zum nächsten) Tag.

Böhm.: Ranní dešt' a večerní smlouva – obé nestálé. (Čelakovský, 347.)

7 Morgenregen und alter Weiber Tanz dauert nicht lange.Simrock, 104; Orakel, 134; Reinsberg I, 202.

8 Morgenregen und Brautweinen dauern nicht lange.Klix, 46.

9 Morgenregen und Weiberthränen dauern nicht lange. (Oberlausitz.)

10 Morgenregen und Weiberwai sind um zehn nimmrmai. (S. Frühregen.)

11 Morgerege, Wiberweh ist Namittag scho niene meh. (Bern.) – Schweiz, II, 248, 15.

12 Morjerên enn Alteweiwerdanz dauern nit lang. (Nassau.) – Kehrein, VI, 28.

Auch in Oberösterreich dauert der „altö Weibadanz“ nicht lange. (Baumgarten, 57.)


Morgenroth.

1 Dat Maorgenrauth in de Gausken (Gossen) flaut, dat Aovenrauth guet Wiäder baut. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 19; Frommann, VI, 425, 25; für Waldeck: Curtze, 313, 9.

2 Dem Morgenroth ist nicht zu trauen.Bertram, 51.

3 Ein Morgenröt, die leugt nicht, ein bauchete Magd treugt nicht; die röte bedeut ein Regen oder Wind, so ist die Magd feist oder tregt ein Kind.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 647.

4 Einer lobt das Morgenroth, der andere die Sonne.

Die Russen: Das Morgenroth preisen und die Sonne unbesungen lassen. (Altmann VI, 517.)

5 Moargenräut füllt den Päut1, Awendräut gued Wiär bedäut2. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 45.

1) Pfütze.

2) Wetter bedeutet, gewöhnlicher: bedüt.

6 Moergenräud in de Bieke fläut, Awendräut guet Weader bäut. (Büren.) – Firmenich, I, 361, 9.

7 Moergenräud in de Gausken1 flaut. (Büren.)

1) Strassenrinne, hochdeutsch Gosse.

8 Morgenrod bringt Water in'n Sôd (Brunnen).

9 Morgenrod, de Beke flot. (Göttingen.) – Schambach, II, 350.

Morgenroth, der Bach floss. Auf Morgenroth hat man in der Regel im Verlauf des Tags Regenwetter zu erwarten, infolge dessen die Bäche fliessen. In Welschtirol: Nogota rossa de mattina el temp e spiovisina. (Hörmann, 23.) Mit dieser ziemlich allgemeinen Anschauung steht das czechische Sprichwort im Widerspruch: Morgenroth – Klarheit, Abendroth auf Regen deut't.

10 Morgenrôd mâkt't Werder gôd, Âbendrôd bringt Water in'n Sôd. (Süderdithmarschen.)

11 Morgenrot geit a dreckêts Neunebrot. (Lauterthal.) – Birlinger, 634.

12 Morgenroth – Abendroth. (Steiermark.)

Lat.: Mane rubente polo, sol dicit surgere nolo. (Chaos, 991.)

Schwed.: Morgonlöge är ofta aftongrägt. (Grubb, 532.)

13 Morgenroth am ersten Tag, Unwetter und grosse Plag'.Oesterr. Volkskalender, 1869.

Beginnt das Jahr mit Sonnenschein, so hofft man in der Altmark auf eine gute Flachsernte, in Böhmen auf gutes Wetter im August, in Tirol auf ein fruchtbares Jahr. (Reinsberg VIII, 67.)

14 Morgenroth am Neujahrstage bringt Ungewitter und viel Plage.Boebel, 56; Orakel, 175.

15 Morgenroth am Neujahrstage pflegt den Leuten Krieg und Ungewitter zu bedeuten.Chaos, 997.

[Spaltenumbruch] 16 Morgenroth brengt Water in de Slôt, Abendroth moj' (schön) Wêer in de Bôt.Kern, 1248.

17 Morgenroth bringt Koth.Bair. Hauskalender.

In Welschtirol: Wind und Regen. Nugota rossa, o vent, o gozza. (Hörmann, 23.)

18 Morgenroth bringt Koth, Abendroth bäckt Brot.

19 Morgenroth bringt Wind oder Koth.Simrock, 7098; Orakel, 126.

Holl.: Het morgenrood brengt water in de sloot. (Harrebomée, II, 104b.)

20 Morgenroth, dat Water up der Straten flot; Abendrôd, den andern Dag gaud Weder bôd. (Hannover.) – Schambach, II, 351.

21 Morgenroth fällt in Koth, Abendröthe bringt hêmliches Wetter mete. (Schles.) – Orakel, 130.

22 Morgenroth gyt'n nass Nänibrot. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 14.

23 Morgenroth hebt im Teiche das Boot.Orakel, 128.

Bringt Regen.

24 Morgenroth ist der Musen Brot.

Frz.: L'aurore est amie des Muses.

25 Morgenroth mit Regen droht.Blum, 271; Simrock, 7097; Gaal, 1150; Orakel, 125.

Die Czechen: Der Morgen brennt, der Abend, löscht. – Morgenroth verkündet Regen, Abendroth Wind. In Venetien: Roth am Morgen, ist der Regen nahe. – Tagesanbruch roth, entweder Wind oder Regen. (Reinsberg VIII, 33.)

It.: Il rossor della mattina fa riempire la piscolina. (Gaal, 1156.)

Lat.: Mane rubens coelum venturos indicat imbres. (Gaal, 1156.)

26 Morgenroth pladdert god.Boebel, 119.

27 Morgeroth, Obechot. (Luzern.) – Ineichen; für Innsbruck: Frommann, VI, 34, 17.

28 Morjeroth un Wîwerweh isch am Midda (Mittag) nicks meh. (Strasburg.) – Firmenich, II, 528.

29 Muorgenrot dat füllt den Pot, Oawentrot dröget den Pot.Woeste, 59, 20; Orakel, 127; Simrock, 7100.

It.: Il rossor della matina riempe la piscina. (Orakel, 128.)

30 Wärt 'et Muorgenrot swatt, dann tüh in de Statt, wärt et awwer witt, dann dau et nitt. (Iserlohn.) – Woeste, 59, 21; Firmenich, III, 194, 3.

31 Wer das Morgenroth verschläft, dem schmeckt das beste Frühstück nicht.

Dän.: Hvo som bortsover det røde af solen, bortsover og det feede af daveren. (Prov. dan., 84.)


Morgenröthe.

1 Die Morgenröthe währt nicht den ganzen Tag.

2 Es ist keine Morgenröthe ohne vorhergehende Nacht.Winckler, VII, 1.

Lat.: Ver hiemem sequitur, sequitur post triste serenum.

3 Helle Morgenröthe bringt oft wüste Abendröthe.

4 Morgenröthe gibt Abendregen, aber Abendröthe gibt morgen Segen.

5 Morgenröthe – gute Röthe.Petri, II, 483.

6 Morgenröthe ist eine Freundin der Musen.

7 Morgenröthe kan nicht liegen, Mägdebauch kan nit betrügen, ists kein Regen, so ists doch Wind; ists kein Schmer, so ists ein Kind.Petri, III, 4; Henisch, 209, 7; Lehmann, 917, 14; Lehmann, II, 406, 96; Eiselein, 473; Simrock, 7106.

Lat.: Ancillae venter adipem, foetumve latenter. (Loci comm., 195; Gartner, 38.) – Nocte rubens coelum cras indicat esse serenum; atque rubens mane tempus signat pluviale. (Binder II, 2113; Eiselein, 473.)

8 Morgenröthe vnd Abendröthe sind vnstete; Abendröthe vnd Morgenröthe die sind stete.Petri, II, 483; Körte, 4301; Körte2, 5405.

Ausspruch Friedrich's des Weisen von Sachsen.

9 Morgeröthi – Abendböggi1; Abendröthi – Morgeböggi. (Bern.) – Schweiz, II, 248, 19.

1) Böggi = biegen.

10 Morgen- un Afendröde kâmt sellen averên. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 93.


Morgens.

De mörgens wat spart, de abends wat hett.Eichwald, 1328.


Morgenschatten.

Wer den Morgenschatten hat, soll den Zaun machen.Pistor., I, 67; Graf, 85, 119.

Für die Bestimmung, dass derjenige, auf dessen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0380" n="[366]"/><cb n="731"/>
4 Morgenräge und Wîberweh sind am nüni nümme meh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 111;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Körte, 4300; Simrock, 7105; Braun, I, 2765; Orakel, 135.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ranní dé&#x0161;t' a &#x017E;enský plá&#x010D; dlouho netrvá. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 393.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Deszezyk majowy i &#x0142;zy panny m&#x0142;odej nied&#x0142;ugo trwa&#x0142;e. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 393.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Wend.</hi>: Rani&#x0161;í de&#x0161;é a njewies&#x0107;inskí p&#x0142;a&#x010D; so bórzy minje.(<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 393.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Morgeräge-n-und Nüniweh<hi rendition="#sup">1</hi> thuet eim der ganze Tag nüt meh weh.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 66, 117; Schlingmann, 126.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Unannehmlichkeiten um 9 Uhr. &#x2013; Regen und Widerwärtigkeiten in der Frühe sind bald vergessen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Morgenregen und Abendsag' dauern nicht einen ganzen (bis zum nächsten) Tag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ranní de&#x0161;t' a ve&#x010D;erní smlouva &#x2013; obé nestálé. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 347.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Morgenregen und alter Weiber Tanz dauert nicht lange.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 104; Orakel, 134; Reinsberg I, 202.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Morgenregen und Brautweinen dauern nicht lange.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Morgenregen und Weiberthränen dauern nicht lange.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Morgenregen und Weiberwai sind um zehn nimmrmai.</hi> (S.  Frühregen.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Morgerege, Wiberweh ist Namittag scho niene meh.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 248, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Morjerên enn Alteweiwerdanz dauern nit lang.</hi> (<hi rendition="#i">Nassau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Kehrein, VI, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch in Oberösterreich dauert der &#x201E;altö Weibadanz&#x201C; nicht lange. (<hi rendition="#i">Baumgarten, 57.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Morgenroth.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dat Maorgenrauth in de Gausken (Gossen) flaut, dat Aovenrauth guet Wiäder baut.</hi> (<hi rendition="#i">Münster.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 297, 19; Frommann, VI, 425, 25;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 313, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dem Morgenroth ist nicht zu trauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bertram, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ein Morgenröt, die leugt nicht, ein bauchete Magd treugt nicht; die röte bedeut ein Regen oder Wind, so ist die Magd feist oder tregt ein Kind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 647.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Einer lobt das Morgenroth, der andere die Sonne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Das Morgenroth preisen und die Sonne unbesungen lassen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 517.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Moargenräut füllt den Päut<hi rendition="#sup">1</hi>, Awendräut gued Wiär bedäut<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Soest.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 349, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Pfütze.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Wetter bedeutet, gewöhnlicher: bedüt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Moergenräud in de Bieke fläut, Awendräut guet Weader bäut.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 361, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Moergenräud in de Gausken<hi rendition="#sup">1</hi> flaut.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Strassenrinne, hochdeutsch Gosse.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Morgenrod bringt Water in'n Sôd (Brunnen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Morgenrod, de Beke flot.</hi> (<hi rendition="#i">Göttingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 350.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Morgenroth, der Bach floss. Auf Morgenroth hat man in der Regel im Verlauf des Tags Regenwetter zu erwarten, infolge dessen die Bäche fliessen. In Welschtirol: Nogota rossa de mattina el temp e spiovisina. (<hi rendition="#i">Hörmann, 23.</hi>) Mit dieser ziemlich allgemeinen Anschauung steht das czechische Sprichwort im Widerspruch: Morgenroth &#x2013; Klarheit, Abendroth auf Regen deut't.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Morgenrôd mâkt't Werder gôd, Âbendrôd bringt Water in'n Sôd.</hi> (<hi rendition="#i">Süderdithmarschen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Morgenrot geit a dreckêts Neunebrot.</hi> (<hi rendition="#i">Lauterthal.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 634.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Morgenroth &#x2013; Abendroth.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mane rubente polo, sol dicit surgere nolo. (<hi rendition="#i">Chaos, 991.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Morgonlöge är ofta aftongrägt. (<hi rendition="#i">Grubb, 532.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Morgenroth am ersten Tag, Unwetter und grosse Plag'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Oesterr. Volkskalender, 1869.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Beginnt das Jahr mit Sonnenschein, so hofft man in der Altmark auf eine gute Flachsernte, in Böhmen auf gutes Wetter im August, in Tirol auf ein fruchtbares Jahr. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Morgenroth am Neujahrstage bringt Ungewitter und viel Plage.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 56; Orakel, 175.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Morgenroth am Neujahrstage pflegt den Leuten Krieg und Ungewitter zu bedeuten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 997.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="732"/>
16 Morgenroth brengt Water in de Slôt, Abendroth moj' (schön) Wêer in de Bôt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Morgenroth bringt Koth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Welschtirol: Wind und Regen. Nugota rossa, o vent, o gozza. (<hi rendition="#i">Hörmann, 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Morgenroth bringt Koth, Abendroth bäckt Brot.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Morgenroth bringt Wind oder Koth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7098; Orakel, 126.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het morgenrood brengt water in de sloot. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 104<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Morgenroth, dat Water up der Straten flot; Abendrôd, den andern Dag gaud Weder bôd.</hi> (<hi rendition="#i">Hannover.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 351.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Morgenroth fällt in Koth, Abendröthe bringt hêmliches Wetter mete.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Morgenroth gyt'n nass Nänibrot.</hi> (<hi rendition="#i">Schaffhausen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 168, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Morgenroth hebt im Teiche das Boot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 128.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bringt Regen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Morgenroth ist der Musen Brot.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'aurore est amie des Muses.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Morgenroth mit Regen droht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 271; Simrock, 7097; Gaal, 1150; Orakel, 125.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Czechen: Der Morgen brennt, der Abend, löscht. &#x2013; Morgenroth verkündet Regen, Abendroth Wind. In Venetien: Roth am Morgen, ist der Regen nahe. &#x2013; Tagesanbruch roth, entweder Wind oder Regen. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 33.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il rossor della mattina fa riempire la piscolina. (<hi rendition="#i">Gaal, 1156.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mane rubens coelum venturos indicat imbres. (<hi rendition="#i">Gaal, 1156.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Morgenroth pladdert god.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 119.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Morgeroth, Obechot.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Ineichen;</hi> für Innsbruck: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 34, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Morjeroth un Wîwerweh isch am Midda (Mittag) nicks meh.</hi> (<hi rendition="#i">Strasburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 528.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Muorgenrot dat füllt den Pot, Oawentrot dröget den Pot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 59, 20; Orakel, 127; Simrock, 7100.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il rossor della matina riempe la piscina. (<hi rendition="#i">Orakel, 128.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Wärt 'et Muorgenrot swatt, dann tüh in de Statt, wärt et awwer witt, dann dau et nitt.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 59, 21; Firmenich, III, 194, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Wer das Morgenroth verschläft, dem schmeckt das beste Frühstück nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som bortsover det røde af solen, bortsover og det feede af daveren. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 84.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Morgenröthe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die Morgenröthe währt nicht den ganzen Tag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es ist keine Morgenröthe ohne vorhergehende Nacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VII, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ver hiemem sequitur, sequitur post triste serenum.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Helle Morgenröthe bringt oft wüste Abendröthe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Morgenröthe gibt Abendregen, aber Abendröthe gibt morgen Segen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Morgenröthe &#x2013; gute Röthe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 483.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Morgenröthe ist eine Freundin der Musen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Morgenröthe kan nicht liegen, Mägdebauch kan nit betrügen, ists kein Regen, so ists doch Wind; ists kein Schmer, so ists ein Kind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 4; Henisch, 209, 7; Lehmann, 917, 14; Lehmann, II, 406, 96; Eiselein, 473; Simrock, 7106.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ancillae venter adipem, foetumve latenter. (<hi rendition="#i">Loci comm., 195; Gartner, 38.</hi>) &#x2013; Nocte rubens coelum cras indicat esse serenum; atque rubens mane tempus signat pluviale. (<hi rendition="#i">Binder II, 2113; Eiselein, 473.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Morgenröthe vnd Abendröthe sind vnstete; Abendröthe vnd Morgenröthe die sind stete.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 483; Körte, 4301; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5405.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausspruch Friedrich's des Weisen von Sachsen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Morgeröthi &#x2013; Abendböggi<hi rendition="#sup">1</hi>; Abendröthi &#x2013; Morgeböggi.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 248, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Böggi = biegen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Morgen- un Afendröde kâmt sellen averên.</hi> (<hi rendition="#i">Rastede.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 28, 93.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Morgens.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">De mörgens wat spart, de abends wat hett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1328.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Morgenschatten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer den Morgenschatten hat, soll den Zaun machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., I, 67; Graf, 85, 119.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für die Bestimmung, dass derjenige, auf dessen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[366]/0380] 4 Morgenräge und Wîberweh sind am nüni nümme meh. – Sutermeister, 111; hochdeutsch bei Körte, 4300; Simrock, 7105; Braun, I, 2765; Orakel, 135. Böhm.: Ranní déšt' a ženský pláč dlouho netrvá. (Čelakovský, 393.) Poln.: Deszezyk majowy i łzy panny młodej niedługo trwałe. (Čelakovský, 393.) Wend.: Raniší dešé a njewiesćinskí płač so bórzy minje.(Čelakovský, 393.) 5 Morgeräge-n-und Nüniweh1 thuet eim der ganze Tag nüt meh weh. (Solothurn.) – Schild, 66, 117; Schlingmann, 126. 1) Unannehmlichkeiten um 9 Uhr. – Regen und Widerwärtigkeiten in der Frühe sind bald vergessen. 6 Morgenregen und Abendsag' dauern nicht einen ganzen (bis zum nächsten) Tag. Böhm.: Ranní dešt' a večerní smlouva – obé nestálé. (Čelakovský, 347.) 7 Morgenregen und alter Weiber Tanz dauert nicht lange. – Simrock, 104; Orakel, 134; Reinsberg I, 202. 8 Morgenregen und Brautweinen dauern nicht lange. – Klix, 46. 9 Morgenregen und Weiberthränen dauern nicht lange. (Oberlausitz.) 10 Morgenregen und Weiberwai sind um zehn nimmrmai. (S. Frühregen.) 11 Morgerege, Wiberweh ist Namittag scho niene meh. (Bern.) – Schweiz, II, 248, 15. 12 Morjerên enn Alteweiwerdanz dauern nit lang. (Nassau.) – Kehrein, VI, 28. Auch in Oberösterreich dauert der „altö Weibadanz“ nicht lange. (Baumgarten, 57.) Morgenroth. 1 Dat Maorgenrauth in de Gausken (Gossen) flaut, dat Aovenrauth guet Wiäder baut. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 19; Frommann, VI, 425, 25; für Waldeck: Curtze, 313, 9. 2 Dem Morgenroth ist nicht zu trauen. – Bertram, 51. 3 Ein Morgenröt, die leugt nicht, ein bauchete Magd treugt nicht; die röte bedeut ein Regen oder Wind, so ist die Magd feist oder tregt ein Kind. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 647. 4 Einer lobt das Morgenroth, der andere die Sonne. Die Russen: Das Morgenroth preisen und die Sonne unbesungen lassen. (Altmann VI, 517.) 5 Moargenräut füllt den Päut1, Awendräut gued Wiär bedäut2. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 45. 1) Pfütze. 2) Wetter bedeutet, gewöhnlicher: bedüt. 6 Moergenräud in de Bieke fläut, Awendräut guet Weader bäut. (Büren.) – Firmenich, I, 361, 9. 7 Moergenräud in de Gausken1 flaut. (Büren.) 1) Strassenrinne, hochdeutsch Gosse. 8 Morgenrod bringt Water in'n Sôd (Brunnen). 9 Morgenrod, de Beke flot. (Göttingen.) – Schambach, II, 350. Morgenroth, der Bach floss. Auf Morgenroth hat man in der Regel im Verlauf des Tags Regenwetter zu erwarten, infolge dessen die Bäche fliessen. In Welschtirol: Nogota rossa de mattina el temp e spiovisina. (Hörmann, 23.) Mit dieser ziemlich allgemeinen Anschauung steht das czechische Sprichwort im Widerspruch: Morgenroth – Klarheit, Abendroth auf Regen deut't. 10 Morgenrôd mâkt't Werder gôd, Âbendrôd bringt Water in'n Sôd. (Süderdithmarschen.) 11 Morgenrot geit a dreckêts Neunebrot. (Lauterthal.) – Birlinger, 634. 12 Morgenroth – Abendroth. (Steiermark.) Lat.: Mane rubente polo, sol dicit surgere nolo. (Chaos, 991.) Schwed.: Morgonlöge är ofta aftongrägt. (Grubb, 532.) 13 Morgenroth am ersten Tag, Unwetter und grosse Plag'. – Oesterr. Volkskalender, 1869. Beginnt das Jahr mit Sonnenschein, so hofft man in der Altmark auf eine gute Flachsernte, in Böhmen auf gutes Wetter im August, in Tirol auf ein fruchtbares Jahr. (Reinsberg VIII, 67.) 14 Morgenroth am Neujahrstage bringt Ungewitter und viel Plage. – Boebel, 56; Orakel, 175. 15 Morgenroth am Neujahrstage pflegt den Leuten Krieg und Ungewitter zu bedeuten. – Chaos, 997. 16 Morgenroth brengt Water in de Slôt, Abendroth moj' (schön) Wêer in de Bôt. – Kern, 1248. 17 Morgenroth bringt Koth. – Bair. Hauskalender. In Welschtirol: Wind und Regen. Nugota rossa, o vent, o gozza. (Hörmann, 23.) 18 Morgenroth bringt Koth, Abendroth bäckt Brot. 19 Morgenroth bringt Wind oder Koth. – Simrock, 7098; Orakel, 126. Holl.: Het morgenrood brengt water in de sloot. (Harrebomée, II, 104b.) 20 Morgenroth, dat Water up der Straten flot; Abendrôd, den andern Dag gaud Weder bôd. (Hannover.) – Schambach, II, 351. 21 Morgenroth fällt in Koth, Abendröthe bringt hêmliches Wetter mete. (Schles.) – Orakel, 130. 22 Morgenroth gyt'n nass Nänibrot. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 14. 23 Morgenroth hebt im Teiche das Boot. – Orakel, 128. Bringt Regen. 24 Morgenroth ist der Musen Brot. Frz.: L'aurore est amie des Muses. 25 Morgenroth mit Regen droht. – Blum, 271; Simrock, 7097; Gaal, 1150; Orakel, 125. Die Czechen: Der Morgen brennt, der Abend, löscht. – Morgenroth verkündet Regen, Abendroth Wind. In Venetien: Roth am Morgen, ist der Regen nahe. – Tagesanbruch roth, entweder Wind oder Regen. (Reinsberg VIII, 33.) It.: Il rossor della mattina fa riempire la piscolina. (Gaal, 1156.) Lat.: Mane rubens coelum venturos indicat imbres. (Gaal, 1156.) 26 Morgenroth pladdert god. – Boebel, 119. 27 Morgeroth, Obechot. (Luzern.) – Ineichen; für Innsbruck: Frommann, VI, 34, 17. 28 Morjeroth un Wîwerweh isch am Midda (Mittag) nicks meh. (Strasburg.) – Firmenich, II, 528. 29 Muorgenrot dat füllt den Pot, Oawentrot dröget den Pot. – Woeste, 59, 20; Orakel, 127; Simrock, 7100. It.: Il rossor della matina riempe la piscina. (Orakel, 128.) 30 Wärt 'et Muorgenrot swatt, dann tüh in de Statt, wärt et awwer witt, dann dau et nitt. (Iserlohn.) – Woeste, 59, 21; Firmenich, III, 194, 3. 31 Wer das Morgenroth verschläft, dem schmeckt das beste Frühstück nicht. Dän.: Hvo som bortsover det røde af solen, bortsover og det feede af daveren. (Prov. dan., 84.) Morgenröthe. 1 Die Morgenröthe währt nicht den ganzen Tag. 2 Es ist keine Morgenröthe ohne vorhergehende Nacht. – Winckler, VII, 1. Lat.: Ver hiemem sequitur, sequitur post triste serenum. 3 Helle Morgenröthe bringt oft wüste Abendröthe. 4 Morgenröthe gibt Abendregen, aber Abendröthe gibt morgen Segen. 5 Morgenröthe – gute Röthe. – Petri, II, 483. 6 Morgenröthe ist eine Freundin der Musen. 7 Morgenröthe kan nicht liegen, Mägdebauch kan nit betrügen, ists kein Regen, so ists doch Wind; ists kein Schmer, so ists ein Kind. – Petri, III, 4; Henisch, 209, 7; Lehmann, 917, 14; Lehmann, II, 406, 96; Eiselein, 473; Simrock, 7106. Lat.: Ancillae venter adipem, foetumve latenter. (Loci comm., 195; Gartner, 38.) – Nocte rubens coelum cras indicat esse serenum; atque rubens mane tempus signat pluviale. (Binder II, 2113; Eiselein, 473.) 8 Morgenröthe vnd Abendröthe sind vnstete; Abendröthe vnd Morgenröthe die sind stete. – Petri, II, 483; Körte, 4301; Körte2, 5405. Ausspruch Friedrich's des Weisen von Sachsen. 9 Morgeröthi – Abendböggi1; Abendröthi – Morgeböggi. (Bern.) – Schweiz, II, 248, 19. 1) Böggi = biegen. 10 Morgen- un Afendröde kâmt sellen averên. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 93. Morgens. De mörgens wat spart, de abends wat hett. – Eichwald, 1328. Morgenschatten. Wer den Morgenschatten hat, soll den Zaun machen. – Pistor., I, 67; Graf, 85, 119. Für die Bestimmung, dass derjenige, auf dessen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/380
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [366]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/380>, abgerufen am 28.11.2024.