Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 222 Wer selber einen Mund hat, soll sich seine Suppe nicht von andern blasen lassen. Port.: Quem tem boca, nao diga ao outro, assopra. (Bohn I, 293.) 223 Wer zeitig spült den Mund, der bleibt gesund. 224 Wer zu viel auf einmal in den Mund nimmt, kann's nicht verschlucken. - Hollenberg, II, 44. Gegen die, welche zu viel auf einmal unternehmen. 225 Wer zwei Münde küsst, dem stinkt der eine. Dän.: Hvo som kisser to munde, da stinker den eene. (Prov. dan., 368.) 226 Wes der munt ubergeht, desselben ist das Herz voll. - Nas, 415b. 227 Wessen Mund bitter ist, für den ist auch der Honig nicht süss. 228 Wie der Mund, so die Speise. - Simrock, 7156; Blum, 619; Gaal, 1431. Die Speise richtet sich nach dem Munde; wenn dieser nicht in gesunder Verfassung ist, so ist ihm Honig selbst bitter. Dem Gesunden schmeckt die einfachste Nahrung wohl. Lat.: Similem habent labra lactucam. (Gaal, 1431.) 229 Wie Mund, so Hertz. - Petri, II, 791. 230 Wie Mund, so Herzensgrund. Holl.: Zoo de man is in den mond, zoo is ook zijns harten grond. (Harrebomee, II, 100b.) 231 Wie viel Mund, so viel Pfund. - Chaos, 1105. 232 Züchtiger Mund und treue Hand passiren frei durch alle Land. Lat.: Os castum verbis et candida palma vehuntur. (Binder I, 1310; II, 2445; Philippi, II, 77; Seybold, 423.) 233 Zwischen dem Mund und der Suppen vergannt viele Sachen. - Eiselein, 662. Engl.: Many things fall between the cup and the lip. (Eiselein, 662.) Frz.: Entre bouche est cuillier avient souvent grant encombrier. (Eiselein, 662; Kritzinger, 80b.) It.: Dalla mano alla bocca si perde spesso la zuppa. (Pazzaglia, 34, 12.) Lat.: Multa cadunt inter calicem supremaque labra. (Eiselein, 662.) Schwed.: Man weet intet hwad som för aftonen kan hända. - Mycket skeer oförtänkt. (Grubb, 540.) 234 Zwischen Mund und Glas geschieht dies und das. *235 Alle wie aus Einem Munde. - Braun, I, 2813. *236 Aus deinem Munde in Gottes Ohr! So sagt der Litauer, um Aufrichtigkeit und Wahrheit zu bezeichnen. *237 Auss eynem mund kan er kalt vnd warm blasen. - Tappius, 84a; Eyering, I, 42 u. 124; Henisch, 405, 33. Sich in seinen Reden nicht gleich bleiben, sondern so sprechen, wie man es gerne hört. Der Zweizüngler. Auch bei den Neugriechen Reinsberg IV, 119. Lat.: Ex eodem ore calidum et frigidum efflare. (Tappius, 84a; Henisch, 405, 34.) *238 Auss zweyen mund kallen. - Franck, II, 102b. *239 Betet et dem Munde, un wenn de et nig mag, so etet et sölvest up. Scherzwort der Hamburger, wenn einer nicht essen will. *240 Brick mi de Mund nich up, of 't kummt'r dumdicke herut. *241 Da mut he den Mund vör wischen. (Holst.) - Schütze, III, 120. Es geht ihm vorüber, ist ihm zu hoch, zu theuer. *242 Dä wat m'em Monk drop. (Bedburg.) Er wartet mit dem Munde darauf. Ist arm, leidet grossen Mangel. *243 Das ist nicht nach seinem Munde. Holl.: Het is niet naar zijnen mond. (Harrebomee, II, 98a.) *244 Das macht einem den Mund wässerig. Frz.: Cela fait venir l'eau a la bouche. (Leroux, I, 138.) Lat.: Salivam hoc movet. (Seneca.) (Binder II, 3011.) *245 Davon wird ihm der Mund nicht fett werden. Holl.: Hij zal er zich den mond niet vet aan maken. (Harrebomee, II, 99a.) *246 De Mund in de Fissen tehn. - Eichwald, 1338. *247 De Mund is en Schalk, bedet em man wat. - Richey, 325; Schütze, III, 120. Zu einem, der behauptet, er habe keinen Appetit oder sich beim Essen ziert, oder zu essen fürchtet. *248 Dem geht der Mund wie dem Bäcker (oder auch: Seifensieder) der Arsch. (Ostpreuss.) - Frischbier2, 510. [Spaltenumbruch] *249 Dem Munde Thür und Riegel machen. - Pred. Sal. 28, 28; Schulze, 168. In dem Sinne, sich ein Schloss vor den Mund legen. Mittelhochdeutsch ertheilt der Winsbeke seinem Sohne den Rath: Sun, du solt deiner zungen pflegen, schiuz rigel vür und nim ir war. Und bei Walther (III, 89): Hüetet iuwer zungen, daz ziemt wol den jungen, stoz den rigel vür die tür la dekein boese wort davür. *250 Den Mund in de Pünt setten. - Schütze, III, 245. *251 Den Mund in 't Püntken teen. Von einem Mädchen, das einen schnippischen Mund zieht. Bei Richey (195): Dat Mündken in't Püntken setten, d. i. einen kleinen Jungfernmund machen. Pünt französisch pointe = Spitze, püntig = geziert, kokett. (Lauremberg, II, 671.) *252 Den Mund mit leeren Löffeln füllen. Engl.: To fill the mouth with empty spoons. (Bohn II, 159.) *253 Den Mund recht voll nehmen. Lat.: De pusillis magna paroemia. (Philippi, I, 115.) *254 Den Mund zum Maule machen. Um auszudrücken, man verwandelt mir meine feinen, zarten Ausdrücke in breite und plumpe, sagt Klopstock: "Man dehnt mir zum Maule den Mund." (Campe, Wb., III, 233.) *255 Der greift mir zu tief in den Mund. Dringt zu sehr in mich, will zu viel wissen. Holl.: Hij tast hem al te diep in den mond. (Harrebomee, II, 99a.) *256 Der Mund wässert ihm danach. - Körte, 4342b; Braun, I, 2812. *257 Du kannst dir den Mund fusselig reden (es hilft dir doch nichts). (Rottenburg.) *258 Einem den Mund aufthauen. Ihn zum Reden veranlassen. *259 Einem den Mund schmieren. Ihm Geschenke bringen. *260 Einem den Mund stopfen. Einen durch Geschenke, Drohungen u. s. w. zum Schweigen bringen. Frz.: Coudre la bouche a quelqu'un. - Fermer la bouche a quelqu'un par un seul mot. (Kritzinger, 81b.) *261 Einem den Mund wässerig machen. - Lohrengel, II, 189. Begierden und Hoffnungen in ihm erregen. *262 Einem nach dem Munde reden. Holl.: Iemand naar den mond praten. (Harrebomee, II, 99b.) *263 Einem zu (nach dem) Munde sprechen. Wie er's gern hört, schmeicheln. *264 Einen kleinen Mund machen. Den Mässigen, Blöden, Verschwiegenen spielen, mit der Sprache nicht heraus wollen, etwas nicht gerade heraussagen wollen. *265 Einen ungewaschenen Mund haben. (S. Mauldrescher.) Lat.: Aes Dodonaeum. (Hanzely, 67; Philippi, I, 13.) *266 Enen dep in de Mund sen. - Dähnert, 315b. Jemandes Worten glauben. *267 Er gibt hast mit dem Mund, aber die Hände halten fest. - Lehmann, II, 134, 25. Holl.: Hij geeft veel met den mond, maar do handen houden het vast. (Harrebomee, II, 68a.) *268 Er hat den Mund voll grosser Rosinen. Lat.: Album panem tibi pinsit. (Philippi, I, 17.) *269 Er kann nicht reinen Mund halten. - Klix, 40. *270 Er nimmt den Mund voll Brei, wenn er die Wahrheit sagen soll. Er redet dunkel und unverständlich. *271 Er verbrennt sich den Mund mit Senf im Löffel, den er selbst verfertigt. - Tendlau, 323. Von einem, der sich selbst widerspricht, sich mit seiner eigenen Rede schlägt. *272 Er wischt den Mund und geht davon. Holl.: Hij wischt den mond, en gaat voort aan. (Harrebomee, II, 99a.) *273 Es geht von Mund zu Mund. - Klix, 40. *274 Et flüggt em ut'n Munne as schimmelt Brot. - Eichwald, 1339. Es fliegt ihm vom Munde wie schimmelig Brot. *275 Etwas immer im Munde führen. Oft erwähnen. *276 Etwas mit trockenem Munde verzehren. "Ich habe den Thaler mit trockenem Munde verzehrt", d. h. ihn verausgabt, ohne dafür etwas getrunken zu haben. *277 Ha hät 'ne Munk we en Schöredöör. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 82.
[Spaltenumbruch] 222 Wer selber einen Mund hat, soll sich seine Suppe nicht von andern blasen lassen. Port.: Quem tem boca, não diga ao outro, assopra. (Bohn I, 293.) 223 Wer zeitig spült den Mund, der bleibt gesund. 224 Wer zu viel auf einmal in den Mund nimmt, kann's nicht verschlucken. – Hollenberg, II, 44. Gegen die, welche zu viel auf einmal unternehmen. 225 Wer zwei Münde küsst, dem stinkt der eine. Dän.: Hvo som kisser to munde, da stinker den eene. (Prov. dan., 368.) 226 Wes der munt ubergeht, desselben ist das Herz voll. – Nas, 415b. 227 Wessen Mund bitter ist, für den ist auch der Honig nicht süss. 228 Wie der Mund, so die Speise. – Simrock, 7156; Blum, 619; Gaal, 1431. Die Speise richtet sich nach dem Munde; wenn dieser nicht in gesunder Verfassung ist, so ist ihm Honig selbst bitter. Dem Gesunden schmeckt die einfachste Nahrung wohl. Lat.: Similem habent labra lactucam. (Gaal, 1431.) 229 Wie Mund, so Hertz. – Petri, II, 791. 230 Wie Mund, so Herzensgrund. 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222 Wer selber einen Mund hat, soll sich seine Suppe nicht von andern blasen lassen.
Port.: Quem tem boca, não diga ao outro, assopra. (Bohn I, 293.)
223 Wer zeitig spült den Mund, der bleibt gesund.
224 Wer zu viel auf einmal in den Mund nimmt, kann's nicht verschlucken. – Hollenberg, II, 44.
Gegen die, welche zu viel auf einmal unternehmen.
225 Wer zwei Münde küsst, dem stinkt der eine.
Dän.: Hvo som kisser to munde, da stinker den eene. (Prov. dan., 368.)
226 Wes der munt ubergeht, desselben ist das Herz voll. – Nas, 415b.
227 Wessen Mund bitter ist, für den ist auch der Honig nicht süss.
228 Wie der Mund, so die Speise. – Simrock, 7156; Blum, 619; Gaal, 1431.
Die Speise richtet sich nach dem Munde; wenn dieser nicht in gesunder Verfassung ist, so ist ihm Honig selbst bitter. Dem Gesunden schmeckt die einfachste Nahrung wohl.
Lat.: Similem habent labra lactucam. (Gaal, 1431.)
229 Wie Mund, so Hertz. – Petri, II, 791.
230 Wie Mund, so Herzensgrund.
Holl.: Zoo de man is in den mond, zoo is ook zijns harten grond. (Harrebomée, II, 100b.)
231 Wie viel Mund, so viel Pfund. – Chaos, 1105.
232 Züchtiger Mund und treue Hand passiren frei durch alle Land.
Lat.: Os castum verbis et candida palma vehuntur. (Binder I, 1310; II, 2445; Philippi, II, 77; Seybold, 423.)
233 Zwischen dem Mund und der Suppen vergannt viele Sachen. – Eiselein, 662.
Engl.: Many things fall between the cup and the lip. (Eiselein, 662.)
Frz.: Entre bouche est cuillier avient souvent grant encombrier. (Eiselein, 662; Kritzinger, 80b.)
It.: Dalla mano alla bocca si perde spesso la zuppa. (Pazzaglia, 34, 12.)
Lat.: Multa cadunt inter calicem supremaque labra. (Eiselein, 662.)
Schwed.: Man weet intet hwad som för aftonen kan hända. – Mycket skeer oförtänkt. (Grubb, 540.)
234 Zwischen Mund und Glas geschieht dies und das.
*235 Alle wie aus Einem Munde. – Braun, I, 2813.
*236 Aus deinem Munde in Gottes Ohr!
So sagt der Litauer, um Aufrichtigkeit und Wahrheit zu bezeichnen.
*237 Auss eynem mund kan er kalt vnd warm blasen. – Tappius, 84a; Eyering, I, 42 u. 124; Henisch, 405, 33.
Sich in seinen Reden nicht gleich bleiben, sondern so sprechen, wie man es gerne hört. Der Zweizüngler. Auch bei den Neugriechen Reinsberg IV, 119.
Lat.: Ex eodem ore calidum et frigidum efflare. (Tappius, 84a; Henisch, 405, 34.)
*238 Auss zweyen mund kallen. – Franck, II, 102b.
*239 Bêtet et dem Munde, un wenn de et nig mag, so etet et sölvest up.
Scherzwort der Hamburger, wenn einer nicht essen will.
*240 Brick mi de Mund nich up, of 't kummt'r dumdicke herut.
*241 Da mut he den Mund vör wischen. (Holst.) – Schütze, III, 120.
Es geht ihm vorüber, ist ihm zu hoch, zu theuer.
*242 Dä wât m'em Monk drop. (Bedburg.)
Er wartet mit dem Munde darauf. Ist arm, leidet grossen Mangel.
*243 Das ist nicht nach seinem Munde.
Holl.: Het is niet naar zijnen mond. (Harrebomée, II, 98a.)
*244 Das macht einem den Mund wässerig.
Frz.: Cela fait venir l'eau à la bouche. (Leroux, I, 138.)
Lat.: Salivam hoc movet. (Seneca.) (Binder II, 3011.)
*245 Davon wird ihm der Mund nicht fett werden.
Holl.: Hij zal er zich den mond niet vet aan maken. (Harrebomée, II, 99a.)
*246 De Mund in de Fissen tehn. – Eichwald, 1338.
*247 De Mund is ên Schalk, bêdet em man wat. – Richey, 325; Schütze, III, 120.
Zu einem, der behauptet, er habe keinen Appetit oder sich beim Essen ziert, oder zu essen fürchtet.
*248 Dem geht der Mund wie dem Bäcker (oder auch: Seifensieder) der Arsch. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 510.
*249 Dem Munde Thür und Riegel machen. – Pred. Sal. 28, 28; Schulze, 168.
In dem Sinne, sich ein Schloss vor den Mund legen. Mittelhochdeutsch ertheilt der Winsbeke seinem Sohne den Rath: Sun, du solt dîner zungen pflegen, schiuz rigel vür und nim ir war. Und bei Walther (III, 89): Hüetet iuwer zungen, daz ziemt wol den jungen, stoz den rigel vür die tür la dekein boese wort davür.
*250 Den Mund in de Pünt setten. – Schütze, III, 245.
*251 Den Mund in 't Püntken têen.
Von einem Mädchen, das einen schnippischen Mund zieht. Bei Richey (195): Dat Mündken in't Püntken setten, d. i. einen kleinen Jungfernmund machen. Pünt französisch pointe = Spitze, püntig = geziert, kokett. (Lauremberg, II, 671.)
*252 Den Mund mit leeren Löffeln füllen.
Engl.: To fill the mouth with empty spoons. (Bohn II, 159.)
*253 Den Mund recht voll nehmen.
Lat.: De pusillis magna paroemia. (Philippi, I, 115.)
*254 Den Mund zum Maule machen.
Um auszudrücken, man verwandelt mir meine feinen, zarten Ausdrücke in breite und plumpe, sagt Klopstock: „Man dehnt mir zum Maule den Mund.“ (Campe, Wb., III, 233.)
*255 Der greift mir zu tief in den Mund.
Dringt zu sehr in mich, will zu viel wissen.
Holl.: Hij tast hem al te diep in den mond. (Harrebomée, II, 99a.)
*256 Der Mund wässert ihm danach. – Körte, 4342b; Braun, I, 2812.
*257 Du kannst dir den Mund fusselig reden (es hilft dir doch nichts). (Rottenburg.)
*258 Einem den Mund aufthauen.
Ihn zum Reden veranlassen.
*259 Einem den Mund schmieren.
Ihm Geschenke bringen.
*260 Einem den Mund stopfen.
Einen durch Geschenke, Drohungen u. s. w. zum Schweigen bringen.
Frz.: Coudre la bouche à quelqu'un. – Fermer la bouche à quelqu'un par un seul mot. (Kritzinger, 81b.)
*261 Einem den Mund wässerig machen. – Lohrengel, II, 189.
Begierden und Hoffnungen in ihm erregen.
*262 Einem nach dem Munde reden.
Holl.: Iemand naar den mond praten. (Harrebomée, II, 99b.)
*263 Einem zu (nach dem) Munde sprechen.
Wie er's gern hört, schmeicheln.
*264 Einen kleinen Mund machen.
Den Mässigen, Blöden, Verschwiegenen spielen, mit der Sprache nicht heraus wollen, etwas nicht gerade heraussagen wollen.
*265 Einen ungewaschenen Mund haben. (S. Mauldrescher.)
Lat.: Aes Dodonaeum. (Hanzely, 67; Philippi, I, 13.)
*266 Ênen dêp in de Mund sên. – Dähnert, 315b.
Jemandes Worten glauben.
*267 Er gibt hast mit dem Mund, aber die Hände halten fest. – Lehmann, II, 134, 25.
Holl.: Hij geeft veel met den mond, maar do handen houden het vast. (Harrebomée, II, 68a.)
*268 Er hat den Mund voll grosser Rosinen.
Lat.: Album panem tibi pinsit. (Philippi, I, 17.)
*269 Er kann nicht reinen Mund halten. – Klix, 40.
*270 Er nimmt den Mund voll Brei, wenn er die Wahrheit sagen soll.
Er redet dunkel und unverständlich.
*271 Er verbrennt sich den Mund mit Senf im Löffel, den er selbst verfertigt. – Tendlau, 323.
Von einem, der sich selbst widerspricht, sich mit seiner eigenen Rede schlägt.
*272 Er wischt den Mund und geht davon.
Holl.: Hij wischt den mond, en gaat voort aan. (Harrebomée, II, 99a.)
*273 Es geht von Mund zu Mund. – Klix, 40.
*274 Et flüggt em ut'n Munne as schimmelt Brot. – Eichwald, 1339.
Es fliegt ihm vom Munde wie schimmelig Brot.
*275 Etwas immer im Munde führen.
Oft erwähnen.
*276 Etwas mit trockenem Munde verzehren.
„Ich habe den Thaler mit trockenem Munde verzehrt“, d. h. ihn verausgabt, ohne dafür etwas getrunken zu haben.
*277 Ha hät 'ne Munk we en Schöredöör. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 82.
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