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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Murren (Subst.).

1 Viel Murrens und Knurrens.

"Ist daher in den Nechsten Jahren allhie vil Vnwesens vnd Knurrens vnter der Bürgerschafft entstanden." (Friedeberg, II, 52.)

2 Wo lauter murren, grunzen vnd argwon ist, da wohnet der teuffel. - Henisch, 1764, 41; Petri, II, 807.

3 Wo man das Murren verbeut, da wird kein Maul zum Lachen bereit.

Wo das Tadeln verboten ist, sollte man auch nicht loben. "Wo man das Murren verbietet, ist man nahe daran, auch das Reden zu verbieten." (Deutsche Schnellpost, Neuyork vom 7. März 1851.)

*4 Immer ohne Murren. - Frischbier2, 2677.


Murren (Verb.).

* Murren und gurren. - Mathesy, 35a u. 103a.


Murrgrete.

* Sie ist eine Murrgrete. - Germania, V, 324.

In Bezug auf ein mürrisches Mädchen.


Murrjan.

Murrjan harr sick ok geb'n, säd' de Scheper, wier 'n ollen Hund west. (Hamburg.) - Hoefer, 901; Schlingmann, 1222.


Murschwellen.

* Zum Mur-Schwellen. (Steiermark.)

Die betreffende Sache ist so im Ueberfluss da, dass man die Mur damit anschwellen könnte.


Mus.

1 Bei Mus essen und Predigt hören darf man sich Kopf und Magen nicht beschweren.

2 De alle Möse smecken will, ward fakn bedrag'n. - Eichwald, 1330.

3 Iss Muss, den bösen Zähnen zur Buss'. - Kirchhofer, 186; Tobler, 326; Simrock, 7180; Sutermeister, 31.

Lat.: Esto pulmentum quia non est laesio dentum. (Sutor, 129.)

4 Man kann leicht das Mus versalzen. - Lehmann, 68, 12.

5 Man kann nicht zwei Mus in Einem Hafen kochen. - Simrock, 12374.

6 Mecht (schmelzt) jeder recht sein Mus, so entsteht kein Verdruss.

Dän.: Alting giort med ugtsomhed förer ingen i fortred. (Prov. dan., 20.)

7 Mos1 eissen es et bäste Krut. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 120.

1) Wortspiel mit Mus (Gemüse) und muss (Zwang).

8 Mos es kene Brei. (Bedburg.)

9 Mos makt dat Ledder los, Grött öss dem Bub' sehr nött. (Wehlau.)

10 Moss makt das Ledder los. - Frischbier2, 2680.

11 Moss makt lostig, awer schwach op de Ben. - Frischbier2, 2681.

12 Moss(ke) öm Därmel on Sölwer op em Aermel. - Frischbier2, 2682.

13 Mues ist kei Kost. - Sutermeister, 31.

14 Mues ist öber Suppe. - Sutermeister, 31.

Jer. Gotthelf (Erzählungen, IV, 11) hat das Sprichwort in der Schreibung: Muss geht über Suppe, um dem Wortspiel mit "müssen" Raum zu geben.

15 Mus ist nicht Suppe.

16 Mus ohne Speck ist kein Geschleck.

Holl.: Het is mager moesje zonder spek. (Harrebomee, II, 93b.)

17 Mus verderbt die Zähne nicht.

18 Schwarte Moss on Bohne ware di nuscht dohne. (Dönhofstädt.)

19 Wenn man das muss zu dicke macht, so brennt es gern. - Henisch, 500, 56; Petri, II, 662.

20 Zwischen Mus vnd Mund kommet viel Ding. - Herberger, I, 173.

Lat.: Nescimus quid serus vesper vehat. (Philippi, II, 19; Schonheim, N, 16.)

*21 Das Mus ist noch nicht gar. - Simrock, 7178.

*22 Das Mus verschütten.

"Wenn sie das muss denn gar verschütt." (Waldis, I, 55, 49.) "Wie vnser aller Eltermutter das Muss also verschütt." (Waldis, IV, 81.) "Ein böss Tyran all Ding zerrüt, in allem thun das Mus verschüt." (Waldis, III, 37.)

*23 Einem das Mus auf dem Kopfe hacken. - Lohrengel, II, 184.

[Spaltenumbruch] *24 Einem das Mus kochen.

Ironisch für quälen. "So rath ich im, gebt im ein weib, die im, wie mir das mus kan kochen." (Waldis, III, 16, 34.)

*25 Einem das Mus süss einstreichen.

*26 Einem das Mus versalzen. - Schulze, 35; Eiselein, 618.

*27 Einem Mus zu essen geben. - Körte, 4345d.

*28 Er hät ne z' Mues und z' Fätze verschlag'n. - Sutermeister, 95.

*29 Er muss das Mus essen. - Simrock, 7179; Körte, 4345i; Braun, I, 2816.

*30 Er muss immer das Mus verschüttet (versalzen) haben.

*31 Er stoht unger sym Muess und Brod. (Solothurn.) - Schild, 94, 409.

*32 Ich werde ihm das Mus salzen, dass er's wieder Speien soll. - Eiselein, 478.

*33 Ins Mus plumpen wie ein Pfeifer ins Wirthshaus.

*34 Man hat uns dz muss versaltzen. - Lehmann, 715, 1.

*35 Vom ersten Mus an. - Körte, 4345a.

*36 Zway muss in ainem Hafen kochen. - Agricola II, 107.


Musch (s. Spatz und Sperling).

Es ist besser ein Musch in der Hand, denn ein Kranich auff dem Dach. - Henisch, 322, 53.

Lat.: Vnicam rem praesentem, quamuis viliorem, quam preciosiorem, sed absentem malo. (Henisch, 322, 24.)


Muschel.

1 Es gibt mehr Muscheln als Perlen und mehr Schlacken als Goldkörner.

2 Es ist oft in einer ungestalten Muschel ein köstliches Perllein. - Chaos, 367.

3 Es sind nicht in allen Muscheln Perlen, aber man muss sie alle durchsuchen.

4 Hier finde ich die Muschel, sagte ein Jakobsbruder, als ihm der Hut in den Brunzscherben fiel. - Eiselein, 347.

5 In der rauhesten Muschel ist oft die schönste Perle. - Parömiakon, 612.

6 Jede Muschel will eine Auster sein.

Die Russen: Nicht jede Muschel ist eine Auster. (Altmann VI, 487.)

Holl.: Eene mossel meent eene oester, eene muis een groot vorst te wezen. ( Harrebomee, II, 105a.)

7 Leere Muscheln wirft man weg.

8 Wenn die Muschel voll ist, nimmt man die Perle heraus.

*9 Muscheln auflesen. (Altröm.)

Um geschäftigen Müssiggang oder nutzlose Spielerei zu bezeichnen, weil es eigentlich nur ein Spiel der Kinder ist.

*10 Muscheln säen und eine Weizenernte erwarten.

*11 Wie eine Muschel zerbrechen.

Von Alten, Schwachen und Schwächlingen, weil die Muscheln leicht zerspringen, wenn man sie auf etwas aufwirft.


Muschelkrieg.

* Es ist ein Muschelkrieg.

Scheinkrieg, bei dem nichts herauskommt. Bezieht sich wol auf den lächerlichen Feldzug eines römischen Kaisers, der mit seinem Heere auszog, die Soldaten an der Küste Muscheln sammeln liess und die Beute dem Jupiter reichte.

Holl.: Het is een mosselkrijg. (Harrebomee, II, 105a.)


Muscheln.

Muschele meins auch drein? - Blass, 16.


Muse.

1 Die Musen lieben die Veränderung.

Lat.: Amant alterna Camoena. (Philippi, I, 23.)

2 Wollen die Musen fröhlich sein, kehren sie bei Bacchus ein. - Gaal, 1692.

*3 Allen Musen zum Trotz. - Eiselein, 478.

It.: Allo dispetto delle Muse. (Eiselein, 478.)

Lat.: Crassa Minerva. - Crassiore Musa. - Invita Minerva. - Pingui Minerva. (Eiselein, 478.)

*4 Den Musen leben.

Künsten und Wissenschaften.

*5 Die Musen haben ihre Thüren immer für ihn offen. (Altgriech.)

Von denen, die leicht und rasch fassen, grosse Talente haben und in Künsten und Wissenschaften bald etwas Tüchtiges leisten.

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Murren (Subst.).

1 Viel Murrens und Knurrens.

„Ist daher in den Nechsten Jahren allhie vil Vnwesens vnd Knurrens vnter der Bürgerschafft entstanden.“ (Friedeberg, II, 52.)

2 Wo lauter murren, grunzen vnd argwon ist, da wohnet der teuffel.Henisch, 1764, 41; Petri, II, 807.

3 Wo man das Murren verbeut, da wird kein Maul zum Lachen bereit.

Wo das Tadeln verboten ist, sollte man auch nicht loben. „Wo man das Murren verbietet, ist man nahe daran, auch das Reden zu verbieten.“ (Deutsche Schnellpost, Neuyork vom 7. März 1851.)

*4 Immer ohne Murren.Frischbier2, 2677.


Murren (Verb.).

* Murren und gurren.Mathesy, 35a u. 103a.


Murrgrete.

* Sie ist eine Murrgrete.Germania, V, 324.

In Bezug auf ein mürrisches Mädchen.


Murrjan.

Murrjân harr sick ôk gêb'n, säd' de Schêper, wier 'n ollen Hund wêst. (Hamburg.) – Hoefer, 901; Schlingmann, 1222.


Murschwellen.

* Zum Mur-Schwellen. (Steiermark.)

Die betreffende Sache ist so im Ueberfluss da, dass man die Mur damit anschwellen könnte.


Mus.

1 Bei Mus essen und Predigt hören darf man sich Kopf und Magen nicht beschweren.

2 De alle Möse smecken will, ward fakn bedrag'n.Eichwald, 1330.

3 Iss Muss, den bösen Zähnen zur Buss'.Kirchhofer, 186; Tobler, 326; Simrock, 7180; Sutermeister, 31.

Lat.: Esto pulmentum quia non est laesio dentum. (Sutor, 129.)

4 Man kann leicht das Mus versalzen.Lehmann, 68, 12.

5 Man kann nicht zwei Mus in Einem Hafen kochen.Simrock, 12374.

6 Mecht (schmelzt) jeder recht sein Mus, so entsteht kein Verdruss.

Dän.: Alting giort med ugtsomhed fører ingen i fortred. (Prov. dan., 20.)

7 Mos1 eissen es et bäste Krut. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 120.

1) Wortspiel mit Mus (Gemüse) und muss (Zwang).

8 Môs es kêne Brei. (Bedburg.)

9 Môs makt dat Ledder los, Grött öss dem Bub' sehr nött. (Wehlau.)

10 Moss makt das Ledder los.Frischbier2, 2680.

11 Moss makt lostig, awer schwach op de Bên.Frischbier2, 2681.

12 Moss(ke) öm Därmel on Sölwer op em Aermel.Frischbier2, 2682.

13 Mues ist kei Kost.Sutermeister, 31.

14 Mues ist öber Suppe.Sutermeister, 31.

Jer. Gotthelf (Erzählungen, IV, 11) hat das Sprichwort in der Schreibung: Muss geht über Suppe, um dem Wortspiel mit „müssen“ Raum zu geben.

15 Mus ist nicht Suppe.

16 Mus ohne Speck ist kein Geschleck.

Holl.: Het is mager moesje zonder spek. (Harrebomée, II, 93b.)

17 Mus verderbt die Zähne nicht.

18 Schwarte Môss on Bohne ware di nuscht dohne. (Dönhofstädt.)

19 Wenn man das muss zu dicke macht, so brennt es gern.Henisch, 500, 56; Petri, II, 662.

20 Zwischen Mus vnd Mund kommet viel Ding.Herberger, I, 173.

Lat.: Nescimus quid serus vesper vehat. (Philippi, II, 19; Schonheim, N, 16.)

*21 Das Mus ist noch nicht gar.Simrock, 7178.

*22 Das Mus verschütten.

„Wenn sie das muss denn gar verschütt.“ (Waldis, I, 55, 49.) „Wie vnser aller Eltermutter das Muss also verschütt.“ (Waldis, IV, 81.) „Ein böss Tyran all Ding zerrüt, in allem thun das Mus verschüt.“ (Waldis, III, 37.)

*23 Einem das Mus auf dem Kopfe hacken.Lohrengel, II, 184.

[Spaltenumbruch] *24 Einem das Mus kochen.

Ironisch für quälen. „So rath ich im, gebt im ein weib, die im, wie mir das mus kan kochen.“ (Waldis, III, 16, 34.)

*25 Einem das Mus süss einstreichen.

*26 Einem das Mus versalzen. – Schulze, 35; Eiselein, 618.

*27 Einem Mus zu essen geben.Körte, 4345d.

*28 Er hät ne z' Mues und z' Fätze verschlag'n.Sutermeister, 95.

*29 Er muss das Mus essen.Simrock, 7179; Körte, 4345i; Braun, I, 2816.

*30 Er muss immer das Mus verschüttet (versalzen) haben.

*31 Er stoht unger sym Muess und Brod. (Solothurn.) – Schild, 94, 409.

*32 Ich werde ihm das Mus salzen, dass er's wieder Speien soll.Eiselein, 478.

*33 Ins Mus plumpen wie ein Pfeifer ins Wirthshaus.

*34 Man hat uns dz muss versaltzen.Lehmann, 715, 1.

*35 Vom ersten Mus an.Körte, 4345a.

*36 Zway muss in ainem Hafen kochen.Agricola II, 107.


Musch (s. Spatz und Sperling).

Es ist besser ein Musch in der Hand, denn ein Kranich auff dem Dach.Henisch, 322, 53.

Lat.: Vnicam rem praesentem, quamuis viliorem, quam preciosiorem, sed absentem malo. (Henisch, 322, 24.)


Muschel.

1 Es gibt mehr Muscheln als Perlen und mehr Schlacken als Goldkörner.

2 Es ist oft in einer ungestalten Muschel ein köstliches Perllein.Chaos, 367.

3 Es sind nicht in allen Muscheln Perlen, aber man muss sie alle durchsuchen.

4 Hier finde ich die Muschel, sagte ein Jakobsbruder, als ihm der Hut in den Brunzscherben fiel.Eiselein, 347.

5 In der rauhesten Muschel ist oft die schönste Perle.Parömiakon, 612.

6 Jede Muschel will eine Auster sein.

Die Russen: Nicht jede Muschel ist eine Auster. (Altmann VI, 487.)

Holl.: Eene mossel meent eene oester, eene muis een groot vorst te wezen. ( Harrebomée, II, 105a.)

7 Leere Muscheln wirft man weg.

8 Wenn die Muschel voll ist, nimmt man die Perle heraus.

*9 Muscheln auflesen. (Altröm.)

Um geschäftigen Müssiggang oder nutzlose Spielerei zu bezeichnen, weil es eigentlich nur ein Spiel der Kinder ist.

*10 Muscheln säen und eine Weizenernte erwarten.

*11 Wie eine Muschel zerbrechen.

Von Alten, Schwachen und Schwächlingen, weil die Muscheln leicht zerspringen, wenn man sie auf etwas aufwirft.


Muschelkrieg.

* Es ist ein Muschelkrieg.

Scheinkrieg, bei dem nichts herauskommt. Bezieht sich wol auf den lächerlichen Feldzug eines römischen Kaisers, der mit seinem Heere auszog, die Soldaten an der Küste Muscheln sammeln liess und die Beute dem Jupiter reichte.

Holl.: Het is een mosselkrijg. (Harrebomée, II, 105a.)


Muscheln.

Muschele meins auch drein?Blass, 16.


Muse.

1 Die Musen lieben die Veränderung.

Lat.: Amant alterna Camoena. (Philippi, I, 23.)

2 Wollen die Musen fröhlich sein, kehren sie bei Bacchus ein.Gaal, 1692.

*3 Allen Musen zum Trotz.Eiselein, 478.

It.: Allo dispetto delle Muse. (Eiselein, 478.)

Lat.: Crassa Minerva. – Crassiore Musa. – Invita Minerva. – Pingui Minerva. (Eiselein, 478.)

*4 Den Musen leben.

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*5 Die Musen haben ihre Thüren immer für ihn offen. (Altgriech.)

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[[392]/0406] Murren (Subst.). 1 Viel Murrens und Knurrens. „Ist daher in den Nechsten Jahren allhie vil Vnwesens vnd Knurrens vnter der Bürgerschafft entstanden.“ (Friedeberg, II, 52.) 2 Wo lauter murren, grunzen vnd argwon ist, da wohnet der teuffel. – Henisch, 1764, 41; Petri, II, 807. 3 Wo man das Murren verbeut, da wird kein Maul zum Lachen bereit. Wo das Tadeln verboten ist, sollte man auch nicht loben. „Wo man das Murren verbietet, ist man nahe daran, auch das Reden zu verbieten.“ (Deutsche Schnellpost, Neuyork vom 7. März 1851.) *4 Immer ohne Murren. – Frischbier2, 2677. Murren (Verb.). * Murren und gurren. – Mathesy, 35a u. 103a. Murrgrete. * Sie ist eine Murrgrete. – Germania, V, 324. In Bezug auf ein mürrisches Mädchen. Murrjan. Murrjân harr sick ôk gêb'n, säd' de Schêper, wier 'n ollen Hund wêst. (Hamburg.) – Hoefer, 901; Schlingmann, 1222. Murschwellen. * Zum Mur-Schwellen. (Steiermark.) Die betreffende Sache ist so im Ueberfluss da, dass man die Mur damit anschwellen könnte. Mus. 1 Bei Mus essen und Predigt hören darf man sich Kopf und Magen nicht beschweren. 2 De alle Möse smecken will, ward fakn bedrag'n. – Eichwald, 1330. 3 Iss Muss, den bösen Zähnen zur Buss'. – Kirchhofer, 186; Tobler, 326; Simrock, 7180; Sutermeister, 31. Lat.: Esto pulmentum quia non est laesio dentum. (Sutor, 129.) 4 Man kann leicht das Mus versalzen. – Lehmann, 68, 12. 5 Man kann nicht zwei Mus in Einem Hafen kochen. – Simrock, 12374. 6 Mecht (schmelzt) jeder recht sein Mus, so entsteht kein Verdruss. Dän.: Alting giort med ugtsomhed fører ingen i fortred. (Prov. dan., 20.) 7 Mos1 eissen es et bäste Krut. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 120. 1) Wortspiel mit Mus (Gemüse) und muss (Zwang). 8 Môs es kêne Brei. (Bedburg.) 9 Môs makt dat Ledder los, Grött öss dem Bub' sehr nött. (Wehlau.) 10 Moss makt das Ledder los. – Frischbier2, 2680. 11 Moss makt lostig, awer schwach op de Bên. – Frischbier2, 2681. 12 Moss(ke) öm Därmel on Sölwer op em Aermel. – Frischbier2, 2682. 13 Mues ist kei Kost. – Sutermeister, 31. 14 Mues ist öber Suppe. – Sutermeister, 31. Jer. Gotthelf (Erzählungen, IV, 11) hat das Sprichwort in der Schreibung: Muss geht über Suppe, um dem Wortspiel mit „müssen“ Raum zu geben. 15 Mus ist nicht Suppe. 16 Mus ohne Speck ist kein Geschleck. Holl.: Het is mager moesje zonder spek. (Harrebomée, II, 93b.) 17 Mus verderbt die Zähne nicht. 18 Schwarte Môss on Bohne ware di nuscht dohne. (Dönhofstädt.) 19 Wenn man das muss zu dicke macht, so brennt es gern. – Henisch, 500, 56; Petri, II, 662. 20 Zwischen Mus vnd Mund kommet viel Ding. – Herberger, I, 173. Lat.: Nescimus quid serus vesper vehat. (Philippi, II, 19; Schonheim, N, 16.) *21 Das Mus ist noch nicht gar. – Simrock, 7178. *22 Das Mus verschütten. „Wenn sie das muss denn gar verschütt.“ (Waldis, I, 55, 49.) „Wie vnser aller Eltermutter das Muss also verschütt.“ (Waldis, IV, 81.) „Ein böss Tyran all Ding zerrüt, in allem thun das Mus verschüt.“ (Waldis, III, 37.) *23 Einem das Mus auf dem Kopfe hacken. – Lohrengel, II, 184. *24 Einem das Mus kochen. Ironisch für quälen. „So rath ich im, gebt im ein weib, die im, wie mir das mus kan kochen.“ (Waldis, III, 16, 34.) *25 Einem das Mus süss einstreichen. *26 Einem das Mus versalzen. – Schulze, 35; Eiselein, 618. *27 Einem Mus zu essen geben. – Körte, 4345d. *28 Er hät ne z' Mues und z' Fätze verschlag'n. – Sutermeister, 95. *29 Er muss das Mus essen. – Simrock, 7179; Körte, 4345i; Braun, I, 2816. *30 Er muss immer das Mus verschüttet (versalzen) haben. *31 Er stoht unger sym Muess und Brod. (Solothurn.) – Schild, 94, 409. *32 Ich werde ihm das Mus salzen, dass er's wieder Speien soll. – Eiselein, 478. *33 Ins Mus plumpen wie ein Pfeifer ins Wirthshaus. *34 Man hat uns dz muss versaltzen. – Lehmann, 715, 1. *35 Vom ersten Mus an. – Körte, 4345a. *36 Zway muss in ainem Hafen kochen. – Agricola II, 107. Musch (s. Spatz und Sperling). Es ist besser ein Musch in der Hand, denn ein Kranich auff dem Dach. – Henisch, 322, 53. Lat.: Vnicam rem praesentem, quamuis viliorem, quam preciosiorem, sed absentem malo. (Henisch, 322, 24.) Muschel. 1 Es gibt mehr Muscheln als Perlen und mehr Schlacken als Goldkörner. 2 Es ist oft in einer ungestalten Muschel ein köstliches Perllein. – Chaos, 367. 3 Es sind nicht in allen Muscheln Perlen, aber man muss sie alle durchsuchen. 4 Hier finde ich die Muschel, sagte ein Jakobsbruder, als ihm der Hut in den Brunzscherben fiel. – Eiselein, 347. 5 In der rauhesten Muschel ist oft die schönste Perle. – Parömiakon, 612. 6 Jede Muschel will eine Auster sein. Die Russen: Nicht jede Muschel ist eine Auster. (Altmann VI, 487.) Holl.: Eene mossel meent eene oester, eene muis een groot vorst te wezen. ( Harrebomée, II, 105a.) 7 Leere Muscheln wirft man weg. 8 Wenn die Muschel voll ist, nimmt man die Perle heraus. *9 Muscheln auflesen. (Altröm.) Um geschäftigen Müssiggang oder nutzlose Spielerei zu bezeichnen, weil es eigentlich nur ein Spiel der Kinder ist. *10 Muscheln säen und eine Weizenernte erwarten. *11 Wie eine Muschel zerbrechen. Von Alten, Schwachen und Schwächlingen, weil die Muscheln leicht zerspringen, wenn man sie auf etwas aufwirft. Muschelkrieg. * Es ist ein Muschelkrieg. Scheinkrieg, bei dem nichts herauskommt. Bezieht sich wol auf den lächerlichen Feldzug eines römischen Kaisers, der mit seinem Heere auszog, die Soldaten an der Küste Muscheln sammeln liess und die Beute dem Jupiter reichte. Holl.: Het is een mosselkrijg. (Harrebomée, II, 105a.) Muscheln. Muschele meins auch drein? – Blass, 16. Muse. 1 Die Musen lieben die Veränderung. Lat.: Amant alterna Camoena. (Philippi, I, 23.) 2 Wollen die Musen fröhlich sein, kehren sie bei Bacchus ein. – Gaal, 1692. *3 Allen Musen zum Trotz. – Eiselein, 478. It.: Allo dispetto delle Muse. (Eiselein, 478.) Lat.: Crassa Minerva. – Crassiore Musa. – Invita Minerva. – Pingui Minerva. (Eiselein, 478.) *4 Den Musen leben. Künsten und Wissenschaften. *5 Die Musen haben ihre Thüren immer für ihn offen. (Altgriech.) Von denen, die leicht und rasch fassen, grosse Talente haben und in Künsten und Wissenschaften bald etwas Tüchtiges leisten.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [392]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/406>, abgerufen am 25.11.2024.