Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 2 Besser müssiggehen als nichts arbeiten. - Eiselein, 479; Simrock, 7204; Braun, I, 2832.

Lat.: Satius est ociosum esse, quam nihil agere. (Binder II, 3030; Eiselein, 479.)

3 Der gehet nicht müssig, der nicht so viel zeit hat, dass er sich könte hindern Ohren kratzen. - Lehmann, 525, 33.

4 Einer, der müssiggehet, ist besser, als der nichts thut. - Lehmann, 525, 39.

Gegen nutzlose und unnütze Beschäftigungen.

Lat.: Satius est ociosum esse, quam nihil agere.

5 Ich gehe nicht müssig, sagte der Bummler, ich trage meine faule Haut als schwere Last herum.

Lat.: Est piger agnellus, qui non gestat bene vellus. (Sutor, 578.)

6 Ich gehe nie müssig, sagte der Mönch; entweder mache ich Nonnentrösten oder Flöhfallen. - Klosterspiegel, 44, 16.

7 Ich liebe 's Müssiggehen nicht, sagte jener zum Doctor, der ihm Spazierengehen verordnete, und sass im Grossstuhl.

8 Jederman wolt gern müssig gehen und genug dabey haben. - Lehmann, 523, 1.

9 Mit müssiggehen gewinnet man nichts. - Mathesy, 287b; Petri, II, 478.

10 Müssiggehen ist schädlich, arbeiten ist redlich.

Frz.: Pourquoi tuer le temps, quand on peut l'employer. (Venedey, 72.)

11 Müssiggehen mag ich nicht, sagte die Nonne; da stieg sie zum Pater ins Bett. - Hoefer, 797.

12 Müssiggehen mag ich nit, sagt jene Schwester (die Nonne), vnnd lausst vor die lange weil die Meus. - Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 91; Simrock, 7205; Hoefer, 798.

13 Müssiggehen verderbt den Leib wie Rost das Eisen. - Sailer, 157.

14 Von mussiggen wirt man selten reich. - Hofmann, 35, 123.

15 Wenn müssiggehen und arbeiten egal ist, so gehe ich lieber müssig. (Hirschberger Kreis.)

Ich hörte dies von einem Bauer anwenden, um zu sagen: wenn das Arbeiten keinen Ertrag liefert, wenn blos Kräfte, Werkzeuge und Geräthe abgenutzt werden, ohne irgendeinen Gewinn; dann ist das Nichtsthun vorzuziehen.

16 Wer lang müssiggeht, spinnt wenig.

Frz.: Qui beaucoup muse peu file. (Kritzinger, 473a.)

17 Wer müssiggehen will, darf nur eine Liebschaft anfangen. - Schlechta, 109.

18 Wer müssiggeht, arbeitet für die Hölle.

19 Wer müssiggeht, ist voll böser Gedanken.

Lat.: Mens otiosa nil quam ventrem cogitat.

20 Wer müssiggeht, kommt eher nach Darbheim als nach Platzenburg.

Böhm.: Zahalka netuci. - Zahalky jsa sluzebnikem, nebeduj, zes hadrnikem. (Celakovsky, 136.)

Poln.: Proznowanie nieutuczy. (Celakovsky, 136.)

21 Wer müssiggeht, nimmt Gift.

*22 Ehe er müssiggeht, laust er eine Maus.


Müssigkeit.

1 Müssigkeit ist des Teuffels küssen. - Pauli, Postilla, 113b.

2 Verlegene Müssigkeit ist Gott und der Welt leid.


Müssigstehen.

Wer nur will müssigstehen, der muss endlich betteln gehen.


Müst.

* Es darff nit viel müst1. - Rollwagenbüchlein, LIII.

1) Kunz erklärt das Wort durch: Umstände.


Muster.

*1 Der ist ein Muster von Ordnung. - Klix, 46.

*2 Ein recht muster auff den essigkrug. - Franck, II, 107b.

*3 Es ist ein Muster von Hässlichkeit.

Holl.: Het is een monster van leelijkheid. (Harrebomee, II, 101b.)


Mustheil.

Mustheil und Morgengabe (s. d.) nimmt kein Weib bei ihres Mannes Leib. (S. Nahrung.) - Graf, 184, 19.

Erst nach dem Tode des Mannes kann die Frau dazu gelangen, da sie zum Nachlasse gehören, und man [Spaltenumbruch] niemand vor dessen Tode beerben kann. Stirbt daher die Frau vor dem Manne, so können ihre Erben darauf keinen Anspruch machen.

Mhd.: Musteile und morgengabe en erbit ni chein wib bi ires mannes lib. (Sachsenspiegel, III, 38, 3.)


Mustopf.

* Es kommt aus dem Mustopf.


Muth.

1 A beser Mud äs nit gud. (Waldeck.) - Curtze, 365, 617.

2 Adlicher mut thut vngezwungen, was da gut. - Gruter, III, 3; Lehmann, II, 32, 7; Fischart in Kloster, VIII, 533.

3 Besser ist ein guter Muth, denn aller Kaiser Gut.

4 Besser Muth als Wuth.

5 Besser Muth mit Ehren als Reichthum mit Schande. - Teller, 521.

Frz.: Moins vaut rage que courage. (Bohn I, 39.)

6 Bestürzter Muth viel Fehlgriffe thut.

"Bin blöd Hertz und bestürtzter muth in allen Sachen Fehlgriffe thut." (Froschm., QqV.)

7 Bruder, lass den Muth nicht sinken, spiel' mir mal: die Lott' ist todt. (Ostpreuss.)

8 Das muss ein muth seyn; wann drey Hund beyeinander im Brunnen ligen, so frewet sich einer so sehr als der ander. - Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 35.

9 Demüthiger Muth bringt Ehr' und Gut, macht freudig Blut, thut allzeit gut. - Chaos, 368.

10 Der Muth deckt den Helden besser als der Schild den Feigen.

11 Der Muth soll nicht ausgehen ohne seinen Bruder Verstand.

"Der Muth des Verstandes ist der seltenste, aber auch der einzige, auf welchen man sich in allen Fällen verlassen kann." (Welt und Zeit, II, 101, 150.)

Dän.: Mood vil have forstand i fölge. (Prov. dan., 417.)

It.: Cuor forte, rompa cattiva sorte. (Körte, 4361.)

12 Edler Muth thut ungezwungen, was ist gut.

13 Ein auffrechter, ehrlicher mut vbertrifft weit reichtumb vnd gut.

Lat.: Gazas congestas praecellit mentis honestas. (Loci comm., 21.)

14 Ein betrübter muth vertrocknet das gebein. - Henisch, 350, 10.

15 Ein böser Muth macht böses Blut.

Mhd.: Arger muot geit argez bluot. (H. von Meissen, 101, 19.)

16 Ein frischer Muth ist für trawren gut. - Petri, II, 185; Henisch, 1246, 18.

17 Ein frischer (guter) Muth ist halb Zehrgeld. - Petri, II, 185; Henisch, 1246, 19; Sailer, 66.

Holl.: Goede moed is half teergeld. (Harrebomee, II, 90a.)

Schwed.: Friskt mod är half täring. - Mod winner födan. (Grubb, 216.)

18 Ein froher Muth, das höchste Gut. - Reche, I, 11; Teller, 422.

19 Ein froher Muth geht über Geld und Gut. - Eiselein, 479.

20 Ein froher Muth schafft gesundes Blut.

Schwed.: Lustigt mod giör sundan blod. (Grubb, 469.)

21 Ein Frölicher muth ist täglich woll Leben. - Lehmann, 210, 33.

Holl.: Een blij gemoed doet 't leven goed. (Harrebomee, I, 228b.)

22 Ein guter mut ist die beste Ertzney. - Pauli, Postilla, 428b.

Eine Handschrift im Harz enthält folgenden Spruch vom guten und bösen Muth: Eyn goyter moyt ist gerne wiser worde rych. Ein goyter moyt ist velsches vry rychelych. Ein bueser moyt doyt siel vnd lyp verderuen. (Haupt, I, 239, 36.)

23 Ein guter Muth besitzt reich vnd Gut. - Petri, II, 193.

24 Ein guter muth gehört zum tantz, nicht zum Todt. - Lehmann, 748, 30.

25 Ein guter Muth in schlimmen Sachen kann's um die Hälfte leichter machen.

Schwed.: Godt mod lättar hiertat. (Grubb, 248.)

26 Ein guter Muth ist das Beste in bösen Sachen.

Lat.: Animus aequus optimum est aerumnae condimentum. (Eiselein, 479.) - Bonus animus in mala re dimidium est mali. (Plautus.) (Binder II, 351; Philippi, I, 63; Seybold, 58.) - In re mala, animo si bono utare, adjuvat.

[Spaltenumbruch] 2 Besser müssiggehen als nichts arbeiten.Eiselein, 479; Simrock, 7204; Braun, I, 2832.

Lat.: Satius est ociosum esse, quam nihil agere. (Binder II, 3030; Eiselein, 479.)

3 Der gehet nicht müssig, der nicht so viel zeit hat, dass er sich könte hindern Ohren kratzen.Lehmann, 525, 33.

4 Einer, der müssiggehet, ist besser, als der nichts thut.Lehmann, 525, 39.

Gegen nutzlose und unnütze Beschäftigungen.

Lat.: Satius est ociosum esse, quam nihil agere.

5 Ich gehe nicht müssig, sagte der Bummler, ich trage meine faule Haut als schwere Last herum.

Lat.: Est piger agnellus, qui non gestat bene vellus. (Sutor, 578.)

6 Ich gehe nie müssig, sagte der Mönch; entweder mache ich Nonnentrösten oder Flöhfallen.Klosterspiegel, 44, 16.

7 Ich liebe 's Müssiggehen nicht, sagte jener zum Doctor, der ihm Spazierengehen verordnete, und sass im Grossstuhl.

8 Jederman wolt gern müssig gehen und genug dabey haben.Lehmann, 523, 1.

9 Mit müssiggehen gewinnet man nichts.Mathesy, 287b; Petri, II, 478.

10 Müssiggehen ist schädlich, arbeiten ist redlich.

Frz.: Pourquoi tuer le temps, quand on peut l'employer. (Venedey, 72.)

11 Müssiggehen mag ich nicht, sagte die Nonne; da stieg sie zum Pater ins Bett.Hoefer, 797.

12 Müssiggehen mag ich nit, sagt jene Schwester (die Nonne), vnnd lausst vor die lange weil die Meus.Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 91; Simrock, 7205; Hoefer, 798.

13 Müssiggehen verderbt den Leib wie Rost das Eisen.Sailer, 157.

14 Von mussiggen wirt man selten reich.Hofmann, 35, 123.

15 Wenn müssiggehen und arbeiten egal ist, so gehe ich lieber müssig. (Hirschberger Kreis.)

Ich hörte dies von einem Bauer anwenden, um zu sagen: wenn das Arbeiten keinen Ertrag liefert, wenn blos Kräfte, Werkzeuge und Geräthe abgenutzt werden, ohne irgendeinen Gewinn; dann ist das Nichtsthun vorzuziehen.

16 Wer lang müssiggeht, spinnt wenig.

Frz.: Qui beaucoup muse peu file. (Kritzinger, 473a.)

17 Wer müssiggehen will, darf nur eine Liebschaft anfangen.Schlechta, 109.

18 Wer müssiggeht, arbeitet für die Hölle.

19 Wer müssiggeht, ist voll böser Gedanken.

Lat.: Mens otiosa nil quam ventrem cogitat.

20 Wer müssiggeht, kommt eher nach Darbheim als nach Platzenburg.

Böhm.: Zahálka netučí. – Zahálky jsa služebníkem, nebĕduj, žes hadrníkem. (Čelakovsky, 136.)

Poln.: Prožnowanie nieutuczy. (Čelakovsky, 136.)

21 Wer müssiggeht, nimmt Gift.

*22 Ehe er müssiggeht, laust er eine Maus.


Müssigkeit.

1 Müssigkeit ist des Teuffels küssen.Pauli, Postilla, 113b.

2 Verlegene Müssigkeit ist Gott und der Welt leid.


Müssigstehen.

Wer nur will müssigstehen, der muss endlich betteln gehen.


Müst.

* Es darff nit viel müst1.Rollwagenbüchlein, LIII.

1) Kunz erklärt das Wort durch: Umstände.


Muster.

*1 Der ist ein Muster von Ordnung.Klix, 46.

*2 Ein recht muster auff den essigkrug.Franck, II, 107b.

*3 Es ist ein Muster von Hässlichkeit.

Holl.: Het is een monster van leelijkheid. (Harrebomée, II, 101b.)


Mustheil.

Mustheil und Morgengabe (s. d.) nimmt kein Weib bei ihres Mannes Leib. (S. Nahrung.) – Graf, 184, 19.

Erst nach dem Tode des Mannes kann die Frau dazu gelangen, da sie zum Nachlasse gehören, und man [Spaltenumbruch] niemand vor dessen Tode beerben kann. Stirbt daher die Frau vor dem Manne, so können ihre Erben darauf keinen Anspruch machen.

Mhd.: Musteile und morgengabe en erbit ni chein wib bi ires mannes lib. (Sachsenspiegel, III, 38, 3.)


Mustopf.

* Es kommt aus dem Mustopf.


Muth.

1 A beser Mud äs nit gud. (Waldeck.) – Curtze, 365, 617.

2 Adlicher mut thut vngezwungen, was da gut.Gruter, III, 3; Lehmann, II, 32, 7; Fischart in Kloster, VIII, 533.

3 Besser ist ein guter Muth, denn aller Kaiser Gut.

4 Besser Muth als Wuth.

5 Besser Muth mit Ehren als Reichthum mit Schande.Teller, 521.

Frz.: Moins vaut rage que courage. (Bohn I, 39.)

6 Bestürzter Muth viel Fehlgriffe thut.

„Bin blöd Hertz und bestürtzter muth in allen Sachen Fehlgriffe thut.“ (Froschm., QqV.)

7 Bruder, lass den Muth nicht sinken, spiel' mir mal: die Lott' ist todt. (Ostpreuss.)

8 Das muss ein muth seyn; wann drey Hund beyeinander im Brunnen ligen, so frewet sich einer so sehr als der ander.Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 35.

9 Demüthiger Muth bringt Ehr' und Gut, macht freudig Blut, thut allzeit gut.Chaos, 368.

10 Der Muth deckt den Helden besser als der Schild den Feigen.

11 Der Muth soll nicht ausgehen ohne seinen Bruder Verstand.

„Der Muth des Verstandes ist der seltenste, aber auch der einzige, auf welchen man sich in allen Fällen verlassen kann.“ (Welt und Zeit, II, 101, 150.)

Dän.: Mood vil have forstand i følge. (Prov. dan., 417.)

It.: Cuor forte, rompa cattiva sorte. (Körte, 4361.)

12 Edler Muth thut ungezwungen, was ist gut.

13 Ein auffrechter, ehrlicher mut vbertrifft weit reichtumb vnd gut.

Lat.: Gazas congestas praecellit mentis honestas. (Loci comm., 21.)

14 Ein betrübter muth vertrocknet das gebein.Henisch, 350, 10.

15 Ein böser Muth macht böses Blut.

Mhd.: Arger muot gît argez bluot. (H. von Meissen, 101, 19.)

16 Ein frischer Muth ist für trawren gut.Petri, II, 185; Henisch, 1246, 18.

17 Ein frischer (guter) Muth ist halb Zehrgeld.Petri, II, 185; Henisch, 1246, 19; Sailer, 66.

Holl.: Goede moed is half teergeld. (Harrebomée, II, 90a.)

Schwed.: Friskt mod är half täring. – Mod winner födan. (Grubb, 216.)

18 Ein froher Muth, das höchste Gut.Reche, I, 11; Teller, 422.

19 Ein froher Muth geht über Geld und Gut.Eiselein, 479.

20 Ein froher Muth schafft gesundes Blut.

Schwed.: Lustigt mod giör sundan blod. (Grubb, 469.)

21 Ein Frölicher muth ist täglich woll Leben.Lehmann, 210, 33.

Holl.: Een blij gemoed doet 't leven goed. (Harrebomée, I, 228b.)

22 Ein guter mut ist die beste Ertzney.Pauli, Postilla, 428b.

Eine Handschrift im Harz enthält folgenden Spruch vom guten und bösen Muth: Eyn goyter moyt ist gerne wiser worde rych. Ein goyter moyt ist velsches vry rychelych. Ein bueser moyt doyt siel vnd lyp verderuen. (Haupt, I, 239, 36.)

23 Ein guter Muth besitzt reich vnd Gut.Petri, II, 193.

24 Ein guter muth gehört zum tantz, nicht zum Todt.Lehmann, 748, 30.

25 Ein guter Muth in schlimmen Sachen kann's um die Hälfte leichter machen.

Schwed.: Godt mod lättar hiertat. (Grubb, 248.)

26 Ein guter Muth ist das Beste in bösen Sachen.

Lat.: Animus aequus optimum est aerumnae condimentum. (Eiselein, 479.) – Bonus animus in mala re dimidium est mali. (Plautus.) (Binder II, 351; Philippi, I, 63; Seybold, 58.) – In re mala, animo si bono utare, adjuvat.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0412" n="[398]"/><cb n="795"/>
2 Besser müssiggehen als nichts arbeiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 479; Simrock, 7204; Braun, I, 2832.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Satius est ociosum esse, quam nihil agere. (<hi rendition="#i">Binder II, 3030; Eiselein, 479.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der gehet nicht müssig, der nicht so viel zeit hat, dass er sich könte hindern Ohren kratzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 525, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Einer, der müssiggehet, ist besser, als der nichts thut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 525, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gegen nutzlose und unnütze Beschäftigungen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Satius est ociosum esse, quam nihil agere.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Ich gehe nicht müssig, sagte der Bummler, ich trage meine faule Haut als schwere Last herum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Est piger agnellus, qui non gestat bene vellus. (<hi rendition="#i">Sutor, 578.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Ich gehe nie müssig, sagte der Mönch; entweder mache ich Nonnentrösten oder Flöhfallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 44, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Ich liebe 's Müssiggehen nicht, sagte jener zum Doctor, der ihm Spazierengehen verordnete, und sass im Grossstuhl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Jederman wolt gern müssig gehen und genug dabey haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 523, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Mit müssiggehen gewinnet man nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 287<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 478.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Müssiggehen ist schädlich, arbeiten ist redlich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pourquoi tuer le temps, quand on peut l'employer. (<hi rendition="#i">Venedey, 72.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Müssiggehen mag ich nicht, sagte die Nonne; da stieg sie zum Pater ins Bett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 797.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Müssiggehen mag ich nit, sagt jene Schwester (die Nonne), vnnd lausst vor die lange weil die Meus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 91; Simrock, 7205; Hoefer, 798.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Müssiggehen verderbt den Leib wie Rost das Eisen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 157.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Von mussiggen wirt man selten reich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hofmann, 35, 123.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wenn müssiggehen und arbeiten egal ist, so gehe ich lieber müssig.</hi> (<hi rendition="#i">Hirschberger Kreis.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich hörte dies von einem Bauer anwenden, um zu sagen: wenn das Arbeiten keinen Ertrag liefert, wenn blos Kräfte, Werkzeuge und Geräthe abgenutzt werden, ohne irgendeinen Gewinn; dann ist das Nichtsthun vorzuziehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Wer lang müssiggeht, spinnt wenig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui beaucoup muse peu file. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 473<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wer müssiggehen will, darf nur eine Liebschaft anfangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wer müssiggeht, arbeitet für die Hölle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wer müssiggeht, ist voll böser Gedanken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mens otiosa nil quam ventrem cogitat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wer müssiggeht, kommt eher nach Darbheim als nach Platzenburg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Zahálka netu&#x010D;í. &#x2013; Zahálky jsa slu&#x017E;ebníkem, neb&#x0115;duj, &#x017E;es hadrníkem. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 136.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Pro&#x017E;nowanie nieutuczy. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 136.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wer müssiggeht, nimmt Gift.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Ehe er müssiggeht, laust er eine Maus.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Müssigkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Müssigkeit ist des Teuffels küssen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pauli, Postilla, 113<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Verlegene Müssigkeit ist Gott und der Welt leid.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Müssigstehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer nur will müssigstehen, der muss endlich betteln gehen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Müst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es darff nit viel müst<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rollwagenbüchlein, LIII.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) <hi rendition="#i">Kunz</hi> erklärt das Wort durch: Umstände.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muster.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Der ist ein Muster von Ordnung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Ein recht muster auff den essigkrug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 107<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Es ist ein Muster von Hässlichkeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een monster van leelijkheid. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 101<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mustheil.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Mustheil und  Morgengabe (s. d.) nimmt kein Weib bei ihres Mannes Leib.</hi> (S.  Nahrung.) &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 184, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Erst nach dem Tode des Mannes kann die Frau dazu gelangen, da sie zum Nachlasse gehören, und man <cb n="796"/>
niemand vor dessen Tode beerben kann. Stirbt daher die Frau vor dem Manne, so können ihre Erben darauf keinen Anspruch machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Musteile und morgengabe en erbit ni chein wib bi ires mannes lib. (<hi rendition="#i">Sachsenspiegel, III, 38, 3.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mustopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es kommt aus dem Mustopf.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muth.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 A beser Mud äs nit gud.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 365, 617.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Adlicher mut thut vngezwungen, was da gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 3; Lehmann, II, 32, 7; Fischart in Kloster, VIII, 533.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Besser ist ein guter Muth, denn aller Kaiser Gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Besser Muth als Wuth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Besser Muth mit Ehren als Reichthum mit Schande.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Teller, 521.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Moins vaut rage que courage. (<hi rendition="#i">Bohn I, 39.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Bestürzter Muth viel Fehlgriffe thut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Bin blöd Hertz und bestürtzter muth in allen Sachen Fehlgriffe thut.&#x201C; (<hi rendition="#i">Froschm., QqV.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Bruder, lass den Muth nicht sinken, spiel' mir mal: die Lott' ist todt.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Das muss ein muth seyn; wann drey Hund beyeinander im Brunnen ligen, so frewet sich einer so sehr als der ander.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Demüthiger Muth bringt Ehr' und Gut, macht freudig Blut, thut allzeit gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 368.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Der Muth deckt den Helden besser als der Schild den Feigen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Der Muth soll nicht ausgehen ohne seinen Bruder Verstand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der Muth des Verstandes ist der seltenste, aber auch der einzige, auf welchen man sich in allen Fällen verlassen kann.&#x201C; (<hi rendition="#i">Welt und Zeit, II, 101, 150.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mood vil have forstand i følge. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 417.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Cuor forte, rompa cattiva sorte. (<hi rendition="#i">Körte, 4361.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Edler Muth thut ungezwungen, was ist gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Ein auffrechter, ehrlicher mut vbertrifft weit reichtumb vnd gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Gazas congestas praecellit mentis honestas. (<hi rendition="#i">Loci comm., 21.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Ein betrübter muth vertrocknet das gebein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 350, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Ein böser Muth macht böses Blut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Arger muot gît argez bluot. (<hi rendition="#i">H. von Meissen, 101, 19.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Ein frischer Muth ist für trawren gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 185; Henisch, 1246, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Ein frischer (guter) Muth ist halb Zehrgeld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 185; Henisch, 1246, 19; Sailer, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Goede moed is half teergeld. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 90<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Friskt mod är half täring. &#x2013; Mod winner födan. (<hi rendition="#i">Grubb, 216.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Ein froher Muth, das höchste Gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reche, I, 11; Teller, 422.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Ein froher Muth geht über Geld und Gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 479.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Ein froher Muth schafft gesundes Blut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Lustigt mod giör sundan blod. (<hi rendition="#i">Grubb, 469.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Ein Frölicher muth ist täglich woll Leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 210, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een blij gemoed doet 't leven goed. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 228<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Ein guter mut ist die beste Ertzney.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pauli, Postilla, 428<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Handschrift im Harz enthält folgenden Spruch vom guten und bösen Muth: Eyn goyter moyt ist gerne wiser worde rych. Ein goyter moyt ist velsches vry rychelych. Ein bueser moyt doyt siel vnd lyp verderuen. (<hi rendition="#i">Haupt, I, 239, 36.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Ein guter Muth besitzt reich vnd Gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 193.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Ein guter muth gehört zum tantz, nicht zum Todt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 748, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Ein guter Muth in schlimmen Sachen kann's um die Hälfte leichter machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Godt mod lättar hiertat. (<hi rendition="#i">Grubb, 248.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Ein guter Muth ist das Beste in bösen Sachen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Animus aequus optimum est aerumnae condimentum. (<hi rendition="#i">Eiselein, 479.</hi>) &#x2013; Bonus animus in mala re dimidium est mali. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 351; Philippi, I, 63; Seybold, 58.</hi>) &#x2013; In re mala, animo si bono utare, adjuvat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[398]/0412] 2 Besser müssiggehen als nichts arbeiten. – Eiselein, 479; Simrock, 7204; Braun, I, 2832. Lat.: Satius est ociosum esse, quam nihil agere. (Binder II, 3030; Eiselein, 479.) 3 Der gehet nicht müssig, der nicht so viel zeit hat, dass er sich könte hindern Ohren kratzen. – Lehmann, 525, 33. 4 Einer, der müssiggehet, ist besser, als der nichts thut. – Lehmann, 525, 39. Gegen nutzlose und unnütze Beschäftigungen. Lat.: Satius est ociosum esse, quam nihil agere. 5 Ich gehe nicht müssig, sagte der Bummler, ich trage meine faule Haut als schwere Last herum. Lat.: Est piger agnellus, qui non gestat bene vellus. (Sutor, 578.) 6 Ich gehe nie müssig, sagte der Mönch; entweder mache ich Nonnentrösten oder Flöhfallen. – Klosterspiegel, 44, 16. 7 Ich liebe 's Müssiggehen nicht, sagte jener zum Doctor, der ihm Spazierengehen verordnete, und sass im Grossstuhl. 8 Jederman wolt gern müssig gehen und genug dabey haben. – Lehmann, 523, 1. 9 Mit müssiggehen gewinnet man nichts. – Mathesy, 287b; Petri, II, 478. 10 Müssiggehen ist schädlich, arbeiten ist redlich. Frz.: Pourquoi tuer le temps, quand on peut l'employer. (Venedey, 72.) 11 Müssiggehen mag ich nicht, sagte die Nonne; da stieg sie zum Pater ins Bett. – Hoefer, 797. 12 Müssiggehen mag ich nit, sagt jene Schwester (die Nonne), vnnd lausst vor die lange weil die Meus. – Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 91; Simrock, 7205; Hoefer, 798. 13 Müssiggehen verderbt den Leib wie Rost das Eisen. – Sailer, 157. 14 Von mussiggen wirt man selten reich. – Hofmann, 35, 123. 15 Wenn müssiggehen und arbeiten egal ist, so gehe ich lieber müssig. (Hirschberger Kreis.) Ich hörte dies von einem Bauer anwenden, um zu sagen: wenn das Arbeiten keinen Ertrag liefert, wenn blos Kräfte, Werkzeuge und Geräthe abgenutzt werden, ohne irgendeinen Gewinn; dann ist das Nichtsthun vorzuziehen. 16 Wer lang müssiggeht, spinnt wenig. Frz.: Qui beaucoup muse peu file. (Kritzinger, 473a.) 17 Wer müssiggehen will, darf nur eine Liebschaft anfangen. – Schlechta, 109. 18 Wer müssiggeht, arbeitet für die Hölle. 19 Wer müssiggeht, ist voll böser Gedanken. Lat.: Mens otiosa nil quam ventrem cogitat. 20 Wer müssiggeht, kommt eher nach Darbheim als nach Platzenburg. Böhm.: Zahálka netučí. – Zahálky jsa služebníkem, nebĕduj, žes hadrníkem. (Čelakovsky, 136.) Poln.: Prožnowanie nieutuczy. (Čelakovsky, 136.) 21 Wer müssiggeht, nimmt Gift. *22 Ehe er müssiggeht, laust er eine Maus. Müssigkeit. 1 Müssigkeit ist des Teuffels küssen. – Pauli, Postilla, 113b. 2 Verlegene Müssigkeit ist Gott und der Welt leid. Müssigstehen. Wer nur will müssigstehen, der muss endlich betteln gehen. Müst. * Es darff nit viel müst1. – Rollwagenbüchlein, LIII. 1) Kunz erklärt das Wort durch: Umstände. Muster. *1 Der ist ein Muster von Ordnung. – Klix, 46. *2 Ein recht muster auff den essigkrug. – Franck, II, 107b. *3 Es ist ein Muster von Hässlichkeit. Holl.: Het is een monster van leelijkheid. (Harrebomée, II, 101b.) Mustheil. Mustheil und Morgengabe (s. d.) nimmt kein Weib bei ihres Mannes Leib. (S. Nahrung.) – Graf, 184, 19. Erst nach dem Tode des Mannes kann die Frau dazu gelangen, da sie zum Nachlasse gehören, und man niemand vor dessen Tode beerben kann. Stirbt daher die Frau vor dem Manne, so können ihre Erben darauf keinen Anspruch machen. Mhd.: Musteile und morgengabe en erbit ni chein wib bi ires mannes lib. (Sachsenspiegel, III, 38, 3.) Mustopf. * Es kommt aus dem Mustopf. Muth. 1 A beser Mud äs nit gud. (Waldeck.) – Curtze, 365, 617. 2 Adlicher mut thut vngezwungen, was da gut. – Gruter, III, 3; Lehmann, II, 32, 7; Fischart in Kloster, VIII, 533. 3 Besser ist ein guter Muth, denn aller Kaiser Gut. 4 Besser Muth als Wuth. 5 Besser Muth mit Ehren als Reichthum mit Schande. – Teller, 521. Frz.: Moins vaut rage que courage. (Bohn I, 39.) 6 Bestürzter Muth viel Fehlgriffe thut. „Bin blöd Hertz und bestürtzter muth in allen Sachen Fehlgriffe thut.“ (Froschm., QqV.) 7 Bruder, lass den Muth nicht sinken, spiel' mir mal: die Lott' ist todt. (Ostpreuss.) 8 Das muss ein muth seyn; wann drey Hund beyeinander im Brunnen ligen, so frewet sich einer so sehr als der ander. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 35. 9 Demüthiger Muth bringt Ehr' und Gut, macht freudig Blut, thut allzeit gut. – Chaos, 368. 10 Der Muth deckt den Helden besser als der Schild den Feigen. 11 Der Muth soll nicht ausgehen ohne seinen Bruder Verstand. „Der Muth des Verstandes ist der seltenste, aber auch der einzige, auf welchen man sich in allen Fällen verlassen kann.“ (Welt und Zeit, II, 101, 150.) Dän.: Mood vil have forstand i følge. (Prov. dan., 417.) It.: Cuor forte, rompa cattiva sorte. (Körte, 4361.) 12 Edler Muth thut ungezwungen, was ist gut. 13 Ein auffrechter, ehrlicher mut vbertrifft weit reichtumb vnd gut. Lat.: Gazas congestas praecellit mentis honestas. (Loci comm., 21.) 14 Ein betrübter muth vertrocknet das gebein. – Henisch, 350, 10. 15 Ein böser Muth macht böses Blut. Mhd.: Arger muot gît argez bluot. (H. von Meissen, 101, 19.) 16 Ein frischer Muth ist für trawren gut. – Petri, II, 185; Henisch, 1246, 18. 17 Ein frischer (guter) Muth ist halb Zehrgeld. – Petri, II, 185; Henisch, 1246, 19; Sailer, 66. Holl.: Goede moed is half teergeld. (Harrebomée, II, 90a.) Schwed.: Friskt mod är half täring. – Mod winner födan. (Grubb, 216.) 18 Ein froher Muth, das höchste Gut. – Reche, I, 11; Teller, 422. 19 Ein froher Muth geht über Geld und Gut. – Eiselein, 479. 20 Ein froher Muth schafft gesundes Blut. Schwed.: Lustigt mod giör sundan blod. (Grubb, 469.) 21 Ein Frölicher muth ist täglich woll Leben. – Lehmann, 210, 33. Holl.: Een blij gemoed doet 't leven goed. (Harrebomée, I, 228b.) 22 Ein guter mut ist die beste Ertzney. – Pauli, Postilla, 428b. Eine Handschrift im Harz enthält folgenden Spruch vom guten und bösen Muth: Eyn goyter moyt ist gerne wiser worde rych. Ein goyter moyt ist velsches vry rychelych. Ein bueser moyt doyt siel vnd lyp verderuen. (Haupt, I, 239, 36.) 23 Ein guter Muth besitzt reich vnd Gut. – Petri, II, 193. 24 Ein guter muth gehört zum tantz, nicht zum Todt. – Lehmann, 748, 30. 25 Ein guter Muth in schlimmen Sachen kann's um die Hälfte leichter machen. Schwed.: Godt mod lättar hiertat. (Grubb, 248.) 26 Ein guter Muth ist das Beste in bösen Sachen. Lat.: Animus aequus optimum est aerumnae condimentum. (Eiselein, 479.) – Bonus animus in mala re dimidium est mali. (Plautus.) (Binder II, 351; Philippi, I, 63; Seybold, 58.) – In re mala, animo si bono utare, adjuvat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/412
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [398]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/412>, abgerufen am 22.11.2024.