Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] Frz.: Plus on est fou, plus on rit. (Gaal, 1062.) - Reste, Jean, on te frit des oeufs. Ung.: A' ki sokat nevet, nem sok esze vagyon annak.(Gaal, 1062.) 758 Narren lassen keine Sorge übers Knie gehen. Holl.: Men vint ghenen dwaes die sorghen can. (Harrebomee, I, 168b; Tunn., 17, 6.) It.: Fanno li pasti i matti, e li savii se li mangiano. (Pazzaglia, 211, 3.) Lat.: Insipiens curam male gestat corde futuram. (Fallersleben, 474.) 759 Narren lassen sich keine grauen Haare wachsen. Frz.: Tete de fou ne blanchit jamais. (Lendroy, 147.) 760 Narren lassen sich nicht gern befehlen. 761 Narren laufen vom Regen in die Traufe. Lat.: Dum vitant stulti vitia, in contraria currunt. (Horaz.) (Binder I, 385; II, 881; Schonheim, D, 16.) 762 Narren lohnen nicht anders denn mit Schanden. - Petri, II, 489. 763 Narren leiden vngern jhren rechten Namen. - Petri, II, 489. 764 Narren lencken nur auff eine seiten, sie können das mittel nicht treffen. - Lehmann, 531, 47. 765 Narren lieben das Bunte. - Schlechta, 235. 766 Narren loben sich selber. Holl.: De gekken prijzen zich zelven. (Harrebomee, II, 213b.) 767 Narren machen den Bock zum Gärtner. 768 Narren machen gute Zeit, sie bringen Geld unter die Leut'. Dän.: Daaren skal vaere, som kand lade pengene komme ud blant folk. (Prov. dan., 101.) 769 Narren machen sich breit und stehlen den Leuten die Zeit. "Unter allem Diebsgesindel sind die Narren die schlimmsten; sie rauben euch beides: Zeit und Stimmung." (Loeper, Goethe's Sprüche, 502.) 770 Narren macht der Wein, säuft man zu viel hinein. - Parömiakon, 327. 771 Narren meinen, man könt nicht ein Saw satteln, wenn sie nicht dabey weren. - Petri, II, 489. 772 Narren mischen sich in alles. 773 Narren muss man (schön) aus dem Wege gehn. "Da geht man denn am sichersten, wenn man jedermann aus dem Wege geht; einigen, weil man sie kennt, andern, weil man sie nicht kennt. Das Sprichwort verlangt aber nicht zu gleich, dass man den Grund des Platzmachens merken lasse." (Seume.) 774 Narren muss man mit Narren curiren. It.: A sanar un pazzo ce ne vuol un e mezzo. (Pazzaglia, 331, 4.) 775 Narren müssen auch in der Welt sein. - Acerra philologica. 776 Narren müssen den grossen Herren die Wahrheit sagen, die können sie leiden. - Petri, II, 489. Es sind die Narren gemeint, die bei den grossen Herren beliebt sein sollen. 777 Narren müssen mit Schaden witzig werden. Lat.: Eventus stultorum magistri. (Livius.) (Philippi, I, 142; Froberg, 224.) 778 Narren nehmen gern den Mund sehr voll. - Grubb, 811. 779 Narren nützen dem Weisen, aber die Weisen nicht den Narren. - Körte2, 5592; Masson, 254. 780 Narren nutzet kein Kauffmans Wahr. - Lehmann, II, 423, 21. 781 Narren pfeifen sich selbst zum Tanz. - Eiselein, 487. Böhm.: Blazen piska, blazen hra (skace), a kdo se nan diva, sam rozumu nema. (Celakovsky, 212.) 782 Narren plaudern gern. - Petri, II, 489. 783 Narren reden auch zuweilen ein gescheit Wort. Frz.: Vn fol conseille bien vng saige. (Bovill, I, 21b.) Lat.: Etiam interdum sapientia stulto consilium. 784 Narren reden mit den Fingern. 785 Narren reden narrentandt. - Franck, II, 88a. 786 Narren reden närrisch mit Narren. - Petri, II, 489. 787 Narren reden närrische Dinge. Wie das Leben, so die Rede. Die Rede ist das Bild des Menschen. In keinem Spiegel leuchtet die Gestalt des Körpers besser und deutlicher hervor, als in der Rede das Bild der Seele.. Böhm.: Tezko moudremu mezi blazny mluviti. - U blazna blaznovske i reci. (Celakovsky, 70.) [Spaltenumbruch] 788 Narren reden oft wie der Blinde von der Farbe. 789 Narren reden, was ihnen einfällt. - Simrock, 7383. "Unsere Klugen und Gelehrten reden, was andern einfällt." (Saphir, Narreteisprichwörter.) It.: Li matti hanno privilegio di dire cio che vogliono. (Pazzaglia, 216, 8.) 790 Narren reden wie narren (pflegen). - Franck, II, 54b; Tappius, 120a; Lehmann, II, 423, 24; Gruter, III, 71; Simrock, 7386. Die Russen: Wenn der Narr zum Reden zugelassen wird, so antwortet man, dass er Narrheiten vorbringe. (Altmann VI, 430.) Frz.: De fou juge brieve sentence. (Gaal, 1490.) It.: I matti parlano da matti. (Pazzaglia, 264, 51.) Lat.: Stultus stulta loquitur. (Erasm., 854; Philippi, II, 202; Tappius, 120a.) 791 Narren regieren ist besser, als von ihnen regiert werden. It.: E meglio governar pazzi, ch'esser governato da essi. (Pazzaglia, 158, 8.) 792 Narren regiert man mit dem Prügel, beim Weisen führt Vernunft den Zügel. It.: Il savio si governa con la ragione ed il pazzo col bastone. (Pazzaglia, 158, 2.) 793 Narren rennen mit dem Kopf gegen die Wand. Böhm.: Kaz hloupemu biti celem pred bohem, a on hlavn si rozbije. (Celakovsky, 212.) 794 Narren sagen auch etwan wahr. - Franck, II, 102b; Petri, II, 490; Lehmann, II, 423, 22; Eiselein, 488; Simrock, 7384. It.: Anche i pazzi dicono qualche volta la verita. - I fanciulli ed i pazzi dicono la verita. Lat.: Saepe etiam est morio valde opportuna locutus. (Eiselein, 488.) Schwed.: Narren raken och stundom pa ett sant ord. (Grubb, 565.) 795 Narren sagen: das het ich nicht gemeint. - Petri, II, 490. 796 Narren schämen sich, zu lernen. Dän.: Ingen uden daaren foragter laerdom. (Prov. dan., 101.) Schwed.: Narren skiäms wed lähra. (Grubb, 565.) 797 Narren schemen vnd grämen sich nicht. - Petri, II, 490. 798 Narren, schlechte Bücher und faule Eier, je grösser der Hauf', je schlechter der Kauf. Holl.: Malle lui en rotte peren, boeken, die geen deugden leeren, vuile eijeren op een' hoop, - hoe meer om 't geld, hoe slechter koop. (Harrebomee, II, 176a.) 799 Narren sehen am Ei, ob ein schwarzes oder weisses Küchlein hervorkommen wird. Die Russen: Der Narr prüft schon am Laich, wie gross die Karpfen gerathen werden. (Altmann VI, 434.) 800 Narren sein narren, vnd wen man sy krönet. - Hauer, Lij2. 801 Narren seind narren, ob sie gleich ein guldin stuck antragen. - Franck, II, 22a. Holl.: Zotten zijn zotten, al hadden zij gouden klederen aan. (Harrebomee, II, 511b.) 802 Narren seindt, die gelt haben vnd wissens nicht zu gebrauchen. - Henisch, 1475, 2. 803 Narren setzen Weyhen zu den Hünern. - Gruter, III, 71; Lehmann, II, 431, 28. 804 Narren seyn auch lewt, aber nicht als klug als ander lewt. - Werdea, Aiiij. Schwed.: Narren är annat folk lijk. (Grubb, 561.) 805 Narren seynd leicht auss der Wiegen zu werffen. - Chaos, 950. 806 Narren sind auch leute, aber nicht wie ander Leut. - Luther's Ms., S. 5; Markolf, 61. Die Russen unterscheiden zwischen beiden so: Kluge Leute baden nackt, Narren in Kleidern. (Altmann VI, 489.) 807 Narren sind besser als Narrenfresser. - Lehmann, 532, 59. 808 Narren sind der Fürsten Prediger. 809 Narren sind des Glückes Vettern. 810 Narren sind die besten Hofkapläne für grosse Herren. Aus dem Munde vernünftiger Leute sollen diese nämlich die Wahrheit nicht gern hören. Dän.: Narre ere de beste praedikere for store herrer. (Prov. dan., 425.) 811 Narren sind, die fehrliche Sachen heimlich halten. - Petri, II, 490. [Spaltenumbruch] Frz.: Plus on est fou, plus on rit. (Gaal, 1062.) – Reste, Jean, on te frit des oeufs. Ung.: A' ki sokat nevet, nem sok esze vagyon annak.(Gaal, 1062.) 758 Narren lassen keine Sorge übers Knie gehen. 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Frz.: Plus on est fou, plus on rit. (Gaal, 1062.) – Reste, Jean, on te frit des oeufs.
Ung.: A' ki sokat nevet, nem sok esze vagyon annak.(Gaal, 1062.)
758 Narren lassen keine Sorge übers Knie gehen.
Holl.: Men vint ghenen dwaes die sorghen can. (Harrebomée, I, 168b; Tunn., 17, 6.)
It.: Fanno li pasti i matti, e li savii se li mangiano. (Pazzaglia, 211, 3.)
Lat.: Insipiens curam male gestat corde futuram. (Fallersleben, 474.)
759 Narren lassen sich keine grauen Haare wachsen.
Frz.: Tête de fou ne blanchit jamais. (Lendroy, 147.)
760 Narren lassen sich nicht gern befehlen.
761 Narren laufen vom Regen in die Traufe.
Lat.: Dum vitant stulti vitia, in contraria currunt. (Horaz.) (Binder I, 385; II, 881; Schonheim, D, 16.)
762 Narren lohnen nicht anders denn mit Schanden. – Petri, II, 489.
763 Narren leiden vngern jhren rechten Namen. – Petri, II, 489.
764 Narren lencken nur auff eine seiten, sie können das mittel nicht treffen. – Lehmann, 531, 47.
765 Narren lieben das Bunte. – Schlechta, 235.
766 Narren loben sich selber.
Holl.: De gekken prijzen zich zelven. (Harrebomée, II, 213b.)
767 Narren machen den Bock zum Gärtner.
768 Narren machen gute Zeit, sie bringen Geld unter die Leut'.
Dän.: Daaren skal være, som kand lade pengene komme ud blant folk. (Prov. dan., 101.)
769 Narren machen sich breit und stehlen den Leuten die Zeit.
„Unter allem Diebsgesindel sind die Narren die schlimmsten; sie rauben euch beides: Zeit und Stimmung.“ (Loeper, Goethe's Sprüche, 502.)
770 Narren macht der Wein, säuft man zu viel hinein. – Parömiakon, 327.
771 Narren meinen, man könt nicht ein Saw satteln, wenn sie nicht dabey weren. – Petri, II, 489.
772 Narren mischen sich in alles.
773 Narren muss man (schön) aus dem Wege gehn.
„Da geht man denn am sichersten, wenn man jedermann aus dem Wege geht; einigen, weil man sie kennt, andern, weil man sie nicht kennt. Das Sprichwort verlangt aber nicht zu gleich, dass man den Grund des Platzmachens merken lasse.“ (Seume.)
774 Narren muss man mit Narren curiren.
It.: A sanar un pazzo ce ne vuol un e mezzo. (Pazzaglia, 331, 4.)
775 Narren müssen auch in der Welt sein. – Acerra philologica.
776 Narren müssen den grossen Herren die Wahrheit sagen, die können sie leiden. – Petri, II, 489.
Es sind die Narren gemeint, die bei den grossen Herren beliebt sein sollen.
777 Narren müssen mit Schaden witzig werden.
Lat.: Eventus stultorum magistri. (Livius.) (Philippi, I, 142; Froberg, 224.)
778 Narren nehmen gern den Mund sehr voll. – Grubb, 811.
779 Narren nützen dem Weisen, aber die Weisen nicht den Narren. – Körte2, 5592; Masson, 254.
780 Narren nutzet kein Kauffmans Wahr. – Lehmann, II, 423, 21.
781 Narren pfeifen sich selbst zum Tanz. – Eiselein, 487.
Böhm.: Blázen píská, blázen hrá (skáće), a kdo se naň dívá, sám rozumu nemá. (Čelakovský, 212.)
782 Narren plaudern gern. – Petri, II, 489.
783 Narren reden auch zuweilen ein gescheit Wort.
Frz.: Vn fol conseille bien vng saige. (Bovill, I, 21b.)
Lat.: Etiam interdum sapientia stulto consilium.
784 Narren reden mit den Fingern.
785 Narren reden narrentandt. – Franck, II, 88a.
786 Narren reden närrisch mit Narren. – Petri, II, 489.
787 Narren reden närrische Dinge.
Wie das Leben, so die Rede. Die Rede ist das Bild des Menschen. In keinem Spiegel leuchtet die Gestalt des Körpers besser und deutlicher hervor, als in der Rede das Bild der Seele..
Böhm.: Tĕžko moudrému mezi blázny mluviti. – U blázna bláznovské i řeči. (Čelakovský, 70.)
788 Narren reden oft wie der Blinde von der Farbe.
789 Narren reden, was ihnen einfällt. – Simrock, 7383.
„Unsere Klugen und Gelehrten reden, was andern einfällt.“ (Saphir, Narreteisprichwörter.)
It.: Li matti hanno privilegio di dire ciò che vogliono. (Pazzaglia, 216, 8.)
790 Narren reden wie narren (pflegen). – Franck, II, 54b; Tappius, 120a; Lehmann, II, 423, 24; Gruter, III, 71; Simrock, 7386.
Die Russen: Wenn der Narr zum Reden zugelassen wird, so antwortet man, dass er Narrheiten vorbringe. (Altmann VI, 430.)
Frz.: De fou juge briève sentence. (Gaal, 1490.)
It.: I matti parlano da matti. (Pazzaglia, 264, 51.)
Lat.: Stultus stulta loquitur. (Erasm., 854; Philippi, II, 202; Tappius, 120a.)
791 Narren regieren ist besser, als von ihnen regiert werden.
It.: È meglio governar pazzi, ch'esser governato da essi. (Pazzaglia, 158, 8.)
792 Narren regiert man mit dem Prügel, beim Weisen führt Vernunft den Zügel.
It.: Il savio si governa con la ragione ed il pazzo col bastone. (Pazzaglia, 158, 2.)
793 Narren rennen mit dem Kopf gegen die Wand.
Böhm.: Kaž hloupému bíti čelem před bohem, a on hlavn si rozbije. (Čelakovský, 212.)
794 Narren sagen auch etwan wahr. – Franck, II, 102b; Petri, II, 490; Lehmann, II, 423, 22; Eiselein, 488; Simrock, 7384.
It.: Anche i pazzi dicono qualche volta la verità. – I fanciulli ed i pazzi dicono la verità.
Lat.: Saepe etiam est morio valde opportuna locutus. (Eiselein, 488.)
Schwed.: Narren råken och stundom på ett sant ord. (Grubb, 565.)
795 Narren sagen: das het ich nicht gemeint. – Petri, II, 490.
796 Narren schämen sich, zu lernen.
Dän.: Ingen uden daaren foragter lærdom. (Prov. dan., 101.)
Schwed.: Narren skiäms wed lähra. (Grubb, 565.)
797 Narren schemen vnd grämen sich nicht. – Petri, II, 490.
798 Narren, schlechte Bücher und faule Eier, je grösser der Hauf', je schlechter der Kauf.
Holl.: Malle lui en rotte peren, boeken, die geen deugden leeren, vuile eijeren op een' hoop, – hoe meer om 't geld, hoe slechter koop. (Harrebomée, II, 176a.)
799 Narren sehen am Ei, ob ein schwarzes oder weisses Küchlein hervorkommen wird.
Die Russen: Der Narr prüft schon am Laich, wie gross die Karpfen gerathen werden. (Altmann VI, 434.)
800 Narren sein narren, vnd wen man sy krönet. – Hauer, Lij2.
801 Narren seind narren, ob sie gleich ein guldin stuck antragen. – Franck, II, 22a.
Holl.: Zotten zijn zotten, al hadden zij gouden klederen aan. (Harrebomée, II, 511b.)
802 Narren seindt, die gelt haben vnd wissens nicht zu gebrauchen. – Henisch, 1475, 2.
803 Narren setzen Weyhen zu den Hünern. – Gruter, III, 71; Lehmann, II, 431, 28.
804 Narren seyn auch lewt, aber nicht als klug als ander lewt. – Werdea, Aiiij.
Schwed.: Narren är annat folk lijk. (Grubb, 561.)
805 Narren seynd leicht auss der Wiegen zu werffen. – Chaos, 950.
806 Narren sind auch leute, aber nicht wie ander Leut. – Luther's Ms., S. 5; Markolf, 61.
Die Russen unterscheiden zwischen beiden so: Kluge Leute baden nackt, Narren in Kleidern. (Altmann VI, 489.)
807 Narren sind besser als Narrenfresser. – Lehmann, 532, 59.
808 Narren sind der Fürsten Prediger.
809 Narren sind des Glückes Vettern.
810 Narren sind die besten Hofkapläne für grosse Herren.
Aus dem Munde vernünftiger Leute sollen diese nämlich die Wahrheit nicht gern hören.
Dän.: Narre ere de beste praedikere for store herrer. (Prov. dan., 425.)
811 Narren sind, die fehrliche Sachen heimlich halten. – Petri, II, 490.
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