Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
Näscherei. Näscherei vnd Geschleck nemen Gut vnd Nahrung weg. - Petri, II, 574. Näschlein. Näschlin will Schläge haben. (S. Geschleck.) - Henisch, 1493, 17. Naschmaul. Naschmaul muss Gefahr ausstehen. - Froschm., Hiii; Petri, II, 68. Naschparl. * Sich mit der Naschparlen werfen lassen. "Sich vettern vnnd mit der Naschparlen werffen lassen, vnnd schmarotzen, oder vmsonst das Maul waschen." (Mathesy, 215a.) Nase. 1 Aeingden der Nuos no durch däk uch dän. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1111. 2 An seiner Nase findet jeder Fleisch. Er ziehe sich also daran, und bekümmere sich nicht um die Nasen (Angelegenheiten) anderer. 3 Auch zwischen Nas' und Lippe gibt's oft noch eine Klippe. Holl.: Tusschen neus en tusschen lippen kan een goede kans ontglippen. (Harrebomee, II, 125b.) 4 Bai allerwiägen de Nase hewwen well, maut se boa beschieten terügge trecken. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 74, 228. 5 Bärr sich die Nase roa schneidt, verschändt sich das Gesicht. (Henneberg.) 6 Besser eine schiefe Nase als gar keine. Frz.: Il vaut mieux laisser son enfant morveux que de lui arracher le nez. 7 Bitj a Noösch uf, do as at Aantliat skeant. (Nordfries.) - Johansen, 95. Beiss die Nase ab, so ist das Antlitz geschändet. 8 De sin (egen) Näs' affsnitt, schännt sin Angesicht. (Altmark.) - Danneil, 143; für Iserlohn: Woeste, 74, 220; für Holstein: Eichwald, 1393; Kern, 523. 9 Diar a Nöös stet, skent sein Angesigt. (Amrum.) - Haupt, VIII, 362, 184. Wer seine Nase stösst, schändet sein Angesicht. 10 Die der Nase nachgehen, werden von den Augen geführt, ausgenommen die Blinden. 11 Die Naass geht vor. - Lehmann, 311, 3. 12 Die Nase ist latrina capitis und steht über dem Maul, aus dem Gott gleichwol unser Gebet vernimmt. - Eiselein, 490. 13 Die Nase steht mitten im Gesicht, dass man rieche, was man kann sehen nicht. 14 Die Nase steht wol vor, aber sie fällt nicht aus dem Gesicht. - Schlechta, 163. 15 Die Nase, welche die Stüber verdient, bekommt sie selten. 16 Die Nase zurück, sonst geht dir's wie dem Abt von Fulda, der geschossen wurde, als er der Schlacht bei Lützen zusah. - Klosterspiegel, 7, 24. 17 Dunnerweder Näs', Näs', wat makst mi vör'n Angesicht, säd' de Diern, dor kek se in'n Spegel. - Hoefer, 228. 18 Durch eine dicke Nase dringt die beste Nieswurz nicht. 19 Ein bucklig Nass in der mitten bedeut beredenheit vnd kluge sitten. - Fischart, Prakt., in Kloster, VII, 599. 20 Ein jeder ziehe sich selbst bei der Nasen. - Facet., 272; Herberger, I, 35. 21 Ein Nasen ist ein Schreiber. - Forer, 170b. "In seinem Bauch hat er ein seer schwarzes fel, von dannen das Sprüchwort: Ein Nasen ist ein Schreiber." (Germania, XVI, 102.) 22 Eine abgeschnittene Nase braucht keine Brille. - Winckler, IV, 44. Holl.: Een afgesneden neus heeft geen' bril van doen. (Harrebomee, II, 113b.) 23 Eine grosse Nase entstellt kein schönes Gesicht. Frz.: Jamais grand nez n'a gate joli visage. (Bohn I, 27.) 24 Eine grosse Nase kann lange schnupfen, ehe sie voll wird. 25 Eine gute Nase wittert durch zwanzig Thüren den Speck. [Spaltenumbruch] 26 Eine kurze Nase ist bald geschneuzt. Holl.: Korte neuzen zijn gaauw gesnoten. (Harrebomee, II, 125a.) 27 Eine lange Nase stösst leicht (oft) an. Holl.: Die lange neuzen hebben, lijden veel aanstoot. (Harrebomee, II, 123a.) 28 Eine Nase, die zu keck, fällt gar leicht in Dreck. Böhm.: Neboje psi kousaji. - Smelce vsude biji. (Celakovsky, 118.) Poln.: Nieboja psi kasaja. - Smialka wszedzie bija. (Celakovsky, 118.) 29 Eine rothe Nase ist ein theuer Stück Fleisch. "Platina, Silber und Gold sind wahrlich spottwohlfeil zu nennen gegen das Kupfer, womit Bacchus die Nase plattirt." 30 Eine todte Nase riecht auch gebratenen Speck nicht. 31 Eine tüchtige Nase ziert den Mann. "Eine Nase kann einen Menschen entstellen und zieren; man kann seiner Nase wegen einen Menschen lieben oder hassen, kurz eine Nase ist eine Nase." (L. Börne, Briefe aus Paris.) 32 Einer grossen Nase niesen hundert kleine nach. "Wenn der König von Monomotapa nieset", sagt Helvetius, "so müssen alle Hofleute ebenfalls niesen, und indem so Niesen vom Hof in die Stadt und von der Stadt in deren Umkreis weiter geht, scheint es, als sei das ganze Reich von einem allgemeinen Schnupfen befallen." 33 Elk (jeder) kriege sick sülfs bei de Nose. (Ostfries.) - Bueren, 445; Frommann, IV, 287, 421; Eichwald, 1397; Hauskalender, III. 34 Em miss sich de Nuos net än in jeden Hangsdräk schtechen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 940b. 35 Erscht Näs', denn Schniefke (Taback). - Frischbier2, 2754. 36 Erscht Näsen, dann Bröllen. - Frischbier2, 2755. 37 Erst de Nes und denn de Brill. (Holst.) - Eichwald, 1392; Schütze, III, 141; für Hannover: Schambach, II, 31; für Oldenburg: Weserzeitung, 4097; hochdeutsch bei Bücking, 297. Erst die Haupt- dann die Nebensache. Im Harz: Aersch 'ne Nos, un denn än Brill. (Lohrengel, I, 16.) Um die vorlaute und naseweise Jugend, die sich nur allzu gern über ihre Altersstufe erheben möchte, in ihre Schranken zurückzuweisen. Holl.: Eerst een' neus, en dan een' bril. (Harrebomee, II, 123b.) 38 Es ist nicht in deiner Nase, Herr oder König zu sein. 39 Gross Nasen vnd die Nasslöcher offen, sind Rachgierig zu straffen. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 599. 40 Gross Nass über eim kleinen maul stehet wie ein Scheisshaus an der ringmauer vnd kurtz Hembt zu einem beschissenen gesäss. - Gruter, III, 45; Lehmann, II, 239, 87. 41 Henge die Nase in deinen eigenen Busen. - Schottel, 1117a. 42 Hüte deiner Naasen vor einem beschissenen Ars. - Lehmann, II, 271, 136. 43 Ich kann die Nase kaum noch über Wasser erhalten, sagte der Mann zu seiner Frau, als sie Geld zu Schuhen haben wollte; und er hatte sie den ganzen Tag über Bier gehalten. 44 Ihrst 'n Näs un denn 'n Brill; ihrst 'n Sack un denn wat in. (Mecklenburg.) - Günther II, 199, 37; für Altmark: Danneil, 143. 45 Jeder schneuze erst die eigene Nase, ehe er sie dem Nachbar putzt. Holl.: Snuit eerst uw' eigen' neus, eer gij een ander het snot doet afvagen. (Harrebomee, II, 125b.) 46 Jeder schneuze seine eigene Nase. Holl.: Ik snuit het liefst mijn' eigen' neus. (Harrebomee, II, 125a.) 47 Jerer fat an sin Näs, denn find't hei Fleisch. (Mecklenburg.) - Raabe, 135; für Hannover: Schambach, II, 37. 48 Lang vnd hohe Nass zeigt an Weissheit gross. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 599. E. M. Arndt sagt: "Bei höherer Bildung und mächtigem, lebendigem Streben des Menschen von innen [Spaltenumbruch]
Näscherei. Näscherei vnd Geschleck nemen Gut vnd Nahrung weg. – Petri, II, 574. Näschlein. Näschlin will Schläge haben. (S. Geschleck.) – Henisch, 1493, 17. Naschmaul. Naschmaul muss Gefahr ausstehen. – Froschm., Hiii; Petri, II, 68. Naschparl. * Sich mit der Naschparlen werfen lassen. „Sich vettern vnnd mit der Naschparlen werffen lassen, vnnd schmarotzen, oder vmsonst das Maul waschen.“ (Mathesy, 215a.) Nase. 1 Aeingden der Nuos no durch däk uch dän. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1111. 2 An seiner Nase findet jeder Fleisch. Er ziehe sich also daran, und bekümmere sich nicht um die Nasen (Angelegenheiten) anderer. 3 Auch zwischen Nas' und Lippe gibt's oft noch eine Klippe. Holl.: Tusschen neus en tusschen lippen kan een goede kans ontglippen. (Harrebomée, II, 125b.) 4 Bai allerwiägen de Nase hewwen well, maut se boa beschieten terügge trecken. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 74, 228. 5 Bärr sich die Nase roa schnéïdt, verschändt sich das Gesicht. 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Holl.: Een afgesneden neus heeft geen' bril van doen. (Harrebomée, II, 113b.) 23 Eine grosse Nase entstellt kein schönes Gesicht. Frz.: Jamais grand nez n'a gâté joli visage. (Bohn I, 27.) 24 Eine grosse Nase kann lange schnupfen, ehe sie voll wird. 25 Eine gute Nase wittert durch zwanzig Thüren den Speck. [Spaltenumbruch] 26 Eine kurze Nase ist bald geschneuzt. Holl.: Korte neuzen zijn gaauw gesnoten. (Harrebomée, II, 125a.) 27 Eine lange Nase stösst leicht (oft) an. Holl.: Die lange neuzen hebben, lijden veel aanstoot. (Harrebomée, II, 123a.) 28 Eine Nase, die zu keck, fällt gar leicht in Dreck. Böhm.: Neboje psi kousají. – Smĕlce všude bijí. (Čelakovský, 118.) Poln.: Nieboja psi kąsają. – Śmíałka wszędzie biją. (Čelakovský, 118.) 29 Eine rothe Nase ist ein theuer Stück Fleisch. „Platina, Silber und Gold sind wahrlich spottwohlfeil zu nennen gegen das Kupfer, womit Bacchus die Nase plattirt.“ 30 Eine todte Nase riecht auch gebratenen Speck nicht. 31 Eine tüchtige Nase ziert den Mann. „Eine Nase kann einen Menschen entstellen und zieren; man kann seiner Nase wegen einen Menschen lieben oder hassen, kurz eine Nase ist eine Nase.“ (L. Börne, Briefe aus Paris.) 32 Einer grossen Nase niesen hundert kleine nach. „Wenn der König von Monomotapa nieset“, sagt Helvetius, „so müssen alle Hofleute ebenfalls niesen, und indem so Niesen vom Hof in die Stadt und von der Stadt in deren Umkreis weiter geht, scheint es, als sei das ganze Reich von einem allgemeinen Schnupfen befallen.“ 33 Elk (jeder) kriege sick sülfs bî de Nôse. (Ostfries.) – Bueren, 445; Frommann, IV, 287, 421; Eichwald, 1397; Hauskalender, III. 34 Em miss sich de Nuos net än in jêden Hangsdräk schtêchen. 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Näscherei.
Näscherei vnd Geschleck nemen Gut vnd Nahrung weg. – Petri, II, 574.
Näschlein.
Näschlin will Schläge haben. (S. Geschleck.) – Henisch, 1493, 17.
Naschmaul.
Naschmaul muss Gefahr ausstehen. – Froschm., Hiii; Petri, II, 68.
Naschparl.
* Sich mit der Naschparlen werfen lassen.
„Sich vettern vnnd mit der Naschparlen werffen lassen, vnnd schmarotzen, oder vmsonst das Maul waschen.“ (Mathesy, 215a.)
Nase.
1 Aeingden der Nuos no durch däk uch dän. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1111.
2 An seiner Nase findet jeder Fleisch.
Er ziehe sich also daran, und bekümmere sich nicht um die Nasen (Angelegenheiten) anderer.
3 Auch zwischen Nas' und Lippe gibt's oft noch eine Klippe.
Holl.: Tusschen neus en tusschen lippen kan een goede kans ontglippen. (Harrebomée, II, 125b.)
4 Bai allerwiägen de Nase hewwen well, maut se boa beschieten terügge trecken. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 74, 228.
5 Bärr sich die Nase roa schnéïdt, verschändt sich das Gesicht. (Henneberg.)
6 Besser eine schiefe Nase als gar keine.
Frz.: Il vaut mieux laisser son enfant morveux que de lui arracher le nez.
7 Bitj a Nôösch uf, do as at Aantliat skeant. (Nordfries.) – Johansen, 95.
Beiss die Nase ab, so ist das Antlitz geschändet.
8 De sin (egen) Näs' affsnitt, schännt sin Angesicht. (Altmark.) – Danneil, 143; für Iserlohn: Woeste, 74, 220; für Holstein: Eichwald, 1393; Kern, 523.
9 Diar a Nöös stêt, skênt sîn Angesigt. (Amrum.) – Haupt, VIII, 362, 184.
Wer seine Nase stösst, schändet sein Angesicht.
10 Die der Nase nachgehen, werden von den Augen geführt, ausgenommen die Blinden.
11 Die Naass geht vor. – Lehmann, 311, 3.
12 Die Nase ist latrina capitis und steht über dem Maul, aus dem Gott gleichwol unser Gebet vernimmt. – Eiselein, 490.
13 Die Nase steht mitten im Gesicht, dass man rieche, was man kann sehen nicht.
14 Die Nase steht wol vor, aber sie fällt nicht aus dem Gesicht. – Schlechta, 163.
15 Die Nase, welche die Stüber verdient, bekommt sie selten.
16 Die Nase zurück, sonst geht dir's wie dem Abt von Fulda, der geschossen wurde, als er der Schlacht bei Lützen zusah. – Klosterspiegel, 7, 24.
17 Dunnerweder Näs', Näs', wat mâkst mi vör'n Angesicht, säd' de Diern, dôr kêk se in'n Spêgel. – Hoefer, 228.
18 Durch eine dicke Nase dringt die beste Nieswurz nicht.
19 Ein bucklig Nass in der mitten bedeut beredenheit vnd kluge sitten. – Fischart, Prakt., in Kloster, VII, 599.
20 Ein jeder ziehe sich selbst bei der Nasen. – Facet., 272; Herberger, I, 35.
21 Ein Nasen ist ein Schreiber. – Forer, 170b.
„In seinem Bauch hat er ein seer schwarzes fel, von dannen das Sprüchwort: Ein Nasen ist ein Schreiber.“ (Germania, XVI, 102.)
22 Eine abgeschnittene Nase braucht keine Brille. – Winckler, IV, 44.
Holl.: Een afgesneden neus heeft geen' bril van doen. (Harrebomée, II, 113b.)
23 Eine grosse Nase entstellt kein schönes Gesicht.
Frz.: Jamais grand nez n'a gâté joli visage. (Bohn I, 27.)
24 Eine grosse Nase kann lange schnupfen, ehe sie voll wird.
25 Eine gute Nase wittert durch zwanzig Thüren den Speck.
26 Eine kurze Nase ist bald geschneuzt.
Holl.: Korte neuzen zijn gaauw gesnoten. (Harrebomée, II, 125a.)
27 Eine lange Nase stösst leicht (oft) an.
Holl.: Die lange neuzen hebben, lijden veel aanstoot. (Harrebomée, II, 123a.)
28 Eine Nase, die zu keck, fällt gar leicht in Dreck.
Böhm.: Neboje psi kousají. – Smĕlce všude bijí. (Čelakovský, 118.)
Poln.: Nieboja psi kąsają. – Śmíałka wszędzie biją. (Čelakovský, 118.)
29 Eine rothe Nase ist ein theuer Stück Fleisch.
„Platina, Silber und Gold sind wahrlich spottwohlfeil zu nennen gegen das Kupfer, womit Bacchus die Nase plattirt.“
30 Eine todte Nase riecht auch gebratenen Speck nicht.
31 Eine tüchtige Nase ziert den Mann.
„Eine Nase kann einen Menschen entstellen und zieren; man kann seiner Nase wegen einen Menschen lieben oder hassen, kurz eine Nase ist eine Nase.“ (L. Börne, Briefe aus Paris.)
32 Einer grossen Nase niesen hundert kleine nach.
„Wenn der König von Monomotapa nieset“, sagt Helvetius, „so müssen alle Hofleute ebenfalls niesen, und indem so Niesen vom Hof in die Stadt und von der Stadt in deren Umkreis weiter geht, scheint es, als sei das ganze Reich von einem allgemeinen Schnupfen befallen.“
33 Elk (jeder) kriege sick sülfs bî de Nôse. (Ostfries.) – Bueren, 445; Frommann, IV, 287, 421; Eichwald, 1397; Hauskalender, III.
34 Em miss sich de Nuos net än in jêden Hangsdräk schtêchen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 940b.
35 Erscht Näs', denn Schniefke (Taback). – Frischbier2, 2754.
36 Erscht Näsen, dann Bröllen. – Frischbier2, 2755.
37 Erst de Nês und denn de Brill. (Holst.) – Eichwald, 1392; Schütze, III, 141; für Hannover: Schambach, II, 31; für Oldenburg: Weserzeitung, 4097; hochdeutsch bei Bücking, 297.
Erst die Haupt- dann die Nebensache. Im Harz: Aersch 'ne Nos, un denn än Brill. (Lohrengel, I, 16.) Um die vorlaute und naseweise Jugend, die sich nur allzu gern über ihre Altersstufe erheben möchte, in ihre Schranken zurückzuweisen.
Holl.: Eerst een' neus, en dan een' bril. (Harrebomée, II, 123b.)
38 Es ist nicht in deiner Nase, Herr oder König zu sein.
39 Gross Nasen vnd die Nasslöcher offen, sind Rachgierig zu straffen. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 599.
40 Gross Nass über eim kleinen maul stehet wie ein Scheisshaus an der ringmauer vnd kurtz Hembt zu einem beschissenen gesäss. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 239, 87.
41 Henge die Nase in deinen eigenen Busen. – Schottel, 1117a.
42 Hüte deiner Naasen vor einem beschissenen Ars. – Lehmann, II, 271, 136.
43 Ich kann die Nase kaum noch über Wasser erhalten, sagte der Mann zu seiner Frau, als sie Geld zu Schuhen haben wollte; und er hatte sie den ganzen Tag über Bier gehalten.
44 Ihrst 'n Näs un denn 'n Brill; ihrst 'n Sack un denn wat in. (Mecklenburg.) – Günther II, 199, 37; für Altmark: Danneil, 143.
45 Jeder schneuze erst die eigene Nase, ehe er sie dem Nachbar putzt.
Holl.: Snuit eerst uw' eigen' neus, eer gij een ander het snot doet afvagen. (Harrebomée, II, 125b.)
46 Jeder schneuze seine eigene Nase.
Holl.: Ik snuit het liefst mijn' eigen' neus. (Harrebomée, II, 125a.)
47 Jerer fat an sin Näs, denn find't hei Fleisch. (Mecklenburg.) – Raabe, 135; für Hannover: Schambach, II, 37.
48 Lang vnd hohe Nass zeigt an Weissheit gross. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 599.
E. M. Arndt sagt: „Bei höherer Bildung und mächtigem, lebendigem Streben des Menschen von innen
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