Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 106 Niemand ist von Natur so wild, horcht er der Lehr', so wird er mild. Lat.: Nemo adeo ferus est, ut non mitescere possit, si modo culturae patientem commodet aurem. (Horaz.) (Binder I, 1091; II, 2038; Seybold, 338.) 107 Süsse, heilige Natur, sagte die Erzieherin; da lag sie beim Knecht im Bett. (Hamburg.) - Hoefer, 258. 108 Ungleiche Naturen haben ungleiche Lust. 109 Verkehrte Natur bleibt verkehrt, auch wenn man ein Loch hineinpredigte. - Sailer, 147; Simrock, 7446. "Wen die Mutter nicht gut im Kopfe ausgestattet hat, der bleibt ein intellectueller Lump sein ganzes Leben hindurch, was auch der Herr Papa und die Hofmeister immerhin für ihn thun mögen." 110 Was die Natur angestrichen hat, färbt nicht ab. Holl.: Natuur heeft duur. (Harrebomee, II, 118a.) 111 Was die Natur dem Hahne am Kamme nimmt, das gibt sie ihm am Schwanze. - Körte, 4496; Simrock, 7447; Braun, I, 2989. Holl.: Wat de natuur den paauwen aan den kam onthoudt, geeft zij hun weder aan den staart. (Harrebomee, II, 118a.) 112 Was die Natur dem Pfauen am Kopfe versagt, das ersetzt sie ihm am Schwanze. - Winckler, IV, 53. 113 Was die Natur doch für seltsame (wunderbare) Kräuter hervorbringt, sagte Töffel, als er auf dem nächsten Dorfe einen Heuhaufen sah. Die Russen: Das Heu für eine ausländische Pflanze halten. (Altmann VI, 513.) 114 Was die Natur gebunden hat, löst die Natur wieder auf. - Wurzbach II, 355. 115 Was die Natur gegeben, hält fürs ganze Leben. Holl.: Die iets heeft van nature, zal't tot in't graf hem duren. (Harrebomee, II, 117b.) 116 Was die Natur gelehrt, wird so leicht nicht abgewehrt. "Was eim hat die Natur gegeben, darnach thut man gemeinlich leben, und was einem jung ist worden an, drauff bleibt er im alter bestahn." - "Was die natur eim pflantzet ein, wäscht jm ab weder Elb noch Rhein." - "Was in der jugent wirdt genommen ein, wescht jm im alter nit ab der Rhein." (Waldis, I, 50; II, 22, 59; IV, 6, 66.) 117 Was die Natur gibt, ist gut, sagte Hans, da pisste er in die Schüssel. 118 Was die Natur mit Feigenblättern verdeckt, das decke du nicht auf! 119 Was die Natur nicht gegeben hat am Kinn, das gibt sie am Sinn. Die innern Gaben entschädigen oft für die äussern. Dän.: Hvad naturen fattes i eet, opretter hun i et andet. (Prov. dan., 427.) Lat.: Si mihi difficilis formam natura negavit, ingenio formae damna rependo meae. (Ovid.) (Philippi, II, 186.) 120 Was die Natur nicht gibt, verschafft die Kunst. Toilettenkunst. 121 Was die Natur nicht verliehen, kann kein Lehrer ziehen. Die Russen: Was der Mensch nicht von Natur lernt, lernt er von keinem Lehrer. (Altmann V, 103.) 122 Was die Natur versagt, hat niemand mit Glück gewagt. Lat.: Quod natura negat, nemo feliciter audet. (Anon.) (Binder II, 2885; Heuseler, 330.) 123 Was die Natur versagt, kann niemand geben. - Simrock, 7440a. "Nur aus den herrlichen Mutterbrüsten der Natur saugen wir Weisheit und Kraft. Sie entwickelt sich mit jedem Jahre reicher, kräftiger, schöner; und die Menschen werden mit jedem Tage dümmer, schwächer und schlechter, sobald sie sich von ihr entfernen." Der Lehrer kann blos entwickeln, aber keine Kräfte einimpfen. Böhm.: Kdo od prirozeni hloupy, v apatice rozumu ne koupi. - Komu neni shury dano, v apatice nekoupi. (Celakovsky, 204.) Lat.: Quod natura negat, reddere nemo potest. (Corn.) (Binder I, 1513; II, 2886; Egeria, 254; Seybold, 508; Philippi, II, 134.) 124 Was einem die Natur hat eingepflanzt, das weschet jhm weder Elb noch Rhein ab. - Petri, II, 592; Henisch, 869, 28. [Spaltenumbruch] 125 Was in der Natur ist, das ist schwer zu vertreiben. - Petri, II, 600. Burton: "Die Natur kehrt immer wieder zum Menschen zurück, wie unwürdig er sie auch behandelt haben mag." Böhm.: Kdo co ma od prirozeni, tezce se to pri nem zmeni. (Celakovsky, 222.) It.: Mai non perde natura i dritti suoi. 126 Was von Natur ist angeborn, das behelt man bis ins grab. - Lehmann, 537, 5. 127 Wass die Natur thut, das muss einer thun, er woll oder woll nicht. - Lehmann, 543, 103. 128 Welche die Natur zu Schafen gemacht, die sollen nicht verschmitzt sein wie die Füchse und nicht zornig wie Böcke abgerichtet werden. 129 Wem die Natur eine Fackel im Kopfe angezündet hat, der kann das Lichtlein auf der Schulbank entbehren. - Eiselein, 490. 130 Wem die Natur keine Hörner gegeben hat, der muss nicht stossen wollen. 131 Wem die Natur nicht ein ansehen gibt, der kans mit keiner kunst anstreichen. - Lehmann, 29, 32. 132 Wenn die Natur gibt, so gibt sie's mit Scheffeln. 133 Wenn die Natur nimmt ab, so geht's ins Grab. 134 Wenn die Natur rechts will, so gehe du nicht links. 135 Wenn Natur vnd kunst die füss zusammensetzen, so gehts fort. - Lehmann, 538, 20; Sailer, 149; Simrock, 7440. 136 Wer der Natur bleibt treu, braucht wenig Apothekenbrei. It.: Ciascuno mantengasi nel suo naturale, e coltivi le sue inna e disposizioni. 137 Wer der Natur Lucern volgt, der irret nicht. - Lehmann, 543, 109. It.: Obbedi e a natura in tutto e il meglio. 138 Wer die Natur zu überwinden weiss, ist mehr als Simson. - Winckler, VII, 34. Holl.: Die zijne natuur kan overwinnen, is sterker dan Simson. (Harrebomee, II, 117b.) 139 Wer von Natur ein Esel worden, der sei und bleib' beim Eselsorden. Lat.: Sit asinus quemcunque asinum sors aspera fecit. (Binder I, 1660; II, 3169.) 140 Wer von Natur ein Esel worden, der trete nicht zum Löwenorden. 141 Wer von Natur ein Fackel im Hirn hat, der bedarff kein Wachsliecht von der Lehr. - Lehmann, 457, 45. 142 Wer wider die Natur sundet, muss bald essen, was ihm nicht mundet. Dän.: Bedre at forsee sig mod höflighed, en mod sin Natur. Frz.: Il faut mieux faire une faute contre la civilite que contre le droit de nature. Lat.: Melius peccare in ethicam quam in physicam. 143 Wer zur Natur in die Schule geht, wird keine Schlafmütze. 144 Wirf die Natur mit Heugabeln hinaus, sie kommt im Galop zurück. - Deutsche Romanzeitung, 1865, S. 644. Dän.: Driv ud naturen med en stang, hun kommer dog igien engang. (Prov. dan., 427.) Holl.: Zoo men de natuur met eene vork drijft, zij zal staag weder keeren. (Harrebomee, II, 118a.) It.: Contro la natura invansi cozza. - Non cangia natura e non sespelle, torna s'empro all' abitudinnelle. Schwed.: Drif naturen ut med stang, den kommer dock igen en gang. (Grubb, 155; Rhodin, 45.) 145 Wo die Natur aussgehet, da gehet Gott ein. - Henisch, 1707, 36; Sailer, 242. Richtiger würde es wol heissen: Wo die Natur ausgeht, da geht Gott mit. Oder: Wo die Natur geht aus, da ist auch Gott nicht zu Haus. 146 Wo die Natur den Samen nicht treibt, da hat die Kunst umsonst gepflügt. 147 Wo die Natur nit das Fundament gelegt, da baut die Kunst auf Sand. - Opel, 378. 148 Wo die Natur protestirt, da mag die Kunst nicht durchdringen. - Steiger, 392.
[Spaltenumbruch] 106 Niemand ist von Natur so wild, horcht er der Lehr', so wird er mild. Lat.: Nemo adeo ferus est, ut non mitescere possit, si modo culturae patientem commodet aurem. (Horaz.) (Binder I, 1091; II, 2038; Seybold, 338.) 107 Süsse, heilige Natur, sagte die Erzieherin; da lag sie beim Knecht im Bett. (Hamburg.) – Hoefer, 258. 108 Ungleiche Naturen haben ungleiche Lust. 109 Verkehrte Natur bleibt verkehrt, auch wenn man ein Loch hineinpredigte. – Sailer, 147; Simrock, 7446. „Wen die Mutter nicht gut im Kopfe ausgestattet hat, der bleibt ein intellectueller Lump sein ganzes Leben hindurch, was auch der Herr Papa und die Hofmeister immerhin für ihn thun mögen.“ 110 Was die Natur angestrichen hat, färbt nicht ab. Holl.: Natuur heeft duur. (Harrebomée, II, 118a.) 111 Was die Natur dem Hahne am Kamme nimmt, das gibt sie ihm am Schwanze. – Körte, 4496; Simrock, 7447; Braun, I, 2989. Holl.: Wat de natuur den paauwen aan den kam onthoudt, geeft zij hun weder aan den staart. (Harrebomée, II, 118a.) 112 Was die Natur dem Pfauen am Kopfe versagt, das ersetzt sie ihm am Schwanze. – Winckler, IV, 53. 113 Was die Natur doch für seltsame (wunderbare) Kräuter hervorbringt, sagte Töffel, als er auf dem nächsten Dorfe einen Heuhaufen sah. Die Russen: Das Heu für eine ausländische Pflanze halten. (Altmann VI, 513.) 114 Was die Natur gebunden hat, löst die Natur wieder auf. – Wurzbach II, 355. 115 Was die Natur gegeben, hält fürs ganze Leben. Holl.: Die iets heeft van nature, zal't tot in't graf hem duren. (Harrebomée, II, 117b.) 116 Was die Natur gelehrt, wird so leicht nicht abgewehrt. „Was eim hat die Natur gegeben, darnach thut man gemeinlich leben, und was einem jung ist worden an, drauff bleibt er im alter bestahn.“ – „Was die natur eim pflantzet ein, wäscht jm ab weder Elb noch Rhein.“ – „Was in der jugent wirdt genommen ein, wescht jm im alter nit ab der Rhein.“ (Waldis, I, 50; II, 22, 59; IV, 6, 66.) 117 Was die Natur gibt, ist gut, sagte Hans, da pisste er in die Schüssel. 118 Was die Natur mit Feigenblättern verdeckt, das decke du nicht auf! 119 Was die Natur nicht gegeben hat am Kinn, das gibt sie am Sinn. Die innern Gaben entschädigen oft für die äussern. Dän.: Hvad naturen fattes i eet, opretter hun i et andet. (Prov. dan., 427.) Lat.: Si mihi difficilis formam natura negavit, ingenio formae damna rependo meae. (Ovid.) (Philippi, II, 186.) 120 Was die Natur nicht gibt, verschafft die Kunst. Toilettenkunst. 121 Was die Natur nicht verliehen, kann kein Lehrer ziehen. Die Russen: Was der Mensch nicht von Natur lernt, lernt er von keinem Lehrer. (Altmann V, 103.) 122 Was die Natur versagt, hat niemand mit Glück gewagt. Lat.: Quod natura negat, nemo feliciter audet. (Anon.) (Binder II, 2885; Heuseler, 330.) 123 Was die Natur versagt, kann niemand geben. – Simrock, 7440a. „Nur aus den herrlichen Mutterbrüsten der Natur saugen wir Weisheit und Kraft. Sie entwickelt sich mit jedem Jahre reicher, kräftiger, schöner; und die Menschen werden mit jedem Tage dümmer, schwächer und schlechter, sobald sie sich von ihr entfernen.“ Der Lehrer kann blos entwickeln, aber keine Kräfte einimpfen. Böhm.: Kdo od přirození hloupý, v apatice rozumu ne koupí. – Komu není shůry dáno, v apatice nekoupí. (Čelakovský, 204.) Lat.: Quod natura negat, reddere nemo potest. (Corn.) (Binder I, 1513; II, 2886; Egeria, 254; Seybold, 508; Philippi, II, 134.) 124 Was einem die Natur hat eingepflanzt, das weschet jhm weder Elb noch Rhein ab. – Petri, II, 592; Henisch, 869, 28. [Spaltenumbruch] 125 Was in der Natur ist, das ist schwer zu vertreiben. – Petri, II, 600. Burton: „Die Natur kehrt immer wieder zum Menschen zurück, wie unwürdig er sie auch behandelt haben mag.“ Böhm.: Kdo co má od přirození, tĕžce se to při nĕm zmĕní. (Čelakovský, 222.) It.: Mai non perde natura i dritti suoi. 126 Was von Natur ist angeborn, das behelt man bis ins grab. – Lehmann, 537, 5. 127 Wass die Natur thut, das muss einer thun, er woll oder woll nicht. – Lehmann, 543, 103. 128 Welche die Natur zu Schafen gemacht, die sollen nicht verschmitzt sein wie die Füchse und nicht zornig wie Böcke abgerichtet werden. 129 Wem die Natur eine Fackel im Kopfe angezündet hat, der kann das Lichtlein auf der Schulbank entbehren. – Eiselein, 490. 130 Wem die Natur keine Hörner gegeben hat, der muss nicht stossen wollen. 131 Wem die Natur nicht ein ansehen gibt, der kans mit keiner kunst anstreichen. – Lehmann, 29, 32. 132 Wenn die Natur gibt, so gibt sie's mit Scheffeln. 133 Wenn die Natur nimmt ab, so geht's ins Grab. 134 Wenn die Natur rechts will, so gehe du nicht links. 135 Wenn Natur vnd kunst die füss zusammensetzen, so gehts fort. – Lehmann, 538, 20; Sailer, 149; Simrock, 7440. 136 Wer der Natur bleibt treu, braucht wenig Apothekenbrei. It.: Ciascuno mantengasi nel suo naturale, e coltivi le sue inna e disposizioni. 137 Wer der Natur Lucern volgt, der irret nicht. – Lehmann, 543, 109. It.: Obbedi e a natura in tutto è il meglio. 138 Wer die Natur zu überwinden weiss, ist mehr als Simson. – Winckler, VII, 34. Holl.: Die zijne natuur kan overwinnen, is sterker dan Simson. (Harrebomée, II, 117b.) 139 Wer von Natur ein Esel worden, der sei und bleib' beim Eselsorden. Lat.: Sit asinus quemcunque asinum sors aspera fecit. (Binder I, 1660; II, 3169.) 140 Wer von Natur ein Esel worden, der trete nicht zum Löwenorden. 141 Wer von Natur ein Fackel im Hirn hat, der bedarff kein Wachsliecht von der Lehr. – Lehmann, 457, 45. 142 Wer wider die Natur sundet, muss bald essen, was ihm nicht mundet. Dän.: Bedre at forsee sig mod høflighed, en mod sin Natur. Frz.: Il faut mieux faire une faute contre la civilité que contre le droit de nature. Lat.: Melius peccare in ethicam quam in physicam. 143 Wer zur Natur in die Schule geht, wird keine Schlafmütze. 144 Wirf die Natur mit Heugabeln hinaus, sie kommt im Galop zurück. – Deutsche Romanzeitung, 1865, S. 644. Dän.: Driv ud naturen med en stang, hun kommer dog igien engang. (Prov. dan., 427.) Holl.: Zoo men de natuur met eene vork drijft, zij zal staâg weder keeren. (Harrebomée, II, 118a.) It.: Contro la natura invansi cozza. – Non cangia natura e non sespelle, torna s'empro all' abitudinnelle. Schwed.: Drif naturen ut med stång, den kommer dock igen en gång. (Grubb, 155; Rhodin, 45.) 145 Wo die Natur aussgehet, da gehet Gott ein. – Henisch, 1707, 36; Sailer, 242. Richtiger würde es wol heissen: Wo die Natur ausgeht, da geht Gott mit. Oder: Wo die Natur geht aus, da ist auch Gott nicht zu Haus. 146 Wo die Natur den Samen nicht treibt, da hat die Kunst umsonst gepflügt. 147 Wo die Natur nit das Fundament gelegt, da baut die Kunst auf Sand. – Opel, 378. 148 Wo die Natur protestirt, da mag die Kunst nicht durchdringen. – Steiger, 392.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0501" n="[487]"/><cb n="973"/> 106 Niemand ist von Natur so wild, horcht er der Lehr', so wird er mild.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nemo adeo ferus est, ut non mitescere possit, si modo culturae patientem commodet aurem. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 1091; II, 2038; Seybold, 338.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">107 Süsse, heilige Natur, sagte die Erzieherin; da lag sie beim Knecht im Bett.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Hoefer, 258.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">108 Ungleiche Naturen haben ungleiche Lust.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">109 Verkehrte Natur bleibt verkehrt, auch wenn man ein Loch hineinpredigte.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 147; Simrock, 7446.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wen die Mutter nicht gut im Kopfe ausgestattet hat, der bleibt ein intellectueller Lump sein ganzes Leben hindurch, was auch der Herr Papa und die Hofmeister immerhin für ihn thun mögen.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">110 Was die Natur angestrichen hat, färbt nicht ab.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Natuur heeft duur. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 118<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">111 Was die Natur dem Hahne am Kamme nimmt, das gibt sie ihm am Schwanze.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 4496; Simrock, 7447; Braun, I, 2989.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wat de natuur den paauwen aan den kam onthoudt, geeft zij hun weder aan den staart. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 118<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">112 Was die Natur dem Pfauen am Kopfe versagt, das ersetzt sie ihm am Schwanze.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, IV, 53.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">113 Was die Natur doch für seltsame (wunderbare) Kräuter hervorbringt, sagte Töffel, als er auf dem nächsten Dorfe einen Heuhaufen sah.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Das Heu für eine ausländische Pflanze halten. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 513.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">114 Was die Natur gebunden hat, löst die Natur wieder auf.</hi> – <hi rendition="#i">Wurzbach II, 355.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">115 Was die Natur gegeben, hält fürs ganze Leben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die iets heeft van nature, zal't tot in't graf hem duren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 117<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">116 Was die Natur gelehrt, wird so leicht nicht abgewehrt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Was eim hat die Natur gegeben, darnach thut man gemeinlich leben, und was einem jung ist worden an, drauff bleibt er im alter bestahn.“ – „Was die natur eim pflantzet ein, wäscht jm ab weder Elb noch Rhein.“ – „Was in der jugent wirdt genommen ein, wescht jm im alter nit ab der Rhein.“ (<hi rendition="#i">Waldis, I, 50; II, 22, 59; IV, 6, 66.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">117 Was die Natur gibt, ist gut, sagte Hans, da pisste er in die Schüssel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">118 Was die Natur mit Feigenblättern verdeckt, das decke du nicht auf!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">119 Was die Natur nicht gegeben hat am Kinn, das gibt sie am Sinn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die innern Gaben entschädigen oft für die äussern.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvad naturen fattes i eet, opretter hun i et andet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 427.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si mihi difficilis formam natura negavit, ingenio formae damna rependo meae. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 186.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">120 Was die Natur nicht gibt, verschafft die Kunst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Toilettenkunst.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">121 Was die Natur nicht verliehen, kann kein Lehrer ziehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Was der Mensch nicht von Natur lernt, lernt er von keinem Lehrer. (<hi rendition="#i">Altmann V, 103.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">122 Was die Natur versagt, hat niemand mit Glück gewagt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod natura negat, nemo feliciter audet. (<hi rendition="#i">Anon.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 2885; Heuseler, 330.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">123 Was die Natur versagt, kann niemand geben.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 7440<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Nur aus den herrlichen Mutterbrüsten der Natur saugen wir Weisheit und Kraft. Sie entwickelt sich mit jedem Jahre reicher, kräftiger, schöner; und die Menschen werden mit jedem Tage dümmer, schwächer und schlechter, sobald sie sich von ihr entfernen.“ Der Lehrer kann blos entwickeln, aber keine Kräfte einimpfen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo od přirození hloupý, v apatice rozumu ne koupí. – Komu není shůry dáno, v apatice nekoupí. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 204.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod natura negat, reddere nemo potest. (<hi rendition="#i">Corn.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 1513; II, 2886; Egeria, 254; Seybold, 508; Philippi, II, 134.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">124 Was einem die Natur hat eingepflanzt, das weschet jhm weder Elb noch Rhein ab.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 592; Henisch, 869, 28.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="974"/> 125 Was in der Natur ist, das ist schwer zu vertreiben.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 600.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Burton:</hi> „Die Natur kehrt immer wieder zum Menschen zurück, wie unwürdig er sie auch behandelt haben mag.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo co má od přirození, tĕžce se to při nĕm zmĕní. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 222.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Mai non perde natura i dritti suoi.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">126 Was von Natur ist angeborn, das behelt man bis ins grab.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 537, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">127 Wass die Natur thut, das muss einer thun, er woll oder woll nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 543, 103.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">128 Welche die Natur zu Schafen gemacht, die sollen nicht verschmitzt sein wie die Füchse und nicht zornig wie Böcke abgerichtet werden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">129 Wem die Natur eine Fackel im Kopfe angezündet hat, der kann das Lichtlein auf der Schulbank entbehren.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 490.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">130 Wem die Natur keine Hörner gegeben hat, der muss nicht stossen wollen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">131 Wem die Natur nicht ein ansehen gibt, der kans mit keiner kunst anstreichen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 29, 32.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">132 Wenn die Natur gibt, so gibt sie's mit Scheffeln.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">133 Wenn die Natur nimmt ab, so geht's ins Grab.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">134 Wenn die Natur rechts will, so gehe du nicht links.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">135 Wenn Natur vnd kunst die füss zusammensetzen, so gehts fort.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 538, 20; Sailer, 149; Simrock, 7440.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">136 Wer der Natur bleibt treu, braucht wenig Apothekenbrei.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ciascuno mantengasi nel suo naturale, e coltivi le sue inna e disposizioni.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">137 Wer der Natur Lucern volgt, der irret nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 543, 109.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Obbedi e a natura in tutto è il meglio.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">138 Wer die Natur zu überwinden weiss, ist mehr als Simson.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, VII, 34.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die zijne natuur kan overwinnen, is sterker dan Simson. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 117<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">139 Wer von Natur ein Esel worden, der sei und bleib' beim Eselsorden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sit asinus quemcunque asinum sors aspera fecit. (<hi rendition="#i">Binder I, 1660; II, 3169.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">140 Wer von Natur ein Esel worden, der trete nicht zum Löwenorden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">141 Wer von Natur ein Fackel im Hirn hat, der bedarff kein Wachsliecht von der Lehr.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 457, 45.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">142 Wer wider die Natur sundet, muss bald essen, was ihm nicht mundet.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedre at forsee sig mod høflighed, en mod sin Natur.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut mieux faire une faute contre la civilité que contre le droit de nature.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Melius peccare in ethicam quam in physicam.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">143 Wer zur Natur in die Schule geht, wird keine Schlafmütze.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">144 Wirf die Natur mit Heugabeln hinaus, sie kommt im Galop zurück.</hi> – <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, 1865, S. 644.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Driv ud naturen med en stang, hun kommer dog igien engang. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 427.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zoo men de natuur met eene vork drijft, zij zal staâg weder keeren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 118<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Contro la natura invansi cozza. – Non cangia natura e non sespelle, torna s'empro all' abitudinnelle.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Drif naturen ut med stång, den kommer dock igen en gång. (<hi rendition="#i">Grubb, 155; Rhodin, 45.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">145 Wo die Natur aussgehet, da gehet Gott ein.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1707, 36; Sailer, 242.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Richtiger würde es wol heissen: Wo die Natur ausgeht, da geht Gott mit. Oder: Wo die Natur geht aus, da ist auch Gott nicht zu Haus.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">146 Wo die Natur den Samen nicht treibt, da hat die Kunst umsonst gepflügt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">147 Wo die Natur nit das Fundament gelegt, da baut die Kunst auf Sand.</hi> – <hi rendition="#i">Opel, 378.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">148 Wo die Natur protestirt, da mag die Kunst nicht durchdringen.</hi> – <hi rendition="#i">Steiger, 392.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[487]/0501]
106 Niemand ist von Natur so wild, horcht er der Lehr', so wird er mild.
Lat.: Nemo adeo ferus est, ut non mitescere possit, si modo culturae patientem commodet aurem. (Horaz.) (Binder I, 1091; II, 2038; Seybold, 338.)
107 Süsse, heilige Natur, sagte die Erzieherin; da lag sie beim Knecht im Bett. (Hamburg.) – Hoefer, 258.
108 Ungleiche Naturen haben ungleiche Lust.
109 Verkehrte Natur bleibt verkehrt, auch wenn man ein Loch hineinpredigte. – Sailer, 147; Simrock, 7446.
„Wen die Mutter nicht gut im Kopfe ausgestattet hat, der bleibt ein intellectueller Lump sein ganzes Leben hindurch, was auch der Herr Papa und die Hofmeister immerhin für ihn thun mögen.“
110 Was die Natur angestrichen hat, färbt nicht ab.
Holl.: Natuur heeft duur. (Harrebomée, II, 118a.)
111 Was die Natur dem Hahne am Kamme nimmt, das gibt sie ihm am Schwanze. – Körte, 4496; Simrock, 7447; Braun, I, 2989.
Holl.: Wat de natuur den paauwen aan den kam onthoudt, geeft zij hun weder aan den staart. (Harrebomée, II, 118a.)
112 Was die Natur dem Pfauen am Kopfe versagt, das ersetzt sie ihm am Schwanze. – Winckler, IV, 53.
113 Was die Natur doch für seltsame (wunderbare) Kräuter hervorbringt, sagte Töffel, als er auf dem nächsten Dorfe einen Heuhaufen sah.
Die Russen: Das Heu für eine ausländische Pflanze halten. (Altmann VI, 513.)
114 Was die Natur gebunden hat, löst die Natur wieder auf. – Wurzbach II, 355.
115 Was die Natur gegeben, hält fürs ganze Leben.
Holl.: Die iets heeft van nature, zal't tot in't graf hem duren. (Harrebomée, II, 117b.)
116 Was die Natur gelehrt, wird so leicht nicht abgewehrt.
„Was eim hat die Natur gegeben, darnach thut man gemeinlich leben, und was einem jung ist worden an, drauff bleibt er im alter bestahn.“ – „Was die natur eim pflantzet ein, wäscht jm ab weder Elb noch Rhein.“ – „Was in der jugent wirdt genommen ein, wescht jm im alter nit ab der Rhein.“ (Waldis, I, 50; II, 22, 59; IV, 6, 66.)
117 Was die Natur gibt, ist gut, sagte Hans, da pisste er in die Schüssel.
118 Was die Natur mit Feigenblättern verdeckt, das decke du nicht auf!
119 Was die Natur nicht gegeben hat am Kinn, das gibt sie am Sinn.
Die innern Gaben entschädigen oft für die äussern.
Dän.: Hvad naturen fattes i eet, opretter hun i et andet. (Prov. dan., 427.)
Lat.: Si mihi difficilis formam natura negavit, ingenio formae damna rependo meae. (Ovid.) (Philippi, II, 186.)
120 Was die Natur nicht gibt, verschafft die Kunst.
Toilettenkunst.
121 Was die Natur nicht verliehen, kann kein Lehrer ziehen.
Die Russen: Was der Mensch nicht von Natur lernt, lernt er von keinem Lehrer. (Altmann V, 103.)
122 Was die Natur versagt, hat niemand mit Glück gewagt.
Lat.: Quod natura negat, nemo feliciter audet. (Anon.) (Binder II, 2885; Heuseler, 330.)
123 Was die Natur versagt, kann niemand geben. – Simrock, 7440a.
„Nur aus den herrlichen Mutterbrüsten der Natur saugen wir Weisheit und Kraft. Sie entwickelt sich mit jedem Jahre reicher, kräftiger, schöner; und die Menschen werden mit jedem Tage dümmer, schwächer und schlechter, sobald sie sich von ihr entfernen.“ Der Lehrer kann blos entwickeln, aber keine Kräfte einimpfen.
Böhm.: Kdo od přirození hloupý, v apatice rozumu ne koupí. – Komu není shůry dáno, v apatice nekoupí. (Čelakovský, 204.)
Lat.: Quod natura negat, reddere nemo potest. (Corn.) (Binder I, 1513; II, 2886; Egeria, 254; Seybold, 508; Philippi, II, 134.)
124 Was einem die Natur hat eingepflanzt, das weschet jhm weder Elb noch Rhein ab. – Petri, II, 592; Henisch, 869, 28.
125 Was in der Natur ist, das ist schwer zu vertreiben. – Petri, II, 600.
Burton: „Die Natur kehrt immer wieder zum Menschen zurück, wie unwürdig er sie auch behandelt haben mag.“
Böhm.: Kdo co má od přirození, tĕžce se to při nĕm zmĕní. (Čelakovský, 222.)
It.: Mai non perde natura i dritti suoi.
126 Was von Natur ist angeborn, das behelt man bis ins grab. – Lehmann, 537, 5.
127 Wass die Natur thut, das muss einer thun, er woll oder woll nicht. – Lehmann, 543, 103.
128 Welche die Natur zu Schafen gemacht, die sollen nicht verschmitzt sein wie die Füchse und nicht zornig wie Böcke abgerichtet werden.
129 Wem die Natur eine Fackel im Kopfe angezündet hat, der kann das Lichtlein auf der Schulbank entbehren. – Eiselein, 490.
130 Wem die Natur keine Hörner gegeben hat, der muss nicht stossen wollen.
131 Wem die Natur nicht ein ansehen gibt, der kans mit keiner kunst anstreichen. – Lehmann, 29, 32.
132 Wenn die Natur gibt, so gibt sie's mit Scheffeln.
133 Wenn die Natur nimmt ab, so geht's ins Grab.
134 Wenn die Natur rechts will, so gehe du nicht links.
135 Wenn Natur vnd kunst die füss zusammensetzen, so gehts fort. – Lehmann, 538, 20; Sailer, 149; Simrock, 7440.
136 Wer der Natur bleibt treu, braucht wenig Apothekenbrei.
It.: Ciascuno mantengasi nel suo naturale, e coltivi le sue inna e disposizioni.
137 Wer der Natur Lucern volgt, der irret nicht. – Lehmann, 543, 109.
It.: Obbedi e a natura in tutto è il meglio.
138 Wer die Natur zu überwinden weiss, ist mehr als Simson. – Winckler, VII, 34.
Holl.: Die zijne natuur kan overwinnen, is sterker dan Simson. (Harrebomée, II, 117b.)
139 Wer von Natur ein Esel worden, der sei und bleib' beim Eselsorden.
Lat.: Sit asinus quemcunque asinum sors aspera fecit. (Binder I, 1660; II, 3169.)
140 Wer von Natur ein Esel worden, der trete nicht zum Löwenorden.
141 Wer von Natur ein Fackel im Hirn hat, der bedarff kein Wachsliecht von der Lehr. – Lehmann, 457, 45.
142 Wer wider die Natur sundet, muss bald essen, was ihm nicht mundet.
Dän.: Bedre at forsee sig mod høflighed, en mod sin Natur.
Frz.: Il faut mieux faire une faute contre la civilité que contre le droit de nature.
Lat.: Melius peccare in ethicam quam in physicam.
143 Wer zur Natur in die Schule geht, wird keine Schlafmütze.
144 Wirf die Natur mit Heugabeln hinaus, sie kommt im Galop zurück. – Deutsche Romanzeitung, 1865, S. 644.
Dän.: Driv ud naturen med en stang, hun kommer dog igien engang. (Prov. dan., 427.)
Holl.: Zoo men de natuur met eene vork drijft, zij zal staâg weder keeren. (Harrebomée, II, 118a.)
It.: Contro la natura invansi cozza. – Non cangia natura e non sespelle, torna s'empro all' abitudinnelle.
Schwed.: Drif naturen ut med stång, den kommer dock igen en gång. (Grubb, 155; Rhodin, 45.)
145 Wo die Natur aussgehet, da gehet Gott ein. – Henisch, 1707, 36; Sailer, 242.
Richtiger würde es wol heissen: Wo die Natur ausgeht, da geht Gott mit. Oder: Wo die Natur geht aus, da ist auch Gott nicht zu Haus.
146 Wo die Natur den Samen nicht treibt, da hat die Kunst umsonst gepflügt.
147 Wo die Natur nit das Fundament gelegt, da baut die Kunst auf Sand. – Opel, 378.
148 Wo die Natur protestirt, da mag die Kunst nicht durchdringen. – Steiger, 392.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |