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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *110 Er nimmt's, wo er's findet, wie Bismarck.

Bezieht sich auf eine angebliche Aeusserung des Fürsten, die er in der Conflictsperiode im Abgeordnetenhause, wo man der Regierung beanspruchte Geldmittel verweigern wollte, dahin gethan haben soll: "Ich werde das Geld nehmen, wo ich's finde."

*111 Er nimmt's, wo er's nicht hingelegt.

"Nehmens, da sies nit han gelegt." (Waldis, III, 93, 208.)

*112 Er würde sie (es) nicht nehmen und wenn sie (es) goldene Eier legte. (Lit.)

*113 Es nimmt en am Ringe. - Sutermeister, 106.

*114 Es wird e woll neh. - Sutermeister, 106.

Von einem Kranken, an dessen Aufkommen gezweifelt wird. In Bezug auf Personen, deren Tod man erwartet, zu deren Genesung wenig Hoffnung ist, finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten: Er treit de Todtenschii im Sacke noche. Da Hueste muess Grund träge (Wortspiel). Dä Hueste heuscht Härd. So en Wueste muess Brod han oder Herd. Sis Oergerli ist am AUslüte. Es hüt en am Bändel. Es gaht em um de Bundriemen. Es putzt e. Me muess em der Aser drucke. Er mues ge d' Schera hüeta (Sanct-Gallen). Er muess über's Stäckli springe. Er wird müesse d' Bei i d' Hechi stitze. Er hät de letscht Zwick a der Geisle. Er hät's Letscht im Ofe. Er hät's Letscht Räf. Er hät's Letz im Häfeli (letzte Oelung). 'S git bald en Aenderig. Mit ihm hät's g'schället. Es het em's Anger g'lütet, 's lütet em glei z'säme. Er het nücht 's Todtenührli g'hört. De Nachtheuel hät em nächt den ebig Abschied g'holet. Er g'hört am Ustag du Gugger nimm schrijn. Er will ufgeiste. Es staht en herte Bot u sim Bett. Er kratzet a der Decki. Es schlot em is End. Si hend (nämlich die Nachbarn) zum End grüeft. Er ist verwahrt (mit dem Sterbesakramente versehen). Es goht em übers Herz. Es nimmt en am Ringge. Er ist am Abwäbe.

*115 He nimmt et, wor he 't kriegen kann. (Lippe.)

*116 He nömmt em, wie de Wachmeister1 de Worscht. (Ostpreuss.)

1) Hier Executor.

*117 Hei nömmt em, dat em de Oge äwergahne. - Frischbier2, 2767.

*118 Hei nömmt möt feif Fingre on e Gröff. - Frischbier2, 2768.

*119 Hei nimmt von de Lebend'ge, von de Dodge kröggt hei nuscht. - Frischbier2, 2769.

*120 Ich nahm's wei's d' Goarwe gett. - Peter, 447.

Ich bin nicht wählerisch.

*121 Ich nem, was mir werden mag. - Petri, II, 398.

*122 Ich neme es, wie es der wurff gibt. - Lehmann, 548, 20.

*123 Ich neme es, wie es geng vnd geb ist. - Lehmann, 548, 20.

*124 Nehmen, wo's ist, und hinthun, wo's fehlt.

*125 Nims zu dir, so warm du es kannst leiden. - Herberger, I, 713.

In dem Sinne: merke dir's und beherzige es.

*126 Sie nimmt, was Hosen trägt.

Von einer feilen Dirne, der jeder Mann recht ist. (S. Thür.)

*127 Vom Nehmen, denkt er, wird mer nit arm. - Tendlau, 281.

*128 Willst noch einen nemen1 vor'n olen Pres? (Hannover.)

1) Nämlich noch einen Schnaps.

*129 Zum Nehmen hat er viel Hände; doch fehlt zum Geben ihm die Hand.

*130 Zum Nehmen Multimanus, zum Geben Nullimanus.

Lat.: Ne mea quid faciet dextra, sinistra sciat. - Sive quid accipio, seu do, cur porrigo dextram? (Chaos, 233.)


Nehmer.

1 A Nehmer is nit kein Geber. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wer gern Geschenke, Bestechung annimmt, der ist gegen andere nicht freigebig.

2 Der Nehmer muss dem Geber nachgeben. - Simrock, 7452; Körte, 4504.


Nehmersdorf.

In Nehmersdorf wächst Galgenholz. (Wend. Lausitz.)


Nehrig.

Man mot nehrig sin, et sin hachbeinige Tien. (Göttingen.)

Man muss erwerbsam und haushälterisch sein, es sind hochbeinige, d. h. schlimme Zeiten.


[Spaltenumbruch]
Neid.

1 Aller Neid ist zwischen Nachbarn. - Petri, II, 7.

2 Besser der Neid als der Gotterbarm. (Rott-Thal.)

Böhm.: Radeji v nenavisti, nezli v bide trvati. (Celakovsky, 173.)

3 Besser der Neid des Feindes als das Mitleiden des Freundes.

Lat.: Praestat invidiosum esse quam miserabilem. (Philippi, II, 105.)

4 Besser Neid als Mitleid. (S. Beneiden 1.)

Dän.: Bedre er avinds-plage end ynke og klage. (Prov. dan., 41.)

Frz.: Il vaut mieux faire envie que pitie.

Lat.: Insidiosum esse praestat quam miserabilem. (Marin, 6.) - Miseratione melior invidia. (Masson, 262.)

Poln.: Lepiej ze mi kto zajrzy, niz ja komu. (Masson, 261.)

Schwed.: Bättre wäcka afund, än medömkan. (Marin, 6.)

5 Dem Neid macht anderer Freude Leid.

Böhm.: V zlobe a zavisti neni stalosti, ani radosti. (Celakovsky, 109.)

6 Der Neid folgt dem Glück.

Lat.: Sola miseria caret invidia. (Sutor, 573.)

7 Der Neid guckt schon aus kleiner Kinder Augen.

Dän.: Avind reys aarle. (Prov. dan., 42.)

8 Der Neid hat eine hohe Stange, damit er kan durch die gantze Welt reichen. - Petri, II, 103.

9 Der Neid hat noch niemand reich gemacht. - Simrock, 7493.

10 Der Neid hat seine Freitafeln zu Hofe. - Parömiakon, 216.

11 Der neid hette gern nur ein aug, das der nechst gar blind wer. - Henisch, 420, 1; Petri, II, 103.

12 Der neid isset nichts böss. - Franck, I, 57b; Petri, II, 103.

Lat.: Optima cibus invidia. (Franck, I, 57b.)

13 Der Neid ist die schlimmste Krankheit.

Böhm.: Zavist' nejhorsi nemoc. (Celakovsky, 108.)

Poln.: Zazdrosc najwieksza choroba. (Celakovsky, 108.)

14 Der neid ist ein natter. - Franck, I, 58a; Gruter, I, 16.

Lat.: Invidia vipera. (Franck, I, 58a.)

15 Der Neid ist ein starker Wind, der nur die hohen Bäume umwirft, bei Stauden und Hecken streicht er vorüber.

16 Der Neid ist ein Thier, das die eigenen Beine benagt, wenn's keine andern haben kann. - Winckler, XIV, 73.

Die Russen: Der Neid ist eine grausame Hyäne, welche selber die Leichen aus den Gräbern scharrt. (Altmann VI, 477.)

Lat.: Justius invidiae nihil est, quae protinus ipsum auctorem rodit discruciatque animum. (Chaos, 408.)

17 Der Neid ist eine Eule, so das Licht eines andern Glücks nicht vertragen kann.

18 Der neid ist gegen jhm selbs ein rechter richter, gegen andere ein tyrann. - Franck, I, 58a; Petri, II, 103.

Schwed.: Afwunds man böör icke wittna. (Törning, 4.)

19 Der Neid ist in zeitlichen Dingen der Christen Feind, zum Himmel will er sein der beste Freund.

20 Der Neid ist jhm selbst allein günstig, sonst niemand. - Petri, II, 103.

21 Der Neid ist kaum geboren, so hat er schon Henker und Galgen zu Gefährten.

22 Der Neid ist sein eigen Schindmesser. - Sailer, 176.

Dän.: At hade er egen skade. - Avind aeder der, som hun boer. - Hadeful hierte har altid smerte. (Prov. dan., 41.)

23 Der neid ist sein selbs leyd. - Franck, I, 58a; Petri, II, 103; Gruter, III, 71; Lehmann, II, 432, 36.

Lat.: Solita odia inter propinquos et affines. (Sutor, 569.)

Schwed.: Afwund är intet bättre än hon heter. (Grubb, 9.)

24 Der Neid ist uns angeboren.

Böhm.: Zavist' davno pred nami se zrodila. (Celakovsky, 108.)

25 Der Neid kocht sein eigen Glieder. - Henisch, 1650, 37; Petri, II, 103.

26 Der Neid lachet nicht eher, biss ein Schiff mit Leuten vntergeht. - Petri, II, 103.

27 Der Neid last nicht wachsen, grünen oder aufnehmen. - Gansler, II.

[Spaltenumbruch] *110 Er nimmt's, wo er's findet, wie Bismarck.

Bezieht sich auf eine angebliche Aeusserung des Fürsten, die er in der Conflictsperiode im Abgeordnetenhause, wo man der Regierung beanspruchte Geldmittel verweigern wollte, dahin gethan haben soll: „Ich werde das Geld nehmen, wo ich's finde.“

*111 Er nimmt's, wo er's nicht hingelegt.

„Nehmens, da sies nit han gelegt.“ (Waldis, III, 93, 208.)

*112 Er würde sie (es) nicht nehmen und wenn sie (es) goldene Eier legte. (Lit.)

*113 Es nimmt en am Ringe.Sutermeister, 106.

*114 Es wird e woll neh.Sutermeister, 106.

Von einem Kranken, an dessen Aufkommen gezweifelt wird. In Bezug auf Personen, deren Tod man erwartet, zu deren Genesung wenig Hoffnung ist, finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten: Er treit de Todtenschii im Sacke noche. Da Hueste muess Grund träge (Wortspiel). Dä Hueste heuscht Härd. So en Wueste muess Brod han oder Herd. Sis Oergerli ist am Ûslüte. Es hüt en am Bändel. Es gaht em um de Bundriemen. Es putzt e. Me muess em der Aser drucke. Er mues ge d' Schêra hüeta (Sanct-Gallen). Er muess über's Stäckli springe. Er wird müesse d' Bei i d' Hêchi stitze. Er hät de letscht Zwick a der Geisle. Er hät's Letscht im Ofe. Er hät's Letscht Räf. Er hät's Letz im Häfeli (letzte Oelung). 'S git bald en Aenderig. Mit ihm hät's g'schället. Es het em's Anger g'lütet, 's lütet em glî z'säme. Er het nücht 's Todtenührli g'hört. De Nachtheuel hät em nächt den ebig Abschied g'holet. Er g'hört am Ustag du Gugger nimm schrijn. Er will ufgeiste. Es staht en herte Bot u sim Bett. Er kratzet a der Decki. Es schlot em is End. Si hend (nämlich die Nachbarn) zum End grüeft. Er ist verwahrt (mit dem Sterbesakramente versehen). Es goht em übers Herz. Es nimmt en am Ringge. Er ist am Abwäbe.

*115 He nimmt et, wor he 't kriegen kann. (Lippe.)

*116 He nömmt em, wie de Wachmeister1 de Worscht. (Ostpreuss.)

1) Hier Executor.

*117 Hei nömmt em, dat em de Oge äwergahne.Frischbier2, 2767.

*118 Hei nömmt möt fîf Fingre on e Gröff.Frischbier2, 2768.

*119 Hei nimmt von de Lebend'ge, von de Dodge kröggt hei nuscht.Frischbier2, 2769.

*120 Ich nahm's wî's d' Goarwe gett.Peter, 447.

Ich bin nicht wählerisch.

*121 Ich nem, was mir werden mag.Petri, II, 398.

*122 Ich neme es, wie es der wurff gibt.Lehmann, 548, 20.

*123 Ich neme es, wie es geng vnd geb ist.Lehmann, 548, 20.

*124 Nehmen, wo's ist, und hinthun, wo's fehlt.

*125 Nims zu dir, so warm du es kannst leiden.Herberger, I, 713.

In dem Sinne: merke dir's und beherzige es.

*126 Sie nimmt, was Hosen trägt.

Von einer feilen Dirne, der jeder Mann recht ist. (S. Thür.)

*127 Vom Nehmen, denkt er, wird mer nit arm.Tendlau, 281.

*128 Willst noch einen nemen1 vor'n olen Pres? (Hannover.)

1) Nämlich noch einen Schnaps.

*129 Zum Nehmen hat er viel Hände; doch fehlt zum Geben ihm die Hand.

*130 Zum Nehmen Multimanus, zum Geben Nullimanus.

Lat.: Ne mea quid faciet dextra, sinistra sciat. – Sive quid accipio, seu do, cur porrigo dextram? (Chaos, 233.)


Nehmer.

1 A Nehmer is nit kein Geber. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wer gern Geschenke, Bestechung annimmt, der ist gegen andere nicht freigebig.

2 Der Nehmer muss dem Geber nachgeben.Simrock, 7452; Körte, 4504.


Nehmersdorf.

In Nehmersdorf wächst Galgenholz. (Wend. Lausitz.)


Nehrig.

Man mot nehrig sin, et sin hachbeinige Tien. (Göttingen.)

Man muss erwerbsam und haushälterisch sein, es sind hochbeinige, d. h. schlimme Zeiten.


[Spaltenumbruch]
Neid.

1 Aller Neid ist zwischen Nachbarn.Petri, II, 7.

2 Besser der Neid als der Gotterbarm. (Rott-Thal.)

Böhm.: Radĕji v nenávisti, nežli v bídĕ trvati. (Čelakovský, 173.)

3 Besser der Neid des Feindes als das Mitleiden des Freundes.

Lat.: Praestat invidiosum esse quam miserabilem. (Philippi, II, 105.)

4 Besser Neid als Mitleid. (S. Beneiden 1.)

Dän.: Bedre er avinds-plage end ynke og klage. (Prov. dan., 41.)

Frz.: Il vaut mieux faire envie que pitié.

Lat.: Insidiosum esse praestat quam miserabilem. (Marin, 6.) – Miseratione melior invidia. (Masson, 262.)

Poln.: Lepiéj że mi kto zajrzy, niż ja komu. (Masson, 261.)

Schwed.: Bättre wäcka afund, än medömkan. (Marin, 6.)

5 Dem Neid macht anderer Freude Leid.

Böhm.: V zlobĕ a závisti není stálosti, ani radosti. (Čelakovský, 109.)

6 Der Neid folgt dem Glück.

Lat.: Sola miseria caret invidia. (Sutor, 573.)

7 Der Neid guckt schon aus kleiner Kinder Augen.

Dän.: Avind reys aarle. (Prov. dan., 42.)

8 Der Neid hat eine hohe Stange, damit er kan durch die gantze Welt reichen.Petri, II, 103.

9 Der Neid hat noch niemand reich gemacht.Simrock, 7493.

10 Der Neid hat seine Freitafeln zu Hofe.Parömiakon, 216.

11 Der neid hette gern nur ein aug, das der nechst gar blind wer.Henisch, 420, 1; Petri, II, 103.

12 Der neid isset nichts böss.Franck, I, 57b; Petri, II, 103.

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13 Der Neid ist die schlimmste Krankheit.

Böhm.: Závist' nejhorší nemoc. (Čelakovský, 108.)

Poln.: Zazdrość największa choroba. (Čelakovský, 108.)

14 Der neid ist ein natter.Franck, I, 58a; Gruter, I, 16.

Lat.: Invidia vipera. (Franck, I, 58a.)

15 Der Neid ist ein starker Wind, der nur die hohen Bäume umwirft, bei Stauden und Hecken streicht er vorüber.

16 Der Neid ist ein Thier, das die eigenen Beine benagt, wenn's keine andern haben kann.Winckler, XIV, 73.

Die Russen: Der Neid ist eine grausame Hyäne, welche selber die Leichen aus den Gräbern scharrt. (Altmann VI, 477.)

Lat.: Justius invidiae nihil est, quae protinus ipsum auctorem rodit discruciatque animum. (Chaos, 408.)

17 Der Neid ist eine Eule, so das Licht eines andern Glücks nicht vertragen kann.

18 Der neid ist gegen jhm selbs ein rechter richter, gegen andere ein tyrann.Franck, I, 58a; Petri, II, 103.

Schwed.: Afwunds man böör icke wittna. (Törning, 4.)

19 Der Neid ist in zeitlichen Dingen der Christen Feind, zum Himmel will er sein der beste Freund.

20 Der Neid ist jhm selbst allein günstig, sonst niemand.Petri, II, 103.

21 Der Neid ist kaum geboren, so hat er schon Henker und Galgen zu Gefährten.

22 Der Neid ist sein eigen Schindmesser.Sailer, 176.

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23 Der neid ist sein selbs leyd.Franck, I, 58a; Petri, II, 103; Gruter, III, 71; Lehmann, II, 432, 36.

Lat.: Solita odia inter propinquos et affines. (Sutor, 569.)

Schwed.: Afwund är intet bättre än hon heter. (Grubb, 9.)

24 Der Neid ist uns angeboren.

Böhm.: Zâvist' dávno před námi se zrodila. (Čelakovský, 108.)

25 Der Neid kocht sein eigen Glieder.Henisch, 1650, 37; Petri, II, 103.

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[[493]/0507] *110 Er nimmt's, wo er's findet, wie Bismarck. Bezieht sich auf eine angebliche Aeusserung des Fürsten, die er in der Conflictsperiode im Abgeordnetenhause, wo man der Regierung beanspruchte Geldmittel verweigern wollte, dahin gethan haben soll: „Ich werde das Geld nehmen, wo ich's finde.“ *111 Er nimmt's, wo er's nicht hingelegt. „Nehmens, da sies nit han gelegt.“ (Waldis, III, 93, 208.) *112 Er würde sie (es) nicht nehmen und wenn sie (es) goldene Eier legte. (Lit.) *113 Es nimmt en am Ringe. – Sutermeister, 106. *114 Es wird e woll neh. – Sutermeister, 106. Von einem Kranken, an dessen Aufkommen gezweifelt wird. In Bezug auf Personen, deren Tod man erwartet, zu deren Genesung wenig Hoffnung ist, finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten: Er treit de Todtenschii im Sacke noche. Da Hueste muess Grund träge (Wortspiel). Dä Hueste heuscht Härd. So en Wueste muess Brod han oder Herd. Sis Oergerli ist am Ûslüte. Es hüt en am Bändel. Es gaht em um de Bundriemen. Es putzt e. Me muess em der Aser drucke. Er mues ge d' Schêra hüeta (Sanct-Gallen). Er muess über's Stäckli springe. Er wird müesse d' Bei i d' Hêchi stitze. Er hät de letscht Zwick a der Geisle. Er hät's Letscht im Ofe. Er hät's Letscht Räf. Er hät's Letz im Häfeli (letzte Oelung). 'S git bald en Aenderig. Mit ihm hät's g'schället. Es het em's Anger g'lütet, 's lütet em glî z'säme. Er het nücht 's Todtenührli g'hört. De Nachtheuel hät em nächt den ebig Abschied g'holet. Er g'hört am Ustag du Gugger nimm schrijn. Er will ufgeiste. Es staht en herte Bot u sim Bett. Er kratzet a der Decki. Es schlot em is End. Si hend (nämlich die Nachbarn) zum End grüeft. Er ist verwahrt (mit dem Sterbesakramente versehen). Es goht em übers Herz. Es nimmt en am Ringge. Er ist am Abwäbe. *115 He nimmt et, wor he 't kriegen kann. (Lippe.) *116 He nömmt em, wie de Wachmeister1 de Worscht. (Ostpreuss.) 1) Hier Executor. *117 Hei nömmt em, dat em de Oge äwergahne. – Frischbier2, 2767. *118 Hei nömmt möt fîf Fingre on e Gröff. – Frischbier2, 2768. *119 Hei nimmt von de Lebend'ge, von de Dodge kröggt hei nuscht. – Frischbier2, 2769. *120 Ich nahm's wî's d' Goarwe gett. – Peter, 447. Ich bin nicht wählerisch. *121 Ich nem, was mir werden mag. – Petri, II, 398. *122 Ich neme es, wie es der wurff gibt. – Lehmann, 548, 20. *123 Ich neme es, wie es geng vnd geb ist. – Lehmann, 548, 20. *124 Nehmen, wo's ist, und hinthun, wo's fehlt. *125 Nims zu dir, so warm du es kannst leiden. – Herberger, I, 713. In dem Sinne: merke dir's und beherzige es. *126 Sie nimmt, was Hosen trägt. Von einer feilen Dirne, der jeder Mann recht ist. (S. Thür.) *127 Vom Nehmen, denkt er, wird mer nit arm. – Tendlau, 281. *128 Willst noch einen nemen1 vor'n olen Pres? (Hannover.) 1) Nämlich noch einen Schnaps. *129 Zum Nehmen hat er viel Hände; doch fehlt zum Geben ihm die Hand. *130 Zum Nehmen Multimanus, zum Geben Nullimanus. Lat.: Ne mea quid faciet dextra, sinistra sciat. – Sive quid accipio, seu do, cur porrigo dextram? (Chaos, 233.) Nehmer. 1 A Nehmer is nit kein Geber. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Wer gern Geschenke, Bestechung annimmt, der ist gegen andere nicht freigebig. 2 Der Nehmer muss dem Geber nachgeben. – Simrock, 7452; Körte, 4504. Nehmersdorf. In Nehmersdorf wächst Galgenholz. (Wend. Lausitz.) Nehrig. Man mot nehrig sin, et sin hachbeinige Tien. (Göttingen.) Man muss erwerbsam und haushälterisch sein, es sind hochbeinige, d. h. schlimme Zeiten. Neid. 1 Aller Neid ist zwischen Nachbarn. – Petri, II, 7. 2 Besser der Neid als der Gotterbarm. (Rott-Thal.) Böhm.: Radĕji v nenávisti, nežli v bídĕ trvati. (Čelakovský, 173.) 3 Besser der Neid des Feindes als das Mitleiden des Freundes. Lat.: Praestat invidiosum esse quam miserabilem. (Philippi, II, 105.) 4 Besser Neid als Mitleid. (S. Beneiden 1.) Dän.: Bedre er avinds-plage end ynke og klage. (Prov. dan., 41.) Frz.: Il vaut mieux faire envie que pitié. Lat.: Insidiosum esse praestat quam miserabilem. (Marin, 6.) – Miseratione melior invidia. (Masson, 262.) Poln.: Lepiéj że mi kto zajrzy, niż ja komu. (Masson, 261.) Schwed.: Bättre wäcka afund, än medömkan. (Marin, 6.) 5 Dem Neid macht anderer Freude Leid. Böhm.: V zlobĕ a závisti není stálosti, ani radosti. (Čelakovský, 109.) 6 Der Neid folgt dem Glück. Lat.: Sola miseria caret invidia. (Sutor, 573.) 7 Der Neid guckt schon aus kleiner Kinder Augen. Dän.: Avind reys aarle. (Prov. dan., 42.) 8 Der Neid hat eine hohe Stange, damit er kan durch die gantze Welt reichen. – Petri, II, 103. 9 Der Neid hat noch niemand reich gemacht. – Simrock, 7493. 10 Der Neid hat seine Freitafeln zu Hofe. – Parömiakon, 216. 11 Der neid hette gern nur ein aug, das der nechst gar blind wer. – Henisch, 420, 1; Petri, II, 103. 12 Der neid isset nichts böss. – Franck, I, 57b; Petri, II, 103. Lat.: Optima cibus invidia. (Franck, I, 57b.) 13 Der Neid ist die schlimmste Krankheit. Böhm.: Závist' nejhorší nemoc. (Čelakovský, 108.) Poln.: Zazdrość największa choroba. (Čelakovský, 108.) 14 Der neid ist ein natter. – Franck, I, 58a; Gruter, I, 16. Lat.: Invidia vipera. (Franck, I, 58a.) 15 Der Neid ist ein starker Wind, der nur die hohen Bäume umwirft, bei Stauden und Hecken streicht er vorüber. 16 Der Neid ist ein Thier, das die eigenen Beine benagt, wenn's keine andern haben kann. – Winckler, XIV, 73. Die Russen: Der Neid ist eine grausame Hyäne, welche selber die Leichen aus den Gräbern scharrt. (Altmann VI, 477.) Lat.: Justius invidiae nihil est, quae protinus ipsum auctorem rodit discruciatque animum. (Chaos, 408.) 17 Der Neid ist eine Eule, so das Licht eines andern Glücks nicht vertragen kann. 18 Der neid ist gegen jhm selbs ein rechter richter, gegen andere ein tyrann. – Franck, I, 58a; Petri, II, 103. Schwed.: Afwunds man böör icke wittna. (Törning, 4.) 19 Der Neid ist in zeitlichen Dingen der Christen Feind, zum Himmel will er sein der beste Freund. 20 Der Neid ist jhm selbst allein günstig, sonst niemand. – Petri, II, 103. 21 Der Neid ist kaum geboren, so hat er schon Henker und Galgen zu Gefährten. 22 Der Neid ist sein eigen Schindmesser. – Sailer, 176. Dän.: At hade er egen skade. – Avind æder der, som hun boer. – Hadeful hierte har altid smerte. (Prov. dan., 41.) 23 Der neid ist sein selbs leyd. – Franck, I, 58a; Petri, II, 103; Gruter, III, 71; Lehmann, II, 432, 36. Lat.: Solita odia inter propinquos et affines. (Sutor, 569.) Schwed.: Afwund är intet bättre än hon heter. (Grubb, 9.) 24 Der Neid ist uns angeboren. Böhm.: Zâvist' dávno před námi se zrodila. (Čelakovský, 108.) 25 Der Neid kocht sein eigen Glieder. – Henisch, 1650, 37; Petri, II, 103. 26 Der Neid lachet nicht eher, biss ein Schiff mit Leuten vntergeht. – Petri, II, 103. 27 Der Neid last nicht wachsen, grünen oder aufnehmen. – Gansler, II.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [493]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/507>, abgerufen am 22.11.2024.